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Bilder (m)einer Alleingeburt

Unsere neue Kamera hat eine tolle Funktion: Man kann aus dem Film Fotos extrahieren. Der Film dauert zwar noch etwas, aber die Highlights könnt ihr hier schon einmal betrachten.

Achtung: Weiterlesen auf eigene Gefahr! Die folgenden Bilder zeigen eine GEBURT und was man eben bei einer Geburt sieht. Wer damit nicht klar kommt, der liest lieber was anderes. Und sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt! 😉

Presswehen zwischen Regentonne und Bücherregal. Das Baby hatte es eilig und die Tonne, in der ich während der Wehen im Wasser sein wollte, wurde nur halbvoll.

Der Kopf kommt. Ein irres Gefühl.

 

Bereit zum Fangen …

 

und da ist er schon.

Das Dream-Team nach getaner Arbeit.

Zwillingsgeburt in Eigenregie

Hallo ihr Lieben!

eigentlich stand an dieser Stelle der Bericht einer Zwillingsgeburt. Leider gab es ernst zunehmende Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Geschichte, weshalb ich mich entschieden habe, den Bericht rauszunehmen. Ich prüfe jeden Bericht, den ich veröffentliche, eigentlich genau, und es tut mir leid, dass ich möglicherweise eine erdachte Geschichte verbreitet habe.

Damit ihr aber nicht denkt, es gäbe keine Zwillingsalleingeburten – auch wenn ich bisher von keiner Geschichte aus dem deutschsprachigen Raum weiß, verlinke ich euch mal ein paar Geschichten.

Eine schnelle Zwillingsgeburt in den USA, von der Doula begleitet und fotografiert: Link.

Ein Bericht auf englisch mit Fotos: Link.

Diese Frau wusste bis zur Geburt nicht, dass sie mit Zwillingen schwanger war (englisch): Link.

 

Die schnelle Alleingeburt von J.P.

Hallo ihr Lieben! Heute darf ich einen Geburtsbericht mit euch teilen, der wieder so unspektakulär und schön ist, wie Alleingeburten in der Regel sind. Es ist das vierte Kind dieser Mama. Ihr erstes Kind kam im Krankenhaus, das zweite im Geburtshaus und das dritte war auch schon eine Alleingeburt. Viel Spaß beim Lesen! 🙂

Nun endlich will ich die Geburt meines vierten Kindes am 5.9.2014 festhalten.

Schon einige Tage vorher hatte ich abends Wehen, teilweise auch in regelmäßigen Abständen. Doch sie wurden nicht intensiver, sodass ich immer ins Bett ging und auch schlafen konnte. Vier Tage vor der Geburt wurde ich nachts wach und stand auf, doch nach zwei Stunden ging ich wieder ins Bett, da nichts vorwärts ging und ich sehr gefrustet war, dass ich nicht ausreichend Schlaf bekam.
Am 4.9. war ich vormittags im Ik*a. Als ich Mittags nach Hause kam, hatte ich den Schleimpfropf am Toipapier. Das hatte ich ja noch nie! Eine neue Erfahrung und die Vorfreude stieg, dass bald unser Baby zu uns kommt. Am Abend hatte ich Wehen, wie immer, aber sie wurden nicht doller, so dass ich gegen 23 Uhr ins Bett ging. Gegen halb drei wachte ich auf und hatte immer mal wieder ein Ziehen im Bauch. Der Blick aufs Handy verriet, dass die Wehen aller 7 bis 10 Minuten kamen. Nach einer halben Stunde war es unbequem im Bett, so dass ich nach unten ins Wohnzimmer ging. Da legte ich mich aufs Sofa und wartet auf die Wehen, die auch relativ regelmäßig kamen. Zwischendurch Klogänge, Versuche, den Muttermund zu fühlen und dennoch absolute Ruhe. Nachts gebären ist toll, die Welt scheint still zu stehen. Nach einer Weile wurden dann die Wehen im Liegen auf dem Sofa immer unangenehmer, so dass ich den Ball ausprobierte, mich drauf setzte oder drüber lehnte. Auch die Sofalehne war angenehm und so begann ich die Wehen zu veratmen. Zwischendurch zündete ich Kerzen an. Gegen 4.15 Uhr weckte ich meinen Mann, indem ich ihn auf dem Handy anklingelte. Die Treppen hoch ins Schlafzimmer wollte ich nicht mehr steigen. Er war diesmal auch gleich wach und kam herunter. Ich berichtet ihm vom „Fortschritt“, teilte ihm aber meine Unsicherheit mit, dass ich nicht weiß, ob’s wirklich Geburt ist. Auch die Sorge, dass er am Morgen arbeiten muss, kam immer wieder hoch. Ich konnte absolut nicht einschätzen, wie weit ich schon bin. So langsam begann ich auch zu tönen und mein Mann fing an, den Geburtspool aufzubauen und alles vorzubereiten. Er wusste gleich, dass es nicht mehr lang dauern wird und nahm die Lage ernster als ich. Erst war ich dagegen, den Pool einzulassen, zwei Wehen später wollt ich doch langsam ins Wasser. Kurz nach 5 Uhr war der Pool fast voll und ich konnte endlich hinein. Es war sehr angenehm und wurde dennoch gleich intensiver. Ich musste lauter tönen, um mit den Wehen zurechtzukommen, fluchte auch einige Male (Übergangsphase! 😉 ), und musste schon langsam mitdrücken. Mein Mann wuselte die ganze Zeit um mich herum, brachte noch zwei Eimer warmes Wasser und entfernte schwimmende Dinge aus dem Pool 😉 Nun bemerkte auch ich, dass JETZT unser Baby kommt und ich kräftig mitdrücken und tönen musste. Mist, die große Tochter wollte doch dabei sein. So schickte ich meinen Mann 5.20 Uhr meine Tochter wecken. Sie schaute wohl kurz rein, ihr war es aber zu laut, so dass sie sich im Treppenhaus auf die Treppe setzte und wartete. Zu lang musste sie nicht warten, denn bereits 5.24 Uhr erblickte uns Baby das Licht der Welt und schwamm ins Wasser. Ich presste den Kopf raus und der Körper flutschte gleich hinterher. So schwamm es im Wasser und ich war überwältigt und überrumpelt von der Schnelligkeit der Geburt. Ich ließ es einige Zeit schwimmen und nahm ihn dann heraus. Ja ich fühlte, es war ein Junge. Mein dritter Sohn! Meine Tochter war derweil zu uns gekommen. Sie war erst etwas enttäuscht, dass es wieder ein kleiner Bruder ist. Zum Glück hat sich dieses Gefühl gelegt und sie ist genauso verliebt in ihren Bruder wie der Rest der Familie. So saßen wir noch eine Weile im Wasser. Mein Mann fragte gleich, ob er die Hebamme rufen soll. Ich meinte nur, er soll mal ruhig machen, es ist doch alles gut gegangen und so können wir sie ruhig noch etwas schlafen lassen. Ich zog aufs Sofa um und gebar ca. 30 Minuten später die Platzenta in der Hocke in eine Schüssel hinein. Mein Mann schnitt später die Nabelschnur durch, wir ließen sie aber ziemlich lang dran am Kind. 6.15 Uhr kamen dann die großen Brüder. Mein größter Sohn war sehr zögerlich, hielt erst Abstand von uns und schaute nur von Weitem. Der kleiner Sohn kam gleich zu uns und freute sich und kuschelte mit mir und dem Baby. Mein Mann brachte den kleinen großen Sohn später in den Kindergarten, nachdem er 7.15 Uhr die Hebamme informiert hatte. Diese kam dann gegen 7.45 Uhr. Baby, Plazenta und auch ich haben ihren TÜV bestanden, so dass sie gegen halb zehn wieder verschwand und wir in die Babyflitterwochen starten konnten. Abends kam sie uns noch einmal besuchen zur U1. 2870g und 48cm und 34 cm Kopfumfang ergaben die Messeinheiten.
Mein Baby war fast eine Woche nackig, wir kuschelten ganz viel und stillten wie die Weltmeister. Der Stillstart war dieses mal schwierig, meine Brustwarzen waren ca. 3 Wochen sehr empfindlich und es tat höllisch weh beim Ansaugen. Einen Namen hatte wir auch erst nach einer Woche, dafür passt dieser jetzt umso besser zum Baby 🙂 Den ersten Monat hatte mein Mann Elternzeit, so dass ich mich erholen konnte und meine Zeit mit Baby auskostete. Es war eine sehr intensive, schöne Zeit.

Fazit: Es war wieder mal eine sehr schnelle Geburt. Eh ich verstehe, dass es wirklich Geburt ist, ist die Geburt auch schon wieder vorbei. Dennoch bin ich unendlich dankbar und glücklich, dass ich wieder so eine schöne, selbstbestimmte Geburt haben durfte und mein Mann mich so ruhig und selbstverständlich begleitet hat.

