Alleingeburt über 2 Tage

Die Mutter, die hier von ihrer Geburt berichtet, bekommt ihr drittes Kind. Nach zwei nicht so schönen Geburten im Krankenhaus ist eine Geburt zu Hause geplant – unterstützt durch ihre Mutter, den Stiefvater, den Bruder und die Freundin der Mutter. Nach der Geburt verliert sie allerdings mehr Blut und kippt einmal kurz um, sodass die Anwesenden die Rettung rufen. Was dann im Krankenhaus passiert, erlebt sie als ziemlich traumatisch. Ohne Not und ohne ihre Zustimmung wird ein Blasenkatheter gelegt und die Plazenta manuell entfernt.

Die Geburt

Am 24.6.2022 um ca. 6:15 Uhr habe ich ein größeres Blutkoagel und etwas Fruchtwasser knapp vor der Toilette verloren. Sicherheitshalber haben wir diesen Koagel aufbewahrt, um es noch untersuchen lassen zu können, falls etwas gewesen wäre. Ich war auf einmal sehr aufgeregt, weil ich wusste, dass meine Geburtsreise losging. Dieses ständige auf die Toilette Gehen, weil es immer wieder lief, war etwas nervig. Der Druck nach unten wurde stärker und die Wehen taten manchmal echt weh. Es war aber bemerkbar, das er sich noch etwas Zeit ließ, da sich die Wehen zum Nachmittag hin wieder beruhigten, so dass wir uns alle nochmal hinlegten, um uns auszuruhen. Die Wehen gingen aber nie ganze weg, sodass ich mich hätte wirklich einige Stunden schlafen legen können. Gegen Abend, ca 19 Uhr, da waren meine Mädels im Bett, habe ich einige Übungen gemacht, damit mein Babyboy besser und angenehmer ins Becken rutscht. Die Wehen waren nur leider noch immer zu selten und teils schmerzhaft. Ich war noch kräftig genug, aber ich wurde auch etwas ungeduldig, weil es sich wieder so hinzog. Meine erste „Entbindung“ ging auch gut 48 Stunden. Kaum bin ich mal ein bisschen gelaufen, kamen stärkere Wehen und auch öfter, aber sie gingen mir wieder schmerzhaft in die Hüften, sodass ich es direkt wieder sein gelassen hab. Mit dem Pezziball habe ich einige Runden geschafft, doch war meine Rückenhaltung nicht die beste und hab es dann auch wieder sein gelassen.

Ich jammerte nicht, eher im Gegenteil: Ich hab alles angenommen, versucht, diese Schmerzen anzunehmen und auf meinen Körper wirken zu lassen. Sarah Schmids Gruppe „Birth Support“ hat mit da auch seeeehr geholfen. Mir Mut und Kraft zugesprochen. Meine Fragen wurden schnell beantwortet und es wurden mir hilfreiche Tipps gegeben. Nachdem ich dann auch einen Bad genommen hab ca 30/45 min lang, kam mein Muttermund etwas runter und er war auch ein Finger durchlässig, aber noch fest. Die Wehen kamen in der Zeit nur 3/4 Mal. Ich war müde, körperlich nicht seelisch.

Nach 21 Uhr ist mein Stiefvater mit mir gut 30 Minuten mit dem Auto rumgefahren, über unebene Parkplätze und hat auch echt jedes Schlagloch mitgenommen1). Es war sehr unangenehm, aber die Wehen kamen tatsächlich etwas kürzer. Nur nach kurzer Pause verschwand dieser Abstand leider wieder und ich ließ wieder auf dem Pezziball meine Hüften kreisen. Dieses Hin und Her war sehr anstrengend, weil nichts so richtig zu helfen schien. Gegen späteren Abend kamen die Wehen dann rund alle 6/7 Minuten, etwas unangenehm, aber noch aushaltbar. Doch meine Kräfte ließen mich am Abend im Stich, so das ich mich doch wieder ausruhte. Auf der Seite liegend waren sie weniger gut aushaltbar. Das Schlafen in Etappen war kräftezerrend, doch ich kämpfte mich da durch. Immer mit den Gedanken bei meinem Baby, das sich auf den Weg machte.

