Ich war mal wieder am Geburtsplatz. Dazu komme ich gerade nicht oft und dann sind zwei Bäume über meinen Pfad gefallen, so daß es auch Kletterei bedeutet. Mit den Kindern nicht einfach so machbar.
Jetzt ist Jonathans Geburt ja bald ein Jahr her und die Natur, die Gerüche, alles ruft Erinnerungen an diese Zeit wach. Auch vor einem Jahr regnete es sehr viel und ich hoffte und bangte um gutes Wetter. Ich überlegte mir trockene Alternativen, aber nichts war so gut, so abgeschieden, so ruhig und ungestört, wie dieser Platz im Wald.
Dicke Tropfen hängen auch jetzt in den maigrünen Spitzen der Fichten, die Luft ist warm und dunstig, fast tropisch. Man muß schauen, wo man geht, weil der Boden auf weiten Strecken sumpfig ist. Der vorbeifließende Bach plätschert laut vom vielen Wasser. Und mitten auf dem moosigen Platz, da, wo ich unser Kind geboren habe, zwischen umgefallen Bäumen und murmelndem Bach, wächst ein Pilz. Bald blüht auch die duftende Kletterpflanze an unserer Hauswand wieder, die mir vor einem Jahr das Beatmen vieler Wehen versüßt hat. Es ist einfach eine magische Zeit.