Wehen einschätzen

Das erste Kind ist unterwegs und die ersten regelmäßigen Wehen sorgen für nicht geringe Aufregung. Vielleicht hat sich der Schleimpfropf schon verabschiedet, vielleicht ist die Blase schon geplatzt .. Jetzt kommt das Baby! Doch halt. So schnell geht es normalerweise nicht. Ohne kräftige Wehen wird das Baby nicht geboren. Und nur weil die Wehen regelmäßig sind, heißt das noch nicht, dass das Baby gleich da ist. Die Wehen werden im Geburtsverlauf immer stärker. Hier eine einfache Unterscheidungshilfe, mit der man die eigenen Wehen einschätzen kann:

schwache Wehen (frühe Eröffnungsphase):

  • Man kann sich währenddessen unterhalten, ohne dass der andere merkt, dass man gerade eine Wehe hat.
  • Man ist noch recht kopfgesteuert
  • Ablenkung und kurzweilige Unterhaltung tun gut.
  • Die Wehen sind kurz. Bis 30 Sekunden lang.
  • Die Wehen können regelmäßig oder unregelmäßig sein. Im Geburtsverlauf nehmen sie an Häufigkeit, Regelmäßigkeit und Stärke zu.

starke Wehen (späte Eröffnungsphase):

  • Man muss sich GANZ auf die Wehe konzentrieren.
  • Man muss die Wehe veratmen oder vertönen.
  • Liegen ist in diesem Stadium normalerweise sehr unangenehm.
  • Zwischen den Wehen ist man zu beschäftigt damit sich zu erholen als dass man etwas anderem Aufmerksamkeit widmen möchte. Angesprochen werden und Unterhaltungen erlebt man als störend.
  • Die Wehen dauern ungefähr 60 – 90 Sekunden und kommen in Abständen von wenigen Minuten.

Wenn das Baby gleich kommt (Übergangsphase):

  • Man glaubt, es nicht länger auszuhalten.
  • Sämtliche Veratmungs- und Vertönungsstrategien greifen nicht mehr.
  • Die Beine zittern, man fühlt sich kaltschweißig.
  • Man will weg, schreit nach Mama oder verlangt nach einem Kaiserschnitt. 😛

… und dann beginnen die Presswehen und das Baby ist wirklich bald da. 🙂

Geplante Alleingeburt wird zur natürlichen Geburt im Krankenhaus

Ein Geburtsstillstand ist wohl der häufigste Grund, warum eine Alleingeburt abgebrochen wird. Die Mama im folgenden Bericht plante für ihr erstes Kind eine Alleingeburt. Zuerst lief alles nach Plan, aber dann kam eine Muttermundslippe dazwischen, die alles ins Stocken brachte.  Aber lest selbst, wie sie die Geburt erlebt hat.

Ja, mach nur einen Plan

sei nur ein großes Licht

und mach dann noch ’nen zweiten Plan

gehn tun sie beide nicht.

– Bertolt Brecht, Dreigroschenoper

Geburt ist.

Zu Beginn der Schwangerschaft wussten wir nicht, dass eine Geburt auch außerhalb einer Klinik möglich ist. Ich fühlte mich jedoch komisch dabei, wenn ich gesund bin, in ein Krankenhaus zu fahren und machte mich schlau …

Wir hatten zuerst eine Hausgeburtshebamme, die hörte aber auf und ihre Nachfolgerin passte nicht zu mir, sie wollte auch mehr Kontrollen als es in der Klinik üblich gewesen wäre. Eine alternative Hebamme gab es nicht. Da ich bereits bei meiner zweiten Vorsorge bei der Hebamme über eine Alleingeburt nachdachte, war diese Situation für mich ok, mein Freund brauchte noch etwas Zeit, um sich damit vertraut zu machen. 😉

Die Geburt

Am 20. März 2018 aßen mein Freund und ich gerade zu Mittag, Erbsensuppe. Ich musste wie so oft in den letzten Wochen noch einmal zwischendrin auf die Toilette, wo ich (beim Drücken) einen Knack hörte und irgendwie auch spürte, der mich an das Einrenken von einem Wirbel erinnerte, nur mehr in meiner Mitte. Ich vermutete sofort die Fruchtblase, die wohl geplatzt war, kreiste mein Becken, aber es kam kein Fruchtwasser. Also beschloss ich (mit leicht zittrigen Händen vor Aufregung) zurück zum Essen zu gehen. Es war 11 Tage vor „Termin“. Mein Freund schaute mich an, fragte mich, ob alles fit sei, ich meinte jaja. Kurz darauf war ich nass zwischen den Beinen, meine kleine Binde war heillos überfordert damit, also berichtete ich meinem Freund, dass ich auslaufe. Er wusste sofort, was ich meinte. Seit wir den Entschluss einer Alleingeburt gefasst hatten, bereiteten wir uns beide darauf  vor. Ich bin also erneut auf die Toilette, Binde wechseln – ich ging tatsächlich davon aus, dass es die dünne täte…, das Becken kreisen brachte wieder kein Fruchtwasser. Zurück am Tisch meinte ich nur, ja, das war Fruchtwasser. Mein Freund hob seinen Löffel mit Erbsensuppe hoch und fragte mich, ob es so aussah. Nein, es war klar. 14h war es, wir schrieben die Uhrzeit auf, falls wir es vergessen würden, damit wir wussten, ab wann wir in die Klinik müssten, wenn die Wehen ausblieben.  Wehen hatte ich noch keine, aber eine volle „ToDo“. Einkaufen, Vaterschaftsanerkennung in 2 Tagen, Steuer….  Wir hatten zudem mehrfach den Rat bekommen, einen Friseurtermin vor der Geburt zu machen, da man danach nicht dazu käme. Den hatten wir heute um 16h. Also räumten wir noch bisschen auf, ich war mittlerweile auf Surfbretter umgestiegen.

15:30 fuhren wir in die Stadt zum Friseur, jetzt fingen auch langsam die Wehen an, mal 10, mal 8, mal 9 Minuten Abstände, also gut unregelmäßig, dachten wir uns. Da man ja noch dem Alltäglichen nachgehen sollte, da es ja noch dauern kann bis sich wirklich was tut, dachten wir uns nichts dabei. Nach 10-15 Minuten Fahrt war ich bei ca 7/8 Minuten angekommen, langsames gehen war aber kein Problem. Die Damen im Friseur meinten nur, oh ja, Du bist aber schon weit, oder? Wann meinst Du denn wird’s losgehen? Ja wohl nicht hier, oder? Nein, nein …

17h gingen wir noch kurz in den Supermarkt, der geplante Bioladen wäre zu viel Act gewesen. Mein Freund holte das Auto. Ich war ca. 10 Minuten beim Einkaufen, und hatte nur drei Sachen im Wagen, dafür aber auch schon alle drei Minuten eine Wehe. Mein Freund wunderte sich über den „Einkauf“, merkte aber schnell, dass ich einen Gang zugelegt hatte. Er packte alles Relevante in den Wagen, checkte die Zeit zwischen den Wehen und schob mich und den Wagen zur Kasse. Zu meiner Verwunderung fühlte ich mich ein wenig wie drauf, meine Beine zitterten so, wie ich es beim Feiern kannte, auch mein Kiefer hatte ein wenig Flattermann. Es war 18h und ich mittlerweile bei zwei Minuten Abständen angekommen (also in 2,5h) und nutzte jedes Mobiliar, das ich gerade zur Hand hatte, um mich während der Wehen abzustützen. Ich empfand sie als sehr angenehm und fragte mich, wann die echten Wehen einsetzen würden, die einen so überrollen (sollen…) Ich genoss das Werken meines Körpers und freute mich auf das, was noch kommen sollte. Mein Freund füllte die Tonne mit Wasser; zuerst nur halb voll, damit ich noch gut in die Hocke gehen konnte.

(19:20) Kurz darauf war ich auch schon in der Tonne, das Wasser tat so gut und entspannte noch mal.

Ich wollte meinem Baby die Reise durchs Becken so angenehm wie möglich machen und kreiste das Becken mit abwechselnd hoch gestellten Beinen, ging in die Hocke und wieder hoch, lehnte mich vor an den Tonnenrand, nach hinten, ich war nie still und es tat gut. Mein Freund hängte die Affirmationen auf, die schon die letzten Tage darauf warteten, wir kamen nur nie dazu. Und wenn nicht jetzt, wann dann?

Er zeigte mir die Affirmationen und las sie mir vor. „Lust und Schmerz sind Geschwister“ erinnerte mich an etwas, ich wollte probieren, ob das stimmt und fasste mich an der Klitoris an. Es stimmte. Die Anstrengung schwappte sofort in Lust über und ich war so erstaunt darüber, dass ich sofort meine Hand wegnahm (wie blöd…) ich testete es noch mal mit demselben Ergebnis. Irgendwie machte ich mit den Bewegungen weiter, fühlte mich aber etwas komisch. Die Wehen wurden knackiger und kamen nun in einminütigen Abständen. Ich hatte das Gefühl, dass sie unproduktiv waren, auch wenn ich eigentlich keine Ahnung hatte, wie eine Wehe sich anzufühlen hatte, wenn sie produktiv war. Aber es war ein Gefühl und darauf hörte ich. Ich stellte häufiger die Beine abwechselnd hoch, kreiste weiter mit dem Becken, mein Freund drückte mir ins Kreuzbein um es etwas zu entlasten. Es half aber alles nichts, also tastete ich trotz bereits eröffneter Fruchtblase nach meinem Muttermund. Er war etwa so weit offen, wie mein Zeigefinger lang (7/8cm) und ich konnte eine Wurst an der Schambeinseite spüren, die etwa so dick war wie mein Zeigefinger (1-2cm).  Jetzt war ich endgültig im Denkerhirn angekommen. Das Mitatmen mit den Wehen war rum, es brachte nichts mehr (ich hatte zuvor ständig die Wellenatmung aus Hypnobirthing gemacht und sehr genossen). Ich wollte herausfinden, ob es die Nabelschnur war. Da mein Baby bereits seit Wochen fest im Becken steckte, hatte ich davor aber wenig Angst. Es war auch fest an mir, ich konnte es nicht bewegen oder einen Finger drumrum schieben. Ich vermutete eine Muttermundslippe und wollte nach einigen Stellungswechseln und ca ½ bis 1h noch einmal tasten und dann (um ihn nicht schon vorher unnötig zu beunruhigen) meinem Partner Bescheid geben, wenn es nicht weg ist.

Nach etwa einer Stunde war es dann so. Ich gab ihm Bescheid, er hatte es eh schon vermutet, dass etwas nicht stimmte, da ich „anders“ war. Er machte mir den Vorschlag, dass ich den Muttermund noch einmal tasten sollte, ihm die Weite mitteilen und dann nach einer halben Stunde gibt er mir Bescheid und ich taste noch einmal. Gesagt getan. Es wurde sogar wieder eine Stunde daraus, aber es tat sich nichts mehr. Die Wehen waren mittlerweile beinahe ununterbrochen (ich hatte auch mal 10-20 Sekunden Pause), mein Stöhnen und Tönen war mehr ein Schreien geworden. Ich achtete vermehrt auf Bewegungen meines Kindes, aber spürte sie nicht mehr. Die Tage zuvor waren sie schon sehr wenig geworden, jetzt spürte ich jedoch nur noch das Anspannen meiner Gebärmutter, was mich zusätzlich sehr anspannte und verunsicherte. Ich hatte seit ca. zwei Stunden Angst um mein Baby. Und mein Freund jetzt auch. Ich ging aus der Tonne, wollte mich auf die Couch legen, um zu sehen, ob ich nicht doch noch mal entspannen konnte, seitlich liegen war jedoch sehr schmerzhaft, also ließ ich es. Mein ganzer Körper zitterte.

Obwohl wir ausgemacht hatten, dass mein Freund während der Geburt keine Herztöne abhört (er tat das immer wieder mal in der Schwangerschaft und genoss es sehr), bat ich ihn darum. Er zögerte, denn selbst wenn alles ok wäre, könnte es sein, dass er die Herztöne schlicht nicht findet und wir uns total verrückt machen. Er fand sie jedoch relativ schnell und sie waren zwar leise aber normal schnell. Mittlerweile hatte ich einen sehr starken Pressdrang bei beinahe jeder Wehe. Ich wollte aber nicht mitdrücken, da ich das Gefühl hatte, dass der Kopf meines Babys nicht an dem geschwollenen Ding vorbei konnte und ich sonst nur ihm oder mir damit schaden würde. Also schrie ich stattdessen, damit ich dem Pressdrang aushalten konnte. So ging die Energie nach oben statt unten raus. Ich wollte die Schwerkraft nutzen und lagerte mein Becken höher als meinen Oberkörper (Knie aufs Sofa, Ellenbogen und Kopf auf den Boden), es machte es erträglicher. Mein Freund machte sich sichtlich Sorgen, er wusste ja nicht, was diese Muttermundslippe ist. Die Wehen waren so heftig, dass ich kaum Zeit hatte, ihm dazwischen zu erklären, was los ist. Er hatte das nötigste verstanden und fragte, ob er versuchen sollte, die Lippe am Kopf vorbei zu schieben. Ich verneinte, denn ich wollte nichts, was unserer (sexuellen) Partnerschaft schaden könnte. Ich hatte im Vorfeld gehört, dass Männer erst mal eine lange Pause nach einer Geburt und den freien Einblicken auf ihre Frau brauchten. Das wollte ich vermeiden.

Fünf Minuten später bat ich ihn dann doch, es zu probieren. Es war die letzte Hoffnung, die ich hatte, um unser Kind zu Hause gebären zu können. Er fand die Mutttermundslippe sofort und prüfte selbst noch einmal, ob es nicht doch die Nabelschnur sein könnte, aber nein, auch er merkte, dass es fest war. Zwischen den Wehen hatte er sie einmal am Köpfchen unseres Babys vorbei schieben können, bei der nächsten Wehe war das Geschwulst wieder da. Auch während der Wehe probierte er es (aua!!) aber es kam wieder. Den dritten Versuch brachen wir ab.  Jetzt wussten wir beide, dass wir es nicht alleine schaffen, wollten es jedoch nicht wahr haben und ich versuchte mich noch weitere 3h zu „entspannen“, mich auf mich zu besinnen. Leider ohne Erfolg.