Am nächsten Tag, den 25.6.22, ging es sehr langwierig und war unangenehm, aber der Zuspruch meiner Familie und der Gruppe machte mir immer wieder Mut durchzuhalten. Ohne diesen hätte ich schon längst aufgegeben und wäre ins Krankenhaus umgesiedelt. Vielen, lieben Dank hierfür!

Mein Körper signalisierte mir, das alles in Ordnung ist, mit mir und dem Baby, doch die Kindslage stimmte anscheinend nicht, so dass es immer wieder schmerzte. Nach dem Ertasten schien es, als wäre er in Sternguckerlage gewesen. Daraufhin haben wir wieder Übungen gemacht, zusätzlich noch einmal den Kopf aus meinen Hüften bewegt, erst daraufhin wurde es wieder etwas angenehmer. Den Kopf raus zu bewegen löste aber auch die Angst aus, das der Kleine sich wieder in Beckenendlage drehen könnte und diese Übung versuchte ich solange es ging rauszuzögern, aber es ging nicht weiter und somit machte ich sie doch. Meine Gefühle fuhren Achterbahn und mehr als einmal war mir zum Heulen zumute. Den Gedanken, ins Krankenhaus zu fahren, schon ich trotzdem beiseite.

Bei meiner zweiten „Entbindung“ hatte ich so einen intensiven Schmerz / Taubheitsgefühl an den Seiten von den Oberschenkel während der Wehen. Diese kamen auch jetzt zur dritten Geburt, so dass ich wusste, das wir auf dem richtigen Weg sind. Endlich! Der Schmerz wurde zuverlässig von meinem Bruder weg massiert. Er war der einzige, der es rhythmisch machte. Wenn er es mal nicht tat, wurde ich verrückt, als würde mein Kopf sich abschalten und meine Atmung blockieren. Ich nahm dann eine krampfende Haltung ein, ganz automatisch. Ich bin ihm so unendlich dankbar und hatte aus Dankbarkeit beschlossen, meinem Baby den Namen seines Onkels zu geben. Ab und zu konnte ich diese Schmerzen auch veratmen, wenn die Wehe nicht so plötzlich kam. Nachdem ich dann nochmal überlegt hatte, wie die anderen Geburten von mir abliefen (Gruppe), wusste ich, das es bei mir an irgendwas haperte. Mein Muttermund war noch immer sehr steif, daher hoffte ich auf Buscopan-Zäpfchen, da dieser auch für sorgte, das bei meiner ersten „Entbindung“ der Muttermund weicher und geschmeidiger wurde. Gegen halb 9 holte mein Stiefvater die Zäpfchen in einer Notapotheke.

Nach gute 1 1/2 Stunden hatte ich das Bedürfnis in die Dusche zu gehen, warm zu duschen, aber Hitze oder Kälte konnte ich auf einmal gar nicht mehr ab. Mir war nicht warm, aber auch nicht kalt. Zittern tat ich trotzdem irgendwie leicht. Dort tastete ich dann nach dem Muttermund, erschrak, weil ich es so noch nie gespürt hatte. Der Muttermund öffnete sich (ca 3/4 cm) wirklich wie eine kleine Blume und beim tieferen Tasten fühlte ich etwas Schmales. Ich dachte, das wäre die Nabelschnur und rief panisch meine Mutter. Sie rief daraufhin Sarah an, nachdem Sarah sagte, das ich nochmal nachschauen sollte, fasste ich Mut und fühlte nochmal. Es war aber nicht die Nabelschnur! Ich war nur sehr unerfahren, wollte die Fruchtblase ja nicht zum platzen bringen, wenn die Zeit noch nicht reif genug dafür war und konnte, nachdem mir Sarah und meine Mutter gut zugesprochen hatten, aber dann den Kopf fühlen. Ihn in einer (fast) intakten Blase zu fühlen, war so ein herrliches Gefühl. Ich war sehr berührt und wollte, das es schneller voran ging, um den kleinen Prinz endlich willkommen zu heißen, aber ich musste Geduld üben.

