Eine Alleingeburt: Mandys Baby

Wieder ein schöner Geburtsbericht für euch. Genießt ihn! :yes:

Seit einigen Tagen hatte ich vor allem abends immer wieder Übungswehen. Auch tagsüber wurde mein Bauch ab und zu hart.
Ich hatte alles erledigt, was ich mir bis zu der Geburt vorgenommen hatte. Am Mittwochabend hatte ich das letzte mal Schwangerschaftsyoga und ich wusste, nun ist alles abgehakt und das Baby kann kommen. Der eigentliche Termin war erst in 2,5 Wochen, aber da meine beiden großen Kinder schon eine bzw. zwei Wochen zu früh kamen, rechnete ich damit, dass auch dieses Baby zeitiger den Weg auf die Welt finden wird.
Am Donnerstag stellte ich fest, nachdem meine Tochter aus dem Haus war und die morgendliche Routine erledigt war, dass ich immer mal ein Ziehen im Bauch habe, leichte Wehen, nichts schmerzhaftes, aber regelmäßig. So aller 10-15 Minuten. Nachdem unsere Putzfrau gegen dreiviertel elf endlich fertig war mit saubermachen, somit auch die Wohnung tip top war, legte ich Colin gegen elf zum Mittagsschlaf hin und telefonierte mit Enrico um 11.21 Uhr (das erste mal gab ich ihm gegen neun Bescheid) und meinte, dass ich jetzt ein Bad nehme und schau, ob die Wehen weggehen. Wir waren unsicher, wann er nach Hause kommen sollte, ich rat aber erstmal zum Abwarten. Die Wehen waren immer noch sehr leicht, nicht schmerzhaft aber aller 6-10 Minuten. Hatte auch mehrfach Stuhlgang, was mir auch vor Augen führte, dass die Geburt im Laufen war. Gegen Halb zwölf stieg ich nun in die Wanne und schrie meine Wehen fleißig mit: 11.40 ; 11.50 Wehe…ich ruf Enrico und an sag, die Wehen gehen nicht weg in der Wanne, dass er so langsam mal seine Chefs informieren soll.
11.57, 12.05, 12.12, 12.18, 12.24…zwischendurch sagt mir Enrico, dass er noch ca. ne halbe Stunde braucht und dann von Arbeit los macht (braucht dann nochmal ca. 20 min nach Hause).
12.31 Wehe und raus aus der Wanne.
12.35 Wehe und so langsam fang ich an, sie wirklich veratmen zu müssen durch tönen.
Zwischendurch schrieb ich mit meiner Freundin, (um 11.30 Uhr die erste SMS) die zum Aufpassen von Colin während der Geburt eingeteilt war, Smsen. Sie war noch in der Uni und sooo eilig wars ja nicht. 12.40 Uhr war ihre Vorlesung beendet und wir telefonierten und entschieden, dass sie sich jetzt schon auf den Weg macht, weil sie ca. ne Stunde braucht. Ich bat sie noch, Kuchen mitzubringen. Eigentlich dacht ich den zur Stärkung während der Geburt, nichts ahnend, dass zum Kaffeetrinken mein Baby schon da sein wird 😉
12.45 Uhr
Dreiviertel eins wurde Colin wach und ich holte ihn nach oben.
12.53 Uhr Wehe. Colin reagiert etwas ängstlich, da ich die Wehen langsam veratmen muss. Ich ruf Enrico an, wann er denn endlich da ist, weil ich jemand für Colin brauche. Er ist grad raus aus der Arbeit und braucht nun noch 20 min Autofahrt.
12.58, 13.01, 13.05…die Wehen erreichen einen Abstand von ca. 3 Minuten.
13.15 Uhr Enrico trifft ein und nimmt sich gleich den Geburtspool vor. Aufgeblasen war er ja schon, nun musste er noch mit Wasser gefüllt werden. Enrico hatte sich zwei Schläuche breit gelegt und hatte alle Hände voll zu tun. Colin hat er in Emis Zimmer verfrachtet mit interessantem Spielzeug 😉 Und ich nahm nun das Hühnchen für die Geburtssuppe aus dem Frost und taute es in der Mikrowelle auf.
Nachdem gegen 13.35 Uhr der Pool endlich mit Wasser gefüllt war, stieg ich hinein und empfand das warme Wasser als sehr angenehm.
Die Wehen waren erträglich durch das Tönen und dazwischen war ich recht entspannt und konnte gut relaxen. Zu den Wehen dreht ich mich immer auf die Knie und hing mich mit den Armen über den Rand des Pools. Danach setze ich mich wieder bequem hin und beobachtete das Geschehen.