Um 23:30 rief mein Freund in der Rettungsleitstelle an, die dann 10 Minuten später da waren. 3 Männer kamen zur Terrasse rein, ich hatte mir einen Bademantel übergezogen. Die Männer (alle keine Ahnung von Geburt…) fragten unentwegt, wie weit das Köpfchen schon draußen sei. (Gar nicht!!) Ob ich spüren könne, dass es bald kommt … Sie sahen mehrmals (ohne zu fragen) nach, ob es schon komme, das war ihre größte Angst. Sie wollten mich nicht in diesem Zustand transportieren, denn sie hatten Angst, dass es während der Fahrt kommen könnte. Ich versicherte ihnen, dass das nicht passieren würde, aber das interessierte nicht. Sie telefonierten mit dem Krankenhaus, wollten, dass von dort eine Hebamme dazu käme für die Fahrt, die verweigerten, da nur eine Hebamme im Dienst war und nicht vom Krankenhaus weg konnte. Sie versuchten eine Hebamme im Nachbarort zu erreichen und dazu zu bewegen, dazu zu kommen, sie kam nicht. Also fuhren wir doch ohne. Ich verklickerte den Sanis, dass ich NICHT rücklings auf dieser Bare geschnallt werden wollte/konnte, sondern selber zum Krankenwagen laufen konnte. Ich weigerte mich auch, noch Schuhe zu holen, konnte ich doch barfuß laufen (ich brauchte drei Anläufe mit dem Sani, bis er einsah, dass Schuhe gerade nicht wichtig waren…). Im Sanka wollten sie mich erneut in Rückenlage auf das Ding schnallen. Ich verweigerte. Mein Freund sollte vorne mitfahren, er verweigerte. Die Sanis mochten uns. *g* Also schnallten sie mich im 4-Füßler auf das Ding, sehr sicher … ich musste nur etwas nachgeben und war völlig ungesichert, da wäre Stehen sicherer gewesen. Ab und zu schaute ein Sani, ob das Kind schon käme… Das Gute war, der Gurt drückte fein aufs Kreuzbein und lenkte mich etwas ab. Im Krankenhaus durfte ich nicht rein laufen, sie bestanden aufs Schieben. Im Kreißsaal empfang mich eine sehr nette, ruhige Hebamme. Sie wartete die Wehen’pausen‘ ab, bis ich antworten konnte, ich verwies aber auch sehr häufig an meinen Freund. Sie fragte, ob ein CTG ok wäre, sie machte sich Sorgen um das Kind. Ich auch. Ich war sogar froh darum. Dem Baby ging es gut. Was für eine Erleichterung.

Ein Arzt kam zum Blutabnehmen, wegen dem vorzeitigen Blasensprung. Er kam kurz darauf mit meinen Werten, die sehr schlecht waren. Ich hatte bereits eine Infektion und er meinte, der Blasensprung müsse bereits vor über einem Tag gewesen sein, nicht erst 10h her. Er empfahl mir ein Antibiotikum noch während das Kind in mir ist, damit es die Antibiose nicht in ein paar Tagen i.v. bekommen müsse. Die Hebamme untersuchte mich, mein Muttermund war bereits 8 cm geöffnet. Sie bestätigte meine Muttermundslippe, ich hatte sogar noch eine zweite gegenüber. Sie besprach mit uns, dass sie mir Buscopan  i.v. geben könnte, damit sich der Muttermund etwas entspannte und sie die Muttermundslippe wegmassieren könnte. Es half leider nichts und sie erklärte uns, dass ich Wehenpausen brauchte, um zu entspannen, damit sie die Mumulippe weg bekäme. Sie bot mir ein Schmerzmittel an, das dem Kind nichts mache, Meptid. Ich stimmte zu.  Das „betrunken“ Gefühl war nach kurzer Zeit wieder verschwunden. Nach 1h wurden die Wehen weniger, ich konnte etwas entspannen und die Hebamme die Mumulippe innerhalb einer weiteren Stunde beseitigen. Sie massierte sie mit Rescuecreme. Ich durfte nun, wenn eine Wehe kam, wieder leicht mitschieben. Meine Wehen waren aber bei Weitem nicht mehr das, was ich von davor oder zu Hause kannte. Kaum begonnen, waren sie nach ein paar Sekunden wieder verschwunden und wurden noch dazu immer seltener und leichter. Kaum merkte ich sie und wollte mitmachen, waren sie wieder weg. Also warteten wir eine Weile. Da sich aber nichts tat und sie letztendlich ganz ausblieben, bekam ich Eisenkraut zum Schnüffeln, das die Wehen sanft anregen sollte. Ich benutzte es, um mich auf andere Gedanken zu bekommen.  Der Muttermund war komplett eröffnet und das Warten brachte keine nennenswerten Wehen, also gebar ich mein Kind mit meinen Bauch- und Beckenbodenmuskeln. Die Hebamme forderte mich öfter auf, weiter zu schieben. Obwohl ich zuvor absolut gegen angeleitetes Pressen war, war es in diesem Fall gut für mich, da ich ja keine Wehen mehr hatte. Als der Kopf geboren war, dreht die Hebamme mit. Sie merkte schnell, dass unser Kind nicht in die Richtung wollte, wie die meisten Kinder und drehte das Stück wieder zurück und die notwendige ¼ Drehung weiter. Ich war zu sehr mit mir beschäftigt, um ihr zu sagen, dass ich das nicht möchte.  (Im Nachhinein vermute ich, dass die Hebamme wahrscheinlich mitdrehen musste, da Lila keine Muskelspannung hatte, als sie geboren war. Ich vermute, dass das an dem Schmerzmittel lag, das ich bekam. Meptid  gelangt zu 100% über die Plazenta zum Kind, das davon mindestens so beduselt war wie ich.)

Unsere Tochter Lila war um 2:24 mit 51cm, 35cm Kopfumfang und 3170g geboren. Ich war so erleichtert, ihr Röcheln zu hören.

Das, was ich alleine zu Hause erfahren habe, diese unglaubliche Macht, mit der ich mitgehen konnte, hinterlässt Lust auf ein nächstes Mal.

Ungeplante Alleingeburt mit HypnoBirthing

Die Mama im folgenden Bericht bekommt ihr zweites Kind. Sie hat sich nach ihrer ersten Geburt zur Hypnobirthing-Kursleiterin ausbilden lassen und ist jetzt mit HypnoBirthing gut vorbereitet. Da die Wehen – sie glaubt, es sind Vorwehen – so gut zu beatmen sind, entgeht ihr, dass die Geburt schon in vollem Gange ist. So kommt es, dass Mann und Hebamme (geplant war eine Hausgeburt) das große Ereignis verpassen.

Der Meilenstein wurde in der Schwangerschaft 2014 von unserem ersten Wunder Quirin gelegt. Er hat Wunderbares in Bewegung gesetzt. Geburtshorrorgeschichten, wie „wenn du dein Kind im Arm hältst, wirst du vergessen, wie schrecklich die Geburt war“ usw. – damit konnte und wollte ich mich nicht zufrieden geben. Ich wusste, Geburt kann anders sein. Ichwollte positive Erinnerungen an einen der schönsten Momente im Leben haben, der für unser Kind die erste Erfahrung ist und sein ganzes Leben prägt. Nach längerer Recherche bin ich auf HypnoBirthing gestoßen – damit habe ich mich alleine ohne Kurs auf die Geburt vorbereitet. Ich hatte eine schöne, natürliche und selbstbestimmte Krankenhausgeburt. Ich habe 2015 die Ausbildung zur HypnoBirthing Kursleiterin gemacht, damit mehr Frauen von dieser wundervollen Methode erfahren. Ich bin unendlich dankbar für alle Paare, die mich bisher ein Stück auf ihrem Weg mitgenommen haben – die Kurse, die Kursteilnehmer und ihre Geburtsgeschichten/Rückmeldungen haben mich reifen lassen, inspiriert und gefesselt.

Bereits vor der zweiten Schwangerschaft wusste ich genau, wie die Schwangerschaft und die gynäkologische Begleitung ausschauen werden. Ich bin erst in der 13. Schwangerschaftswoche zum Arzt gegangen, ich wollte auf unnötige Untersuchungen verzichten. Da mein Gynäkologe mich nicht nach meinen Vorstellungen begleiten wollte, habe ich zu einer Gynäkologin gewechselt. Es war eine unglaublich entspannte Schwangerschaft – ich wusste, was ich will, ich war so sicher und dieser Weg fühlte sich so richtig an. Gleich zu Beginn der Schwangerschaft machte ich mich auf die Suche nach einer Hebamme. Ich wollte unser Kind zuhause bekommen, in angenehmer Atmosphäre, ohne die medizinische Überwachung. Mein Körper sollte die Zeit bekommen, die er benötigte und er sollte seinem Rhythmus und Tempo folgen dürfen. Ab der 28. SSW habe ich mich intensiv mit HypnoBirthing vorbereitet.

Die Hebamme war ca. 3 Wochen vor errechneten Termin noch einmal bei uns. Wir haben über unsere Geburtswünsche gesprochen, Ängste angesprochen, die meinen Ehemann beschäftigt haben und sie hat uns ihren Dienstplan mitgeteilt, da sie auch noch im KH tätig ist. Ich habe täglich mit dem Bauchbewohner gesprochen, wann ein guter Zeitpunkt für die Geburt ist und wann es weniger günstig aufgrund der Arbeitszeiten der Hebamme ist. Auf Wunsch der Hebamme und meines Ehemannes habe ich eine Krankenhaustasche gepackt, denn sollte es anders kommen als geplant, dann sind wir vorbereitet (trotz innerer Stimme, die mir sagte, dass es nicht notwendig ist).

Am 24.4. verspürte ich einen leichten Druck nach unten und ein leichtes Ziehen im Rücken (Kreuzbeinbereich), ich dachte sofort an Übungswellen (Vor-/Senkwehen), unregelmäßig und sie folgten keinem bestimmten Muster. An diesem Tag habe ich auch Jin Shin Jyutsu (besser bekannt als Strömen) angewendet, um mit der großen Lebensquelle in Verbindung zu treten, damit der Beckenboden weich wird und sich für die Geburt öffnet. Das hilft loszulassen und es gibt tiefes Vertrauen und hilft dem Kind mit Urvertrauen auf die Welt zu kommen. In der Nacht spürte ich nichts.

Am 25.4. spürte ich immer wieder ein leichtes Ziehen im Kreuzbeinbereich und einen leichten Druck nach unten. Das mag jetzt seltsam klingen, aber der Geruch der Geburt war in meiner Nase. Ich habe immer wieder meine Traumgeburt visualisiert und wie so oft an diesem Abend auch vor dem Einschlafen positive Geburtsberichte, hauptsächlich Alleingeburten gelesen  – sie haben mein Vertrauen in mich, meinen Körper und unser Kind gestärkt. Von 25.4. auf 26.4. haben wir alle wunderbar geschlafen.

Am 26.4. hatte ich einen letzten Kontrolltermin bei der Gynäkologin, den ich aber nicht mehr wahrnehmen wollte und so sprach ich in den frühen Morgenstunden mit dem Bauchbewohner, dass ich er sich bitte etwas einfallen lässt. Es sollte zum Wohlergehen aller Beteiligten sein.

Gesagt, getan – morgens beim Toilettengang, sichtbarer leichter, schleimig-blutiger Ausfluss – hab den Termin bei der Gynäkologin abgesagt. Ich hab die Hebamme informiert, dass ich glaube, dass sie sich für den nächsten Tag bereithalten kann, denn heute wird die Geburt nicht sein, da sie Nachtdienst hat und mein Ehemann auf ein Metallica Konzert geht. Am Vormittag bin ich mit unserem Sohn zum Reifenwechsel in die Werkstatt gefahren, am Nachmittag waren wir am Spielplatz und beim Nachbarn auf dem Bauernhof, das neugeborene Fohlen anschauen. Ich war den ganzen Tag in Bewegung, ich spürte selten Übungswellen und wenn dann nur ganz leicht. Um 17:00 ist mein Ehemann nach Hause gekommen. Ich hab ihn beruhigt, dass alles unverändert ist und er ruhig zum Konzert fahren kann. Mein Vater hat mich gegen 19:00 angerufen und gescherzt, ob ich denn schon in den Wehen liege. Ich habe gelacht und gesagt, dass ich da sicherlich Zeit hätte zu telefonieren. Nach dem Telefonat hab ich Quirin noch eine Geschichte vorgelesen und ihn ins Bett gebracht. Mein Mann hat um 20:00 vor Konzertbeginn noch einmal angerufen, ob sich etwas verändert hat. Ich konnte ihn beruhigen, dass ich ab und zu Wellen spüre, nicht aufregend. Anschließend habe ich mich mit der Regenbogenentspannung (HypnoBirthing Meditation) in die Badewanne gelegt. Das Ziehen im Kreuzbeinbereich wurde weniger und ich dachte, gut, dass ich die Übungswellen habe. Denn so kann ich die Wellenatmung gut üben und unser Kind bewegt sich tiefer nach unten. Die Geburt wird sicher sehr einfach werden. Gegen 21:00 wollte Quirin noch ein Wasser trinken. Ich hab mich kurz zu ihm ins Bett gelegt und überlegt, was ich machen würde, wenn dies der Geburtsbeginn wäre – Ich habe den Gedanken gleich wieder verworfen, da ich dachte, unser Schatz kommt sicher nicht an diesem Abend.

