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Eine Alleingeburt: Mandys Baby

Wieder ein schöner Geburtsbericht für euch. Genießt ihn! :yes:

Seit einigen Tagen hatte ich vor allem abends immer wieder Übungswehen. Auch tagsüber wurde mein Bauch ab und zu hart.
Ich hatte alles erledigt, was ich mir bis zu der Geburt vorgenommen hatte. Am Mittwochabend hatte ich das letzte mal Schwangerschaftsyoga und ich wusste, nun ist alles abgehakt und das Baby kann kommen. Der eigentliche Termin war erst in 2,5 Wochen, aber da meine beiden großen Kinder schon eine bzw. zwei Wochen zu früh kamen, rechnete ich damit, dass auch dieses Baby zeitiger den Weg auf die Welt finden wird.
Am Donnerstag stellte ich fest, nachdem meine Tochter aus dem Haus war und die morgendliche Routine erledigt war, dass ich immer mal ein Ziehen im Bauch habe, leichte Wehen, nichts schmerzhaftes, aber regelmäßig. So aller 10-15 Minuten. Nachdem unsere Putzfrau gegen dreiviertel elf endlich fertig war mit saubermachen, somit auch die Wohnung tip top war, legte ich Colin gegen elf zum Mittagsschlaf hin und telefonierte mit Enrico um 11.21 Uhr (das erste mal gab ich ihm gegen neun Bescheid) und meinte, dass ich jetzt ein Bad nehme und schau, ob die Wehen weggehen. Wir waren unsicher, wann er nach Hause kommen sollte, ich rat aber erstmal zum Abwarten. Die Wehen waren immer noch sehr leicht, nicht schmerzhaft aber aller 6-10 Minuten. Hatte auch mehrfach Stuhlgang, was mir auch vor Augen führte, dass die Geburt im Laufen war. Gegen Halb zwölf stieg ich nun in die Wanne und schrie meine Wehen fleißig mit: 11.40 ; 11.50 Wehe…ich ruf Enrico und an sag, die Wehen gehen nicht weg in der Wanne, dass er so langsam mal seine Chefs informieren soll.
11.57, 12.05, 12.12, 12.18, 12.24…zwischendurch sagt mir Enrico, dass er noch ca. ne halbe Stunde braucht und dann von Arbeit los macht (braucht dann nochmal ca. 20 min nach Hause).
12.31 Wehe und raus aus der Wanne.
12.35 Wehe und so langsam fang ich an, sie wirklich veratmen zu müssen durch tönen.
Zwischendurch schrieb ich mit meiner Freundin, (um 11.30 Uhr die erste SMS) die zum Aufpassen von Colin während der Geburt eingeteilt war, Smsen. Sie war noch in der Uni und sooo eilig wars ja nicht. 12.40 Uhr war ihre Vorlesung beendet und wir telefonierten und entschieden, dass sie sich jetzt schon auf den Weg macht, weil sie ca. ne Stunde braucht. Ich bat sie noch, Kuchen mitzubringen. Eigentlich dacht ich den zur Stärkung während der Geburt, nichts ahnend, dass zum Kaffeetrinken mein Baby schon da sein wird 😉
12.45 Uhr
Dreiviertel eins wurde Colin wach und ich holte ihn nach oben.
12.53 Uhr Wehe. Colin reagiert etwas ängstlich, da ich die Wehen langsam veratmen muss. Ich ruf Enrico an, wann er denn endlich da ist, weil ich jemand für Colin brauche. Er ist grad raus aus der Arbeit und braucht nun noch 20 min Autofahrt.
12.58, 13.01, 13.05…die Wehen erreichen einen Abstand von ca. 3 Minuten.
13.15 Uhr Enrico trifft ein und nimmt sich gleich den Geburtspool vor. Aufgeblasen war er ja schon, nun musste er noch mit Wasser gefüllt werden. Enrico hatte sich zwei Schläuche breit gelegt und hatte alle Hände voll zu tun. Colin hat er in Emis Zimmer verfrachtet mit interessantem Spielzeug 😉 Und ich nahm nun das Hühnchen für die Geburtssuppe aus dem Frost und taute es in der Mikrowelle auf.
Nachdem gegen 13.35 Uhr der Pool endlich mit Wasser gefüllt war, stieg ich hinein und empfand das warme Wasser als sehr angenehm.
Die Wehen waren erträglich durch das Tönen und dazwischen war ich recht entspannt und konnte gut relaxen. Zu den Wehen dreht ich mich immer auf die Knie und hing mich mit den Armen über den Rand des Pools. Danach setze ich mich wieder bequem hin und beobachtete das Geschehen.
