Im Leben gelandet – K.s Alleingeburt

Eine selbstbestimmte Schwangerschaft ohne Ärzte, Ultraschall und andere Untersuchungen, führte zu einer selbstbestimmten Alleingeburt.

Ich möchte euch gerne von der Ankunft meines 2. Sohnes erzählen:

In der Nacht vom 3. zum 4.5.2011 hatte ich schon „leichte“ Wehen, die ich teilweise im Halbschlaf schon veratmen musste. Und auch in der Früh gingen die Wehen nicht weg sondern kamen im 5-10 min. Abständen. Ich freute mich darauf, denn ich konnte es kaum noch erwarten, endlich die Geburt zu erleben. Ich war zwar erst in der SSW 38+0, doch es fühlte sich einfach richtig an. Nur mein 3jähriger Sohn machte mir etwas zu schaffen. Bei jeder Wehe, die ich doch gerne veratmet hätte, hat er mich so dermaßen beansprucht und „gestört“, dass ich wusste, so geht das nicht. Deshalb entschied ich mich, gegen 6:45 Uhr meinen Mann zu wecken. Der war zwar weniger erfreut, da er ausgerechnet an diesem Tag 2 Stunden länger schlafen hätte können, doch als ich ihm ankündigte, dass er heute gar nicht mehr in die Arbeit fahren muss, wurde er doch ganz schnell hellwach. Seine erste Frage lautete: „Und, hast du die Hebamme schon informiert?“. Das brachte mich doch etwas zum Grübeln, denn er wusste, dass ich bei der Geburt gerne alleine wäre, und die Hebamme nur für den „Notfall“ bzw. für den Papierkram und zur seiner „Sicherheit“ gebucht war. Ich meinte nur „das hat noch Zeit“ und das Thema war erledigt.

Den Vormittag verbrachten wir alle 3 zu Hause und bei jeder Wehe versuchte mein Mann, meinen Sohn abzulenken, doch irgendwie gelang das nicht. Also schickte ich die Beiden einkaufen (der Kühlschrank musste eh noch gefüllt werden) in der Hoffnung, mich besser auf die Wehen einlassen zu können. Kaum waren die zwei aus der Tür raus, waren auch die Wehen weg. Mich überkam eine totale Müdigkeit, deswegen legte ich mich auf die Couch und genoss die Ruhe. 45 min. keine einzige Wehe, dafür hab ich schön vor mich hingedöst.

Als meine Männer wieder da waren, kamen auch die Wehen wieder (ca. alle 10-15 min.) und auch der Schleimpfropf ging ab. Meine Hoffnung auf eine baldige Geburt stieg wieder, und da mich mein Sohn wieder ablenkte, blieb mir nichts anderes übrig, als sie nach dem Mittagessen zum Spielplatz zu schicken. Und wieder das gleiche Ergebnis – ich tanzte und sang, um die Wehen am laufen zu lassen – wurde hundemüde, legte mich auf die Couch und schlief für ca. 1 ½ Stunden ohne einer einzigen Wehe ein. Eigentlich ein toller Mechanismus des Körpers, noch mal vor der bevorstehenden Anstrengung Kraft zu sammeln. Dennoch hatte ich ein leicht schlechtes Gewissen, dass ich meinen Mann den ganzen Tag daheim behielt, die Geburt jedoch nicht voranging.

Abends, gegen 17:50 Uhr legte ich dann meinen Sohn ins Bett. Da er noch einschlafgestillt wird, gab es für mich auch keine andere sinnvolle Möglichkeit ihn rasch ins Bett zu bringen. Zum Glück schlief er innerhalb von 10 min. ein, und ich musste nur eine einzige Wehe liegend im Bett ertragen (aber die war dafür umso heftiger). Endlich raus aus dem Schlafzimmer, ab aufs Klo, wo ich kräftig Durchfall und leichten Schüttelfrost bekam. Jetzt war mir klar – es geht los! Ab in die Dusche! Da ich bei der ersten Geburt im KH nirgends die Möglichkeit hatte mich festzuhalten, mir dass aber so wichtig war, hat mein Mann extra in der Dusche einen Haltegriff montiert, wo ich mich richtig reinhängen konnte. Und das nutzte ich auch aus. So verbrachte ich dann Wehe um Wehe hängend und atmend in der Dusche. Entweder begleitete ich die Wehen mit einem tönenden „aaaaauuuuf“ oder wie ein Pferd schnaubend. Damit kam ich gut zurecht. Zwischendurch rief ich immer wieder meinen Mann zu mir um kurz durchzulüften, damit mein Kreislauf nicht schlapp macht. Und da ich dann doch hungrig wurde, hab ich mir zwischendurch noch Energiebällchen gegönnt, die ich erst vor 2 Tagen gemeinsam mit Sohnemann gemacht habe.

