Heute bin ich mal wieder an der Reihe, euch von einer meiner Geburten zu erzählen. 🙂 Unser fünftes Kind wurde nämlich am 1.2. geboren. Danach hat uns erst einmal die Grippe niedergeworfen, so dass ich erst jetzt Zeit und Nerven gefunden habe, hier einen Geburtsbericht zu posten.
Der von mir errechnete Termin fiel diesmal auf Ende Januar. Wir erwarteten ein Winterbaby. Die Schwangerschaft verlief – bis auf die Nasennebenhöhlengeschichten am Anfang – schön und unproblematisch. Da ich noch kein Kind vor Termin geboren habe, erwartete ich auch keine Geburt vor dem 25.1.. Einen Tag über Termin lag ich nachts zwei Stunden mit regelmäßigen Wehen alle sieben Minuten wach. Die Wehen waren knapp an der Veratmungsgrenze und mir wurde jetzt erst richtig bewusst, dass ich meinen Bauch bald hergeben musste. Ich verabschiedete mich also schweren Herzens von meiner Prachtkugel, aber als es Morgen wurde, verschwanden die Wehen und kein Baby war in Sicht. Erst sechs Tage nach Termin wurde meine Gebärmutter tagsüber wieder merklich aktiv, allerdings nicht sehr kräftig und nur unregelmäßig. Als ich halb 1 in der Nacht ins Bett ging dann eine kräftige Wehe. 15 Minuten später die nächste. Dann 12 Minuten später, 10 Minuten, 7 Minuten, 5
Sie waren im Liegen gut zu beatmen und da mir kalt war, wollte ich auch nicht aus dem Bett raus, holte mir nur schnell ein paar Socken für die kalten Füße und musste zwischendurch unser viertes Kind, das neben mir schlief, auf den Topf setzen. Mein spontanes Mantra, um während der Wehen entspannt zu bleiben, wurde: „Es sind nur krasse Muskelkontraktionen der Gebärmutter. Nichts weiter.“ Während der ganzen Zeit turnte der Bauchzwerg aktiver als meistens in mir herum. Wahrscheinlich war er schon ganz gespannt und aufgeregt so kurz vor seinem Geburtstag. Die letzte Wehe ließ mich dann doch aus dem Bett flüchten. Wir hatten ein Filmteam eingeladen, die Geburt zu begleiten, und die wollten ja rechtzeitig gerufen werden. Als ich aufstand, fühlte ich mich schon leicht zittrig, die Zähne klapperten und mein Gehirn analysierte: Übergangsphase. So weit schon? Jetzt musste es schnell gehen, wenn ich noch in der Regentonne gebären wollte, denn das Befüllen dauerte eine halbe Stunde! Ich weckte also meinen Mann, der alles andere in die Wege leitete: Filmteam anrufen, Regentonne befüllen, Ofen befeuern etc.. Ich entleerte mich derweil mehrfach auf der Toilette und begab mich dann zur Regentonne. Als das Filmteam eintraf, kam auch schon die erste Presswehe, die Fruchtblase platzte. Das Baby würde schneller da sein als die Tonne voll werden konnte. Aber bei so einer flotten Geburt brauchte ich jetzt wohl auch keine Wehenerleichterung im Wasser mehr. Links auf die halbvolle Regentonne, rechts auf das Bücherregal gestützt, versuchte ich diesmal, nicht wie wild mitzupressen (auch wenn die Versuchung da war), sondern das Baby à la Hypnobirthing herunter zu atmen. So hatte ich es mir vorgenommen und es ging wehenweise ganz gut. Dann, 2.41 Uhr, gut 25 Minuten nachdem ich meinen Mann wachgerüttelt hatte, war unser dritter Sohn geboren. Er begann zu atmen, sobald der Kopf draußen war und als ich ihn im Arm hielt, schimpfte er erst einmal lautstark über sein Schicksal. Eigentlich wollten die großen Geschwister bei der Geburt dabei sein, aber sie schliefen so fest, dass sie nicht wach zu kriegen waren.
Am nächsten Tag haben wir den Zwerg gewogen und vermessen: 3450 g, 49 cm lang, Kopfumfang 36 cm.
Der kleine Mann ist bisher ein ganz ausgeglichener, friedlicher Charakter, der uns ruhige Nächte beschert.