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Die Geburt eines Buchbabys!

Hallo liebe BlogleserInnen,

ich darf Euch eine weitere Geburt kundtun. Lange hat’s gedauert, viel Spaß hatte ich beim Schreiben und Zeichnen, einige Nachtstunden habe ich durchwacht, aber jetzt ist es da und die Anstrengung schon fast vergessen:
Das Buch

„Alleingeburt – Schwangerschaft und Geburt in Eigenregie“

ist ab jetzt auf der Welt und im Handel erhältlich.
Ich wünsche Euch viel Freude damit und hoffe, dass es ganz Frauen vielen Mut macht, die Geburt ihres Kindes selbstbewusst, gut informiert und angstfrei in die eigenen Hände zu nehmen! 🙂

Für Fragen, Verbesserungsvorschläge und gefundene Fehler dürft ihr euch gern an mich wenden.
(Kontakt-Email-Adresse: siehe Impressum)

Lilly, ein Sternenguckerchen – eine Hausgeburt

Eine schöne Hausgeburt, mit Hebamme in Rufweite:

Errechnet war der Geburtstermin für den 25. 5. 10, aber mir war schon klar, dass ich – wie bei den drei anderen auch – bestimmt wieder über diesen Termin gehen würde. Trotzdem bin ich, wenn der Termin dann um mehr als eine Woche überschritten ist, ziemlich unleidlich und vermutlich für meine Umwelt nur schwer zu ertragen. So auch diesmal. Das lag weniger an meiner Ungeduld, ich bin nämlich eigentlich wahnsinnig gerne schwanger, als vielmehr daran, dass ich seit Tagen bereits merkte, dass das Baby „fertig“ ist, dass nichts mehr wächst und ich einfach kein gutes Gefühl mehr hatte.
Ich habe dann am 2. 6. gegen 17 Uhr meine Hebamme angerufen und ihr gesagt, dass ich anschubsen möchte, aber nicht mit Rizinuscocktail. Wir haben uns auf Nelkenöl geeinigt, das ich um ca. 21 Uhr um den Muttermund massiert habe und auf ein paar Rizinuskapseln, die ich einfach besser dosieren konnte.
Gegen 2 Uhr habe ich dann im Schlaf registriert, dass ich endlich ein paar Wehen habe und ich habe gehofft, dass das auch so bleibt. Nach einer halben Stunde bin ich dann doch aufgewacht und habe meinen Mann geweckt, weil ich den Eindruck hatte, es könnte schon was werden heute Nacht. Die Wehen habe ich als leicht und nicht schmerzhaft empfunden, mein Mann hat aber doch mal die Hebamme angerufen, da die letzte Geburt nur insgesamt 50 Minuten gedauert hat und ich zwar diesmal mein Baby ganz allein gebären wollte, aber es mir gefühlsmäßig schon lieber war, wenn meine Hebamme sich irgendwo im Haus in Rufnähe aufhält. Sie war gerade bei einer anderen Geburt zu Gange, schickte mir aber eine mir auch bekannte Hebamme. Ich war so erleichtert, dass sich alle an meine Wünsche gehalten haben, denn die Hebamme kam nur kurz rein – ich war inzwischen im Bad auf dem Pezzi-Ball – hat uns begrüßt und sich dann irgendwo im Haus zurückgezogen. Mein Mann ließ schon mal die Badewanne ein, denn ich gebäre am liebsten im Wasser und das letzte Mal hätte ich’s fast nicht mehr in die Wanne geschafft. ( Da hüpfte ich rein und hatte die erste Presswehe mit der der Kopf kam und mit der zweiten Presswehe kam gleich der Körper hinterher.)
Inzwischen hatte ich stärkere Wehen, sie waren aber gut auszuhalten. Mein ältester Sohn hatte mir ein paar Tage vorher einen langen, dicken Stock von einer Wanderung mitgebracht, der mir jetzt tolle Dienste leistete. An dem konnte ich mich während der Wehen richtig gut festhalten. Inzwischen war es 4.20 Uhr und ich merkte, dass die Wehen eine andere Dynamik bekamen. Also stieg ich in die Badewanne und merkte nach kurzer Zeit die erste Presswehe heranrollen. Ich war etwas irritiert, weil sich das Baby diesmal nicht so leicht herausatmen ließ wie bei den Geburten vorher und nach ein paar weiteren Presswehen rief ich dann doch mal die Hebamme, sie solle doch mal nachsehen ob das Kind denn überhaupt vorwärts kommt. Inzwischen war auch „meine“ Hebamme angekommen und sie meinte nur: „Schau doch mal selber nach.“ Das tat ich und war überrascht, dass das Köpfchen schon fast auf Beckenboden war. Es hat dann aber doch noch ein paar Presswehen gebraucht und diesmal musste ich auch ziemlich mitdrücken, bis der Kopf geboren war. Als ich nach dem Kopf tastete dachte ich mir nur, dass sich das auch irgendwie anders anfühlt als sonst immer und ich merkte, dass Lilly ein Sternenguckerchen war. Mit der nächsten Presswehe flutschte dann um 5.02 Uhr der restliche Körper heraus. Ich hob sie mir auf den Bauch und sie war gleich total wach und rosig und guckte mich mit riesigen Augen an. Draußen wurde es gerade hell.
Nach ca. einer Viertelstunde hustete ich und die Plazenta flutschte heraus. In dem Moment ist auch mein jüngster Sohn aufgewacht und zu uns gestoßen um seine kleine Schwester zu begrüßen.
Ich bin ein bisschen gerissen und wir haben beschlossen, dass die Hebamme doch ein kleines Stichelchen macht. Zum Glück hatte ich aber hinterher keine Beschwerden. (Hatte DR IV° nach der ersten Geburt und das war schon ein Unterschied!)
Ich trug den kleinen Schatz dann in unser Bett, sie nuckelte gleich ganz fest und dann sind wir fast alle noch einmal eingeschlafen – ich konnte nicht schlafen und musste immer mein Baby beschnüffeln und anschauen.

