36. SSW

Wie die Zeit vergeht! Schon wieder eine Woche weiter. Ich plage mich immer noch mit einer hartnäckigen Nebenhöhlenentzündung. Meine Nachbarin schwört auf Knoblauch. Aber ob ich das runterkriege?
Die Nächte sind schon mal zur Einstimmung auf Kommendes alles andere als zusammenhängend. 4 Stunden am Stück ist schon toll. Entweder wach ich auf, weil Johanna was hat, weil ich aufs Klo muß, weil meine Nase verstopft ist oder weil Bauchbaby wach ist. Das Problem mit dem Auf-dem-Ohr-liegen hat sich vorerst zum Glück gegeben. Jetzt ist ja meine Schwiegermama wieder da, da konnte ich heute früh noch 4 Stunden nachschlafen. Fühle mich trotzdem alles andere als frisch. :yawn:
Vor ein paar Tagen hat sich Babylein ins Becken gesenkt. Ich hatte zwei Tage lang immer mal einen harten Bauch und irgendwann plötzlich saß mein Bauch weiter unten. An die neue Form muß ich mich erstmal gewöhnen. Dann hatte sich Babylein für ein paar Tage mit dem Rücken nach links gelegt, aber heut nacht ist es doch wieder nach rechts gerutscht.
Ist schon spannend, was da drin alles passiert. Bisher war’s zwar nicht viel anders als bei Johanna, aber immerhin, der Dreher nach links war neu (oder ich hab das bei Johanna einfach nicht bemerkt…).
Ich halte mich ja mit Vermutungen hinsichtlich des Geschlechts eher zurück, da ich bei Johanna so komplett daneben lag. Je mehr Zeit jedoch vergeht und vorallem, weil diese Schwangerschaft so ganz der mit Johanna ähnelt, rechne ich irgendwie schon eher mit einem Mädchen.
Meine Eltern sind wieder heim gefahren. Ich hatte noch ein gutes Gespräch mit meiner Ma über das ganze Geburtsthema und war doch überrascht, daß sie meinen Alleingeburtsplänen gegenüber recht aufgeschlossen ist. Ich glaub, ich hab es auch ihrer Einstellung zu Geburt an sich zu verdanken, daß ich so selbstbewußt an die Sache rangehen kann. Wenn sie von meiner und den Geburten meiner Geschwister berichtet, kommt nie drin vor, wie schlimm und schmerzhaft es war. Es war spannend, anstrengend und machbar. Ohne Schmerzmittel und klassisch fremdbestimmt im Bett liegend kann sie das trotzdem sagen. Als Kind und auch jetzt noch höre ich ihr gern zu, wenn sie ausführlich erzählt, wie es bei jedem meiner Geschwister war. Und wieviel besser hab ich es, die ich frei wählen kann und mich nicht in Krankenhauszwänge begebe.
Ich freu mich schon auf die Geburt!