So ging es dann einige Zeit weiter. Die Wehen waren manchmal besser, manchmal schlechter auszuhalten, wobei ich jetzt sagen würde, dass ich immer, wenn ich gerade mit was anderem beschäftigt war, als zu gebären (meinen Mann rufen, kurz auf die Uhr schauen, essen) ich von einer Wehe überrascht wurde, und sie dadurch auch schmerzhaft war. Wenn ich aber nur geistesabwesend war, begab ich mich schon vor der nächsten Wehe in meine „Veratmungsposition“ und dachte danach oft – war das überhaupt eine?
Zwischendurch ging ich auch in den Vierfüßler – aber nur zum Entspannen, da meine Beine von der Wärme und dem langen Stehen doch schon sehr angeschwollen waren. Zum Schluss hin – also ca. 2 Stunden später – wurde es doch anstrengender. Jetzt weiß ich, dass eine gute Hebamme eine Gebärende nicht untersuchen muss, denn jeder kann hören, wie weit sie ist. Das ist sogar meinem Mann aufgefallen. Mein Tönen wurde lauter, tiefer, und manchmal auch verzweifelnder. In der Austreibungsphase spürte ich, wie sich mein Baby mit dem Kopf durch den Geburtskanal drehte und schob – das war eine irre Erfahrung, denn das kannte ich von der ersten Geburt nicht. Ich rief wieder meinen Mann dazu und sagte ihm, dass das Baby jetzt wohl kommt. Er war doch etwas nervös und fragte, ob er endlich die Hebamme anrufen kann. Ich verneinte. Doch bei der nächsten Wehe fragte er nochmals und ich erlaubte es ihm, da mir klar war, dass sie es sowieso nicht mehr schaffen würde.

Ich hatte im Gegensatz zur ersten Geburt keinen wirklichen Pressdrang. Ich fühlte, dass das Baby raus möchte und schob sanft, manchmal stärker mit. Mit dem Durchtritt des Kopfes platze auch die Fruchtblase – in meine Hand. Es war nicht viel, nur ein kleiner Spritzer. Und endlich war der Kopf geboren und der Kleine riss gleich 2mal schnaubend den Mund auf. Also das fühlte sich wirklich komisch an. Ich wartete auf die nächste Wehe – doch es kam nichts. Also schob ich langsam weiter – fühlte, wie sich die Schultern drehten. In dem Moment sackten meine Beine zitternd zusammen. Eine Hand hielt den Babykopf und die zweite krallte sich an dem Haltegriff fest. Eigentlich hätte ich jetzt loslassen sollen und in die Hocke oder auf die Knie gehen. Doch meine Hand war so verkrampft und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, mich zu Boden zu begeben, während der Kopf aus mir rausschaute. Mein Mann stützte mich von hinten (und sagte mir später, dass er bereit war, das Baby zu fangen), doch mein Becken schob nach vorn – und das Baby plumpste aus mir raus. Es landete doch sehr unsanft in der Duschwanne, gefolgt von einem Schwall Fruchtwasser und Blut.

Ich kniete mich sofort hin und hob mein Kind hoch, das bereits zu schnaufen begann. Der nächste Schreck nach dem Sturz folgte gleich – die Nabelschnur war durchgerissen. Ich hielt sie so gut wie ich konnte zu und schickte meinen Mann in die Küche, um so eine Haushaltsklemme zu holen. Ich wunderte mich dann doch, dass kein Blut aus der Nabelschnur kam, wir klemmten sicherheitshalber trotzdem ab. Im Nachhinein gesehen wäre es nicht nötig gewesen, denn auch bei Tieren reißt die Nabelschnur, und sie verbluten nicht. Erst jetzt fragte mich mein Mann: „Und, was ist es denn“? Ich sah nach – ein kleiner Bub – so wie ich es schon seit der 10 SSW gefühlt habe. Er bekam auch ganz schnell eine rosige Farbe, wir deckten ihn mit einem Handtuch zu und ich legte ihn an meine Brust, wo er auch bald zu saugen begann. Die Plazenta kam dann auch ca. 5 min. später. Ich habe mir schon in der Schwangerschaft überlegt ein Stück Plazenta zu kosten, doch dann wusste ich einfach nicht wo ich was abschneiden soll – sie sah einfach so „schön vollständig“ aus. Und daher ließ ich das Vorhaben auch sein.

