Wehen einschätzen

Das erste Kind ist unterwegs und die ersten regelmäßigen Wehen sorgen für nicht geringe Aufregung. Vielleicht hat sich der Schleimpfropf schon verabschiedet, vielleicht ist die Blase schon geplatzt .. Jetzt kommt das Baby! Doch halt. So schnell geht es normalerweise nicht. Ohne kräftige Wehen wird das Baby nicht geboren. Und nur weil die Wehen regelmäßig sind, heißt das noch nicht, dass das Baby gleich da ist. Die Wehen werden im Geburtsverlauf immer stärker. Hier eine einfache Unterscheidungshilfe, mit der man die eigenen Wehen einschätzen kann:

schwache Wehen (frühe Eröffnungsphase):

  • Man kann sich währenddessen unterhalten, ohne dass der andere merkt, dass man gerade eine Wehe hat.
  • Man ist noch recht kopfgesteuert
  • Ablenkung und kurzweilige Unterhaltung tun gut.
  • Die Wehen sind kurz. Bis 30 Sekunden lang.
  • Die Wehen können regelmäßig oder unregelmäßig sein. Im Geburtsverlauf nehmen sie an Häufigkeit, Regelmäßigkeit und Stärke zu.

starke Wehen (späte Eröffnungsphase):

  • Man muss sich GANZ auf die Wehe konzentrieren.
  • Man muss die Wehe veratmen oder vertönen.
  • Liegen ist in diesem Stadium normalerweise sehr unangenehm.
  • Zwischen den Wehen ist man zu beschäftigt damit sich zu erholen als dass man etwas anderem Aufmerksamkeit widmen möchte. Angesprochen werden und Unterhaltungen erlebt man als störend.
  • Die Wehen dauern ungefähr 60 – 90 Sekunden und kommen in Abständen von wenigen Minuten.

Wenn das Baby gleich kommt (Übergangsphase):

  • Man glaubt, es nicht länger auszuhalten.
  • Sämtliche Veratmungs- und Vertönungsstrategien greifen nicht mehr.
  • Die Beine zittern, man fühlt sich kaltschweißig.
  • Man will weg, schreit nach Mama oder verlangt nach einem Kaiserschnitt. 😛

… und dann beginnen die Presswehen und das Baby ist wirklich bald da. 🙂

Geplante Alleingeburt wird zur natürlichen Geburt im Krankenhaus

Ein Geburtsstillstand ist wohl der häufigste Grund, warum eine Alleingeburt abgebrochen wird. Die Mama im folgenden Bericht plante für ihr erstes Kind eine Alleingeburt. Zuerst lief alles nach Plan, aber dann kam eine Muttermundslippe dazwischen, die alles ins Stocken brachte.  Aber lest selbst, wie sie die Geburt erlebt hat.

Ja, mach nur einen Plan

sei nur ein großes Licht

und mach dann noch ’nen zweiten Plan

gehn tun sie beide nicht.

– Bertolt Brecht, Dreigroschenoper

Geburt ist.

Zu Beginn der Schwangerschaft wussten wir nicht, dass eine Geburt auch außerhalb einer Klinik möglich ist. Ich fühlte mich jedoch komisch dabei, wenn ich gesund bin, in ein Krankenhaus zu fahren und machte mich schlau …

Wir hatten zuerst eine Hausgeburtshebamme, die hörte aber auf und ihre Nachfolgerin passte nicht zu mir, sie wollte auch mehr Kontrollen als es in der Klinik üblich gewesen wäre. Eine alternative Hebamme gab es nicht. Da ich bereits bei meiner zweiten Vorsorge bei der Hebamme über eine Alleingeburt nachdachte, war diese Situation für mich ok, mein Freund brauchte noch etwas Zeit, um sich damit vertraut zu machen. 😉

