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Meine 3. Schwangerschaft: 40. SSW

Der Termin nähert sich, aber keine Spur von einer baldigen Geburt. Habe von Anfang an eigentlich auch nichts anderes erwartet. Immerhin ist meine To-Do-Liste soweit erledigt:

Meine spezial abhaltetauglichen Windelüberhosen sind genäht und das Wichtigste bereit gelegt (wobei ich mir das Klamotten raussuchen bis nachher aufhebe, wenn ich dann weiß, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist).

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Das Familienbett auf 3 Meter erweitert (reicht dann für’s 4. Kind gleich mit). :yes:

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Das Tipi ist aufgebaut, eine schöne Option, die ich mir offen halte.

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Und gestern haben wir noch einen Gipsabdruck vom Bauch gemacht.

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Soweit ist alles getan. Nur das größere Auto haben wir noch nicht gefunden. Irgendwie sauschwer, hier einen gebrauchten VW-Bus zu bekommen. So was fährt der gemeine Schwede nicht.

Ansonsten geht es mir in jeder Hinsicht gut. Ich habe keine Eile, mein Bäuchlein loszuwerden und es erscheint mir irgendwie noch ganz unwirklich, daß ich bald ein Baby im Arm haben werde. Wenn nicht nur noch so wenige Tage übrig wären, würde ich noch mal richtig schöne Schwangerenklamotten kaufen gehen, jetzt wo mein Bauch so richtig schön schwanger aussieht und vor allem nichts anderes mehr paßt. Aber das lohnt nicht wirklich.
Wie gut, daß ich auch gemütlich über den Termin gehen darf, ohne daß irgendwer mir deswegen Stress macht. Das nenn ich Luxus. 😛

Meine 3. Schwangerschaft: 36. SSW

Das Arbeiten hab ich hinter mich gebracht. Seit ein paar Tagen ist auch hier richtig Frühling mit Sonnenschein und Wärme. Wir haben uns gerade alle von einer ordentlichen Erkältung erholt, so ziemlich jedenfalls. Bei mir setzt es sich immer noch so schnell in die Nebenhöhle und dann schleppe ich mich allein wegen einer blöden, kleinen Höhle völlig kraftlos durch die Gegend. Aber jetzt geht es schon wieder.
Vorgestern waren wir alle vier am Geburtsplatz im Wald, den ich auch diesmal wieder als Wunschgeburtsort oben auf meiner Liste habe. Nirgends kann ich so entspannen wie hier. Geht natürlich nur, wenn das Wetter mitmacht, worauf ich hoffe.
Dem kleinen Bauchbewohner geht es gut, ich genieße das Rappeln, Krabbeln und Treten da drinnen.
Mir geht es gut, bis auf zwei kleine Krampfadern keine der üblichen Schwangerschaftsbeschwerden. Allerdings fühle ich mich wie ein Wal. Obwohl mein Bauch eigentlich klein ist wie bei den letzten Schwangerschaften auch. Den Lego-Bausteinen hinterherzujagen, die Jonathan derzeit mit Wonne in Küche und Wohnzimmer verteilt, ist eine Herausforderung, die ich nicht mehr so oft annehme.

