Wie kann ich Karies bei meinem Kind aufhalten oder vorbeugen?
Lies dich mal ein, was man ernährungstechnisch tun kann („Karies heilen“ Ramiel Nagel, Weston Price). Mit der entsprechenden Ernährung kann man Karies stoppen und gerade auch die bleibenden vor weiterer Karies schützen. Die Zahnmedizin hat gerade auch bei Milchzähnen ihre Begrenzung. Wichtiger ist, dass der Körper alles hat, damit Karies am besten gar nicht erst entsteht. Das beginnt optimalerweise schon vor der Zeugung mit einer nährstoffreichen Ernährung der Mutter. Denn nur so können schon die entstehenden Zähne eine stabile Substanz entwickeln. Ist die Zahnsubstanz schwach, kann auch eine optimale Ernährung die Kariesrate oft nicht ganz auf null drücken. Oft können Zähne mit schwacher Substanz aber trotz auch größerer kariöser Defekte vor Schmerzen und Entzündungen bewahrt werden und zumindest über einige Jahre lebendig erhalten bleiben.
Mein Kind hat Karies und Zahnfleischprobleme, obwohl wir uns gesund ernähren. Er weigert sich aber gegen das Zähne putzen. Er atmet auch meist nur durch den Mund. Können seine Zahnprobleme davon kommen? Soll ich seine Zähne mit Fluorid behandeln lassen?
Karies und Zahnfleischprobleme entstehen primär aus einer Kombination an Ernährungsmängeln bzw. -fehlern. Fluorid macht die Zähne härter aber auch spröde. Natürlich gesunde (durch gesunden Speichel statt Fluoride gehärtet) Zähne sind möglich und sicherlich zu bevorzugen. Zähneputzen wirkt der Kariesentstehung nur bedingt entgegen. Wenn er Mundatmer ist, sind seine Zähne sowieso gefährdeter, weil sie nachts in Luft statt in mineralisierendem Speichel gebadet werden. Aber es sagt auch aus, dass seine Ernährung bisher wahrscheinlich irgendwo mangelhaft gewesen sein muss, denn das führt oft zu einer Unterentwicklung des Mittelgesichts und in der Folge zu Infektanfälligkeit aufgrund enger Nasenwege, über die häufigen Infekte zu vergrößerten Rachen- oder Gaumenmandeln und so zu einer behinderten Nasenatmung. Eine weitere Ursache für Mundatmung sind Allergien . Ein HNO-Arzt kann feststellen, ob sich zum Beispiel durch die Entfernung der sog. Mandeln die Nasenatmung verbessern lässt. Zum Zähneputzen: Eigentlich alle traditionell lebende Völker waren ohne Zähneputzen sehr zahngesund und hatten gut entwickelte Gesichter ohne Mundatmung und ohne spätere Zahnengstände (Nutrition and Physical Degeneration, Weston Price) . Zähneputzen kann lediglich eine Krücke sein, wird aber eine gesunde Ernährung und daraus resultierenden gut mineralisierenden Speichel niemals ersetzen können.
Die Mundatmung ist sicherlich das Hauptproblem im Moment, das sich je nach Ursache nicht so schnell lösen lässt. Selbst mit plötzlich genug fettlöslichen Vitaminen (essentiell für Knochenentwicklung und Zahnmineralisierung) wird eine enge Nase nicht so schnell größer verwachsen. Auf Polypen/vergrößerte Mandeln könnt ihr beim HNO-Arzt abklären lassen.
Kann ich Karies bei meinem Kind auch mit veganer Ernährung heilen?
Kein bekanntes Urvolk hat je freiwillig vegan gelebt. Selbst vegetarische Völker bilden die absolute Ausnahme. Von den Völkern, die Weston Price untersuchte, fand er im Gegenteil einen höheren Anteil an tierischen Lebensmitteln von Vorteil für die Zahngesundheit. Ohne tierische Produkte wird es nicht gehen … Und dein Kind wird sie brauchen, um natürlich gesunde Zähne zu bekommen. Vielleicht kannst du dich ins Thema einlesen und dann entscheiden. Eine vegane Ernährung fördert die Entstehung von Karies leider. Ich bekomme entsprechend überdurchschnittlich oft Fragen von gerade vegan lebenden Familien zur Kariesproblematik.
Mein Kind hat Karies. Soll ich aufhören zu stillen?
Das Stillen oder Nicht-Stillen wird’s nicht reißen. Die Studien dazu zeigen einen schützenden Effekt des Stillens im ersten und zweiten Lebensjahr und einen ungünstigen Effekt nach dem zweiten Lebensjahr. Wahrscheinlich spielen da auch weitere Faktoren eine Rolle.
