Lilly, ein Sternenguckerchen – eine Hausgeburt

Eine schöne Hausgeburt, mit Hebamme in Rufweite:

Errechnet war der Geburtstermin für den 25. 5. 10, aber mir war schon klar, dass ich – wie bei den drei anderen auch – bestimmt wieder über diesen Termin gehen würde. Trotzdem bin ich, wenn der Termin dann um mehr als eine Woche überschritten ist, ziemlich unleidlich und vermutlich für meine Umwelt nur schwer zu ertragen. So auch diesmal. Das lag weniger an meiner Ungeduld, ich bin nämlich eigentlich wahnsinnig gerne schwanger, als vielmehr daran, dass ich seit Tagen bereits merkte, dass das Baby „fertig“ ist, dass nichts mehr wächst und ich einfach kein gutes Gefühl mehr hatte.
Ich habe dann am 2. 6. gegen 17 Uhr meine Hebamme angerufen und ihr gesagt, dass ich anschubsen möchte, aber nicht mit Rizinuscocktail. Wir haben uns auf Nelkenöl geeinigt, das ich um ca. 21 Uhr um den Muttermund massiert habe und auf ein paar Rizinuskapseln, die ich einfach besser dosieren konnte.
Gegen 2 Uhr habe ich dann im Schlaf registriert, dass ich endlich ein paar Wehen habe und ich habe gehofft, dass das auch so bleibt. Nach einer halben Stunde bin ich dann doch aufgewacht und habe meinen Mann geweckt, weil ich den Eindruck hatte, es könnte schon was werden heute Nacht. Die Wehen habe ich als leicht und nicht schmerzhaft empfunden, mein Mann hat aber doch mal die Hebamme angerufen, da die letzte Geburt nur insgesamt 50 Minuten gedauert hat und ich zwar diesmal mein Baby ganz allein gebären wollte, aber es mir gefühlsmäßig schon lieber war, wenn meine Hebamme sich irgendwo im Haus in Rufnähe aufhält. Sie war gerade bei einer anderen Geburt zu Gange, schickte mir aber eine mir auch bekannte Hebamme. Ich war so erleichtert, dass sich alle an meine Wünsche gehalten haben, denn die Hebamme kam nur kurz rein – ich war inzwischen im Bad auf dem Pezzi-Ball – hat uns begrüßt und sich dann irgendwo im Haus zurückgezogen. Mein Mann ließ schon mal die Badewanne ein, denn ich gebäre am liebsten im Wasser und das letzte Mal hätte ich’s fast nicht mehr in die Wanne geschafft. ( Da hüpfte ich rein und hatte die erste Presswehe mit der der Kopf kam und mit der zweiten Presswehe kam gleich der Körper hinterher.)
Inzwischen hatte ich stärkere Wehen, sie waren aber gut auszuhalten. Mein ältester Sohn hatte mir ein paar Tage vorher einen langen, dicken Stock von einer Wanderung mitgebracht, der mir jetzt tolle Dienste leistete. An dem konnte ich mich während der Wehen richtig gut festhalten. Inzwischen war es 4.20 Uhr und ich merkte, dass die Wehen eine andere Dynamik bekamen. Also stieg ich in die Badewanne und merkte nach kurzer Zeit die erste Presswehe heranrollen. Ich war etwas irritiert, weil sich das Baby diesmal nicht so leicht herausatmen ließ wie bei den Geburten vorher und nach ein paar weiteren Presswehen rief ich dann doch mal die Hebamme, sie solle doch mal nachsehen ob das Kind denn überhaupt vorwärts kommt. Inzwischen war auch „meine“ Hebamme angekommen und sie meinte nur: „Schau doch mal selber nach.“ Das tat ich und war überrascht, dass das Köpfchen schon fast auf Beckenboden war. Es hat dann aber doch noch ein paar Presswehen gebraucht und diesmal musste ich auch ziemlich mitdrücken, bis der Kopf geboren war. Als ich nach dem Kopf tastete dachte ich mir nur, dass sich das auch irgendwie anders anfühlt als sonst immer und ich merkte, dass Lilly ein Sternenguckerchen war. Mit der nächsten Presswehe flutschte dann um 5.02 Uhr der restliche Körper heraus. Ich hob sie mir auf den Bauch und sie war gleich total wach und rosig und guckte mich mit riesigen Augen an. Draußen wurde es gerade hell.
Nach ca. einer Viertelstunde hustete ich und die Plazenta flutschte heraus. In dem Moment ist auch mein jüngster Sohn aufgewacht und zu uns gestoßen um seine kleine Schwester zu begrüßen.
Ich bin ein bisschen gerissen und wir haben beschlossen, dass die Hebamme doch ein kleines Stichelchen macht. Zum Glück hatte ich aber hinterher keine Beschwerden. (Hatte DR IV° nach der ersten Geburt und das war schon ein Unterschied!)
Ich trug den kleinen Schatz dann in unser Bett, sie nuckelte gleich ganz fest und dann sind wir fast alle noch einmal eingeschlafen – ich konnte nicht schlafen und musste immer mein Baby beschnüffeln und anschauen.

Jetzt ist Lilly schon 5 Wochen alt, sie ist ein richtiges Genuss-Baby und ich muss gestehen, dass ich ja am liebsten gleich noch eins möchte…

Unsere Kinderärztin kam übrigens ein paar Tage nach der Geburt zur U2 zu uns nach Hause und meinte, dass sie einen riesigen Unterschied feststellt zwischen Kindern, die im KH geboren werden und Hausgeburtsbabys, die u.a. viel ruhiger und ausgeglichener sind.

Kinderkrippe für alle?

Ein interessanter Beitrag über eine wachsene Minderheit französischer Frauen, die sich dagegen entscheiden, ihr Kinder mit 3 Monaten in die Krippe zu geben um, wie gesellschaftlich erwartet, arbeiten zu gehen.

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite/#/beitrag/video/1133074/Kinder-statt-Karriere