Jetzt ist Lilly schon 5 Wochen alt, sie ist ein richtiges Genuss-Baby und ich muss gestehen, dass ich ja am liebsten gleich noch eins möchte…

Unsere Kinderärztin kam übrigens ein paar Tage nach der Geburt zur U2 zu uns nach Hause und meinte, dass sie einen riesigen Unterschied feststellt zwischen Kindern, die im KH geboren werden und Hausgeburtsbabys, die u.a. viel ruhiger und ausgeglichener sind.

Alleingeburt mit Glückshaube

Ich hab wieder einen schönen Geburtsbericht für euch. Viel Spaß beim Lesen und genießen. 🙂

Am 27.07.2010 umd 5:35 wurde unsere Tochter im heimischen Badezimmer geboren. Die Geburt war einfach perfekt. Ich bin sehr dankbar dafür, denn so hätte ich es niemals planen können – ein tolles Geschenk meiner Tochter.
Vor ein paar Monaten habe ich sehr intensiv mit dem Gedanken gespielt, die Geburt alleine zu machen – auch bedingt durch die Versicherungsgeschichte – die Hebamme, die uns bei der Geburt unseres Sohnes vor drei Jahren begleitet hat, deutete an, offiziell keine Hausgeburten mehr betreuen zu können. (Inzwischen hat sie sich anders entschieden. Sie hört auf ihr Herz und „leistet“ sich das „teure Hobby“ Hausgeburten – auch wenn es sich wirtschaftlich gar nicht lohnt.) Ich hab mich also eingelesen und vor allem im Forum Luxus-Privatgeburt unheimlich viel Anregungen, Informationen und Bestärkung gefunden.
Für mich war also klar, ich kann es auch alleine. Allerdings war mein Partner nicht überzeugt von der Idee, und so stimmte ich zu, dass wir die Geburt mit Hebi machen.
Nun endlich zur Geburt: Vorgestern setzten unregelmäßig Wehen ein, die ich lange als Vor- und Senkwehen einstufte. Am Abend wurden diese aber dann doch seltsam regelmäßig und eine baldige Geburt wahrscheinlicher – aber natürlich längst nicht sicher. Ich schlug dann vor, dass wir erstmal schlafen gehen, wir würden es ja schon mitkriegen, wenn es dann tatsächlich losgeht. Wir schlafen alle zusammen, und die ersten Stunden hat mein nun „Großer“ (3) so schlecht geschlafen wie lange nicht mehr. Er war sehr oft wach – ich hatte jedesmal eine kräftige Wehe (Geschwister können also auch wehenfördernd wirken!). Wahrscheinlich hat er meine anfängliche Aufregung gespürt. Im Laufe der Nacht wurde ich immer ruhiger und es gelang mir unglaublich gut mich auf die immer kräftiger und häufiger werdenden Wehen einzustellen. Es war einfach perfekt. Ich war nicht alleine, mein Partner und mein Sohn waren da – und ich genoß ihre Ruhe, die ihr Schlaf mir vermittelte, das war eine unheimlich wichtige Stütze. So lag ich zwischen beiden, Wehen atmend, total entspannt zwischen den Wehen und war die Pause auch noch so kurz. Ich konnte richtig tief in die Wehen reingehen und hab mir dabei immer vorgestellt, wie der Muttermund sich öffnet. Es war unglaublich. Alle 1 bis 1,5 Stunden ging ich auf Klo, um mich zu entleeren und dort ein bisschen zu atmen (ich konnte in der Hockhaltung super loslassen). Dort tastete ich auch immer nach dem Muttermund und konnte einen sehr guten Fortschritt feststellen (bei drei Zentimeter wurde mir dann auch klar, dass es keine Vorwehen sind…). Dann legte ich mich wieder zwischen meine Lieben und genoss die Ruhe und die Nacht, die Schläfrigkeit und die Entspannung. Die Ruhe, die die beiden Schlafenden ausstrahlen, half mir, meinen Verstand ruhig, schläfrig, entspannt zu halten, so dass ich selbst in den kürzesten Wehenpausen entspannt vor mich hin döste. Immer wenn ich das Gefühl hatte, ich muss meine Position verändern (ich lag auf dem Rücken, Oberkörper und Becken etwas hochgelagert, die Beine aufgestützt und ausgebreitet – wollte ich die Wehe verstärken, habe ich meine Beine