Um ca. 21:15 verspürte ich plötzlich ein Ziehen im Kreuzbeinbereich/Wellen ohne Pausen dazwischen. Ich bin meinem Bauchgefühl/meiner Intuition gefolgt und habe mich während ich die Wellenatmung anwendete kurz an den Türrahmen und die Türe gehängt. So konnte ich mich oben anspannen und unten loslassen. Ich ging kurz auf die Toilette und danach ins Bad, wo wieder Wellen ohne Pausen folgten. Ich lehnte mich auf das Waschbecken und plötzlich hatte ich den Schleimpfropf in der Hand. Ich dachte, ich könnte jetzt davon ein Foto machen, doch dazu kam es nicht mehr, denn es folgte eine erneute Welle. Ich drehte mich um, kniete mich auf den Boden vor der Badewanne, links an der Türe der Halter mit den Handtüchern. Ich hielt mich daran fest und veratmete die Wellen und es machte Platsch. Die Fruchtblase hat sich geöffnet und ein kleiner Schwall kam. Diese Kraft, die sogenannte Urkraft kam zum Vorschein. Bereits in der Vorbereitung habe ich mir immer wieder gesagt, dass die Wellen mein Körper produziert, dass ich die Kraft zulasse, die Energie einfach frei durch meinen Körper fließen lasse, jeder Welle positiv begegne … jede Welle bringt mich näher zu meinem Kind. Bis zu diesem Zeitpunkt war mir noch immer nicht bewusst, dass ich mitten im Geburtsverlauf bin, dass ich bereits in der sogenannten Übergangsphase bin. Die Eröffnungsphase hab ich mehr oder weniger komplett übersehen. Es ging mir der Satz von der Regenbogenentspannung durch den Kopf „du weißt, dass Geburt ein natürlicher Vorgang ist“ und mit der nächsten Welle spürte ich, dass der Kopf sich nach unten bewegt und einen Druck nach unten/Pressdrang. Erst jetzt war mir klar, dass ich gleich unser Baby im Arm halten werde. Der Kopf kam mit der Welle. Ich habe ihn mit der Hand noch ein bisschen zurückgehalten, gedacht: „Nur nicht pressen, warte auf die nächste Welle! Der Körper macht das von ganz allein.“ Und mit der nächsten Welle kam der Kopf. Ich spürte deutlich, wie das Baby sich leicht drehte und kurz darauf mit der nächsten Welle kam der restliche Körper mit Fruchtwasser. Ich hielt das Wunder im Arm – ein magischer Moment, welch unglaubliche Erfahrung. Es war so einfach, ich war absolut entspannt, in Trance und doch total klar. Die Geburtsphase war absolut schmerzfrei, ich war in einer anderen Welt, aber doch hier, dieses Vertrauen in mich und meinen Körper, unfassbar. Unser Sohn wurde um 21:40 geboren.

Ich hab mich auf den Boden gesetzt, unseren Schatz angeschaut und gesagt, dass dies so nicht ausgemacht war (oder haben wir es uns doch so ausgemacht?). Ich war so berührt und so dankbar. Ich kam vom Staunen nicht mehr raus. Er sah so perfekt und so entspannt aus. Welch ein Moment voller Liebe, Gefühle, die man nicht beschreiben kann. Der kleine Mann hat gleich problemlos an der Brust getrunken. Ich saß 20 Minuten auf dem Boden, bevor ich zum Telefon griff und die Hebamme anrief. Ich sagte ihr, dass sie es sicher nicht glauben kann, was mir jetzt passiert ist – ich halte unser Kind bereits im Arm. Sie hat mir gratuliert und gefragt, ob alles gut gegangen ist. Sie müsste mir jetzt die Rettung schicken. Ich habe dankend abgelehnt, da ich sowieso nicht einsteigen würde. Ich habe mit ihr vereinbart, dass ich mich erneut melde, wenn die Plazenta geboren ist. Die Nabelschnur wurde noch nicht durchtrennt, denn einer unserer Geburtswünsche war, die Nabelschnur erst nach der Plazentageburt zu durchtrennen. Die Hebamme meinte, wir können die Nabelschnur auch belassen, bis sie kommt oder bis sie von alleine abfällt (Lotusgeburt). Nach dem Telefonat mit der Hebamme sah ich, dass mein Ehemann mir geschrieben hat, dass das Konzert der Hammer ist. Ich habe ihm dann ein Bild gesendet und ihn gebeten nicht umzufallen, wenn er das jetzt liest. Er hat sich gleich auf den Heimweg gemacht – wir haben die ganze Autofahrt miteinander telefoniert. Eine Stunde nach der Geburt wurde die Plazenta problemlos geboren. Ich hab sie auf Vollständigkeit, soweit ich es beurteilen konnte, überprüft und die Hebamme erneut angerufen. Um ca. 0:00 kam mein Mann. Er machte das Bad sauber und wir legten die Plazenta in eine Schüssel. Wir wollten mit dem Durchtrennen der Nabelschnur auf die Hebamme warten, doch es war nicht einfach – Baby und Plazenta tragen – so haben wir beschlossen, die Nabelschnur zu durchtrennen. Sie war längst auspulsiert. Unser Baby hat alles erhalten, was ihm zusteht. Mein Ehemann durchschnitt die Nabelschnur mit der Schere aus der Küche. Er nahm den Kleinen auf den Arm, ich duschte und um 0:30 kam Quirin ins Bad und fragte ganz erstaunt, ob dies sein Vincent ist und wo denn der dicke Bauch von Mama jetzt ist. Mein Ehemann hat eine Jause vorbereitet und anschließend haben wir noch fest weiter gekuschelt und alles auf uns wirken lassen. Am Vormittag kam die Hebamme.

Es war eine unglaubliche Erfahrung. Unser Schatz kam entspannt in positiver Atmosphäre auf die Welt. Ich habe ihn mit meinen Händen empfangen. Ich hatte keine Geburtsverletzung. Der Wochenfluss ist minimal, denn der Körper konnte nach seinem Rhythmus und Tempo arbeiten. Es wurde nicht eingegriffen und interveniert. Ich fühlte mich nach der Geburt so voller Vertrauen. Es war unser Weg.

Liebe werdende Mamas, habt Vertrauen in euch und euren Körper und in die Fähigkeit ein Kind zu gebären. Übernehmt Eigenverantwortung und geht selbstbestimmt durch Schwangerschaft und Geburt. Es ist eure Schwangerschaft, eure Geburt. Ihr könnt es gestalten, so wie ihr es euch wünscht. Es wird euch verändern – auf vielen Ebenen.

Ein riesengroßes DANKE:

Ich bin so unendlich dankbar für meinen Ehemann, ohne ihn wäre vieles nicht möglich (gewesen) und unsere 2 Söhne, die mich/uns wachsen haben lassen. Sie sind das wunderbarste Geschenk.

Sarah Schmid für das Buch Alleingeburt, und Nina Winner von „Geburt und Mama sein“ für die schön gesprochene Regenbogenentspannung und die vielen Inspirationen.

Eine freie Geburt mit Hebamme

Die Mama im folgenden Bericht bekommt ihr zweites Kind. Aufgrund von Interventionen bei ihrer ersten Geburt im Krankenhaus entscheidet sie sich für eine Hausgeburt. Und dafür hat sie das Glück, eine tolle Hebamme gefunden zu haben. Die ist einfach nur da, lässt sie machen und ermöglicht ihr so ihre Traumgeburt.

Ich bin eine Frau und der Körper einer Frau ist perfekt dafür geschaffen, neues Leben entstehen zu lassen, ein Baby im Bauch heranreifen zu lassen und dieses Baby zum richtigen Zeitpunkt zu gebären. Schon als ich mit meiner nun bald schon vierjährigen Tochter schwanger war, wollte ich nichts anderes, als mein Baby selbstbestimmt und natürlich gebären. Denn dafür bin ich ja schließlich geschaffen! Da Krankenhäuser bekanntermaßen eine sehr hohe Interventionsrate haben, dachte ich, mit einer Beleghebamme und einer genauen Wunschliste, die wir im Vorfeld mit der Hebamme ausführlich besprochen haben, könnte ich all den Interventionen entgehen. Tja, Pustekuchen! Erste Aktion meiner damaligen Hebamme nach Ankunft im Krankenhaus war, mir einen Venflon-Zugang zu legen! Dann ein CTG in Rückenlage, Muttermundskontrollen, irgendwann wahrscheinlich eine für mich sehr unangenehme, schmerzhafte Eipollösung, Wehenhemmer, PDA, Wehenmittel, Vakuum. Die Wunschliste hätte ich mir auch sparen können! Natürlich wurde das alles mit mir „besprochen“ und begründet, aber unter der Geburt hat doch keine Frau die Kraft und vor allem Konzentration, zu diskutieren und sich gegen ausgebildetes Fachpersonal zu widersetzen. Und wie hätte ich mich denn mit einer Nadel im Handrücken, auf dem Rücken liegend, mit fremden Fingern in mir,… auf das Geburtsgeschehen einlassen können? Mich gehen lassen können? Für mich so keine Chance auf eine natürliche Geburt!

Also war schon vor der nächsten Schwangerschaft klar: Da geh ich nicht mehr hin! Das nächste Mal bleibe ich daheim. Mein Schatz fand den Gedanken anfangs befremdlich und vielleicht auch beängstigend (für ihn war Töchterleins Geburt auch alles andere als ein Spaziergang, es ging sehr lange, er hat mir so gar nicht helfen können und ich glaube, er hat es gar nicht ertragen, mich so leiden zu sehen). Aber nach ausführlichen Gesprächen, in denen ich ihm meine Beweggründe dargestellt habe und ihm vor allem erklärt habe, dass Hausgeburten statistisch genauso sicher sind wie Krankenhausgeburten, aber deutlich geringere Interventionsraten aufweisen, hat er mich verstanden und wollte diesen Weg mit mir gemeinsam gehen.

Also habe ich mir ziemlich schnell nach dem positiven Schwangerschaftstest eine Hausgeburtshebamme gesucht. Das war gar nicht so einfach, denn obwohl ich schon so früh dran war, haben mir einige absagen müssen, weil sie schon ausgelastet waren. Zum Glück sind wir dann bei unserer wundervollen Hebamme gelandet. Das erste Kennenlernen war sehr schön und hat Schatz‘ letzte Zweifel ausgeräumt. Ab da war auch klar, dass unsere Hebamme die Vorsorge übernehmen wird. Ich war nur zweimal bei der Frauenärztin. In der Frühschwangerschaft und zum Organscreening.

Die gesamte Schwangerschaft über ging es mir sehr gut und ich stimmte mich mit Büchern von Gaskin (Die selbstbestimmte Geburt), Mongan (Hypnobirthing), Leboyer (Atmen, Singen, Gebären) und Schmid (Alleingeburt) positiv auf die bevorstehende Geburt ein. Leider fingen wir uns fünf Wochen vor dem erratenen Termin alle drei eine fiese Grippe ein. Schatz und Töchterchen waren recht bald wieder fit, bei mir blieb ein hartnäckiger Husten und eine verstopfte Nase. Die Hustenkrämpfe waren teilweise so stark, dass ich richtig Schmerzen im Unterbauch hatte. Und eigentlich wollte ich zu dem Zeitpunkt intensiver meine persönliche Entspannungsübung, angelehnt an die Mongansche Regenbogenentspannung mit der tiefen Bauchatmung, üben, was aber mit verstopfter Nase unmöglich war. Mein Gemütszustand war verständlicher Weise nicht mehr ganz so berauschend, aber ich sagte mir, dass ich ja noch genügend Zeit zur Genesung habe.

Um mich wieder auf positivere Gedankenbahnen zu lenken, las ich so viel schöne Geburtsberichte wie möglich. Sämtliche Alleingeburtsberichte auf Sarah’s Blog verschlang ich geradezu. Gleichzeitig begann ich damit, mir meine eigene Geburt zu visualisieren, was mir aber nicht gelang, weil ich ja nicht wissen konnte, ob ich zum Beispiel im Pool sein würde, ob es mit Blasensprung beginnen würde,… Was aber super gut klappte, war mir zu visualisieren, wie ich an Sarah schreiben würde, um ihr von meiner wundervollen Geburt zu berichten. „Liebe Sarah, ich freue mich, dir heute von meiner perfekten, selbstbestimmten Traumgeburt zu schreiben …“ Das hat mein Unterbewusstsein ganz stark umprogrammiert!

Trotzdem gab es 10 Tage vor dem errechneten Termin noch einmal so einen richtigen Tiefpunkt. Durch das dauernde Husten hatte ich schon länger starke Schmerzen im linken Rippenbogen und eines Abends, nach einer ungünstigen Bewegung, ist es mir so richtig in die Rippe gefahren. Ich vermute, dass sie angeknackst ist. Konnte mich kaum bewegen und hatte Schmerzen beim Atmen! Wie sollte ich so gebären? Leider war Schatz an dem Abend nicht zuhause und so fiel ich in ein tiefes Loch und sah mich schon auf dem OP-Tisch für einen Kaiserschnitt. Ein Telefonat mit Schatz hat mich wieder ein bisschen beruhigt, so dass ich wenigstens einigermaßen zur Ruhe kommen konnte und die nächste Kontrolle bei unserer Hebamme am nächsten Tag abwarten konnte. Diese gab mir diverse Tipps und Hausmittelchen um endlich den Husten in den Griff zu bekommen, fühlte ein bisschen mit mir mit, hegte aber keinerlei Zweifel an der bevorstehenden Geburt. Dieses Vertrauen in mich hat mich wieder auf Kurs gebracht und ich habe ab da dankbar jeden weiteren Tag mit Baby im Bauch angenommen und zur weiteren Genesung genutzt und war gar nicht ungeduldig was den Geburtsbeginn anging.

Tatsächlich angefangen hat es dann in der Nacht von Ostersonntag auf Ostermontag, als wir ins Bett gegangen sind. Mit meiner, schon bei der ersten Geburt verwendeten und selbst aufgenommenen Entspannungsübung und der tiefen Bauchatmung konnte ich die Wehen sehr gut bearbeiten. Schlafen war jedoch, wie auch schon die Nacht vorher, nicht mehr drin. Die Wellen kommen unregelmäßig und in unregelmäßigen Abständen, aber es ist ein großer Unterschied zu den Übungswehen der vorherigen Nacht zu erkennen und langsam dämmert es mir, dass es nun ernst werden könnte. Durch den sanften und langsamen Beginn habe ich genug Zeit zu lernen, dass es für mich am besten funktioniert, wenn ich beim Einatmen zum Bauchaufblasen visualisiere, dass ich meiner Gebärmutter den nötigen Platz für ihre Arbeit gebe und beim langsamen nach unten Ausatmen den Luftstrom direkt durch den Muttermund lenke und ihn so bei der Öffnung unterstütze. Körper und Geist arbeiten Hand in Hand. Ganz erstaunlich ist auch, dass ich zwischen den Wehen durch den Mund atmen muss (wegen der verschnupften Nase), sich aber bei der Wehe wenigstens ein Nasenloch soweit „entstopft“, dass ich spätestens zum Ausatmen schön durch die Nase atmen kann. Wow!