Ungeplante, entspannte Alleingeburt beim ersten Kind

Hier kommt wieder eine schöne Geburtsgeschichte, die ich mit euch teilen darf. Die Mama, die dies schreibt, ist selbst Hebamme und berichtet von der Geburt ihres ersten Kindes. Viel Spaß beim Lesen. 🙂

Es war eines Abends im Juli, wenige Tage nach dem errechneten Termin, dass ich zum ersten Mal leichte Wehen spürte. Da wurde ich auf einmal so aufgeregt, dass es tatsächlich losgehen sollte, und bekam auch etwas Angst. Ich saß also auf dem Sofa und zitterte, obwohl es wirklich nur ganz klitzekleine Wehchen waren. Wahrscheinlich war ich einfach viel zu aufgeregt, jedenfalls waren nach einiger Zeit die Wehen wieder weg und ich total erleichtert.
Am darauffolgenden Abend spürte ich wieder ein leichtes Ziehen im Bauch, rechnete wieder mit ein paar Übungswehen, freute mich darüber und war wunderbar entspannt. B. ging zur Nachtschicht und es war so schön ruhig, dunkel und friedlich in der Wohnung. Ich habe noch ein schön warmes Dampfsitzbad gemacht, das tat richtig gut. Die Wehen waren ganz leicht, geradezu angenehm und ich guckte aus dem Küchenfenster in die Dunkelheit.
Später legte ich mich mal ins Bett, denn ich wollte ja ausgeruht sein, wenn mir morgen noch ein langer Tag bevorstand. Das war dann aber keine gute Idee, denn sobald die erste Wehe mich im Liegen ergriff, stand ich ruckzuck wieder auf. Das war nicht auszuhalten.
Also bin ich einfach wieder in die Küche gegangen und habe mich auf der Arbeitsplatte abgestützt. Das war wunderbar angenehm. Längere Zeit verbrachte ich auch auf der Toilette. Im Sitzen war es auch ganz hervorragend und gleichzeitig entleert man sich der unnötigen Dinge – wie praktisch.
Da die Wehen also weiterhin sehr angenehm waren, ja so langsam habe ich schon etwas kräftiger ausgeatmet – wurde ich mal neugierig und untersuchte den Muttermund. Der war zu dieser Zeit gerade fingerdurchlässig. Ich, ganz die Hebamme, fing also an, mir ein kleines Protokoll zu schreiben mit Uhrzeit und Muttermund-Befund und rechnete – ganz lehrbuchmäßig ausgebildet – mit einem Zentimeter pro Stunde, schlug noch 2 Stunden für die Zeit von vollständiger Eröffnung bis zur Geburt drauf und kam somit auf eine voraussichtliche Geburtszeit von etwa Nachmittag des nächsten Tages.
Dass die Pausen zwischen den Wehen nur noch ca. 3 minütig waren, passte zwar nicht ganz so ins Bild, aber das konnte sich schließlich auch wieder beruhigen. Nichtsdestotrotz informierte ich schon mal meine Hebamme, dass ich mich langsam einwehe. Sie fragte mich, ob sie mal kommen soll? Das hat mich ganz überrascht, denn ich vermutete keine Geburt in nächster Zeit. Also sind wir so verblieben, dass ich mich wieder melde, wenn ich sie brauche.
Nach dem Auflegen kam eine richtige Wehe, die ich dann auch schon etwas lauter veratmet habe. Sobald sie vorbei war, habe ich also auch B. aus der Nachtschicht zurückgerufen, da es nachts mit dem Bus länger dauert, bis er dann ankommt.
Ich habe also wieder total diese ruhige und friedliche Atmosphäre in der Dunkelheit genossen und fand es einfach so schön. Ich stand einfach immer vornübergebeugt in der Küche und zwischendurch bin ich auch mal ins Wohnzimmer gewandert.
So gegen 1 Uhr oder etwas später kam dann B. zu Hause an und fragte, ob er jetzt den Pool aufbauen soll. Ich dachte aber, das wäre ja noch nicht nötig und lehnte ab. Er hielt sich also schön im Hintergrund für ein paar Minuten irgendwo auf, bis ich dann wirklich merkte, es dauert nicht mehr bis zum nächsten Nachmittag. Das war der Moment, in dem nämlich bereits ein deutliches Druckgefühl in der Wehe auftrat, auch wenn es anfangs nur kurz war. Als ich das gemerkt habe, meinte ich: „Jetzt schnell aber, mach du schon mal das Wasser heiß, ich blase den Pool auf.“ (Also wir hatten so ein elektrisches Teil zum Aufblasen.)
Ich konnte während der Wehen echt kein einziges Geräusch ertragen, das hat mich total raus gebracht und mich total sauer gemacht. Deswegen gestaltete sich der Aufbau echt lustig, weil ich sobald eine Pause war, hastig das Teil aufblies und sobald eine Wehe kam, bin ich wieder richtig in mir gewesen und alles musste mucksmäuschenstill sein. Also dieser Wechsel von Wehe und Pause, das war echt enorm, ich war hellwach und da in der Pause, völlige Entspannung – wenn man das so sagen kann, während ich den Pool aufbaute.
Der Pool stand dann ich glaube ziemlich schnell, ich kniete davor und stütze mich darauf in der Wehe ab. Ich sagte B.: „Beeil dich mit dem Wasser, das Kind kommt bald!“ Dann fiel mir auf, dass ich ja noch gar nicht den extra angeschafften Entbindungsduft und das Geburtsöl angewendet habe, auf die ich mich so gefreut habe. Und so, ich weiß nicht warum, stand ich auf, um mir noch wenigstens auf den Bauch hastig etwas Geburtsöl draufzuklatschen 😉 Dann ging ich schnell wieder in meine kniende/ hockende Position vor den Pool. Als vielleicht 2 Ladungen voll von diesem 1,5 l Wasserkocher drin waren, wurde deutlich, dass die ganze Beeilung nichts mehr nützt, denn die Fruchtblase kam zum Vorschein. Erst da haben wir wieder an die Hebamme gedacht und B. rief sie an. Ich hörte wie er sagte: „Der Kopf ist schon da!“ Und ich rief: „Nein, das ist doch nicht der Kopf, nur die Fruchtblase.“ Es war irgendwie so lustig, wie in einem Comic, wenn man das so von seiner eigenen Geburt sagen kann. Auch wenn ich das gerade aufschreibe, muss ich immer lachen. Es war einfach schön und lustig.
Natürlich kam also hinter der Fruchtblase, die dann wohl platzte (oder habe ich sie aufgemacht, dass weiß ich nicht mehr so genau), dann auch etwas Kopf. Ich rief B., dass er mir die Kupfersalbe im Schlafzimmer holen soll, weil ich eigentlich vor der Geburt etwas auftragen wollte, und so schmierte ich mich dann auch damit noch hastig ein.
In einer weiteren kräftigen Wehe kam dann – bevor der Kopf überhaupt richtig geboren war – das ganze Kindelein in meine Hände geschossen. Da war es kurz nach 3 Uhr.
Und das war so schön, weil er kam so perfekt da raus, und er war so frisch wie ein Tautropfen am Morgen. Er sah so wunderschön aus, schöner Kopf, runder Haarwirbel wie eine Quelle auf der Mitte des Hinterhauptes platziert – Augen so klar und wach als ich ihn hochnahm. Da durchströmte mich so eine richtige Welle, dass ich mich selbst als Baby sehe. Unbeschreiblich. Er war einfach so rosig und hatte so schöne Haut. Er machte ein kurzes Geräusch. Das klang so ähnlich wie ein erstauntes „Waah“. Ich glaube, er war einfach auch so überrascht, draußen zu sein.
Wir haben ihn in ein Handtuch gewickelt und saßen so zu dritt auf dem Boden im Wohnzimmer und konnten unser Glück kaum fassen.
Meine Hebamme kam dann so 15 min nach der Geburt.

Die traumhafte Alleingeburt der kleinen Elisa

Erinnert ihr euch noch an Mikas Geburt, die für alle Beteiligten nicht ganz wie gewünscht endete? Wer sie nachlesen will, findet die Geschichte hier. Mika hat vor Kurzem eine kleine Schwester bekommen. Hier der frisch geschriebene Bericht seiner Mama:

Die Nacht vom 18. zum 19.10.2014

Ich kann nicht schlafen. Ständig werde ich wach … fühle mich unruhig… wälze mich im Bett umher. Besonders gut war der Schlaf ja wegen ständigem Toilettengang die letzten Wochen eh nicht mehr. Aber diese Nacht ist anders. Am liebsten wäre ich aufgestanden, um dieser inneren Unruhe davonzulaufen, zwinge mich aber zum Liegenbleiben.

19.10.2014

Ich wache auf und kümmere mich um Mika. Alles ist wie immer. Trotz des schlechten Schlafs bin ich wach. Ich mache noch Bauchfotos und nichts deutet auf baldige Geburt hin. Ich koche das Mittagessen und wir essen. Mein Appetit hält sich in Grenzen. Beim Essen ein paar leichte Wellen … kaum spürbar. Nach dem Mittag gehe ich auf die Toilette und finde eine freudige Überraschung: Ein Stück des Schleimpfropfs hat sich gelöst. Diesmal eindeutig und ohne Zweifel. Ich freue mich und sage Sven, dass es wohl nicht mehr all zu lang dauern wird. „Vielleicht so 2-3 Tage noch … Blut ist noch nicht dabei“, sage ich und Sven freut sich, dass er am nächsten Wochenende wohl nicht mehr zur Nachtschicht muss. Mika, Sven und ich gehen ins Bett, um Mittagschlaf zu halten. Danach wollen wir die Mädels von den Omas abholen. Ich kann jedoch nicht schlafen und setze mich an den Computer auf meinen Pezziball. Kaum merkbare, unregelmäßige Wellen begleiten mich die ganze Zeit.

