Die Mutter im folgenden Beitrag berichtet von ihrer sechsten Geburt, die so anders werden sollte als alle davor.
Der Tag vor der Geburt
Bei 39+2 beschloss ich, viel zu lachen, denn Ina May Gaskin schreibt, lachen lockt die Kinder raus. Und schwupp, am Tag drauf gings los:
Die Geburt
Vier Tage vor ET, Sonntag, gingen wir nicht mehr in die Gemeinde, da die letzten beiden Geburten so schnell gingen (2 bzw. 1 Std.), ließen aber von den Brüdern für einen baldigen Geburtsbeginn beten.
Mittags um halb zwei blutete ich leicht hellrosa und sagte intuitiv zu meinem Mann: Es geht los! Kurz darauf gingen die ersten schwachen Wehen los, die aber schon alle paar Minuten regelmäßig kamen. Bald war das Blut dunkelrot und von der Menge her ziemlich viel. Da ich noch nie eine Geburt mit nennenswerter Blutung begonnen hatte, wurde ich unsicher. Vor allem fragte ich mich, ob das als periodenstark oder stärker zählt. Gestern war ich noch zur Abklärung in der Klinik gewesen, weil ich so starke Schmerzen rechts unten im Bauch hatte und fast mit einer Blinddarmentzündung rechnete. Man konnte nicht rausfinden, woher die Schmerzen kamen (das wusste ich erst nach der Geburt, aber dazu später mehr). US und CTG waren unauffällig und unser Baby wurde auf 3800g geschätzt. Nun rief ich in der Klinik an und schilderte die Blutung. Auch meine frühere Hebamme rief ich an und schilderte mein Problem, aber sie meinte, es sei unbedenklich.
Die Wehen kamen gleich ziemlich dicht hintereinander und wurden schnell intensiver. Ich wunderte mich bereits, dass das Kind noch nicht da war, da die letzten Geburten, kaum dass sie begonnen hatten, auch schon beendet waren.
Um 18.15 Uhr schritt die Geburt endlich deutlicher voran, wahrscheinlich deswegen, weil genau in dem Moment mein Mann beschloss, sich mit unserer Dreijährigen schon fürs Abendritual zurückzuziehen. Irgendwie konnte ich jetzt erst loslassen.
Ich stieg in die Badewanne und tastete den Muttermund – Er war 2-3cm eröffnet. Noch gestern konnte ich ihn gar nicht erreichen, da er noch ziemlich weit oben und hinten lag. Gut, die Geburt war also wirklich im Gange. Ich verlor auch immer wieder Blut. Das warme Wasser tat gut. Was ich empfand, war die reinste Freude. Ich lachte ganz viel und fühlte mich selig. Bald würde ich es geschafft haben. Ich brauchte dennoch volle Konzentration für die Wehen, sie waren ziemlich heftig. Ich fixierte meistens einen Punkt an der Wand und komischerweise stellte ich mir die ganze Zeit vor, ich sei eine Gorillafrau und könne genauso ruhig und einfach gebären wie sie. Das beruhigte mich, denn ich spürte schon, dass diese Geburt anstrengend und schmerzhaft war bzw. noch anstrengender werden würde.
Meinen Mund versuchte ich leicht offen und locker zu lassen, was nach Ina May Gaskin positive Auswirkungen auf den Muttermund hat und mir schon bei anderen Geburten geholfen hat.
Unsere großen Töchter, 14 und 12, waren die ganze Zeit in meiner Nähe, störten mich aber nicht, redeten leise, und ihre Anwesenheit, auch wenn es meistens in einem anderen Zimmer war, tat mir gut.
Irgendwann war unsere jüngste Tochter eingeschlafen und mein Mann kam zu mir.
