Vier ausgleichende Übungen für Schwangerschaft, Geburt und eine optimale Kindslage

Hier stelle ich euch die „Fantastischen Vier“ vor. Vier hilfreiche Übungen für die Schwangerschaft und während der Geburt von der Kindslageoptimierungs-Expertin Gail Tully:

Den Bauch mit dem Tuch schaukeln (Rebozo Sifting), der halbe, abgestützte Kopfstand (Forward-Leaning-Inversion), die seitliche Dehnung im Liegen (Sidelying Release) und Lockerungsübung für das Becken (Standing Release).

Worum es geht: Gail Tully von www.spinningbabies.com arbeitet nach drei Prinzipien, um ein Baby in eine geburtsoptimale Position zu bringen und eine unkomplizierte Geburt zu fördern:

Balance

Schwerkraft

Bewegung.

Dass die Schwerkraft (aufrechte Gebärhaltung) und In-Bewegung-sein bei der Geburt helfen, ist relativ bekannt.

Balance meint die Ausgeglichenheit der Muskeln und Bänder im Körper in sich selbst und zueinander. Die folgenden Übungen (verlinkt mit einem Video, wo ihr sehen könnt, wie es geht) können das unterstützen:

Den Bauch mit dem Tuch schaukeln (Rebozo sifting)

soll helfen, das untere Drittel der Gebärmutter zu entspannen, um mehr Platz für das Baby zu schaffen und ihm zu erleichtern, sich in eine optimale Position zu begeben. Es handelt sich dabei um eine traditionelle Massagetechnik aus Mexiko, die einen Helfer mit einem langen Tuch (Tragetuch, Rebozo) braucht.

Wann macht man’s?

wöchentlich oder so oft man will in der Schwangerschaft

ergänzend zu anderen Übungen zweimal täglich, wenn das Baby nicht optimal liegt

in der frühen Eröffnungsphase der Geburt, wenn es nur langsam vorangeht.

Vorsichtig sein bei (nicht zu derb schaukeln, sachte ist es aber normalerweise eh angenehmer):

Vorderwandplazenta, Gefahr einer Fehlgeburt, stechenden Schmerzen/Krampf kurz über der Symphyse (im runden Gebärmutterband)

So geht’s: 

  1. Eine entspannte Atmosphäre schaffen
  2. Die Mutter kniet vor einem Stuhl/Sofa/Gymnastikball und lehnt den Oberkörper/die Arme darauf. Schön bequem.
  3. Der Helfer legt das Tuch um den Bauch der Mutter wie in eine Hängematte.
  4. Der Helfer hält das Tuch (wie die Zügel beim Pferd). Das Tuch trägt nun das Gewicht des Babybauchs. Ah, das entspannt schön!
  5. Der Helfer beginnt nun, den Babybauch mit kleinen, sanften Bewegungen zu schütteln/schaukeln. Dabei keine großen, wilden Bewegungen machen, sondern eher ein Vibrieren – schneller oder langsamer, wie es angenehm ist. Die Mutter gibt dem Helfer Feedback, damit Druck und Geschwindigkeit genau richtig sind. Ziel ist, dass die Mutter Entspannung empfindet.
  6. Nach 2 Minuten sind die Arme des Helfers wahrscheinlich müde und die Mama hoffentlich schön entspannt. Langsamer werden und stoppen.

Halber, abgestützter Kopfstand (Forward Leaning Inversion)

soll helfen, die Bänder, mit denen die Gebärmutter im Becken fixiert ist, zu dehnen und somit zu entspannen und dem Baby dadurch mehr Platz zu schaffen. Dehnt und entspannt außerdem Bänder im Becken und das untere Drittel der Gebärmutter. Letzteres kann durch schlechte Körperhaltung oder einseitige, wiederholende Bewegungen eine Verdrehung in sich haben, was dem Baby in dem Bereich weniger Platz lässt. Diese Übung geht auf Dr. Carol Phillips zurück.