Als die Männer wach werden, fahren wir zu meinen Schwiegereltern, um Felia abzuholen. Dort angekommen machen die Wellen Pause. Weg sind sie. Einfach so! Dacht’ ich mir, dass die „nicht echt“ sein konnten. Wir fahren wieder nach Hause und ich erzähle meiner Großen, dass es nun nicht mehr lang dauern wird, bis das Baby kommt. „Noch 2-3 Tage“, sage ich wieder. Felia spricht mit dem Bauch und sagt: „Komm raus, wir wollen dich kuscheln!“ Mein Papa bringt Kiara nach Hause und wir sind wieder komplett. Schön, da sind sie wieder – mein Rudel ist vollständig.
Da so wunderschönes Wetter ist, ist mir nach einem Spaziergang. Ich schnappe mir die Mädels und wir laufen in der goldenen Oktobersonne, die mich den ganzen Tag schon selig stimmt, eine Runde durch unser kleines Dorf. Es riecht so herrlich … nach Herbst … nach Gras, Laub und nach dem Rauch, der aus den Schornsteinen steigt. Die Sonne scheint auf unsere Haut. Es ist so warm, das man heute keine Jacke braucht. Ich bin sogar kurzärmelig. Unterwegs kommen die Wellen wieder … ganz zart und leicht.

Zuhause angekommen kommt gerade die 14-Jährige Enkelin der Nachbarin zu uns und fragt, ob sie mit den Mädels spazieren gehen darf. Na klar darf sie. Meine Mäuse sind so gern mit ihr zusammen. Sie fragen, ob sie länger draußen bleiben dürfen. Ich sage, dass dann die Fernsehzeit ausfällt und sie nach dem Essen direkt ins Bett gehen. „Alles klar, Mama! Wir hören auch auf Celina!“ Ich lächle, winke und denke mir: „Warum funktioniert das bei anderen eigentlich immer besser als bei mir?“

Mika und Papa sind draußen. Ich räume währenddessen auf und sauge die Wohnung durch. Es nervt mich, wenn etwas rumliegt. Als ich fertig bin und rausschaue, ist es schon dunkel. Sven und Mika wechseln noch schnell das Wasser aus dem Enten-Teich. Ich hab mir Musik in die Ohren getan und mache, was ich seit Jahren nicht getan habe: Bauchtanz (das war damals mal ein Hobby von mir). Der Bauch wird weiter ordentlich hart, aber es zieht nicht … drückt nicht. Alles easy.

(Der ganze Tag ist übrigens begleitet von ständigen Toilettengängen und jedes Mal ist auch Stuhl dabei. Ich entleere mich komplett … ganz von selbst)

Irgendwann sind alle wieder daheim. Ich mache Abendbrot für die Rasselbande. Die Wellen bleiben. Als alle fertig sind, bringe ich sie ins Bett. Beim Singen des Gute-Nacht-Liedes muss ich kurz innehalten, als der Bauch hart wird. Nicht vor Schmerz … Schmerz ist keiner da. Nur Druck. Meine Große fragt, was los ist. Ich sage ihr, wie schon mehrmals in dem Tag, dass es nicht mehr so lang dauern wird, bis das Baby geboren wird. Das mein Körper übt und ganz bald … werden wir zu sechst sein. Sie lächelt, freut sich. Ich sage ihr, dass wir sie wecken, falls es die Nacht losgeht. Sie nickt eifrig und freudig, denn sie möchte unbedingt bei der Geburt dabei sein. Ich sage noch: „Ich denke aber, die Nacht passiert noch nichts …“ und gehe aus dem Zimmer. „Gute Nacht, ihr Süßen!“

Sven will gerade Abendbrot für uns machen. Ich sage ihm, dass ich keinen Hunger habe, aber er könne ja mitdecken. Vielleicht kommt der Appetit noch. Aber das tut er nicht. Das einzige, was ich essen kann, ist eine halbe Gurke … die ist lecker. Meinen Brot-Kanten zwinge ich mir rein, mehr geht nicht. Nach dem Essen macht Sven sich einen Film an, während ich am Computer mein Spiel spiele.

Die Wellen verändern sich … tun aber dennoch nicht annähernd weh. Sie schieben den Bauch aber merkbar nach unten und ich muss innehalten, wenn sie kommen. Ich lasse die Wehenapp mitzählen. Etwa alle 9 Minuten kommt eine Welle. Sie sind alle länger als eine Minute und kommen regelmäßig, jedoch nicht wirklich in kürzeren Abständen. Zwischen den Wellen hüpfe ich auf meinem Pezziball am Rechner umher. Nach einer Stunde sind es dann mal nur sechs oder sieben Minuten dazwischen, dann wieder neun. Für mich heißt das: Nicht ernst zu nehmen. Das ganze geht von 21.15 Uhr bis 22.35 Uhr.

Ich beschließe, in die Wanne zu gehen, tröpfele etwas Lavendelöl dazu. „Entweder kommen sie richtig oder sie gehen halt …“, denke ich mir.
Pustekuchen! Sie tun weder das eine, noch das andere. In der Wanne ist erstmal ganz Pause … ich entspanne beim Lavendelduft komplett. Und schwupp! Da sind sie wieder, aber viel schwächer im Wasser. Nach etwa einer halben Stunde denke ich mir, dass ich genug weiß um ins Bett zu gehen. Kaum aus der Wanne nehmen die Wellen ihre ursprüngliche Intensität wieder auf. „Man, so Übungswehen sind echt penetrant und nervig! Und bei jedem Kind intensiver …“ Ich schreibe ein kurzes Update für’s Forum und sage Sven, dass wir schlafen gehen. Er hat ja auch Frühschicht am nächsten Tag.

Wir gehen ins Bett. Kaum liege ich, kommt eine Welle. Ui, irgendwie ist die doch unangenehm. Aber ich bleibe liegen und veratme sie durch leises Pusten. Sven fragt mich zum x-ten Mal an diesem Abend, ob es losgeht. Ich verneine und sage ihm, dass er schlafen soll. Die nächste Welle kommt … noch unangenehmer. Ich zwinge mich krampfhaft liegenzubleiben, obwohl mein Körper mir befiehlt aufzustehen. Ich puste … und sie vergeht. Kaum ist die Welle vergangen, ist wirklich keinerlei Druck oder Schmerz mehr zu spüren. Alles fühlt sich an wie immer. Nach 6 Minuten kommt die nächste … Ich bleibe wieder liegen, weiß nun aber, dass mit solchen Übungswehen an Schlaf nicht zu denken ist. Nach der dritten Wehe stehe ich auf und gehe nach unten. Sven sage ich, er soll schlafen. Ich laufe umher. Was genau ich gemacht habe, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls tut es gut, allein zu sein und die Wellen sind im Stehen gleich wieder viel angenehmer. Ich stöhne leise, sage „Jaaaaaaa“, wenn der Druck im Bauch stärker wird. Wieder gehe ich auf Toilette. Man, wie viel kann da noch sein? Ich taste nach dem Muttermund. Ja, da tut sich was … die Cervix ist wohl verstrichen. Aber Eröffnung scheint es nach meiner Einschätzung noch nicht zu sein. ( Fehleinschätzung!)

Sofort reagiert meine Gebärmutter auf das Gefummel und es kommt eine knackige Welle. Ich veratme sie und wandere wieder Richtung Geburtszimmer. Sven kommt die Treppe runter. „Was denn? Schon in den Tempel?“, scherzt er. Ich verpuste mittlerweile nicht mehr, sondern veratme bereits … töne mit. Ich ziehe mir, da bis hierher nur im Schlüppi, mein Geburtskleid über.
„Geht es nun los?“, fragt er.
„Ich weiß nicht genau … aber ja, ich denke schon!“ Die nächste Welle kommt und ich muss lauter tönen.
„Okay“, sagt Sven. „Ich fahr dann schnell zur Arbeit! Ich habe meinen Urlaubsschein noch nicht unterschrieben und so muss ich morgen nicht los.“
Mir fällt alles aus dem Gesicht! „Wie bitte? Du fährst jetzt nirgends mehr hin!“
Er entgegnet, dass er das müsse, sonst bla bla … die nächste Wehe!
„Ich bin in 20 Minuten wieder da! Schaffst du das noch?“ Ich frage ihn, ob er neuerdings fliegen kann, dass er so schnell wieder hier sein will … „Okay, 30 Minuten. Meinste, das geht noch so lange?“
Wehe!!! (und ja, ab hier nenne ich sie bewusst Wehe!) Ich hänge mich an unsere Wohnzimmertür und töne … In den Wehenpausen kann ich lachen und scherzen. „Ja, so schnell wird’s nicht gehen! Sieh zu, dass du schnell wieder hier bist!“
Er zieht sich an und weg ist er. 23.56 Uhr ist es. Okay, dann werd ich langsam anfangen, alles vorzubereiten. Ich stelle die Kamera auf, packe die Handtücher in den Ofen und lege das Malerflies aus. Durch die Bewegung kommen die Wehen nun Schlag auf Schlag. Es gibt nur kurze Pausen dazwischen, die aber wirklich erholsam sind. Ich finde kein Feuerzeug für meine Kerzen … fange an meinen Mann zu verfluchen, weil er ständig alle verbummelt. Als ich endlich eines finde, zünde ich die Kerzen an und will es mir bequem machen. Ich starte die Kamera. DAS KANN DOCH WOHL NICHT WAHR SEIN! Akku fast leer. Wehend pule ich Batterien aus der Verpackung und wechsle die Akkus der Kamera. Dann schalte ich sie an. Sie hält auf beeindruckende Weise fest, wie ich wehend mein Zimmer selbst herrichte … mir selbst meine Musik aus dem Handy suche, Unterlagen ausbreite usw.. Das werde ich meinem Mann noch 100 Mal zeigen … denn das wäre sein Job gewesen – eigentlich.