Mein Zahnarzt will, dass ich abstille. Er meint, dass mein Kind Kariesprobleme hat, weil der Milchzucker der Milch im Mund von Bakterien in Säuren umgewandelt wird. Sollte ich meinem Kind nach jedem Stillen jetzt die Zähne putzen?
Wenn, dann hat die Karies nichts mit dem Milch zu Zahn-Kontakt zu tun – so wie bei anderen süßen Sachen auch, aber kein Zahnarzt weiß das. Zähne putzen nach dem Süßes essen wirkt deshalb auch nicht wirklich kariesvorbeugend. Der häufige Anstieg des Blutzuckerspiegels ist ausschlaggebend. Der wirkt demineralisierend, da der Körper Kalzium (im Zweifelsfall aus Knochen und Zähnen) braucht, um den Zucker jedes Mal in die Zellen zu schaffen. Normalerweise ist Stillen (und der Zucker in der Mumi) wie gesagt kein Problem. Zudem hat Muttermilch antibakterielle Eigenschaften und es konnte in Studien gezeigt werden, dass Stillen vor Karies schützt. Wenn die Zähne aber schon schwach sind und der kindliche Körper nicht im Gleichgewicht, könnte Stillen das System theoretisch noch weiter kippen. Das nur als Überlegung bei ernsten Zahnproblemen. Ich will damit nicht das Stillen schlecht machen. Ich stille meine Kinder bzw. habe meine Kinder alle nachts gestillt solange sie wollten. Entscheidend ist dass die Nährstoffversorgung optimiert wird.
Wir ernähren uns gesund und trotzdem hat unser Kind Karies. Wie kann das sein?
Ich dachte auch immer, wir essen ausgewogen – und meine Tochter bekam Karies. Leider ist das, was wir heute für gesund halten, es oft gar nicht so richtig und Zucker ist nur ein Puzzelstück. Sehr wahrscheinlich fehlen euch die fettlöslichen Vitamine.
Wir leben vegan. Mir geht es damit gut, aber jetzt hat meine kleine Tochter Karies. Woran kann das liegen?
Du hattest in deinem vorveganen Leben offenbar genug Zeit, Speicher an fettlöslichen Vitaminen aufzubauen. Deine Tochter aber nicht. Während der Schwangerschaft konnte deine Tochter nur das kriegen, was dein Körper hatte und geben konnte. Und jetzt kann deine Milch auch nur das enthalten, was du deinem Körper zum Reintun gibst. Das ist offenbar durch deine Ernährung nicht so gut wie es sein könnte. Auch bekommt nicht jeder Karies, der einen Mangel an bestimmten Vitaminen hat. Die Kariesentstehung ist auch hormonell bedingt und nicht bei jedem ist die körpereigene, hormonell gesteuerte Zahnreinigung so leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Der Milchzahn meines Kindes hat tiefe Karies an einem Zahn und einen schmerzhaften Abszess. Das geht schon seit über einem Jahr. Der Zahnarzt hat den Zahn aufgebohrt und will jetzt mit Antibiotika versuchen, die Entzündung rauszukriegen. Kann das funktionieren?
Klingt, als wäre der Zahn in keinem guten Zustand … Ein Antibiotikum verscheucht die Bakterien nur kurzfristig. Aber wenn der Zahn offen ist, sind Dreck und Bakterien schnell wieder drin. Habt ihr es mit Lebertran und angepasster Ernährung nach Weston Price schon versucht? Das könnte vielleicht erreichen, dass die Entzündung verschwindet und der Zahn als Ruine und Platzhalter erhalten bleiben kann. So hat es bei uns jedenfalls bisher in allen Fällen funktioniert, wo ein Zahn abgestorben ist. Aber wenn das schon lange geht, ist der Zahn wahrscheinlich nur noch ein Kandidat zum Ziehen. Verstehe gar nicht, warum man so eine Offenbehandlung überhaupt macht …
Vor ’nem Jahr hätte man mit Lebertran und Ernährung sicher noch einfacher was bewegen können.
Mein Kind hat Karies an mehreren Zähnen. Es ist aber noch sehr klein und stillt vorwiegend. Der Kinderzahnarzt will die Zähne jetzt in Vollnarkose behandeln. Kann es helfen, wenn ich eine Kapsel Lebertran nehme und er bekommt das dann über die Muttermilch? Oder kann ich die fettlöslichen Vitamine mit Tabletten zuführen?