Am späten Abend bekamen wir eine Gartenparty der Nachbarn mit und haben im Garten meiner Mutter einfach mitgetanzt. Daraufhin kamen wieder stärkere Wehen, sodass ich teils auch in die Hocke gehen musste, um sie besser veratmen zu können. Mich frustrierte es, das die Wehen immer wieder abebbten, doch diesmal ging der Verlauf weiter, statt wieder abzuebben. Um viertel vor 1, am 26.6. in der Nacht, ging ich mit einem komischen Gefühl auf die Toilette. Kurz drauf rief ich meine Mutter. Sie kam auch um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist und plötzlich überraschte mich eine Wehe, wo auch die Fruchtblase, um ca. kurz vor 1, platzte. Es war so laut, das wir dachten, die Kloschüssel würde mit explodieren.

Es schwappte auch etwas daneben, obwohl ich noch drauf saß. Kurz fand ich es lustig, aber die Aufregung holte mich schnell ein, dass ich zitternd auf der Toilette saß und es nicht mehr gebacken bekommen hab, einen klaren Gedanken zu fassen. Mir wurde schlagartig klar, das es jetzt richtig losging. Mit Unterstützung meiner Mutter ging ich Richtung Wohnzimmer, vor der Tür kam auch schon die nächste Wehe. Ein Misch aus Pressdrang und sehr starker Senkwehe, sodass ich dachte, mir fällt das Baby raus. Ich hielt mich mit einer Hand an dem Schrank im Flur fest und mit der anderen zwischen die Beine. Teilweise fand ich es wieder etwas witzig, da ich es sonst nicht kannte, das es so schnell nach dem Blasensprung mit Presswehen losgeht. Ich legte mich nach der Wehe auf die Couch, wo alles abgedeckt war und es wurde von meiner Familie den Rest vorbereitet. Begleitet wurde ich von meiner Mutter, meinem Bruder und Stiefvater und der besten Freundin meiner Mutter und Sarah am Telefon. Vielen, vielen lieben Dank hierfür, Sarah!

Mit der nächsten Presswehe drückte ich die Hand meines Bruders und presste mit leisem Ton den Kopf zur Hälfte raus. Meine Mutter feuerte mich an, als wäre sie im Stadion, sodass mir kurz nach Grinsen war. Ich spürte ein unangenehmes leichtes Reißen. Nachdem ich „auauau“ stöhnte, stützte meine Mutter meinen Damm, so wie ich es ihr vor einiger Zeit erklärte und da erschien der vollständige Kopf. Ich war sehr erleichtert, den ersten Teil endlich geschafft zu haben und dass es nun zu spät war ins Krankenhaus zu gehen, weil wir eine schöne, selbstbestimmte Alleingeburt hatten. Meine Mutter sagte, das er die Nabelschnur um den Hals hätte. Da ich sagte, dass ich alles allein mache, tastete ich selbst danach. Daraufhin sagte ihre beste Freundin, das es aber über den Augen läge. Ich fand es eigenartig, aber dort fand ich sie und stülpte es über den Kopf. Meine Mutter hat einen leichten Drang zur Dramatik und betonte, das sie AUCH über den Augen läge. Doch am Hals lag keine Nabelschnur. Währenddessen wirbelte meine Mutter umher, um mit den Einwegunterlagen das ganze Fruchtwasser und Blut aufzusammeln, damit Knirps nicht darin „ertrinkt“. Ich entspannte mich wieder etwas und streichelte die ganze Zeit über seinen Kopf, bis die nächste Wehe 3/4 Minuten später kam. Ich presste erneut und der Körper flog nur so aus mir heraus, auf die Unterlage. Ich setzte mich auf und griff nach ihm. Er schrie und atmete nicht sofort. Instinktiv massierte ich seinen Oberkörper und war doch sichtlich erleichtert, als er dann losschrie. Ich massierte aber trotzdem noch etwas weiter. Mich packte zu keiner Zeit die Unruhe oder Unsicherheit. Ich hab nicht soviel erduldet, um jetzt diese Gefühle zuzulassen und mir den ersten Moment mit ihm nehmen zu lassen.