Plötzlich muss ich auf Toilette. Dort angekommen zerreißt es mich fast vor Schmerz. Es kommt nochmal eine ziemliche Menge … naja … Groß. Alter Schwede, das tut weh! Ich taste noch mal den MuMu … der ist offen. Wie weit? Keine Ahnung, aber er ist offen. Geht also tatsächlich los. Als ich aufstehe, kommt eine Wehe, die mich fast um den Verstand bringt. Das ist die einzige Wehe, in der ich so laut schreie wie ich kann. (Ich denke, durch die Entleerung ist das Kind da ein ganzes Stück tiefer gerutscht …). Genau in diesem Moment ist Sven wieder da. 0.30 Uhr ist es. Er sieht mich im Bad, zwischen Waschbecken und Wanne … wie bei Mika damals. Er schaut mich an und fragt, ob alles gut ist. „Ja, alles gut!“ Die Wehe vergeht und ich gehe in mein Gebärzimmer. Ich überlege kurz: Am liebsten wäre ich nackt, aber Sven ruft gleich die Fotografin. Hmm … ich lasse mein Kleid an! Auf dem Weg bitte ich Sven, mir mit einem Lappen die Stirn abzuwischen, weil mir so warm ist. Ich schwitze wie verrückt.

Ich knie mich vor’s Bett, stütze die Arme auf. Vor mir liegt mein Lavendelkissen. In den Wehen, die für mich jetzt kurz auf knapp zu kommen scheinen, stecke ich meine Nase tief in das Kissen. Wie angenehm. Aber ich schwitze … ich schwitze so dermaßen! Sven kommt rein, holt das Handy und sagt der Fotografin Bescheid, dass es losgeht. Als er fertig ist, fragt er, wie er die Musik wieder anbekommt. „Lass einfach!“, stöhne ich. Er macht sie trotzdem an. „Mach leiser!“ Er macht leiser und geht wieder. Ich greife nach einer Einmal-Unterlage … Sven packt sie unter mich. Wehe!!! Ich halte es nicht mehr aus und ziehe mir das Kleid aus. Scheißegal, was irgendwer denkt und was die Kamera aufnimmt. Who the f… cares? Mir ist es zu diesem Zeitpunkt schnurz-pups-egal! Nach der Wehe, oder nach zweien, beschließe ich, das ein Bikini vielleicht ne Lösung wäre und beginne, meinen Schrank zu durchwühlen. Ich find nur die falschen, viel zu kleine Teile. Dann doch der Richtige. Ich werfe ihn in Sven’s Richtung, dann kommt eine Wehe. Ich beuge mich vorn über, stütze mich mit den Ellenbogen auf den Kindermatratzen ab, die ich vor dem Bett ausgelegt hatte. Man, sind die Matratzen warm und weich. Sie nerven mich total! Ich will harten Boden unter mir! Am Ende der Wehe … Pressdrang! Was??? Ich drücke leicht mit und wölbe den Rücken instinktiv nach oben. PLATSCH! Die Fruchtblase platzt. Viele Gedanken schießen durch meinen Kopf. So weit bin ich schon? Ich dachte, das ginge noch ewig?! Gott sei Dank wohl nicht, denn die Schmerzen sind echt nicht mehr lustig … auch nicht aushaltbar oder so … nein, sie waren ganz real schmerzhaft und brutal! Der absolute Wahnsinn und mich an meine Grenzen bringend. Es war dieser Moment, in dem man Wunschkaiserschnitte für sehr gut nachvollziehbar hält. Im Nachhinein weiß ich: Übergangsphase! Ich sage Sven, er soll die Matratzen wegtun, und breite mein Malerflies auf dem Laminat aus.

Ich frage Sven, ob die Kamera läuft. „Da steht Record.“ Gut! (Das die Kamera mich gar nicht richtig im Bild hatte, hat er übersehen … schöner Scheiß!) Nächste Wehe – wieder Pressdrang. Ich schiebe mit. „Mach langsam! Oh Gooooott …!“
Sven fragt, ob ich noch was brauche. Ich stammele ein „Äh äh“ zusammen, während ich schiebe. Ich spüre den Kopf in den Scheideneingang eintreten … spüre, wie ich weit werde. Mein Mann scheint nicht zu checken, dass ich hier gerade das Kind bekomme. Erklären, geschweige denn sprechen, kann ich nicht mehr. Irgendwann fragt er mich, ob er Felia wecken soll. Sie wollte soo gern dabei sein. Ich, mitten in der Pressphase, stammele: „Ja, Kopf kommt …“ Er rennt los.

Dieses Gefühl ist der Wahnsinn! Ich habe drei Kinder geboren, aber SO hatte ich das nicht in Erinnerung. Ich spüre den „Ring of Fire“. Es ist so gewaltig … und ja, schmerzhaft! Wirklich schmerzhaft. Die Wehe ist vorüber, der halbe Kopf ist da. Liegt es mit dem Gesicht nach vorn, dass das so weh tut? Ich fasse hin, spüre den weichen Kopf. Nein, es ist eindeutig das Hinterhaupt. Ich spüre auch meinen gedehnten Damm. Ich denke zum ersten Mal, bei vier Geburten, dass es mich zerreißt. Die nächste Wehe kommt. Ich beuge mich mit dem Oberkörper weiter nach vorn und schiebe. Endlich! Der Kopf ist geboren. Wahnsinn! Dann geht alles ganz schnell. Ich bekomme nur einen kurzen Moment zum Erholen. Dann die nächste Wehe. Ich schiebe … schiebe noch mal … und da ist sie!
Ich nehme sie hoch in meine Arme und sie schreit sofort kräftig. In dem Moment kommt Sven mit unserer Tochter herein und alle sind einfach glücklich! Wir schauen nach dem Geschlecht: Ein Mädchen. Sven besorgt noch Tücher zum Abwischen für mich und fängt sofort das große Aufräumen an. Mich nervt das leicht. Aber es ist wohl seine Art, mit der Aufregung umzugehen. Ich versuche, bevor ich ins Bett gehe, noch die Plazenta zu gebären. Die braucht aber noch Zeit. Die Nabelschnur pulsiert noch (im Übrigen noch eine halbe Stunde!) und so legen wir uns ins Bett und kuscheln.

Meine Tochter ist furchtbar aufgeregt. Und ich? Ich könnte vor Glück schreien! Es war perfekt so! Zwar war ich ungeplanter Weise ganz allein, aber … für mich kann ich sagen: Ich durfte meine Traumgeburt erleben. Mit wahnsinns-intensiven Wehen, unfassbar krassem Kopfdurchtritt … mit Schmerzen, ja! ABER: Völlig selbstbestimmt mit anschließendem Kuscheln und Bestaunen … ohne Störenfriede jeglicher Art. Nur geladene Gäste durften danach mitstaunen.

Sven sagt, er wusste nicht, wie weit ich bin, weil ich leiser war als sonst. Das war mir nicht bewusst … es fühlte sich diesmal einfach richtig so an. Die Plazenta habe ich eine Stunde später in eine Schale geboren und die Nabelschnur haben wir durchgebrannt. Elisa blieb bis zum 21.10. Nachmittags komplett nackig und wir hatten ausgiebig Hautkontakt. Die Hebi kam am Nachmittag vorbei. Alles super. Plazenta auch vollständig. Das konnte ich selbst überhaupt nicht einschätzen. Es waren so viele Blutkoagel daran und ich wusste nicht recht, was ist Plazenta und was nicht. Hat mir die Hebi aber alles eindrucksvoll gezeigt und erklärt. Gemessen und gewogen wurde auch. 52cm, 3960g (nach Mekoniumabgang, auf unserer Wage direkt nach der Geburt 4085g, offiziell nun 4000g) und 37cm Kopfumfang. Gerissen bin ich übrigens nicht.

 

Schwangerschaft und Geburt: Selbst verantwortet

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Das ging fix …

Die Geburt eines Babys. Kaum ein Ereignis im Leben ist einschneidender. Ein risikoreiches Ereignis, das der medizinischen Kontrolle und Lenkung bedarf – sagen Ärzte und Klinikpersonal. Ein normaler, natürlicher, freudiger Vorgang – sagen Hausgeburtshebammen und selbstbewusste Frauen.