Es selbst zu nehmen wäre ein Anfang, allerdings nicht nur eine Kapsel, sondern 7-10 am Tag (bei den Kapseln von Green Pasture entspricht das einem Teelöffel). Wenn du deinen und den Mangel deines Kindes ausgleichen willst, sollte es eher noch mehr sein. Dem Kind den Lebertran auch zu geben wäre besser, sobald es auch nennenswert Beikost bekommt. Gerade recht kleine Kinder mögen Lebertran (ohne Kapsel drumherum) oft überraschend gern. Tabletten kann man versuchen, damit gibt es aber keine so umfangreichen Erfahrungen, dass man sagen könnte, der Erfolg wäre damit ziemlich sicher. Vitamine aus Lebensmitteln kann der Körper erfahrungsgemäß besser verwerten. Einige Eltern verwenden aber auch Vitamin D – K2 – Präparate. Hol dir am besten eine zweite Meinung (von einem normalen ZA) ein. Kinderzahnärzte sind schnell dabei, die Vollnarkose zu empfehlen.
Mein Sohn ist über ein Jahr, hat deutliche Karies, isst aber fast gar nichts, still vorwiegend. Lohnt es sich da trotzdem, das Buch „Karies heilen“ zu kaufen?
Ich denke, das Buch lohnt sich trotzdem. Damit du einen allgemeinen Überblick bekommst, welche Nahrungsmittel förderlich sind und welche nicht, damit du siehst, dass Karies tatsächlich ernährungsbedingt entsteht und auch verhindert werden kann usw.. Dass er schlecht isst, erklärt natürlich mit die Karies. Seine Darmflora und somit Verdauungsfähigkeit wird nicht optimal sein, weshalb er sich mit allem, was etwas schwerer zu verdauen ist, schwer tut und weshalb er Nährstoffe aus dem Essen wohl auch nicht gut aufnehmen kann (heißt, bei den Zähnen und im restliche Kerl kommt weniger an als gut ist). Er merkt auch, dass ihm gewöhnliches Essen im Magen quer liegt, und verweigert deshalb. Diesen Zusammenhang beobachte ich immer wieder. Du kannst den Lebertran auch nehmen und in der Mumi wird etwas ankommen. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass gerade so kleine Kinder total auf Lebertran abfahren. Versuchen würde ich es bei ihm also auf jeden Fall. Um sein Essverhalten zu verbessern, musst du gucken, was er verträgt und was seine Darmgesundheit langfristig fördern kann. Leichtverdauliche Eiweiße: Rohmilch, gesäuerte Rohmilchprodukte, rohes oder schonend gekochtes Fleisch, Knochenbrühe dazu. In Knochenbrühe sind Substanzen enthalten, die die Verdauungssäfte fördern. Dazu fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, selbstgemachten Kefir, die viele gute Bakterien enthalten. Gute Fette ((Weidemilch-)Butter, Schmalz, Olivenöl) und keine billigen Pflanzenfette (Raps-, Sonnenblumenöl etc.). Vorsicht mit Getreide, vor allem wenn es ungesäuert und Vollkorn ist. Im Buch „Karies heilen“ ist das alles ausführlich erklärt was und warum. Sobald seine Verdauung besser wird, wird er auch Appetit auf „Richtiges“ bekommen. Wenn ihr trotz allem nicht weiterkommt, wäre das Buch „GAPS – Wie Darm und Psyche sich beeinflussen“ von Campbell wahrscheinlich was für euch.
Unser Kinderzahnarzt will den kaputten Milchzahn meines Kindes unter Vollnarkose ziehen lassen. Er schmerzt aber nicht und ist auch nicht entzündet. Was ist deine Meinung?
Kaputte Milchzähne sind normalerweise leicht zu ziehen. Das ist nicht so schwer wie bei den Bleibenden und das Unbehagen, das man dem Kind damit bereitet, ist wahrscheinlich kürzer als das ganze Prozedere Vollnarkose. Solange er keine Schmerzen und Entzündungen hat, ist es aber auch nicht wirklich akut und ich würde da keinen Zahn ziehen lassen. Er kann in den allermeisten Fällen problemlos als unkomplizierter Platzhalter bis zum Zahnwechsel erhalten bleiben. Eine Schädigung des Bleibenden darunter ist unwahrscheinlich.
Mein Kind hat sehr schlechte Zähne. Die hat es wohl von mir geerbt. Mein Kinderzahnarzt empfiehlt eine Behandlung in Vollnarkose. Gibt es nicht einen schonenderen Weg?
Vor Kinderzahnärzten kann man leider vor allem warnen. Die wollen oft alles in Vollnarkose behandeln, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Hol dir am besten noch eine Zweitmeinung von einem normalen Zahnarzt ein, bevor du einem solchen Prozedere zustimmst. Gesunde Zähne sind viel weniger eine Sache der Vererbung als eine Sache der ausgeglichenen Ernährung. Ich dachte auch, ich hätte halt schlechte Zähne geerbt, weil ich immer Karies bekam. Seit wir 2011 angefangen haben, bestimmte Ernährungsregeln zu befolgen, habe ich kein einziges neues Loch mehr bekommen und die bestehenden Löcher sind nicht weiter gewachsen. Klingt wie ein Traum, war es für mich anfangs auch. Ist aber ganz real möglich.