mehr gespreizt und das Becken gehoben, wollte ich sie etwas abschwächen, habe ich die Beine etwas mehr zusammen genommen – so konnte ich gut „dosieren“) ging ich aufs Klo, entleerte mich, atmete, trank ein paar Schluck, schaute nach dem Muttermund. Die ganze Zeit habe ich mich total ruhig und sicher gefühlt. Um 4 Uhr fühlte ich noch geschätze 4-5 Zentimeter, als ich um 5 erneut aufs Klo ging war der Muttermund vollständig geöffnet, nur ein kleiner Saum war noch zu spüren. Dass die Austreibungsphase losging, bemerkte ich an meiner veränderten Atmung. Das langsame Ein- und Ausatmen, dass mir bis dahin gut getan hatte, ging nicht mehr. Mein Körper stellte automatisch auf „kurz einatmen und dann feste nach unten atmen“ um. Wahnsinn, oder? Daran habe ich bemerkt, dass nun die „Presswehen“ dran sind. Ansonsten ging es mir unverändert gut. Die ersten dieser Wehen konnte ich auch super veratmen – bis hierher war die Geburt absolut still, lautlos – nur atmen. Nun find ich so langsam an zu tönen und dachte mir noch „Papa, werde wach und komm runter“. Ein paar Minuten später kam er auch – Sohnemann wurde auch gleich wach und schrie, also schickte ich den Papa erstmal wieder hoch um den Kleinen zu holen. Der war schon ziemlich verwirrt, zumal meine Töne immer tiefer und lauter wurden. Zwischen den Wehen konnte ich aber total entspannt und ruhig mit ihm Reden, hab ihn umarmt und ihm erzählt, dass gleich das Baby kommt. Der Papa hat die Hebamme angerufen und das Wohnzimmer hergerichtet – wie sich ein paar Minuten später herausstellte, für die Nachgeburt. Wenige Wehen später zwang mich mein Körper vom gemütlichen Klo in die Hocke und dann ins Stehen. Die Fruchtblase war immer noch nicht geplatzt und ich bat meinen Partner, mir Handtücher hinzulegen – ich rechnete natürlich damit, dass erstmal die Fruchtblase platzt. Ich wollte eigentlich gar nicht pressen, aber mein Körper schob einfach kräftig voran. Eine riesige Welle und die Fruchblase hing raus – und wie ich mit Erstaunen feststellte befand sich der Kopf darin. Also habe ich schnell hingegriffen, die Fruchtplase platzte und ich hatte meine Tochter in den Händen. Ich habe sie an mich gedrückt und „oh Baby, oh Baby“ gestammelt, und im nächsten Moment hab ich sie auf den Arm genommen und sie meinem Sohn gezeigt. Er stand mit Papa direkt hinter mir. Sie schrie ziemlich, bis wir mal auf die Idee gekommen sind, das helle Licht im Bad auszumachen. Dann zogen wir vier ins Wohnzimmer um, aufs vom Papa vorbereitete Sofa. Mein Sohn hat zwei Bücher geholt, die er dem Baby zeigen wollte und kuschelte sich neben mich und seine Schwester 😀 Eine viertel Stunde später kam unsere Hebi. Wir haben noch die Nachgeburt zusammen abgewartet und dann abgenabelt.
Ich bin nicht gerissen, habe kaum geblutet, fühle mich sehr wohl. Natürlich merke ich, dass ich eine ganze Nacht nicht geschlafen habe (naja, inzwischen sind es zwei …, Töchterchen wollte nämlich die ganze Nacht nur nuckeln und trinken, zwischen durch immer wieder Pipi und Kindspech und Sohnemann, der von der andren Seite rankuschelt…), ich erfahre aber ganz wunderbare Unterstützung von unserer Hebi, meinem Partner und meiner Familie. Ich fühle mich bestens versorgt und kann die Zeit richtig genießen – so, wie ich die Geburt genossen habe. Es war einfach unglaublich, wunderbar, perfekt. Die Zeit, die Umgebung, das Gefühl, alles hat gestimmt -so perfekt hätte ich es nicht planen können, nicht mal vorstellen können. Es war ein einziges Fließen, pures präsent sein, abgerundet mit dem schönsten Geschenk – meiner süßen Tochter. Zarte 2840 Gramm, 49cm, geboren mit Glückshaube – ich bin sehr dankbar!