Wie kann es sein, dass die Wahrnehmung ein und desselben Ereignisses so unterschiedlich ausfällt? Wenn du schon ein Kind hast: Wie war deine Schwangerschaft und Geburt? War es eine Zeit, in der du die Verantwortung für dich und dein Kind in die Hände anderer gelegt hast oder eine Zeit, in der du gut informiert und selbstverantwortlich gehandelt hast? War es ein Ereignis, das dich verletzt an Körper und/oder Seele zurückgelassen hat, oder hat es dich stark gemacht für die Herausforderung des Mutterseins? Wie viel Einfluss hattest du auf das, was mit dir geschah?
Hat man als Frau überhaupt Einfluss darauf, wie die Geburt werden wird? Nur bedingt, versichern uns Schwangerenratgeber. Denn schließlich kommt es anders und zweitens als man denkt. Wir können doch nicht klagen oder um ein verlorenes Geburtserlebnis trauern: Wir halten schließlich ein gesundes Kind im Arm!
So lässt es die Gesellschaft uns Frauen glauben und wir schweigen meist brav – Mädchen sollen brav sein – und ertragen den Schmerz im Stillen. Es war eben so. Die beauftragten Profis mussten uns vor den Unzulänglichkeiten unseres eigenen Körpers retten. Wahrscheinlich wären wir sonst gestorben und unser Kind auch. Frauenärzte und Hebammen sind ja nicht umsonst ausgebildete ExpertInnen der Geburtshilfe. Die werden schon wissen, was sie tun.
Aber wissen sie das wirklich? Diese Frage sollten wir Frauen angesichts einer durchschnittlichen Kaiserschnittquote von über 30% und einer klinischen Interventionsrate von über 90% dringend stellen. Sind die Experten, denen wir unser Leben und das unseres Kindes anvertrauen, wirklich qualifiziert, den fein abgestimmten, intimen Vorgang Geburt so zu begleiten, dass das Ergebnis optimal ausfällt? Ist die Angst, die von Anfang an bei Vorsorgen und der Geburtsüberwachung mitschwingt, berechtigt, oder führt sie zu vorschnellen Interventionen und damit unnötigen Komplikationen?
Tatsache ist, dass eine Mehrzahl der geburtshilflichen Routineeingriffe in Studien entweder als nutzlos oder sogar potentiell schädlich belegt wurde (Routineultraschall in der Schwangerschaft, Routine-CTG (Herztonüberwachung), Rückenlage/Halbsitzen und sogenanntes „Kristellern“, also starkes Drücken auf den Bauch während der Geburt, Einleitungsversuche der Geburt bei rechnerischer Terminüberschreitung).
Was die ExpertInnen machen, beruht – so unglaublich es klingen mag – vorwiegend auf medizinischen Traditionen und Meinungen.
Es ist daher an uns Frauen, zu entscheiden, ob wir eine solche Geburtshilfe wollen, ob wir sie klaglos hinnehmen und die häufig vorgebrachten Scheinbegründungen für Komplikationen tatsächlich glauben („Es hatte die Nabelschnur um den Hals, deshalb konnte es nicht normal geboren werden.“), oder ob wir bereit sind, für unseren Körper und das Wohlergehen unseres Kindes auch in der Schwangerschaft volle Verantwortung zu übernehmen und uns selbst gründlich zu informieren.
Hört man anderen Frauen über ihre Geburten reden, klingt das häufig so: „Ich durfte noch nicht pressen.“ „Ich musste eingeleitet werden.“ „Es musste ein Kaiserschnitt gemacht werden.“

Tatsache ist: Jede mündige Frau muss überhaupt nichts, was sie nicht selbst will. Egal, ob ein Arzt oder eine Hebamme es für nötig erachtet oder nicht. Doch unter Wehen lässt sich schlecht diskutieren und noch schlechter recherchieren, daher ist Information im Vorfeld der Geburt angebracht.

Entspannt schwanger: In Eigenvorsorge oft viel besser möglich.

Sonne auf dem Bauch
Sonne auf dem Bauch

Du musst keine Schwangerenvorsorge machen lassen. Du musst dich nicht einleiten lassen. Du brauchst niemand Fremdes, um dein Baby zu gebären, wenn du lieber allein sein willst. Das einzige, was du tun solltest, ist, dich um dich zu kümmern und dir bewusst zu machen, was du selbst willst.
Wenn wir im restlichen Leben für uns selbst verantwortlich sind, warum lassen wir uns dann von Fremden vorschreiben, wie wir schwanger zu sein und wie wir zu gebären haben? Als Mutter ist man viele Jahre lang für sein Kind verantwortlich. Lassen wir uns vor unserem eigenen Körper so viel Angst einjagen, dass wir die wichtige Zeit der Schwangerschaft und Geburt in anderen Händen sicherer wähnen als in unseren eigenen?
Dabei traut man sogar Diabetikern oder Bluthochdruckpatienten heutzutage zu, sich selbst den Blutzucker oder den Blutdruck zu messen. Menschen mit Herzinsuffizienz werden angehalten, sich regelmäßig zu wiegen, um einem Entgleisen der Erkrankung rechtzeitig gegensteuern zu können. Wie viel mehr sollten gesunde, schwangere Frauen in der Lage sein, sich gut informiert um ihre eigene Schwangerschaft zu kümmern? Ärzte und Hebammen wären dann immer noch wertvolle Ansprechpartner für aufkommende Fragen und bei eventuellen Problemen – aber sie wären nicht mehr die unangetasteten Autoritäten, deren Entscheidungen die Frau sich kommentarlos zu beugen hat.

Eigenverantwortliche Schwangere, die das Vorsorgetamtam und Geburtsmanagement durch die ExpertInnen in Frage stellen und vielleicht sogar ohne dieses einfach schwanger sind und gebären? Dieses Szenario macht Angst. Vor allem den ExpertInnen, die sowieso schon Angst haben, weil sie den weiblichen Körper für störanfällig und potentiell krankhaft halten. Und sicher fürchten nicht wenige auch um ihre Macht. Der Kaiserschnitt als Höhepunkt, ein ultimatives Hochgefühl für den Arzt, der das neue Leben auf die Welt bringt. Ihm gebühren Dank und Bewunderung. Ob Kaiserschnitt oder nicht: Von der Frau wird erwartet, Objekt zu sein und sich entbinden zu lassen.

Viele Frauen wollen nicht mehr hinnehmen, dass man ihnen auf diese Weise die Geburt stiehlt. Sie hinterfragen die Ängste und Geburtsmythen unserer Gesellschaft. Sie entdecken, dass das Wissen um eine schöne, sichere Geburt in ihnen selbst ist, und dass ihr selbst gewählter Weg schön, freudig und alles andere als gefährlich ist.
So wie auch Tiere ohne jede Vorbildung wissen, wie sie gebären müssen, können auch Menschenfrauen auf ein instinktives Wissen zurückgreifen. Sich zurückziehen, dorthin, wo man sich geborgen und von Beobachtern geschützt weiß. Vertrauen haben und loslassen. Das Geburtshormon Oxytocin fließt dann ungehindert und sorgt für einen reibungslosen Geburtsverlauf.
Muttermund tasten? Pressen auf Anleitung? Unnötig. Ein geburtshilfliches Basiswissen hilft, besondere Situationen wie vorzeitigen Blasensprung, grünes Fruchtwasser etc. beurteilen zu können und entsprechend zu handeln. Stress dagegen (ausgelöst durch fremde Umgebung, helles Licht, fremde Menschen und ein Gefühl des Ausgeliefertseins) gehört nicht zum freudigen Gebären. Er lässt Wehen verschwinden und verursacht Probleme – und im Krankenhaus zahlreiche Interventionen.

So kompliziert sind Schwangerschaft und Geburt nicht. Letzten Endes muss das Baby aus dem Bauch und nicht aus dem Gehirn geboren werden. Für eine gute Vorbereitung und damit man von den heutigen Ammenmärchen nicht unnötig eingeschüchtert wird, lohnt sich allerdings die Lektüre guter Bücher wie zum Beispiel „Gebären ohne Aberglauben“ (Rockenschaub),“Die selbstbestimmte Geburt“ (Ina May Gaskin) oder mein Beitrag „Alleingeburt“ (Sarah Schmid). Auch das Internet bietet auf diversen Blogs und youtube-Videos so viel Wissen an, dass eine Geburt für niemanden mehr ein undurchschaubares Mysterium bleiben muss. So kann jede Frau, die das will, ihre Schwangerschaft und Geburt in eigene Hände nehmen. Ganz gleich, wo und mit wem die Entbindung letztlich stattfindet.

Totschlag???

Man kann sich mit Berechtigung über einige Dinge wundern, wenn man den Werdegang und Ausgang des Gerichtsprozesses um ein totes Baby und eine Hausgeburtshebamme verfolgt hat.

http://selbstgeboren.de/?p=963

Ich denke aber, sie hat gute Chancen, freizukommen, wie andere Hebammen vor ihr.

http://www.dhz-online.de/index.php?id=310&tx_ttnews%5Btt_news%5D=5212&cHash=7430425a5c02d7016254858d387598e0

Das Recht auf freie Geburtsortwahl darf nicht auf dem Rücken derer ausgetragen werden, die die Frauen dabei unterstützen. Es ist nun mal unmöglich, eine Säuglingssterblichkeit von 0% hinzubekommen. Das erwartet ja auch niemand von Geburtshelfern, die im Krankenhaus tätig sind. Also bitte: Recht muss Recht bleiben und überall sollte der gleiche Maßstab angelegt werden.

Lass den Bauch tanzen!