Ich wechselte immer wieder zwischen Wanne und Schlafzimmer, tigerte auch mal im Wohnzimmer herum. Seltsam, bei allen anderen Geburten hatte ich schnell eine Position gefunden, die ich relativ bewegungsarm bis zum Ende beibehielt. Diesmal hatte ich einen starken Bewegungsdrang und nichts war wirklich gut. Ich saß auch oft auf der Toilette und wackelte schnell mit dem Becken vor und zurück oder kreiste mein Becken im Stehen oder kniete auf dem Bett. Manchmal war ich so müde und erschöpft, dass ich mich unter meine Decke kuschelte und kurz einschlief, bis mich die nächste Wehe überrollte und wieder meine ganze Konzentration erforderte.
Ich erschien nach außen sehr ruhig, begann erst später, etwas zu tönen, und noch später, inbrünstig mit Jesus zu reden (Herr, bitte hilf mir, bitte!). Ich fühlte mich geborgen und sicher in SEINER Hand. Auch wenn die Geburt anders lief als erwartet und ich spürte, dass etwas nicht ganz stimmte, wusste ich, dass ER mich durchtragen würde. Meinen Mann sah ich zwischendurch beten. Er strahlte eine Ruhe auf mich aus, die mir sehr gut tat.
Irgendwann am späten Abend fühlten sich die Wehen immer mehr wie Presswehen an, was mich irritierte, da mein Muttermund immer noch nicht ganz eröffnet war und ein dicker Wulst davorlag, außerdem war unser Kind immer noch nicht tiefergetreten und ich wusste, diese Presswehen bringen überhaupt nichts. Es war sehr anstrengend und harte Arbeit, mit ihnen umzugehen. Sie donnerten in kurzen Abständen auf mich zu wie ein Zug und ich konnte mich nur ducken und warten, bis er über mich drübergerauscht ist, um kurz Luft zu holen und den nächsten Zug anrauschen zu sehen.
Immer wieder fühlte ich mit dem Finger diesen Wulst vorm Muttermund und wünschte, dass wenigstens die Blase mal springen würde, damit irgendeine Veränderung geschehen könnte. Als ich gerade auf der Matratze neben meinem Bett kniete, den Oberkörper auf meinem Bett liegend, platzte die Blase und ich rief erleichtert „Endlich!“. Das Fruchtwasser durchtränkte die Matratze und lief auf den Boden. Es fühlte sich explosiv an. Sofort schoss unser Kind ein gutes Stück tiefer und ich wusste, nun würde ich mitschieben können.
Mit der nächsten Presswehe trat der Kopf maximal tief und beinahe wäre er geboren worden, aber im letzten Augenblick spürte ich, dass sein Umfang zu groß war. Ich wusste in dem Moment noch nicht, dass unser Baby in der Scheitelbeineinstellung lag, was den Umfang vergrößert, aber ich spürte deutlich, dass es eine Herkulesaufgabe würde, diesen Kopf zu gebären. Mir war auch klar, dass ich reißen würde, weil das Gewebe keine Zeit hatte, sich zu dehnen, da unser Kind die ganze Zeit so weit oben gelegen hatte und außerdem der Umfang wie gesagt so groß war, aber das wollte ich in Kauf nehmen, um endlich die Geburt hinter mir zu haben und um unser Kind kennenzulernen.
Mittlerweile standen unsere Kinder im Türrahmen, nur die Jüngste schlief tief und fest.
Bei der nächsten Wehe nahm ich all meinen Mut und meine Kraft zusammen und schob – immer noch im Vierfüßler – unter einem tiefen Schrei so lange mit, bis der Kopf geboren wurde. Es war ein Gefühl, als würde ich eine 20m hohe Tanne ausreißen, ein Kraftakt. Kaum war das Köpfchen geboren, vernahmen wir den ersten Schrei, was irgendwie surreal und sehr süß war. Dann dauerte es etwa 2-3 Minuten, bis die nächste Wehe kam und ich – wieder unter einem tiefen Schrei – den Körper gebären konnte, was noch schwieriger war als die Geburt des Kopfes. Es fühlte sich so „kantig“ an. Mein Mann meinte später, er hätte etwas gesehen, wovon er dachte, es sei die Nabelschnur, aber die kann es nicht gewesen sein, sondern, das vermuten meine Nachsorge-Hebamme und ich, unser Baby hatte wahrscheinlich den Arm vor der Brust bis an die Schulter und wurde dadurch mit einem ziemlich großen Umfang geboren und dadurch fühlte sich das auch nicht so flutschig, sondern kantig an.