Doch leider übernahm die Panik die Kontrolle, weil ich etwas mehr Blut verlor, das sich aber mit Fruchtwasser mischte und somit sehr viel aussah. Man riet mir aufzustehen, obwohl ich einige Male behaarte, weiter liegen bleiben zu wollen. Doch wollte meine Mutter die Unterlagen wechseln, damit alles sauber ist. Sobald ich aber meinen Bauch etwas anspannte, zum Hintern heben, kamen kleinere Schwälle Blut / Wasser heraus. Die Plazenta war noch in mir, doch die Eihaut schaut schon etwas raus. Also stand ich dann gestützt auf, mit meinem Baby im Arm, spürte, wie mein Kreislauf schlapp machte. Mir wurde schwarz vor Augen. Meine Arme und Knie gaben nach und ich sackte in mich zusammen. Ich wurde von meiner Mutter aufgefangen. Mein Baby wurde von der Freundin meiner Mutter an mich gedrückt und ich fand mich einige Sekunden später auf den Boden wieder.

Mit Baby immer noch im Arm, lag ich einige Minuten auf den Boden, mit den Beinen in der Luft, kurz drauf wurden einige Kissen drunter geschoben.

Ich hätte nur nicht aufstehen dürfen, denn so wäre ich nicht zusammen geklappt und hätte die Plazenta noch gebären können. Bei meinen anderen beiden „Entbindungen“ bin ich erst vier und zwei Stunden später aufgestanden, um auf die Toilette zu gehen. Aber auf meinen Vorschlag, das ich meinen Hintern heben könne, damit man die Unterlagen wechseln könnte, wurde nicht eingegangen und somit passierte das, was passiert ist. Ich machte mir selbst Vorwürfe, denn ich hätte hier nicht schwach werden dürfen, dann wäre nichts passiert. Einige Gläser Zuckerwasser und etwas Rotbäckchen puschten mich soweit wieder auf, das es mir wieder etwas besser ging. Aber die Eigenregie hörte hier dann leider auf, weil die Mehrheit aus Angst fürs Rettungswagen Rufen stimmte. Ich nicht…!!! Man hievte mich auf die andere saubere Couch, auf Unterlagen, da ich etwas weiter blutete, meiner Meinung aber nicht zuviel. Ich schwitzte auf einmal nur so vor mich hin, bekam ein wenig schlechter Luft auf einmal, da ich aber auch in der Schwangerschaft Probleme damit hatte, mit Schweißausbruch zu atmen, war es für mich normal. Mein Bruder versuchte, mir mit einem kleinen Ventilator wenigstens etwas Luft zukommen zu lassen, aber das brachte nur bedingt etwas. Die aufsteigende Panik, das gleich noch Schlimmeres passieren könnte, blockierte mein weiteres Denken.