Wann macht man’s?

täglich für 30-60 Sekunden in der Schwangerschaft, um einem Baby aus Beckenendlage oder Sternguckerlage in eine bessere Position zu helfen.

während der Geburt, aber nur wenn die Geburt stockt.

Wann macht man’s nicht?

bei hohem oder sehr niedrigem Blutdruck

bei Verdacht auf vorzeitige Plazentaablösung

nach einer üppigen Mahlzeit (Gefahr von Sodbrennen)

So geht’s:

  1. Auf den Rand eines Sofas oder einer Treppe knien
  2. In Position bringen: Langsam und vorsichtig mit dem Oberkörper vorbeugen, bis die Hände, dann die Ellenbogen den Boden berühren. Dabei evt. von einem Helfer stützen lassen.
  3. Kopf frei hängen lassen (nicht auf den Boden auflegen), Kinn nicht überstrecken.
  4. Die Knie sind nah an der Sofakante, der Hintern zeigt in die Luft. Wenn man will, kann man sanft dieHüften schwingen oder den unteren  Rücken flach machen, um mehr Platz für die sich gerade dehnenden Bänder zu schaffen.
  5. Wenn möglich drei Atemzüge lang durchhalten, Bauch locker, Schultern fest, Kinn gerade und Hals lang.
  6. Fertig und langsam wieder aufstehen.

Bitte hör immer auf dein Gefühl bei dieser und allen anderen Übungen. Lass dir wenn nötig helfen, in Position zu kommen oder die Position zu halten. Und lass die Übung sein, wenn es dir dabei nicht gut geht.

Seitliche Dehnung im Liegen (Sidelying-Release)

dehnt eine Reihe von Muskeln und Bändern im Becken inklusive Beckenboden. Diese Übung wurde ebenfalls von Dr. Carol Phillips erfunden und bedeutet nicht, dass man nur auf der Seite herumliegt. Am besten macht man die Übung zusammen mit einem Helfer und immer auf beiden Seiten (allein geht auch, ist dann aber nicht so präzise).

Wann macht man’s?

zweimal wöchentlich in der Schwangerschaft

bei Geburtsstillstand,

bei scharfen Hüft- oder Rückenschmerzen während Schwangerschaft und Geburt,

als Ergänzung zu anderen Techniken bei Querlage, Sternguckerlage, Beckenendlage, schief eingestellter Kopf (Asynklitismus), tiefem Querstand,

sehr schmerzhafte Wehen oder Wehen ohne Geburtsfortschritt

So geht’s:

Diese Übung wird auf beiden Seiten nacheinander gemacht. Der Helfer und wo sich die Frau festhält sind im Bild nicht eingezeichnet.
  1. Die Mutter liegt auf der Seite auf dem Bett (nicht zu weich, ein Tisch mit Yoga-Matte tut’s auch), der Kopf liegt auf einem Kissen, so dass er in Verlängerung der Wirbelsäule gerade ist.
  2. Die Mutter hält sich an etwas beim Kopfende fest (Bettgibel, Stuhllehne o.ä.).
  3. Die Mutter rutscht mit dem Becken bis 5 cm an die Bettkante heran. Ein schwangerer Bauch ragt dann über die Kante hinaus.
  4. Die Schultern sollen gerade in einer Ebene sein
  5. Das untere Bein wird von der Mutter ausgestreckt (nicht von Helfer gerade gezogen), der Fuß angewinkelt
  6. Der Helfer hält die Hüften senkrecht, indem er Druck auf die obere Hüfte (Beckenkamm) ausübt. Dabei kann er die Hüfte leicht (!) schaukeln.
  7. Jetzt kommt der passive Stretch: Die Mutter hebt das obere Bein an und lässt es nach vorn unten hängen. 4-10 Minuten halten, bis die Mutter das Gefühl hat, die Muskeln werden länger.
  8. Jetzt auf der anderen Seite dasselbe.

