Der Umgang der Schulmedizin mit Schwangeren und Gebärenden hat einen Fokus: Komplikationen und Pathologien. Praktisch alle Frauen treffen wenn sie schwanger sind mit der Schulmedizin zusammen. Wen wundert es, daß diese komplikationsfixierte Betrachtungweise bereits als allgemeines Kulturgut unserer Gesellschaft angesehen werden kann. Geburt ist per se gefährlich, wird mit operativen Eingriffen gleichgesetzt und gehört damit in die Hand eines Arztes, wenn man samt Kind nicht jämmerlich verrecken will.
Aber was sind das eigentlich für Komplikationen, vor denen wir so große Angst haben? Oder wollen wir das alles lieber gar nicht wissen, denn unser Arzt des Vertrauens wird uns und unser Baby vor jeglichem Unheil bewahren – und wenn er uns dafür aufschneiden muß? Wir fühlen uns sicher in den Ritualen und Traditionen, die unsere Gesellschaft entwickelt hat. Hauptsache, zu jeder Vorsorge den Blutdruck gemessen und auf einen Urinstreifen gepinkelt. Wenn dann noch im Ultraschall alles in Ordnung ist, sind wir im 7. Himmel. Bei der Geburt unterwerfen wir uns eben diesen Ritualen, die auch Hebammen und Ärzte brauchen, um ihre Ängste unter Kontrolle zu bringen bei einem so extremen Geschehen wie einer Geburt. Weder der Dammschnitt noch das CTG halten wissenschaftlichen Studien in ihrer Überlegenheit stand. Trotzdem bestehen die meisten (alle?) Kliniken darauf. Warum? Es ist Tradition. Ein Ritual wie früher die Tänze und Zeremonien der Germanen. Es gibt ein Gefühl von Sicherheit.
Was nun, wären Komplikationen bei der Geburt (Voraussetzung gesunde Frau, ungestörte Geburt) nur eine Randerscheinung, die von der Medizin unverhältnismäßig aufgebauscht werden? Was, wenn die meisten Komplikationen gar nicht so kompliziert und sogar von einem Laien zu bemerken und zu beheben wären? Wird man dann für so eine Behauptung als
Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt?
Beispiel: Was, wenn das Kind stecken bleibt?
(Quelle: http://www.empoweredchildbirth.com/articles.html, Übersetzung aus dem Englischen von mir)
„Die Angst, daß das Baby bei seinem Weg auf die Welt stecken bleiben, ist legitimiert. Jeder hat schon von einem Baby gehört, daß nicht ohne die Hilfe eines Dammschnitts, der Saugglocke, der Zange oder einem Kaiserschnitt auf die Welt kommen wollte. Es ist allgemein bekannt, daß Babys stecken bleiben, oder?
Was allgemein nicht bekannt ist, ist daß die vorteilhafteste Position zum Gebären für einen Menschen sicherlich der Vierfüßlerstand ist. Forscher geben zu, daß die Hocke das Becken weiter öffnet. Aber was sie nicht zugeben ist, daß die Rückenlage die Beckenöffnung kleiner macht. Wenn eine Frau beim Gebären auf ihrem Steißbein sitzt, kann dieses nicht zurückschwingen, wie es eigentlich vorgesehen ist und behindert das Herunterkommen des Baby (oder besser das Heraufkommen, da eine Frau in Rückenlage eigentlich bergauf preßt, gegen die Schwerkraft).
Das berühmte Gaskin-Manöver für die Befreiung steckengebliebener Schultern bringt die Mutter in den Vierfüßlerstand. So ein Manöver hätte nicht entdeckt werden müssen, wenn Frauen nicht zuerst die Rückenlage gehirnwäscheartig eingebleut worden wäre.
Wenn der Kopf des Babys da ist und der Körper sich nicht dreht und auch weiteres Pressen keinen Fortschritt zu bringen scheint während man schon auf allen Vieren ist, hat man immer noch ein paar Möglichkeiten.
Presse mit aller Kraft.
Kommuniziere mit deinem Baby und behebe ein eventuelles Problem.
Lass einen der Anwesenden versuchen, den Finger unter die Armbeuge des Babys zu bekommen und es vorsichtig zu drehen (Korkenzieher-Manöver).
Wenn wir für das Ergebnis unserer Geburten selbst verantwortlich sind, verlassen wir uns mehr auf unsere innere Verbindung zu unserem Baby und zu uns selbst, als auf Ärzte und Apparate. Eine stille, Mutter-Kind-geleitete Geburt reduziert die Gefahr, daß Babys bei der Geburt sterben genauso sicher wie eine Saugglocke, nur ohne annähernd den Grad an Geburtstrauma.“
Dies ist nur ein Beispiel und inhaltlich nicht ganz vollständig. Aber ich nehme es bewußt als Beispiel um zu zeigen, daß es möglich ist, sich die Angst vor Komplikationen durch Information und Bildung zu nehmen. Das Problem sind nicht die Komplikationen, daß Problem sind unsere Ängste, die durch Unwissenheit und Fehlinformation entstehen. Diese Ängste gilt es zu identifizieren und mit der Realität zu konfrontieren.
Entscheidend für den Verlauf von Schwangerschaft und Geburt ist: Was glaube ich? Glaube ich, daß Geburt und Schwangerschaft gefährlich sind? Glaube ich, daß es das Beste ist, mich blind und ahnungslos in die Hände anderer zu begeben? Glaube ich, daß die Ritter im weißen Kittel mich retten werden? Oder vertraue ich der Sache, weil sie vom Schöpfer perfekt erdacht und jahrtausendfach erprobt ist? Vertraue ich darauf, daß die Kraft, die das Kind in mir wachsen läßt, es auch sicher auf die Welt bringen kann? Glaube ich, daß ICH es kann?
Das, was ich glaube, bekomme ich.
There can be miracles when you believe.