Hausgeburtshebamme auf Sardinien gesucht

Vielleicht kennt ja jemand eine abenteuerlustige Hebamme – oder ist selbst eine. Deshalb teile ich hier mal das Anliegen dieser Frau:

Hallo an alle, ich suche eine Hebamme, die erfahren ist in Hausgeburt. Ich bekomme ein Kind im Juli/August auf Sardinien. Im Gegenzug biete ich dir kostenfreien Aufenthalt auf unserem wunderschönen Platz hier. Dir steht ein eigenes Holzhäuschen zur Verfügung. Du kannst auch eine 2te Person mitbringen. Und keine Sorge wegen Versicherung etc. Mehr Infos gebe ich gern, wenn du mich privat kontaktierst. Liebe hoffnungsvolle Grüße!

lena723@gmail.com

Alleingeburt nach Kaiserschnitt

Hallo ihr Lieben, im folgenden Bericht erzählt eine Mama von ihrer Alleingeburt beim zweiten Kind. Ich habe sie gebeten, auch kurz von ihrer ersten Geburt zu berichten und wie es dabei zum Kaiserschnitt kam. 

Danke, liebe A. für’s Teilen und euch viel Spaß beim Lesen! 🙂

Die erste Geburt – das Baby stellt sich nicht richtig ein

Insgeheim hatte ich, glaube ich, schon immer den Traum, mein Kind alleine zur Welt zu bringen. Noch bevor ich dein Buch gelesen hatte, malte ich mir aus wie es sei, sein Kind im Wald zu bekommen.

Bei der ersten Geburt selbst war ich voller Zuversicht und hatte eigentlich nie daran gezweifelt, dass ich es schaffen werde, mein Kind alleine zur Welt zur bringen. So sind wir auch erst nach guten 24h Wehen ins Krankenhaus gefahren, wo der Muttermund bereits 8cm eröffnet war. Zwei Stunden später komplett. Aber es lief ab da einfach nicht mehr. Ich hatte die Verbindung zu mir und meinem Kind verloren. Das CTG schrieb nicht richtig, weshalb ich nur noch liegen durfte und mein Sohn eine Sonde in den Kopf bekam um die Herztöne zu messen. Uns wurde viel Freiraum gelassen, unsere Hebamme war super lieb und die Umgebung eigentlich wirklich schön. Trotzdem konnte ich mich in dieser Umgebung nicht fallen lassen und nicht das tun, was mir in dem Moment gut getan hätte. Unsere Geburt endete nach ca. 30 Stunden Wehen, vielen Schmerzen und unzähligen Lagerungsversuchen in einem Kaiserschnitt, da sich mein Sohn nicht richtig einstellen wollte.

Die zweite Geburt – unkompliziert und ganz bei mir

Unsere Geburtsreise begann überraschend und doch eher unerwartet am Morgen des 10. Januars. Ein Sonntagmorgen wie auch schon bei meinem ersten kleinen Wunder.
Am Abend zuvor hatte ich noch mit meiner Mama telefoniert, die wissen wollte, wie die Lage bei uns sei. Beruhigend gab ich ihr zur Antwort, dass bei uns – bis auf ein paar vereinzelte Wellen in den Abendstunden – alles ruhig sei und der Nachwuchs wohl noch auf sich warten ließe.
Ich hatte zwar im Gefühl, dass es hingegen aller Voraussagen bald losgehen würde – der plötzliche Beginn der Wellen am Sonntagmorgen überraschte allerdings auch mich.

Die Tage zuvor hatte ich in den Abendstunden immer wieder recht heftige Wellen, die aber meist nach kurzer Zeit wieder von alleine verschwanden. Hinzu kam, dass meine Laune wirklich seltsam war. Ich erinnere mich noch, wie ich mich drei Tage vor Geburt fühlte. Ich war extrem geräuschempfindlich und mein kleiner großer Mann konnte machen was er wollte, er ging mir mit allem unglaublich auf die Nerven. Selbst seine Liebesbekundungen in Form von tausend Küssen empfand ich an diesem Abend als überaus lästig, was ich so gar nicht von mir kenne. Ich wollte für mich sein und mich ganz auf das Baby und mich konzentrieren können. Alles andere außen herum empfand ich als störend und hinderlich, um mich auf die bevorstehende Geburt vorzubereiten.
Umso dankbarer war ich, als ich am nächsten Abend mit einer Freundin in die Therme flüchten konnte. Zeit um zu mir und dem kleinen Wesen in meinem Bauch zu finden, Zeit um abzuschalten und zur Ruhe zu kommen.