Rettungswagen

Es kamen viel zu viele Sanis rein, doch sie teilten sich dann auf, das drei für mich und einer für meinen Kleinen zuständig waren. Sie redeten die ganze Zeit auf mich ein und die anderen waren draußen beschäftigt. Mir wurde der Blutdruck und Blutzucker (ohne Blut abzunehmen?) gemessen. Ich bekam eine Wehe, die von den Sanis nicht beachtet wurde. Ich versuchte mich etwas abzustützen, um die Plazenta raus zu pressen, aber es funktionierte nicht, da ich die Beine zusammen hatte. Ich stöhnte auf und bestätigte so deren Aussage, das es mir ja nicht gut ginge. Mein Blutdruck war sehr niedrig, was aber auch kein Wunder war, nach so einem Zusammenbruch, doch ich merkte, das dieser immer besser wurde, darauf ging aber wieder keiner ein. Mein Körper war wieder auf dem Weg der Besserung. Ich wollte nicht mit, schon gar nicht mein Baby, aber getrennt von ihm sein wollte ich auch nicht. Mein Blutzucker war zu hoch, so dass man den Verdacht äußerte, das ich Diabetes hätte. Den Test hatte ich nicht machen lassen in der Schwangerschaft, aber das Risiko an einer zu erkranken ist bei mir eh sehr gering, da keiner in meiner Familie es hatte und meine bisherigen Schwangerschaften verliefen auch ohne Diabetes. Mir wurde eine Infusion gelegt und ich hatte das Gefühl, das eine Anfängerin die Nadel legte, aber ich ertrug es, irgendwie. Ich dachte mir, das das wohl mehr weh täte, als noch eine Geburt. Man wollte meinen Bub trotzdem mit ins Krankenhaus nehmen, daher wurden wir abgenabelt, auf mein Beharren, das ich die Nabelschnur durchschnitt, wurde erst ganz zuletzt eingegangen, obwohl ich uns einige Stunden verbunden lassen wollte. Die Kinderärztin untersuchte grob den Kleinen auf meinen Arm, da ich ihn nicht abgeben wollte und sagte, das er prächtig entwickelt sei und gesund wirkte, doch wollte man ihn trotzdem von mir abnabeln. Ich weigerte mich eine ganze Zeit lang, doch ich wurde von keinem mehr unterstützt und wirkte so wie eine „verzweifelte“ Mutter. Ich wollte so gerne eine Lotusgeburt ausprobieren, sodass es mir seelisch noch schlechter ging, weil die Nabelschnur getrennt werden sollte. Erst bat ich, doch dann verlangte ich, die Nabelschnur selbst durchtrennen zu dürfen. Ich fühlte mich, als hätte ich auf ganzer Linie versagt und all das Kommende verdient. Die Geburt war super schön, auch wenn etwas chaotisch, um danach dafür bestraft zu werden.

Ich bekam zwischenzeitlich noch eine Presswehe auf der Couch, doch ich konnte nicht mitdrücken, da ich noch auf der Couch saß und keine Möglichkeit bekam, mich breitbeinig zu positionieren. Es schmerzte, aber es war denen egal! Solange es so ablief, wie die es wollten, würde ich in diesem Leben die Plazenta nicht raus pressen können. Doch ich verneinte alles und sie brauchten fast 1 Stunde, um mich irgendwie umzustimmen. Am Ende wurde ich immer verzweifelter, rief meine Mutter von der Küche ins Wohnzimmer, das sie wenigstens bei dem Kleinen bleiben solle, weil sie uns nicht zusammen fahren wollten. Der Kleine solle extra transportiert werden, in einem Brutkasten. Für mich fing schon da das Trauma an, da ich mir die „ersten Male“ diesmal nicht nehmen lassen wollte. Es sollte perfekt werden, allein gebären, allein abnabeln, die erste Windel anlegen, das erste wickeln, das erste rausgehen, die erste Autofahrt usw. Sie nahm ihn auf den Arm, durfte mich nur ganz schnell mit einem Küsschen verabschieden, da die Sanis mich gedrängt haben und konnte ihn danach nur noch schreien hören, obwohl er auf meinem Arm ganz ruhig und leise war. Ich fing an ebenfalls still zu weinen und der Hass stieg für jeden einzelnen, der im Raum stand und mir und meinem Baby sowas antat. Schon da, war mir klar, das ich (oder sonst jemand für mich) NIE WIEDER den Rettungswagen rufen werde/wird. Das verfrachten in den Krankenwagen war sehr unangenehm, erst auf diesen Stuhl, in einer Wärmedecke, in paar Stufen runter etwas holprig, dann umsetzen auf die Liege, bekam ich erneut eine Presswehe, doch man drückte mir die Beine zusammen, mit der Aussage, das die erst im Krankenhaus raus kommen soll. Meine Mutter redete so lange auf die Sanis ein, das mich zumindest mein Bruder begleiten durfte, denn es durfte sonst „normalerweise“ keine Begleitung mit. Meinen Kleinen hörte ich da nicht mehr, aber meine Mutter schickte mir ein Bild, wo er im Brutkasten liegt mit einer Sauerstoffsättigungs-Messband an der Hand und schlafend. Ich dachte die ganze Zeit, das er wenigstens nicht allein ist und schaute mir das Bild ziemlich lange an. Ich hatte ja nicht die Gelegenheit ihn so lange zu begutachten, weil kurz mach der Geburt alle meine Aufmerksamkeit auf die Rettungsleute gezogen wurde. Wenn man die Babys im Krankenhaus getauscht hätte, hätte ich es vermutlich nicht mal gemerkt. Mir war kalt, das sagte ich denen auch, so wurde die Heizung angemacht und mein Bruder kam dann in den Wagen. Ich war erleichtert, nicht ganz allein zu sein. Auf dem Weg ins Krankenhaus, das ca 15/20 Minuten entfernt lag, bekam ich noch zwei Presswehen, doch ich schaffte es nicht, gegen die Gurte anzukommen, um die Plazenta rauszudrücken. Die Sanis haben nur zugesehen und taten nichts. Ich hatte das Gefühl mich zu verlieren, schaltete körperlich ab, weil es nicht auszuhalten war.