Alleingeburt von Enja

Auch die kleine Enja ist vor kurzem abseits von professionellen Augen, 19 Tage über Termin und kerngesund zur Welt gekommen. Hier die Geburt aus Sicht der Mama:

heute ist unsere kleine maus schon 5 wochen alt.

die schwangerschaft verlief ohne irgendwelche probleme,
als ich dann aber ueber den termin ging, hat meine umgebung incl. hebamme angefangen druck auszuueben.
ich sollte doch einleiten, das waere das beste fuer die kleine maus >:-(
ja nee is klar >:XX
ich hab mich also entschlossen nicht mehr zur hebamme zu gehen und auch sonst den kontakt zur aussenwelt zu reduzieren..
so wartete ich also…und jeden morgen beim aufwachen der selbe gedanke:
Mist wieder nix!..ich war mir naemlich sicher das diese baby nachts kommen wird. tagsueber hab ich, wegen den anderen kids einfach keine zeit. *lol*
dann kam der 16.5, ein sonntag.
ich hatte den ganzen tag ueber leichte wehen, wollte mir aber keine hoffnungen machen. als die kids am abend dann alle im bett waren, waren auch die wehen weg. also bin ich um halb neun ganz frustriert ins bett. um halb elf bin ich aufgewacht weil ich nen riesen hunger hatte, aber keine wehen..hab mich also erstma durch den halben kuehlschrank gefuttert und bin wieder ins bett.
um halb eins wieder aufgewacht, war das ne wehe??..komisch, mal abwarten..10minuten spaeter..JA das war ne wehe.
10 min.spaeter naechste wehe. ich also aufgestanden, war alles noch nicht schlimm. ich dachte noch, hoffentlich schaff ich’s bis die grossen zur schule muessen. *lol*
auf dem weg zum wohnzimmer wurde mir schlecht und ich habs nicht mehr zum spuelbecken geschafft.
ich also angefangen auf allen vieren aufzuwischen.
auf einmal kommt die naechste wehe, so stark das mir die luft weg bleibt..
und sofort danach die naechste. *lol*
und ich denk immernoch ganz ruhig, das es sicher noch 2 stunden dauert 😉
ich also ins schlafzimmer meinen mann aufwecken.
„schatz? ich glaub das baby kommt bald..“
dann komt auch schon die naechste wehe und ich merke das ich pressen muss.
„WACH AUF!!! DAS BABY KOMMT…JETZT!!!!!!!!!!!!!!“
ihr haettet seinen gesichtsausdruck sehen sollen. *lol*
im selben moment ist die fruchtblase geplatzt.
als ich gesehen hab, dass das wasser schoen klar war, bin ich nochmal viel ruhiger geworden.
dann hatte ich ne wehenpause, in der wir die plane ausgebreitet haben, handtuecher geholt, die kamera etc.
und dann nach zwei presswehen war sie da 😀
als ich sie gesehen habe, wusste ich sofort, dass alles mit ihr in ordnung war.
jetzt weiss ich, dass man das einfach fuehlt.
instinktiv wahrscheinlich…
vom aufwachen bis zur geburt nur 1 stunde. *lol*
wir sind dann alle ins bett und haben erstmal ne runde geschlafen.
als dann aber am naechsten morgen meine schwiegereltern vorbei kamen wars aus mit der ruhe!
sie waren total geschockt und meine schwiegermutter ist total ausgeflippt!
das waere doch verboten und wie konnten wir das bloss tun, und wir muessen jetzt sofort zum krankenhaus, wer weis ob alles in ordnung ist,
und das baby ist so klein und duenn und gelb und ueberhaupt..
oh mann, ich sag euch…
ich bin irgendwann in traenen ausgebrochen und mein mann hat seine mutter, gelinde gesagt, rausgeschmissen.
ich war natuerlich verunsichert… aber mein mann war einfach klasse.
er hat mich und enja ins bett gesteckt, das telefon abgeschaltet und die tuer verrammelt. :yes:
so war dann doch wieder alles gut.
am naechsten tag haben wir sie gewogen und gemessen.
stolze 3.970g, 53cm und 38cm kopfumpfang
von wegen klein und duenn 😛