Den Muttermund versuchte ich zu ertasten, merkte auch das Köpfchen, was aber immer noch recht weit oben war, wie ca. vor 2-3 Stunden, als ich das erste mal tastete. Der Kopf war tiefer im Becken als die Tage davor, aber dennoch dachte ich nicht, dass es so schnell vorwärts mit der Geburt ging. Den Muttermund konnte ich nicht fühlen. Diese Erkenntnis teilte ich auch meiner Freundin mit, die gegen 13.45 Uhr eintraff und sagte ihr auch, dass ich denke, es wird noch ne Weile dauern. Sie nahm also Colin mit, endlich war er gut aufgehoben und Enrico konnte sich mir widmen. Das Suppekochen gab er auch an Sandra ab.
Tja und dann ging es schon in die Endphase. Enrico kam dann also endlich zu mir, um mir die Hand zu halten 😉 Bei der nächsten Wehe drehte ich mich wieder um und in dem Moment platzte die Fruchtblase und die Urgewalt nahm ihren Lauf. Schon bei dieser Wehe musste ich leicht mitpressen. Nach der Wehe lief Enrico aus dem Zimmer um die Hebamme anzurufen, denn er merkte, dass es nun nicht mehr lang dauern wird. Er nahm Colin und orderte Sandra zu mir. Ich war schon in der nächsten Wehe und fühlte das Köpfchen. Wahnsinn, vor 15 Minuten war der Kopf noch oben im Becken zu spüren und jetzt schon am Scheidenausgang. Das teilte ich Sandra mit. Auch, dass Enrico die Hebamme anrufen soll (was er ja eh schon tat 😉 Und drückte weiter…der Kopf war geboren. Wieder Mitteilung an Sandra: Der Kopf ist da! Nun merkte ich, wie das Baby langsam weiter raus wollte und sagte nur: Enrico soll kommen, das Baby kommt. Enrico kam rein und sah im Wasser schon den Kopf und die Arme vom Baby. Er kam und hielt das Baby fest. Dann kamen langsam die Beine und Enrico hob ihn aus dem Wasser (14.01 Uhr). Ich setze mich hin (habe das Baby im knien geboren) und er gab es mir und holte schnell ein Handtuch. Wir waren überglücklich und betrachteten unser Baby. Sandra kam dann mit Colin schauen, schoss ein paar Fotos und verschwand dann wieder.
Ca. 10 Minuten später wollt ich raus aus dem Wasser, ich hatte bedenken, dass der Kleine fror. Das es ein Junge ist, haben wir auch festgestellt 🙂
Also zog Enrico das Sofa aus und half mir aus dem Wasser. So kuschelte ich mich mit dem Baby aufs Sofa und war glücklich. Gegen 14.50 Uhr wollt ich dann auch endlich die Plazenta aus mir raus haben. Die Hebamme war immer noch nicht da und ich wollte die Zeit nutzen und allein die Plazenta gebären, ohne Druck von außen. Ich hockte mich aufs Bett und drückte leicht mit und da glitt sie schon in meine Hände. Enrico brachte mir eine Schüssel, wir legten sie rein und dann kam auch etwas Blut mit. Davor war alles fast blutfrei gewesen, auch das Wasser war klar.
Gegen drei kam dann die Hebamme an und war ganz erstaunt, dass das Baby nun doch schon da ist. Sie sah aber, dass der Kleine schon fleißig an der Brust saugte und sagte, einem Kind, was schon so gut trinkt, geht es sehr gut. Also ließ sie sich Zeit mit dem Untersuchen.
Unsere große Tochter kam dann auch, die Oma hatte sie aus der Schule geholt. Auch sie war ganz entzückt von dem kleinen Baby. Colin war skeptisch und wollte den ganzen Tag nichts wirklich von mir und dem Baby wissen. Er schaute, mehr aber nicht. Wenn das Baby weinte, jammerte er auch mit. Milch wollte er an dem Tag auch keine bei mir trinken.
Wir tranken dann Kaffee, aßen den leckeren Kuchen. Ich ging das erste Mal auf Toilette, was etwas brannte, aber nicht wirklich schlimm. Die Hebamme verzichtete drauf mich zu untersuchen, da ich merkte, dass nichts gerissen war. Nachdem ich mich angezogen hatte, kam dann die U1 an die Reihe. 3100G und 49 cm war unser Baby. Und auch sonst alles ok.
Gegen 17 uhr machte sich die Hebamme dann wieder auf den Heimweg und ich war froh, endlich meine Ruhe zu haben. Enrico fuhr dann nochmal kurz auf Arbeit, ich aß lecker Hühnersuppe. Gegen 19.30 Uhr machte sich auch Sandra langsam auf den Heimweg. Colin lag im Bett, bis zum ersten Schreien des Baby, dann war er auch wach und wir beschlossen, getrennt zu schlafen. Enrico schlief mit Colin unten, ich mit dem Baby oben. Und so begann unser Wochenbett
Alleingeburt … nur noch so und jederzeit wieder