Traditionelle Frauentänze mit vielen Hüftschwüngen finden sich in vielen alten Kulturen. Gewöhnlich stehen sie in Zusammenhang mit Ritualen rund um Fruchtbarkeit und Geburt.
Dass das weibliche Becken mit Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht wird, weil es menschliches Leben hervorbringt, leuchtet jedem ein. Aber hinter dem uralten Tanz steckt viel mehr praktische Überlegung, als man auf den ersten Blick sieht.
Ein gut geformtes Becken ist eine wichtige Voraussetzung für eine unkomplizierte Geburt. Dessen wurde man sich besonders bewusst, als Frauen im 18. Jahrhundert vorwiegend in England aufgrund von starker Mangelernährung so verformte Becken entwickelten, dass sie ihre Babys nicht mehr normal gebären konnten. Heutzutage sind wir besser ernährt und Rachitis, erst recht in solch ausgeprägter Form, kommt bei uns eigentlich nicht mehr vor. Allerdings ist das menschliche Becken kein starrer Knochenring, sondern setzt sich aus mehreren Knochen zusammen, die über Gelenke oder sogenannte unechte Gelenke wie die Symphyse miteinander verbunden sind. Es spielen also nicht nur die Knochen eine Rolle, sondern auch Gelenke und Knorpel – und somit auch Muskeln und Sehnen.
Ist eine Frau schwanger, bereitet ihr Körper mithilfe von Hormonen auch ihr Becken auf die Geburt vor. Die Gelenkverbindungen werden weicher und lockerer. Das erlaubt dem Becken unter der Geburt, zusätzlichen Raum für das Baby zu schaffen. Unter Umständen, meist bei unbewusster, ungleichmäßiger Belastung des Beckens, macht sich diese Lockerung der Gelenkverbindungen in der Schwangerschaft auch in Schmerzen im Schambein oder rechts und links des Kreuzbeines bemerkbar.
Dabei ist unser moderner Lebensstil nicht gerade vorteilhaft, wenn man sich ein fittes, gebärfreundliches Becken wünscht. Still und in derselben, zurückgelehnten Position sitzend verbringen viele Menschen heute einen großen Teil ihres Tages. Die Popomuskeln schlafen und der Beckenboden hängt schlaff durch. Die ganze Körperhaltung nimmt eine zusammengesackte Form an. Der Raum im Becken wird kleiner, manche Muskeln im und am Becken verspannen oder werden aufgrund der einseitigen Belastung schwach. Dadurch kann das Becken leicht schief gezogen und der Beckenboden unregelmäßig werden. Bei der Geburt kann das dem Baby nicht nur den Durchtritt durch das Becken erschweren, sondern auch eine optimale Geburtshaltung des Kindes und Einstellung des Köpfchens verhindern oder erschweren. Schmerzhaftere und längere Geburten sind oft die Folge. Kommen dann noch eine ungünstige Gebärhaltung in Rückenlage und weitere Interventionen dazu, dann verwundert es nicht, dass viele Frauen heute offenbar nicht mehr „normal“ und ohne Eingriffe gebären können.
Deshalb lohnt es, gerade auch wenn man schwanger ist, auf sein Becken und was man damit macht, zu achten. Lieber stehend, kniend oder auf dem Gymnastikball sitzend am Computer arbeiten, als zusammengesunken auf einem Stuhl sitzend. Lieber viele Pausen mit Bewegung einrichten und immer mal ein Bauchtänzchen einlegen – auch wenn man damit vor Publikum nicht unbedingt einen Blumentopf gewinnen würde. Gartenarbeit, ein Tanzkurs, Spazierengehen, Schwimmen, Yoga … es gibt viele Möglichkeiten, seinen Körper und das Becken mittels vielseitiger Bewegung auf die Geburt vorzubereiten. Unter der Geburt hilft das Kreisen mit den Hüften dem Baby außerdem, seinen Weg zu finden.
Aber ein gut trainiertes Becken ist nicht nur im Hinblick auf die Geburt hilfreich. Reichliche Bewegung wie das Kreisen mit den Hüften entlastet die Beckenvenen, die durch das wachsende Baby komprimiert werden, lässt das Blut besser zum Herzen zurück fließen und beugt so Krampfadern und Hämorrhoiden vor.
Und wenn wir gerade bei traditionellen Bräuchen sind, die das Becken gebärfreunlich machen, kann ich euch auch das tiefe Hocken ans Herz legen, das kleine Kinder und Menschen in der Dritten Welt noch so wunderbar beherrschen. Der ganze Fuß ruht dabei auf dem Boden. Dabei ganz entspannt und gerade im Rücken bleiben. Und die Hacken auf dem Boden lassen! Nicht einfach, oder? Dieses Hocken trainiert ebenfalls die Popomuskeln, die für ein weites Becken notwendig sind, und dazu noch den Beckenboden. Anfangs für uns stuhlgewohnte Westler sicherlich nicht bequem. Aber es macht nichts, wenn man nicht gleich ganz runterkommt. Festhalten ist durchaus erlaubt. Auch wenn der Popo einen halben Meter über dem Boden schwebt – so trainierst du die wichtigen Muskeln, die ein ausbalanciertes, gebärfreudiges Becken braucht.

Geburt – Ein Ausbruch von Lebensfreude

Ich hatte aufgrund von Krankheit gerade einem Menge Zeit, in meinen Büchern zu stöbern, und lasse für euch heute einmal Frédérik Leboyer, den berühmten, französischen Geburtshelfer, zu Wort kommen:

Du musst nämlich wissen, eine Entbindung, eine Geburt ist wie ein Ausbruch von Lebensfreude. Das Leben ergießt sich in Dich und es ist so stark, dass es alle Grenzen, alle Barrieren sprengt. Ein Fluss, der auf einmal so viel Hochwasser führt, dass er wie rasend alles wegfegt, alles überschwemmt, was ihm im Weg steht.
Was ist das? Was „schäumt“ bei einer Entbindung über? Es ist das Leben! Es ist die Liebe! Ja, es ist die Freude! Und all das mit einer Kraft, die Dich in Angst und Schrecken versetzt.
Die überspülten Ufer des außer Kontrolle geratenen, Hochwasser führenden Flusses haben einen Namen: Sie sind Dein „kleines Ich“ oder auch Dein Ego, welches sich ein Erlebnis dieses Ausmaßes gar nicht vorstellen konnte. Und als dieses „kleine Ich“ spürt, dass es mitgerissen wird, leistet es Widerstand. Es reagiert wie in der Psychoanalyse, in der es so viel Widerstand gibt.
Auf die Frage „Wo entbinden?“ gibt es eine klare Antwort: Dort, wo die Wehen angefangen haben. Und wenn man gerade im Supermarkt ist? So schnell wie möglich nach Hause! „Wohin soll ich gehen? Wo wird man mich entbinden?“ All diese Fragen stellen sich nicht mehr, wenn man wirklich verstanden hat, dass niemand, ja niemand für Dich entbinden kann.
Leider gibt das „kleine Ich“, das Ego, nicht so schnell auf. Die Widerstände melden sich zu Wort: „Zu Hause entbinden? Ist das denn klug? Geht man da nicht große Risiken ein?“ Weil Du genau weißt oder zumindest ahnst, dass dies nur die Sprache der Angst ist, fängt der ganze Hokuspokus von vorn an: „Setze ich mein Kind nicht großen Gefahren aus?“ Das käme nicht in Frage. Folglich wird man Dich auf direktem Weg zum Arzt schicken und schon wärst du gefangen, in die Fallgrube gestürzt:

„Herr Doktor, ich erwarte ein Kind.“
„Ja?“
„Und ich …“
„Sie haben Angst?“
„Ja, Herr Doktor, Sie haben es erraten.“
„Also Angst. Ein bisschen Angst?“
„Nein, um ehrlich zu sein, ich habe schreckliche Angst.“

Und schon nimmt der Geburtshelfer die Sache in die Hand.

„Sie müssen sich nicht schämen. Ihre Angst ist ganz natürlich. Eine Entbindung ist eine risikoreiche Geschichte, die sehr viele Gefahren in sich birgt.“
„Nicht wahr?“
„Außerdem ist alles neu für Sie.“
„Das ist sicher der Grund für meine Angst?“
„Offensichtlich.“
„Aber Sie, Herr Doktor, kennen sich aus?“
„Natürlich.“
„Herr Doktor, da Sie sich so gut auskennen und ich nichts weiß, absolut nichts, würden Sie mich entbinden?“
„Sehr gern.“
„Die Freundin, die mir Ihre Adresse gegeben hat, hat mir gesagt, dass sie ihr eine Narkose verabreicht habe (oder dass sie eine Peridural- oder eine Epiduralanästhesie bekommen hat). Würde Sie das auch bei mir machen?“
„Sie können sich auf mich verlassen, versprochen.“
„Ach, Herr Doktor, wie soll ich Ihnen bloß danken? Ich bin ja so erleichtert und beruhigt.“

Und schon ist die Frau in die Falle gegangen, in eine ausgeklügelte Falle.
Weshalb fällt sie darauf herein? Wegen ihrer Angst, das ist klar. Diese Angst ist die heimliche Triebfeder aller Machtmechanismen, sei ihre Macht politischer, religiöser oder wie hier medizinischer Natur.
Weil die Mächtigen sich gegenseitig die Hand reichen, ist es heutzutage so, dass man die Frauen nicht darin bestärkt, selbst zu entbinden, sondern es ihnen aus Sicherheitsgründen untersagt. Eine Sicherheit hat es aber niemals gegeben, weil das Leben einfach riskant IST. Jederzeit, überall und erst recht während der Entbindung. Es ist wie ein Sprung ins Ungewisse, und jede „richtige“ Frau müsste das ausgesprochen aufregend finden – aber sicher! – steht es doch ganz im Gegensatz zu dem wahnsinnigen Einerlei des grauen Alltags.
Ist eine Entbindung denn wirklich so gefährlich? Überhaupt nicht! So riskant? Sie ist doch das Natürlichsten, was es gibt. So voller Angst? Das schon.
Aber Angst und Gefahr sind nicht dasselbe.

aus: Atmen, singen, gebären von Frédérick Leboyer, Walter Verlag, Düsseldorf 2006, S. 16-19.

Einmal Kaiserschnitt, immer Kaiserschnitt? – Ein Interview

Ich hatte das Vorrecht, eine Frau zu interviewen, die sieben Kinder geboren hat. Von diesen sind sechs per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen. Im Folgenden schildert sie, wie es dazu gekommen ist, was sie heute darüber denkt und was sie anders machen würde, wenn sie noch einmal die Wahl hätte.

Sarah: Du hast bisher sechs Kinder per Kaiserschnitt bekommen. Das sind drei mehr, als Ärzte einer Frau in der Regel erlauben wollen. Aber erzähl mal, wie alles begann! Wie kam es zum allerersten Kaiserschnitt? War der geplant oder hattest du ursprünglich ganz andere Geburtspläne?

