„Bei der stillen Geburt unseres Sohnes im Krankenhaus haben wir durch eine außerordentlich schöne Geburt und wie wir mit allem umgegangen sind einen besonderen und tiefen Eindruck hinterlassen. Und wir wurden ganz gelassen, konnten alles so machen, wie wir wollten, – etwas was ja sonst nicht möglich ist in der Klinik, – denn – das Kind war ja tot …  – Das finde ich irgendwie absurd. Und schade. Daher brauchten wir auch eine Weile, um zu realisieren, dass wir bei einem lebenden Kind niemals eine solche Geburt in der Klinik würden haben können.“

Daniela H. (stille Geburt im KH – Hausgeburt – Alleingeburt)

„Bin ganz überrascht, wie instinktiv man handelt und wie man im Rausch ist.“

Eine frischgebackene Mama, die sich beim 6. Kind das erste Mal eine Geburt in Eigenregie getraut hat.  Ihr Baby wurde 17 Tage nach Termin und mit der Hand am Kopf geboren.

Alleingeburt und natürliche Sterbegleitung

Liebe Leser,

heute darf ich einen besonderen Bericht mit euch teilen. Tod und Leben liegen manchmal dicht beieinander. Die Mutter im folgenden Bericht bekommt ihr viertes Kind in Eigenregie und verliert ihr erstes Kind kurze Zeit später an einem Hirntumor. So schrecklich das ist, so nötig ist es, dass unsere Gesellschaft nicht nur das Gebären, sondern auch das Sterben von allen auferlegten Tabus befreit und den Menschen zurück in die Hände legt. Die Berichtschreiberin und ich hoffen, hiermit einen kleinen Beitrag dazu leisten zu können.

Ich heiße Yana und bin Mutter von vier Kindern. Zwei Kinder waren  hebammenbegleitet und zwei Alleingeburten. Dieses Jahr habe ich mein viertes Kind im Wald mit dem Papa auf die Welt gebracht. Die Schwangerschaft verlief problemlos. Keine Untersuchungen, keine Arzttermine. Alles war entspannt.

Doch am Ende der Schwangerschaft wurde ich doch etwas nervös. Ich hatte Angst vor dem Verlust und Tod. Ich wusste, dass ich auch damit rechnen musste. Wir geben Leben und begleiten auch das Sterben. Das war mir plötzlich bewusst.

Als ich in der 37. Woche war, kam dann der Schock. Mein Sohn Lennox, 10 Jahre, vorher kerngesund, hatte plötzlich Probleme beim Laufen und Sprechen, er sabberte und schielte.

Wir sind ins Krankenhaus. Diagnose Hirnstammtumor!!! Überlebensrate ein Prozent. Ich war am Boden zerstört. Wie soll ich das schaffen? Wird er sterben? Wie soll ich denn jetzt ein Baby gebären? Wie soll ich leben? Mein Sohn musste ins Krankenhaus und wurde erst einmal mit Kortison behandelt. Einen Monat später sollte er mit der Strahlentherapie beginnen.

Der Papa blieb mit Lennox zwei Wochen im Krankenhaus. Dann durfte Lennox erst mal nach Hause. Er war stabil, aber mittlerweile konnte er kaum noch laufen, essen, trinken, sprechen. Es war ein Marathon zwischen Geburtsvorbereitung und Überlebenskampf. Wir haben angefangen, die Ernährung umzustellen. Haben uns über Naturheilverfahren informiert. Haben Pflanzenextrakte besorgt, Heiler kontaktiert usw. Nichts hat geholfen. Es ging ihm nicht besser und der Geburtstermin und die Strahlentherapie rückten immer näher.

Ich war im Stress. Das Baby musste vor der Strahlentherapie kommen. Denn die Strahlentherapie sollte in Paris gemacht werden. (Wir wohnen in Südfrankreich.) Und ich wollte in der Nähe von meiner Familie bleiben.

Dann am 26.3., 4 Uhr morgens, verlor ich den Schleimpfropf. Erste Wehen machten sich bemerkbar. Ich war so froh, endlich, drei Tage vor der Strahlentherapie.

Die Wehen waren noch unregelmäßig. Ich nahm mir Zeit, spazierte etwas im Wald und legte mich dann wieder schlafen. Am Nachmittag um 16 Uhr wurden die Wehen stärker. Ich ging in den Wald. Mein Mann kam nach. Wir haben ein Feuer gemacht und die Regentonne aufgefüllt. Es war warm und romantisch. Die anderen Kinder waren bei Freunden und nun hätte ich entspannen können.

Aber es war so schwer. Ich hatte Angst. Angst vor dem Tod. Die Wehen wurden langsam sehr stark. Ich stieg in die Regentonne. Aber irgendwie wurde es immer länger. Das war ich nicht gewohnt (die anderen Kinder kamen in 2 Stunden).

Dann um 23 Uhr kamen die Presswehen. Und irgendwie wollte ich plötzlich aus der Regentonne raus. Mit der letzten Kraft bin ich dann rausgeklettert. Noch drei Presswehen und die kleine Ziarka war geboren. Ein gesundes kleines Mädchen. Das Komische war nur: Die Nabelschnur war so kurz, dass ich die Kleine nicht mal auf meinen Bauch legen konnte. Ich glaube deshalb bin ich aus der Regentonne gestiegen. Aber irgendwie war das Anlegen nicht möglich mit dieser kurzen Nabelschnur. Also haben wir gewartet, bis sie auspulsierte und sie dann durchtrennt. Ich konnte nun endlich mein Baby in den Arm nehmen und sie an meine Brust anlegen.

Wir haben noch eine Weile auf die Nachgeburt gewartet und als die nicht kam, sind wir zu den anderen Kindern ins Bett und haben erst mal geschlafen. Am Tage ging es uns gut. Die Kinder sind aufgewacht und haben sich über die kleine Schwester gefreut. Nur die Nachgeburt wollte nicht kommen. Dann ENDLICH 16 Stunden nach der Geburt kam die Nachgeburt. Ufff, da waren wir sehr erleichtert.

Wir waren so froh, dass alles gut ging, aber ausruhen konnten wir nicht. Wir mussten alles vorbereiten, um nach Paris zu reisen. Drei Tage später waren wir dann in Paris, um die Strahlentherapie für Lennox zu beginnen. Voller Angst vor der Zukunft, dem Tod, der Strahlentherapie und gleichzeitig die Freude über das Baby, stellten wir uns unserer Aufgabe.