Lockerungsübung für das Becken (Standing Release)

ist eine einfache Maßnahme, mit der bindegewebige Strukturen gelockert werden sollen, die Muskeln und Organe im Becken und bis hoch zum Zwerchfell umgeben. Laut Gail kann es die Kindslage verbessern, bei Beckenproblemen, aber auch Sodbrennen helfen. Die Übung braucht einen Helfer (kann von der Mutter auch selbst gemacht werden, evt. mit einem weichen Ball als Kontaktgeber) und wurde von Dr. Carol Phillips speziell für Schwangere entwickelt.

Wann macht man’s?

bei Rücken- und Hüftschmerzen,

wenn das Baby sich aus Querlage, Beckenendlage oder Sternenguckerlage drehen soll,

zur Minderung vorzeitiger Wehen (vor der 37. SSW)

in der Schwangerschaft und während der Geburt, wenn es sonst nützlich erscheint

So geht’s:

  1. Füße (ohne Schuhe)  hüftbreit auseinander, Knie locker, mit ausgestreckten Armen nach vorn gegen eine Wand stützen. Lockere Kleidung.
  2. Der Helfer steht neben der Mutter, ebenfalls Knie locker.
  3. Der Helfer berührt mit einer Hand sanft den unteren Teil des Bauchs der Frau ohne zu drücken.
  4. Die andere Hand berührt ganz leicht das Kreuzbein, ohne Zug auszuüben.
  5. Die Berührungen sollen so leicht sein, wie der Auflagedruck eine kleine Münze (also sehr klein), der Helfer darf das Gewicht seiner Arme nicht auf der Mutter auflegen.
  6. Die Mutter spürt in ihren Körper hinein und fängt an, sich instinktiv von den Hüften an zu bewegen, der Berührung der Hände nachzugehen. Das sind spontane Bewegungen, die nicht großhirngesteuert sein sollen. Wie eine Art spontaner Tanz.
  7. Die Frau kann dabei alle möglichen Bewegungen machen, die Hände können auch die Wand verlassen. Die Bewegungen können auch ganz minimal sein oder nur für den Helfer zu spüren sein.
  8. Der Helfer bewegt die Mutter nicht und schränkt ihre Bewegungen nicht ein. Er folgt der Mutter oder kann auch loslassen, wenn die Mutter sich zum Boden bewegt oder Bewegungen macht, die den Kontakt zu seinen Händen verlieren lässt.
  9. Die Mutter hört auf, wenn sie sie das Gefühl hat, dass sie fertig ist. Diese Übung erreicht das beste Ergebnis, wenn Mutter und Helfer lockere Knie und Hüften behalten.

Das Video ist das beste, was ich dazu gefunden habe. Er erwähnt allerdings nicht die Bewegung, die die Mutter laut Gail Tully intuitiv als Reaktion auf die Berührung machen soll.

41 Gedanken zu „Vier ausgleichende Übungen für Schwangerschaft, Geburt und eine optimale Kindslage“

  1. Hallo Sarah,

    welche Übungen oder Positionen unter der Geburt kann eine Frau auch dann ohne Folgen machen, wenn sie einen Leistenbruch hat? Was ist dann mit dem Sidelying release oder dem Walchers Manöver, kann sie die machen?

    Viele Grüße, Kristin

    1. Hallo Kristin,
      im Prinzip sollte sie alle Übungen machen können. Dabei natürlich immer auf das eigene Gefühl hören. Keine der beiden genannten Übungen baut einen besonderen Druck im Bauchraum auf. Das sollte also trotz Leistenbruch kein Problem sein. Lieben Gruß, Sarah

  2. Hallo, liebe Sarah.
    Ich bin schwanger mit dem vierten Kind, in der 36.Woche. Und mein Baby turnt fleißig im Bauch herum, da es halt viel Platz bekommen hat durch die Brüder 🙂 Ab der wievielten Woche sollte frau das sich-stark-hinten-lehnen , wie im Sessel rumlümmeln, vermeiden und sich möglichst grade/ aufgerichtet hinsetzen? Kannst du darüber etwas sagen? Vielen Dank schonmal! Liebe Grüße, Cerstin