Da war er nun aber, der Morgen des 10. Januars. Ich hatte die Nacht hervorragend und ohne Unterbrechung geschlafen. Umso überraschter war ich, als ich gegen 6.30 Uhr aufwachte. Ob nun durch eine Welle oder weil ich zur Toilette musste, kann ich im Nachhinein nicht mehr sagen. Ich war doch aber sehr überrascht, mit welcher Intensität mich die nächste Welle im Bad überkam. Das war so ganz anders als das, was ich von meiner ersten Geburt kannte. Damals begannen die Wellen ganz leicht und sanft und zogen sich über 24h hin.
Diese hier aber waren anders, unglaublich kräftig und kamen zu Beginn bereits in einem Abstand von gerade mal drei/vier Minuten.
Nach ein paar weiteren Wehen, die ich bereits veratmen musste, war klar, dass ich nicht mehr hätte weiter schlafen können. So machte ich es mir so gut es ging auf der Couch bequem und schaltete den Fernseher ein. Nebenbei schrieb ich freudig zwei Freundinnen, dass es wohl losgegangen sei und sich Myrta bitte in Bereitschaft halten solle, falls ich mich zuhause doch nicht mehr wohlfühlen sollte. Ich genoss die Ruhe der frühen Morgenstunden und war froh für mich zu sein.
Von einer Seite auf die andere drehend verbrachte ich noch gute anderthalb Stunden auf der Couch und veratmete die Wellen, die bereits in sehr kurzen Abständen kamen. Wie lange die Pausen dazwischen waren kann ich nicht sagen. Zeit war für mich nicht relevant. Mein kleines Wunder hatte sich auf den Weg gemacht und hatte es wohl etwas eiliger. Das konnte ich auch ohne Uhr spüren.

Punkt 8.00 Uhr hörte ich meine Männer oben im Schlafzimmer aufwachen, die sich sogleich zu mir ins Wohnzimmer gesellten. Mario – doch etwas überrascht – registrierte wohl, dass ich schon recht kräftige Wellen hatte, wollte aber erst unseren zweijährigen Sohn fertig machen und ihm das Frühstück richten.
Weit kam er allerdings nicht, da gerade einmal eine Viertelstunde später die Intensität der Wellen schlagartig zunahm und ich plötzlich das Bedürfnis hatte, im warmen Wasser etwas zu entspannen.
Da wir nicht mit dem plötzlichen Geburtsbeginn gerechnet hatten, war der Pool noch nicht aufgebaut und ich verfluchte uns innerlich, dass wir ihn nicht wie eigentlich geplant am Abend zuvor aufgestellt hatten.
Also bat ich Mario, bitte erst den Pool aufzubauen und sich dann um unseren Sohn zu kümmern. Leider dauerte alleine das Aufblasen des Pools mit der elektrischen Luftpumpe eine gefühlte Ewigkeit und Mario musste zweimal pausieren, da sonst die Pumpe heiß gelaufen wäre. Ich weiß noch, wie ich schon leicht verzweifelt zu ihm sagte: „Wie, Pause? Ich will ins Wasser!“ Aber leider beschleunigte dies das Ganze natürlich auch nicht.
Also verbrachte ich die nächste Zeit damit, zwischen Küche und Toilette hin und herzulaufen, denn an Sitzen oder Liegen war inzwischen nicht mehr zu denken. Die Wellen hatten eine unglaubliche Intensität angenommen, die ich von meiner ersten Geburt nicht kannte.
Gegen 9.00 Uhr (der Pool stand bereits und Mario hatte begonnen Wasser einzulassen) war ich nicht mehr in der Lage zu laufen und fand mich am Esstisch wieder. Auf der Bank kniend, die Unterarme auf den Tisch gestützt, bewegte ich mich vor und zurück wippend zu meiner Atmung. Diese Wellen forderten mich, kamen sie doch egal wie ich mich bewegte unglaublich kraftvoll und inzwischen doch auch sehr schmerzhaft. Die kurzen Pausen dienten allemal noch zum Verschnaufen, boten aber auch keine wirkliche Erholung mehr.
Just in dem Moment, als ich dachte, das nicht mehr lange so durchzuhalten, platzte die Fruchtblase. Gleichzeitig zu der kurzen Entlastung die ich wahrnahm, spürte ich wie das Köpfchen meines Kindes dabei schlagartig nach unten rutschte.
Zu meiner eigenen Überraschung verspürte ich gleich darauf den Drang mit zu schieben. Etwas überfordert mit der raschen Entwicklung der Geburt fühlte ich mich in Gesellschaft meines Sohnes nicht mehr wohl und bat Mario, ihn zu unseren Nachbarn rüber zu bringen. Ich riss mir in der Zwischenzeit meine Kleidung buchstäblich vom Leib und stieg in den Pool. Dass dieser zu diesem Zeitpunkt erst halb gefüllt war, interessierte mich in diesem Moment wenig. Ich wollte ins Wasser. Jetzt, sofort …