Andrea: Meinen ersten Sohn gebar ich spontan, wenn man das so schreiben darf/kann. Nach ungefragter Eipollösung durch die Ärztin, Blasensprung, gezwungen, liegen zu bleiben, und auch gezwungen zur PDA, war nicht wirklich von selbstbestimmter Geburt zu sprechen. Unser Sohn kam schließlich mit der Zange und den Ärzten auf meinem Bauch zur Welt. Es war eine schwere Geburt, die mir lange noch nachhing und mir einen Dammriss dritten Grades bescherte, der mich lange noch schmerzte.

Dann war ich schwanger mit unserem zweiten Kind und ich war sicher, dass diese Geburt leichter und besser werden würde als die erste Geburt. Ich war zuversichtlich. Zwei Tage nach dem Entbindungstermin ging es dann auch langsam Richtung Geburt. Mir war nicht mehr gut, die Wehen wurden regelmäßiger, gegen Abend begann ich zu zeichnen und es wurde schmerzhafter, was auch nach dem Bad in der Wanne blieb. Ich fühlte mich wohl zuhause, mein Mann wollte lieber los. Und im Krankenhaus angekommen, waren die Wehen weg. Wir liefen direkt dem Chefarzt in die Hände, der auch schon unseren ersten Sohn entbunden hatte. Und dieser sprach plötzlich von einem Kaiserschnitt. Davon war nie zuvor die Rede gewesen. Ich war so geschockt und im Fluchtmodus, sodass ich keine Wehen mehr bekam. Man ließ uns aber auch nicht nach Hause gehen und unerfahren, wie wir waren, glaubten wir auch, dass wir tatsächlich nicht nach Hause durften. Mir tut es heute noch leid.

Am nächsten Morgen stand dann der Chef mit der mir vom Geburtsvorbreitungskurs vertrauten Hebamme vor mir. Man hätte zwei Optionen, erklärte er. Direkt einen Kaiserschnitt zu machen, weil dieses Baby größer und schwerer als das Geschwisterkind sei und damit die Geburt noch schwerer werden würde oder man öffnete die Fruchtblase, was eine Geburt wie beim ersten Sohn zur Folge haben würde. Alle rieten mir zum Kaiserschnitt. Ich war überrumpelt und willigte ein.
Unser Sohn wurde kurz darauf geboren. Nach alter Kaiserschnittmanie. Ich sah ihn kurz, er kam weg, wurde angezogen und mir nachher fertig angezogen präsentiert. Das ist noch heute schlimm für mich, denn ein richtiges Bonding hat es für uns zwei nie gegeben.
Als ich ihn dann hielt, bekam ich auch noch eine Atonie. Mir wurde sehr schlecht und schwarz vor Augen. Das erste Sehen, Riechen, Fühlen meines zweiten Sohnes verbinde ich immer mit der Atonie. Da ist immer noch Trauer. Und der krönende Abschluss dieser Geburt: Es hätte natürlich nicht sein müssen, das sagte sogar der Professor anschließend zu mir.

Sarah: Das klingt nicht nach schönen Geburten. War beim dritten Kind dann einfach „einmal Kaiserschnitt – immer Kaiserschnitt“? Gab es eine Hebamme oder eine andere Person, die dich ermutigt hat, es doch auf natürlichem Wege zu versuchen? Wie ging es nach dem ersten Kaiserschnitt für dich weiter?

Andrea: Unsere Dritte wollte ich unbedingt normal gebären. Ich habe mir extra eine Hebamme gesucht, die mich dabei unterstützt hat. Eine Beleghebamme, die einen guten Draht zum Chef der Geburtsklinik hatte, welche ich nicht kannte, denn auch die habe ich gewechselt. In meinem ursprünglichen Krankenhaus gab es nicht die Möglichkeit, eine eigene Hebamme mitzubringen. Es standen alle Vorzeichen auf normale Geburt, alle waren zuversichtlich.
In der 39. Woche wurde ich dann krank. Ich brauchte ein Antibiotikum. Es ging einfach nicht ohne. Und plötzlich stiegen meine Leberwerte ganz bedrohlich. Ich musste ins Krankenhaus und sie stiegen fröhlich weiter. Niemand dachte an das Antibiotikum, das sollte ich sogar weiter nehmen. Alle tippten auf HELPP, wobei dazu eindeutige Marker fehlten. Man versuchte noch einen Wehentropf, der aber nichts weiter brachte, denn ich und unser Baby waren noch nicht so weit. Aber man wollte mir ein wenig Zeit geben. Am Abend waren die Werte so hoch und es wurde doch noch die Sectio gemacht. Spät, um 23 Uhr, war unsere Tochter da. Alle Ärzte wurden zurück geordert, es war ein ganz schöner Rummel. Es war damals aber in Ordnung für mich. Es sollte wohl so sein, dachte ich mir. Dieser Kaiserschnitt war nicht so schlimm und einschneidend wie der erste, denn ich hatte meine Hebamme, die mit meiner Tochter bei mir im OP blieb. Es war eine sehr schöne Geburt, wenn man alle anderen Umstände ausblendet.

Sarah: Wie kam es dann zum dritten und allen weiteren Kaiserschnitten? Hast du irgendwann aufgeben, dass es auch wieder auf normalem Weg gehen könnte? Wie haben die Ärzte reagiert, als du auch ein viertes, fünftes und sechstes Kind bekommen hast?

Andrea: In der Schwangerschaft mit unserer Nummer vier machte ich mich wieder auf die Suche. Ich wollte wieder im Krankenhaus der vorherigen Geburt entbinden. Wollte wieder eine freie Hebamme. Meine Hebamme von damals. Nur leider gab es sie nicht mehr. Sie hatte ihre eigene Praxis aufgegeben und war nicht mehr zu haben. Die Hebammenalternativen machten mir so wenig Hoffnung, taten mir nicht gut. Zudem war ich beim Chefarzt meiner ersten Geburtsklinik in Behandlung, weil dieser mir bei meiner Fehlgeburt vor dieser Schwangerschaft tatsächlich eine echte Hilfe war. Ich fühlte mich bei ihm wohl und aufgehoben.
Für ihn war die Narbe an sich nie ein Thema, sehr wohl aber bei den Hebammen. Ich bekam schon Vorwürfe, wie ich mich angesichts meiner Geschichte wieder für ein Kind entscheiden konnte. So oft den Bauch aufschneiden, dass sei einfach nicht gut.
Letztendlich hat auch mein Arzt nicht mitgemacht und auf einen Kaiserschnitt gedrängt. Unser Baby selbst lieferte in den letzten Schwangerschaftswochen immer wieder eingeschränkte CTG´s und deswegen wurde zur Eile gedrängt.
In der 38. Woche wurde sie dann letztendlich geholt. Ich war vollends verunsichert und resigniert und willigte ein.
Ihr Kaiserschnitt war nicht so wie mein Letzter. Sie durfte im OP nicht bei mir bleiben, war dann aber die ganze Zeit bei mir und das trotz ihrer erheblichen Anpassungsstörungen. Die Hebamme wollte sie gerne auf die ITS legen, aber da erwachte mein Kampfgeist. Ich habe sie nicht hergegeben und die Kinderkrankenschwester hat mich letztendlich unterstützt. Wir hatten eine schwere Nacht, zweimal schaute ein Arzt nach meiner Maus, aber sie blieb bei mir. Ich war einfach nur froh und glücklich, dass ich diese Schwangerschaft hinter mich gebracht hatte und ein gesundes Kind geboren hatte. Die Fehlgeburt im Vorfeld hat diese Schwangerschaft begleitet. Angst und Unsicherheit waren von vornherein meine starken Begleiter. Ich kam nie zu einem guten und sicheren Bauchgefühl. Fühlte mich oft so unfähig. Entlassen wurde ich aber mit der Ansage meines Arztes, dass ich gerne weitere Kinder haben könnte. Ich neigte nicht zu Verwachsungen, mein Bauch heilte immer gut und es sprach einer weiteren Schwangerschaft nichts entgegen.

Unsere Nummer fünf kam ganz unverhofft in unser Leben. Wir hatten noch nicht damit gerechnet und brauchten ein wenig Zeit, ihn anzunehmen. Ich hatte eine gute Schwangerschaft mit ihm. Es ging mir immer gut. Nur hatte ich immer wieder mit unsicheren Begleitern zu tun. Meine Hebamme machte mich schlichtweg verrückt, was die Narbe anging. Mein Arzt hingegen war ruhig. Gott sei Dank. Ich war bis zum Schluss aktiv. Aber ich habe nie über eine Alternative zum Kaiserschnitt nachgedacht. Ich habe das Thema völlig ausgeblendet.
Das Ende der Schwangerschaft kam abrupt. Immer mal wieder hatte ich plötzlich in der 37. Woche Wehen und ich fühlte mich zusehends schlechter. Plötzlich kamen starke Narbenschmerzen dazu und ich ging widerwillig ins Krankenhaus. Einer Notsectio ging ich aus dem Weg. Ich kämpfte für Ruhezeit, die ich bekam. Weg gingen die Wehen aber nicht, die die Narbe belasteten. Das war mir klar. Zudem wurde ich sehr bedrängt – mein Arzt war im Urlaub – eine Sterilisation machen zu lassen. Von meinen Eltern, wir selbst wollten vernünftig sein und wollten es machen lassen, auch von den Ärzten, die vor Ort waren. Mir war nicht wohl.
Bei 36+5 SSW wurde unser Sohn geholt. Für ihn viel zu früh. Er war eine Weile bei uns, es schien im gut zu gehen. Aber ich konnte ihn nicht stillen. Er war schlapp und schwach. Mir war klar, dass etwas nicht stimmt. Alle wollten mich beruhigen, aber ich war nicht ruhig. Er kam in ein Wärmebettchen, reagierte gestresst auf jede Störung. Als er dann wieder zu mir kam, wurde er blau. Die Schwester nahm ihn, rannte mit ihm weg. Ich werde das wohl nie vergessen, denn ich konnte nicht hinterher. Schlimme Stunden im Leben einer Mutter.
Aber ich habe Kampfgeist und war recht fix im Rollstuhl und fuhr mit meinem Mann zu meinem Kind. Keine zwei Stunden später war ich bei ihm. Am nächsten Morgen lief ich schon selbst hin. Es war keine leichte Zeit, aber wir haben sie geschafft. Er war und ist unser besonderes Kind, welches besonderes viel Zuwendung braucht.