Im Krankenhaus

Als wir dann ankamen, wurde die Liege raus geholt und da sah ich erst, dass mein Junge allein in dem anderen Transport drin war und fragte sofort nach meiner Mutter. Sie sagten, sie sei gleich da, dass sie hinterher gefahren sei. Doch, ich war sauer. Es hieß schließlich erst, um mich von ihm los zu bekommen, das meine Mutter bei ihm mit fahren durfte. Aber das auch meine Mutter mir nichts sagte, das er allein fahren muss, war für mich echt beschissen, da ich geglaubt habe, das sie bei ihm wäre. Es kam mir vor, als würden mich alle anlügen. Ich wäre dann vermutlich so dreist gewesen, aufzustehen und mir mein Kind aus dem anderen Wagen zu holen. Er sollte schließlich nicht allein sein! Wir wurden dann getrennt im Aufzug in den Kreißsaal gebracht. Ich bat meinen Bruder bei dem Kleinen zu bleiben, damit er diesmal wenigstens nicht allein sein musste. Denn mit Fremden (Sanis, Ärzte usw) ließ ich ihn nicht gern allein. Wer weiß, was sie alles mit ihm hätten machen können, im Wagen, sowohl als auch im Aufzug.

Im Kreißsaal

Die Hebamme schien auf den erste Blick nett zu sein. Eine Schülerin war ebenfalls dabei, damit hatte ich ja keine Probleme. Ich kletterte von der Liege auf das Bett und hörte zu, was die Sanis den Hebammen erzählten. Ea gab kein Verabschieden seitens Sanis, als wären sie froh, mich los zu sein, weil ich mega unverschämt gewesen war … vielleicht war das auch so?! Mir war ja alles egal, hauptsache meinem Sohn ging es gut. Und dann ging für mich die Hölle los … Mein Baby wurde aus dem Kasten geholt, denn eine Helferin/Hebamme(?) trug ihn in mein Zimmer und fragte die Hebammen, ob er rein soll. Sie meinten NEIN, ich ja, aber darauf hörte niemand. Ich war verwirrt und sagte direkt, das er rein soll. Ich hatte das Gefühl, das ich nur Patient „XXX“ auf dem Bett war und nichts zu sagen hätte. Vor allem nicht über meinen Jungen. Man fragte mich aus zu meiner Familiensituation, wieso mein Bruder dabei war, statt der „Vater“, wieso ich mich nicht vorgestellt hatte im Krankenhaus und als ich erzählte, das ich mich vorstellen sollte, weil er in Beckenendlage lag, aber er sich richtig legte, bevor der Termin war, das wir deswegen abgesagt haben. Ich zu früh Wehen hatte, weil ich ein Schreiben vom Gericht bekommen hatte, zwecks alleinige Sorgerecht fürs 2te Kind. Daher 7 Wochen vor bis 5 Wochen nach der Geburt bei meiner Mutter war und die Geburt einfach zu schnell ging. Es war zwar geplant, das ich eine Alleingeburt mache, aber leider darf man denen ja nicht die Wahrheit sagen. Der „Erzeuger“ mir gedroht hat, das ich abtreiben sollte oder er wäre weg. Nun, die Entscheidung war klar. Jedenfalls hat die Hebamme aufgenommen, das ich in ständigen Kontakt mit Jugendamt war, aber wohl im schlechten Sinne. Sonst würde man mir ja nicht das Sorgerecht wegnehmen wollen. Es war ein unangenehmes Gespräch und hätte ich gewusst, wie der weitere Verlauf ablief, hätte ich vermutlich gar nichts gesagt. Ich wurde dann aufgefordert, meine Beine auseinander