Eine Alleingeburt: Janne

Eine schöne Geschichte, die zeigt, dass Übetragen kein Drama sein muss, das man medikamentös beendet:

Mir kommt es so vor, als sei der kleine Janne schon so lange bei uns und zugleich war die Geburt doch erst vorgestern…… jedenfalls ist jetzt höchste Zeit, dass ich mich nach einigen computerfaulen Wochen endlich mal wieder länger an die Kiste setze.

Die letzten Wochen der Schwangerschaft waren ganz schön anstrengend für mich. Wir hatten schon viel früher mit der Geburt gerechnet und neben dem schweren riesigen Bauch hat es mich echt gestresst, wochenlang jeden Tag aufs Neue damit zu rechnen, dass es jetzt bald losgeht. Zum Glück hatte ich mich in keinen Vorsorgetermin-Automatismus reinziehen lassen, so konnte mir niemand einreden, meinem Kind ginge es da drinnen schlecht, nur weil ich schon über einem errechneten Termin war. Aber ich konnte und wollte einfach nicht länger warten, was schließlich zu einem kleinen nächtlichen Nervenzusammenbruch führte, der dem Kleinen aber immerhin klarmachte, dass er nun nicht länger warten soll. Am nächsten Morgen begannen die Wehen.
Den Tag über hatte ich unregelmäßige aber doch eindeutige Wehen, die dann am späten Nachmittag beim Filmgucken regelmäßig und häufiger wurden. Als ich nicht mehr still liegen konnte, wanderte ich in der Wohnung umher, goß die Pflanzen und erlaubte meinem Freund endlich, alles für die Geburt aufzubauen. Im Verlauf der nächsten Stunden wurde der Radius meiner Runden immer kleiner, die Wehen immer stärker. Es gab eine längere Phase, die ich im Bad verbrachte. Gefolgt von einer weiß-nicht-wie-langen Phase, in der ich von der vorangegangenen kurzen Nacht so müde war, dass ich mit einer Wärmeflasche am Rücken an den Sessel gelehnt immer wieder einnickte, um von der nächsten Wehe geweckt zu werden. Die meiste Zeit aber ging ich langsam im Zimmer auf und ab, stützte mich bei Wehen am nächstgelegenen Möbelstück ab, während sich mein Kopf und Gefühl für die Geburt immer und immer stärker in den Körper zurückzogen.
Schließlich setzte ich mich nach mehreren Positionswechseln, bei denen die Fruchtblase platschte, für die Geburt auf die Matratze. Ich redete laut mit dem Kind, während der Kopf immer tiefer kam. Meine Hand begleitete den Wuschelkopf nach draußen, das war das großartigste Gefühl der ganzen Geburt überhaupt. Mein Freund nahm ihn in Empfang. Ich gebar Janne nachts um ein Uhr, er begann sein leise quietschendes Atmen, lag auf meinem Körper, bis die Nabelschnur auspulsiert war und duftete ganz wunderbar nach neugeboren.
Nach einer durchkuschelten Nacht kamen am nächsten Morgen unsere ‚Große‘ und unsere MitbewohnerInnen zurück (die sich kurzfristig zur Nachbarin ausquartiert hatten) und begrüßten den neuen Menschen beim Frühstück im Bett.
Meine Hebamme, die auch schon bei meinem ersten Kind die Wochenbettbetreuung gemacht hatte und die mich in meinen Geburtsplänen ermutigt hatte, kam wie verabredet am nächsten Morgen bei uns vorbei und sie fand auch, dass Janne ganz gesund und munter aussieht und trotz 16 Tage ‚drüber‘ kein einziges Anzeichen von Übertragung zeigt (alle schwiegermütterlichen Sorgen also umsonst).

Ich hatte mir vorher immer vorgestellt, die Geburt würde ’schön‘ werden. Jetzt im Nachhinein empfinde ich ’schön‘ nicht als das treffendste Wort. Es war anstrengend. Es war ein sehr intensives Ereignis, viel intensiver und eindrücklicher als die erste Geburt, die schneller verlief und bei der wir noch einen Ortswechsel ins Geburtshaus vorzunehmen hatten. Es war toll, in unserem Zuhause zu sein und diesen Moment mit meinem Freund zu teilen.

