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Blasensprung ohne Wehen – Geschichte eines Geburtsmarathons

Heute teile ich mit Euch eine Geschichte aus meiner Feder bzw. Tastatur. Unser sechstes Kind braucht zwar noch ein paar Monate, bis es auf die Welt kommt, aber meine Schwester hat gerade ihr Baby bekommen. Ihr erstes. Und das war ein ganz schöner Brocken. Doch ich erzähle mal der Reihe nach:

8.4.2016

Für heute hat meine Schwester ihren Geburtstermin ausgerechnet. In der Schwangerschaft hat sie sich von einer Hebamme betreuen lassen und dabei auf Ultraschall und Blutabnahmen verzichtet. Die Geburt will sie allein mit ihrem Mann machen. Ich soll sie dann im Wochenbett unterstützen. Das Baby ist noch nicht da, aber die Ferienwohnung ab heute gebucht. Ich fahre also mit allen Kindern im Gepäck in meine alte Heimatstadt. 6 Stunden Fahrt – irgendwie gehen sie rum. Die Ferienwohnung liegt zentral und in der Nähe meiner Schwester. Hier quartieren wir uns für die nächsten zwei Wochen ein. Meine Mutter stößt zu uns und wird uns in der nächsten Zeit unterstützen. Mein Mann will eine Woche später dazu kommen.

Letzte Nacht hat meine Schwester fiese Zahnschmerzen bekommen, so dass sie nur schwer schlafen konnte. Ein Zahn mit tiefer Füllung, der seither schon immer etwas sensibel war. Zum Glück kennt sie die Ernährungsprinzipien nach Weston Price. Damit war sie in der Schwangerschaft eher nachlässig. Jetzt gibt sie alles, um die Wurzelbehandlung abzuwenden. Und über die nächsten Tage klingen die Zahnschmerzen tatsächlich ab, pünktlich bis zum …

12.4.2016

Blasensprung um 1.00 Uhr nachts! Es geht los. Denken wir. Denn Wehen sind auch bis zum Abend nicht in Sicht. Erst nachts nehmen sie etwas Fahrt auf, alle 6-8 Minuten, flauen zum Morgen aber wieder ab.

13.4.2016

Die Wehen sind wieder verschwunden. Nachmittags nehme ich meine Schwester mit auf einen langen Spaziergang, in der Hoffnung, Bewegung in die Sache zu bringen. In der folgenden Nacht schon kräftigere Wehen, aber auch die sind morgens verschwunden.

14.4.2016

Tagsüber zum Teil schon etwas stärkere Wehen. Wir vertreiben uns die Zeit. Meine Schwester ist guten Mutes, meint, dass Baby hat ihr sicherlich Zeit gegeben, bis die Zahnschmerzen ganz verschwunden sind. Ich äußere den Verdacht, dass das Baby ungünstig liegen könnte und es deshalb so schleppend geht. Aber davon will meine Schwester noch nichts wissen.

In der Nacht dann heftige Wehen bis alle 1-2 Minuten. Sie erwarten die Geburt, rufen eine Freundin dazu, die meine Schwester gern dabei haben will. Aber trotz durchwachter und durchwehter Nacht kein Baby.

15.4.2016

Heute wird meine Schwester 30! Früh um 7 Uhr klingelt mein Handy. Müde und ernüchtert erzählt sie mir von der letzten Nacht und fragt mich, was wir noch tun können. Ich ziehe die Kinder an, überlasse sie meiner Mutter und fahre hin. Um 9 Uhr bin ich da. Taste zuallererst einmal, wie das Baby liegt. Der Kopf unten und im Becken, der Rücken links. Auf den ersten Blick eine gute Lage. Aber im Nabelbereich taste ich eine Delle. Ich erinnere mich, was ich im Buch „Optimierung der Kindslage“ (Sutton) gelesen habe. Das Baby liegt gut, wenn der Bauch der Frau am bzw. kurz unter dem Nabel rund und fest ist. Tastet man dort eine Delle, deutet das auf eine potentiell ungünstige Lage hin. Dann ist der Rücken des Babys nicht weit genug vorn für eine schnelle Geburt.  Diese Seite erklärt das ganze mit schönen Bildchen: http://wellroundedmama.blogspot.de/2009/04/belly-shape-and-fetal-position.html Auf deutsch würde man die Lage, die das Baby meiner Schwester eingenommen hatte, wohl als seitliche Hinterhauptslage bezeichnen. Der Kopf des Babys liegt quer, der Rücken zeigt nach links. Dass der Kopf sich quer ins Becken einstellen muss, ist klar, das haut hin. Aber wenn dabei der Rücken seitlich oder auch nach hinten liegt, kann das Baby – bedingt durch die anatomischen Verhältnisse im Becken – den Kopf nicht gut auf die Brust nehmen und schiebt ihn in einem größeren Durchmesser nach unten. Und das macht die Sache unter Umständen sehr schwierig. Nachforschungen zufolge scheint diese Lagevariante im Deutschen nicht gesondert wahrgenommen zu werden. In Englischen wird sie als Left Occiput transverse (LOT) bezeichnet. Eine geburtsfähige Lage, aus der sich viele Babys noch mit dem Rücken nach vorn in die günstige vordere Hinterhauptslage drehen. Aber wenn das Baby das nicht macht, ist eine solche Geburt im Schnitt ähnlich kompliziert wie eine Sternguckergeburt (Geburt aus hinterer Hinterhauptslage = Baby mit Rücken nach hinten). Vor allem, wenn bestimmte Faktoren gegeben sind, die auch meine Schwester aufweist: großes Baby, Erstgebärende und wahrscheinlich etwas schmales Becken. Manche betrachten diese Lagevariante deshalb auch als eine Form der hinteren Hinterhauptslage. Das ganze erklärt jedenfalls den Blasensprung ohne Wehen, den langsamen Start und die anstrengende, lange Geburt bisher. Solche Geburten laufen typischerweise so ab.