Die Hebamme, die mein Mann in der Austreibungsphase gerufen hatte, war natürlich nicht erreichbar. Erst jetzt rief sie zurück, hatte aber keine Zeit und schickte uns eine Ersatzhebamme, die dann 2 Stunden nach der Geburt eintraf. In der Zwischenzeit kuschelte ich mit meinem Sohn gemütlich auf der Couch, während mein Mann das Bad putzte. Mein großer Bub verschlief die ganze Geburt. Um Mitternacht, als uns die Hebamme wieder alleine ließ, weckten wir ihn, damit er seinen kleinen Bruder begrüßen konnte. Er war ganz begeistert. Und schließlich fielen wir als 4-köpfige Familie erschöpft ins Familienbett.

Ich bin so froh, dass ich eine Alleingeburt gewagt habe. Es war für mich schon fast eine perfekte Geburt! Aber ich hab ja noch Gelegenheiten, diese zu übertrumpfen. Ich würde mir beim nächsten Mal wünschen, noch besser abschalten zu können. Ich hatte so viel im Kopf was als nächstes zu tun ist, hatte auch kurz daran gedacht die Hebamme doch zu rufen, den Gedanken aber wieder verworfen, da sie mir den Schmerz nicht hätte nehmen können und mich dann vielleicht doch gestört hätte.

Auch mein Mann ist von der Hausgeburt jetzt überzeugt. Er schaute während der Wehen eine DVD und unterstütze mich nur dann, wenn ich ihn auch brauchte. Dennoch wünscht er sich fürs nächste Mal eine Hebamme dazu, da ihm der Schock des Sturzes doch noch etwas zusetzt.

Die Kinderärztin, die uns am nächsten Tag aufsuchte, beruhigte uns dann auch etwas, indem sie meinte, dass die Nabelschnur so wie ein Bungee-Seil funktionierte, bevor sie riss, und damit auch den Sturz linderte. Und außerdem ist unser Babysohn kerngesund und kräftig. Er hat nicht einmal eine Beule davongetragen.

Und hier noch die Daten:
4.5.2011, 20:36 Uhr – SSW 38+0
3260 g, 48 cm, KU 34 cm

Wir freuen uns sehr, dass du uns als deine Eltern ausgesucht hast und unsere Familie erweiterst!

Eine Alleingeburt: Mandys Baby

Wieder ein schöner Geburtsbericht für euch. Genießt ihn! :yes:

Seit einigen Tagen hatte ich vor allem abends immer wieder Übungswehen. Auch tagsüber wurde mein Bauch ab und zu hart.
Ich hatte alles erledigt, was ich mir bis zu der Geburt vorgenommen hatte. Am Mittwochabend hatte ich das letzte mal Schwangerschaftsyoga und ich wusste, nun ist alles abgehakt und das Baby kann kommen. Der eigentliche Termin war erst in 2,5 Wochen, aber da meine beiden großen Kinder schon eine bzw. zwei Wochen zu früh kamen, rechnete ich damit, dass auch dieses Baby zeitiger den Weg auf die Welt finden wird.
Am Donnerstag stellte ich fest, nachdem meine Tochter aus dem Haus war und die morgendliche Routine erledigt war, dass ich immer mal ein Ziehen im Bauch habe, leichte Wehen, nichts schmerzhaftes, aber regelmäßig. So aller 10-15 Minuten. Nachdem unsere Putzfrau gegen dreiviertel elf endlich fertig war mit saubermachen, somit auch die Wohnung tip top war, legte ich Colin gegen elf zum Mittagsschlaf hin und telefonierte mit Enrico um 11.21 Uhr (das erste mal gab ich ihm gegen neun Bescheid) und meinte, dass ich jetzt ein Bad nehme und schau, ob die Wehen weggehen. Wir waren unsicher, wann er nach Hause kommen sollte, ich rat aber erstmal zum Abwarten. Die Wehen waren immer noch sehr leicht, nicht schmerzhaft aber aller 6-10 Minuten. Hatte auch mehrfach Stuhlgang, was mir auch vor Augen führte, dass die Geburt im Laufen war. Gegen Halb zwölf stieg ich nun in die Wanne und schrie meine Wehen fleißig mit: 11.40 ; 11.50 Wehe…ich ruf Enrico und an sag, die Wehen gehen nicht weg in der Wanne, dass er so langsam mal seine Chefs informieren soll.
11.57, 12.05, 12.12, 12.18, 12.24…zwischendurch sagt mir Enrico, dass er noch ca. ne halbe Stunde braucht und dann von Arbeit los macht (braucht dann nochmal ca. 20 min nach Hause).
12.31 Wehe und raus aus der Wanne.
12.35 Wehe und so langsam fang ich an, sie wirklich veratmen zu müssen durch tönen.
Zwischendurch schrieb ich mit meiner Freundin, (um 11.30 Uhr die erste SMS) die zum Aufpassen von Colin während der Geburt eingeteilt war, Smsen. Sie war noch in der Uni und sooo eilig wars ja nicht. 12.40 Uhr war ihre Vorlesung beendet und wir telefonierten und entschieden, dass sie sich jetzt schon auf den Weg macht, weil sie ca. ne Stunde braucht. Ich bat sie noch, Kuchen mitzubringen. Eigentlich dacht ich den zur Stärkung während der Geburt, nichts ahnend, dass zum Kaffeetrinken mein Baby schon da sein wird 😉
12.45 Uhr
Dreiviertel eins wurde Colin wach und ich holte ihn nach oben.
12.53 Uhr Wehe. Colin reagiert etwas ängstlich, da ich die Wehen langsam veratmen muss. Ich ruf Enrico an, wann er denn endlich da ist, weil ich jemand für Colin brauche. Er ist grad raus aus der Arbeit und braucht nun noch 20 min Autofahrt.
12.58, 13.01, 13.05…die Wehen erreichen einen Abstand von ca. 3 Minuten.
13.15 Uhr Enrico trifft ein und nimmt sich gleich den Geburtspool vor. Aufgeblasen war er ja schon, nun musste er noch mit Wasser gefüllt werden. Enrico hatte sich zwei Schläuche breit gelegt und hatte alle Hände voll zu tun. Colin hat er in Emis Zimmer verfrachtet mit interessantem Spielzeug 😉 Und ich nahm nun das Hühnchen für die Geburtssuppe aus dem Frost und taute es in der Mikrowelle auf.
Nachdem gegen 13.35 Uhr der Pool endlich mit Wasser gefüllt war, stieg ich hinein und empfand das warme Wasser als sehr angenehm.
Die Wehen waren erträglich durch das Tönen und dazwischen war ich recht entspannt und konnte gut relaxen. Zu den Wehen dreht ich mich immer auf die Knie und hing mich mit den Armen über den Rand des Pools. Danach setze ich mich wieder bequem hin und beobachtete das Geschehen.
Den Muttermund versuchte ich zu ertasten, merkte auch das Köpfchen, was aber immer noch recht weit oben war, wie ca. vor 2-3 Stunden, als ich das erste mal tastete. Der Kopf war tiefer im Becken als die Tage davor, aber dennoch dachte ich nicht, dass es so schnell vorwärts mit der Geburt ging. Den Muttermund konnte ich nicht fühlen. Diese Erkenntnis teilte ich auch meiner Freundin mit, die gegen 13.45 Uhr eintraff und sagte ihr auch, dass ich denke, es wird noch ne Weile dauern. Sie nahm also Colin mit, endlich war er gut aufgehoben und Enrico konnte sich mir widmen. Das Suppekochen gab er auch an Sandra ab.
Tja und dann ging es schon in die Endphase. Enrico kam dann also endlich zu mir, um mir die Hand zu halten 😉 Bei der nächsten Wehe drehte ich mich wieder um und in dem Moment platzte die Fruchtblase und die Urgewalt nahm ihren Lauf. Schon bei dieser Wehe musste ich leicht mitpressen. Nach der Wehe lief Enrico aus dem Zimmer um die Hebamme anzurufen, denn er merkte, dass es nun nicht mehr lang dauern wird. Er nahm Colin und orderte Sandra zu mir. Ich war schon in der nächsten Wehe und fühlte das Köpfchen. Wahnsinn, vor 15 Minuten war der Kopf noch oben im Becken zu spüren und jetzt schon am Scheidenausgang. Das teilte ich Sandra mit. Auch, dass Enrico die Hebamme anrufen soll (was er ja eh schon tat 😉 Und drückte weiter…der Kopf war geboren. Wieder Mitteilung an Sandra: Der Kopf ist da! Nun merkte ich, wie das Baby langsam weiter raus wollte und sagte nur: Enrico soll kommen, das Baby kommt. Enrico kam rein und sah im Wasser schon den Kopf und die Arme vom Baby. Er kam und hielt das Baby fest. Dann kamen langsam die Beine und Enrico hob ihn aus dem Wasser (14.01 Uhr). Ich setze mich hin (habe das Baby im knien geboren) und er gab es mir und holte schnell ein Handtuch. Wir waren überglücklich und betrachteten unser Baby. Sandra kam dann mit Colin schauen, schoss ein paar Fotos und verschwand dann wieder.
Ca. 10 Minuten später wollt ich raus aus dem Wasser, ich hatte bedenken, dass der Kleine fror. Das es ein Junge ist, haben wir auch festgestellt 🙂
Also zog Enrico das Sofa aus und half mir aus dem Wasser. So kuschelte ich mich mit dem Baby aufs Sofa und war glücklich. Gegen 14.50 Uhr wollt ich dann auch endlich die Plazenta aus mir raus haben. Die Hebamme war immer noch nicht da und ich wollte die Zeit nutzen und allein die Plazenta gebären, ohne Druck von außen. Ich hockte mich aufs Bett und drückte leicht mit und da glitt sie schon in meine Hände. Enrico brachte mir eine Schüssel, wir legten sie rein und dann kam auch etwas Blut mit. Davor war alles fast blutfrei gewesen, auch das Wasser war klar.
Gegen drei kam dann die Hebamme an und war ganz erstaunt, dass das Baby nun doch schon da ist. Sie sah aber, dass der Kleine schon fleißig an der Brust saugte und sagte, einem Kind, was schon so gut trinkt, geht es sehr gut. Also ließ sie sich Zeit mit dem Untersuchen.
Unsere große Tochter kam dann auch, die Oma hatte sie aus der Schule geholt. Auch sie war ganz entzückt von dem kleinen Baby. Colin war skeptisch und wollte den ganzen Tag nichts wirklich von mir und dem Baby wissen. Er schaute, mehr aber nicht. Wenn das Baby weinte, jammerte er auch mit. Milch wollte er an dem Tag auch keine bei mir trinken.
Wir tranken dann Kaffee, aßen den leckeren Kuchen. Ich ging das erste Mal auf Toilette, was etwas brannte, aber nicht wirklich schlimm. Die Hebamme verzichtete drauf mich zu untersuchen, da ich merkte, dass nichts gerissen war. Nachdem ich mich angezogen hatte, kam dann die U1 an die Reihe. 3100G und 49 cm war unser Baby. Und auch sonst alles ok.
Gegen 17 uhr machte sich die Hebamme dann wieder auf den Heimweg und ich war froh, endlich meine Ruhe zu haben. Enrico fuhr dann nochmal kurz auf Arbeit, ich aß lecker Hühnersuppe. Gegen 19.30 Uhr machte sich auch Sandra langsam auf den Heimweg. Colin lag im Bett, bis zum ersten Schreien des Baby, dann war er auch wach und wir beschlossen, getrennt zu schlafen. Enrico schlief mit Colin unten, ich mit dem Baby oben. Und so begann unser Wochenbett
Alleingeburt … nur noch so und jederzeit wieder