Wir blieben sechs Wochen in Paris. Lennox bekam seine Strahlentherapie. Ich war am verzweifeln. Es ging ihm immer schlechter, ich hatte das Gefühl, er wird sterben. Nach sechs Wochen sind wir zurück nach Hause und Lennox ging es sehr schlecht. Die Strahlen hatten ihm nicht geholfen. Zu Hause haben wir ihn weiter mit Pflanzenextrakten behandelt. Es schien ihm dann auch immer besser zu gehen. Er konnte so wieder Fahrrad fahren, Pony reiten usw.

Dann plötzlich, von einem Tag auf den anderen, konnte er wieder nicht sprechen, laufen, richtig essen. Wir sind wieder ins Krankenhaus. Der Tumor ist gewachsen. Er soll sterben. Die Ärzte haben ihn aufgegeben, es gibt keine Behandlungsmöglichkeiten. Noch ca. zwei Wochen zu leben. Lennox sollte aus dem Krankenhaus entlassen werden, um noch Zeit mit seiner Familie zu verbringen.

Was sollten wir tun??? Es war so schrecklich. Ich sollte mein Sohn beim Sterben begleiten. Ihn aufgeben. Also sind wir in unser Haus ans Meer gefahren (Lennox liebt das Meer), in Begleitung von Freunden, die uns unterstützten. Wir versuchten weiterhin Lennox zu heilen. Es ging ihm immer schlechter und wir mussten uns mit dem Thema Natürliche Sterbebegleitung auseinandersetzen. Ich habe meinen Sohn natürlich auf die Welt gebracht, ich werde ihn auch natürlich beim Sterben begleiten.

Mittlerweile war Lennox vollständig gelähmt. Er wurde nur noch mit einem Tropf am Leben erhalten. Wir haben ihn gepflegt und unsere letzte Zeit mit ihm genossen. Er hatte sich so verändert, er war so schön, wie ein Baby, so rein und weise. Jede Sekunde mit ihm, war ein Geschenk. Es war so schwer und doch so schön. Mein Herz weinte, aber seine Anwesenheit hat alle Unsicherheit genommen. Er war so stark. Als sein Tod immer näher rückte, wurde der Tropf von den Krankenschwestern entfernt. Um den Körper seinen natürlichen Weg gehen zu lassen. Er war ok, er hat nicht mehr gelitten, er war schon so weit weg. Er verließ so langsam seinen Körper. Wir haben in ausgezogen, er sollte nackt wie er geboren ist von uns gehen.

Einen Tag später, am 14. September, habe ich ihn im Arm gehalten und sein Herz hat aufgehört zu schlagen. Er hatte es geschafft und wir waren todtraurig, aber auch froh für Lennox, der nicht mehr leiden muss. Er ist von uns gegangen in LIEBE.

Es gibt nicht viel mehr zu sagen. Nur finde ich, es war eine Erfahrung, die ich gerne teilen möchte. Ich habe Lennox begleitet und es waren oft die gleichen Gefühle wie bei einer Geburt, Leben geben und das Ende zu begleiten sind sich schon sehr ähnlich. Nur der Tod bringt Trauer und Ende. Geburt bringt Freude und Zukunft.

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Vier ausgleichende Übungen für Schwangerschaft, Geburt und eine optimale Kindslage

Hier stelle ich euch die „Fantastischen Vier“ vor. Vier hilfreiche Übungen für die Schwangerschaft und während der Geburt von der Kindslageoptimierungs-Expertin Gail Tully:

Den Bauch mit dem Tuch schaukeln (Rebozo Sifting), der halbe, abgestützte Kopfstand (Forward-Leaning-Inversion), die seitliche Dehnung im Liegen (Sidelying Release) und Lockerungsübung für das Becken (Standing Release).

Worum es geht: Gail Tully von www.spinningbabies.com arbeitet nach drei Prinzipien, um ein Baby in eine geburtsoptimale Position zu bringen und eine unkomplizierte Geburt zu fördern:

Balance

Schwerkraft

Bewegung.

Dass die Schwerkraft (aufrechte Gebärhaltung) und In-Bewegung-sein bei der Geburt helfen, ist relativ bekannt.

Balance meint die Ausgeglichenheit der Muskeln und Bänder im Körper in sich selbst und zueinander. Die folgenden Übungen (verlinkt mit einem Video, wo ihr sehen könnt, wie es geht) können das unterstützen:

Den Bauch mit dem Tuch schaukeln (Rebozo sifting)

soll helfen, das untere Drittel der Gebärmutter zu entspannen, um mehr Platz für das Baby zu schaffen und ihm zu erleichtern, sich in eine optimale Position zu begeben. Es handelt sich dabei um eine traditionelle Massagetechnik aus Mexiko, die einen Helfer mit einem langen Tuch (Tragetuch, Rebozo) braucht.

Wann macht man’s?

wöchentlich oder so oft man will in der Schwangerschaft

ergänzend zu anderen Übungen zweimal täglich, wenn das Baby nicht optimal liegt

in der frühen Eröffnungsphase der Geburt, wenn es nur langsam vorangeht.

Vorsichtig sein bei:

Vorderwandplazenta, Gefahr einer Fehlgeburt, stechenden Schmerzen/Krampf kurz über der Symphyse (im runden Gebärmutterband)

So geht’s: 

  1. Eine entspannte Atmosphäre schaffen
  2. Die Mutter kniet vor einem Stuhl/Sofa/Gymnastikball und lehnt den Oberkörper/die Arme darauf. Schön bequem.
  3. Der Helfer legt das Tuch um den Bauch der Mutter wie in eine Hängematte.
  4. Der Helfer hält das Tuch (wie die Zügel beim Pferd). Das Tuch trägt nun das Gewicht des Babybauchs. Ah, das entspannt schön!
  5. Der Helfer beginnt nun, den Babybauch mit kleinen, sanften Bewegungen zu schütteln. Dabei keine großen, wilden Bewegungen machen, sondern eher ein Vibrieren – schneller oder langsamer, wie es angenehm ist. Die Mutter gibt dem Helfer Feedback, damit Druck und Geschwindigkeit genau richtig sind.
  6. Nach 2 Minuten sind die Arme des Helfers wahrscheinlich müde und die Mama hoffentlich schön entspannt. Langsamer werden und stoppen.

Halber, abgestützter Kopfstand (Forward Leaning Inversion)

soll helfen, die Bänder, mit denen die Gebärmutter im Becken fixiert ist, zu dehnen und somit zu entspannen und dem Baby dadurch mehr Platz zu schaffen. Dehnt und entspannt außerdem Bänder im Becken und das untere Drittel der Gebärmutter. Letzteres kann durch schlechte Körperhaltung oder einseitige, wiederholende Bewegungen eine Verdrehung in sich haben, was dem Baby in dem Bereich weniger Platz lässt. Diese Übung geht auf Dr. Carol Phillips zurück.