So weit so gut zur Theorie. Ich weiß: Hier müssen wir alles versuchen, um das Kind noch irgendwie zu drehen. Allerdings schwierig, da der Blasensprung schon stattgefunden hat (Fruchtwasser wirkt als Drehung-erleichterndes Polster) und die Wehen das Kind auch schon stundenlang in die falsche Richtung gedrückt haben.

Eigentlich habe ich von allem viel theoretisches Wissen, aber kaum praktische Erfahrung. Aber zu verlieren gibt es nichts. Die Hebamme empfiehlt nur, ins Krankenhaus zu fahren. Aber was da passiert, wissen wir schon. Da wird nicht lange gefackelt mit Antibiotika und Kaiserschnitt. Dort lässt man eine Geburt niemals so lange laufen. Der Blasensprung ist nun mehr als drei Tage her. Aber meiner Schwester geht es ansonsten gut, kein Fieber oder ähnliche Anzeichen einer Infektion, das Kind bewegt sich munter, Fruchtwasser unauffällig. Und sie ist bereit, alles zu tun, damit es doch noch klappt. Also turnen wir, was ich mir auf spinningbabies.com und mit dem Rebozo (mexikanische Massagetechnik mit Hilfe eines Tuchs) abgeschaut habe. Sie findet auch die Beckenpresse angenehm (habe ich mir von der Hebamme Ina May Gaskin gemerkt), die das Becken nach unten weiter macht und die dann ihr Mann während jeder Wehe übernimmt. Treppensteigen scheint ebenfalls ganz wirksam zu sein. So arbeiten wir uns bis um 12 Uhr durch die Wehen. Dann beschließen wir eine Mittagspause. Ich fahre zur Ferienwohnung. Nach dem Essen versuche ich, noch ein Stündchen zu schlafen, aber mir gehen zu viele Sachen durch den Kopf. Als ich um 14 Uhr wieder hinfahre, ist das Baby an dem Hindernis vorbei, an dem es bis dahin gehangen hat und endlich tiefer gerutscht. Erleichterung. Die Geburt geht nun voran. Mit Turnen, Tanzen und Massage lässt sich meine Schwester trotz Erschöpfung bei Laune halten. 15.30 Uhr endlich die ersten Presswehen. Zunächst sieht es aus, als wäre das Baby nun gleich da … aber dann geht es irgendwann wieder nicht weiter. (Auch typisch bei dieser Lage, da das Baby mit einem größeren Durchmesser heraus muss und sich der Kopf dafür stärker verformen muss. Das dauert.) Meine Schwester ist nicht nur erschöpft, sondern langsam auch desillusioniert. Das Pressen schmerzt im Rücken und scheint nichts zu bringen. Um 19 Uhr bin ich auch erst mal fertig und fahre heim. Abendessen. Kinder ins Bett bringen. Ich überrede meine Mutter zu übernehmen. Ich bin einfach nicht mehr frisch nach einer 5-Stunden-Nacht wegen hustendem Kind und den vielen Stunden Turnen und Massieren.

Meine Mutter ist dann bei ihr und hält sie noch eine Weile bei Laune, obwohl meine Schwester nicht mehr will und kann. Aber das Krankenhaus fürchtete. Irgendwann ist sie zu erschöpft und entscheidet sich doch für die Verlegung.

