„Es war einfach magisch“ – Alleingeburt mit Zwillingen

Die Mutter im folgenden Bericht erzählt und von der Geburt ihrer Zwillinge. Es ist ihre erste Geburt, auf die sie sich umfangreich vorbereitet. Der erste Zwilling wird schließlich aus Beckenendlage, der zweite aus Schädellage geboren.

Die gesamte Schwangerschaft über habe ich mich auf meine Intuition verlassen, meinem Urvertrauen vertraut und mich mit meinen Babys verbunden. Mein Ziel war es, die Schwangerschaft so natürlich und im Einklang mit mir selbst wie möglich zu erleben.
Ich war nur zweimal beim Frauenarzt: das erste Mal zur Schwangerschaftsbestätigung und zum Mutterpass. Das zweite Mal, um die Geschlechter der Babys zu erfahren. Rückblickend würde ich das nicht mehr machen, denn auf dem Ultraschall zeigte sich nur eines der Babys. Mir war nicht bewusst, dass sich das Geschlecht auch mal nicht erkennen lässt.
Zum Ende der Schwangerschaft suchte ich eine Hebammenpraxis auf, um die Lage der Babys bestätigen zu lassen. Die Hebammen bestätigten, dass ich die ganze Zeit richtig gefühlt hatte: Beide Babys lagen mit dem Kopf nach unten. Auch wenn sie unserer geplanten Geburt skeptisch gegenüberstanden, versuchten sie uns nicht davon abzubringen und haben uns zugesichert, dass sie innerhalb ihrer Möglichkeiten unterstützend handeln würden.
Während der Schwangerschaft habe ich die Ausbildung zur Alleingeburtsmentorin gemacht und mich monatelang vorbereitet, Seminare online besucht, viele Bücher gelesen und Videos geschaut. Positive Affirmationen, Manifestation und mein Vertrauen in mich, meinen Körper, meine Babys und in das Universum haben mich gestärkt.