Wann macht man’s?

täglich für 30-60 Sekunden in der Schwangerschaft, um einem Baby aus Beckenendlage oder Sternguckerlage in eine bessere Position zu helfen.

während der Geburt, aber nur wenn die Geburt stockt.

Wann macht man’s nicht?

bei hohem oder sehr niedrigem Blutdruck

bei Verdacht auf vorzeitige Plazentaablösung

bei sehr viel Fruchtwasser plus einem Baby, das noch nicht im Becken ist (Baby könnte sich in Beckenendlage drehen)

nach einer üppigen Mahlzeit (Gefahr von Sodbrennen)

So geht’s:

  1. Auf den Rand eines Sofas oder einer Treppe knien
  2. In Position bringen: Langsam und vorsichtig mit dem Oberkörper vorbeugen, bis die Hände, dann die Ellenbogen den Boden berühren. Dabei evt. von einem Helfer stützen lassen.
  3. Kopf frei hängen lassen (nicht auf den Boden auflegen), Kinn nicht überstrecken.
  4. Die Knie sind nah an der Sofakante, der Hintern zeigt in die Luft. Wenn man will, kann man sanft dieHüften schwingen oder den unteren  Rücken flach machen, um mehr Platz für die sich gerade dehnenden Bänder zu schaffen.
  5. Wenn möglich drei Atemzüge lang durchhalten, Bauch locker, Schultern fest, Kinn gerade und Hals lang.
  6. Fertig und langsam wieder aufstehen.

Bitte hör immer auf dein Gefühl bei dieser und allen anderen Übungen. Lass dir wenn nötig helfen, in Position zu kommen oder die Position zu halten. Und lass die Übung sein, wenn es dir dabei nicht gut geht.

Seitliche Dehnung im Liegen (Sidelying-Release)

dehnt eine Reihe von Muskeln und Bändern im Becken inklusive Beckenboden. Diese Übung wurde ebenfalls von Dr. Carol Phillips erfunden und bedeutet nicht, dass man nur auf der Seite herumliegt. Am besten macht man die Übung zusammen mit einem Helfer und immer auf beiden Seiten (allein geht auch, ist dann aber nicht so präzise).

Wann macht man’s?

zweimal wöchentlich in der Schwangerschaft

bei Geburtsstillstand,

bei scharfen Hüft- oder Rückenschmerzen während Schwangerschaft und Geburt,

als Ergänzung zu anderen Techniken bei Querlage, Sternguckerlage, Beckenendlage, schief eingestellter Kopf (Asynklitismus), tiefem Querstand,

sehr schmerzhafte Wehen oder Wehen ohne Geburtsfortschritt

So geht’s:

Diese Übung wird auf beiden Seiten nacheinander gemacht. Der Helfer und wo sich die Frau festhält sind im Bild nicht eingezeichnet.
  1. Die Mutter liegt auf der Seite auf dem Bett (nicht zu weich, ein Tisch mit Yoga-Matte tut’s auch), der Kopf liegt auf einem Kissen, so dass er in Verlängerung der Wirbelsäule gerade ist.
  2. Die Mutter hält sich an etwas beim Kopfende fest (Bettgibel, Stuhllehne o.ä.).
  3. Die Mutter rutscht mit dem Becken bis 5 cm an die Bettkante heran. Ein schwangerer Bauch ragt dann über die Kante hinaus.
  4. Die Schultern sollen gerade in einer Ebene sein
  5. Das untere Bein wird von der Mutter ausgestreckt (nicht von Helfer gerade gezogen), der Fuß angewinkelt
  6. Der Helfer hält die Hüften senkrecht, indem er Druck auf die obere Hüfte (Beckenkamm) ausübt. Dabei kann er die Hüfte leicht (!) schaukeln.
  7. Jetzt kommt der passive Stretch: Die Mutter hebt das obere Bein an und lässt es nach vorn unten hängen. 4-10 Minuten halten, bis die Mutter das Gefühl hat, die Muskeln werden länger.
  8. Jetzt auf der anderen Seite dasselbe.

Lockerungsübung für das Becken (Standing Release)

ist eine einfache Maßnahme, mit der bindegewebige Strukturen gelockert werden sollen, die Muskeln und Organe im Becken und bis hoch zum Zwerchfell umgeben. Laut Gail kann es die Kindslage verbessern, bei Beckenproblemen, aber auch Sodbrennen helfen. Die Übung braucht einen Helfer (kann von der Mutter auch selbst gemacht werden, evt. mit einem weichen Ball als Kontaktgeber) und wurde von Dr. Carol Phillips speziell für Schwangere entwickelt.

Wann macht man’s?

bei Rücken- und Hüftschmerzen,

wenn das Baby sich aus Querlage, Beckenendlage oder Sternenguckerlage drehen soll,

zur Minderung vorzeitiger Wehen (vor der 37. SSW)

in der Schwangerschaft und während der Geburt, wenn es sonst nützlich erscheint

So geht’s:

  1. Füße (ohne Schuhe)  hüftbreit auseinander, Knie locker, mit ausgestreckten Armen nach vorn gegen eine Wand stützen. Lockere Kleidung.
  2. Der Helfer steht neben der Mutter, ebenfalls Knie locker.
  3. Der Helfer berührt mit einer Hand sanft den unteren Teil des Bauchs der Frau ohne zu drücken.
  4. Die andere Hand berührt ganz leicht das Kreuzbein, ohne Zug auszuüben.
  5. Die Berührungen sollen so leicht sein, wie der Auflagedruck eine kleine Münze (also sehr klein), der Helfer darf das Gewicht seiner Arme nicht auf der Mutter auflegen.
  6. Die Mutter spürt in ihren Körper hinein und fängt an, sich instinktiv von den Hüften an zu bewegen, der Berührung der Hände nachzugehen. Das sind spontane Bewegungen, die nicht großhirngesteuert sein sollen. Wie eine Art spontaner Tanz.
  7. Die Frau kann dabei alle möglichen Bewegungen machen, die Hände können auch die Wand verlassen. Die Bewegungen können auch ganz minimal sein oder nur für den Helfer zu spüren sein.
  8. Der Helfer bewegt die Mutter nicht und schränkt ihre Bewegungen nicht ein. Er folgt der Mutter oder kann auch loslassen, wenn die Mutter sich zum Boden bewegt oder Bewegungen macht, die den Kontakt zu seinen Händen verlieren lässt.
  9. Die Mutter hört auf, wenn sie sie das Gefühl hat, dass sie fertig ist. Diese Übung erreicht das beste Ergebnis, wenn Mutter und Helfer lockere Knie und Hüften behalten.

Das Video ist das beste, was ich dazu gefunden habe. Er erwähnt allerdings nicht die Bewegung, die die Mutter laut Gail Tully intuitiv als Reaktion auf die Berührung machen soll.

