Geplante Alleingeburt 19 Tage über Termin

Hallo, liebe Leser! Hier kommt wieder ein schöner Geburtsbericht für euch (nicht meiner, sondern von einer Mama, die bereit ist, ihn mit euch zu teilen). Sie ging 19 Tage über Termin. Was wohl passiert wäre, wenn sie im „System“ geblieben wäre? Stress, Einleitung, die vielleicht scheitert und in der OP endet, wie inzwischen über 30 Prozent aller Geburt hierzulande … Aber sie hat sich entschieden, selbst die Verantwortung zu übernehmen und auf ihr Baby und ihren Körper zu hören. So hat sie sich den sonst üblichen, künstlich erzeugten Stress erspart und schließlich wunderschön und unspektakulär geboren.

Ich hatte am Vormittag gegen 10 Uhr regelmäßige Schmerzen im Unterleib. Ich dachte, die kommen von der Blasenentzündung und machte Tee, trank viel Wasser und musste dementsprechend oft zum WC.

Irgendwann merkte ich, dass diese Schmerzen wohl doch Geburt sind und ich legte mich hin und schlief & döste, so gut es ging.
Als mich eine Wehe weckte, die ich veratmete und tönte, sprang ich auf und musste dringend zum Bad. Dabei traf ich meinen Mann und sagte ihm was los ist. Er wurde wieder leicht hektisch, was ich so gar nicht mag, und ich ging weiter. Im Badezimmer konnte ich nicht pieseln, weil wieder eine Wehe kam. Die trieb mich zum Fenster und ich fing an zu jammern: dass ich das nicht schaffe, hier weg will, einfach nur sterben will.
Gesprächen konnte ich nicht mehr folgen und sagte nur: ja, oder so. Mein Mann merkte, dass ich nicht mehr ansprechbar bin und ließ mich kurz allein. Ich füllte die Badewanne und die Wehen waren unglaublich stark. Das Wasser behagte mir nicht und ich ging wieder raus, zog mein Kleid an und lehnte mich an den Küchenschrank, wo auch mein Mann war, und kochte. So war das angenehm für mich, wobei ich mich, mit der Hüfte kreisend, hin und her bewegte.
Ich ging zwischen Wohnzimmer und Flur spazieren. Ab und zu hing ich an der Tür oder dem Türrahmen. Als ich in die Küche zurückging, setzte ich mich auf die Knie und drückte und merkte, dass etwas sich am Damm wölbte. Der Kopf!
Mein Mann faselte irgendwas von: Nicht hier, geh ins Bett! Aber das verneinte ich rigoros. Wir sind hier nicht im Krankenhaus, sondern alleine und das wird so gemacht, wie es am besten wird! Punkt.
Irgendwie erholte ich mich und sagte meinem Mann, dass er den Rücken (unten) und vorne massieren soll. So ging das eine ganze Weile bis ich pressen musste (vor dem Bett) und der Kopf kam langsam raus. Das hat so gebrannt. Mein Mann sagte zu mir das der Kopf kommt … da ist … und ich sagte, dass es sooo brennt.
Dann kam der Körper und das Baby wurde in die Hände meines Mannes geboren. Ich hörte es atmen und quaken, musste aber kurz Luft holen und er gab mir den Kleinen. Ich nahm ihn auf die Brust und setzte mich auf’s Bett (darunter eine Wickelauflage).
Nach der Geburt saßen wir mit dem Kleinen stillend auf dem Bett und er fing an, sich wie im Bauch munter hin und her zu bewegen.
Nach einer Stunde beschlossen wir die Nabelschnur durchzuschneiden. Wir badeten ihn im Wasser und ich zog ihn an.
Nach zwei Stunden bin ich zum Pieseln zur Toilette und drückte noch mal kräftig an. So kam die Plazenta, endlich.
Dabei brannte es wieder kurz leicht am „Damm“.
Zurück zum Bett und Spaghetti mit Hackfleischsosse und Peperoniwurst gegessen. 🙂