Janne ist mittlerweile schön babyspeckig geworden, bekommt von seiner großen Schwester gezeigt, wie toll sie schon hüpfen kann und manchmal quietscht er immer noch beim Atmen.

Wenn das Baby schneller ist …

Hier die schöne Geschichte einer ungeplanten Alleingeburt:

Bei mir ging es einige Tage vor dem von der Ärztin errechneten Termin mit Wehen los, die ich nicht weiter ernstnahm. Es war abends, etwa 21:30 Uhr, und ich legte mich zu meiner Familie ins Bett.
Um 1:00 Uhr herum wurde ich wieder wach und mußte wie die letzten Monate leider so oft nachts auf’s WC (das finde ich so ziemlich das Lästigste am Schwangersein …). Dabei merkte ich, daß wieder oder (immer noch?) leichte Wehen da waren. Ging aber wieder ins Bett. Nach kurzer Zeit wurden die Wehen aber doch intensiver, und ich stand wieder auf, weil ich es im Bett doch nicht mehr aushielt und weil ich meinen Mann und die Kinder nicht wecken wollte.
Ich ging in die Küche, wollte einfach etwas Bewegung haben. Mein Mann merkte nach kurzer Zeit doch, daß ich nicht mehr im Bett war und kam nach. Er wollte sofort unser Hausgeburtshebamme anrufen. Ich meinte jedoch, daß es noch lange nicht so weit wäre. Naja, nach der nächsten Wehe rief er die Hebamme doch an, er fragte mich nicht mehr. Es war ca. 2:15 Uhr. Die Hebamme hatte einen Weg von etwa einer dreiviertel Stunde zu fahren. O.k. dachte ich mir, dann soll sie halt mal kommen.
In der Zwischenzeit war eines unserer Kinder aufgewacht und verlangte nach Nähe. Mein Mann ging also wieder ins Schlafzimmer – und ich war allein. In der fast ganz dunklen Küche, angenehm. Ich dachte, so könnte ich die Eröffnungsphase gut durchhalten. Doch plötzlich kam eine Wehe, wie ich sie nicht erwartet hatte – so gewaltig. Das gibt’s doch nicht, dachte ich mir, das Kleine will raus – auf der Stelle! Das ist doch noch viel zu früh!
Tja, aber es bzw. er wollte raus. Mit der nächsten Wehe hielt ich sein Köpfchen in Händen und war so überrascht, daß ich im Moment gar nicht wußte, was ich denn jetzt tun sollte. Ich versuchte einfach mal „nur so“ ein bißchen zu drücken, um zu sehen, was passiert … und da hielt ich unseren dritten Sohn in Händen! So schnell, so überwältigend!
Mein Mann kam in die Küche – und vermutlich blieb ihm vor Überraschung der Mund offen. Ich sah ihn nicht wirklich, die Tür war hinter meinem Rücken. Ich war nicht mehr in das „Geburtszimmer“, das ich mir extra hergerichtet hatte, gekommen, sondern kniete mit dem Winzling in Händen mitten in der Küche … Es war ca. 2:45 Uhr.
Wir wechselten dann gemeinsam ins „Geburtszimmer“. Ich hatte den Kleinen in warme Handtücher gewickelt fest an meinem Bauch. Er wirkte so zufrieden, gluckste ganz leise. Dann legte ich ihn an meine Brust, damit er ein bißchen nuckeln konnte – ich dachte, so würde die Plazenta schneller kommen. Das tat sie auch nach kurzer Zeit.
Die Hebamme kam dann auch – etwas später. Und sie lachte, als sie uns zu dritt im Bett vorfand! „Na, ihr könnt das wohl schon ganz allein!“, war ihr Kommentar.
Aber ich war doch froh, daß sie gekommen war. Sie ließ mir den Kleinen am Bauch liegen, versorgte dann erstmal mich (für diesen Luxus bin ich ihr dankbar, das würde ich allein nicht so angenehm hinkriegen) und schließlich wog und maß sie unseren Sohnemann, erledigte alle Formalitäten und verließ uns dann wieder.
Als unsere größeren Jungs wach wurden, konnten sie ihren kleinen Bruder bestaunen – und das taten sie ausgiebigst! Sie wichen den ganzen Tag kaum von unserer Seite und wollten ihn immer wieder streicheln.