Singen statt PDA

Während meiner Recherchen in Vorbereitung auf meine erste Alleingeburt 2008 stieß ich auf einen Film bei Youtube, der mich sehr inspirierte. Eine Frau singt während der Wehen. Sie jault und winselt nicht wie ein gequälter Hund, sondern singt wunderschön. Man kriegt richtig Gänsehaut beim Zuhören und bekommt eine Ahnung von der Schönheit, die darin liegt, einem kleinen Menschen das Leben zu schenken.

Was konnte es Schöneres geben, als die Wehen mit Liedern zu begleiten und mein Baby mit Liedern zu empfangen, dachte ich mir. Zumal ich selbst gern und viel singe. Ich sah mir das Video also so oft an, bis ich das Lied auswendig konnte (denn auch das fand ich sehr schön) und sang es dann, während ich wehend im nächtlichen Garten herumspazierte. Es funktionierte! Sobald eine Wehe kam, fing ich an zu singen und die Wehe ließ sich gut hantieren. Wie ich merkte, erreicht man während des Singens offenbar gerade die optimale Atmung und Konzentration, die man auch beim Hypnobirthing (Selbsthypnose zur Entspannung und richtigen Atmung während der Geburt) anstrebt. Mit dem Unterschied, dass es ohne wochenlanges Training und Meditations-CD geht. Man braucht auch keine besondere sängerische Begabung (wenn man’s nicht danach ins Netz stellen will ;-)). Bei meiner zweiten Geburt in Eigenregie war klar, dass ich wieder singen würde. Diesmal war ich gerade unter der Dusche und sang „Wise men say, only fools rush in … but I can’t help, falling in love with you“. Wenige Minuten später war er geboren. Was für Erinnerungen!

 

Eine Alleingeburt: Janne

Eine schöne Geschichte, die zeigt, dass Übetragen kein Drama sein muss, das man medikamentös beendet:

Mir kommt es so vor, als sei der kleine Janne schon so lange bei uns und zugleich war die Geburt doch erst vorgestern…… jedenfalls ist jetzt höchste Zeit, dass ich mich nach einigen computerfaulen Wochen endlich mal wieder länger an die Kiste setze.