Die Geburt

Am 20. März 2018 aßen mein Freund und ich gerade zu Mittag, Erbsensuppe. Ich musste wie so oft in den letzten Wochen noch einmal zwischendrin auf die Toilette, wo ich (beim Drücken) einen Knack hörte und irgendwie auch spürte, der mich an das Einrenken von einem Wirbel erinnerte, nur mehr in meiner Mitte. Ich vermutete sofort die Fruchtblase, die wohl geplatzt war, kreiste mein Becken, aber es kam kein Fruchtwasser. Also beschloss ich (mit leicht zittrigen Händen vor Aufregung) zurück zum Essen zu gehen. Es war 11 Tage vor „Termin“. Mein Freund schaute mich an, fragte mich, ob alles fit sei, ich meinte jaja. Kurz darauf war ich nass zwischen den Beinen, meine kleine Binde war heillos überfordert damit, also berichtete ich meinem Freund, dass ich auslaufe. Er wusste sofort, was ich meinte. Seit wir den Entschluss einer Alleingeburt gefasst hatten, bereiteten wir uns beide darauf  vor. Ich bin also erneut auf die Toilette, Binde wechseln – ich ging tatsächlich davon aus, dass es die dünne täte…, das Becken kreisen brachte wieder kein Fruchtwasser. Zurück am Tisch meinte ich nur, ja, das war Fruchtwasser. Mein Freund hob seinen Löffel mit Erbsensuppe hoch und fragte mich, ob es so aussah. Nein, es war klar. 14h war es, wir schrieben die Uhrzeit auf, falls wir es vergessen würden, damit wir wussten, ab wann wir in die Klinik müssten, wenn die Wehen ausblieben.  Wehen hatte ich noch keine, aber eine volle „ToDo“. Einkaufen, Vaterschaftsanerkennung in 2 Tagen, Steuer….  Wir hatten zudem mehrfach den Rat bekommen, einen Friseurtermin vor der Geburt zu machen, da man danach nicht dazu käme. Den hatten wir heute um 16h. Also räumten wir noch bisschen auf, ich war mittlerweile auf Surfbretter umgestiegen.

15:30 fuhren wir in die Stadt zum Friseur, jetzt fingen auch langsam die Wehen an, mal 10, mal 8, mal 9 Minuten Abstände, also gut unregelmäßig, dachten wir uns. Da man ja noch dem Alltäglichen nachgehen sollte, da es ja noch dauern kann bis sich wirklich was tut, dachten wir uns nichts dabei. Nach 10-15 Minuten Fahrt war ich bei ca 7/8 Minuten angekommen, langsames gehen war aber kein Problem. Die Damen im Friseur meinten nur, oh ja, Du bist aber schon weit, oder? Wann meinst Du denn wird’s losgehen? Ja wohl nicht hier, oder? Nein, nein …

17h gingen wir noch kurz in den Supermarkt, der geplante Bioladen wäre zu viel Act gewesen. Mein Freund holte das Auto. Ich war ca. 10 Minuten beim Einkaufen, und hatte nur drei Sachen im Wagen, dafür aber auch schon alle drei Minuten eine Wehe. Mein Freund wunderte sich über den „Einkauf“, merkte aber schnell, dass ich einen Gang zugelegt hatte. Er packte alles Relevante in den Wagen, checkte die Zeit zwischen den Wehen und schob mich und den Wagen zur Kasse. Zu meiner Verwunderung fühlte ich mich ein wenig wie drauf, meine Beine zitterten so, wie ich es beim Feiern kannte, auch mein Kiefer hatte ein wenig Flattermann. Es war 18h und ich mittlerweile bei zwei Minuten Abständen angekommen (also in 2,5h) und nutzte jedes Mobiliar, das ich gerade zur Hand hatte, um mich während der Wehen abzustützen. Ich empfand sie als sehr angenehm und fragte mich, wann die echten Wehen einsetzen würden, die einen so überrollen (sollen…) Ich genoss das Werken meines Körpers und freute mich auf das, was noch kommen sollte. Mein Freund füllte die Tonne mit Wasser; zuerst nur halb voll, damit ich noch gut in die Hocke gehen konnte.

(19:20) Kurz darauf war ich auch schon in der Tonne, das Wasser tat so gut und entspannte noch mal.

Ich wollte meinem Baby die Reise durchs Becken so angenehm wie möglich machen und kreiste das Becken mit abwechselnd hoch gestellten Beinen, ging in die Hocke und wieder hoch, lehnte mich vor an den Tonnenrand, nach hinten, ich war nie still und es tat gut. Mein Freund hängte die Affirmationen auf, die schon die letzten Tage darauf warteten, wir kamen nur nie dazu. Und wenn nicht jetzt, wann dann?