35. SSW

Wieder eine Woche weiter. Inzwischen weckt mich Krümels Strampelei fast jede Nacht. Dazu wach ich garantiert immer noch einmal auf, weil mein linkes Ohr nach einer Weile drauf schlafen tierisch schmerzt… Am Anfang der SS und bei Johanna hatte ich das auch. Nervt ziemlich. Zum Glück schläft Johanna ja gut in letzter Zeit, aber zu wenig Schlaf krieg ich trotzdem. Gestern hat’s dann unsere sämtlichen Gäste außer meinen Papa und Tim mit Brechdurchfall hingehauen. Im ganzen Haus lagen die Sterbenskranken herum. Mein Papa und ich waren die Einzigen, die noch auf den Beinen waren. Johanna war halbwegs fit, hatte aber auch Durchfall. Sie hat auch brav jedes Mal Bescheid gesagt, so daß nur ein paar feuchte Pupse in der Hose landeten. Aber anstrengend war’s so und so. Heute sind die meisten zum Glück wieder fit und ich hab ganz gut Schlaf nachgeholt, weil Tim Johanna früh nehmen konnte.
Ich hab mal wieder vom Baby geträumt. Daß ich Wehen kriegte, aber keinen Platz fand, an dem ich mich genug entspannen konnte und die Wehen wieder weggingen. Irgendwie brach gerade Krieg aus da. Dann träumte ich, Baby war da und ich hab immer sehr deutlich gemerkt, wenn es Pipi mußte und es dann abgehalten. Das war nett. Ich freu mich schon auf windelfrei mit dem kleinen Wurm.
Lange hin ist jetzt nicht mehr und ich überleg immer schon, was ich alles mitnehmen will, wenn ich in den Wald geh, was ich anziehen will. Wie wird wohl das Wetter sein? Werden mich Mücken oder Zecken doch zwingen, im Haus zu bleiben? Werde ich Tim nachts wecken, weils losgeht, damit er auf Johanna ein Augen hat? Wie wird er reagieren, da er weiß, was ich vorhab? Sich einfach rumdrehen und weiterschlafen wie als bei Johanna die Wehen losgingen? Schlußendlich weiß ich, daß ich zwar viel planen kann, aber wenn’s dann soweit ist, muß ich meinen Instinkten folgen. Dann klappt das schon. Ich hoff nur, ich vergess vor lauter Instinkt den Fotoapparat nicht.

34. SSW

Meine Eltern samt Bruder und dessen Kumpel sind zu Besuch gekommen. Dementsprechend ist viel los und Johanna genießt es. Für mich gibt es viel zu tun, aber da ich immer mit Johanna Mittagsschlaf mache, krieg ich genug Schlaf und hab genug Kraft. Mein Bauch ist zeitweise sehr mobil, ich spüre die kleinen Füße auf meiner linken Seite, den Popo rechts unter den Rippen und ab und zu Schluckauf. Tim kann sein Herz schlagen hören, wenn er sein Ohr auf meinen Bauch legt. Sonst geht’s mir rundum gut, nicht mal ein Zwicken oder Zwacken. Nur schwerer bin ich und entsprechend schwerfälliger. Je näher die Geburt rückt, um so bewußter wird mir, wie exklusiv doch die Zeit ist, die ich jetzt noch ganz allein mit Johanna habe. Und das genieße ich auch.

33. SSW

Diese Woche arbeitet Tim und ich bin mit meinen beiden Kleinen allein zu Hause. Die Tage sind unterschiedlich, aber ich bin ganz froh, daß der kleine Zwerg noch so gut im Bauch aufgehoben ist, nicht schreit und allgemein sehr unkompliziert zu pflegen ist. Ordentlich erkältet waren wir auch und da kommt man, selber kraftlos und verrotzt mit einem ebenso verrotzten, quengeligen Kleinkind schon schnell an seine Grenzen.
Die letzten Tage bin ich irgendwie ein bißchen deprimiert. Keine Ahnung, vielleicht weil ich merke, daß meine Schwangerschaft in die Endphase geht und ich das Gefühl hab, als fliege die Zeit nur so an mir vorbei. Durch Johanna hab ich so viel zu tun, daß ich kaum Zeit für mich oder zum Nachdenken habe. Meist denk ich abends im Bett noch eine Runde, wenn ich nicht zu müde bin. Aber dieses Entspannt-durch-den-Wald-spazieren und sich, das Baby und die Welt genießen, davon gibt’s diesmal nicht viel. Wenn, dann hab ich ein Kleinkind im Tragesack auf dem Rücken, das sich bisher mittagsschlafresistent gezeigt hat und auf meinem Rücken bei einem Sapziergang schnell kleinzukriegen ist. Ich hab gelesen, daß am Ende der Schwangerschaft das b-HCG (Schwangerschaftshormon), das im ersten Trimenon sehr hoch ist und einen sich nicht so doll fühlen läßt, auch am Ende wieder ansteigt. Vielleicht ist das ja eine gute Ausrede, ich nur Opfer meiner Hormone. Das Wetter kann’s nicht sein. Draußen ist bester Frühling, Sonnenschein, blauer Himmel, traumhaft! *seufz*