Ein paar Tage vor der Geburt hatte ich dieses tiefe Gefühl, dass es bald losgehen würde. Zwei Tage vorher habe ich das Bett frisch bezogen und einen Matratzenschoner daraufgelegt, falls die Fruchtblase platzen sollte.
Am Morgen des 21. November, gegen 5 Uhr, platzte dann tatsächlich die Fruchtblase des ersten Zwillings. Ich weckte meinen Mann und bat ihn um ein Handtuch. Er half mir kurz und legte sich dann wieder ins Bett, während ich ins Bad ging, um das Fruchtwasser abfließen zu lassen. Es dauerte nicht lange, bis die ersten sanften Wellen einsetzten.
Zuerst waren sie noch ganz leicht und kamen in Abständen von etwa 10 bis 20 Minuten. Gegen 7 Uhr fühlte ich den Wunsch, in die Badewanne zu gehen. Dort blieb ich etwa eine Stunde, hörte eine Meditation und schrieb mit meiner Schwägerin, die sich bereits mit Energiearbeit für mich einsetzte.
Nach dem Bad begann ich, das Wohnzimmer – unseren Geburtsort – vorzubereiten. Ich räumte auf, saugte, zündete die Geburtskerzen an und verdunkelte den Raum. Alles sollte gemütlich und geschützt sein. Ich holte meine Geburtskiste hervor, legte die Yogamatte bereit und stellte meinen Gymnastikball auf.
Gegen 10 Uhr wurden die Wellen intensiver, und ich merkte, dass ich nicht mehr allein sein wollte. Ich rief meine Doula an, und mein Mann blieb die ganze Zeit bei mir. Ich ging wieder in die Badewanne, und das warme Wasser tat mir unglaublich gut.
Um 12:30 Uhr kamen meine Doula und meine Schwägerin zu uns. Zu diesem Zeitpunkt waren die Wellen schon so stark, dass ich sie bewusst veratmen und laut tönen musste. Essen konnte ich kaum etwas – nur ein paar Energiebällchen und Saft.
Die Zeit verging wie im Fluge (ich war voll im Oxytocinrausch), und als ich gegen 16 Uhr auf die Uhr schaute, war ich erstaunt, wie weit der Tag schon fortgeschritten war. Die Wellen wurden zunehmend intensiver und forderten all meine Kraft. Ich sprach innerlich mit meinen Babys, bat sie, endlich zu kommen. Mein Mann beruhigte mich, dass es noch nicht dunkel sei – ich hatte mir nämlich manifestiert, dass es draußen dunkel sein würde bei der Geburt.
Die Wellen wurden immer kraftvoller, und gegen 17 Uhr hatte ich das Gefühl, auf die Toilette zu müssen. Ich ging ins Badezimmer und spürte, wie sich mit jeder Welle etwas nach unten bewegte. Erst dachte ich, es sei Stuhlgang, doch dann wurde mir klar, dass es der erste Zwilling war. Ich stützte mich an der Badewanne ab, und mein Mann hielt mich fest, da meine Beine zitterten. Die Presswellen wurden stärker, und plötzlich sagte mein Mann: „Nicht hinfassen, da ist der Popo!“
Mit den nächsten Wellen wurde der erste Zwilling geboren – um 17:32 Uhr, direkt in die Hände meiner Doula. Es war ein unvergesslicher Moment. Das Baby war rosig, schrie sofort und öffnete die Augen weit – ein Mädchen. Die Nabelschnur war relativ kurz, doch ich konnte sie direkt an meine Brust legen. Es war voller Liebe und Dankbarkeit. 💕
Nach der Geburt des ersten Zwillings wurden die Wellen wieder schwächer. Mein Mann hielt das Baby, während es noch mit der Nabelschnur verbunden war, und ich legte mich kurz ins Bett, weil ich einfach so erschöpft war. Doch im Liegen waren die Wellen kaum auszuhalten.
Draußen hatte es mittlerweile angefangen zu schneien, genau das hatte ich mir für die Geburt manifestiert. Wir öffneten kurz die Rollos, und dieser Anblick gab mir wieder Kraft.
Gegen 20 Uhr probierten wir eine Übung aus dem Spinning Babies-Konzept, da der zweite Zwilling den neu gewonnenen Platz nutze und nicht richtig lag. Mein Mann stützte mich, und meine Doula legte ein Tuch um meinen Bauch, mit dem sie mich sanft hin und her bewegte.
Die Wellen wurden ab 22 Uhr wieder intensiver, und ich wusste, jetzt geht es los. Ich nahm wieder meine Lieblingsposition ein – den Vierfüßlerstand auf dem Gymnastikball. Kurz vor der Geburt platzte die Fruchtblase des zweiten Zwillings. Mit der nächsten Welle kam der Kopf, und schließlich wurde der zweite Zwilling um 23:58 Uhr geboren, als Sterngucker – ein Junge.
Er war anfangs ruhig, schaute sich langsam um und ließ erst nach einer Weile seinen ersten Schrei hören. Auch er war rosig und gesund. Ich konnte ihn an meine Brust legen und fühlte unglaubliche Dankbarkeit.
Ich blieb auf der Yogamatte liegen, mit beiden Babys um mich herum. Für die Geburt der Plazenta hatte ich noch nicht genügend Kraft und ruhte mich noch ca. 1h aus, gegen 1:30 Uhr kam sie schließlich. Es stellte sich heraus, dass beide Babys eine gemeinsame Plazenta hatten.
Überglücklich gingen wir danach ins Bett und kuschelten uns ein. Mein Sohn war weiterhin mit der Plazenta verbunden, doch nach etwa 3 bis 4 Stunden haben wir ihn abgenabelt.
Diese Geburt war unglaublich kraftvoll, ruhig und voller Vertrauen. Ich bin meiner Doula und meiner Schwägerin so dankbar für ihre Unterstützung, ihre Energiearbeit und ihre liebevolle Präsenz. Es war einfach magisch und eine wertvolle Erfahrung, die mich in meinem Selbstvertrauen und in meiner Weiblichkeit gestärkt haben. Zum Geburtszeitpunkt war ich in der 38.+5 SSW. Es war meine erste Schwangerschaft und Geburt.

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