Er zeigte mir die Affirmationen und las sie mir vor. „Lust und Schmerz sind Geschwister“ erinnerte mich an etwas, ich wollte probieren, ob das stimmt und fasste mich an der Klitoris an. Es stimmte. Die Anstrengung schwappte sofort in Lust über und ich war so erstaunt darüber, dass ich sofort meine Hand wegnahm (wie blöd…) ich testete es noch mal mit demselben Ergebnis. Irgendwie machte ich mit den Bewegungen weiter, fühlte mich aber etwas komisch. Die Wehen wurden knackiger und kamen nun in einminütigen Abständen. Ich hatte das Gefühl, dass sie unproduktiv waren, auch wenn ich eigentlich keine Ahnung hatte, wie eine Wehe sich anzufühlen hatte, wenn sie produktiv war. Aber es war ein Gefühl und darauf hörte ich. Ich stellte häufiger die Beine abwechselnd hoch, kreiste weiter mit dem Becken, mein Freund drückte mir ins Kreuzbein um es etwas zu entlasten. Es half aber alles nichts, also tastete ich trotz bereits eröffneter Fruchtblase nach meinem Muttermund. Er war etwa so weit offen, wie mein Zeigefinger lang (7/8cm) und ich konnte eine Wurst an der Schambeinseite spüren, die etwa so dick war wie mein Zeigefinger (1-2cm).  Jetzt war ich endgültig im Denkerhirn angekommen. Das Mitatmen mit den Wehen war rum, es brachte nichts mehr (ich hatte zuvor ständig die Wellenatmung aus Hypnobirthing gemacht und sehr genossen). Ich wollte herausfinden, ob es die Nabelschnur war. Da mein Baby bereits seit Wochen fest im Becken steckte, hatte ich davor aber wenig Angst. Es war auch fest an mir, ich konnte es nicht bewegen oder einen Finger drumrum schieben. Ich vermutete eine Muttermundslippe und wollte nach einigen Stellungswechseln und ca ½ bis 1h noch einmal tasten und dann (um ihn nicht schon vorher unnötig zu beunruhigen) meinem Partner Bescheid geben, wenn es nicht weg ist.

Nach etwa einer Stunde war es dann so. Ich gab ihm Bescheid, er hatte es eh schon vermutet, dass etwas nicht stimmte, da ich „anders“ war. Er machte mir den Vorschlag, dass ich den Muttermund noch einmal tasten sollte, ihm die Weite mitteilen und dann nach einer halben Stunde gibt er mir Bescheid und ich taste noch einmal. Gesagt getan. Es wurde sogar wieder eine Stunde daraus, aber es tat sich nichts mehr. Die Wehen waren mittlerweile beinahe ununterbrochen (ich hatte auch mal 10-20 Sekunden Pause), mein Stöhnen und Tönen war mehr ein Schreien geworden. Ich achtete vermehrt auf Bewegungen meines Kindes, aber spürte sie nicht mehr. Die Tage zuvor waren sie schon sehr wenig geworden, jetzt spürte ich jedoch nur noch das Anspannen meiner Gebärmutter, was mich zusätzlich sehr anspannte und verunsicherte. Ich hatte seit ca. zwei Stunden Angst um mein Baby. Und mein Freund jetzt auch. Ich ging aus der Tonne, wollte mich auf die Couch legen, um zu sehen, ob ich nicht doch noch mal entspannen konnte, seitlich liegen war jedoch sehr schmerzhaft, also ließ ich es. Mein ganzer Körper zitterte.