Knapp 5 Wochen noch bis zum Termin. Kopf ist unten, seit letzter Woche gelegentliche Vorwehen und ein bißchen tiefer sitzt der Bauch auch schon. Die Wochen vor der Geburt sind für mich vor allem seelisch-emotional herausfordernd. (Wissenschaftlich betrachtet ist daran die sich verändernde hormonelle Lage zum Ende der Schwangerschaft schuld, tröstlich zu wissen.) Jedenfalls, ich muß aufpassen, womit ich meine Gedanken füttere, u.a. was für Geburtsberichte ich lese. Auch unter den Alleingeburtsberichten bzw. Geburtsberichten, die als Alleingeburt geplant waren, gibt es ein paar wenige, die nicht so gut ausgehen, die mit Kaiserschnitt oder im seltensten und schlimmsten Fall mit einem toten Baby enden. Was zum Beispiel, wenn das Baby ein paar Tage vor der geplanten Alleingeburt im Mutterleib stirbt? Über einen solche Fall las ich neulich. Einer Frau der das passiert, die aber den gewünschten Weg geht, wird man sagen, daß es Schicksal war und gelegentlich passiert. (Möglicherweise wird man bei ihr beim nächsten Kind aus psychischer Indikation kurz vor oder am Termin einen Kaierschnitt machen.) Einer Frau, die die Verantwortung nicht abgibt und das Baby ohne Kontrollen, Ärzte und Hebammen zur Welt bringt, gibt man automatisch die Schuld am Tod ihres Kindes.
Oder was, wenn das Kind so behindert ist, daß es nach der Geburt stirbt? Auch das passiert gelegentlich. Im Krankenhaus sagen die Ärzte, es konnte aufgrund der Fehlbildungen nicht überleben. Bei einer freien Geburt zu Hause wird dasselbe zwar später auch eine Obduktion zeigen, aber der Schuldvorwurf wird trotzdem in der Luft bleiben.
Krankenhaus bedeutet für die Leute automatisch, daß das Maximale und Beste zum Überleben getan wird. Wenn Frau nur alle Verantwortung den Experten überträgt, lastet ihr im Fall des Falles keiner was an, selbst wenn ihre Entscheidung in ein Krankenhaus zu gehen möglicherweise erst das Drama heraufbeschworen hat. Wenn Frau aber entscheidet, selbstverantwortlich zu gebären, dann wird sie gnadenlos auf dem (virtuellen) Scheiterhaufen verbrannt, egal ob sie in irgendeiner Form am schlechten Ausgang Schuld war oder nicht.
Könnte ich also zu der Trauer auch noch die Schuldzuweisungen der Gesellschaft ertragen?

Geburt ist schon eine sichere Sache, aber eben nicht zu 100%. Nichts im Leben ist zu 100% sicher und vorhersehbar. Durch welche Maßnahmen auch immer diese 100% hergestellt werden sollen, es bleibt eine Illusion. Es braucht Mut und Glaube, um in diesem Leben nicht im eigenen Gefängnis aus Angst gefangen zu bleiben, um frei zu sein seinem Herzen zu folgen.
Ich habe mich entschieden, dieses Leben zu leben: frei, ungeschminkt, mit einem gesunden Maß Vernunft, mit Entscheidungen, die auf Wahrheit und nicht Angst basieren und bei allem meinem Herzen treu zu bleiben.

Also streichle ich zuversichtlich meinen Bauch, freue mich auf das kleine Wesen darin und vertraue Gott, der alles in seiner Hand hat und mich nicht fallen läßt.

unser Kater liebt meinen Bauch

Meine 3. Schwangerschaft: 29. SSW

Noch 2 1/2 Monate. Der Bauch wächst immer weiter und die ersten Walroßgefühle kommen auf. Man überlegt nachts dreimal bis man ein Umdrehmanöver startet. Je schwangerer ich werde, desto weniger hab ich Lust, das Haus zu verlassen oder irgendwen zu sehen. Dabei muß ich noch bis Ende April arbeiten. :-/
Mit einer, die sich zur Fachärztin für Psychatrie ausbilden lässt und in dem Rahmen zwei Wochen bei uns auf Station gearbeitet hat, hab ich mich nett unterhalten. Sie erzählte, daß ihr erstes Kind fünf Kilo schwer war und auf normalem Weg geboren wurde (wohl, weil damals das Gewicht noch nicht mit dem Ultraschall geschätzt wurde). Es ging auch ganz gut, außer daß sie (wahrscheinlich wegen hebammengeleitetem Powerpressen in Rückenlage plus Dammschnitt) eine Sphinkterruptur bekam (die aber problemlos heilte). Bei der nächsten Schwangerschaft wurde gleich mal prophylaktisch ein Kaiserschnitt gemacht, obwohl das Kind sich noch von Beckenendlage in Schädellage drehte und nachher weniger als 5 Kilo wog. Sie hätte schon gern normal geboren, aber die schlauen Gynnis hielten einen Kaiserschnitt für viel sicherer. Das dritte Kind wog ganze 3,5 Kilo und kam natürlich auch per Kaiserschnitt. Sie hat selbst ein Jahr in der Frauenklinik gearbeitet, scheint aber die Entscheidung für die Kaiserschnitte nie hinterfragt zu haben, obwohl sie selbst sagt, daß sie lieber normal geboren hätte und das viel leichter war als die Kaiserschnitte. Verrückte Welt.
Gestern war mein Blutdruck den ganzen Tag im Keller. Ich kann mich erinnern, daß ich das bei den anderen Schwangerschaften auch manchmal hatte. Nur gestern mußte ich arbeiten und war noch dazu übermüdet von einer zu kurzen Nacht. Ich weiß nicht, wie ich bis Mittag durchgehalten hab. Mir war schwindelig, konzentrieren war so schwer und als ich vor dem Mittagessen saß, wurde mir übel. Meine Rettung war eine Pritsche im sogenannten Parkinson-Raum, der nur wenige Stunden am Tag genutzt wird. Ich hätte nicht gedacht, daß ich dort schlafen kann, aber ich konnte und nach einer 3/4 Stunde war ich wenigstens nicht mehr müde und konnte mich konzentrieren. Am Nachmittag waren nämlich zwei Aufnahmen. Zwei nette, alte Leute nach Schenkelhalsbruch, die zu uns zur Reha kamen. Die eine war schon Uroma, aber für ihr Alter und trotz früherem Schlaganfall noch so neugierig und munter, wie ich auch gern mal sein will, wenn ich so alt bin.
Der niedrige Blutdruck (ich kam kaum auf 100/60, hab aus Neugierde mal gemessen) verfolgte mich noch bis abends. Heute ist’s als wäre nichts gewesen.
Draußen liegt immer noch viel zu viel Schnee. Bei 2 Grad taut es nur langsam. Eigentlich wollte ich Kaninchen schlachten heute, aber man kriegt noch nicht mal die Türen vom Stallgebäude richtig auf, weil der ganze Schnee vom Dach herunter gekommen ist. Ich hab den Schnee inzwischen so satt. 🙄

