„Einfach traumhaft“ – Alleingeburt beim ersten Kind

Die Mama im folgenden Beitrag berichtet von der geplanten Alleingeburt ihres ersten Kindes.

Es fing kurz nach 13:00 Uhr an, am 15.10.23. Die erste Wehe, die ich veratmen musste. Dazu muss ich sagen, ich hab vorher noch keine Wehe wahrgenommen gehabt. Weder während der Schwangerschaft, noch die Senkwehen. Kurz drauf waren meine Mutter und meine kleine Schwester zu Besuch und während der Zeit, bis ca. 20:30 Uhr, kamen zwei weitere Wehen, die ich heimlich auch veratmet habe, denn ich wollte nicht, dass meine Mutter es mitbekommt. Die wäre nur in Panik geraten.

Ab 21:45 Uhr ging’s dann richtig los. Alle 5-6 Minuten starke Wellen. Hab es mir im Wohnzimmer bequem gemacht, aber da konnt ich nach ner Stunde auch nicht mehr bleiben und wechselte ab cirka 23 Uhr zwischen Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad. Die Wehen wurden immer stärker, die Abstände immer kürzer. 23:15 hab ich mal auf die Zeit geachtet: alle ein bis drei Minuten. Ich war echt schon riesig gespannt, wie mein kleines Baby aussehen wird, ob es ein Mädchen oder Junge wird. Diesbezüglich hatte ich kein Gefühl und der Gynäkologe konnte es nicht ganz genau sagen, da das Baby beim Ultraschall so lag, dass man es nicht erkennen konnte.

Da war ich nun, im Wohnzimmer, auf allen Vieren. Ca. 1:30 Uhr, 16.10.23, platze die Fruchtblase. Da fühlte ich einen seltsamen Druck und ich wusste innerlich einfach, da stimmt was nicht. Kurzerhand hat mein Liebster Sebastian das Tragetuch geholt und wir haben Spinning Baby Übungen gemacht. Wir hatten ja das tolle Buch von Sarah da und haben auch auf der Internetseite schon einige Tage vor der Geburt uns die Sachen eingeprägt und auch geübt. Sebastian auch, dass er im Notfall reagieren kann. Kurz drauf merkte ich, dass das Baby wieder zurück gerutscht war und ich stellte mich wieder auf. Siehe da, bei der nächsten Wehe lag das Baby so, dass ich wieder ein gutes Gefühl hatte. Also weiter.

Gegen halb 5 ging’s dann richtig los. Starke Presswehen. Bis dahin war ich auch regelmäßig auf dem Klo, was ab dann nicht mehr möglich war. Auch in die Badewanne hab ich es nicht mehr geschafft. Ich betete und fluchte, was das Zeug hält. Kurz nach 6 Uhr war ich einfach müde. Ich weiß noch, wie ich einfach schlafen wollte, aber mein Körper funktionierte für unser Baby. Also nichts mit Schlafen. Ich war so fertig mit der Welt, hab Sebastian gebeten, mich ins Krankenhaus zu fahren, aber er schaute nach und meinte, dass es nicht mehr lange dauern kann, da er das haarige Köpfchen schon sieht. Da wusste ich, es bringt nichts, und dass die Geburt schon fast ihr Ende gefunden hatte. Also Zähne zusammengebissen und weiter gemacht. Um 07:05 kam das Köpfchen. Mein Liebster war kurz was trinken und ich rief ihm zu, da kam er direkt angelaufen und schaute nach dem Hals des Kindes, ob die Nabelschnur drum war. War es nicht. Während der Zeit spürte ich ganz deutliche Kindsbewegungen und es war so ein seltsames Gefühl. Aber ich wusste, dass auch mit dem Baby alles in Ordnung war. Da kam die nächste Wehe. Es ging alles so mega schnell. Sebastian hielt unser Baby fest, sie kam wie eine Ballerina auf mir raus (nach seiner Aussage) und er schaute erst mal, ob alles da ist, wo es hingehört. Dann gab er mir die Kleine und wir packten sie in mehrere Handtücher ein und Sebastian deckte uns noch zu. Wir waren einfach beide erleichtert. Erst schauten wir nach Mund und Nase, ob alles frei war, dann schauten wir nach dem Geschlecht. Ein Mädchen. Und sie war so winzig klein. Oh Gott. Ich wusste gar nicht, dass die so klein sein konnten. Wir waren frisch gebackene Eltern geworden. Das hat uns beide zu Tränen gerührt und weinten beide einfach los.In der Zeit hustete sie, nieste, weinte ein bisschen und auch machte sie Pipi und Kacka. Es war alles, wie es sein sollte. Nachdem wir endlich fertig waren mit weinen, küssten wir sie und kuschelten mit ihr. Es war einfach traumhaft.

Die Plazenta schoss schon drei Minuten nach der Geburt aus mir raus mit einer weiteren Wehe. Die Nabelschnur haben wir zwei Stunden dran gelassen, bis Sebastian sie mit seinem Schweizer Taschenmesser durchgetrennt hat. Er war begeistert, wie fest die Nabelschnur tatsächlich war. Ne Stunde später hat er dann die Plazenta im Garten verbuddelt.

Gegen 11 Uhr kam meine Mama weinend bei mir an. Sie kümmerte sich um die Kleine, ich ging derweil duschen und Sebastian war am Schlafen.
Kurz nach 13:00 Uhr kam auch meine Schwester und war ebenfalls am Weinen. Hatte ihr um kurz nach halb 8 geschrieben, dass die Kleine da ist. Ab da konnte sie sich nicht mehr auf die Arbeit konzentrieren, meinte sie. Sie war zu süß.
Uns wurde das Bett frisch gemacht. Sebastian, unsere kleine Ela Matilda und ich legten uns rein und ruhten uns aus.

Ich muss sagen, ich hab ein ganz zufriedenstellendes Leben gehabt, aber die Schwangerschaft, die Geburt und das Mamasein, das macht mich wahnsinnig glücklich. Das ist eins der schönsten Gefühle, die man empfinden kann. Auch empfindet der frisch gebackene Papa so. Wir sind sehr froh über unser kleines Mädchen.
Und dank den lieben Menschen, die bereit waren uns zu helfen, die mich auch vor der Geburt gut vorbereitet haben. Ich bin ihnen allen unendlich dankbar.