 

Was tun … bei Geburtsstillstand, weil das Baby nicht ins Becken will

Bei einer Mutter, die mit dem ersten Kind schwanger ist, stellt sich das Baby normalerweise spätestens zwei Wochen vor der Geburt ins Becken ein. Bei später geborenen Kindern ist das in der Regel auch so, aber nicht immer. Die meisten der Kinder, die zu Geburtsbeginn noch über dem Beckeneingang stehen, stellen sich aber unter den Geburtswehen ein. Passiert das nicht, gibt es gewöhnlich ein Problem am Beckeneingang.

Ausnahme: Bei eingeleiteten Geburten kann so etwas auch vorkommen unabhängig vom Becken, einfach weil das Baby noch nicht bereit ist.

Die meisten Babys nehmen vor der Geburt gut Kontakt mit dem Becken auf und liegen „schön tief im Becken“. Ein Problem zeigt sich erst, wenn trotz stundenlanger Wehen nichts vorangeht. Der Muttermund öffnet sich oft nur minimal. Das Baby schafft es aus irgendeinem Grund nicht, tiefer in das kleine Becken einzutauchen und bleibt am Beckeneingang „hängen“.

Ursachen können sein:

Ungünstige Lage. Am häufigsten, wenn das Baby sich in der hinteren Hinterhauptslage (Sternengucker) befindet. Dann zeigt der Rücken nach hinten und das Baby kann den Kopf nicht so beugen wie nötig. Die Stirn hängt meist auf der Symphyse fest und verursacht dort Schmerzen oder quetscht die Blase, so dass Wasserlassen problematisch wird. Bei einem Sternengucker tastet man typischerweise den kindlichen Rücken schlecht, der Po tastet sich prominent und man fühlt viele Teile (Arme und Beine). Die Tritte vom Kind sind in Nabelnähe spürbar.

Ungünstige Einstellung: Wenn der kindliche Kopf nicht ausreichend gebeugt ist oder assymmetrisch ins Becken ((Asynklitismus) eingestellt ist. Oder wenn das Baby die Hand am Kopf hat. Oder wenn der Kopf nicht richtig auf den Muttermund drückt, weil das Baby wegen schwacher Bauchmuskeln oder ausgeprägter Rektusdiastase weit nach vorn hängt, der Eintrittswinkel ins Becken also sehr groß ist. (Häufiger bei Mehrgebärenden)

Probleme am Beckeneingang durch:

  • Flache Beckenform,
  • Hohlkreuz,
  • Kreuzbeinblockaden,
  • assymmetrisch verspannter Beckenboden,
  • straffe Mutterbänder, die die Drehung in eine bessere Position behindern

Woran kann man erkennen, dass das Baby Probleme hat, ins Becken einzutreten? 

Das habe ich hier beschrieben.

Was kann man tun?

Der rote Kreis zeigt, wie der Kopf in den Beckeneingang eintreten muss: quer.  Zu den Seiten hin bietet jedes Becken auf dieser Ebene genug Platz. Eng kann es aber zwischen Symphyse und Kreuzbein, also von vorn nach hinten werden. Hier setzt man an und kann mit verschiedenen Übungen mehr Platz im Beckeneingang schaffen.

Beginne am besten mit den Fantastischen Vier: vier Übungen, die Becken, Beckenboden, diverse Bänder und Muskeln ins Gleichgewicht bringen helfen und die ich hier näher beschreibe.

In der Situation, dass sich das Baby sich nicht ins Becken einstellt, kannst du folgende Übungen anschließen:

Den Bauch anheben und heranziehen (Abdominal Lift and Tuck)

Der Bauch wird während 10 Wehen hintereinander angehoben und gleichzeitig der untere Rücken flach gemacht, wobei man das Becken nach hinten kippt. Dabei bewegt sich der obere Vorsprung vom Kreuzbein (Promontorium genannt) ein Stück nach hinten und der Beckeneingang vergrößert sich.

Bei schwachen Bauchmuskeln bzw. Rektusdiastase neigt sich die Gebärmutter in einem stärkeren Winkel nach vorn. Dadurch wirkt die Kraft der Gebärmutter nicht optimal nach unten und drückt das Kind eher in Richtung Kreuzbein. Das kann zu einer Fehleinstellung des Kopfes führen Asynklitismus) oder die Einstellung ins Becken ganz verhindern.
Durch das Anheben und Ranziehen des Bauches bringt man das Kind in einen besseren Winkel zum Geburtskanal. Das Flachmachen der Lendenwirbelsäule zusammen mit der Kippung des Beckens nach hinten schafft gleichzeitig mehr Platz im Beckeneingang.

Die Übung lässt sich auch mit einem großen Tuch (Tragetuch, Rebozo) machen. Das kann man entweder selbst halten oder der Partner kann den Bauch mit dem Tuch halten und man kann sich rückwärts gegen ihn lehnen, wenn man will. Bestehen Probleme mit schwachen Bauchmuskeln, kann es sinnvoll sein, den Bauch schon in den letzten Wochen der Schwangerschaft zu unterstützen.

Wichtig bei dieser Übung ist, zusammen mit dem Bauchanheben den Rücken flach zu machen und das Becken zu kippen – und zwar in die richtige Richtung: nach hinten.

Diese Übung schafft auch für den Fall mehr Platz, dass das Baby aus anderen Gründen (Sternengucker, flaches Becken) nicht ins Becken kommt.

Hier mal im Video demonstriert:

Um ein Sternenguckerbaby in eine bessere Lage zu bekommen, lohnt es sich vorher, die drei Übungen des

Miles Circuit

zu versuchen. Wenn das fehlschlägt, zurück zu diesen Übungen hier.

Weitere Übungen, die den Beckeneingang öffnen:

Wenn man im Pool ist, die Füße über den Poolrand haken.

Walcher’s Manöver

Wenn alle bisherigen Übungen nichts bringen oder im Krankenhaussetting: Beine von der Bettkante hängen lassen ohne den Boden zu berühren, durch 3 Wehen halten. Öffnet den Beckeneingang, die Wehen drücken das Baby ins Becken. Nicht einfach mit dickem Bauch, aber hat schon so manche Geburt gerettet.

Beim Pressen in Rückenlage verkleinert sich der Beckeneingang, während sich der Beckenausgang vergrößert. Ist der kindliche Kopf noch nicht ins Becken eingetreten, wird er gegen die Symphyse gedrückt und kommt nicht weiter. Das Walchers Manöver kippt das Becken so, dass sich der Beckeneingang öffnet. Die Beine hängen über eine Bett- oder Tischkante frei in der Luft herunter.

Vermeiden:

Solange das Baby nicht im Becken ist, sollte man alle Positionen vermeiden, die den Beckeneingang kleiner machen. Dazu gehören die tiefe Hocke und die Knie-Ellenbogen-Lage.