Kann ein Milchzahn mit Abszess und offener Pulpa heilen?
Ein Zahn mit Abszess ist ein Zahn, der sehr wahrscheinlich gerade abstirbt. Der Zahn ist nicht mehr lebendig zu erhalten. Die Entzündung kann aber ausheilen und der tote Zahn als Platzhalter erhalten bleiben. Das Abheilen des Abszesses nach Zahntod dauert meist eine knappe Woche, seltener auch mal länger oder kürzer. Das Absterben des Zahns kann schmerzfrei passieren oder über mehrere Tage, meist abends für eine halbe Stunde oder beim Essen, für Schmerzen sorgen. Für diese Zeit kann man wenn nötig mit Schmerzmitteln arbeiten. Ist das Immunsystem angeschlagen (Krankheit, chronische Schwäche) oder der Körper nicht gut mit Nährstoffen versorgt, kann es seltener vorkommen, dass der Körper den Abszess nicht gut in den Griff bekommt, eine dicke Backe und evt. sogar Fieber entsteht. Bekommt der Körper das nicht innerhalb weniger Tage in den Griff, hilft nur Zahnziehen und evt. Antibiotika. In den meisten Fällen ist das erfahrungsgemäß aber nicht nötig. Zahnärzte gehen unterschiedlich vor. Manche behandeln zuerst mit Antibiotika, ziehen dann den Zahn und verordnen dann einen künstlichen Platzhalter. Andere bohren den Zahn auf, damit der Eiter ablaufen kann (was er eigentlich auch über den Abszess tut) und lassen die Entzündung ausheilen, um den toten Zahn als Platzhalter zu verwenden.
Wenn die Zahnpulpa freiliegt: Dann bedeutet das meist das Ende des lebendigen Zahns, erkennbar auch am Abszess. Es kommt aber auch vor, dass die Pulpa über sich einen sogenannten Pulpapolyp bildet und sich damit schützt. Ein solcher Zahn macht trotz sichtbarer Pulpa keine/kaum Beschwerden, der Zahn ist vital und hat dann aber auch keinen Abszess.
Die neu durchgebrochenen bleibenden Schneidezähne bei meinem Kind sehen irgendwie gelblich und schlecht gefärbt aus. Kann man da was tun?
Nicht alle neu durchgebrochene Zähne sind von Anfang an richtig weiß. Oft ist der Zahnschmelz zu Beginn eher durchsichtig und das gelblichen Zahnbein darunter schimmert durch. Alle Zähne werden aber nach ihrem Durchbruch durch den Speichel nachmineralisiert und dabei werden auch die anfangs geblich-gräulichen Zähne weiß. Bei meinem Sohn war das bei zwei Schneidezähnen der Fall. Es hat bestimmt 1/2 Jahr gedauert, dann waren sie genauso weiß wie die anderen Zähne. Ich schätze, dass die Geschwindigkeit dieser Nachmineralisierung auch von der Qualität des Speichels abhängig ist, die je nach Ernähungs- und Gesundheitslage unterschiedlich sein kann. Aber ein Jahr würde ich den Zähnen schon geben und dann noch mal gucken. Als bei unserem Sohn die Schneidezähne, vor allem die Zweier kamen, war ich richtig erschrocken, wie dunkel und missgefärbt sie aussahen. Inzwischen haben sie aber genau die gleiche Farbe wie die Milchzähne.
Ich habe keine Karies, aber mein Kind. Wie kann das sein, da wir doch dasselbe essen?
Dass du keine Karies hast aber dein Kind kann viele Gründe haben. Nicht jeder bekommt bei einem vorhandenen Ungleichgewicht gleich Karies, manche aber schon. Das ist individuell. Antibiotika, die Verdauung, individuelle Veranlagung … es spielt vieles rein. Ich hatte als Kind viel mehr Karies als meine Geschwister, die fast nie was hatten – obwohl wir dasselbe zu essen bekamen. Kinder im Wachstum haben außerdem einen höheren Nährstoffbedarf, was man auch berücksichtigen muss.
Wir leben mehr oder weniger vegan. Ich überlege, ob ich die Karies bei uns beim Zahnarzt behandeln lassen soll, oder ob lohnt es sich, es zuerst über die Ernährung zu versuchen?
Du kannst das Loch beim Zahnarzt flicken lassen oder du kannst es über die Ernährungsschiene versuchen (wobei eine fast vegane Ernährung dafür nicht geeignet ist). Du kannst auch beides machen: Zum Zahnarzt das Loch flicken lassen und zukünftige Löcher durch Ernährung vorbeugen. Aber dann musst du dich mehr in das Thema einlesen. Sonst wird es nicht klappen.