Mein Körper bot mir keine Gelegenheit mich zu erholen und machte unweigerlich weiter. Welle für Welle brachte er mir mein Kind näher. Bereits als ich in den Pool stieg, konnte ich das Köpfchen meines Kindes spüren. Wie beruhigend, wollte sich doch mein erster Sohn nicht richtig einstellen.
Es fühlte sich so richtig an.
Vertrauen, loslassen, wir beide schaffen das …
Im Pool kniend, den Kopf gegen den Beckenrand gestützt und eine Hand als Kopfbremse eingesetzt, ließ ich Welle für Welle auf mich zukommen. Mit einer ungeheuren Kraft und Energie spürte ich meinen Körper arbeiten. Der Druck gegen meinen Damm war gewaltig und ich bat mein Kind, doch bitte etwas langsamer zu machen.

Dieser Zustand in dem ich mich befand war einzigartig. Trotz der gewaltigen Wellen befand ich mich ganz im Hier und Jetzt und nahm alles um mich herum deutlich wahr. Hatte ich doch gedacht, während der Geburt einen Trance ähnlichen Zustand zu erlangen, saß ich nun im Pool, kontrollierte die Wassertemperatur und orderte nebenbei ein Glas Wasser zu Trinken.

Vertrauen, loslassen, wir beiden schaffen das …
Nach etwa einer halben Stunde, die ich kniend im Pool verbrachte, kam mein Kind innerhalb einer sehr heftigen und kraftvollen Welle komplett zur Welt. Selbst überrascht über den raschen Austritt brachte ich nur ein „Mario!“ heraus und nahm mein kleines Wunder entgegen, welches mich direkt mit wachen großen Augen durch die Wasseroberfläche anschaute.

Was für ein unbeschreiblich ergreifendes Gefühl sein Kind in seine eigenen Hände zu empfangen, es entgegen zu nehmen und in die Arme zu schließen.
9.48 Uhr. Wir haben es geschafft!!!
Unsere Nachsorghebamme kam zwei Stunden später dazu, versorgte einen kleinen Labienriss und eine Schürfwunde und führte die U1 durch.
Die Alleingeburt war die beste Entscheidung meines Lebens.

 

Wenn es hier keine Hebammen mehr gibt

… dann mach ich es eben alleine!

sagte sich die Mutter und Medizinstudentin, die im Folgenden von der Alleingeburt ihres dritten Kindes berichtet. 

