Die Mama im folgenden Bericht erzählte uns von der Geburt ihres fünften Kindes, die gleichzeitig ihre erste Alleingeburt war.
21.05.2020: Schon morgens auf der Toilette spürte ich, dass der Druck nach unten stark zugenommen hatte, dachte mir aber wenig dabei. Bei 38 + 4 SSW war für mich sowieso klar, dass es jederzeit losgehen kann. Der Tag verging, wie die Tage eben vergehen mit vier Freilerner-Kindern innerhalb einer Wohngemeinschaft mit insgesamt zehn Personen und vielen unterschiedlichen Tieren.
Am Abend hatten mein Mann und ich noch ein wenig Zeit zu zweit und ich konnte ihm um 00:00 Uhr zu seinem Geburtstag gratulieren und ihm vor allem sagen, wie froh ich bin über seine Präsenz in meinem Leben. Wir gingen dann schlafen und um 04:00 Uhr wurde ich von zunehmender Wehentätigkeit geweckt. Nachdem ich die dreijährige Tochter wieder ins Bett gebracht hatte, ließ ich mir um ca 4:45 Uhr ein Bad ein. Das warme Wasser brachte kaum Veränderung. Nach wie vor kamen Wehen in regelmäßigen Abständen von 2-5 Minuten. Um 06:00 Uhr hatte ich großen Hunger und weckte meinen Mann auf. Er machte Frühstück für mich, während ich die Wehen veratmen musste. Ich war unruhig, getrieben, konnte weder sitzen noch liegen. Also stand ich und lief in der winzigen Wohnung hin und her. Dann aß ich einige Bissen und wurde von einer Wehe auf die Knie gebeten. Also Klappmatratze auf, Stuhl davor, Hose aus und auf die Knie. Das war um 07:15 Uhr und alle vier großen Kinder waren wach. Der Älteste (10) hatte viele Fragen und mein Mann bat ihn, sich alle zu merken und später zu stellen. Dann hatte er die Idee, meiner Schwester im Nachbarhaus zu sagen, dass das Baby kommt. Das machte er auch und meine Schwester, die Supertante, hat sofort drei Kinder zum Hundespaziergang eingepackt. Der fünfjährige saß noch auf dem Bett und ließ sich ablenken von hirnlosen Youtube-Kindersendungen. Die erste Presswehe veratmete ich und zwang mich zur Entschleunigung. Ich spürte, dass es sonst zu schnell gehen könnte und sagte leise zu dem Baby: „Mach langsam!“ Die zweite kam jedoch direkt hinterher (mit einer Minute Pause) und ich hörte auf mein Gefühl und schob kräftig mit. Mein Mann kniete vor mir und ich zerquetschte seine Hände. Ich sagte, er soll schauen, was da zwischen meinen Schenkeln hängt, da ich spürte, dass bereits ein Teil geboren war. Er lief um mich herum und sagte: „Der Kopf ist schon da.“ Die nächste Presswehe kam sofort und mit ihr unser Baby in seine Hände und gleich darauf eine Hormonwelle über mich, die mich zum laut Lachen brachte.
Um 08:26 Uhr saßen wir auf der Klappmatratze und lachten. Auf meinem Arm ein rosiges Bübchen und hinter meinem Mann ein Fünfjähriger, der die schleimige Lache auf der Matratze mit „Igitt!“ würdigte. Die anderen Kinder und meine Schwester kamen dann auch nacheinander zu uns und alle waren sehr glücklich. Die Plazenta kam ca. 30 Minuten nach dem Baby und wir nabelten nach etwa 90 Minuten ab. Wahnsinn!!!
Geburtstag: 22.06.2020, 08:26 Uhr Daten: ca. 3500 g, 52cm Länge, 35 cm KU, 5.Schwangerschaft ungeplant, Alleingeburt geplant, Ort: W. in Frankreich