Bauanleitung Windelfrei-Backup

Für alle, die Voll- oder Teilzeitwindelfrei betreiben (wollen) und noch auf der Suche nach einem passenden Backup sind: Hier ist der Schnitt den ich verwende, samt Anleitung. Auf den Bildern seht ihr dasselbe Backup, einmal an einem Neugeborenen und einmal an einem 1,5 Jahre alten Kleinkind. Man kann es – ein durchschnittlich großes Kind vorausgesetzt – also ab Geburt bis ungefähr einem 1,5 Jahr verwenden.

Backup aus Wollwalk (mit Bündchen an den Seiten) am 2,5 Monate alten Baby
Backup aus Fleece (ohne Bündchen an den Seiten) am Neugeborenen
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Dasselbe Backup am 1,5jährigen

Das ganze besteht aus einem Bauchband und einem Stück Stoff, das die Mullwindel hält, die man als Saugmaterial einlegt. Das Stück Stoff mit der Mullwindel klemmt man vorn unter das Bauchband – und kann es schnell aufklappen, wenn das Baby mal muss oder die Mullwindel nass ist. In den ersten Wochen, wenn die Piesler noch klein sind und Kackis mal daneben gehen, falte ich die Mullwindel so, dass sie von vorn bis hinten reicht. Später kann man sie auch halb falten. Dann fängt es mehr Pipi und Kacki ist bei älteren, abgehaltenen Babys selten in der Windel. Geht das Kacki dann trotzdem mal in die Hose, muss man die Überhose natürlich waschen. Ansonsten ist eine Wäsche selten nötig, da das Material das Pipi nicht/kaum aufnimmt. Fast immer komme ich mit zwei dieser Backups aus. Mit dreien ist man sicherlich für jede Lage und jeden Abhaltestreik gerüstet.

Es gibt zwei kleine Details, die das Backup besser machen, die man aber auch weglassen kann. Das ist das Seitenbündchen (für besseren Auslaufschutz) und ein mit Knopf verstellbarer Bauchgummi (für bessere Weitenanpassung). Diese beiden Details bitte beachten, wenn ihr nach der Beschreibung näht.

So sieht es aufgeklappt und von oben aus:

Das Backup aus Wollwalk mit Bündchen an der Seite
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Das Backup aus Fleece ohne Bündchen mit eingelegter Saugeinlage
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So sitzt es am Kind – auf dem Foto ohne das Kind

Material:
ca. 50 cm dicker Fleece oder Wollwalk

4 cm Bündchenstoff aus Wolle oder Wolle/Seide für die Wollwalkversion / oder 2 cm elastisches Fleece in der Richtung, wo es elastisch ist.

normales Gummiband 1 cm breit / für die Variante mit Knopfverstellung ein Knopflochgummiband plus Knopf

normales Gummiband 0,7 cm breit

Faden, Stecknadeln, Schere, Nähmaschine … was man so zum Nähen braucht

Schnittmuster für eine Windelüberhose ab Neugeborenenalter bis ca. 1,5 Jahre

Zuschneiden:

2 x das Windelteil (siehe Foto) ohne Nahtzugabe zuschneiden

1 x den Halter (ca. 2,5 x 11 cm) zuschneiden (für die Mullwindel, die nachher als Saugeinlage eingelegt wird)

1 x Bauchband (50×4 cm) zuschneiden / für die Version mit Knopflochband 50×6 cm zuschneiden

2 x 13 cm Gummiband (0,7 cm breit) als Auslaufschutz rechts und links

ca. 40 cm Gummiband (1 cm breit) für das Bauchband / alternativ 40 cm Knopflochgummi plus Knopf (Achtung! Dann braucht es das breitere Bauchband)

2 x 29 cm Bündchenstoff (bei Wolle 4 cm breit, so dass die Bündchenbreite nach dem Falten 2 cm ergibt, bei Fleece 2 cm breit und ohne zu falten) rechts und links auf ganzer Länge.

Anleitung:

1. doppelt zugeschnittene Windelteile übereinanderlegen und an der auf dem Bild gesehen linken Seite mit Zickzack oder einem Stretchstich säumen und die Teile somit verbinden.

2. die beiden 13 cm langen Gummis an ihren jeweiligen Enden nacheinander mit Stecknadeln an den im Foto mit Kreuz markierten Stellen zwischen beiden Stofflagen feststecken und dann an diesen Punkten von außen gut festnähen. Dann mit dem 3-Step-Zickzackstich (weite Stichabständen) von außen über den Gummi und beide Stofflagen (zwischen denen der Gummi jetzt liegt) von einem Befestigungspunkt zum anderen nähen, entlang der Zickzacklinie auf dem Foto, um den Gummi dazwischen zu befestigen.

3. Jetzt die Bündchen an den Seiten feststecken und annähen. Bei Fleece die Außenkante vorher mit Zickzack säumen. Bei Wolle die Anfangs- und Endkante hinterher mit Zickzack säumen.

Verzichtet man auf das Bündchen, die Seiten einfach zunähen.

In beiden Fällen (Bündchen annähen oder Seiten ohne Bündchen schließen) leistet breiter Zickzackstich mit enger Stichweite gute Dienste und macht ein schönes optisches Ergebnis (gleicher Stich eignet sich auch gut für Schritt 4, 5, 7 + 8).