Alleingeburt mit Glückshaube

Ich hab wieder einen schönen Geburtsbericht für euch. Viel Spaß beim Lesen und genießen. 🙂

Am 27.07.2010 umd 5:35 wurde unsere Tochter im heimischen Badezimmer geboren. Die Geburt war einfach perfekt. Ich bin sehr dankbar dafür, denn so hätte ich es niemals planen können – ein tolles Geschenk meiner Tochter.
Vor ein paar Monaten habe ich sehr intensiv mit dem Gedanken gespielt, die Geburt alleine zu machen – auch bedingt durch die Versicherungsgeschichte – die Hebamme, die uns bei der Geburt unseres Sohnes vor drei Jahren begleitet hat, deutete an, offiziell keine Hausgeburten mehr betreuen zu können. (Inzwischen hat sie sich anders entschieden. Sie hört auf ihr Herz und „leistet“ sich das „teure Hobby“ Hausgeburten – auch wenn es sich wirtschaftlich gar nicht lohnt.) Ich hab mich also eingelesen und vor allem im Forum Luxus-Privatgeburt unheimlich viel Anregungen, Informationen und Bestärkung gefunden.
Für mich war also klar, ich kann es auch alleine. Allerdings war mein Partner nicht überzeugt von der Idee, und so stimmte ich zu, dass wir die Geburt mit Hebi machen.
Nun endlich zur Geburt: Vorgestern setzten unregelmäßig Wehen ein, die ich lange als Vor- und Senkwehen einstufte. Am Abend wurden diese aber dann doch seltsam regelmäßig und eine baldige Geburt wahrscheinlicher – aber natürlich längst nicht sicher. Ich schlug dann vor, dass wir erstmal schlafen gehen, wir würden es ja schon mitkriegen, wenn es dann tatsächlich losgeht. Wir schlafen alle zusammen, und die ersten Stunden hat mein nun „Großer“ (3) so schlecht geschlafen wie lange nicht mehr. Er war sehr oft wach – ich hatte jedesmal eine kräftige Wehe (Geschwister können also auch wehenfördernd wirken!). Wahrscheinlich hat er meine anfängliche Aufregung gespürt. Im Laufe der Nacht wurde ich immer ruhiger und es gelang mir unglaublich gut mich auf die immer kräftiger und häufiger werdenden Wehen einzustellen. Es war einfach perfekt. Ich war nicht alleine, mein Partner und mein Sohn waren da – und ich genoß ihre Ruhe, die ihr Schlaf mir vermittelte, das war eine unheimlich wichtige Stütze. So lag ich zwischen beiden, Wehen atmend, total entspannt zwischen den Wehen und war die Pause auch noch so kurz. Ich konnte richtig tief in die Wehen reingehen und hab mir dabei immer vorgestellt, wie der Muttermund sich öffnet. Es war unglaublich. Alle 1 bis 1,5 Stunden ging ich auf Klo, um mich zu entleeren und dort ein bisschen zu atmen (ich konnte in der Hockhaltung super loslassen). Dort tastete ich auch immer nach dem Muttermund und konnte einen sehr guten Fortschritt feststellen (bei drei Zentimeter wurde mir dann auch klar, dass es keine Vorwehen sind…). Dann legte ich mich wieder zwischen meine Lieben und genoss die Ruhe und die Nacht, die Schläfrigkeit und die Entspannung. Die Ruhe, die die beiden Schlafenden ausstrahlen, half mir, meinen Verstand ruhig, schläfrig, entspannt zu halten, so dass ich selbst in den kürzesten Wehenpausen entspannt vor mich hin döste. Immer wenn ich das Gefühl hatte, ich muss meine Position verändern (ich lag auf dem Rücken, Oberkörper und Becken etwas hochgelagert, die Beine aufgestützt und ausgebreitet – wollte ich die Wehe verstärken, habe ich meine Beine mehr gespreizt und das Becken gehoben, wollte ich sie etwas abschwächen, habe ich die Beine etwas mehr zusammen genommen – so konnte ich gut „dosieren“) ging ich aufs Klo, entleerte mich, atmete, trank ein paar Schluck, schaute nach dem Muttermund. Die ganze Zeit habe ich mich total ruhig und sicher gefühlt. Um 4 Uhr fühlte ich noch geschätze 4-5 Zentimeter, als ich um 5 erneut aufs Klo ging war der Muttermund vollständig geöffnet, nur ein kleiner Saum war noch zu spüren. Dass die Austreibungsphase losging, bemerkte ich an meiner veränderten Atmung. Das langsame Ein- und Ausatmen, dass mir bis dahin gut getan hatte, ging nicht mehr. Mein Körper stellte automatisch auf „kurz einatmen und dann feste nach unten atmen“ um. Wahnsinn, oder? Daran habe ich bemerkt, dass nun die „Presswehen“ dran sind. Ansonsten ging es mir unverändert gut. Die ersten dieser Wehen konnte ich auch super veratmen – bis hierher war die Geburt absolut still, lautlos – nur atmen. Nun find ich so langsam an zu tönen und dachte mir noch „Papa, werde wach und komm runter“. Ein paar Minuten später kam er auch – Sohnemann wurde auch gleich wach und schrie, also schickte ich den Papa erstmal wieder hoch um den Kleinen zu holen. Der war schon ziemlich verwirrt, zumal meine Töne immer tiefer und lauter wurden. Zwischen den Wehen konnte ich aber total entspannt und ruhig mit ihm Reden, hab ihn umarmt und ihm erzählt, dass gleich das Baby kommt. Der Papa hat die Hebamme angerufen und das Wohnzimmer hergerichtet – wie sich ein paar Minuten später herausstellte, für die Nachgeburt. Wenige Wehen später zwang mich mein Körper vom gemütlichen Klo in die Hocke und dann ins Stehen. Die Fruchtblase war immer noch nicht geplatzt und ich bat meinen Partner, mir Handtücher hinzulegen – ich rechnete natürlich damit, dass erstmal die Fruchtblase platzt. Ich wollte eigentlich gar nicht pressen, aber mein Körper schob einfach kräftig voran. Eine riesige Welle und die Fruchblase hing raus – und wie ich mit Erstaunen feststellte befand sich der Kopf darin. Also habe ich schnell hingegriffen, die Fruchtplase platzte und ich hatte meine Tochter in den Händen. Ich habe sie an mich gedrückt und „oh Baby, oh Baby“ gestammelt, und im nächsten Moment hab ich sie auf den Arm genommen und sie meinem Sohn gezeigt. Er stand mit Papa direkt hinter mir. Sie schrie ziemlich, bis wir mal auf die Idee gekommen sind, das helle Licht im Bad auszumachen. Dann zogen wir vier ins Wohnzimmer um, aufs vom Papa vorbereitete Sofa. Mein Sohn hat zwei Bücher geholt, die er dem Baby zeigen wollte und kuschelte sich neben mich und seine Schwester 😀 Eine viertel Stunde später kam unsere Hebi. Wir haben noch die Nachgeburt zusammen abgewartet und dann abgenabelt.
Ich bin nicht gerissen, habe kaum geblutet, fühle mich sehr wohl. Natürlich merke ich, dass ich eine ganze Nacht nicht geschlafen habe (naja, inzwischen sind es zwei …, Töchterchen wollte nämlich die ganze Nacht nur nuckeln und trinken, zwischen durch immer wieder Pipi und Kindspech und Sohnemann, der von der andren Seite rankuschelt…), ich erfahre aber ganz wunderbare Unterstützung von unserer Hebi, meinem Partner und meiner Familie. Ich fühle mich bestens versorgt und kann die Zeit richtig genießen – so, wie ich die Geburt genossen habe. Es war einfach unglaublich, wunderbar, perfekt. Die Zeit, die Umgebung, das Gefühl, alles hat gestimmt -so perfekt hätte ich es nicht planen können, nicht mal vorstellen können. Es war ein einziges Fließen, pures präsent sein, abgerundet mit dem schönsten Geschenk – meiner süßen Tochter. Zarte 2840 Gramm, 49cm, geboren mit Glückshaube – ich bin sehr dankbar!