    1. Liebe Cerstin,
      eine gute Körperhaltung von Anfang an ist natürlich das Beste. Weil Muskeln und Bänder sich entsprechend an den Lebensstil anpassen, im ungünstigen Fall verkürzen und/oder verhärten und das sich nicht so schnell mal beheben lässt. Sind das Muskeln oder Bänder im Becken oder Gebärmutterbänder, kann das einen Einfluss darauf haben, wie sich das Baby im Bauch hinlegt. Ich würde auf jeden Fall in den letzten Wochen auf die Körperhaltung achten – und dann auch bei der Geburt. Alles Liebe für den Endspurt! 🙂 Sarah

  3. Danke für die Übersetzung, Sarah. Ich habe seit Anfang der SS mit Ischias uns Symphise Beschwerden zu tun gehabt (bin jetzt in der 33. SSW). Dank Sidelying Release kann mich jetzt nach nur paar Wiederholungen fast normal bewegen… LG Diana

  4. Hallo Sarah,
    ich bin schwanger mit Kind 4 und plane wie bei Kind 3 eine Alleingeburt. Nun habe ich das erste mal eine Vorderwandplazenta. Ich habe gelesen, dass diese öfter mit der hinteren Hinterhauptslage auf Grund der Lage der Plazenta einhergeht. Kind 1 und 2 waren Sternengucker, die Geburten liefen aber völlig problemlos. Bei Kind 3 habe ich Übungen angewand, damit es sich in die vordere Hinterhauptslage dreht – was auch super geklappt hat. Nun (endlich) meine Frage: Sollte man bei einer VW Plazenta überhaupt versuchen das Kind zu drehen oder es lieber in der Position belassen?

    1. Hallo Julia, eine Vorderwandplazenta bedeutet nicht automatisch Sternenguckerlage, begünstigt sie allerdings. Da würde ich auch versuchen, das Baby in eine gute Lage zu bringen. Bei Vorderwandplazenta sollte man beim Rebozo-Sifting unbedingt sanft sein.

  5. Liebe Sarah,
    danke für deinen tollen blog <3 Heute ist bei mir ET aber Baby liegt mit seinem Kopf leider noch immer auf meinem Schambein und rutscht nicht ganz ins Becken :/ (1. Schwangerschasft) Dank der Übung Rebozo sifting ist Baby zumindest seit ein paar Tagen kein Sternengucker mehr 🙂 was kann ich tun, damit derKopf sich von meinem Schambein löst und endlich ins Becken rutscht?Dank Dir!

    1. Hallo,
      Was es braucht ist genug Platz für das Baby, um den Kopf ins Becken zu drehen. Das erreicht man im besten Fall mit den fantastischen 4-Übungen, die die Gebärmutter und ihre Bänder sowie den Beckenboden entspannen. Hat das Baby weiter Probleme, an der Symphyse vorbei zu kommen, gibt es diese Übungen: http://www.geburt-in-eigenregie.de/2016/11/15/was-tun-bei-geburtsstillstand-wenn-das-baby-hoch-steht/ Die meisten sind zwar primär für die Geburt gedacht, aber manches wie den Beckeneingang weit machen, indem man den Rücken rund macht (wenn keine Wehen sind, dann wenn das Baby aktiv ist) oder das Hochbinden des Bauches, wenn der Bauch sehr weit nach vorn hängt, kann man auch jetzt schon machen.
      Zwei Punkte sind wichtig: genug Platz zum Drehen und ein Beckeneingang, wo der Kopf rein passt. Für manche braucht es zusätzlich auch die Geburtswehen, um den Kopf – der seine Form ja anpassen kann – ins Becken zu bringen.
      Alles Gute!
      Sarah

  6. Kurse dazu: Es gibt mittlerweile schon zertifizierte Spinning Babies Eltern Bildnerinnen (Spinning Babies Certified Parent Educator) – auch in Deutschland und Österreich. Dazu gibt’s den Kurs Spinning Babies Parent Class den nur diese Personen abhalten dürfen.