Nun lag unser Baby zwischen meinen Beinen und sah wunderschön aus. Unsere vierte Tochter! Ich fühlte wie immer diese unendliche Liebe einströmen und hätte mein Baby am liebsten an mich gedrückt, aber meine Hände zitterten so stark, dass ich sie minutenlang nicht aufnehmen konnte. Mein Mann musste sich hinter mich setzen, damit ich mich an ihn lehnen konnte. Ich war glücklich und gleichzeitig fühlte es sich absolut surreal an, dass unser Baby nun da war und diese außergewöhnliche Geburt geschafft war. Dann nahm ich ihren weichen, duftenden Körper auf meinen Arm.
Unsere älteste Tochter meint sich übrigens zu erinnern, dass ich bei der Geburt des Köpfchens „Jabbadabbaduuh!“ gerufen hätte. Ich kann mich dunkel dran erinnern …
Nachgeburt und Verletzung: Die Plazenta wurde sofort und ohne Probleme geboren. Es kam allerdings mehr Blut mit als sonst, und auch später, als ich in meinem Bett lag, kam ca. 6-8 mal ein großer Schwall Blut aus mir herausgelaufen. Auf Grund der großen Blutmenge hielt ich mich nachts wach und mein Mann passte auf mich auf. Es ging mir aber gut, ich fühlte mich fit und stark und glücklich. Ich hatte übrigens nur einen leichten Dammriss davongetragen, der nicht schmerzte (hatte bisher nur bei der ersten Geburt einen DR I). Wie durch ein Wunder war ich ansonsten unversehrt geblieben.
Maße: 4600g, 54cm, KU 37cm (unser leichtestes Kind hatte 3900 und unser schwerstes 5050 g)
Kephalhämatom, Gewichtsabnahme und Gelbsucht: Am 2. Tag entdeckte ich eine Beule am Kopf. Am 3. Tag kam eine befreundete Hebamme, um sich die Beule anzusehen und sie sagte, es sei ein Kephalhämatom. Das spreche für eine Scheitelbeineinstellung, also eine Einstellungsanomalie bei der Geburt. Dazu passt auch der gesamte Geburtsverlauf.
An Tag 5 war unser Baby gelb, sehr schläfrig und ich musste sie zum Stillen wecken, was mir Sorgen machte. Der Abbau eines Kephalhämatoms kann zu Müdigkeit, Gewichtsabnahme und Gelbsucht führen. Wir fuhren in die Klinik, der Biliburinwert war 14,4, was grenzwertig ist, wobei der 5. Tag normalerweise auch der Höhepunkt ist (Lichttherapie macht man ab 18 bzw. 20, so meine Info). Die Hebamme in der Klinik sprach von Geburtsgeschwulst statt von Kephalhämatom…
Immer wieder sagte ich unserem Baby mit der dicker werdenden Beule Psalm 23 auf sowie den Segen aus 4. Mose 6, 24.
Die Sorgen wurden weniger, aber am 8. Tag fuhren wir in die Kinderklinik, weil die Beule nochmals dicker geworden war und die Hebamme nicht wusste, ob das am 8. Tag noch normal ist. Wir trafen auf einen kompetenten, sehr lieben Kinderarzt, der unser Baby eingehend untersuchte (Bilirubin, Ultraschall vom Kopf, Blut, Reflexe). Alles o.B.
Markus 10, 16: Und er nahm sie (die Kinder) in die Arme, legte die Hände auf sie und segnete sie.
Die Geburt und die erste Zeit haben uns wieder gezeigt, wie sehr wir gerade in unserer Schwachheit auf den Herrn geworfen sind und wie abhängig wir von ihm sind und dass er immer da ist. In Form unserer schönen Tochter hat er sich verherrlicht und wir staunen über das Wunder, das in neun Monaten entstanden ist.