Woran merkt man, dass man Erfolg hatte?

Ist das Baby endlich im Becken, passiert es typischerweise, dass die Wehen erst einmal aufhören. Die Mama eine Pause bekommt zum Schlafen, Ausruhen, Essen und Trinken. Dann nehmen die Wehen wieder Fahrt auf und das Baby wird in der Regel rasch geboren.

Wenn alle Maßnahmen bringen nichts

Hält der Stillstand trotz guter Wehen länger als 2 Stunden an, versucht man, das Baby wieder aus dem Becken herauszubringen und ihm eine neue Chance zu geben, sich einzustellen.

Dafür geeignet ist die

Offene Knie-Ellenbogen-Lage (open knee-chest)

Wie macht man’s?

Wie der Name schon sagt, befindet sich die Frau dazu auf den Knien und Ellenbögen. Der Hintern ragt in die Luft. Im Gegensatz zur normalen Knie-Ellenbogenlage werden die Knie weiter nach hinten platziert, weg vom Bauch. Ein Helfer kann die Frau von vorn an den Schultern stützen und/oder einer kann von hinten die Oberschenkel  entlasten – das geht am besten mit einem langen Tuch, das um die Oberschenkel gelegt und mit Zug nach hinten gehalten wird.

Die Übung erfordert Ausdauer und Durchhaltewillen, da die Position am besten 40 Minuten gehalten werden sollte, um Erfolg zu bringen. Ohne regelmäßige Wehen sollte man die Übung aber nicht länger als 5 Minuten machen.

Fotos gibt es bei spinningbabies.com.

Diese Übung ist besonders effektiv in Kombination mit

Das Bäumchen schütteln (shake the apple tree)

Mit den Händen oder dem Rebozo-Tuch schüttelt man für ca. 20 Minuten rhythmisch den Po der Mutter – in sanften, schnellen Bewegungen, die es in dieser Situation dem Baby erleichtern sollen, wieder aus dem Becken rauszurutschen. Die Frau kann sich dazu vorn übergebeugt auf etwas lehnen oder stützen oder sich in der eben beschriebenen offenen Knie-Ellenbogenlage befinden.

Eine weitere Übung, um das Kind wieder aus dem Becken zu mobilisieren, ist ein

halber, abgestützter Kopfstand

So geht’s:

  1. Auf den Rand eines Sofas oder einer Treppe knien
  2. In Position bringen: Langsam und vorsichtig mit dem Oberkörper vorbeugen, bis die Hände, dann die Ellenbogen den Boden berühren. Dabei evt. von einem Helfer stützen lassen.
  3. Kopf frei hängen lassen (nicht auf den Boden auflegen), Kinn nicht überstrecken.
  4. Die Knie sind nah an der Sofakante, der Hintern zeigt in die Luft. Wenn man will, kann man sanft dieHüften schwingen oder den unteren  Rücken flach machen, um mehr Platz für die sich gerade dehnenden Bänder zu schaffen.
  5. Wenn möglich drei Atemzüge lang durchhalten, Bauch locker, Schultern fest, Kinn gerade und Hals lang.
  6. Fertig und langsam wieder aufstehen.

Lass dir wenn nötig helfen, in Position zu kommen oder die Position zu halten. Und lass die Übung sein, wenn es dir dabei nicht gut geht. Auch diese Übung lässt sich mit dem oben beschriebenen Bäumchen-Schütteln kombinieren und effektiver machen.

Möglichkeiten:

Blasensprengung: Regt stärkere Wehen an, die das Kind möglicherweise ins Becken bringen. Das verspricht aber nur dann Erfolg, wenn der Beckeneingang groß genug ist und das Kind gut liegt. Das ist oft der Fall, wenn das Baby sich wegen schwacher Bauchmuskeln der Mutter und  stärker nach vorn geneigter Gebärmutter nicht ins Becken einstellen kann. Die Maßnahme bringt nichts, wenn der Beckeneingang zu klein ist oder das Kind aufgrund ungünstiger Lage nicht ins Becken kommt oder sich bereits festgefahren hat. Dann tickt nur die Zeit, bis Geburtshelfer Interventionen beginnen, weil sie eine Infektion fürchten. Und es besteht es erhöhtes Risiko für einen Nabelschnurvorfall.

Wehentropf: Ähnlich wie beim Blasensprung. Kann bei nach vorn geneigter Gebärmutter den letzten Kick geben, um das Baby doch ins Becken zu bringen. Führt nur zu fruchtlosen Wehen und verkeilt das Baby im Beckeneingang, wenn der Beckeneingang zu klein ist oder das Kind ungünstig liegt. In dem Fall werden nach einer Zeit die Herztöne schlecht oder die Mutter ist so erschöpft, so dass ein Kaiserschnitt gemacht wird.

Funktioniert alles nicht, ist ein Kaiserschnitt der letzte Ausweg.

Warum stockt meine Geburt?

Die Wehen sind heftig und der Muttermund (so jemand ihn tastet) geht kaum auf? Das Baby will nicht geboren werden trotz stundenlanger Wehen? Kommt immer mal wieder vor und endet häufig im Kaiserschnitt. Oft wäre das nicht nötig – nur leider fehlt den meisten Geburtshelfern das nötige Wissen. Im Folgenden habe ich versucht zusammenzufassen, was ich dazu von Gail Tully (Hebamme in den USA und Expertin in Sachen Kindslageoptimierung) und anderen Experten auf dem Gebiet gelernt habe. Damit die Übersichtlichkeit halbwegs erhalten bleibt, mache ich mehrere Teile. Dieser erste Teil soll dir helfen herauszufinden, warum die Geburt nicht weitergeht.

Wenn eine Geburt nicht voran geht, muss man sich als erstes die Frage stellen: Ist das Baby gut ins Becken eingestellt? Denn um für eine Geburt durch das Becken gehen zu können, muss das Baby  erst einmal am Beckeneingang ins Becken eintreten.

Ein Baby, das gut ins Becken eingestellt ist, zeigt einen stetigen Geburtsverlauf mit Wehen, die über die Zeit immer stärker werden und regelmäßig sind. Mehr dazu, wie man die Wehenstärke einschätzen kann, hier.