    Danke Sarah, für die mediale Bekanntmachung von Spinning Babies ☺️

    1. Dafür sind die vier ausgleichenden Übungen hier gut geeignet. Ein Besuch beim Osteopathen oder ähnlichem, der dir das Becken gerade zieht, kann auch hilfreich sein. Je ausgeglichener die Strukturen im Becken, desto lieber legt sich das Baby in eine gute Startposition. Allerdings ist es in der 29.ssw nicht unnormal, wenn das Baby noch quer liegt. Vermutlich hat es gut Platz. Erst mit der 32. SSW liegen die meisten Babys in Schädellage. Was dann noch quer oder bel liegt, würde ich auf jeden Fall mit Übungen unterstützen.

    1. Die ausgleichenden Übungen von spinningbabies.com sind dafür gut. Auf deutsch habe ich die auch hier auf der Webseite unter „Schwangerschaft und Geburt“ > „Optimierung der Kindslage“.

  7. Hi Sarah Hab die Diagnose fetale makrosomie bekommen. Heute wäre mein am Ultraschall errechneter Entbindungstermin gewesen. Mein erstes Kind war 58cm und 4360gramm schwer, Kopfumfang 39cm. Ist mit saugglocke geholt worden weil sich die Herztöne verschlechtert haben. Die Ärzte raten mir zu einem Kaiserschnitt oder einer Einleitung. ich habe in der schwangerschaft keine Probleme gehabt oder Diabetes oder ähnliches.würde mein Kind lieber normal entbinden hab aber Angst das es stecken bleibt. hoffe auf eine schnelle Antwort.Lg

      1. Du könntest die Übungen trotzdem machen. Länger als für Schädellagebabys angegeben würde ich das Becken dabei nicht höher lagern, damit, wie du schon sagst, der erste es sich nicht anders überlegt. Wobei ich jetzt mir bei einem zweiten Zwilling in Bel keine großen Sorgen machen würde. In einer aufrechten Gebärhaltung fallen die meistens quasi raus. Oft noch in der Fruchtblase.
        Alles Gute dir für die Geburt! ❤️

        1. Danke Sarah, die Lage der Babys ist bis zur Geburt so geblieben. Nr 2 hat sich beim Ortswechsel während der Geburt vom Bad ins Wohnzimmer noch gedreht. Meine Zwillingsgeburt in Eigenregie war ein wundervolles Erlebnis! Tausend Dank an alle Frauen wie dich, die zeigen, dass eine Geburt nicht zwingend unangenehm, schmerzhaft und gefährlich sein muss. Dadurch bekommen mehr Paare die Chance auf ein positives Geburtserlebnis.

  8. Hallo Sarah, ich bin in der 35. Woche mit Zwillingen und plane eine Hausgeburt. Zwerg Nr. 1 liegt schon eine ganze Zeit in Schädellage ziemlich tief. Zwerg Nr. 2 hat sich die letzten Wochen immer noch gedreht. Scheint aber aufgrund der Enge mittlerweile in Steißlage zu bleiben. Ich frage mich ob ich auch Übungen machen könnte, habe aber Bedenken, dass dann Nr. 1 vielleicht aus der guten Position rausrutscht. Ach ja, ich liege viel, weil Stehen und Sitzen nach kurzer Zeit einen unangenehmen Druck nach Unten auslösen. Meinst du die Übungen sind etwas für mich? Vlg

