Meine 3. Schwangerschaft: 36. SSW

Das Arbeiten hab ich hinter mich gebracht. Seit ein paar Tagen ist auch hier richtig Frühling mit Sonnenschein und Wärme. Wir haben uns gerade alle von einer ordentlichen Erkältung erholt, so ziemlich jedenfalls. Bei mir setzt es sich immer noch so schnell in die Nebenhöhle und dann schleppe ich mich allein wegen einer blöden, kleinen Höhle völlig kraftlos durch die Gegend. Aber jetzt geht es schon wieder.
Vorgestern waren wir alle vier am Geburtsplatz im Wald, den ich auch diesmal wieder als Wunschgeburtsort oben auf meiner Liste habe. Nirgends kann ich so entspannen wie hier. Geht natürlich nur, wenn das Wetter mitmacht, worauf ich hoffe.
Dem kleinen Bauchbewohner geht es gut, ich genieße das Rappeln, Krabbeln und Treten da drinnen.
Mir geht es gut, bis auf zwei kleine Krampfadern keine der üblichen Schwangerschaftsbeschwerden. Allerdings fühle ich mich wie ein Wal. Obwohl mein Bauch eigentlich klein ist wie bei den letzten Schwangerschaften auch. Den Lego-Bausteinen hinterherzujagen, die Jonathan derzeit mit Wonne in Küche und Wohnzimmer verteilt, ist eine Herausforderung, die ich nicht mehr so oft annehme.

Knapp 5 Wochen noch bis zum Termin. Kopf ist unten, seit letzter Woche gelegentliche Vorwehen und ein bißchen tiefer sitzt der Bauch auch schon. Die Wochen vor der Geburt sind für mich vor allem seelisch-emotional herausfordernd. (Wissenschaftlich betrachtet ist daran die sich verändernde hormonelle Lage zum Ende der Schwangerschaft schuld, tröstlich zu wissen.) Jedenfalls, ich muß aufpassen, womit ich meine Gedanken füttere, u.a. was für Geburtsberichte ich lese. Auch unter den Alleingeburtsberichten bzw. Geburtsberichten, die als Alleingeburt geplant waren, gibt es ein paar wenige, die nicht so gut ausgehen, die mit Kaiserschnitt oder im seltensten und schlimmsten Fall mit einem toten Baby enden. Was zum Beispiel, wenn das Baby ein paar Tage vor der geplanten Alleingeburt im Mutterleib stirbt? Über einen solche Fall las ich neulich. Einer Frau der das passiert, die aber den gewünschten Weg geht, wird man sagen, daß es Schicksal war und gelegentlich passiert. (Möglicherweise wird man bei ihr beim nächsten Kind aus psychischer Indikation kurz vor oder am Termin einen Kaierschnitt machen.) Einer Frau, die die Verantwortung nicht abgibt und das Baby ohne Kontrollen, Ärzte und Hebammen zur Welt bringt, gibt man automatisch die Schuld am Tod ihres Kindes.
Oder was, wenn das Kind so behindert ist, daß es nach der Geburt stirbt? Auch das passiert gelegentlich. Im Krankenhaus sagen die Ärzte, es konnte aufgrund der Fehlbildungen nicht überleben. Bei einer freien Geburt zu Hause wird dasselbe zwar später auch eine Obduktion zeigen, aber der Schuldvorwurf wird trotzdem in der Luft bleiben.
Krankenhaus bedeutet für die Leute automatisch, daß das Maximale und Beste zum Überleben getan wird. Wenn Frau nur alle Verantwortung den Experten überträgt, lastet ihr im Fall des Falles keiner was an, selbst wenn ihre Entscheidung in ein Krankenhaus zu gehen möglicherweise erst das Drama heraufbeschworen hat. Wenn Frau aber entscheidet, selbstverantwortlich zu gebären, dann wird sie gnadenlos auf dem (virtuellen) Scheiterhaufen verbrannt, egal ob sie in irgendeiner Form am schlechten Ausgang Schuld war oder nicht.
Könnte ich also zu der Trauer auch noch die Schuldzuweisungen der Gesellschaft ertragen?

Geburt ist schon eine sichere Sache, aber eben nicht zu 100%. Nichts im Leben ist zu 100% sicher und vorhersehbar. Durch welche Maßnahmen auch immer diese 100% hergestellt werden sollen, es bleibt eine Illusion. Es braucht Mut und Glaube, um in diesem Leben nicht im eigenen Gefängnis aus Angst gefangen zu bleiben, um frei zu sein seinem Herzen zu folgen.
Ich habe mich entschieden, dieses Leben zu leben: frei, ungeschminkt, mit einem gesunden Maß Vernunft, mit Entscheidungen, die auf Wahrheit und nicht Angst basieren und bei allem meinem Herzen treu zu bleiben.