Nach einer Krankenhausgeburt, die ganz ok, aber doch auch mit einigen negativen Erlebnissen verlaufen ist und einer Hausgeburt mit einer wundervollen Hebamme, denen jeweils unkomplizierte, tolle Schwangerschaften vorausgegangen sind, kam für mich eine anonyme Krankenhausgeburt so gar nicht mehr in Frage. Vor allem hier nicht, da wir gerade in Frankreich leben, wo die Geburtshilfe noch deutlich interventionsreicher ist als in Deutschland schon. PDA=Standard (über 90%), sehr sehr viele Dammschnitte, vorgeschriebene Geburtsposition (liegen und in Beinhaltern festgeschnallt), Beschleunigung, grelles Licht, keine Privatsphäre und Stress… nein danke! Da kann man sich zwar bestimmt auch gegen wehren, aber Angst, Abwehr und Aggression sind einfach nicht das, was man für eine entspannte Geburt braucht.

Aber Hausgeburt, so ländlich, eine halbe Stunde bis zum nächsten Krankenhaus? Dann kamen noch zwei sehr starke Blutungen in der 11. und 13. Woche hinzu, die meinem ausgeprägten Urvertrauen in meinen schwangeren Körper einen leichten Knick gaben … Na gut, immerhin gibt es noch eine Hebamme, die Beleggeburten macht. Also dann halt so, das wäre doch auch noch mal ne neue Erfahrung.

So ging also die Hälfte der Schwangerschaft rum. Das Vertrauen kam zurück und gleichzeitig die Nachricht, dass die Belegklinik wahrscheinlich schließen wird und es keine andere mehr gibt. Außerdem wollte die Hebamme am 15.8. in den Urlaub. Mein Termin war der 16. … Zwar hatte ich schon lange das Gefühl, dass das Kleine sich schneller auf den Weg machen würde, aber man weiß es ja doch nicht … Und irgendwie hatte ich das Bedürfnis, mich auf etwas einzustellen und nicht diese ganze Ungewissheit zu haben, in welchem Krankenhaus mit wem ich das Kind bekommen würde. Außerdem ist über eine Stunde Fahrtzeit in die Belegklinik mit Wehen auch ganz schön viel …

Und da war sie wieder, die Idee, das Kind doch alleine zuhause mit meinem Partner zu bekommen, wenn das die einzige Alternative zum Krankenhaus ist. Witzigerweise kam sie von ihm selber  (der der Hausgeburt (meine 2.Geburt) noch kritisch gegenübergestanden hatte),  als ich in der Unsicherheitsphase mit den Blutungen die Idee total absurd fand. Als ich sie jetzt wieder aufgriff, war er erst skeptisch, aber mit den Wochen reifte der Entschluss und schließlich stand es fest. Ich teilte es der Hebamme mit (die ihren Urlaubsbeginn übrigens doch noch auf den 8.8. vorverlegt hatte …), kaufte mir ein Doppler-Gerät, besorgte einen kleinen Absaugschlauch, verschlang Bücher (v.a. „Geburtshilfliche Notfälle“ von Hildebrandt, „Die Selbstbestimmte Geburt“ von Gaskin und „Hypnobirthing“ von Mongan) und machte mir positive Gedanken. Als kleines Backup hatte ich außerdem noch meine deutsche Hebamme, die mir telefonisch und sogar per Skype mit Rat und Tat zur Seite stehen wollte, falls ich sie brauche, aus gutem Herzen, Überzeugung und Liebe für ihren Beruf heraus. Toll, solche Menschen müsste es mehr geben!!!

Ich hatte ein gutes Gefühl und Vertrauen in meinen Körper. Freute mich auf das Kind und auch darauf, endlich diese Rippen- und Symphysenschmerzen loszuwerden.