Die letzten Wochen der Schwangerschaft waren ganz schön anstrengend für mich. Wir hatten schon viel früher mit der Geburt gerechnet und neben dem schweren riesigen Bauch hat es mich echt gestresst, wochenlang jeden Tag aufs Neue damit zu rechnen, dass es jetzt bald losgeht. Zum Glück hatte ich mich in keinen Vorsorgetermin-Automatismus reinziehen lassen, so konnte mir niemand einreden, meinem Kind ginge es da drinnen schlecht, nur weil ich schon über einem errechneten Termin war. Aber ich konnte und wollte einfach nicht länger warten, was schließlich zu einem kleinen nächtlichen Nervenzusammenbruch führte, der dem Kleinen aber immerhin klarmachte, dass er nun nicht länger warten soll. Am nächsten Morgen begannen die Wehen.
Den Tag über hatte ich unregelmäßige aber doch eindeutige Wehen, die dann am späten Nachmittag beim Filmgucken regelmäßig und häufiger wurden. Als ich nicht mehr still liegen konnte, wanderte ich in der Wohnung umher, goß die Pflanzen und erlaubte meinem Freund endlich, alles für die Geburt aufzubauen. Im Verlauf der nächsten Stunden wurde der Radius meiner Runden immer kleiner, die Wehen immer stärker. Es gab eine längere Phase, die ich im Bad verbrachte. Gefolgt von einer weiß-nicht-wie-langen Phase, in der ich von der vorangegangenen kurzen Nacht so müde war, dass ich mit einer Wärmeflasche am Rücken an den Sessel gelehnt immer wieder einnickte, um von der nächsten Wehe geweckt zu werden. Die meiste Zeit aber ging ich langsam im Zimmer auf und ab, stützte mich bei Wehen am nächstgelegenen Möbelstück ab, während sich mein Kopf und Gefühl für die Geburt immer und immer stärker in den Körper zurückzogen.
Schließlich setzte ich mich nach mehreren Positionswechseln, bei denen die Fruchtblase platschte, für die Geburt auf die Matratze. Ich redete laut mit dem Kind, während der Kopf immer tiefer kam. Meine Hand begleitete den Wuschelkopf nach draußen, das war das großartigste Gefühl der ganzen Geburt überhaupt. Mein Freund nahm ihn in Empfang. Ich gebar Janne nachts um ein Uhr, er begann sein leise quietschendes Atmen, lag auf meinem Körper, bis die Nabelschnur auspulsiert war und duftete ganz wunderbar nach neugeboren.
Nach einer durchkuschelten Nacht kamen am nächsten Morgen unsere ‚Große‘ und unsere MitbewohnerInnen zurück (die sich kurzfristig zur Nachbarin ausquartiert hatten) und begrüßten den neuen Menschen beim Frühstück im Bett.
Meine Hebamme, die auch schon bei meinem ersten Kind die Wochenbettbetreuung gemacht hatte und die mich in meinen Geburtsplänen ermutigt hatte, kam wie verabredet am nächsten Morgen bei uns vorbei und sie fand auch, dass Janne ganz gesund und munter aussieht und trotz 16 Tage ‚drüber‘ kein einziges Anzeichen von Übertragung zeigt (alle schwiegermütterlichen Sorgen also umsonst).

Ich hatte mir vorher immer vorgestellt, die Geburt würde ’schön‘ werden. Jetzt im Nachhinein empfinde ich ’schön‘ nicht als das treffendste Wort. Es war anstrengend. Es war ein sehr intensives Ereignis, viel intensiver und eindrücklicher als die erste Geburt, die schneller verlief und bei der wir noch einen Ortswechsel ins Geburtshaus vorzunehmen hatten. Es war toll, in unserem Zuhause zu sein und diesen Moment mit meinem Freund zu teilen.

Janne ist mittlerweile schön babyspeckig geworden, bekommt von seiner großen Schwester gezeigt, wie toll sie schon hüpfen kann und manchmal quietscht er immer noch beim Atmen.

Lilly, ein Sternenguckerchen – eine Hausgeburt

Eine schöne Hausgeburt, mit Hebamme in Rufweite:

Errechnet war der Geburtstermin für den 25. 5. 10, aber mir war schon klar, dass ich – wie bei den drei anderen auch – bestimmt wieder über diesen Termin gehen würde. Trotzdem bin ich, wenn der Termin dann um mehr als eine Woche überschritten ist, ziemlich unleidlich und vermutlich für meine Umwelt nur schwer zu ertragen. So auch diesmal. Das lag weniger an meiner Ungeduld, ich bin nämlich eigentlich wahnsinnig gerne schwanger, als vielmehr daran, dass ich seit Tagen bereits merkte, dass das Baby „fertig“ ist, dass nichts mehr wächst und ich einfach kein gutes Gefühl mehr hatte.
Ich habe dann am 2. 6. gegen 17 Uhr meine Hebamme angerufen und ihr gesagt, dass ich anschubsen möchte, aber nicht mit Rizinuscocktail. Wir haben uns auf Nelkenöl geeinigt, das ich um ca. 21 Uhr um den Muttermund massiert habe und auf ein paar Rizinuskapseln, die ich einfach besser dosieren konnte.
Gegen 2 Uhr habe ich dann im Schlaf registriert, dass ich endlich ein paar Wehen habe und ich habe gehofft, dass das auch so bleibt. Nach einer halben Stunde bin ich dann doch aufgewacht und habe meinen Mann geweckt, weil ich den Eindruck hatte, es könnte schon was werden heute Nacht. Die Wehen habe ich als leicht und nicht schmerzhaft empfunden, mein Mann hat aber doch mal die Hebamme angerufen, da die letzte Geburt nur insgesamt 50 Minuten gedauert hat und ich zwar diesmal mein Baby ganz allein gebären wollte, aber es mir gefühlsmäßig schon lieber war, wenn meine Hebamme sich irgendwo im Haus in Rufnähe aufhält. Sie war gerade bei einer anderen Geburt zu Gange, schickte mir aber eine mir auch bekannte Hebamme. Ich war so erleichtert, dass sich alle an meine Wünsche gehalten haben, denn die Hebamme kam nur kurz rein – ich war inzwischen im Bad auf dem Pezzi-Ball – hat uns begrüßt und sich dann irgendwo im Haus zurückgezogen. Mein Mann ließ schon mal die Badewanne ein, denn ich gebäre am liebsten im Wasser und das letzte Mal hätte ich’s fast nicht mehr in die Wanne geschafft. ( Da hüpfte ich rein und hatte die erste Presswehe mit der der Kopf kam und mit der zweiten Presswehe kam gleich der Körper hinterher.)
Inzwischen hatte ich stärkere Wehen, sie waren aber gut auszuhalten. Mein ältester Sohn hatte mir ein paar Tage vorher einen langen, dicken Stock von einer Wanderung mitgebracht, der mir jetzt tolle Dienste leistete. An dem konnte ich mich während der Wehen richtig gut festhalten. Inzwischen war es 4.20 Uhr und ich merkte, dass die Wehen eine andere Dynamik bekamen. Also stieg ich in die Badewanne und merkte nach kurzer Zeit die erste Presswehe heranrollen. Ich war etwas irritiert, weil sich das Baby diesmal nicht so leicht herausatmen ließ wie bei den Geburten vorher und nach ein paar weiteren Presswehen rief ich dann doch mal die Hebamme, sie solle doch mal nachsehen ob das Kind denn überhaupt vorwärts kommt. Inzwischen war auch „meine“ Hebamme angekommen und sie meinte nur: „Schau doch mal selber nach.“ Das tat ich und war überrascht, dass das Köpfchen schon fast auf Beckenboden war. Es hat dann aber doch noch ein paar Presswehen gebraucht und diesmal musste ich auch ziemlich mitdrücken, bis der Kopf geboren war. Als ich nach dem Kopf tastete dachte ich mir nur, dass sich das auch irgendwie anders anfühlt als sonst immer und ich merkte, dass Lilly ein Sternenguckerchen war. Mit der nächsten Presswehe flutschte dann um 5.02 Uhr der restliche Körper heraus. Ich hob sie mir auf den Bauch und sie war gleich total wach und rosig und guckte mich mit riesigen Augen an. Draußen wurde es gerade hell.
Nach ca. einer Viertelstunde hustete ich und die Plazenta flutschte heraus. In dem Moment ist auch mein jüngster Sohn aufgewacht und zu uns gestoßen um seine kleine Schwester zu begrüßen.
Ich bin ein bisschen gerissen und wir haben beschlossen, dass die Hebamme doch ein kleines Stichelchen macht. Zum Glück hatte ich aber hinterher keine Beschwerden. (Hatte DR IV° nach der ersten Geburt und das war schon ein Unterschied!)
Ich trug den kleinen Schatz dann in unser Bett, sie nuckelte gleich ganz fest und dann sind wir fast alle noch einmal eingeschlafen – ich konnte nicht schlafen und musste immer mein Baby beschnüffeln und anschauen.

Jetzt ist Lilly schon 5 Wochen alt, sie ist ein richtiges Genuss-Baby und ich muss gestehen, dass ich ja am liebsten gleich noch eins möchte…

Unsere Kinderärztin kam übrigens ein paar Tage nach der Geburt zur U2 zu uns nach Hause und meinte, dass sie einen riesigen Unterschied feststellt zwischen Kindern, die im KH geboren werden und Hausgeburtsbabys, die u.a. viel ruhiger und ausgeglichener sind.