5:30 Ich bin nun so richtig wach und habe keine Lust mehr im Bett zu liegen. Duschen tut gut. Die Wehen scheinen deutlich häufiger zu kommen, aber viel weniger stark zu sein. Bei jeder Wehe hänge ich mich an die Duschwand, lasse mir das angenehm warme Wasser über den unteren Rücken laufen und lerne, dass die tiefe Bauchatmung im Stehen nicht funktioniert. Stattdessen schaue ich den Bauch von oben an und gebe ihm beim Ausatmen einen Impuls nach unten. Ich lege mich wieder zum schlafenden Schatz ins Bett und habe kaum mehr Wehen bis Töchterchen mit ihrem üblichen „Hallo, ich bin da!“ zu uns ins Bett kommt und uns ihre Kuscheltiere zuteilt. Dann gehe ich aufs WC. Juhu, ein weiteres Anzeichen, dass es doch los geht: Ich habe richtig schön weichen Stuhlgang. Töchterchen kommt ins Badezimmer und ich erzähle ihr, dass sich das Baby auf den Weg gemacht hat. Sie ist begeistert und erzählt es gleich freudestrahlend dem Papa. Der freut sich und bleibt erstmal die Ruhe in Person.

Wir tauschen: Töchterchen aufs WC, ich wieder zu Schatz ins Bett.

8:45 Einmal bitte Prostaglandine zum Anstupsen: „Schatz, das war jetzt vielleicht das letzte Mal für ein paar Wochen. Und danach sind wieder Kondome angesagt.“

9:23 SMS an unsere Hebamme, dass sie sich heute vielleicht nicht allzu viel vornehmen soll.

9:30 Wir frühstücken gemeinsam. Als ich auf’s WC muss, freue ich mich über das nächste deutliche Geburtsanzeichen: der Anstupser von vorhin hat tatsächlich Wirkung gezeigt, denn ich habe den Schleimpfropf auf dem Klopapier. Irgendwie voll schön den zu sehen! Die Wehen kommen immer noch sehr unregelmäßig, aber manche möchte ich schon besingen. Und ich lerne, dass es ganz wunderbar ist, die Wellen stehend, mit den Händen auf der Wickelkommode abgestützt zu tönen und dabei den Bauch im gestreiften T-Shirt ganz bewusst anzusehen und ihm (bzw. der Gebärmutter und dem Baby) meine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Töchterchen kann das Singen nicht so recht einordnen und ich befinde, dass es nun Zeit wird, die Großeltern zu bitten, sie abzuholen. Mein lieber, aufmerksamer Schatz fragt nach, ob er ihnen Töchterchen auf der Treppe übergeben soll oder ob sie noch rein kommen dürfen. Ich kann zwischen den Wellen noch sehr gut kommunizieren und freue mich, beide Schwiegereltern noch kurz zu sehen und nehme dankbar ihre guten Wünsche an.

Ruhe kehrt ein. Schatz macht alles geburtsbereit. Fixiert das Bettsofa im Wohnzimmer, legt die Matratze darauf, bezieht diese, hängt mir das Tragetuch auf, … Nur den Pool lässt er in der Abstellkammer. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich ihn brauchen werde. Ich räume Spielsachen auf, veratme diverse Wehen an unterschiedlichen Orten in unterschiedlichen Positionen und lerne, dass mir am wohlsten an der Wickelkommode oder am Waschbecken ist. Reden geht noch wunderbar. Ich fühle mich fit und wohl, von der angeknacksten Rippe merke ich nicht mehr viel (bin auch nicht, wie noch vor zwei Tagen, in meinen Bewegungen eingeschränkt). Nur die Schnupfennase nervt!

11:39 Ich liege (in Seitenlage) auf dem geburtsbereiten Bettsofa im Wohnzimmer und versetze mich mit meiner eigenen Entspannungsübung als mp3 noch einmal in eine Tiefenentspannung. Jedoch merke ich am Ende des Tracks, dass Liegen nun unangenehm wird. Also tigere ich wieder meine Runden zwischen Esszimmertisch, Wickelkommode und WC mit meiner Geburtsplaylist auf Dauerschleife im Hintergrund. Allerdings in einem komplett anderen mentalen Zustand wie noch davor. War ganz fest bei mir, meinem Körper und dem Baby, war aber überhaupt nicht so weggebeamt, wie während den Entspannungsübungen. Aber das wäre auch nicht gut gewesen, denn wie hätte ich denn sonst auf meine Intuition hören können … Augen während des Tigerns fast geschlossen, Schatz und alles andere ausgeblendet, während der Wehen auf die Wickelkommode abgestützt, die Welle willkommen geheißen und ganz bewusst den gestreiften Bauch angeschaut. Schatz‘ gelegentliche Nachfragen konnte ich ganz bewusst erfassen, habe aber bewusst knappe Antworten gegeben. Er hat sich mit Buch und Notebook im Wohnzimmer in eine Ecke außerhalb meines Sichtfeldes verzogen. Warmes Kirschkernkissen auf dem unteren Rücken ist eine Wohltat. Irgendwann zerre ich Töchterchens super weichen Spielteppich hinter mir her und Schatz hilft mir, ihn doppelt gefaltet vor die Wickelkommode in den Gang zu legen. Da hab ich wohl schon geahnt, dass das mein Platz zum gebären sein wird. Hin und wieder schmeiße ich mich zwischen zwei Wehen auf einen Kissenberg oder hänge mich ins Tragetuch um Kräfte zu sparen, aber spätestens zur Welle will ich mich stehend irgendwo abstützen können.

15:37 Mein Tönen wird kräftiger und mit meinem OK ruft Schatz unsere Hebamme an. Während der 30 minütigen Anfahrtszeit habe ich kurz gehofft, vorher noch so schwupp di wupp eine Alleingeburt hinlegen zu können (hahaha, ich denke ich war gerade mal gegen Ende der Eröffnungsphase). Dann habe ich mich aber darauf konzentriert, dass nur ich es bin, die das Baby gebären kann und wird und ich die Geburt nicht abgeben werde, nur weil eine Fachperson da sein wird. Ich glaube nämlich, dass mir das damals im Krankenhaus passiert ist. Irgendwann nach den ersten Diskussionen habe ich wohl unbewusst die Verantwortung abgegeben. So nach dem Motto: „Ihr wisst es besser als ich, ihr habt die Erfahrung. Also sagt mir, was ich machen soll.“ Und das kann meiner Meinung nach nicht funktionieren.

Nach Ankunft unserer Hebamme Unruhe. Beide queren meinen Weg, es wird geredet, telefoniert (mit der zweiten Hebamme, die informiert wird, dass sie in ca. 2 Stunden da sein sollte, um gegen Ende der Geburt da zu sein) und im Blickfeld gesessen. Natürlich alles sehr dezent, leise und zurückhaltend, aber ich konnte es nicht ertragen. Nur, dass die Hebamme nur noch mit zwei verbleibenden Stunden rechnet, hat mich dann doch irgendwie motiviert (kleine Anmerkung am Rande, die zweite Hebamme kam dann erst nach der Geburt dazu und von ihr habe ich gar nichts gemerkt!). Es hat mich enorm Überwindung gekostet, aber ich habe es geschafft ihnen mit einem kurz zugeworfenen „Bitte psst!“ klar zu machen, dass ich nichts von ihnen hören und sehen möchte, so dass wieder Ruhe einkehren konnte. Zum Glück habe ich mit beiden im Vorfeld besprochen, dass das so sein könnte und dass sie mir diese „Unfreundlichkeit“ bitte nicht übel nehmen sollen, sonst hätte ich es nicht geschafft, meine Bedürfnisse zu kommunizieren.

Während einer Wehe läuft mir Flüssigkeit zwischen den Beinen auf den Spielteppich. Ich vermute Fruchtwasser und ziehe mir die Hose auf dem WC ab. Wie gut, dass ich schon vor einiger Zeit Kniestrümpfe und Stulpen unter die Hose gezogen habe. Nur der kalte Popo stört mich. Darum bitte ich meinen Schatz nun um ein Feuer im Kamin. Der Fruchtwasserabgang ist der Aufmerksamkeit der Hebamme nicht entgangen und sie fragt, ob sie kurz die Herztöne hören darf. Sie darf, obwohl ich das Baby spüre und weiß, dass alles gut ist. Das war die einzige Interaktion von ihr. Kein Muttermund getastet, keine Positionen vorgeschlagen, kein Anfeuern … Perfekt für mich!

Danach „next level shit“: Die Wehen sind deutlich stärker und wollen lauter besungen werden. Zum Glück wissen unsere unter uns wohnenden Vermieter über die Hausgeburt Bescheid. Langsam zwingen mich die Wehen immer mehr in die Knie. Aber das ist nicht negativ gemeint. Ich spüre, wie es mich dehnt und der Kopf durchs Becken geht. Das tief und breitbeinig in die Hockegehen scheint den Vorgang zu unterstützen und fühlt sich wie das einzig Richtige an. Es ist unglaublich anstrengend! Ich bin laut! Ich sage Dinge wie: „ich mag nicht mehr“, „Baby du darfst jetzt kommen, es ist alles bereit.“ „Wir freuen uns auf dich“, „Ich kann nicht mehr!“ und rufe sogar nach meiner Mama!?? Und gleichzeitig fühle ich mich wie eine starke, wilde Löwin. Eindeutig die Übergangsphase!

Dann endlich Presswehen. In der tiefen Hocke! Unglaublich diese Kraft!!! Unbeschreiblich! Es geschieht einfach. Ich gehe mit, lasse meinen Körper machen. Schatz und die Hebamme sind nun näher bei mir. Hin und wieder bestätigen sie mich. Jedoch kein Anfeuern, keine Berührung! Ich blende sie aus und bleibe bei mir, meinem Körper und dem Baby. Immer wieder spüre ich nach dem weichen Köpfchen. Ein unglaubliches Gefühl! Nun ist es bald soweit. Trotzdem fühlt es sich wie eine Ewigkeit an. Ich schwitze unglaublich. Das Brennen wird stärker. Nach jeder Wehe rutscht das Köpfchen wieder etwas zurück und ich rufe dem Baby „Bleib bei mir!“ zu und weiß doch eigentlich genau, dass es genauso sein muss und gut ist. Noch ein paar mal presst mein Körper mit dieser Urgewalt, ich bekomme einen fiesen Krampf in den Fuß und das Bein, schiebe ein letztes Mal mit, gehe über das Brennen hinaus und halte plötzlich das unglaublich weiche, seidige, runde Köpfchen in meiner Hand. Und schon flutscht der Rest des Babys hinterher und ich nehme es in meine Arme. So warm, so weich, so wunderbar. Ich würde diesen Moment gerne schriftlich festhalten, aber es ist nicht möglich dafür Worte zu finden. Das kann man nur spüren …

Da sind wir nun beide, ich kniend und verschwitzt mit Krampf im Bein, er glitschig und blau in meinen Armen, lautstark über diese Ungeheuerlichkeit des In-die-Welt-geboren-werdens protestierend und dürfen uns nun voll und ganz auf die Unterstützung von Schatz und Hebamme verlassen. Vier starke Arme stützen uns und führen uns auf das Wochenbett. Fast unsichtbar agierende Hände legen alles mit Unterlagen aus, setzen uns auf’s Sofa, decken uns drei mit kuschelig vorgewärmten Handtüchern zu, räumen die „Sauerei“ weg … Schatz, Baby und ich sind happy und kuscheln erst einmal ausgiebig. Die Tränen in Schatz‘ Augen werde ich nie mehr vergessen.

Irgendwann hilft die Hebamme mir noch mit der Plazenta, schaut ob ich gerissen bin (nein, nur eine leichte Schürfung), hilft mir beim Duschen, durchtrennt die Nabelschnur und so weiter. Diese Unterstützung war perfekt für mich! Unter der Geburt fast unsichtbar, das Baby wurde in meine eigenen Hände geboren, und danach durfte ich die Königin sein und mich voll und ganz auf das Baby konzentrieren.

Einfach perfekt!

Ich bin meinem Schatz und der Hebamme so dankbar für alles was sie nicht gemacht und gemacht haben. Ich wünsche jeder schwangeren Mama, dass sie erspürt, was sie braucht und dies unter der Geburt auch bekommt und sie die für sie und ihr Baby perfekte Geburt hat, egal wo, wie und mit welchen Geburtshelfern.

Alleingeburt einer Beckenendlage

Wenn das Baby in Beckenendlage liegt, wird gern Panik geschoben und das Kind per Kaiserschnitt geholt. Diese Mama sah keinen Grund zur Panik. Als geburtserfahrene Mutter meisterte sie die Geburt ihres sechsten Kindes ganz souverän. Ein Bericht vom Geburtstag:

Um 0.59 Uhr wachte ich heute Nacht mit einer OK-das-sind-meine-gleich-voll-durchstartenden-Geburtswehen-es-geht los-Wehe auf. Die ersten drei lagen noch wenige Minuten auseinander, bis es gewohnt direkt im 1-2 Minuten-Rhythmus weiterging. Dann wurde der Jüngste wach, wo ich mich zulegen musste und 2-3 Wehen auf der Seite liegend ertragen musste – obwohl ich laut veratmen musste, schlief er wieder ein. Mein Mann ist wach geworden und hat schnell den Ofen im Wohnzimmer angemacht, damit es für die Beckenendlage besonders kuschelig ist. Die Matratze hatte ich schon geholt und vor die Couch gelegt und alle Kerzen angemacht. Nachdem ich dann wieder ins Wohnzimmer kam, brauchte ich auch prompt meinen Mann, der mir bei jeder Wehe die Faust ins Kreuz drücken muss, um mir den Schmerz etwas zu nehmen. Und schon kam am Ende der Wehe der leichte Pressdrang. 1x, 2x, okay, dann ging es los. Mein Mann sagte unserer Hebamme um 1.59 Uhr Bescheid, so dass sie rechtzeitig hinterher bei uns ist. Nun ging es richtig rund, die Fruchtblase käme, rief mein Mann. Da kam aber dann eine riesige Kugel gefüllt mit grünem Fruchtwasser, wo man dann sehe konnte, wie von oben noch Mekonium nachdrückte. Diese baumelte dann wiederum nur noch an den Eihäuten. Irgendwie sah das ganze aus wie ein elefantöser grüner Schlepphoden. Dann riss die Eihaut oben. Und ich war erstmal irritiert, weil es sich dann im Geburtskanal so leer anfühlte. Dann rollte eine gewaltige Presswehe nach der anderen an, ich spürte, wie sie sich durcharbeitete, der Po erschien, mein Mann filmte auf meinen Wunsch alles und war völlig fasziniert und hielt mich komplett “auf dem Laufenden”. Dann kam sie Stück für Stück mit jeder Wehe, ich spürte ihre Drehung, ihre Arme. Sie entwickelte ihre Beine und war bis zum Brustkorb draußen. Dann kamen keine Wehen mehr. Ich wusste ja, dass das Zeitfenster ab nun begrenzt ist und habe sie dann ohne Wehen in fünf Minuten Stück für Stück rausgepresst, was eine Anstrengung! Dann entwickelte sie ihre Arme und war damit in 10 Sekunden in einem Flutsch komplett geboren. Man hörte nur ihren Atem, kein Schreien, völlig entspannt. Wie glatt und hübsch doch ihr Gesicht ist! Drei Minuten später traf unsere Hebamme ein – perfektes Timing! Sie durfte ja nur rechtzeitig hinterher eintreffen, aber für die Nachgeburt wollte ich sie als Backup haben, da ich letztes Jahr schwere Plazentalösungsblutungen hatte. Wie immer ließ die Plazenta sich Zeit, ich will dann auch nicht angefasst werden, usw. irgendwann fühlte die Hebamme dann doch und tastete und nahm die Nabelschnur, ich sagte sofort “Bloß nicht ziehen!!!”, aber genau da zog sie, nur ganz leicht – wirklich kaum merklich – und zack, hatte sie die Nabelschnur ohne Plazenta in der Hand … da dachte ich wirklich, nu müssen wir doch ins Krankenhaus … mein Kreislauf ging mir schon weg, mehr als Liegen ging nicht mehr. Ihr Arm verschwand bis fast zum Ellenbogen in mir (sowas würde ich mir als puren Horror ausmalen, aber es war kaum spürbar, allerdings ist sie zum Glück auch recht zierlich), aber die Nabelschnur bekam sie nicht zu fassen (hinterher sahen wir, das ca. 1cm an der Plazenta gerissen ist). Zweimal bekam ich insgesamt Oxytocin gespritzt, irgendwann kam statt riesen Koageln dann endlich die Plazenta, die ich selber rausdrückte. Die Blutungen hörten dann umgehend auf. Sie kontrollierte sofort die Plazenta und war total aus dem Häuschen. Sowas hatte sie in der Form auch noch nie gehabt. Eine zweigeteilte Plazenta (placenta bipartita), komplett durchgehend in der Mitte nur von Eihaut von einigen Zentimetern Breite verbunden und die Gefäße liefen durch diese Eihaut hin und her. Wäre hier interveniert, die Blase geöffnet und ein Gefäß angeritzt worden … Auf meinen Mann bin ich irre stolz – manch ein Geburtshelfer hätte sicher nicht die Finger davon lassen können, vor allem, als die letzte nötige Wehe nicht kam. Er hat auch so aufgepasst beim Wechsel der Unterlagen, usw., dass er bloß nicht an die Kleine kommt und dadurch den Moro-Reflex auslösen könnte. Einfach perfekt.

Geboren am 25.4.2018 bei ET+10: Luise Josefine – 4490g – 53cm – KU 38cm

So kam Jasha auf die Welt – Alleingeburt beim ersten Kind

Diese Mama hat sich bei ihrem ersten Kind für eine Alleingeburt entschieden. Wie sie diese Geburt erlebt hat, schildert sie im folgenden Bericht.

Geh ins Krankenhaus, haben sie gesagt. Es ist gefährlich, haben sie gesagt. Du kannst dabei sterben, haben sie gesagt. Aber was ist wenn, haben sie gesagt. Denk doch mal an dein Kind, haben sie gesagt. Dein Baby ist deinem Vorhaben ausgeliefert, haben sie gesagt, es könnte behindert werden, drohten sie mir an. Hebammen wollten die Nachsorge nicht machen, weil sie Angst vor dem Zustand meines Babys hatten, in dem sie es vorfinden würden. Ärzte erzählten mir Horrorgeschichten, um mir Angst zu machen. Die Familie glaubte nicht an mich, Freunde, Bekannte projizierten ihre Ängste auf mich. NIEMAND hat mir vertraut. NIEMAND wollte hinter mir stehen.
Nur zwei Menschen haben verstanden, was es mir bedeutet zu Hause und ohne Hebamme mein Baby zu bekommen. Nur zwei Menschen haben mir soweit vertraut, dass sie hinter mir stehen konnten. Ich danke diesen Menschen, sie waren ein Teil der Geburt.

Wir schreiben den 03.04.2018, als ich am Morgen erwachte. Meine Gedanken sind noch sehr leise und ich war noch nicht richtig in der Wirklichkeit angekommen, als mir ein Gedanke in den Kopf schoss, der mich sofort hell wach machte. Heute geht es los. Ich wusste es mit einer inneren Bestimmtheit, die mir nur meine Intuition hätte vermitteln können, denn besondere Anzeichen gab es keine.
Ich bin 40+1 und hatte die letzten Nächte schon ein schönes leichtes Ziehen im Unterleib. Es war mit Regelschmerzen zu vergleichen, nur das ich sie zu dieser Zeit wirklich genoss. Denn sie bedeuteten den baldigen Beginn der Geburt und somit die Ankunft meines Sohnes. Einige Nächte besuchte mich dieses Ziehen im Unterleib, um dann am Tage wieder zu verschwinden. An diesem Morgen war etwas anders, irgendwas. Ich wusste nicht was, doch dies zu spüren verlieh mir das Wissen, dass ich und Baby soweit sind und es heute los gehen wird. Ich blieb noch ziemlich lange im Bett liegen, um das Ziehen im Unterleib nicht im Alltag zu verlieren, wollte es auskosten und hatte sowieso nichts Großartiges zu tun. Irgendwann stand ich dann jedoch auf und lebte den Tag. Nichts besonderes. Essen, aufräumen, putzen und dann war es schon Mittag. Auf der Toilette geschah es dann. Der Schleimpropf. Da war er, in dem gefalteten Klopapier, mit dem ich mich sauber machte. Ich starrte ihn einige Sekunden an, um zu fassen was dies zu bedeuten hatte. Lange hatte ich auf ihn gewartet, immer wieder hatte ich mich gefragt, wie es wohl sein würde oder ob erst die Fruchtblase platzen würde. Also war mein Gespür der Wahrheit treu geblieben, die Geburt würde bald beginnen.
Ich wurde sehr euphorisch, sprang aus dem Bad und berichtete meinem Schatz von den neusten Ereignissen. Er stellte dieselbe Frage wie schon seit 3 Wochen: „Soll ich den Pool aufbauen?“ Doch das wollte ich wie in den letzten 3 Wochen auch, immer noch nicht, denn, in dem dafür vorgesehenen Raum, das Wohnzimmer, lagen immer noch die Hundebetten und Hunde hatten ihren Zugang dazu. Und ich machte mir Sorgen, dass der Pool kaputt gehen würde. Nun aber begann die Endphase der Vorbereitung für die Ankunft unseres Babys, alles sollte bereit sein und ich hatte schon einen intuitiven Plan für alles, der nun in die Tat umgesetzt werden sollte. Mein Freund holte dann das große Hundebett aus dem Wohnzimmer und suchte einen anderen Platz dafür. Das kleine blieb wo es ist, denn ich wollte meine älteste Hündin Shelby bei der Geburt dabei haben, so wie ich auch die Geburt ihrer Babys vor einem Jahr miterleben durfte.
Überall hatte ich Kerzengläser hingestellt. Ich überprüfte, ob Teelichter darin waren, staubsaugte und feudelte den Raum bis alles perfekt war. Dann schloss ich vorzeitig die Tür zum Geburtsraum und legte mich wieder ins Bett um zu schlafen. Gegen frühen Abend wachte ich auf. Im Liegen hatte ich immer wieder dieses Ziehen im Unterleib. Es war wunderbar. Ich erinnere mich nicht mehr, wie ich die Stunden verbracht habe, jedenfalls war es irgendwann gegen 21 Uhr, wo ich nun auch ohne zu liegen kleine Wellen verspürte. Ich machte mir eine warme Milch mit Honig und Zimt und ging dann Treppen steigen. Einfach weil ich das Gefühl hatte es tun zu wollen. Nach dem fünften Mal hörte ich wieder auf, denn die Wellen wurden schon sehr unangenehm beim Hochgehen. Also wieder zurück in die Wohnung um dort dann auf die Toilette zu gehen. Während ich dort so saß, kam die Schwiegermutter zu uns rüber, um sich nach mir zu erkundigen. Sie machte sich Sorgen wegen der bevorstehenden Hausgeburt, so wie alle anderen Menschen die davon wussten auch. Mein Freund hatte von dem Schleimpfropf erzählt und das es wohl soweit war. Also wollte sie schauen, wie es mir ginge. Als sie wieder gegangen war, tigerte ich durch die Wohnung, entzündete alle Kerzen in jedem Raum, da ich mir sicher war, dass ich alle Räume benutzen würde und es gern überall gemütlich und geborgen haben wollte. Mein Freund durfte nun endlich den Pool aufbauen, ich spürte dass er es gar nicht richtig fassen oder wahrhaben konnte, weil man solange auf diesen Moment gewartet hatte. Eine freudige, kindliche Aufregung durchströmte ihn. Ich selbst war ganz ganz bei mir. Zutiefst intuitiv. Ich bekam kurzfristig noch einen Gymnastikball der schnell aufgeblasen wurde. Darüber habe ich mich sehr gefreut.

Die Wehen wurden stärker. Immer wieder musste ich auf die Toilette. Ich war dankbar, dass mein Darm sich entleerte. Ich wollte nicht, dass im Pool noch etwas anderes aus mir herauskam als ein Baby. Ich schrieb mit meiner Schwester und sagte ihr, dass kein Zweifel mehr bestehen würde, es gehe wirklich los, die Wehen hauten nun schon echt rein. Es war ca. 22-22:30 Uhr. Meinem Freund gab ich Bescheid den Pool zu füllen. Ich wollte mit einer Wehen-App die Wehenabstände messen, verlor das aber immer wieder aus den Augen und es war auch irgendwann nicht mehr nötig dies zu kontrollieren. Einfach weil ich jede Kontrolle aufgab, denn die Geburt war so oder so in vollem Gange. Allerdings, nur in meinem Inneren. Wenn man sich so die Berichte von anderen Geburten durchgelesen hat, entstand irgendwie der Eindruck, als wäre total viel los. Jetzt wo ich selbst einen schreibe, muss ich dazu sagen, dass in der äußeren Welt gar nichts passierte. Nichts, es war quasi schon langweilig. Mein Freund machte immer mal wieder Witze, ich schätze um mit der Situation besser umgehen zu können, da es einfach nichts zu tun gab außer der Pool der in seinem Aufgabenbereich lag. Die Wehen waren zwar schon doll, aber immer noch irgendwie auf die leichte Schulter zu nehmen.
Als der Pool voll war, saßen mein Freund und ich noch eine Weile auf dem Sofa. Die Wehen hatten sich in Rückenwehen verwandelt, was ich als sehr schmerzhaft empfand und auch nicht sehr gut damit umgehen konnte. Wahrscheinlich weil ich genau das nicht haben wollte und ich innerlich mit Widerstand und Anspannung reagierte. Ich wusste in den Momenten der Rückenwehen nicht wohin mit mir. Ich fand innerlich keinen Halt der mir hätte helfen können. Ich bat meinen Freund mein Becken zusammen zu drücken und das verschaffte mir etwas Linderung. Wir sind dann beide zusammen in den Pool geschlüpft und auch dort musste er noch zweimal mein Becken zusammen drücken. Kurz darauf hat eine Mission ihn wieder aus dem Wasser gefischt, ich weiß aber nicht mehr welche es gewesen ist, nur das ich dann auch wieder raus bin, weil ich erneut auf Toilette musste. Darm entleerte sich. Danach saß ich auf dem Sofa. Ganz aufrecht und wartete bewusst auf die nächste Wehe, und als sie angerollt kam, spürte ich den Punkt, wo sie in den Rücken wandern wollte. Ich rutschte mit meinem Bewusstsein sehr tief in mich hinein und hielt den Punkt aufrecht an dem die Wehe abrutschen wollte, dabei entspannte ich mich zutiefst. Die Wehe blieb wo sie war. Ich freute mich sehr darüber und wartete auf die nächste, und auch dieses Mal schaffte ich es, sie im Unterleib zu behalten. Und von da an war jede Wehe dort anzutreffen. Nun war ich sehr tief mit meinem Körper verbunden und wirklich sehr entspannt. In mir gab es nichts mehr außer Wehen und Wehenpausen. Mein Freund brachte wieder einen Spruch wie, die Geburt sei ja gar nicht so schwer. Ich guckte ihn einfach nur schief an, denn wir wussten beide, dass diese Worte nur auf ihn bezogen waren. Langsam aber sicher wurden die Wehen wirklich krass, muss ich sagen. Ich dachte zwischendurch, dass ich dann lieber doch noch nicht so weit wäre und gern schlafen gehen würde, denn nach den Wehen war ich unglaublich müde. Ich legte mich dann ins Bett. Mein Freund folgte mir überall hin um einfach da zu sein für den Fall, dass ich ihn brauche und um diese Erfahrung hautnah mitzuerleben. Im Bett hielt ich ungefähr zwei Wehen im Liegen aus, (keine Ahnung wie die Frauen das im Krankenhaus aushalten, Hut ab) die nächsten Wehen stand ich schnell auf und hockte mich auf den Boden, um mich danach wieder hinzulegen. Mein Wunsch zu schlafen stieg ins Unermessliche. Ich hatte es nicht bemerkt, doch war ich inzwischen in einer Art Trance. So stark waren die Wehen schon. Ich würde es so beschreiben, dass der Geist nicht mehr richtig in der Lage ist, am Geschehen in der äußeren Welt teilzunehmen, weil die Kraft der Wehen das Bewusstsein so tief in den Körper zieht, das man mit seiner gesamten gesammelten Aufmerksamkeit dort ist. Während der Wehen spürt man diese gewaltige Natur die den Körper beherrscht und danach ist dieser in einem Zustand, den ich schon als Schlaf bezeichnen würde. Um jede noch so winzige Kraft zu sparen, die für die nächste Welle benötigt wird.