eins hab ich gelernt.
auf meinen instinkt zu hoeren!

lasst euch nicht beirren

Meine zweite Alleingeburt

Nach einer unspektakulären Schwangerschaft, in der ich keine offizielle Schwangerenvorsorge in Anspruch nahm, dafür darauf achtete, Körper und Seele so zu pflegen, dass mein Baby ungestört wachsen kann, näherte sich der Geburtstermin, den ich für den 31. Mai 2010 errechnet hatte. Allerdings rechnete ich damit, bestimmt eine Woche über den Termin zu gehen, wie schon bei den beiden anderen Kindern. Deswegen nahm ich zwar wahr, dass ich am 30. Mai nachmittags und abends regelmäßig Wehen hatte, aber sie waren harmlos und verschwanden, als ich ins Bett ging. Genauso wenig dachte ich mir dabei, als sich das gleich Spiel am Tag darauf wiederholte, hatte ich doch beim zweiten Kind über eine Woche vor der Geburt ähnliches erlebt. Allerdings wurden die Wehen zum Abend schon heftiger, als sie am Vortag gewesen waren. Um 21 Uhr brachte ich die Kinder ins Bett und musste schon konzentriert atmen. Eine gute Übung wenn’s nachher losgeht, dachte ich mir. Die Kinder waren noch nicht sehr müde und mein Mann übernahm nach einer Viertelstunde. Ich setzte mich vor den Computer, beantwortete E-Mails und war noch im Hausgeburtsforum unterwegs. 21.18 Uhr schrieb ich:
„Heute ist Termin. Und ich wehe so vor mich hin. Aber ob’s das jetzt ist oder nicht? Mal schaun.“
Mein Mann kam kurz nach 10 runter, die Kinder schliefen. Ich sagte ihm, dass ich Wehen habe, aber wer weiß, ob es das jetzt ist oder nicht?
Er schlug vor, dass wir erstmal wie gewöhnlich duschen und ins Bett gehen und gucken, was in der Zwischenzeit noch passiert. Außerdem wollten wir ja noch ein paar ästhetische Bauchfotos machen. Gesagt, getan. Im Bad fror und schwitzte ich gleichzeitig, meine Beine zitterten. Ich bemerkte, dass ich mit diesen Wehen wohl nicht würde schlafen können. Mein Mann war besorgt, ob das normal sei, dass man friert. Ich sagte: Ja, in der Übergangsphase ist das normal.
Der rationale Teil in mir hatte also analysiert: Übergangsphase. Aber begriffen hatte ich das irgendwie nicht richtig. Das war doch noch viel zu früh. Das konnte gar nicht sein. Die Wehen waren viel zu harmlos. Außerdem wollten wir noch Fotos machen und am nächsten Tag hatte ich mit der Schwiegermutter eine Einkaufstour geplant, die Große brauchte Schuhe, eine Jacke, T-Shirts.

 

das sind jetz echt Wehen

Dann gingen wir also Fotos machen. Eine Glühbirne am Nachtschrank war defekt und da wir mehr indirektes Licht wollten, ging mein Mann eine neue Birne holen. Ich hockte auf dem Bett und hoffte, dass er schnell wiederkam, denn ich begann einzusehen, dass DAS wohl wirklich keine Wehenübung war.
Zum Stativ holen und ähnlichen Extravaganzen blieb keine Zeit. Wir schafften 3 Fotos, wobei ich noch wiederholte, dass es mir heute eigentlich gar nicht passt mit der Geburt. Beim letzten merkte ich die erste Presswehe anrollen (deswegen wurde es ganz ungestellt und das Beste der drei Fotos).