Kinderkrippe für alle?

Ein interessanter Beitrag über eine wachsene Minderheit französischer Frauen, die sich dagegen entscheiden, ihr Kinder mit 3 Monaten in die Krippe zu geben um, wie gesellschaftlich erwartet, arbeiten zu gehen.

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite/#/beitrag/video/1133074/Kinder-statt-Karriere

Wenn das Baby schneller ist …

Hier die schöne Geschichte einer ungeplanten Alleingeburt:

Bei mir ging es einige Tage vor dem von der Ärztin errechneten Termin mit Wehen los, die ich nicht weiter ernstnahm. Es war abends, etwa 21:30 Uhr, und ich legte mich zu meiner Familie ins Bett.
Um 1:00 Uhr herum wurde ich wieder wach und mußte wie die letzten Monate leider so oft nachts auf’s WC (das finde ich so ziemlich das Lästigste am Schwangersein …). Dabei merkte ich, daß wieder oder (immer noch?) leichte Wehen da waren. Ging aber wieder ins Bett. Nach kurzer Zeit wurden die Wehen aber doch intensiver, und ich stand wieder auf, weil ich es im Bett doch nicht mehr aushielt und weil ich meinen Mann und die Kinder nicht wecken wollte.
Ich ging in die Küche, wollte einfach etwas Bewegung haben. Mein Mann merkte nach kurzer Zeit doch, daß ich nicht mehr im Bett war und kam nach. Er wollte sofort unser Hausgeburtshebamme anrufen. Ich meinte jedoch, daß es noch lange nicht so weit wäre. Naja, nach der nächsten Wehe rief er die Hebamme doch an, er fragte mich nicht mehr. Es war ca. 2:15 Uhr. Die Hebamme hatte einen Weg von etwa einer dreiviertel Stunde zu fahren. O.k. dachte ich mir, dann soll sie halt mal kommen.
In der Zwischenzeit war eines unserer Kinder aufgewacht und verlangte nach Nähe. Mein Mann ging also wieder ins Schlafzimmer – und ich war allein. In der fast ganz dunklen Küche, angenehm. Ich dachte, so könnte ich die Eröffnungsphase gut durchhalten. Doch plötzlich kam eine Wehe, wie ich sie nicht erwartet hatte – so gewaltig. Das gibt’s doch nicht, dachte ich mir, das Kleine will raus – auf der Stelle! Das ist doch noch viel zu früh!
Tja, aber es bzw. er wollte raus. Mit der nächsten Wehe hielt ich sein Köpfchen in Händen und war so überrascht, daß ich im Moment gar nicht wußte, was ich denn jetzt tun sollte. Ich versuchte einfach mal „nur so“ ein bißchen zu drücken, um zu sehen, was passiert … und da hielt ich unseren dritten Sohn in Händen! So schnell, so überwältigend!
Mein Mann kam in die Küche – und vermutlich blieb ihm vor Überraschung der Mund offen. Ich sah ihn nicht wirklich, die Tür war hinter meinem Rücken. Ich war nicht mehr in das „Geburtszimmer“, das ich mir extra hergerichtet hatte, gekommen, sondern kniete mit dem Winzling in Händen mitten in der Küche … Es war ca. 2:45 Uhr.
Wir wechselten dann gemeinsam ins „Geburtszimmer“. Ich hatte den Kleinen in warme Handtücher gewickelt fest an meinem Bauch. Er wirkte so zufrieden, gluckste ganz leise. Dann legte ich ihn an meine Brust, damit er ein bißchen nuckeln konnte – ich dachte, so würde die Plazenta schneller kommen. Das tat sie auch nach kurzer Zeit.
Die Hebamme kam dann auch – etwas später. Und sie lachte, als sie uns zu dritt im Bett vorfand! „Na, ihr könnt das wohl schon ganz allein!“, war ihr Kommentar.
Aber ich war doch froh, daß sie gekommen war. Sie ließ mir den Kleinen am Bauch liegen, versorgte dann erstmal mich (für diesen Luxus bin ich ihr dankbar, das würde ich allein nicht so angenehm hinkriegen) und schließlich wog und maß sie unseren Sohnemann, erledigte alle Formalitäten und verließ uns dann wieder.
Als unsere größeren Jungs wach wurden, konnten sie ihren kleinen Bruder bestaunen – und das taten sie ausgiebigst! Sie wichen den ganzen Tag kaum von unserer Seite und wollten ihn immer wieder streicheln.