Wenn das Baby nicht oder nicht gut ins Becken eingestellt ist, erkennt man das an diesen Dingen: 

  • ermüdende Vorwehen, ohne dass die Geburt richtig losgehen will. Die Gebärmutter versucht damit unermüdlich, das Baby in eine bessere Position zu bringen.
  • Möglich sind auch Übertragung, weil die Geburt auf sich warten lässt, solange das Baby noch nicht geburtsbereit liegt.
  • Häufig ist auch ein vorzeitiger Blasensprung, nach dem die Wehen nicht oder sehr zögerlich beginnen.
  • einen Geburtsverlauf ohne Fortschritt. Der Muttermund mag sich dabei öffnen (durch den Druck der Fruchtblase, aber nicht durch den kindlichen Kopf), oft bleibt der Muttermund mehr oder weniger geschlossen. Das Baby steht in jedem Fall hoch und kommt nicht tiefer. Man kann den Babykopf über der Symphyse tasten. Er kann die Symphyse überlappen, muss das aber nicht zwingend. (Achtung: außerdem fest über der Symphyse lässt sich oft die Schulter tasten. Sie ist aber schmaler als der kindliche Kopf.)
  • Verschiedene Wehenmuster sind möglich:                                        Start-Stop-Wehen, ohne dass es einen Zusammenhang mit dem Tag-Nacht-Rhythmus (nachts nehmen die Wehen natürlicherweise zu) oder bestimmten Störfaktoren (Ortwechsel, Personalwechsel, zu wenig getrunken) gibt.                                                  stundenlang leichte, regelmäßige oder unregelmäßige unveränderliche Wehen oder                                                                                 starke, unaufhörliche Wehen wie in der Übergangsphase aber ohne Fortschritt (Wehen sind bei 1-3 cm Muttermundseröffnung heftiger als bei 8 cm)
  • kann (muss aber nicht in jedem Fall) Schmerzen hoch im Becken machen (über der Symphyse, den Hüften oder im Rücken)
  • Die Mutter bleibt kopfgesteuert und kommt nicht in der instiktiven Geburtsblase an, da die für diesen Wechsel zuständige Hormonveränderung bei einem hoch stehenden Baby noch nicht stattgefunden hat.

Mögliche Ursachen, warum das Baby nicht ins Becken kommt (eins oder mehreres kann zutreffen):

  • die Bauchmuskeln sind schwach und der Bauch hängt zu weit nach vorn, so dass die Gebärmutter das Baby nicht im richtigen Winkel ins Becken bzw. gegen das Kreuzbein drückt. Dadurch kann es auch zu einer Fehleinstellung des Kopfes kommen, wobei der Kopf kippt und mit einer Schrägseite vorangeht (Asynklitismus).

  • Das Baby liegt in der hinteren Hinterhauptslage (Sternengucker) – damit einhergehen häufiger Doppelwehen (eine Wehe geht ohne Pause in eine zweite über) oder auch ein Wehensturm.

 

Ein Baby in hinterer Hinterhauptslage (Sternengucker) liegt mit seinem Rücken in Richtung mütterlichem Rücken. Dadurch, dass es Mamas Kreuzbein im Nacken hat, kann es den Kopf nicht so beugen, wie ein Baby in vorderer Hinterhauptslage. Dadurch wird es mit größerem Kopfdurchmesser versuchen, ins Becken einzutreten. Ein häufiger Grund für einen Geburtsstillstand am Beckeneingang.

  • ein abgeflachtes Becken (platypeloid) – Es besitzt einen verkleinerten Beckeneingang, der den Eintritt des kindlichen Kopfes erschwert.

Lösungsansätze und Übungen zur Erweiterung des Beckeneingangs: hier

Geburtsstillstand, wenn Babys Kopf im Becken ist (typisch bei 5-8 cm Muttermunderöffnung): 

  • kann nach bisher unauffälligem Geburtsverlauf auftreten
  • Stillstand bei 5 -8 cm Muttermundseröffnung mit starken Wehen
  • Wehen sind oder waren schon kräftig, schwächen nach einer Zeit ab
  • Der Kopf des Babys bleibt quer (eine Hebamme kann das vaginal tasten), anstatt sich gerade zu drehen (tiefer Querstand)
  • Der gefühlte Druck kann zu Panik führen oder dem Gefühl, dem Geburtsfortschritt nicht nachgeben zu können/wollen. Die Mutter ist aber nicht mehr im rationalen Denken verhaftet wie bei einem Geburtsstillstand am Beckeneingang.
  • Wenn ein verspannter Beckenboden die Ursache des Stillstandes ist, wird sich das Baby durch Übungen, die den Beckenboden entspannen und die Beckenmitte öffnen, drehen. Klemmt es zwischen den beiden Sitzbeinstacheln (Spinae ischiadicae) fest, hilft unter Umständen nur eine manuelle Drehung des Kopfes durch einen erfahrenen Geburtshelfer oder ein Kaiserschnitt.

Mögliche Ursachen, warum das Baby auf Beckenmitte stecken bleibt: (eine oder mehr sind möglich)

  • Asynklitismus – der Kopf ist ein Stück zur Seite gekippt und kommt deshalb nicht weiter. Meist bei einem Beckenboden, der zu einer Seite hin verspannt ist. Der Beckenboden dient dem Kopf als Führung. Ist die Führung schräg, kippt der Kopf eher schräg.
  • Sternenguckerlage (hintere Hinterhauptslage), evt. plus wenn das Baby das Kinn nicht auf die Brust genommen hat, was aus der Sternenguckerlage häufiger mal passiert. Dann ist das Manövrieren durch das Becken u.a. aufgrund des größeren Kopfdurchmessers erschwert.
  • verspannte Bänder und Muskeln im Becken durch eine ungünstige Körperhaltung/viel sitzen in der Schwangerschaft
  • Unfälle oder andere Ursachen für ein schiefes Becken
  • Baby ist sehr groß.
  • Das Becken ist schmal (anthropoid) und damit der Abstand zwischen den Sitzbeinstacheln kleiner als normal

Lösungsansätze und Übungen zur Erweiterung der Beckenmitte: hier

Geburtsstillstand wenn das Baby am Beckenausgang und schon (fast) zu sehen ist:

Achtung! Pressdrang oder vollständige Muttermundseröffnung bedeuten nicht zwingend, dass das Baby am Beckenausgang ist. Es kann trotzdem noch weiter oben oder noch gar nicht im Becken sein. Also zuerst bestimmen: Wo ist das Baby?

Bei Geburtsstillstand ist also wichtig herauszufinden: Wie weit ist das Baby schon auf seiner Reise durch’s Becken gekommen?

(nicht: Wie weit ist der Muttermund auf?)

Um zu beschreiben, wie tief das Baby im Becken ist, benutzt man die Höhenstandseinteilung nach Lee. Dabei ist 0 eine gedachte Linie zwischen zwei Knochenvorsprüngen, an denen das Becken am engsten ist (Interspinalebene).

 

So ganz genau nach Zahlen lässt sich der Höhenstand des Kindes in der Realität kaum bestimmen. Wichtig zu wissen ist eher: Ist das Baby noch weit oben, also im oder über dem Beckeneingang (in der Abbildung rot)?  Ist es in der Beckenmitte (gelb)? Oder steht es schon tief, also fast am „Ausgang“ (grün)?