Am 5.8. der blutige Schleimpfropf, den Muttermund fand ich schon etwa 2 cm weit offen, am 6. noch eine geplante CTG-Kontrolle bei der Hebamme (die meine Entscheidung nicht so toll fand und sogar – pflichtmäßig – die Behörden informierte, um sich abzusichern). Am 7. morgens drei kleine Wehen im Abstand von etwa 5 min, aber dann wieder Ruhe, komplett. Also noch nicht heute … Mein Partner wollte mit der 5-jährigen auf den Berg klettern gehen und ich fragte ihn, ob er die 3-jährige nicht mitnehmen wolle, damit ich noch etwas in Ruhe am PC arbeiten könnte, denn dazu würde ja bald erstmal die Zeit fehlen … Ja, aber wie soll er dann den Berg schaffen, mit beiden Kindern plus Klettersachen? Immerhin 550 Höhenmeter von zuhause aus … Gut, dann komme ich die ersten 20 Minuten mit, trage die 3-jährige ein Stück und er die Große, damit sie nicht den ganzen Berg laufen muss. Gesagt, getan. Aber ich war so fit, also kam ich noch 10 min weiter mit. Trug ein Stück die Große, damit die Kleine (Mittlere …) bei Papa im Rucksack einschlafen konnte. Dann lief die Große. Ich ging doch noch mit bis zum nächsten Aussichtspunkt. Gut, noch bis zum Anfang des steilen Anstiegs … Nur noch ein Stück hinauf … Als wir fast oben waren, zog es ein bisschen im Bauch. Und es wurde regelmäßiger, alle 4 bis 6 Minuten. Sind das etwa Wehen? Sie taten kaum weh, wenn ich gut in den Bauch geatmet habe, nur ein leichtes Ziehen. Und jetzt verbot mein Partner mir, allein den Berg wieder runterzugehen und ich verbot ihm, jetzt umzukehren, wo wir es fast geschafft hatten. Außerdem, es ist ja noch gar nicht eilig … Also rauf, die Kinder sind geklettert, ich hab mich an einen Felsen gelehnt und zugeschaut und pausiert. Dann irgendwann sind wir schnellen Schrittes runter, weil wir ja noch unsere Obst-Abokiste abholen mussten. Das Ziehen blieb regelmäßig. Runter brauchten wir nur eine Dreiviertelstunde. Zuhause Muttermund getastet, da war kein Muttermund zu tasten, also verstrichen, aber die Weite der Öffnung konnte ich nicht ertasten … hab mich ausgeruht, er hat die Kiste geholt und Essen gekocht. Wir haben gegessen (besser, ich hätte mir nicht noch mal nachgefüllt) und ich hab den Kindern zum Schlafengehen war vorgelesen. „Mama, lies doch endlich weiter!“ – ich versuche ruhig zu atmen – „Warum liest du denn nicht???“ – aua, die tat weh, weil ich ärgerlich und unkonzentriert war. Endlich schlafen die beiden Großen. Ich leg mich ins andere Zimmer, und es drückt. Ich mache intuitiv bei 1-2 Wehen ein paar tiefe Töne, das tut gut.

Ich denke, ich brauche gleich eine Schüssel, nein, zwei! Eine zum Reinspucken und eine für das Fruchtwasser, das gleich bestimmt kommt … Die erste benutze ich auch gleich … Nein, die Kinder sollen doch in dieses Zimmer, ich will ins andere. Mein Partner trägt die Kinder also rüber, geht sich in aller Seelenruhe die Hände waschen, während ich vor dem Bett knie, die Schüssel fürs Fruchtwasser zwischen den Beinen, damit nicht alles überschwemmt wird. „Komm, ich brauch dich!“, rufe ich hektisch. Er kommt rein: „Ist das der Kopf???“ „Nein, die Fruchtblase.“ Tatsächlich hat sie sich, flüssigkeitsgefüllt, mehrere Zentimeter herausgestülpt. Was soll ich jetzt machen, so kann mein Kind doch nicht kommen? Aber aufmachen schaffe ich mit den Fingern nicht, ist viel zu glitschig und fest. Zum Glück aber auch gar nicht nötig. Habe nur einmal kurz das Gefühl, pressen zu müssen, aber dann atme ich wieder gut, so wie ich es im Hypnobirthing-Buch gelesen und auf dem Klo ausprobiert habe. Mein Oberkörper geht automatisch hoch, ein kurzer Urschrei, meine Hände sind zwischen den Beinen und mit einem Schwupps läuft das Wasser aus der Fruchtblase heraus und das ganze Kind kommt hervorgeschossen! Gut, dass wir gemeinsam unsere Hände da hatten! Mir kam es vor, als hätte ich das Kind fallen gelassen. Ich hätte sie niemals allein auffangen können, bei der Geschwindigkeit … mit der ich gar nicht gerechnet hatte!