Alleingeburt von Enja

Auch die kleine Enja ist vor kurzem abseits von professionellen Augen, 19 Tage über Termin und kerngesund zur Welt gekommen. Hier die Geburt aus Sicht der Mama:

heute ist unsere kleine maus schon 5 wochen alt.

die schwangerschaft verlief ohne irgendwelche probleme,
als ich dann aber ueber den termin ging, hat meine umgebung incl. hebamme angefangen druck auszuueben.
ich sollte doch einleiten, das waere das beste fuer die kleine maus >:-(
ja nee is klar >:XX
ich hab mich also entschlossen nicht mehr zur hebamme zu gehen und auch sonst den kontakt zur aussenwelt zu reduzieren..
so wartete ich also…und jeden morgen beim aufwachen der selbe gedanke:
Mist wieder nix!..ich war mir naemlich sicher das diese baby nachts kommen wird. tagsueber hab ich, wegen den anderen kids einfach keine zeit. *lol*
dann kam der 16.5, ein sonntag.
ich hatte den ganzen tag ueber leichte wehen, wollte mir aber keine hoffnungen machen. als die kids am abend dann alle im bett waren, waren auch die wehen weg. also bin ich um halb neun ganz frustriert ins bett. um halb elf bin ich aufgewacht weil ich nen riesen hunger hatte, aber keine wehen..hab mich also erstma durch den halben kuehlschrank gefuttert und bin wieder ins bett.
um halb eins wieder aufgewacht, war das ne wehe??..komisch, mal abwarten..10minuten spaeter..JA das war ne wehe.
10 min.spaeter naechste wehe. ich also aufgestanden, war alles noch nicht schlimm. ich dachte noch, hoffentlich schaff ich’s bis die grossen zur schule muessen. *lol*
auf dem weg zum wohnzimmer wurde mir schlecht und ich habs nicht mehr zum spuelbecken geschafft.
ich also angefangen auf allen vieren aufzuwischen.
auf einmal kommt die naechste wehe, so stark das mir die luft weg bleibt..
und sofort danach die naechste. *lol*
und ich denk immernoch ganz ruhig, das es sicher noch 2 stunden dauert 😉
ich also ins schlafzimmer meinen mann aufwecken.
„schatz? ich glaub das baby kommt bald..“
dann komt auch schon die naechste wehe und ich merke das ich pressen muss.
„WACH AUF!!! DAS BABY KOMMT…JETZT!!!!!!!!!!!!!!“
ihr haettet seinen gesichtsausdruck sehen sollen. *lol*
im selben moment ist die fruchtblase geplatzt.
als ich gesehen hab, dass das wasser schoen klar war, bin ich nochmal viel ruhiger geworden.
dann hatte ich ne wehenpause, in der wir die plane ausgebreitet haben, handtuecher geholt, die kamera etc.
und dann nach zwei presswehen war sie da 😀
als ich sie gesehen habe, wusste ich sofort, dass alles mit ihr in ordnung war.
jetzt weiss ich, dass man das einfach fuehlt.
instinktiv wahrscheinlich…
vom aufwachen bis zur geburt nur 1 stunde. *lol*
wir sind dann alle ins bett und haben erstmal ne runde geschlafen.
als dann aber am naechsten morgen meine schwiegereltern vorbei kamen wars aus mit der ruhe!
sie waren total geschockt und meine schwiegermutter ist total ausgeflippt!
das waere doch verboten und wie konnten wir das bloss tun, und wir muessen jetzt sofort zum krankenhaus, wer weis ob alles in ordnung ist,
und das baby ist so klein und duenn und gelb und ueberhaupt..
oh mann, ich sag euch…
ich bin irgendwann in traenen ausgebrochen und mein mann hat seine mutter, gelinde gesagt, rausgeschmissen.
ich war natuerlich verunsichert… aber mein mann war einfach klasse.
er hat mich und enja ins bett gesteckt, das telefon abgeschaltet und die tuer verrammelt. :yes:
so war dann doch wieder alles gut.
am naechsten tag haben wir sie gewogen und gemessen.
stolze 3.970g, 53cm und 38cm kopfumpfang
von wegen klein und duenn 😛

eins hab ich gelernt.
auf meinen instinkt zu hoeren!

lasst euch nicht beirren

Meine zweite Alleingeburt

Nach einer unspektakulären Schwangerschaft, in der ich keine offizielle Schwangerenvorsorge in Anspruch nahm, dafür darauf achtete, Körper und Seele so zu pflegen, dass mein Baby ungestört wachsen kann, näherte sich der Geburtstermin, den ich für den 31. Mai 2010 errechnet hatte. Allerdings rechnete ich damit, bestimmt eine Woche über den Termin zu gehen, wie schon bei den beiden anderen Kindern. Deswegen nahm ich zwar wahr, dass ich am 30. Mai nachmittags und abends regelmäßig Wehen hatte, aber sie waren harmlos und verschwanden, als ich ins Bett ging. Genauso wenig dachte ich mir dabei, als sich das gleich Spiel am Tag darauf wiederholte, hatte ich doch beim zweiten Kind über eine Woche vor der Geburt ähnliches erlebt. Allerdings wurden die Wehen zum Abend schon heftiger, als sie am Vortag gewesen waren. Um 21 Uhr brachte ich die Kinder ins Bett und musste schon konzentriert atmen. Eine gute Übung wenn’s nachher losgeht, dachte ich mir. Die Kinder waren noch nicht sehr müde und mein Mann übernahm nach einer Viertelstunde. Ich setzte mich vor den Computer, beantwortete E-Mails und war noch im Hausgeburtsforum unterwegs. 21.18 Uhr schrieb ich:
„Heute ist Termin. Und ich wehe so vor mich hin. Aber ob’s das jetzt ist oder nicht? Mal schaun.“
Mein Mann kam kurz nach 10 runter, die Kinder schliefen. Ich sagte ihm, dass ich Wehen habe, aber wer weiß, ob es das jetzt ist oder nicht?
Er schlug vor, dass wir erstmal wie gewöhnlich duschen und ins Bett gehen und gucken, was in der Zwischenzeit noch passiert. Außerdem wollten wir ja noch ein paar ästhetische Bauchfotos machen. Gesagt, getan. Im Bad fror und schwitzte ich gleichzeitig, meine Beine zitterten. Ich bemerkte, dass ich mit diesen Wehen wohl nicht würde schlafen können. Mein Mann war besorgt, ob das normal sei, dass man friert. Ich sagte: Ja, in der Übergangsphase ist das normal.
Der rationale Teil in mir hatte also analysiert: Übergangsphase. Aber begriffen hatte ich das irgendwie nicht richtig. Das war doch noch viel zu früh. Das konnte gar nicht sein. Die Wehen waren viel zu harmlos. Außerdem wollten wir noch Fotos machen und am nächsten Tag hatte ich mit der Schwiegermutter eine Einkaufstour geplant, die Große brauchte Schuhe, eine Jacke, T-Shirts.