 

Auf dem Weg durch das Becken muss das Baby mit dem Kopf Drehungen vollziehen um durchzupassen. Wenn man weiß, wo das Baby sich in etwa befindet, kann man bei einem Geburtsstillstand spezielle Übungen machen, um dort mehr Platz zu schaffen, wo es in der Situation notwendig ist.

 

Wie bekomme ich heraus, wo meine Baby ist?

Ein Baby, dass sehr hoch steht, tastet sich am besten von außen über die Bauchdecke. Über der Symphyse lässt sich der kindliche Kopf tasten. Lässt er sich etwas hochschieben oder bekommt man direkt über der Symphyse die Fingerspitzen drunter, ist er nicht im Becken eingestellt. Wenn der Kopf im Beckeneingang fest steckt, ist das nicht ganz so leicht zu tasten, sollte aber von den oben beschriebenen Symptomen her abzugrenzen sein. Ist der Kopf im Becken, kann man das auch von außen tasten, dann ist der Kopf nur noch – wenn man etwas tiefer reindrückt – von den Seiten zu tasten. Eine Hebamme hat gelernt, den Höhenstand des Kindes vaginal zu tasten und im Verhältnis zur Interspinalebene zu bestimmen.

Mehr zum Geburtsstillstand am Beckeneingang „hängen“ bleibt hier.

Mehr zum Geburtsstillstand auf Beckenmitte hier.

Mehr zum Geburtsstillstand am Beckenausgang hier.

 

Alleingeburt nach zwei Kaiserschnitten

Hallo liebe Leser, 

der Geburtsbericht, den ich heute mit euch teilen darf, stammt von einer Mama, die ihr viertes Kind bekommen hat. Die ersten beiden Kinder kamen per Kaiserschnitt, das dritte wurde im Krankenhaus auf natürlichem Weg mit Hilfe der Saugglocke geboren. Und das vierte kam gut informiert und vorbereitet in Eigenregie. Nach der Geburt gab es eine Verlegung in die Klinik, die die Mutter im Rückblick unnötig fand. Aber lest selbst!

Die Geburt unseres vierten Kindes am 03.10.2016

Vorgeschichte: Meine Tochter kam 2008 per sekundären Kaiserschnitt zur Welt, dessen Gründe im Nachhinein nicht mehr nachvollziehbar waren. Ich kam damit überhaupt nicht zurecht, dass die Geburt so endete und fing an im Internet zu recherchieren. Dabei stieß ich auf die Seite von Sarah Schmid. Mir war sofort klar, so ganz alleine könnte ich am besten gebären.

Daraus wurde aber erstmal nichts, denn 2011 kam dann mein Sohn wegen Querlage/ immer auch mal wieder BEL per geplanten Kaiserschnitt zur Welt. Ein Drehversuch scheiterte, weil die Herztöne abfielen.

Nach diesen zwei Sectios traute ich mir noch keine Alleingeburt zu, fand auch keine Hausgeburtshebamme, die mich mit meiner Vorgeschichte betreuen wollte. So kam 2013 meine Tochter im Krankenhaus zur Welt. Bei dieser Geburt wurde viel untersucht und angeleitet. Schließlich kam es, nach einer Untersuchung durch die Hebamme und danach angeleitetem Pressen in Rückenlage zu einem Riss und starkem Blutverlust (ca. 1000ml). Aber ich war stolz, wenigstens vaginal entbunden zu haben, denn ich habe eine Wirbelsäulenversteifung und war mir nicht 100% sicher, ob ich so überhaupt gebären kann. Ich hatte während der Geburt viel diskutieren müssen, über Wehentropf und liegen bleiben. Ich habe mich gegen vieles gewehrt, trotzdem war es eine interventionsreiche Geburt.

Umso mehr ich mich informierte,  umso mehr ich die Abläufe der Geburten revue passieren ließ, desto überzeugter bin ich, dass Geburt 1 und 3 nur wegen der vielen Eingriffe, der mangelnden Ruhe und dem vorgegebenen Zeitdruck so gelaufen sind.

Vorbereitung: Für diese Geburt wünschte ich mir eine Alleingeburt. Mein Mann war etwas skeptisch und bekundete, er habe davor gehörigen Respekt. Wir einigten uns darauf, dass ich erst mal daheim bleibe und wenn einer von uns beiden ein ungutes Gefühl bekommen würde, wir uns ins Krankenhaus begeben würde. Dort meldete ich mich im Vorfeld ganz normal an.

Vorbereitet habe ich mich durch die Bücher von Sarah Schmid, Ina May Gaskin, die Internetseiten von Jobina Schenk und Sarah Schmid. Außerdem halfen mir die Berichte und der Austausch in den Natürlichen Geburtsgruppen (Facebook).

Wir haben eine größere Badewanne, die sich ideal zum gebären eignet. Damit ich auch in den Genuss eines Gebärhockers kommen konnte, stellte ich zwei Ikea-Kinderhocker links und rechts neben die Toilette, auf die ich meine Füße stellte und so tiefer „in der Hocke“ sitzen konnte.(Idee ist ebenfalls geklaut, von einem Geburtsbericht auf Sarahs Seite). Für eine evtl. auftretende Wehenschwäche, bei der sie mir zweimal im Krankenhaus den Wehentropf aufdrängten, bereitete ich ein Glas Wasser mit aufgelösten Calcium vor.

Zur Vorsorge war ich zweimal beim Ultraschall und dreimal bei meiner lieben Hebamme, die bedauerte, dass sie mich nicht begleiten könne, aber sie traue es sich nicht zu. Außerdem war sie zur Geburtszeit sowieso im Urlaub. Ich erzählte ihr dann auch nicht direkt, dass ich mit einer Alleingeburt liebäugelte. Trotzdem war es für sie klar, dass das eine Option für mich ist.

 

Geburt unserer Tochter vom 03.10.20160 (SSW 39+3)

Wie auch schon am Tag vor der Geburt meiner zweiten Tochter, beschlossen wir an diesem Feiertag, mal wieder meinen Lieblingschinesen zu beehren. Nach dem Zahlen um ca. 13:30 spürte ich tatsächlich die erste Wehe. Evtl lag es am  scharfen, ingwerreichem Essen, aber auch, dass wir uns am Morgen geliebt hatten, könnte die Wehen angestoßen haben.