Schnell, das Hemd aus, Kind in den Arm und ins Bett kuscheln. Ach nee, vorher Tücher aufs Bett … und … schnell, guck auf die Uhr! – gut, 22:55 und ein paar Minuten noch abziehen … 53 ist doch eine schöne Zahl … hach, was ein süßes Kind! Und sie riecht so gut!!! Einmal kurz geschrien und schon schläft sie wieder, wie auch im Bauch die meiste Zeit.

Manche Leute sprechen von der „Vertreibung aus dem Paradies“, aber dieses Kind sieht so zufrieden und ruhig aus, schläft erstmal direkt weiter und will auch gar nicht trinken die ersten paar Minuten. Rosig, atmet gut, zufrieden … Jetzt kann ich erstmal eine Weile ruhig durchatmen. Was ist es eigentlich? Ach, ein drittes Mädchen!

Aber die Plazenta, die muss ja auch noch raus! Nach einer Weile trinkt die Kleine doch und als ich nach einer Dreiviertelstunde nach der Schüssel frage, hocke ich mich mit dem Kind im Arm darüber – und schwupps, flutscht die Plazenta heraus, mit einem gehörigen Schall Blut hinterher. Dann schlafe ich erstmal eine Weile und irgendwann kommt mein Partner mit Schere und Faden, wir binden die Nabelschnur ab und schneiden sie durch. Ich hatte erst über Lotusgeburt nachgedacht, aber dann war es mir doch zu umständlich und ich wollte mich lieber freier bewegen können mit der Kleinen. Dann ist es Schlafenszeit, glücklich, erschöpft, mit dem Kind im Arm!

Übrigens hat auch dieses Kind wieder, wie die zwei anderen davor, die 4-Kilo-Marke geknackt. Aber weit entfernt von Schulterdystokie und co … und für das Hören mit dem Doppler hatten wir gar keine Zeit, kein einziges Mal, weil die ganze Zeit was zu tun war. Was auch nicht schlimm war, es hat sich alles die ganze Zeit gut angefühlt für mich.

Am nächsten Morgen kommt die Mittlere kuscheln, legt sich in meinen Arm und schläft weiter. Als sie schließlich aufwacht, sage ich: „Wer liegt denn hier im Bett?“ – „Ich und Mama.“ – „Und wer noch?“ – „Ich.“ – „Und wer noch?“ – „Mama.“ – „Ja und schau mal hier, neben mir!“ Sie guckt. „Und das Baby.“ Fertig mit der Sache, klar ist unser Baby da. Herrlich!

Das liebe ich auch so an Hausgeburten, wie selbstverständlich das neue Kind im Familienkreis aufgenommen wird, ohne dass die Geschwister einen großen Bruch empfinden, wenn sie aufwachen und Mama und Papa sind weg …

Am Nachmittag kam dann noch der Hausarzt, den ich vorgewarnt hatte, und schaute sich das Kindlein und die Plazenta kurz an.

Was für ein tolles Gefühl, die Geburt komplett in der eigenen Hand zu haben, keine Verantwortung abzugeben, sondern für jedes Handeln, alle Verantwortung selber zu tragen und es zu schaffen! Für mich war diese ganze Situation rückblickend ein Segen. Dennoch wünsche ich mir, dass jede Frau eine Hebamme an ihrer Seite haben KANN, wenn sie es wünscht und dass sie noch Hausgeburten und Beleggeburten und die ganze Palette haben kann. Ohne meine zweite Geburt und meine tolle Hebamme, die damals mein Urvertrauen in meinen gebärenden Körper so gestärkt hat, wäre diese wunderbare dritte Geburt in dieser Welt mir wohl schwerer möglich gewesen.

Ein großes Dankeschön an meine tolle Hebamme und an alle tollen Hebammen in dieser Welt! Und meinen Partner, der mich mit seinem Vertrauen so unterstützt hat. Und an Mutter Natur, die uns Frauen genau so gemacht hat, wie wir sein müssen, um wundervolle Kinder zu gebären! Nicht zuletzt natürlich danke für dieses Geschenk, ein so wundervoll friedliches Kind, wie ich noch keines erlebt habe!