Meine 3. Schwangerschaft: 25. SSW

So weit bin ich nun schon wieder gekommen. Die Zeit vergeht so schnell und schwanger sein ohne Ärzte, Untersuchungen und Co. ist äußerst unspektakulär. Dafür sehr harmonisch, friedlich und ganz normal. Die Übelkeit zu Anfang hat mich diesmal verpaßt und ich hab sie auch nicht vermißt. Überhaupt ist diese Schwangerschaft so leicht und beschwerdefrei, daß ich oft das Gefühl habe, es wird von Schwangerschaft zu Schwangerschaft nicht schwerer, sondern leichter. Aber vielleicht liegt das einfach daran, daß ich diesmal nicht länger für meine Sache kämpfen muß und alle größeren Unsicherheiten beseitigt sind. Ich hab bewiesen, daß ich allein und trotzdem erfolgreich gebären kann, mein Mann ist von Anfang an mit im Boot, ich überlege nicht mehr, ob ich nicht doch diese und jene Untersuchung machen lassen soll, meine Umgebung hält mich inzwischen wahrscheinlich eh für verrückt… und so lebe ich sehr entspannt und genieße das stärker werdende Strampeln in meinem Bauch.
Vor ein paar Wochen waren wir bei der Mödravårdcentral (die machen hier die Schwangerenvorsorge, ähnelt der Mütterberatung in der DDR). Ich fragte, ob sie auch Elterntreffen für Paare anbieten, die das 2. oder 3. Kind bekommen. Hier ist es üblich, daß Erstgebärende in der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr des Kindes regelmäßig andere Eltern treffen und sich über alles, was gerade interessant ist, austauschen können. Wie ich erfuhr, gilt das Angebot aber nur beim ersten Kind, was ich etwas schade finde.
Wie auch immer. Ich war ja offensichtlich schwanger, bin aber dort nicht angemeldet und sagte auch, daß ich das nicht wünsche. Das war schon spannend, ihre Gesichter zu beobachten, als wir so von den Vorzügen des Zuhausegebärens schwärmten und ich mich weder vom Kontrollangebot locken ließ („Aber wie wissen Sie denn, ob ihr Eisenwert in Ordnung ist?“) noch von der Aussicht auf eine Geburt mit Schmerzlinderung im Krankenhaus. Jonathan sprang herum, kletterte auf einen Schreibtischstuhl und fing an, Dummheiten zu machen. Sie beäugten ihn wie eine seltene Leguanart, als wir erzählten, daß er zu Hause und ohne Hebamme auf die Welt gekommen ist (das mit dem Wald lassen wir aus Rücksicht meist weg).
War schon eine interessante Begegnung. So ne komische Frau wie mich treffen die da nicht alle Tage. :b