16.4.2016

Um 0.15 Uhr, fast 4 Tage nach Blasensprung und nach fast 9 Stunden Presswehen, fahren sie in die Klinik. Meine Mutter hält mich per Handy auf dem Laufenden. Da man im Krankenhaus so lange nach Blasensprung gern Panik schiebt, erzählen sie eine abgemilderte Geschichte mit Blasensprung vor 2 Tagen und lassen auch die Details unserer Turnstunden weg. Die Hebammen dort sind erstaunlich nett und motiviert – und der Kreißsaal ansonsten leer. Die Oberärztin hatte selbst eine Hausgeburt, erzählt sie. Man befindet, dass das Baby durchaus normal geboren werden kann. Mit Wehentropf, in Käferstellung (Rückenlage) und mit klassischem Press-Coaching wird das Baby eine gute Stunde später geboren. Es hat sich derweil in die vordere Hinterhauptslage gedreht (so, wie ich gelesen hatte, dass viele Babys aus dieser Lage das noch tun, wenn der Kopf auf Beckenbodenebene angekommen ist), kommt also ganz normal zur Welt. Durch die lange Geburt – und vielleicht auch mit durch den Wehentropf – verliert meine Schwester 1,6 l Blut. Aber sonst ist alles gut. Ein Baby von fast 4 kg, 53 cm Länge und mit 36 cm Kopfumfang.

Weil der Blasensprung länger her war, soll Blut aus der Nabelschnur entnommen und auf Entzündungswerte untersucht werden. Meine Schwester besteht auf Auspulsieren der Nabelschnur und das nötige Blut wird aus der Plazenta gewonnen. Ein Wert, der allerdings nicht sehr aussagekräftig ist (Interleukin 6), ist erhöht und das reicht der Kinderärztin, um drastische Maßnahmen ergreifen zu wollen – unter Androhung von Tod und Verderben, falls man ihr das Kind nicht in fünf Minuten mit auf Kinderstation zur Antibiose mitgibt – für mindestens 3 Tage. Meine Schwester und ihr Mann lehnen ab, da das Kind völlig unauffällig ist. Sie einigen sich auf einer Verlaufskontrolle (regelmäßige Kontrolle der Körpertemperatur und Blutwerte ein paar Stunden später). Alles ist dann auch ganz normal. Am Nachmittag lässt meine Schwester sich nach Hause entlassen. Bleich aber sehr froh, dass alles trotzdem ohne Kaiserschnitt oder sonstige Schnitte und auch ohne Gewalt verlaufen ist. Eine Freundin hatte in selbigem Krankenhaus nämlich eine ganz andere Geschichte erlebt, mit gewaltätigem Kristellern (auf den Bauch drücken) und heftigen Verletzungen der Geburtswege. Vielleicht lag’s mit daran, dass sie dort die Hebamme meiner Schwester gut kannten …

Die frischgebackene Familie sechs Tage nach der Geburt:

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Mein Fazit:

  • Kindslage ist wichtig, aber eine Schädellage allein garantiert keine reibungslose Geburt. Leider haben da auch viele Hebammen offenbar nicht viel Ahnung. Dabei muss man nicht unbedingt ein Kindslagebestimmungsprofi sein. Kann man in Rückenlage eine Delle in/unter der Nabelgegend tasten? Taste mal, wo der Rücken liegt, fühle, wo die Füße treten und werde Dir – wenn nötig mithilfe einer erfahrenen Hebamme – klar, wie genau das Baby liegt. Liegt es tatsächlich nicht optimal, dann gibt es Übungen, die man machen kann, um den Rücken des Kindes weiter nach vorn zu drehen.
  • Je früher man eine ungünstige Lage entdeckt, desto besser. Am besten, bevor das Kind sich mit dem Kopf ins Becken senkt und bevor die Blase springt, denn das macht eine Drehung sehr viel schwieriger. Am besten aber, bevor die Geburt beginnt und man noch in aller Ruhe daran „arbeiten“ kann. Dann hat man sehr gute Chancen, stressfrei und erfolgreich die Kindslage durch gezielte Übungen zu verbessern. Ich vermute auch, dass meine Schwester die Kraft gehabt hätte, die Geburt ohne Krankenhaus zu beenden, wenn wir mindestens einen Tag früher angefangen hätten, das Kind herunterzuturnen.
  • Es ist wichtig, zu wissen was man will, und dabei das nötige Wissen dafür zu haben. Wäre meine Schwester nach Blasensprung und ohne Wehen ins Krankenhaus gegangen, wie man es hierzulande empfiehlt, sie wäre ohne Kaiserschnitt nicht aus der Geschichte herausgekommen – so wie es vielen anderen Frauen ergeht. Dabei ist ein Abwarten nach Blasensprung nicht riskant, solange die Mutter kein Fieber bekommt, sich wohl fühlt, gut isst und trinkt und die Kindsbewegungen im Blick hat. Das Vermeiden vaginaler Untersuchungen und das heimische Keimmilieu wirken zusätzlich als Schutz.
  • Glaube und Gottvertrauen geben Kraft und machen Unmögliches möglich. Meine Schwester glaubte daran, dass Gott bei ihr ist und sie nicht im Stich lässt. Während der Geburt gab es viele Leute, die für sie und einen guten Ausgang gebetet haben. Manche Umstände kann man nicht beeinflussen. Da ist es gut, sich in den Händen unseres liebevollen Vaters zu wissen.