Den Muttermund versuchte ich zu ertasten, merkte auch das Köpfchen, was aber immer noch recht weit oben war, wie ca. vor 2-3 Stunden, als ich das erste mal tastete. Der Kopf war tiefer im Becken als die Tage davor, aber dennoch dachte ich nicht, dass es so schnell vorwärts mit der Geburt ging. Den Muttermund konnte ich nicht fühlen. Diese Erkenntnis teilte ich auch meiner Freundin mit, die gegen 13.45 Uhr eintraff und sagte ihr auch, dass ich denke, es wird noch ne Weile dauern. Sie nahm also Colin mit, endlich war er gut aufgehoben und Enrico konnte sich mir widmen. Das Suppekochen gab er auch an Sandra ab.
Tja und dann ging es schon in die Endphase. Enrico kam dann also endlich zu mir, um mir die Hand zu halten 😉 Bei der nächsten Wehe drehte ich mich wieder um und in dem Moment platzte die Fruchtblase und die Urgewalt nahm ihren Lauf. Schon bei dieser Wehe musste ich leicht mitpressen. Nach der Wehe lief Enrico aus dem Zimmer um die Hebamme anzurufen, denn er merkte, dass es nun nicht mehr lang dauern wird. Er nahm Colin und orderte Sandra zu mir. Ich war schon in der nächsten Wehe und fühlte das Köpfchen. Wahnsinn, vor 15 Minuten war der Kopf noch oben im Becken zu spüren und jetzt schon am Scheidenausgang. Das teilte ich Sandra mit. Auch, dass Enrico die Hebamme anrufen soll (was er ja eh schon tat 😉 Und drückte weiter…der Kopf war geboren. Wieder Mitteilung an Sandra: Der Kopf ist da! Nun merkte ich, wie das Baby langsam weiter raus wollte und sagte nur: Enrico soll kommen, das Baby kommt. Enrico kam rein und sah im Wasser schon den Kopf und die Arme vom Baby. Er kam und hielt das Baby fest. Dann kamen langsam die Beine und Enrico hob ihn aus dem Wasser (14.01 Uhr). Ich setze mich hin (habe das Baby im knien geboren) und er gab es mir und holte schnell ein Handtuch. Wir waren überglücklich und betrachteten unser Baby. Sandra kam dann mit Colin schauen, schoss ein paar Fotos und verschwand dann wieder.
Ca. 10 Minuten später wollt ich raus aus dem Wasser, ich hatte bedenken, dass der Kleine fror. Das es ein Junge ist, haben wir auch festgestellt 🙂
Also zog Enrico das Sofa aus und half mir aus dem Wasser. So kuschelte ich mich mit dem Baby aufs Sofa und war glücklich. Gegen 14.50 Uhr wollt ich dann auch endlich die Plazenta aus mir raus haben. Die Hebamme war immer noch nicht da und ich wollte die Zeit nutzen und allein die Plazenta gebären, ohne Druck von außen. Ich hockte mich aufs Bett und drückte leicht mit und da glitt sie schon in meine Hände. Enrico brachte mir eine Schüssel, wir legten sie rein und dann kam auch etwas Blut mit. Davor war alles fast blutfrei gewesen, auch das Wasser war klar.
Gegen drei kam dann die Hebamme an und war ganz erstaunt, dass das Baby nun doch schon da ist. Sie sah aber, dass der Kleine schon fleißig an der Brust saugte und sagte, einem Kind, was schon so gut trinkt, geht es sehr gut. Also ließ sie sich Zeit mit dem Untersuchen.
Unsere große Tochter kam dann auch, die Oma hatte sie aus der Schule geholt. Auch sie war ganz entzückt von dem kleinen Baby. Colin war skeptisch und wollte den ganzen Tag nichts wirklich von mir und dem Baby wissen. Er schaute, mehr aber nicht. Wenn das Baby weinte, jammerte er auch mit. Milch wollte er an dem Tag auch keine bei mir trinken.
Wir tranken dann Kaffee, aßen den leckeren Kuchen. Ich ging das erste Mal auf Toilette, was etwas brannte, aber nicht wirklich schlimm. Die Hebamme verzichtete drauf mich zu untersuchen, da ich merkte, dass nichts gerissen war. Nachdem ich mich angezogen hatte, kam dann die U1 an die Reihe. 3100G und 49 cm war unser Baby. Und auch sonst alles ok.
Gegen 17 uhr machte sich die Hebamme dann wieder auf den Heimweg und ich war froh, endlich meine Ruhe zu haben. Enrico fuhr dann nochmal kurz auf Arbeit, ich aß lecker Hühnersuppe. Gegen 19.30 Uhr machte sich auch Sandra langsam auf den Heimweg. Colin lag im Bett, bis zum ersten Schreien des Baby, dann war er auch wach und wir beschlossen, getrennt zu schlafen. Enrico schlief mit Colin unten, ich mit dem Baby oben. Und so begann unser Wochenbett
Alleingeburt … nur noch so und jederzeit wieder