Also streichle ich zuversichtlich meinen Bauch, freue mich auf das kleine Wesen darin und vertraue Gott, der alles in seiner Hand hat und mich nicht fallen läßt.

unser Kater liebt meinen Bauch

25 Gedanken zu „Meine 3. Schwangerschaft: 36. SSW“

  1. Ich kann dir alle Unglücksfälle analysieren, wenn du mir die Links sagst. Es ist jedenfalls NICHT die Alleingeburt schuld – obwohl du Recht hast mit der automatischen Schuldzuweisung bei Alleinverantwortung.

    Ein paar Tage vor der Geburt sterben Babys, wenn die Schwangere entwässert, salzarm isst oder Blutdruck senkende Medikamente nimmt, sonst eigentlich nicht. Aber wenn ich die Links haben könnte von den Geburten, die dich beunruhigen, kann ich mir das genauer anschauen.

    1. Ja ich weiß, daß die Alleingeburt nicht Schuld ist. Leider glaubt einem das hinterher keiner. Ich denke, daß man einfach nicht immer sagen kann, was das Problem bei einer bestimmte Geburt war, vor allem wenn man nicht mehr Angaben als einen kurzen Bericht hat.
      Diese Geburt meinte ich:

      http://cuddlebaby.xanga.com/652350753/still-born-birth-story-of-micah-zachary/

      Hier gibt es noch zwei ähnliche Berichte, wo das Kind aber unter der Geburt gestorben sein muß. Wobei ich aber nicht glaube, daß hier die Nabelschnur dran Schuld war, daß das Baby nicht begonnen hat selbst zu atmen:

      http://www.mothering.com/discussions/showthread.php?t=251972

      Hier, klingt wie eine Schulterdystokie, die sich nicht rechtzeitig lösen ließ:

      http://www.mothering.com/discussions/showthread.php?t=567839

      Naja, keine Lektüre für mich eigentlich. Ich halte mich lieber zu den unzähligen anderen Berichten, wo alles gut ging.

      Kennst du mothering.com? Hier sind ganz viele Alleingeburtsberichte gesammelt, wo auch die oben genannten dabei sind.
      http://www.mothering.com/discussions/showthread.php?t=891659

      1. Also…
        Beim ersten Link steht nichts, ob die Frau irgendwas gemacht hat, das für das Baby gefährlich sein kann. Aber es war eindeutig schon vorher tot.

        Beim zweiten Link denke ich schon, dass es die Nabelschnur war. Um den Hals ist die zwar nicht gefährlich, aber wenn sie zB zwischen Babyschulter und Mutterbecken eingeklemmt ist. Allerdings denke ich auch, dass die Frau keine 20 Minuten warten hätte dürfen. ICH könnte das nicht, ein Kind 20 Minuten im Geburtskanal stecken zu lassen. Da wär der Pressdrang so groß, dass ich mein Inneres nach außen stülpen würde. Meine waren auch jeweils nur ein paar Sekunden unterwegs.

        Beim dritten Link haben wir das ja, die Nabelschnur zwischen Babyschulter und Mutterbecken. Offensichtlich war das Kind so groß, dass die Mutter es nicht schnell genug rauspressen konnte. Kann aber auch sein, dass dadurch, dass sie die ganze Zeit verkehrt herum gelegen ist und sich offensichtlich in den letzten Wehen gedreht hat, was verhakt hat und/oder dadurch die Nabelschnur zwischen Babyschulter und Mutterbecken abgeklemmt wurde.
        Vielleicht war auch die Gebärmutter verletzt, wofür spricht, dass sie keine Wehen mehr gekriegt hat.
        Vielleicht war sie auch erschöpft, weil sie so lange nicht geschlafen hat.
        ICH würde übrigens niemals mit einem verkehrt herum liegenden Kind frohgemut in eine Geburt gehen. Das würde ich vorher auf jeden Fall noch umdrehen.

        Bei beiden Frauen, wo das Kind während der Geburt gestorben ist, glaube ich, dass sie zu wenig Kraft hatten, also immer gut futtern.

        Als Lösungsansätze kann ich also nur ausschlafen, schneller pressen und keine verkehrten Babys anbieten.

  2. Mach‘ Dir keine Sorgen, Du hast zwei Geburten erlebt und davon sogar eine tolle Alleingeburt im Wald – Dein Körper weiss was er tut ;-). Ich habe am 1. Juli Termin und halte mich von horrenden KH-Geburtsvideos oder solchen mit schlechtem Ausgang (totes Baby) fern, positives Denken hat bei mir bis jetzt geholfen. Ich habe mehr Panik vor einer eventuellen Verlegung in die Klinik….