 

das sind jetz echt Wehen

Dann gingen wir also Fotos machen. Eine Glühbirne am Nachtschrank war defekt und da wir mehr indirektes Licht wollten, ging mein Mann eine neue Birne holen. Ich hockte auf dem Bett und hoffte, dass er schnell wiederkam, denn ich begann einzusehen, dass DAS wohl wirklich keine Wehenübung war.
Zum Stativ holen und ähnlichen Extravaganzen blieb keine Zeit. Wir schafften 3 Fotos, wobei ich noch wiederholte, dass es mir heute eigentlich gar nicht passt mit der Geburt. Beim letzten merkte ich die erste Presswehe anrollen (deswegen wurde es ganz ungestellt und das Beste der drei Fotos).

 

„das letzte Bauchbild

„Wir müssen uns beeilen!“, sagte ich. Bei der nun folgenden Wehe merkte ich, dass ich gleich Stuhlgang haben würde und sprang, sobald sie vorüber war, zur Toilette. An der Badtür die nächste Presswehe, die Fruchtblase platzte.
Jetzt hatte ich auf jeden Fall begriffen.
„Ich geh ins Tipi.“ Jetzt oder nie, dachte ich und lief so schnell es eben ging, die Treppe herunter. Denn im Tipi wollte ich doch gebären! Hatte ich mir das doch so schön ausgemalt, mich während der Wehen an den Strick in der Mitte hängen zu können und dann mein Baby zu gebären. Etwas zum Dranhängen hatte mir bei der Geburt des Zweiten gefehlt. Ich griff die Tasche mit den Geburtsutensilien, die ich erst im Laufe des Tages bereitgestellt hatte (glaubte ich doch noch bis vor einer Stunde, ich würde bestimmt eine Woche über den Termin gehen) und verließ das Haus. Ein paar Meter in den Garten rein die nächste Presswehe. Ich kam noch ein paar Schritte weiter bis zur nächsten Wehe, bei der ich schon den Kopf fühlte. Das Tipi war kaum 15 Meter entfernt, aber ich sah ein, dass ich da nicht mehr hinkommen würde. Eine gefühlte Ewigkeit später kam mein Mann. Er hatte noch Kohlen und Anzünder geholt, damit wir es im Tipi warm haben und zum Glück hatte er in der Eile an die Videokamera gedacht. Ich wollte die Geburt doch diesmal gern auf Film haben. Schon war der Kopf geboren und mit der nächste Wehe der ganze Kerl. Ich ging in die Hocke und ließ ihn ins Gras gleiten. Es war 22.56 Uhr (6 Minuten vorher hatten wir noch das letzte Bauchfoto geschossen). Ich nahm ihn auf und er guckte mich mit großen Augen an. Wir deckten ihn mit einem Handtuch zu, als er sich über die Kälte zu beschweren begann.

 

das ging fix

Dann saßen wir noch eine Weile im Gras und staunten. Alles war so schnell gegangen, dass sich die Situation ganz unwirklich anfühlte. Schließlich gingen wir zum Haus. Die Plazenta ließ ich noch auf dem Rasen rauskommen, so gab es drinnen nichts zu putzen. Dann duschte ich und wir kuschelten uns alle drei ins Bett.
Die beiden Großen bekamen von Geschehen nichts mit, bestaunten erst am nächsten Morgen den kleinen, frisch geschlüpften Bruder.

Wiegen und messen haben wir erst am 3. Tag geschafft. Da war er 3590 g schwer, 52 cm lang, Kopfumfang 36 cm.
Ich habe keine Ahnung, wie warm oder kalt es zur Geburt war. Schätzungsweise um die 15 Grad. Ich weiß auf jeden Fall, dass ich nicht gefroren habe, wobei der Hormoncocktail unter der Geburt sicher einen Beitrag geleistet hat.
Während meine erste Geburt anstrengend, schmerzhaft, ein Marathon war, war die zweite schön und kaum schmerzhaft, aber anstrengend und nicht etwas, was ich jeden Tag würde machen wollen. Diese jetzt war leicht und schmerzfrei. Verstopfung ist schlimmer. So bekomme ich gern noch ein paar Kinder.

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Emanuel ist da!