Fakten und Gedanken zur Scheitelbeineinstellung
Nun wird es etwas kompliziert. Folgende Infos sind für alle, die wie ich alles über Geburt wissen wollen und etwas dazulernen wollen. Zu Thema Scheitelbeineinstellung: Folgende Informationen habe ich aus der Hebammen-Arbeit von Ehrler und Krummenacher, 2018, „SBE – Was tun?“ zusammengetragen. Die Parallelen zu meiner Geburt sind offensichtlich.
Die vordere SBE (Naegele-Obliquität) bedeutet, die Pfeilnaht hat sich nach posterior dem Promotorium angenähert und das vordere Scheitelbein führt nun. Das Tiefertreten des Kindes und die Rotation des Kopfes sind erschwert (unser Baby war bis kurz vor Geburt weit oben). Spontangeburt ist möglich, aber protrahiert (mit ca. 9 Stunden dauerte die Geburt länger als alle anderen außer meine erste).
Auf Grund des Abneigens des fetalen Kopfes zu einer Schulter ist die Verformung des Kopfes eingeschränkt, was zu einer Geburtsgeschwulst (oder in unserem Fall zu einem Kephalhämatom) führt. Zudem besteht die Schwierigkeit des vollständigen Flektierens. Die Geburtsgeschwulst entsteht auf Grund einer druckbedingten Blut-Lymph-Abflussbehinderung unter der Geburt.
Bei einer SBE sind die Wehen schmerzhafter und bei 8 cm Muttermund kann trotz langandauernder und starker Wehen ein Geburtsstillstand eintreten. Außerdem können bei einer SBE die Wehen unwirksam und unregelmäßig sein.
Einen Einfluss auf die Einstellung des Babys hat der Spannungszustand des Psoas-Muskels (zu diesem Muskel weiter unten nähere Infos). Wenn er verhärtet ist, kann dies den queren Beckeneingang seitlich verengen (daher meine Schmerzen in den Tagen vor der Geburt, die ich für Blinddarmschmerzen hielt).
Ein Befund für die SBE bei Geburtsbeginn ist ein beweglicher fetaler Kopf (ich vermisste am Ende der Schwangerschaft das Gefühl eines sehr tiefen Kopfes, der zum breitbeinigen Gehen zwingt, und tastete mit dem Finger den Kopf auch tatsächlich weiter oben als bei den anderen Kindern) und Schmerzen. Bei der SBE kommt es zu unkontrolliertem Pressdrang, lange bevor der Muttermund vollständig eröffnet ist.
Therapie der SBE (spannend, dass man bei einer Alleingeburt intuitiv spürt, was zu tun ist): Die Therapie der SBE ist Beckenkreisen,- wiegen und Laufen (was ich intuitiv gemacht habe), weil mehr Platz im queren Beckeneingang benötigt wird und daher das Becken durch Beckenbewegungen optimiert werden muss. Auch sinnvoll sind Treppensteigen, Hüften seitwärts schaukeln und anheben, gegen Geburtsende auf der Stelle treten (auch das habe ich gegen Ende der Geburt intuitiv getan), einen Fuß auf einen Hocker stellen oder sich beugen und strecken während der Wehen. Durch Positionswechsel findet eine Gewichtsverlagerung des Babys statt und damit im besten Fall eine Haltungsänderung. Zudem wir ddie mütterliche Beckenform verändert und es entsteht Raum, um die asynklitische Haltung zu lösen (SBE = Asynklitismus). Förderlich bei einer SBE sind asymmetrische Positionen. Im Vierfüßlerstand vergrößert sich der quere Beckendurchmesser und der kindliche Kopf kann die Vorsprünge passieren. Die Frau kann auch knien und den Oberkörper aufrichten, sich z.B. an einem von der Decke hängenden Tuch festhalten. Auch die hockende Position oder die Knie-Ellbogen-Position vergrößert das Becken. Liegen, Sitzen und nach hinten gelehnte Positionen verkleinern hingegen den Beckendurchmesser.
Grund für die SBE ist eine hohe Körperspannung der Frau oder eine hohe Anspannung bzw. Verkürzung des Psoas-Muskels durch lang andauernden Stress oder Dauerspannung.