    Du kriegst das hin!

  3. süsser kleiner bauch, den du das hast, und das beim dritten ;O) ich glaube, ich werde dieses mal ein ganz schöner wal, jeder der mich sieht schätzt schon auf 5. monat
    die ganzen links schau ich mir lieber nicht an, bin bei sowas eher ein sensibelchen und ich glaube, die 6 monate, die ich noch habe, würden nicht ausreichen, um das wieder abzuschütteln…

    und hey-menschen mit verantwortung haben viel mehr zu tragen,als andere, die sie einfach bequem abgeben in welcher situation auch immer. bestimmt bekommt man vom schicksal da einen besonderen schutz ;O) alles gute!

  4. Danke für eure aufmunternden Worte! Solche Berichte sich als Schwangere anzutun ist wirklich nicht schlau. Ich kann’s irgendwie immer nicht lassen, mir alle Risiken und Nebenwirkungen meiner Entscheidungen schonungslos vor Augen zu führen. Na ja, jetzt gehe ich weiter und lasse diese Geschichten hinter mir. In ein paar Wochen halte ich mein Baby im Arm und dann zählt nur das: meine eigene Geschichte.

  5. Ich find`s toll, dass das bei dir alles so gut klappt.
    Ich hatte mich auch für eine alleingeburt entschieden, habe es dann aber nicht geschafft. als die wehen alle 3 minuten kamen, habe ich es nicht mehr ausgehalten und fühlte mich irgendwie überfordert.
    im krankenhaus angekommen,bereute ich diese entscheidung. mir wurde die vene gesprengt und man hat mir ein leichtes schlafmittel gegeben (mitten in den wehen). eine halbe stunde später setzten die presswehen ein. es war eine enorme belastung für mich die augen offen zu halten. als maya dann raus war, konnte ich sie nicht mal im arm halten, weil ich so schlapp war.
    aber damit nicht genug. ich lehnte die stoffwechseluntersuchung ab, wollte keine hepatitis b impfung und auch keine hebamme zur nachsorge für zu hause. daraufhin wurde mir dann gleich das jugendamt aufgedrückt (wegen kindeswohlgefährdung).
    dieses krankenhaus hätte man verklagen müssen und das jugendamt gleich mit.
    morgen wird dann entschieden, ob meine akte geschlossen wird oder nicht. ich gehe mal nicht davon aus, denn ich möchte die kinderärztin nicht von der schweigepflicht entbinden. ich finde auch nicht, dass das irgendwen was angeht.
    die konnten sich 4 wochen lang davon überzeugen das es maya gut geht, weil ich nun doch eine hebamme genommen habe.
    wenn die kinderärzte hören, dass ich keine impfungen vornehmen lassen möchte, wird der stress wohl weiter gehen.

    ich wünsche dir weiterhin alles liebe und gute und hoffe das auch diese geburt wieder so schön wird wie die letzte.

    1. Das ist ja echt dumm gelaufen. Bist du in den USA oder gibt’s noch ein Land, das seinen Neugeborenen zur Begrüßung die Hepatitis B-Spritze reinjagt?
      Schlimm, wie man bevormundet und diskriminiert werden kann, wenn man nicht das gesellschaftlich-politisch Erwünschte tut. Es ist dein gutes Recht, welche Behandlung auch immer abzulehnen. Aber vor Jungendamt und Co. muß man sich in Acht nehmen. Da gibt’s viele überambitionierte Quadratköpfe, die gern mal Familien auseinanderreißen, nur weil sie nicht ins Schema passen wollen (alles zum „Kindeswohl“ versteht sich).
      Alles Gute, daß die Behörden euch bald in Ruhe lassen!

  6. Nichts ist schlimmer als Forumstanten, die nach der Wampe fragen.
    Um eine Ausrede zu haben, mit dir zu plaudern, frage ich mal, warum du eigentlich in Schwangerschaftswochen rechnest und anscheinend von der Regel weg, oder? Eine Alleinschwangerschaft beginnt doch mit der Zeugung und dauert neun Mondmonate, findest du nicht auch?

    Und was macht die Wampe? Ich bin schon ganz zappelig. Hach, ich freu mich schon auf den Geburtsbericht!