zu machen, wo ich wieder nur drauf behaarte, das mein Sohn zu mir kommen soll. Eine Hebamme ging zur Tür und meinte dann bisschen abfällig „sie will den Jungen, aber lass ihn im Kasten“. Er wurde rein und neben mir ans Bett geschoben. Ich versuchte an ihn ran zu kommen, ohne Chance. Auffordernd sagte ich auch, das ich ihn auf mir haben will. Sie verweigerten es. Die Hebamme versuchte nun meine Beine auseinander zu kriegen. Ich ließ es dann zu, wenigstens konnte ich ihn etwas sehen, dachte, das ich ihn dann schneller kriegen würde, wenn die Plazenta endlich raus ist. Ich sah dann aber, wie sie etwas vorbereiteten, fragte nach, weil ich sowas nicht kannte, trotz 2 Entbindungen vorher. Die Schülerin spritzte mir Oxy in den Zugang und es wurde auf nichts gewartet. Als ich wieder die Beine öffnen sollte, damit sie anfangen konnten, fragte ich, was sie machen wollen. Die Hebamme total dreist, das sie mir einen einmal Katheter legen werden, weil die Plazenta zu lang drin und ich ja mit Sicherheit nicht leer genug bin. Ich sagte, das ich gar nicht müsste. Sie tat es dennoch, obwohl ich mich weigerte. Ich sollte tief Luft holen und dann etwas drücken, tat ich aber nicht, weil ich es nicht wollte. Sie stach einfach in meine Blase, bekam auch nur wenige ml raus. Ich schrie erschrocken auf und sie beschwerte sich nur, das ich nicht mitarbeite. Daraufhin griff sie mir mit der Hand, nicht gerade langsam, in den Uterus, das ich ein erneutes Reißen spürte. Ich schrie erneut kurz auf, musste meine Tränen unterdrücken, da ich bei diesem Frauen nicht schwach werden wollte und rief, das ich keine Wehen habe. Ich war keine Frau, die bei der Geburt aufschreit, bei keiner der 3 Kinder. Dann zog sie einfach, mit der Faust raus gehend, an der Nabelschnur. Ich jammerte und wollte nur noch weg. Es tat höllisch weh. Es kam noch mehr Blut raus als vorher, so wie ich es nicht kannte, auch von den anderen Entbindungen nicht.

Dann machten sie erneut etwas fertig, was ich diesmal aber kannte und lehnte vehement das Nähen ab. Mir war nach Schreien zumute, Fluchen und sonst noch was. Mit mir war kein gut Kirschen essen mehr möglich. Ich verlangte mein Kind jetzt zu bekommen, das wurde dann endlich auch befolgt.

Meine Mutter kam rein. Von da an konnte ich mich etwas entspannen, weil sie den Kampf aufnahm. Wir wurden allein gelassen und ich konnte ihr kurz erzählen, was da grob passiert war. Wir durften endlich „entspannt“ kuscheln.

Mir wurde der Bub dann weg genommen, um ihn zu untersuchen, was ich auch erst nicht wollte, aber es dann doch wieder zu ließ. Meine Mutter hing aber dann an ihm, schaute zu und kommentierte alles.

Er war 4260gr schwer, 54cm groß und hatte einen Kopfumfang von 37,5cm.

Er wurde eingepackt neben mich gelegt, von da an wollte ich ihn nie wieder hergeben. Ich wollte es auch vorher nicht, doch blieb mir keine andere Wahl.

  1. 1) Alter Hausgeburtshebammentrick, wenn das Kind noch nicht gut eingestellt ist.

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