  9. Hallo Sarah,
    ich bin jetzt bei ET+11 mit meinem zweiten Kind. Eigentlich bin ich ein sehr geduldiger Mensch, aber von außen werde ich mittlerweile „belästigt“. Meine Frauenärztin hatte mich gestern angerufen, weil sie sich wegen des Kindsgewichts Sorgen mache. Das läge jetzt bei ca 4000g. Ich bin eigentlich ein schlanker und sportlicher Typ, esse oft Low carb, gehe viel spazieren, Fahrrad, Schwimmen etc. und bin viel mit meinem ersten Kind (der wog 3500g, meine erste wunderbare Hausgeburt vor 2 Jahren mit ET-1) unterwegs.
    Jetzt ist wieder eine Hausgeburt mit Hebamme geplant, aber dieser Zeitdruck macht mich verrückt. Ich möchte wieder eine entspannte Hausgeburt. Ich spüre mein Baby ständig , er liegt mit dem Köpfchen im Becken, die Hebamme kann den Kopf nicht mehr hin und her bewegen. Leider habe ich eine leichte Rektusdiastase mit hervorstehendem Kugelbauch. Der macht mir eigentlich gar keine Beschwerden, aber wegen der Einstellung im Becken trage ich seit 4 Wochen einen Bauchgurt und zu Hause ein Tuch, das den Bauch unterstützend anhebt, wie du es in deinen Übungen gezeigt hast.
    Ich habe sanfte Kontraktionen über den Tag verteilt und spüre auch, wie sich mein Baby versucht runterzuschieben. Beim Spaziergang nimmt der Druck im Becken zu, im Liegen oder morgens ist wieder alles still.
    Hast du vielleicht noch eine Idee, was ich tun kann, um die Einstellung zu optimieren? Oder wie ist mit der Situation umgehen kann?
    Liebe Grüße
    Kathrin

    1. Liebe Kathrin,
      Wie du es beschreibst, klingt eigentlich alles ok. Babys kommen halt, wenn sie soweit sind. Eine normale Schwangerschaft dauert 40 +/- 2Wochen. Da bist du noch ganz in der Norm. Der Druck von Seiten des Systems ist meiner Meinung nach unverschämt. Ich würde mich in meine Blase zurück ziehen und in Ruhe fertig brüten.
      Das einzige, was sich zu checken lohnt, wäre, ob es ggf. als Sternengucker liegt. Also Rücken nach hinten statt vorn. Das kann den Geburtsstart verzögern, weil das Baby dann mit der Stirn über der Symphyse sitzt und nicht so einfach tiefer ins Becken kommt. Typisch dafür sind Tritte in Nabelnähe und ein schwer zu tastender Rücken. Auch tastet man dann die Stirn über der Symphyse.
      Schönen Endspurt dir!

      1. Hallo Sarah,
        danke für deine schnelle Antwort. Die Tritte sind von mir aus gesehen ganz an der Seite oben links. Der Popo und Rücken drückt sich um die Nabelgegend raus. Also er liegt seitlich mit Rücken rechts im Becken.
        Gestern hat die HGHebamme auf meine Bitte nach Aufschub ein CTG geschrieben, was super war und alle 7 Minuten sanfte Wehen zeigt. Dem Baby geht es super. Aber jetzt kommt sie mit der abnehmendem Fruchtwassermenge und Plazentaversorgung wegen ET Überschreitung. Ich fühle mich total im Stich gelassen 🙁 sie bietet mir nur noch Rizinusöl an und dann verweist sie mich an Tag 13 an die Klinik. Das macht mir richtige Sorgen. Ich möchte mein Baby nicht stressen, deshalb gehe ich heute nochmal zum Gyn und bitte um einen Ultraschall und schalte auf Durchzug.
        Bei meiner letzten Schwangerschaft war die Plazenta wohl auch mind. 2-3grades verkallte über 3-4 Wochen vor et und das Fruchtwasser nahm natürlicherweise ab. Und dann kam er auch. Nur da war dieses Datum noch „ok“. Und letzten Freitag, also et+6 war die Plazenta bei grad 2 und das fruchtwasser gut. Gestern hatte es wohl laut Hebamme abgenommen. Deshalb will ich nochmal zum Ultraschall,vielleicht kann ich den et irgendwie verschweigen,um mir mahnende Kommentare zu sparen.
        Ich kann einer Einleitung nicht zustimmen. Lieber gebäre ich alleine. Nur mein Partner scheint sehr ängstlich. Ich kann ihm mein Vorhaben nicht erklären.