4. Hüftband an den schmalen Seiten zu einem Ring zusammen nähen, so krempeln, dass die Naht innen ist (die einzige Naht im ganze Stück, die ich nach innen tu). Die langen Seiten aufeinander legen und an den Rändern entlang zu einen Schlauch nähen. Eine kleine Öffnung lassen, wo man später das Gummiband einfädelt.

5. Hüftband an die auf dem Bild rechts gesehene Seite annähen.

6. Gummiband einfädeln und zusammennähen oder knoten. Am besten vorher nochmal prüfen, ob die oben angegebene Länge dem eigenen Kind auch passt. Eventuell etwas länger stehen lassen, dann kann man den Gummi später weiter nähen oder knoten, wenn das Kind wächst.

Alternativ ein Knopflochgummiband verwenden und an einem Ende nach dem Einfädeln einen Knopf annähen. Dann lässt sich die Weite elegant verstellen. Dafür das Bauchband entsprechend obiger Beschreibung breiter zuschneiden, da Knopflochgummis breiter sind.

8. Säumen und Annähen des Halters für die Mullwindel auf der INNENSEITE des Backups.

Beim Platzieren des Halter ist die im Bild markierte Stelle meine persönliche Bevorzugung. Da kann jeder selber variieren, wie’s ihm am besten passt.

Dieser Schnitt passt ab Geburt. Wenn das Baby sich anfängt zu drehen, rutscht das Teil mit der Saugeinlage schneller unter dem Bauchband hervor. Dem schaffe ich Abhilfe, indem ich darüber einen Body anziehe. Ich knöpfe davon nur die äußeren Knöpfe zu, damit es sich schnell öffnen lässt. Nachts klappt es erfahrungsgemäß auch gut ohne Body, da sich das Kind im Schlaf nicht so viel bewegt. Ich ziehe dann das Bauchband recht weit nach unten, dann hält das in der Regel.

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Mit der Zeit (so nach 2 Kindern) und je nach Qualität kann es passieren, dass das Fleece anfängt, Flüssigkeit durchzulassen. Dann kann man den Stoff mit einer kleinen Metallbürste wieder flauschig und somit undurchlässig bürsten. Irgendwann geht auch das nicht mehr. Da ist Wollwalk als Material von Vorteil, da man es immer wieder mit Lanolin fetten und undurchlässig machen kann. Das Backup aus Wollwalk muss man nur vor Motten schützen und kann es nicht in die normale Maschinenwäsche geben. Da man es aber nur selten waschen muss, macht das keine nennenswerte Mehrarbeit.

Habt ihr Fragen und Anmerkungen? Dann hinterlasst gern einen Kommentar oder schreibt mir privat.

Meine 3. Schwangerschaft: 25. SSW

So weit bin ich nun schon wieder gekommen. Die Zeit vergeht so schnell und schwanger sein ohne Ärzte, Untersuchungen und Co. ist äußerst unspektakulär. Dafür sehr harmonisch, friedlich und ganz normal. Die Übelkeit zu Anfang hat mich diesmal verpaßt und ich hab sie auch nicht vermißt. Überhaupt ist diese Schwangerschaft so leicht und beschwerdefrei, daß ich oft das Gefühl habe, es wird von Schwangerschaft zu Schwangerschaft nicht schwerer, sondern leichter. Aber vielleicht liegt das einfach daran, daß ich diesmal nicht länger für meine Sache kämpfen muß und alle größeren Unsicherheiten beseitigt sind. Ich hab bewiesen, daß ich allein und trotzdem erfolgreich gebären kann, mein Mann ist von Anfang an mit im Boot, ich überlege nicht mehr, ob ich nicht doch diese und jene Untersuchung machen lassen soll, meine Umgebung hält mich inzwischen wahrscheinlich eh für verrückt… und so lebe ich sehr entspannt und genieße das stärker werdende Strampeln in meinem Bauch.
Vor ein paar Wochen waren wir bei der Mödravårdcentral (die machen hier die Schwangerenvorsorge, ähnelt der Mütterberatung in der DDR). Ich fragte, ob sie auch Elterntreffen für Paare anbieten, die das 2. oder 3. Kind bekommen. Hier ist es üblich, daß Erstgebärende in der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr des Kindes regelmäßig andere Eltern treffen und sich über alles, was gerade interessant ist, austauschen können. Wie ich erfuhr, gilt das Angebot aber nur beim ersten Kind, was ich etwas schade finde.
Wie auch immer. Ich war ja offensichtlich schwanger, bin aber dort nicht angemeldet und sagte auch, daß ich das nicht wünsche. Das war schon spannend, ihre Gesichter zu beobachten, als wir so von den Vorzügen des Zuhausegebärens schwärmten und ich mich weder vom Kontrollangebot locken ließ („Aber wie wissen Sie denn, ob ihr Eisenwert in Ordnung ist?“) noch von der Aussicht auf eine Geburt mit Schmerzlinderung im Krankenhaus. Jonathan sprang herum, kletterte auf einen Schreibtischstuhl und fing an, Dummheiten zu machen. Sie beäugten ihn wie eine seltene Leguanart, als wir erzählten, daß er zu Hause und ohne Hebamme auf die Welt gekommen ist (das mit dem Wald lassen wir aus Rücksicht meist weg).
War schon eine interessante Begegnung. So ne komische Frau wie mich treffen die da nicht alle Tage. :b