Ich wusste, dass ich in der Eröffnungsphase bin und das diese Phase am Ende am heftigsten sein soll. Allerdings war das alles einfach nur heftig und jetzt im Nachhinein empfinde ich gewaltige Liebe für mich, meinen Körper, die Wehen und alles was so passiert in solch einem Augenblick. Ich musste das Bett verlassen. Es gehörte nun nicht weiter zur Geburt dazu, und ich zog mich im Badezimmer aufs Klo zurück, denn dort hatte ich das Gefühl, die Wehen am besten aushalten zu können. Gott sei es gedankt, dass die Wehen immer ca. nur 1 Minute angehalten haben. Ich hab jegliches Zeitgefühl verloren. Ich kann nur sagen, dass plötzlich meine Freundin, der ich gegen 23 Uhr geschrieben hatte, dass es losginge, vor der Türe stand und fragte, ob sie reinkommen darf. Oh wow, ja bitte, rief ich vom Klo. Mein Gott, war ich dankbar, diese Seele an meiner Seite zu wissen. Es war inzwischen 01:30. Das war die Zeit, in der sie bei uns angekommen ist cirka. Als sie im Türrahmen stand und ich versuchte mit ihr zu sprechen, war mir ganz schwummrig. Es war zu viel für meinen Geist, mich so auf die äußere Welt zu konzentrieren. Ich sagte ihr kurz, wie heftig das ganze war, dann war ich wieder in meinem Inneren, zog mich vom äußeren Geschehen zurück. Sie fragte, ob sie mir Kerzen im Bad anmachen sollte, ich saß nämlich immer noch auf Klo. Ich konnte gar nicht darüber nachdenken, mir waren die Kerzen auf einmal völlig wurscht. Musst du nicht, nuschelte ich. Sie meinte, dass die Heiligkeit der Geburt von Kerzen begleitet werden sollte und machte mir ganz viele an. Die beiden drehten die Musik im Wohnzimmer lauter, damit ich sie auch von hier hören konnte und ich bat einfach nur die Tür zu schließen, da sich nochmal der Darm entleerte. Danach saß ich noch einen Moment und dann spürte ich es. Es war ohne Schmerz oder dergleichen. Etwas flutschte in den Geburtskanal. Ich spürte es so deutlich, dass ich dachte, ich bekomme mein Baby nun auf dem Klo…
Nein, das wollte ich nicht. Ich wusste nun, dass die Übergangsphase begonnen hatte und das gab mir nochmal Kraft, Kraft die ich nahm, um ins Wohnzimmer zu gehen, denn es war Zeit, in den Pool zu steigen. Freund und Freundin kamen hinterher. Ich zog meinen Bademantel aus und setzte mich in den Pool. Um genauer zu sein legte ich mich hinein, auf den Armen gestützt, auf den Rücken. Mein Körper schlief während der Wehenpausen, und doch war ich da, wach, mit vollem Bewusstsein dabei. Der Druck nach unten, bzw. es fühlte sich so an, als wäre er hinten, war nun so immens stark, dass ich dachte ich würde es nicht schaffen. Niemand sagte mir, wie lange ich noch durchhalten musste.

Nicht lange und die Wehen verwandelten sich ins Pressen. Ich beschreibe es so, das die Wehen beginnen, und ehe sie enden münden sie darin, dass der Körper einfach presst. Das fühlt sich unglaublich gut an. Denn es ist kein Schmerz. Es ist auch nicht so, dass man etwas dafür oder dagegen machen kann. Es passiert einfach. Der Körper macht das. Jetzt im Nachhinein wüsste ich, dass man noch zusätzlich mit drücken könnte, aber das ist unnötig und hat wieder etwas mit Kontrolle, Ungeduld zu tun und kommt vom Verstand. Außerdem traut man sich gar nicht, denn schon kurz nach den ersten Presswehen, womit auch die Austreibungsphase beginnt, wird das Baby nach draußen gedrückt. Und dieser Dehnungsmoment, ist… nicht zu beschreiben, wie sich das anfühlt. Als ich es das erste Mal spürte, sagte ich meinen beiden Begleitern, dass das Baby jetzt kommt. Das war einfach glasklar für mich. Die beiden sprangen kurz auf, wurden ganz aufgeregt und setzten sich dann wieder, denn etwas Geduld mussten sie noch haben, wie sie bemerkten.

Ich hatte mir sehr fest vorgenommen, leise bei der Geburt zu sein. Ich war auch nicht laut, Nachbarn haben nichts mitbekommen, aber in den Momenten wo das Baby immer noch ein Stückchen mehr Dehnung gefordert hat, immer wenn die Presswehen Erfolg hatten und das Baby ein Stückchen weiter geschoben wurde, habe ich geschrien. Vor Schreck. Es war wirklich zu krass für mich, um dabei still zu sein. Zumindest beim ersten Mal.
Ich weiß nicht genau, wie viele Presswehen es waren, nur das ich mir bei jeder immer etwas Sorgen machte, denn es fühlte sich wirklich so an, als würde das Baby hinten rauskommen, denn dort war der gesamte Druck. Ganz komisch. Die Sorge war darauf bezogen, dass sich der Darm nun aus Versehen im Pool entleerte, doch ich muss mit Begeisterung sagen, dass der Körper das alles wirklich wunderbar regelt. Er ist wirklich unglaublich intelligent.
Jedenfalls wechselte ich nun meine Position. Ich kniete mich nun hin und stützte mich auf meinen Armen. Nach der nächsten unglaublichen Presswehe und Dehnungsübungen meiner Vagina, hatte ich den Impuls, einmal mit meinen Fingern zu tasten, wie sich das alles anfühlte was dort geschah und was soll ich sagen, es war sagenhaft. Ich konnte mein Baby berühren. Ich konnte schon seinen Kopf ganz vorn am Ein- oder Ausgang, ganz wie man es sehen mag, berühren. Das war so unbeschreiblich wundervoll, dass ich nun wieder ganz viel Mut und Kraft hatte. Ich wusste, ich habe ihn gleich geboren. Bei jeder weiteren Presswehe spürte ich, wie er nach vorn geschoben, spürte, wie ich unsagbar gedehnt wurde, und wie das Baby wieder zurück flutschte, wenn die Wehe vorbei war. Immer wieder berührte ich seinen Kopf, dessen oberster Teil nun schon beim zurück flutschen nicht mehr in der Vagina verschwand.
Ich wusste jetzt, dass ich nur noch eine Wehe durchhalten musste. Noch eine Wehe. Bei dieser Wehe drückte ich mit und plötzlich … war er da, der Kopf. Er war einfach geboren. Sofort sagte ich es den beiden: Der Kopf, ich habe den Kopf geboren! Wir waren alle aus dem Häuschen. Ich hatte den Kopf meines Babys geboren. Ganz alleine. Ich habe es ganz allein geschafft. Das war so unwahrscheinlich schön zu wissen, es bis hierher geschafft zu haben. Mein Baby war noch in der Fruchtblase eingepackt. Sie umschloss ihn noch im Ganzen, war also intakt. Ich spürte, wie er sich bewegte, bzw. wie sein kleiner Körper sich drehte, teilte es sofort meinen Begleitern mit, und wir alle wussten, dass er lebte. Bei der nächsten Wehe kam dann sein wunderschöner kleiner Körper heraus. Ich fing ihn auf und damit platzte dann die Fruchtblase. Ich holte ihn langsam aus dem Wasser und er schrie sofort. So wurde er geboren am 04.04.2018 um 03:00 Uhr.
Oh man war das heftig … und am Ende hält man sein ganz eigenes Baby im Arm.

Ich habe mit 26 Jahren mein erstes Baby bei mir zu Hause im Wohnzimmer bekommen, allein ohne Hebamme ohne Ärzte, ohne Medizin, entgegen aller Erwartungen, dass uns etwas passieren würde. 100 Menschen haben 9 Monate auf mich eingeredet, gesagt ich poker mit dem Leben von mir und meinem Kind, ich würde dabei sterben und mein Baby behindert werden und trotzdem habe ich immer nur mir selber vertraut. Nur mir selbst, ich wusste, dass es für mich keinen anderen Weg gibt. Auch wenn alle wollten, dass ich ihren gehe, bin ich meinem Pfad, den der Natur, gefolgt und ich liebe es und würde es immer und immer wieder so tun. Das ist eines der schönsten Empfindungen überhaupt und das Allerbeste, was ich meinem Baby geben konnte. Er ist so harmonisch und friedvoll geboren. Ich war zu jeder Zeit entspannt, ich hatte nicht eine Sekunde das Gefühl, dass etwas nicht stimmen würde oder nicht in Ordnung gewesen wäre (eine Krankenhaustasche war schon seit Tagen gepackt, falls medizinische Hilfe notwendig gewesen wäre, weil unser Leben davon abhinge).

So war es. So kam mein kleiner Jasha auf die Welt. Ohne Eingriffe, ohne Kontrolle, ohne Fremdbestimmung.
Sondern mit Liebe, Vertrauen und Urwissen.

 

Ein Baby vor dem Umzug – Alleingeburt beim zweiten Kind

Die Familie im folgenden Bericht wollte vor der geplanten Alleingeburt eigentlich noch umziehen. Aber dann war das Baby schneller. Hier berichten Mama und Papa abwechselnd aus ihrer Sicht von einer selbstbestimmten Geburt zwischen Umzugskartons. Diesen Bericht findet ihr auch auf dem Blog der Familie unter geborgengeboren.wordpress.com.

Mama: Mein erstes Kind habe ich nach einer unkomplizierten Schwangerschaft 2015 im Krankenhaus entbunden. Da ich die Atmosphäre im Krankenhaus als stressig empfunden und ich mich in meiner Freiheit eingeschränkt gefühlt habe, wollte ich mein zweites Kind ungerne wieder im Krankenhaus entbinden.

Papa: Die erste Geburt war für mich einfach. Krankenhaus-Tasche und Frau in das nahe gelegene Krankenhaus bringen und dann Händchenhalten. So ganz grob. Die größte Herausforderung dabei war für mich, irgendwann zu später Stunde meinen Kreislauf aufrecht zu erhalten, um nicht als zweiter Patient aufgenommen werden zu müssen.

Mama: Die zweite Schwangerschaft war ebenfalls unkompliziert. Wir hatten mit einer Hebamme zusammen eine Hausgeburt angedacht. Ich las zwei für mich wichtige Bücher “Übernatürliche Entbindung” (Jackie Mize) und “Alleingeburt” (Sarah Schmid). Die Hebamme war zwar sehr nett, mir aber nicht so vertraut und nah, wie ich mir eine Begleitperson bei der Entbindung wünschte. Desweiteren stellte sich heraus, dass die geplante Hausgeburt über 1000€ kosten sollte. Wir sagten der Hebamme wieder ab und in mir wurde der Gedanke, mein Kind ohne “professionelle” Hilfe auf die Welt zu bringen, immer präsenter. Ich las Geburtsberichte und schaute mir ein paar Geburtsvideos an. Mein Mann war zwar etwas skeptisch, aber nicht ganz abgeneigt, dieses Vorhaben zu unterstützen.

Papa: Nachdem mir meine Frau von der Idee der Alleingeburt (und den für mich verrückt erscheinenden Büchern) erzählte, war ich nicht sonderlich erfreut. Nicht nur etwa, weil es mehr Arbeit als letztes Mal bedeuten würde, sondern vor allem emotional. Auch wenn mir die genannten Bücher den Eindruck erweckten, die meisten Zweifel beseitigen zu können, fiel es mir schwer, mich darauf einzulassen, da die „Was mache ich, wenn…“-Kapitel mir sehr nah gingen, so dass ich insgesamt mit dem Lesen nicht sonderlich weit gekommen bin. Ich bin dann dazu übergegangen, ein wenig Literatur hinzuziehen, die sich mehr auf den unbeholfenen Mann einlässt. So stieß ich nach einiger Recherche auf einen Spiegel-Nachdruck aus dem Jahre 1955 über einen gewissen Dr. Read, der für mich eine Art Pionier zwischen den etablierten Geburtstechniken geworden ist.

Mama: Wir fühlte immensen Frieden im Herzen bei dem Gedanken daran, obwohl wir wussten, dass jeder aus unserer Verwandtschaft uns etwas anderes empfehlen würde. Wir beteten, dass Gott uns diesen Frieden wegnehmen möge, wenn wir doch lieber in ein Krankenhaus fahren sollten.

Papa: Wesentlicher Knackpunkt für mich war die Erklärung von Dr. Read, wie der Wehenschmerz entsteht. Ich versuche es mal in meinen Ingenieursworten wiederzugeben: Durch das Entgegenwirken zweier Muskelgruppen entsteht Wehenschmerz. Der eine Muskelgruppe wird automatisch gesteuert, so wie der Herzmuskel. Es ist der Frau nicht möglich, diese Muskeln zu steuern. Deshalb kommen und gehen die Wehen, wie der Körper das will. Die andere Muskelgruppe wirkt diesen Muskeln entgegen und hemmt den Geburtsprozess. Diese Muskelgruppe wird typischerweise bei Angst angesprochen. Ist die Frau also entspannt, so hat sie keine Schmerzen. Phuii… das ist mal ein Statement. Nenne ich diese Wehen also nun nur noch Kontraktionen. Immerhin war es bei unserer ersten Geburt so, dass meine Frau sich von einer Kontraktion zu nächsten atmete. Bei der ersten Untersuchung der Hebamme wurde auf einmal alles ganz hektisch, denn der Muttermund war schon über 6cm weit offen. Also quasi noch 4cm, dann ist das Kind da! Wir mussten sofort in den Kreisssaal gehen. Ab diesem Moment hatte meine Frau Schmerzen. Ich würde behaupten, dass meine Frau ohne diese Hektik keine Schmerzen gehabt hätte.

Ich bin froh über unsere medizinische Versorgung, aber in diesem Punkt war ich nun bereit zu sehen, ob es ohne professionelle Hilfe nicht besser gehen würde, wenn sich meine Frau einfach die Zeit nimmt, die sie möchte und dort entbindet, wo sie sich am besten entspannen kann.

Mama: Erster Entbindungstermin (ET) war der 2.5.17, korrigierter ET war der 15.5.17. Wir freuten uns, weil wir für unsere wachsende Familie endlich ein neues größeres Zuhause zum 1.5.17 gefunden hatten. Der Umzug war gut organisiert; wir hatten so gepackt, dass an dem Tag vor dem Umzug keine Arbeit mehr anstand und wir zur Entspannung noch einen Familienausflug ins Schwimmbad machen konnten.