Obwohl wir ausgemacht hatten, dass mein Freund während der Geburt keine Herztöne abhört (er tat das immer wieder mal in der Schwangerschaft und genoss es sehr), bat ich ihn darum. Er zögerte, denn selbst wenn alles ok wäre, könnte es sein, dass er die Herztöne schlicht nicht findet und wir uns total verrückt machen. Er fand sie jedoch relativ schnell und sie waren zwar leise aber normal schnell. Mittlerweile hatte ich einen sehr starken Pressdrang bei beinahe jeder Wehe. Ich wollte aber nicht mitdrücken, da ich das Gefühl hatte, dass der Kopf meines Babys nicht an dem geschwollenen Ding vorbei konnte und ich sonst nur ihm oder mir damit schaden würde. Also schrie ich stattdessen, damit ich dem Pressdrang aushalten konnte. So ging die Energie nach oben statt unten raus. Ich wollte die Schwerkraft nutzen und lagerte mein Becken höher als meinen Oberkörper (Knie aufs Sofa, Ellenbogen und Kopf auf den Boden), es machte es erträglicher. Mein Freund machte sich sichtlich Sorgen, er wusste ja nicht, was diese Muttermundslippe ist. Die Wehen waren so heftig, dass ich kaum Zeit hatte, ihm dazwischen zu erklären, was los ist. Er hatte das nötigste verstanden und fragte, ob er versuchen sollte, die Lippe am Kopf vorbei zu schieben. Ich verneinte, denn ich wollte nichts, was unserer (sexuellen) Partnerschaft schaden könnte. Ich hatte im Vorfeld gehört, dass Männer erst mal eine lange Pause nach einer Geburt und den freien Einblicken auf ihre Frau brauchten. Das wollte ich vermeiden.

Fünf Minuten später bat ich ihn dann doch, es zu probieren. Es war die letzte Hoffnung, die ich hatte, um unser Kind zu Hause gebären zu können. Er fand die Mutttermundslippe sofort und prüfte selbst noch einmal, ob es nicht doch die Nabelschnur sein könnte, aber nein, auch er merkte, dass es fest war. Zwischen den Wehen hatte er sie einmal am Köpfchen unseres Babys vorbei schieben können, bei der nächsten Wehe war das Geschwulst wieder da. Auch während der Wehe probierte er es (aua!!) aber es kam wieder. Den dritten Versuch brachen wir ab.  Jetzt wussten wir beide, dass wir es nicht alleine schaffen, wollten es jedoch nicht wahr haben und ich versuchte mich noch weitere 3h zu „entspannen“, mich auf mich zu besinnen. Leider ohne Erfolg.

Um 23:30 rief mein Freund in der Rettungsleitstelle an, die dann 10 Minuten später da waren. 3 Männer kamen zur Terrasse rein, ich hatte mir einen Bademantel übergezogen. Die Männer (alle keine Ahnung von Geburt…) fragten unentwegt, wie weit das Köpfchen schon draußen sei. (Gar nicht!!) Ob ich spüren könne, dass es bald kommt … Sie sahen mehrmals (ohne zu fragen) nach, ob es schon komme, das war ihre größte Angst. Sie wollten mich nicht in diesem Zustand transportieren, denn sie hatten Angst, dass es während der Fahrt kommen könnte. Ich versicherte ihnen, dass das nicht passieren würde, aber das interessierte nicht. Sie telefonierten mit dem Krankenhaus, wollten, dass von dort eine Hebamme dazu käme für die Fahrt, die verweigerten, da nur eine Hebamme im Dienst war und nicht vom Krankenhaus weg konnte. Sie versuchten eine Hebamme im Nachbarort zu erreichen und dazu zu bewegen, dazu zu kommen, sie kam nicht. Also fuhren wir doch ohne. Ich verklickerte den Sanis, dass ich NICHT rücklings auf dieser Bare geschnallt werden wollte/konnte, sondern selber zum Krankenwagen laufen konnte. Ich weigerte mich auch, noch Schuhe zu holen, konnte ich doch barfuß laufen (ich brauchte drei Anläufe mit dem Sani, bis er einsah, dass Schuhe gerade nicht wichtig waren…). Im Sanka wollten sie mich erneut in Rückenlage auf das Ding schnallen. Ich verweigerte. Mein Freund sollte vorne mitfahren, er verweigerte. Die Sanis mochten uns. *g* Also schnallten sie mich im 4-Füßler auf das Ding, sehr sicher … ich musste nur etwas nachgeben und war völlig ungesichert, da wäre Stehen sicherer gewesen. Ab und zu schaute ein Sani, ob das Kind schon käme… Das Gute war, der Gurt drückte fein aufs Kreuzbein und lenkte mich etwas ab. Im Krankenhaus durfte ich nicht rein laufen, sie bestanden aufs Schieben. Im Kreißsaal empfang mich eine sehr nette, ruhige Hebamme. Sie wartete die Wehen’pausen‘ ab, bis ich antworten konnte, ich verwies aber auch sehr häufig an meinen Freund. Sie fragte, ob ein CTG ok wäre, sie machte sich Sorgen um das Kind. Ich auch. Ich war sogar froh darum. Dem Baby ging es gut. Was für eine Erleichterung.