 

„das letzte Bauchbild

„Wir müssen uns beeilen!“, sagte ich. Bei der nun folgenden Wehe merkte ich, dass ich gleich Stuhlgang haben würde und sprang, sobald sie vorüber war, zur Toilette. An der Badtür die nächste Presswehe, die Fruchtblase platzte.
Jetzt hatte ich auf jeden Fall begriffen.
„Ich geh ins Tipi.“ Jetzt oder nie, dachte ich und lief so schnell es eben ging, die Treppe herunter. Denn im Tipi wollte ich doch gebären! Hatte ich mir das doch so schön ausgemalt, mich während der Wehen an den Strick in der Mitte hängen zu können und dann mein Baby zu gebären. Etwas zum Dranhängen hatte mir bei der Geburt des Zweiten gefehlt. Ich griff die Tasche mit den Geburtsutensilien, die ich erst im Laufe des Tages bereitgestellt hatte (glaubte ich doch noch bis vor einer Stunde, ich würde bestimmt eine Woche über den Termin gehen) und verließ das Haus. Ein paar Meter in den Garten rein die nächste Presswehe. Ich kam noch ein paar Schritte weiter bis zur nächsten Wehe, bei der ich schon den Kopf fühlte. Das Tipi war kaum 15 Meter entfernt, aber ich sah ein, dass ich da nicht mehr hinkommen würde. Eine gefühlte Ewigkeit später kam mein Mann. Er hatte noch Kohlen und Anzünder geholt, damit wir es im Tipi warm haben und zum Glück hatte er in der Eile an die Videokamera gedacht. Ich wollte die Geburt doch diesmal gern auf Film haben. Schon war der Kopf geboren und mit der nächste Wehe der ganze Kerl. Ich ging in die Hocke und ließ ihn ins Gras gleiten. Es war 22.56 Uhr (6 Minuten vorher hatten wir noch das letzte Bauchfoto geschossen). Ich nahm ihn auf und er guckte mich mit großen Augen an. Wir deckten ihn mit einem Handtuch zu, als er sich über die Kälte zu beschweren begann.

 

das ging fix

Dann saßen wir noch eine Weile im Gras und staunten. Alles war so schnell gegangen, dass sich die Situation ganz unwirklich anfühlte. Schließlich gingen wir zum Haus. Die Plazenta ließ ich noch auf dem Rasen rauskommen, so gab es drinnen nichts zu putzen. Dann duschte ich und wir kuschelten uns alle drei ins Bett.
Die beiden Großen bekamen von Geschehen nichts mit, bestaunten erst am nächsten Morgen den kleinen, frisch geschlüpften Bruder.

Wiegen und messen haben wir erst am 3. Tag geschafft. Da war er 3590 g schwer, 52 cm lang, Kopfumfang 36 cm.
Ich habe keine Ahnung, wie warm oder kalt es zur Geburt war. Schätzungsweise um die 15 Grad. Ich weiß auf jeden Fall, dass ich nicht gefroren habe, wobei der Hormoncocktail unter der Geburt sicher einen Beitrag geleistet hat.
Während meine erste Geburt anstrengend, schmerzhaft, ein Marathon war, war die zweite schön und kaum schmerzhaft, aber anstrengend und nicht etwas, was ich jeden Tag würde machen wollen. Diese jetzt war leicht und schmerzfrei. Verstopfung ist schlimmer. So bekomme ich gern noch ein paar Kinder.

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Ich hab’s getan

und bei spreadshirt bestellt. Die Preise hatten mich bisher abgeschreckt, aber jetzt anläßlich Geburtstag und so hab ich mir was aus meinem Shop gegönnt… und bin sehr zufrieden mit der Qualität!

Home Sweet HomebirthFreebirth - My Coice. My Right. My Pleasure.das T-Shirt mit dem Haus

„Das mit dem Haus will ich!“ Sie ist echt vernarrt in das T-Shirt mit dem Haus. *lol* Es ist noch etwas groß, aber in den kleineren Größen ist die Farb- und Produktauswahl leider noch dürftig.

(Link zum Shop ist in der rechten Spalte unter „Webseiten“)