        1. Abnehmendes Fruchtwasser ist normal zum Ende hin. Eigentlich klingt alles soweit unauffällig. Immer diese prophylaktische Panik.
          Schreib mir gern auf Telegram @sarah_schmid. Wir haben da unter anderem eine Geburtsunterstützungsgruppe für Fragen während der Geburt und Austauschgruppen zu Hausgeburt und Alleingeburt.

  10. Liebe Sarah
    Was für eine wundervolle Seite. Du gibst so viele nützliche Hinweise. Das hätte ich mal eher entdecken sollen. 🙂
    Nun zu meiner Frage / Geschichte.
    Unser erstes Kind wurde per Kaiserschnitt geboren. Der Grund war ein hoher Geradstand. Leider hatte ich unter der Geburt keine Anleitung und auch keine Ahnung was auf mich zu kommt. Die Geburt wurde 1 Tag nach ET per Wehencocktail eingeleitet. Nach mehreren Stunden die Fruchtblase eröffnet und nach 2 Stunden Presswehen mit vollständiger Öffnung des Muttermundes der hohe Geradstand festgestellt. Die Geburt war dann ein Kaiserschnitt. Eine sehr traumatische Erfahrung die ich gern bei unserem zweiten Kind vermeiden möchte. Ich möchte so gern natürlich gebären.
    Kann es sein das durch meine Beckenfehlhaltung ( eher Holkreuz) das Kind nicht ins Becken gerutscht ist? Noch dazu lag ich viel auf dem Rücken und der Seite unter der Geburt…!
    Aktuell bin ich mit unserem 2. Kind am ET und der Kopf ist noch nicht fest im Becken so dass ich denke es liegt an der Beckenhaltung.
    Seit 2 Nächten habe ich immer wieder Wehen die dann aber zum Morgen abflachen und tagsüber bei Ruhe wieder kehren.
    Wie kann ich helfen damit das Baby ins Becken kommt.
    Ich danke dir herzlich für deine Rückmeldung
    Liebe Grüße
    Nicole

    1. Liebe Nicole,
      Beckenfehlhaltung und Hohlkreuz spielen oft eine Rolle. Du könntest nochmal einen Osteopathen oder jemand anderen aufsuchen, der sich mit dem Becken auskennt und Blockaden lösen kann.
      Sobald Wehen da sind, könntest du mit verschiedenen Übungen den Beckeneingang erweitern, damit das Baby gut ins Becken kommt. Hast du hier schon geschaut? Da gibt es, je nachdem wo es hängt, weitere Übungen, die man machen kann. http://www.geburt-in-eigenregie.de/schwangerschaftgeburt/optimierung-der-kindslage/

      Alles Liebe für die Geburt,
      Sarah

      1. Liebe Sarah

        Danke für deine hilfreichen Tipp s auf der Seite. Ich habe eine wundervolle Spontangeburt erleben dürfen, nachdem mein 1. Kind einen hohen Geradstand hatte und nicht ins Becken gerutscht ist. Trotz der Aussagen der Ärzte , dass die Chance bei 40 Prozent liegt spontan zu gebären, habe ich mich nicht entmutigen lassen.
        Ich möchte alle werdenden Mütter Zuspruch zukommen lassen , dass nach einem Kaiserschnitt eine natürliche Geburt sehr gut möglich ist.
        Unser Kleiner Mann ist nach nur 2 h im Kreißsaal zur Welt gekommen. Die Zeit davor habe ich im Kreise meiner Familie verbracht. Die Geburt meines zweiten Kindes war für mich sehr heilsam.
        Durch die Tipp s von Sarah auf der Seite ist unsere Sohn optimal ins Becken gerutscht. Vielen Dank dass du so vielen Frauen Mut machst.
        Viele liebe Grüße
        Nicole

  11. Hallo Sahra,
    ich bin jetzt in 38 + 1 und die Maus hat BEL. Ich bin in der ersten Schwangerschaft und hab erhöhtes Fruchtwasser. Kann ich da noch was tun.
    Meine hausgeburt hab schon abgesagt.