Ein Arzt kam zum Blutabnehmen, wegen dem vorzeitigen Blasensprung. Er kam kurz darauf mit meinen Werten, die sehr schlecht waren. Ich hatte bereits eine Infektion und er meinte, der Blasensprung müsse bereits vor über einem Tag gewesen sein, nicht erst 10h her. Er empfahl mir ein Antibiotikum noch während das Kind in mir ist, damit es die Antibiose nicht in ein paar Tagen i.v. bekommen müsse. Die Hebamme untersuchte mich, mein Muttermund war bereits 8 cm geöffnet. Sie bestätigte meine Muttermundslippe, ich hatte sogar noch eine zweite gegenüber. Sie besprach mit uns, dass sie mir Buscopan  i.v. geben könnte, damit sich der Muttermund etwas entspannte und sie die Muttermundslippe wegmassieren könnte. Es half leider nichts und sie erklärte uns, dass ich Wehenpausen brauchte, um zu entspannen, damit sie die Mumulippe weg bekäme. Sie bot mir ein Schmerzmittel an, das dem Kind nichts mache, Meptid. Ich stimmte zu.  Das „betrunken“ Gefühl war nach kurzer Zeit wieder verschwunden. Nach 1h wurden die Wehen weniger, ich konnte etwas entspannen und die Hebamme die Mumulippe innerhalb einer weiteren Stunde beseitigen. Sie massierte sie mit Rescuecreme. Ich durfte nun, wenn eine Wehe kam, wieder leicht mitschieben. Meine Wehen waren aber bei Weitem nicht mehr das, was ich von davor oder zu Hause kannte. Kaum begonnen, waren sie nach ein paar Sekunden wieder verschwunden und wurden noch dazu immer seltener und leichter. Kaum merkte ich sie und wollte mitmachen, waren sie wieder weg. Also warteten wir eine Weile. Da sich aber nichts tat und sie letztendlich ganz ausblieben, bekam ich Eisenkraut zum Schnüffeln, das die Wehen sanft anregen sollte. Ich benutzte es, um mich auf andere Gedanken zu bekommen.  Der Muttermund war komplett eröffnet und das Warten brachte keine nennenswerten Wehen, also gebar ich mein Kind mit meinen Bauch- und Beckenbodenmuskeln. Die Hebamme forderte mich öfter auf, weiter zu schieben. Obwohl ich zuvor absolut gegen angeleitetes Pressen war, war es in diesem Fall gut für mich, da ich ja keine Wehen mehr hatte. Als der Kopf geboren war, dreht die Hebamme mit. Sie merkte schnell, dass unser Kind nicht in die Richtung wollte, wie die meisten Kinder und drehte das Stück wieder zurück und die notwendige ¼ Drehung weiter. Ich war zu sehr mit mir beschäftigt, um ihr zu sagen, dass ich das nicht möchte.  (Im Nachhinein vermute ich, dass die Hebamme wahrscheinlich mitdrehen musste, da Lila keine Muskelspannung hatte, als sie geboren war. Ich vermute, dass das an dem Schmerzmittel lag, das ich bekam. Meptid  gelangt zu 100% über die Plazenta zum Kind, das davon mindestens so beduselt war wie ich.)

Unsere Tochter Lila war um 2:24 mit 51cm, 35cm Kopfumfang und 3170g geboren. Ich war so erleichtert, ihr Röcheln zu hören.

Das, was ich alleine zu Hause erfahren habe, diese unglaubliche Macht, mit der ich mitgehen konnte, hinterlässt Lust auf ein nächstes Mal.