Zu Hause fing ich an, das Haus sauber zu machen und die Kleintiere am Hof zu füttern. Dabei kamen immer wieder erträgliche Wehen in recht kurzen Abständen. Als sie schmerzhafter wurden nutze ich den Türstocktrick, von dem ich im Internet gelesen hatte. Es war, als könnte ich die Wehen fast ausschalten, wenn ich mich mit beiden Händen von einer Türstockseite abdrückte und so mein Kreuzbein gegen die andere Seite drückte. Die Wehen wurden intensiver und mussten dann immer mehr veratmet werden. Es war jetzt ca. 16 Uhr und mein Mann ging zur Stallarbeit. Ich beruhigte ihn und meinte, wenn das jetzt kein falscher Alarm sei, dann würde ich mit dem Baby erst nachts rechnen. War doch die erste Geburt nach 12 Stunden mit einem Kaiserschnitt beendet worden und die dritte nach etwa 10 Stunden mit Saugglocke.

Um ca. halb fünf kam mein Sohn vom Spielen rein, weil er sich mit den Geschwistern und Nachbarkindern gestritten hatte. Er konnte sein Glück gar nicht fassen, als ich ihm bereitwillig den Fernseher anbot, denn damit bin ich normalerweise sehr knausrig. Doch nun wollte ich meine Ruhe und in die Badewanne. Dass sich seine Geschwister ebenfalls bereitwillig vor der Glotze niederlassen würden, davon konnte ich mit Sicherheit ausgehen.

In der Badewanne verschwanden die Wehen für ca. 15-20 Minuten komplett. Ich konnte mich nochmal richtig ausruhen und döste sogar etwas weg, trank aber von meinem Calciumwasser. Als es wieder losging, diesmal mit verstärkter Intensität, konnte ich aber gut mitarbeiten. Sowohl mit der Atmung als auch beim Positionswechsel hatte ich das Gefühl, intuitiv das Richtige zu machen.

Die Übergangsphase war dann nicht mehr so schön. Ich fing an rum zu jammern und sogar laut vor mich hin zu schimpfen, wollte Hilfe und dass mir das Ganze jetzt jemand abnimmt. Als mich mein Mann besuchen kam und mich fragte, was ich brauche und ob wir doch jetzt ins Krankenhaus fahren sollten, war das genau die richtige Frage. Ich wurde plötzlich wieder ganz klar im Kopf. Nein, ins Krankenhaus wollte ich nicht. Ich spürte nach jeder Wehe mein Kind, ich hatte das Gefühl alles läuft genauso, wie es soll. Am liebsten wollte ich meine Ruhe und dass sich mein Mann um die drei Geschwister kümmert, jedoch immer mal wieder nach mir schaut. Irgendwie war das der Punkt der Entscheidung, dass wir das jetzt wirklich hier zu Hause zu Ende bringen.

In einem Interview sagte die Hebamme Anna Rockel-Loenhoff sinngemäß: Die Frau müsse erkennen, dass die Wehen nichts Böses seien, dass sie ertrage müsse, sondern dass sie von dem Körper der Frau kommen und sie damit arbeiten müsse. Diese Worte, die mir wieder in den Sinn kamen und der Entschluss, ich zieh das jetzt durch, ließen mich wieder aktiver werden. Mit Pferdeschnauben und in der Hocke schon ein bisschen mitdrückend löste ich vermutlich den Pressdrang aus. Es war eine Erlösung, denn die erste Presswehe war nicht mehr schmerzhaft. Ich stand auf, wollte auf die Toilette, weil ich auch etwas Stuhl verloren hatte, doch die nächste Wehe zog mich fast in die Knie. Sie war nicht schmerzhaft, sondern sie hatte eine so wahnsinnige Kraft. Ich glaube, ich habe gebrüllt wie eine Löwin. Hier kam nochmal ein kurzer Zweifel, ob wir vielleicht doch ins Krankenhaus sollten. Dieser dauerte aber nur ganz kurz, denn auf der Toilette merkte ich ein Brennen an der Scheide und rief meinen Mann zu, dass nun der Kopf komme. Als er ins Bad kam, meinte er erst noch „Nein, das ist die Fruchtblase, da kommt noch lange kein Kopf“. Ich fasste selbst hin und spürte auch die Blase weit rausragen. Nun kniete ich mich vor die Badewanne und hielt mich am Rand fest. Der Kopf kam mit der nächsten Wehe ohne Fruchtblase darüber. Dann kam eine Wehenpause von ca. einer halbe Minute und mein Mann wurde nervös. Dank Eurer Geburtsberichte und den Videos konnte ich ihn jedoch beruhigen, dass das völlig normal sei. Mit der nächsten Wehe wurde dann problemlos unsere kleine Tochter in die Hände meines Mannes geboren. Wir einigten uns auf 18:50 Uhr als Geburtszeit.

Mein Mann gab sie mir unten durch und wir waren nur noch glücklich.

Vermutlich, weil mit dem Baby erst das meiste Fruchtwasser, vermischt mit etwas Blut, ablief, sah es nach einer erschreckend starken Blutung aus. Auf Grund der starken Blutung bei der vorherigen Geburt, riefen wir den Rettungswagen. Nach ein paar Minuten war jedoch klar, dass es sich um einen Fehlalarm handelte.

In der nächsten halben Stunde erlebte ich, wie es sich anfühlt, wenn Raum und Zeit keine Größen mehr darstellen. Für mich waren es nur Sekunden, ich war so erfüllt vom Glück und Liebe, ich nahm kaum mehr etwas wirklich und doch alles so intensiv war. Meine Kleine trank schon nach kürzester Zeit, bevor der Rettungsdienst da war, kräftig an meiner Brust. Die Geschwister begutachteten ihre kleine Schwester. Während die Mädchen begeistert waren, war mein Sohn (5 Jahre) richtig schockiert. Er meinte später, er habe sein Herz in den Ohren gehört. Der Grund war, weil sie so verknautscht und schmierig war und noch dazu kein Junge.

Die Sanitäter hatten sich total verfahren und fanden deshalb erst nach einer halben Stunde zu uns. Ich denke diese Zeit das war ein kleines Geschenk von wem auch immer. Die Blutung hatte ja längst aufgehört, mir war nicht einmal schwindelig, sondern ich war topfit. Wären die Sanitäter nicht so nett gewesen, hätten sie mich wohl nicht überreden können noch kurz zur Sicherheit ins KH mit zu fahren.

Dort fühlte sich dann alles eher nach einer Vergewaltigung als nach medizinischen Hilfe an. Ich werde nicht näher darauf eingehen, aber es ist einfach schade, dass man diese hektische, schmerzhafte Viertelstunde und die völlig respektlose Behandlung nicht rückgängig und vergessen machen kann. Denn ansonsten war diese Geburt zwar nicht schmerzfrei aber mit Sicherheit das intensivste und schönste Erlebnis meines Lebens. Nach zwei Stunden gingen wir aber auf eigene Verantwortung wieder nach Hause.