Er hatte es plötzlich total eilig, am berechneten Termin und noch im Mai geboren zu werden, der Schlingel. Am 31.5., um 22.56 Uhr, eine Stunde, nachdem ich gecheckt hatte, dass es jetzt ernst wird, war er auch schon da.
Ich lag natürlich wieder falsch, es ist kein Mädchen und nicht mal über den Termin bin ich gegangen. Aber die Geburt war echt locker, kaum losgegangen, schon vorbei. In den Wald hab ich’s nicht geschafft, nicht mal in das extra aufgebaute Tipi. Er ist also ca. 15 Meter davor auf der Wiese geboren – im Beisein von Mann und Katze.

und dann war er da

ein paar Stunden alt

 

Ausführlicher und mit mehr Bildern später. :wave:

Meine 3. Schwangerschaft: 36. SSW

Das Arbeiten hab ich hinter mich gebracht. Seit ein paar Tagen ist auch hier richtig Frühling mit Sonnenschein und Wärme. Wir haben uns gerade alle von einer ordentlichen Erkältung erholt, so ziemlich jedenfalls. Bei mir setzt es sich immer noch so schnell in die Nebenhöhle und dann schleppe ich mich allein wegen einer blöden, kleinen Höhle völlig kraftlos durch die Gegend. Aber jetzt geht es schon wieder.
Vorgestern waren wir alle vier am Geburtsplatz im Wald, den ich auch diesmal wieder als Wunschgeburtsort oben auf meiner Liste habe. Nirgends kann ich so entspannen wie hier. Geht natürlich nur, wenn das Wetter mitmacht, worauf ich hoffe.
Dem kleinen Bauchbewohner geht es gut, ich genieße das Rappeln, Krabbeln und Treten da drinnen.
Mir geht es gut, bis auf zwei kleine Krampfadern keine der üblichen Schwangerschaftsbeschwerden. Allerdings fühle ich mich wie ein Wal. Obwohl mein Bauch eigentlich klein ist wie bei den letzten Schwangerschaften auch. Den Lego-Bausteinen hinterherzujagen, die Jonathan derzeit mit Wonne in Küche und Wohnzimmer verteilt, ist eine Herausforderung, die ich nicht mehr so oft annehme.

Knapp 5 Wochen noch bis zum Termin. Kopf ist unten, seit letzter Woche gelegentliche Vorwehen und ein bißchen tiefer sitzt der Bauch auch schon. Die Wochen vor der Geburt sind für mich vor allem seelisch-emotional herausfordernd. (Wissenschaftlich betrachtet ist daran die sich verändernde hormonelle Lage zum Ende der Schwangerschaft schuld, tröstlich zu wissen.) Jedenfalls, ich muß aufpassen, womit ich meine Gedanken füttere, u.a. was für Geburtsberichte ich lese. Auch unter den Alleingeburtsberichten bzw. Geburtsberichten, die als Alleingeburt geplant waren, gibt es ein paar wenige, die nicht so gut ausgehen, die mit Kaiserschnitt oder im seltensten und schlimmsten Fall mit einem toten Baby enden. Was zum Beispiel, wenn das Baby ein paar Tage vor der geplanten Alleingeburt im Mutterleib stirbt? Über einen solche Fall las ich neulich. Einer Frau der das passiert, die aber den gewünschten Weg geht, wird man sagen, daß es Schicksal war und gelegentlich passiert. (Möglicherweise wird man bei ihr beim nächsten Kind aus psychischer Indikation kurz vor oder am Termin einen Kaierschnitt machen.) Einer Frau, die die Verantwortung nicht abgibt und das Baby ohne Kontrollen, Ärzte und Hebammen zur Welt bringt, gibt man automatisch die Schuld am Tod ihres Kindes.
Oder was, wenn das Kind so behindert ist, daß es nach der Geburt stirbt? Auch das passiert gelegentlich. Im Krankenhaus sagen die Ärzte, es konnte aufgrund der Fehlbildungen nicht überleben. Bei einer freien Geburt zu Hause wird dasselbe zwar später auch eine Obduktion zeigen, aber der Schuldvorwurf wird trotzdem in der Luft bleiben.
Krankenhaus bedeutet für die Leute automatisch, daß das Maximale und Beste zum Überleben getan wird. Wenn Frau nur alle Verantwortung den Experten überträgt, lastet ihr im Fall des Falles keiner was an, selbst wenn ihre Entscheidung in ein Krankenhaus zu gehen möglicherweise erst das Drama heraufbeschworen hat. Wenn Frau aber entscheidet, selbstverantwortlich zu gebären, dann wird sie gnadenlos auf dem (virtuellen) Scheiterhaufen verbrannt, egal ob sie in irgendeiner Form am schlechten Ausgang Schuld war oder nicht.
Könnte ich also zu der Trauer auch noch die Schuldzuweisungen der Gesellschaft ertragen?

Geburt ist schon eine sichere Sache, aber eben nicht zu 100%. Nichts im Leben ist zu 100% sicher und vorhersehbar. Durch welche Maßnahmen auch immer diese 100% hergestellt werden sollen, es bleibt eine Illusion. Es braucht Mut und Glaube, um in diesem Leben nicht im eigenen Gefängnis aus Angst gefangen zu bleiben, um frei zu sein seinem Herzen zu folgen.
Ich habe mich entschieden, dieses Leben zu leben: frei, ungeschminkt, mit einem gesunden Maß Vernunft, mit Entscheidungen, die auf Wahrheit und nicht Angst basieren und bei allem meinem Herzen treu zu bleiben.

Also streichle ich zuversichtlich meinen Bauch, freue mich auf das kleine Wesen darin und vertraue Gott, der alles in seiner Hand hat und mich nicht fallen läßt.

unser Kater liebt meinen Bauch