    1. Viel Fruchtwasser ist eigentlich günstig, wenn sich das Baby noch drehen soll. Die Übungen von spinningbabies sind dafür gedacht. Lange das Becken hochlagern wird empfohlen. Schau dazu am besten auf der spinningbabies Webseite http://www.spinningbabies.com
      Das Becken von einem kundigen Chiropraktiker oder Osteopathen behandeln zu lassen, kann auch helfen.
      Alles Gute!

  12. Hallo,
    Ich bin so froh diese Seite gefunden zu haben! Bin mit 2ten Kind 4 Tage vor ET und es gar sich noch immer nicht ins Becken gesenkt. Will im Geburtshaus gebären. Rücken ist vorne, lange Zeit eher links vom Nabel, wo auch die Vorderwandplazenta ist, seit ca. 2 Wo. Ist der Rücken auch mal rechts vom Nabel tastbar. Ich spüre schon seit Wochen rechtsneben dem Schambein eine feste Stelle, laut Hebamme hat das Kind die Hände vor dem Gesicht, war beim letzten Ultraschall vor 2 Wochen auch so. Hebamme denkt, es rutscht noch unter Geburts wehen rein, ich bin unsicher. Habe rechts verkürzten Psoas, bin schon in Ostheopathie. Welche Übungen helfen jetzt noch? Wie vorsichtig muss ich mit der Tuch übung sein wegen der Vorderwandplazenta?
    Erstes Kind in der Klinik geboren, lag zuerst in Hinterhauptslage, drehte sich unter Geburt, wurde nach Übergangsphase wegen auffälliger Herztöne mit kleiner Sauglocke geholt. Hatten da keine Hebammen Betreuung wegen Übergabe. Will das beim 2ten vermeiden.
    1000 Dank für die tollen Infos!
    Aurelia

  13. Hallo Sarah,
    erstmal danke, dass du so viele Antworten auf deiner Website gibst!
    Ich bin in der 36+4 SSW und habe eine Vorderwandplazenta. Wie auch in der letzten Schwangerschaft (Bexckenringinstabilität) habe ich wieder Beckenbeschwerden,v.a. im ISG rechts. Bin aber in sehr guter Behandlung bei einer Osteopathin.
    Heute beim Gyn hat sich gezeigt (und so fühlt es sich auch an), dass der Rücken hinten links liegt, der Kopf aber schon ins Becken eingetreten ist (da hatte ich auch starke Senkwehen).
    Da habe ich mir dann dein Video zum Sterngucker angeschaut.
    Meine Frage: du sagst man soll die knee xchest Position erst unter Wehen machen, hier auf der Homepage dachte ich jetzt eher, dass ich den Miles Circuit jetzt beginnen sollte.
    Kann es sein, dass sich das Kind auch noch vor der Geburt spontan dreht (Hocke jeden Tag und bin im Vierfüßler und achte auf meine Haltung und dehne den Piriformis)?
    Liebe Grüße und schonmal Danke im Vorraus:),
    Anna

    1. Liebe Anna,
      Die open knee chest und andere Übungen, wo das Becken länger hochgelagert wird, wurde von spinningbabies lange nur mit Wehen empfohlen, da man Angst hatte, das Kind könnte sich in Bel drehen. Die Gefahr scheint aber doch nicht so groß zu sein, so dass spinningbabies seine Empfehlungen überarbeitet hat. Ich denke also, dass du den Miles Circuit auch jetzt schon bedenkenlos machen kannst. Auch würde ich Übungen wie den Side lying release und die Forward leaning inversion von spinningbabies einbauen.
      Es ist möglich, dass sich das Baby spontan vor der Geburt noch richtig dreht. Die Wahrscheinlichkeit ist höher, wenn es sich nicht um das erste Kind handelt, weil dann schon mehr Platz ist.
      Interessanter Fakt: Babys, die Links hinten mit dem Rücken liegen, drehen sich leichter in eine optimale Position als solche, die rechts hinten liegen.
      Alles Gute,
      Sarah

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