Bei Verdacht auf eine SBE sollten vorwärtsgeneigte oder aufrechte asymmetrische Positionen gewählt werden. Der Bauch kann mit einem Tuch angehoben und zeitgleich das Becken gekippt werden. In der Austreibungsphase sind Beckenpresse, hängende Position am Seil oder Hocke die optimale Therapie. Vornübergeneigte Positionen optimieren den Beckeneingang und asymmetrische oder Hockpositionen vergrößern den Beckenausgang.
Bei hoher Anspannung des Psoasmuskelns helfen Osteopathie und sanfte Dehnübungen sowie Maßnahmen, die die Frau in den Parasympathikus bringen wie ein warmes Bad.
Wichtig sind eine aufrechte Haltung in der Schwangerschaft und Stressreduktion durch Entspannungsübungen. Eine ausreichende Fruchtwassermenge unterstützt die optimale Einstellung des kindlichen Köpfchens.
Der Psoas-Muskel: Im letzten Schwangerschaftsdrittel litt ich unter Knie-, Oberschenkel-, Ischias- und Unterleibsschmerzen, die ich in Nachhinein auf den Psoas-Muskel zurückführen kann. Es ist interessant, wie stark Stress oder Daueranspannung (Stichwort: Corona) sich auf die Geburt auswirken können. Ich fände es spannend zu erfahren, ob Hebammen und Geburtshelfer in der Corona-Zeit mehr Fälle von Psoas-Verspannung und SBE erleben als früher.
Sitzt man aufrecht auf einem Stuhl und winkelt das rechte Bein im rechten Winkel an, spürt man mit der Hand auf der rechten Leiste den Psoas-Muskel. Er ist der Beinheber und wichtig für Treppensteigen und Laufen. Er entspringt rechts und links im unteren Bereich der Lendenwirbelsäule und verläuft durch Unterbauch und Becken; er endet am oberen Ende des Oberschenkelknochens. Der Psoas-Muskel wird auch Seelenmuskel genannt und übernimmt wichtige Funktionen zwischen Zwerchfell und Beckenboden. Er kann Spannungen lösen, das Nervensystem ausbalancieren, die Atmung regulieren und gibt einem ein Gefühl von Stabilität und Schutz. Man nennt ihn auch das zweite Gehirn.
Der Psoas-Muskel ist überspannt und schaltet auf Fluchtmodus, wenn der Körper ständig von Cortisol und Adrenalin überschwemmt wird. Dauert der Stresszustand länger an, gerät der Psoas in einen verhärteten Dauerzustand und suggeriert dem Körper rückwirkend dauerhafte Gefahr, was zu unerklärlichen Rücken- und Ischiasschmerzen und hormonellen Problemen führen kann.
Wenn man den sog. Mutmuskel therapiert, kann man Einfluss auf seine Seele nehmen. Ist der Psoas-Muskel in Balance, fühlt man sich gestärkt, geerdet, stabil und voller Mut.
Der Psoas speichert Traumata ab, kann sie aber auch heilen. Kommt es zu einer traumatischen Erfahrung, zieht sich der Psoas-Muskel automatisch zusammen, der Mensch krümmt sich sozusagen zusammen. Der Grund, warum eine Gazelle, die soeben noch von einem Löwen gejagt wurde, kurz darauf friedlich grasend dastehen kann und weder traumatisiert noch gestresst ist liegt darin, dass sie sich nach der Verfolgung kräftig schüttelt – sie schüttelt das Erlebte quasi ab. Das Gehirn erhält die Information, dass die Gefahr vorüber ist. (Ist das der Grund, warum ich nach der Geburt so stark gezittert habe? Auch als ich schon auf dem Bett lag, kamen immer wieder Zitteranfälle, wo meine Hände und Arme unkontrolliert wedelten).
Man kann den Psoas-Muskel übrigens quasi neu programmieren, indem man ihn in einer Physiotherapie zum Überreagieren bringt, wodurch er aus seiner Starre kommt, und man kann im Internet verschiedene Übungen finden, um ihn zu trainieren.