Ich hatte am Abend noch das neue Heim geputzt, um 1:00 nachts begannen dann die Kontraktionen. Ich konnte nur stückweise schlafen, da der Bauch immer mehr und öfter hart wurde. Eigentlich wollte ich, dass das Kind im neuen Zuhause kommt, also betete ich noch, dass die Kontraktionen wieder aufhören würden. Die Kontraktionen blieben, der Friede bei dem Gedanken, zu Hause zu entbinden, auch. Gegen 5:00 weckte ich meinen Mann, sagte, dass wir heute Abend zu viert sein würden und bat ihn, meine Mutter anzurufen, um unseren fast Zweijährigen abzuholen. Dann ging ich in unsere Badewanne und wechselte oft zwischen Badewanne und Toilette hin und her. Ich habe diesen Wechsel als sehr angenehm empfunden. Auch Blase und Darm schufen Platz für das Köpfchen.

Gegen 6:00 Uhr war mir klar, dass ich definitiv in unserem Bad bleiben würde und wir nirgendwo mehr hinfahren würden. Um 6:20 wurde unser Großer dann von seiner Oma und seiner Tante abgeholt; er liebt beide sehr, sodass es für ihn kein Problem war, mit ihnen mitzugehen. Meine Mutter fragte noch, wieweit es denn sei. Mein Mann meinte, dass wir wohl bald los müssten … (Wir hatten bisher nicht von unserem Plan erzählt …)

Papa: Innerlich war ich sehr entspannt. Ich wusste: Meine Frau kann das. Selbst ein Tier schafft das alleine. Und wenn wir unsere gesellschaftliche Prägungen und Ängste überwinden, kann meine Frau das mit meiner Hilfe auch schaffen. Äußerlich war ich hektisch, denn wir hatten ja nicht damit gerechnet, dass es so früh losgehen würde. Nicht dass es zu früh wäre, denn wie ich ja gelernt hatte, weiß der Körper besser Bescheid, wann es so weit ist, als der Frauenarzt rechnen kann. Also wetzte ich durch unsere Wohnung und suchte den von uns sorgfältig gepackten Geburtskarton, in dem sich alles befand, was man so brauchen kann, wenn man (wie ursprünglich geplant kurz nach dem Umzug) zu Hause entbindet. Nachdem ich noch zwischendurch den Großen angezogen in Schwiegermutters Auto gebracht habe, x-mal ins Bad gerannt war, um etwas zu Trinken, ein Handtuch, einen Kuss, ein paar gute Worte und etwas zu Essen zu bringen, hatte ich kurz vor halb sieben den Karton gefunden und war dabei, das Bett mit der wasserdichten Unterlage zu beziehen.

Mama: Um 6:30 bat ich meinen Mann, bei mir im Bad zu bleiben. Die Kontraktionen und der Druck nach unten wurden immer intensiver. Ich blieb – mit einem Bein knieend mit einem Bein hockend – in unserer Badewanne und drückte mich mit aller Kraft mit dem Arm vom Badewannenrand ab. So presste ich nicht mit, da ich dem Gewebe genug Zeit für die Dehnung geben wollte. Es war fasziniernd, wie der Bauch sich von ganz alleine zusammenzog. Ich hatte das Gefühl, mein Körper macht das völlig selbstständig und ich musste nur diesen Druck aushalten. Dieser war jedoch nicht so schmerzhaft wie bei der ersten Geburt, sondern viel angenehmer auszuhalten, eher so wie Muskelkater. Es hat richtig Spaß gemacht, bewusst Zeuge dieses atemberaubend wunderbaren Vorgangs zu sein. (Und nicht wie beim Ersten vor Schmerzen das ganze Krankenhaus zusammenzuschreien.)

Plötzlich fühlte es sich an, als ob zwischen meinen Beinen ein Luftballon platzte. Die Fruchtblase war geplatzt und das jWasser war nun ganz leicht rosa gefärbt. Dann konnte ich das Köpfchen schon fühlen. Noch ein paar Kontraktionen und der Kopf wurde geboren.

Papa: An diesem Punkt hatte ich dann doch irgendwie Angst bekommen und in mir stiegen Zweifel und Was-ist-wenn-Fragen hoch. Zum Glück war nicht mehr viel Zeit für solche Gedanken.

Mama: Die Drehung der Schultern hat sich sehr besonders und schön angefühlt. Noch eine Kontraktion später hielt ich um 6:55 unseren kleinen Schatz im Arm. Wir merkten, dass er noch mit Fruchtwasser zu kämpfen hatte, da der erste Schrei eher wie ein Gurgeln beim Zähneputzen klang. Mein Mann erinnerte mich, ihn mal nach vorne gebeugt zu halten. Er wurde sein Fruchtwasser los, machte einen kurzen zweiten Laut und schaute mich dann einfach atmend an, als wolle er sagen: “Du bist also meine Mama.” Mein Mann und ich waren überwältigt vor Freude, Dankbarkeit und Stolz. Ein paar Minuten später trank er schon an der Brust. Gegen 7:15 rief ich zu meinem Mann: “Hier nimm mal! Die Plazenta!”. Mein Mann hielt den kleinen Sohnemann im Arm und bei mir “purzelte” nur so die Plazenta unten raus.

Papa: Hier nimm mal! – Eigentlich war ich bei diesem Gedanken immer gehemmt, ein so glischtig verschmiertes Baby anzufassen. Aber plötzlich war mir das alles egal, sodass ich  den kleinen Erdenbürger gerne nahm. Und ja, er war wirklich glitschig.

Mama: Wir ließen das Wasser ab, um die Plazenta zu untersuchen. Sie sah gut und vollständig aus. Mein Mann vollzog das Abnabeln (mit Kabelbinder und Seitenschneider…) weit genug vom Körper unseres Kleinen entfernt. Ich duschte mich ab und kuschelte mich danach mit unserem kleinen Schatzi zwischen die Kartons auf unsere große Matratze. Wie gut ich jetzt schlafen konnte.

Papa: In der Zwischenzeit beschäftigte ich mich damit, im Badezimmer wieder aufzuräumen und den Geburtskarton weiter nach nützlichen Utensilien zu durchwühlen. Also insgesamt doch auch ganz einfach.

Mama: Mein Mann untersuchte mich unten und stellte fest, dass ich doch etwas gerissen war. Wir überlegten und fragten telefonisch eine befreundete Hebamme um Rat. Diese war “zufällig” gerade ganz in der Nähe und schaute vorbei: Vier Tage liegen und Beine übereinander! Und mehr haben wir auch wirklich nicht nötig. Da wir ja einen Ausflug für diesen Tag geplant und so vor dem Umzug kaum noch Essen im Haus hatten, bestellte mein Mann Pizza. Oma, Tante und der stolze große Bruder bestaunten den neuen Erdenbürger. Der Umzug am nächsten Tag hat Dank der vielen Helfer gut geklappt. Meine Schwiegermutter und meine Schwester haben Küche und Schränke soweit eingeräumt – während ich mich mit meinen beiden Jungs bei meiner Mutter versorgen ließ – sodass wir uns gut im neuen Heim einleben konnten. Wir sind sehr dankbar für dieses Wunder, das wir miterleben durften!

Papa: Ich fühle mich sehr bereichert durch das Miterleben beider Geburten, auch wenn es mir als Mann häufig große Mühe gemacht hat, mich intensiv damit auseinanderzusetzten. Ich bin meiner Frau dankbar, dass sie „das Ding“ mit Gott durchgezogen hat, ohne sich zu überschätzen, und mich mitgenommen hat.

Frühstücken, gebären, kuscheln – eine Alleingeburt beim zweiten Kind

Im folgenden Bericht berichtet eine Mama von der Alleingeburt ihres zweiten Kindes – ganz unspektakulär und ganz magisch zugleich.

Da unser erster Sohn genau zum Termin kam, war ich nun auch hier am 30.01.18 darauf vorbereitet und etwas ungeduldig. Bis auf leichtes Ziehen passierte aber nichts. Gut, dachte ich, dann vielleicht morgen. In der Nacht zum 02.02. spürte ich ein stärkeres Ziehen, dachte mir aber nichts dabei, da ich gleich wieder einschlafen konnte. Gegen 8.00 Uhr stand ich mit meiner Familie auf und konnte immer wieder ein leichtes Ziehen spüren. Zu meinem Mann sagte ich: „Heute kommt’s!“ (das hatte ich die letzten beiden Tage vorher auch schon ^^)
Beim Frühstück war mir nicht nach Essen zumute. Jetzt wurde ich mir sicherer. Heute kommt unser Baby. Ich ging mit meinem Sohn ins Kinderzimmer zum Spielen. Aus dem leichten Ziehen wurde ein stärkeres Ziehen, was mir das Spielen im Sitzen unmöglich machte. Ich begann tiefer zu atmen und mich an dem Schreibtisch meines Sohnes abzustützen. Mein Sohn forderte mich immer wieder zum Spielen auf. Ich erklärte ihm, dass ich jetzt stehen muss und unser Baby heute kommt. So richtig verstand er es jedoch nicht. Deshalb fragte ich meinen Mann, ob er die Oma anrufen kann um nachzufragen, wie sie arbeiten muss. Gesagt getan. Oma meinte, 15.00 Uhr muss sie auf Arbeit sein. Ok, meinte ich, dann bleibt er zuhause (wie geplant). Nach 5 Minuten meinte ich: „Ruf bitte nochmal an und frag, ob sie unseren Sohn bis 14.00 Uhr nehmen kann.“ Gesagt getan, Oma machte sich auf den Weg. 10.30 Uhr muss es da gewesen sein. In der Zeit löste sich auch der Schleimtropf. Kurz vor 11 Uhr war sie da. Ich war schon fleißig am Atmen und verabschiedete meinen Sohn. Danach zog ich mich aus und mein Liebster füllte den Pool. Immer wieder fragte er, ob ich etwas brauche. Im Stehen hielt ich es nicht mehr aus. Auch der Versuch mich im Türrahmen abzustützen scheiterte, da der Rahmen zu breit war. Ein Igelball zwischen Wand und Rücken half mir anfangs sehr. Ich begab mich in den Vierfüßlerstand, wobei ich meinen Oberkörper auf eine Sitzbank stützte. Ich begann zu tönen, was mir unglaublich half. (Und meinen Mann bis heute amüsiert.) Zwischen den Wellen tastete ich und konnte das Köpfchen schon spüren. Mein Mann kümmerte sich in der Zeit um die Kerzen und die Musik, die ich gewählt hatte. Das alles bekam ich nicht wirklich mit … doch es war gut, denn so hatte er etwas zu tun. (Im Nachhinein fragte ich ihn, warum er die Musik nicht angemacht hat. ^^)
Ich weis nicht, wie spät es war, doch auf einmal platzte die Fruchtblase. Das lies ich meinen Mann wissen, da er gerade in der Küche war (und ich im Bad). Er: „War es viel?“ Ich: „Ja, passt schon.“
Auf einmal verschwanden die Wellen und nichts geschah mehr. Daraufhin erinnerte ich mich an die Worte einer guten Freundin, die meinte, warmes Wasser hilft. Also stieg ich in den Pool. Sofort kamen die Wellen wieder. Wow, diese Kraft. Es war ca. 11.15 Uhr und ich war jetzt gut am Arbeiten. Mein Mann blieb jetzt an meiner Seite und massierte mir den Rücken oder goss warmes Wasser darüber. Das war gold wert. Dann spürte ich einen starken Druck und bat meinen Mann, mir gegen den Damm zu drücken. Und schon war das Köpfchen da, der Körper rutschte einfach nach. Der stolze Papa kam zu uns in den Pool. Nach 5 Minuten wollte ich mich aufs Sofa kuscheln. Also stiegen wir aus dem Pool und mein Mann wollte mich untenrum noch etwas säubern. Ich konnte noch rechtzeitig Vorsicht rufen, da kam auch schon die Plazenta gefallen. Wir mussten so lachen.
Wir kuschelten uns aufs Sofa und kurz darauf kamen der große Bruder und die Oma dazu.

Ich bin sehr dankbar für dieses Erlebnis. Einfach magisch!

 

Alleingeburt im Bungalow

Der folgende Bericht stammt von Anne Zietmann, die hier von der Geburt ihres zweiten Kindes berichtet. Vielleicht kennt sie der eine oder andere. Sie ist Bloggerin und Youtuberin und in Sachen Fruchtbarkeit aktiv. Am 23.3.2018 startet sie zusammen mit ihrem Mann den Online-Kinderwunschkongress 2018, wo es unter anderem auch Interviews mit Lara Horlacher, Kiria Vandekamp und mir zu sehen geben wird. Aber jetzt zum Geburtsbericht:

Anne Zietmann

Mein jüngstes Baby ist aktuell acht Monate und immer noch denke ich sehr häufig an diese wunderschöne Geburt zurück. Ich danke vor allem auch meinem Mann und dir, Sarah! Durch die Unterstützung von meinem Mann und sein Vertrauen in mich und durch das Buch „Alleingeburt“ ist es überhaupt erst zu dieser schönen Geburt gekommen.
So fing es nämlich an – noch bevor ich das zweite mal schwanger wurde, wollte ich die Geburt meines ersten Kindes aufarbeiten und las dazu das Buch „Alleingeburt“. Schon während des Lesens entschied ich, bei der nächsten Geburt werde ich so ungestört wie möglich sein und alles selbstbestimmt entscheiden. Das Buch hat mir nicht nur die Augen geöffnet, was alles bei der ersten Geburt schief ging, sondern mir gleichzeitig so viel Vertrauen und Mut geschenkt, es auch alleine zu schaffen.
Kurz vor der Geburt – etwa 5 Wochen vorher – haben wir allerdings eine Hebamme angagiert, die wir im Zweifelsfall hätten anrufen können. Mein Mann bekam es zum Ende hin doch ganz schön mit der Angst zu tun und somit sah ich keine andere Lösung, als wenigstens eine Hausgeburts-Hebamme zu haben, die wir anrufen können, wenn wir sie denn brauchen sollten.
Wir hatten uns für den Geburtszeitraum einen Bungalow mit Garten gemietet und es uns schön kuschelig eingerichtet. Als es dann los ging, war ich sechs Tage nach dem errechneten Termin. Es war ein relativ wechselhafter Junitag, weshalb ich die meiste Zeit drinnen im Bungalow verbrachte und nicht draußen im Garten. Die leichten Wellen waren von 0:00 bis etwa 15 Uhr. Dann wurde es spürbar intensiver. Am Nachmittag wollte ich ganz für mich alleine sein – während der Eröffnungsphase des Muttermundes. Leider konnte ich beim Abtasten nicht direkt zum Muttermund gelangen. Mich hatte das sehr interessiert, wie es sich anfühlt, da ich in meinem normalen Zyklus auch meinen Muttermund beobachte. Die Geburtswellen wurden immer intensiver, je später es wurde und als mein Mann mit unserem großen Sohn (damals fast 5 Jahre) zurück kam, wurde es fast unerträglich für mich. Wahrscheinlich weil ich nicht mehr diese totale Ruhe hatte. Ich war dadurch nicht mehr gut fokussiert.
Ich versuchte mich mehr zu konzentrieren und zu entspannen. Nichts schien mehr zu helfen, ich konnte einfach nicht mehr und wurde sehr ungeduldig. Dann fing ich an, mich zu massieren und merkte, dass alles dadurch viel angenehmer wurde. Ich bat meinen Mann und meinen Sohn, mir beim Massieren zu helfen. So fingen beide an, mich während der Wellen zu massieren – an den Beinen und am Rücken. Ohhh, das tat so gut. Es war wohl die Übergangsphase, denn ich wusste das noch von der ersten Geburt, dass ich in dieser Phase am liebsten alles abbrechen wollte. Mein Sohn spiegelte mir das nur zu gut. Denn nach etwa fünf Minuten sagte er zu mir: „Boa, ist das anstrengend – ich kann nicht mehr!“ Dann machte mein Mann alleine weiter.
Als die Fruchtblase platze – so gegen halb neun – war ich gerade auf unserem Bett. Ich freute mich so riesig darüber, dass sie endlich platzte, denn ich war mir sehr sicher, dass es nun nicht mehr lange dauert, bis unser Baby da ist. Und genau dies setzte ich meinem panischen Wegrenn-Instinkt entgegen: pure Vorfreude aufs Baby! „Juhuuu – Baby ist schon fast da! Baby kommt – jetzt! Wirklich!“ Das machte alles so viel angenehmer und einfacher. Alles ging ab diesem Zeitpunkt so wahnsinnig schnell. Ich war schon echt am Ende meiner Kräfte, aber dennoch schaffte ich es noch, mich in eine aufrechte Position zu begeben. Vielleicht auch deswegen, weil Marcus mich noch mit den Worten motivierte: „Los – du schaffst das! Denk dran, Sarah Schmid hat gesagt, eine aufrechte Position ist soooo wichtig. Dann geht es einfacher!“ Ja das hat er wirklich gesagt.
Ich versuchte es darauf hin tatsächlich im Stehen. Das war mir allerdings viel zu anstrengend und ich hielt es nur ganz kurz aus. Im Stehen fühlte es sich für mich auch alles viel verkrampfter an. Wobei ich sagen muss, dass es auch am Platzmangel im Bungalow gelegen haben kann. Es war einfach kaum Platz, um sich auch vernünftig hinzustellen. Dann ging ich auf das dritte Bett, das wir in unserem Schlafzimmer zu stehen hatten und ich ging direkt in den Vierfüßlerstand. Bei der nächsten Welle fasste ich mit meiner Hand an meine Vulvina und dann geschah etwas Unglaubliches: Babys Kopf ploppte förmlich mit einem mal in den Geburtskanal und gegen meine Handinnenfläche. Ich erinnere mich an diese Szene noch so gut, als wenn es gerade erst passiert ist, dabei ist es schon acht Monate her. Der Kopf war noch hinter der Dammhaut und ich konnte es zwar nicht sehen (ich probierte es mit einem Handspiegel, doch es war leider zu dunkel), aber es fühlte sich so wahnsinnig krass an. Die Haut war so stark gespannt, dass ich kurzzeitig wirklich Panik bekam und dachte, ich würde komplett einreißen, sobald ich bei der nächsten Welle mitpresse. Ich versuchte deshalb noch so lange wie möglich in dieser Position zu verharren. Es gelang mir bis zur übernächsten Welle ungefähr – dann konnte ich nicht mehr anders als dem Pressdrang nachgehen. Und dann geschah es: Baby kam komplett heraus und landete wie auf Wolke sieben in meinen Händen. Nichts war gerissen – gar nichts, nicht die kleinste Geburtsverletzung. „Wahnsinn“, dachte ich mir, wie gut das mein Körper gemacht hat 😀 . Ich legte Baby vorsichtig auf dem Bett ab, um zunächst die Nabelschnur vom Hals abzuwickeln. Dann legte ich Baby sofort auf meinen nackten Oberkörper und ich versuchte mich hin zu legen, da ich total k.o. war. Ich freute mich so riesig, dass unser Baby nun da war :D. Marcus brachte uns schnell saubere Handtücher, die wir uns drunter und drüber legen konnten, denn nun wurde mir auch schon etwas kalt. Unser großer Sohn kuschelte sich nun auch gleich mit dazu. Er war dann zum Ende hin während der Wellen immer ins Badezimmer verschwunden, weil ich ihm zu laut war. In den Pausen kam er aber immer wieder zu uns gucken, ob sein Geschwisterbaby schon da ist .
Erst beim Kuscheln zu dritt – Mein Mann konnte leider noch nicht mit kuscheln, weil er alles schon zum Schlafengehen vorbereitete und außerdem das Bett viel zu klein war – fiel mir auf, dass ich noch gar nicht wusste, welches Geschlecht es hat! Und, dass wir vergessen haben, auf die Uhr zu sehen. Mist, dachte ich mir. Wir haben es dann geschätzt auf 21:12 Uhr und das andere brauchten wir nicht schätzen – es ist ein Junge geworden .
Die Plazenta ließ sich dann auch noch etwas Zeit. Unser großer Sohn war mittlerweile schon eingeschlafen. Ich wollte unbedingt mal mich abduschen, aber das war alles nicht so einfach. Geplant war eine Lotusgeburt und deshalb war ich noch direkt verbunden mit meinem Baby. Mein Mann war schon so nervös, dass er nun die Hebamme anrief und fragte, wie wir die Plazenta heraus bekommen? Sie gab uns ein paar Tipps, die zunächst nicht halfen, dann kam letztendlich die Plazenta in der Hockposition unter der Dusche und Baby in der Wippe davor liegend. Es war genau 0:00 Uhr also fast drei Stunden nach der Geburt. Die Hebamme schaute später noch mal, ob alles in Ordnung war und um uns die Formulare auszuhändigen.
Die ersten gemeinsamen Nächte waren traumhaft schön – unbeschreiblich. Vor allem auch wegen der Lotusgeburt, bei der ja die Plazenta mit Nabelschnur so lange dran bleibt, bis es selbst abfällt.

Eine geplante Alleingeburt 27 Tage über Termin

Im folgenden Bericht schildert eine Mama die Geburt ihres vierten Kindes. Sie hat insgesamt fünf Kinder. Ihr erstes Kind kam im Krankenhaus zur Welt, das zweite im Geburtshaus. Die anderen drei waren geplante Alleingeburten. In ihrem Buch „Die geplante Alleingeburt“ erzählt sie von ihren Geburten und gibt das Wissen weiter, das sie in der Vorbereitung auf ihre Geburten erworben hat. Mehr von ihr findet ihr auch auf ihrer Webseite.

Mein viertes Kind wurde, wie mein drittes Kind, zu Hause geboren. Dieses Mal verzichtete ich auf die Schwangerschaftsvorsorge. Daher kannten wir auch das Geschlecht des Kindes nicht. Nach 43 Wochen und 6 Tagen brachte ich einen gesunden Jungen zur Welt. Er wog 3.486g.

Endloses Warten

Ich hatte bereits seit mehreren Wochen Übungswehen. Sie kamen und gingen seit dem Geburtstermin. Manchmal hatte ich ganz komische Schmerzen auf meiner linken Seite, bei denen mein Oberschenkel wehtat. Allerdings ließen die Wehen immer wieder nach, obwohl sie manchmal ziemlich regelmäßig waren. Mein errechneter Termin, basierend auf der letzten Periode, war der 21. Juni. Wenn man das Empfängnisdatum benutzte, dann wäre der Geburtstermin vielleicht der 3. Juli gewesen. Aber das war unserem Baby ganz egal, denn er kam erst viel später, am 18. Juli.

Meine vorherige Schwangerschaft endete erst nach 43 Wochen und 2 Tagen und dieses Baby wollte anscheinend meinen persönlichen Rekord überbieten. In der letzten Woche vor der Geburt hatte ich täglich regelmäßige Wehen. Allerdings hörten diese auf, sobald ich nicht mehr auf- und ablief und mich hinsetzte oder hinlegte.

Leichte Blutung

An einem Donnerstagabend gingen wir zu Bett, während es draußen anfing zu stürmen. Ich kann mich noch erinnern, dass ich quengelig war und mich beschwerte, dass das Baby nicht kommen wollte. Mein Mann sagte mir, ich sollte dem Universum mitteilen, dass es heute passieren sollte. Da lachte ich drüber, allerdings hatte ich wirklich keine Lust mehr, schwanger zu sein, denn die Schwangerschaft schien wirklich ewig zu dauern.

Ich legte mich hin und ein paar Minuten später fühlte ich, dass ich irgendeine Flüssigkeit verlor. Ich ging ins Badezimmer und war erstaunt, dass ich leicht blutete. Es sah auch aus, als ob es viel Blut war. Allerdings macht Blut im Wasser (in diesem Fall in der Toilettenschüssel) immer den Eindruck, dass es sich um eine größere Menge handelt als es in Wirklichkeit ist. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt gar keine Wehen, wodurch ich noch mehr verwirrt war. Bei vorherigen Geburten hatte ich erst dann Blutungen, als die Geburt schon weiter fortgeschritten war.

Ich bat meinen Mann das Zimmer vorzubereiten. Es war ungefähr 23.30 Uhr. Er schlug vor, dass ich auf- und abgehen sollte, damit die Geburt vorangeht, aber ich war unheimlich müde und wollte mich einfach nur hinlegen und schlafen. Ich entschloss mich, diesmal meinen Instinkten zu folgen und schickte auch meinen Mann wieder ins Bett.

Die Geburt schreitet voran

Ich erwachte früh um 1 Uhr mit Wehen. Ich hatte Hunger und aß ein Stück Toastbrot. Die Wehen waren nicht allzu schmerzvoll, aber ich fühlte mich jetzt wach. Zwischen 1 und 3 Uhr lief ich im Flur auf und ab, sterilisierte die Schere und beruhigte meinen Sohn, der vom Donner und Blitz wach geworden war und Angst bekommen hatte. Ich schaute nicht auf die Uhr, um herauszufinden wie lange die Wehen dauerten oder wie oft sie kamen. Irgendwann legte ich mich wieder hin. Die Blutung hatte nachgelassen und ich machte mir darum keine Sorgen. Ich war mir sicher, dass unser Baby kommen würde, sobald es soweit war.

Sobald ich mich aber hinlegte, spürte ich eine sehr starke Wehe. Nach ein paar weiteren Wehen der gleichen Intensität setzte ich mich auf die Toilette, weil ich mich dabei besser fühlte. Dann weckte ich auch meinen Mann. Da war es ungefähr um 3 Uhr. Er unterhielt mich mit sinnlosem Geschwätz und lenkte mich von den Schmerzen ab.

Die ganze Zeit über hatte ich auch Durchfall. Irgendwann wurden die Schmerzen noch intensiver und dann wusste ich, dass es nicht mehr lange dauern konnte. Gleichzeitig wollte ich, dass alles bereits vorbei war. Ich wollte auch auf der Toilette sitzenbleiben, weil ich mich in dieser Position wohler fühlte, aber ich wollte eigentlich nicht das Kind an dieser Stelle gebären.

Timmy wird geboren

Ich befand mich auf Händen und Knien in unserem Schlafzimmer. Aber nach ein paar weiteren schmerzhaften Wehen ging ich zurück auf die Toilette. Ich hatte den Drang zu Pressen und wusste, dass es jetzt gleich soweit war. Ich hätte logischerweise auf dem Fußboden bleiben sollen, aber irgendetwas zog mich auf die Toilette zurück. Ich fühlte auch schon, wie sich sein Köpfchen nach draußen drängte und dann half mir mein Mann von der Toilette herunter. Er schob die Decken vom Schlafzimmer ins Badezimmer um den Fußboden zu polstern. Jetzt war ich auch schon aktiv beim Pressen und konnte seinen Kopf mit meiner Hand fühlen. Das war ein unbeschreiblich tolles Gefühl, aber gleichzeitig tat es auch unheimlich weh. Ich weiß, dass ich wegen den Schmerzen gejammert habe. Aber mein Mann unterstützte mich und erinnerte mich, dass es doch fast vorbei war. Und war es nicht aufregend den Kopf zu spüren?

Ich fühlte, wie sich meine Haut um den Kopf dehnte. Dann war der Kopf auch schon draußen. Die nächste Wehe brachte den Rest des Kindes. Interessanterweise kam auch die Plazenta gleich mit hinterher. Sie sah aus wie ein saftiges Stück Steak. Baby Timothy fing nach kurzer Zeit an zu weinen. Nach einer Weile nuckelte er auch zufrieden an meiner Brust.

Irgendwann stand ich auf und ging duschen, während mein Mann unser Kind im Arm hielt. Wir durchschnitten die Nabelschnur kurz danach und dann machte mein Mann das Bad sauber. Es war zwar nicht der Geburtsort, den ich mir ausgesucht hatte, aber es war wenigstens einfach zu säubern.

Timmy lernt seine Geschwister kennen

Die Kinder verschliefen das große Ereignis. Meine Tochter Becky wachte zuerst auf. Wir zeigten ihr ihren neuen Bruder und ihre Augen wurden auf einmal ganz groß. Sie lächelte und sagte, dass er ganz niedlich war.

Michael erwachte als nächstes. Er war total aufgeregt und wollte sich neben seinen Bruder legen und ihn küssen und umarmen. Er war wirklich sehr vorsichtig und sanft, so sanft wie ein fast zweijähriges Kind es nur sein kann. Melanie lernte ihren jüngsten Bruder als letztes kennen. Michael erzählte ihr bereits im Flur ganz aufgeregt von dem Baby und sie starrte Timmy nur ganz glücklich an. Sie war auch der Meinung, dass er unheimlich niedlich war.