    1. Das hab ich im Studium so gelernt. 😉 Alle Welt rechnet so, im Prinzip ist es mir Wurst, so kann sich jedenfalls jeder was drunter vorstellen. Klar, wenn mans genau nimmmt…

      Unsere Nachbarn werden auch schon hibbelig. Gestern haben wir das Tipi (Indianerzelt) aufgestellt, meine Draußenvariante bei Regen oder bei anderweitiger Meinungsänderung. Jedenfalls kam heute gleich eine neugierige Nachbarin mit Blumen vorbei, dachte, ich hätte schon, weil das Zelt stand. Obwohl ich IHR nie erzählt hab, das das eine Option für mich wäre. Ich will gar nicht wissen, was die hier alle über mich denken und reden (und erfahre um drei Ecken dann doch immer genug). Mein Mann meinte im Scherz, sie wollte mit den Blumen wohl sagen: „Glückwünsch, jetzt bist du ganz verrückt.“ *lol*
      Nee, ich geh diesmal wohl auch wieder drüber. Bin das schon gewöhnt. Bisher jedenfalls keine Anzeichen auf einen baldigen Beginn. Ich sag mir, in 3 Wochen ist es sicher da. 😛

      1. Ich würde mein neun-Mondmonate-System ja extra verwenden, um die Leute zu verwirren und mit „Na? Wann beginnt denn deiner Meinung nach eine Schwangerschaft?“ und „Na? Wie lang dauert denn auf deinem Planeten ein Mondmonat?“ zu provozieren.

        Wo wirst du es denn als erstes bekannt geben? Hierblogs, netmomservers oder im Luxus? Ich weiß ja gar nicht, welche Webseiten ich stündlich kontrollieren muss. (Oje, jetzt hab ich dir wahrscheinlich eine Verklemmung angedreht…)

        1. Na na, heb dir das Akuthibbeln lieber für ab Termin auf.
          Wo ich es zuerst schreibe, weiß ich noch nicht, aber wenn dann so ziemlich zeitgleich auf allen drei oben Genannten.
          Nur die Ruhe, du verpaßt nix. 😉

          1. Ich bin in großer Sorge wegen dem Gebärtipi. Ich würde mich das ja nie trauen, sowas öffentlich aufzustellen, dass es die Nachbarn sehen können. Die kommen am End noch angerannt und wollen zuschauen, oder holen gar „professionellen“ Beistand für dich.

          2. Nee, keine Sorge. Ich werd mich hüte, ringsherum anzurufen, wenn’s losgeht.
            Stell mal ein Tipi in den Garten, OHNE daß die Nachbarn es sehen. 😉 Wir wollten es eh schon lange mal aufbauen, seitdem wir von einem Nachbarn neue Stangen gekriegt haben (die alten sind beim Umzug zurückgeblieben). Die Kinder spielen mit Vergnügen drin und wenn zufällig das Geschwisterchen darin das Licht der Welt erblickt, dann ist auch gut. Ich hab mich ja nicht festgelegt, wo es genau kommen soll. Ist „nur“ eine Option.
            Das Tipi steht jetzt eine Weile, da tratschen die Nachbarn zwar extra viel (würden sie auch so tun, da sie wissen, daß ich bald ein Baby krieg), aber mehr passiert nicht. Im Zweifelsfall ist der Wald groß und das Baby schlüpft mal schnell nachts wenn keiner guckt.

  7. Heute Vormittag war auf ORF2 „Menschen und Mächte – Du sollst nicht töten“. Da ging es erst einmal um die Sehnsucht der Soldaten, etwas zu hinterlassen und dass sie damals geheiratet haben und Kinder gezeugt, bevor sie wieder in den Krieg zogen. Und da hat man ein privates (Farb!-)Video gesehen mit einem blonden, blauäugigen deutschen Kind, das eindeutig einen selbst genähten Abhalteanzug angehabt hat, genauso zwei Hosenbeine, die nicht in der Mitte zusammen genäht waren.

        1. Ich finz leider nicht. Wie geht denn der Link?

          Ich glaub, die Ausscheidungen von Babys haben seit Menschengedenken die Eltern auf diverseste geniale Ideen gebracht. Als ich noch jünger war, so um 1600, hat man die Babys in selbstgestrickte Strümpfe gesteckt, die unten offen waren, und einen Topf drunter gestellt. Die steckten da drin wie in einer Gebärmutter, genauso zusammengeknüllt, nur mit dem Kopf nach oben.

          Was macht die Wampe? Saftelst schon da unten?

          1. Die Wampe: Gestern und heute zwischendurch (vorallem zum Abend hin) ganz nette, teilweise regelmäßige Wehen, die schon etwas Konzentration und Beatmung brauchen. Mal sehn, was die Nacht bringt. Gestern abend war mit dem Einschlafen der Spuk vorbei. Momentan sind die Wehen schon nicht ganz ohne. Eigentlich will ich ja morgen noch mal auf Einkaufstour, wär ganz nett, wenn sich’s noch etwas geduldete, aber für den Fall ist alles bereit.

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