Die Sterilisation stellte sich recht bald als absolute Fehlentscheidung heraus. Und irgendwann – ein Jahr nach seiner Geburt – fand ich Ärzte, die diese Entscheidung rückgängig machen konnten. Nach einem langen Weg und Rücksprache mit meinem Frauenarzt, der der OP und weiteren Schwangerschaften zustimmte, ließ ich mich ein weiters Jahr später operieren.

Ganz bald nach der OP kam unserer Nummer sechs zu uns ins Leben. Ich hatte mich lange schon mit allem rund um die Geburt beschäftigt und mir war endlich aufgegangen, welches Unrecht mir passiert ist. Nun war ich also auf der Suche nach einem fähigen Geburtsbegleiter, der eine normale Geburt begleiten würde. Ich fuhr in die antroposophische Klinik, die für uns erreichbar ist. Sprach viele Leute, fand aber niemanden. Nur eine Hausgeburtshebamme wäre eine Alternative. Und das wollte ich damals nicht. Das war mir zu riskant. Das nächste KKH ist einfach zu weit weg.
So kam auch unsere Nummer sechs per Kaiserschnitt auf die Welt. Aber selbstbestimmt. Mein Arzt holte ihn ins Leben. Langsam, wie von mir bestimmt. Und er blieb bei mir. Keiner machte etwas an ihm, was nicht mit uns abgesprochen war. Wir waren gewachsen an unserer Verantwortung. Waren auch durch die Krankenhauszeiten von Nummer fünf nun mündige Patienten und ließen uns kein X mehr für ein U verkaufen. Das Krankenhaus hatte mit uns zu tun, es war uns egal. Denn alles war so, wie wir es wollten.
Auch nach dieser OP war für meinen Arzt klar, dass weitere Kinder möglich wären. Er sagte es schon im OP. Alles war weiterhin gut. Meine wiederhergestellten Eileiter waren für ihn die Sensation schlechthin. Auch daran hat er gelernt.

Auch bei Nummer sieben machte ich mich wieder auf die Reise. Ich wollte keinen Kaiserschnitt. Mein Bauchgefühl war gut und ich war sicher, es ginge auch anders. Nur fand ich wieder niemanden. Es war zum Weglaufen. Die einzige Alternative wäre eine Klinik weit weg gewesen und das hätte bedeutet, dass ich alleine dort auf die Geburt hätte warten müssen. U. U. Einige Zeit. Das wäre hier zuhause nicht mal eben machbar gewesen. Das hätte ich nicht gewollte. Nummer sieben kam wie Nummer sechs selbstbestimmt auf die Welt und ich trug ihn sehr weit. Ich kam fast in die 40. Woche. Ich habe mich nicht mehr drängen lassen. Da ich meinen Arzt lange kenne, weiß er, dass ich komme, wenn es nicht gut ist. Er hat mich gelassen. Hat in Kauf genommen, dass ich seinen Urlaub unterbreche mit der Geburt und sich bereit gehalten. Es lief alles gut.
Nur leider ging es mir nach der Geburt nicht so gut. Mein Kreislauf stimmte nicht. Ein Gefäß blutete nach und kostete mich Kraft. Aber alles ging gut aus und ich kann meinen Frieden damit machen. Warum auch immer es so gekommen ist.

Weiter gilt: weitere Kinder sind okay. Mein Arzt gibt sein OKAY. Und ich habe mich von einem Ultraschallspezialisten betreuen lassen, der die Narbe in der Schwangerschaft im Blick hielt. Ich wollte nicht wieder unsicher gemacht werden. Und er bestätigte immer mein gutes Gefühl und sagte auch, dass viele Kaiserschnitten bei Frauen an sich kein Thema sind, wenn sie verlaufen, wie bei mir. Auch ist es kein Problem nahe an den Entbindungstermin zu gehen. Selbst Wehen sind nicht schlimm. Man sollte dann nur bald einen Kaiserschnitt machen. Es gab dort Frauen, die neun Kaiserschnitte bekamen. Ich war mit meinen sechs Kaiserschnitten keine Exotin.

Eine VBAC (vaginal birth after cesarean = vaginale Geburt nach Kaiserschnitt) bleibt weiter unpopulär. Nun habe ich aber Frauen kennengelernt, die nach so vielen Kaiserschnitten noch normal entbunden haben. Ich habe eine Hausgeburtshebamme gesprochen und bin mir sicherer. Aber ob ich diesen Weg nochmal gehen werde? Ich weiß es nicht.
Ich habe sehr viel über VBACS gelesen und für mich war immer auch ausschlaggebend: die Sicherheit der Kinder geht mir vor allen anderen Plänen. Mir ist einfach auch klar, dass das nach diesen vielen Kaiserschnitten das Risiko für Komplikationen unter einer natürlichen Geburt auch für die Kinder unkalkulierbar ist. Das war immer bei allen Entscheidungen ausschlaggebend.

Sarah: Wünscht ihr euch weitere Kinder? Und gibt es etwas, was du im Nachhinein bereust oder dir wünschst, anders gemacht zu haben?

Andrea: Sicher bin ich noch nicht, ob ich mir ein weiteres Kind wünsche. Grundsätzlich sage ich nicht nein. Ich kann mir eher nicht vorstellen, dass der Jüngste auch der Jüngste bleibt. Das trifft es wohl am ehesten.
Ich bereue, dass ich bei meiner zweiten Geburt, dem ersten Kaiserschnitt, nicht einfach nach Hause gegangen bin. Das ich nicht einfach gewartet habe, egal, was alle anderen gesagt haben. Das tut mir sehr leid. Leid tut mir auch, dass man Nummer fünf zu früh geholt hat. Das würde ich nie wieder so mit mir machen lassen.
Ich bereue schon, dass ich bei der letzten Geburt dem guten Bauchgefühl nicht getraut habe. Das ich nicht auf Wehen gewartet habe. Es kamen Wehen, aber noch keine Geburtswehen.
Und ich würde mir, sollte ich nochmal schwanger werden, eine Hausgeburtshebamme zur Betreuung suchen. Eine Gute. Zu einer hatte ich ja bereits nach der Geburt Kontakt. Die habe ich angerufen, weil ich erfahren habe, dass sie die Entbindung eines achten Kindes nach sieben Kaiserschnitten betreut hat. Es war ein gutes Gespräch.
Letztendlich nehme ich es aber auch an. Ich weiß nicht, was Gott mit mir vor hat. Warum war meine Geschichte so? Wenn ich darauf vertraue, dass alles in seinen Händen liegt, dann muss es ja seinen Sinn haben, dass es so gelaufen ist.
Nummer sechs hätte in Herd*cke zur Welt kommen können. Ich war dort. Dann gab es dort kein grünes Licht für den KreißsaalOP. Ich hätte in den ZentralOP ohne Bondingmöglichkeit gesollt. Das habe ich nicht mitgemacht. Ich bin in unser Heimatkrankenhaus gefahren und habe selbstbestimmt meinen Kaiserschnitt gehabt. Ich frage mich immer noch, warum das so gekommen ist?!

Sarah: Willst du den Lesern noch etwas mitgeben, was dir durch deine Erlebnisse wichtig geworden ist?

Andrea: Es ist ganz wichtig, dass man seinem Bauchgefühl vertraut. Den eigenen Instinkten. In sich hinein hören, auf sich und das Baby horchen, das ist ganz, ganz wichtig. Ich bin davon überzeugt, dass zu viel medizinische Kontrolle in der Schwangerschaft gegen das eigene Bauchgefühl arbeitet und man schnell von seiner inneren Überzeugung abweicht, weil man sie verliert.
Wichtig ist es, eine gute Hebamme an seiner Seite zu haben. Die auch in der Schwangerschaft schon an der Seite der Schwangeren ist.
Der Körper kann gebären. Er kann schwanger werden, das Kind wachsen lassen – er kann auch gebären. Und das kann er meistens ganz alleine. Dazu braucht es nicht viel.
Ich würde nie wieder aus so kleinen Gründen einen Kaiserschnitt machen lassen. Ich würde gehen und warten.
Wenn es aber doch ein Kaiserschnitt sein muss, weil es keinen anderen Weg gibt, dann würde ich ihn so selbstbestimmt machen, wie ich es getan habe. Was bedeutet: kaum eine Trennung vom Kind. Das Kind gehört auch im OP schon auf die Brust der Mama und danach dann sowieso. Und dann ist es wichtig, den Kaiserschnitt aufzuarbeiten, denn er macht nicht nur eine körperliche Narbe. Und der Spruch: Freu dich, dass dein Kind gesund ist!, der tut nur noch mehr weh. Das Kind ist Gott sei Dank hoffentlich gesund auf der Welt, aber es geht um die Geburt der Mutter.

Sarah:Vielen Dank für das Interview!