Hinweis: Nicht alle Geburten aus hinterer oder seitlicher Hinterhauptslage verlaufen wie bei meiner Schwester, aber es ist ein gängiges Muster. Viele Faktoren beeinflussen zudem, ob und wann sich das Baby bei der Geburt noch dreht oder ob es auch aus dieser Lage leicht geboren wird. Bei manchen Frauen klappt es trotz guter Körperhaltung und Turnen nicht mit dem Dreh, weil ihr Becken nicht optimal geformt ist. Aber auch da kann das Baby mit Zeit, Geduld und Vertrauen meist geboren werden. Bei anderen Frauen (in der Regel, wenn es nicht das erste Kind ist) schlüpfen Babys aus dieser Lage mühelos durch’s Becken. Also keine Panik, wenn ein Baby sich trotz aller Mühe vor der Geburt nicht drehen will! Eine aufrechte Körperhaltung und freie Bewegung unter der Geburt sind allerdings in jedem Fall hilfreich – und Zeit und Geduld unter Umständen der entscheidende Faktor.

Nachtrag: Wie gesagt bin ich (leider) vor allem Theoretikerin. Falls hier eine mit diesem Thema erfahrene Hebamme, Doula oder Mama drüberstolpert, freue ich mich über Erfahrungsberichte, Tipps oder Korrekturen.

 

 

 

 

Zwei Frauen, drei Geburten – davon eine Alleingeburt

Hallo, liebe Leser! Ich darf wieder eine interessante Geschichte mit Euch teilen. Genau genommen sind es gleich drei – von zwei Frauen: Eine klassische Krankenhausgeburt, eine Geburtshausgeburt, die wegen Sternguckerlage im Krankenhaus mit Kaiserschnitt endete, und eine turbulente Alleingeburt (vorsicht, viel Blut 😉 ). Aber macht Euch selbst ein Bild …

Wir sind eine Regenbogenfamilie: ich habe unser erstes Kind geboren, meine Partnerin unser zweites und ich wieder unser drittes.  Das ist vielleicht von dem her speziell, dass beide die Seite des Zuschauers und der Gebärenden kennen …

Ich dachte schon in der ersten Schwangerschaft: Ich gehe nicht so viel zu den Untersuchungen und gebären würde ich am liebsten alleine – habe dann aber doch alles mitgemacht, was man so macht. Irgendwie freute ich mich auf die Kontrollen, weil man übers Kind redete, aber irgendwie war es im Nachhinein immer etwas überflüssig. Zuerst in einer antroposophischen Klinik in der Schweiz, danach zogen wir aber Ende Schwangerschaft nach Deutschland wegen der geplanten Stiefkindadoption, welche für uns in der Schweiz verboten ist. Dort war ich bei einer konventionellen Ärztin und nervte mich extrem über sie, da ich den Zuckertest nochmals machen musste, weil im Ultraschall der Baby angeblich zu groß sei. Ich glaubte dem Ultraschall sowieso nichts und ich hatte in dieser Schwangerschaft weitgehend auf Zucker verzichtet.

Zur Geburt fuhren wir nach dem Blasensprung und ca. zwei Stunden ziemlich starker Wehen im 3 Minuten-Abstand in ein Riesenkrankenhaus, wo sie mich nicht untersuchen konnten, weil ich mich zu viel bewegte. Darauf schickte mich die Hebamme noch auf ein Stationszimmer. Dort duschte ich ca. vier Stunden auf dem WC sitzend. Dann trocknete ich mich irgendwann ab und bekam Presswehen. Das ganze kam mir viel zu schnell vor und ich sagte meiner Partnerin die schlief, sie solle jemanden rufen. Die packten mich auf ein Bett, fuhren mich in den Kreißsaal, sagten ich solle so fest ich kann pressen und drückten mit aller Kraft auf dem Bauch mit. Auch spritzten sie Oxitocin wegen den langen Wehenpausen. Ich war gut drauf wegen der Geburt und fand das alles gar nicht so schlimm in dem Moment, nur das ich extrem zitterte und nachher lange nicht alleine aufstehen konnte wegen dem Kreislauf. Am meisten hat mich gestört, dass unsere Tochter so lange einfach da lag, bis sie sie mir gaben, obwohl ich die ganze Zeit sagte: Darf ich sie mal! Die Nachgeburt wollte ich auch anschauen. (Ich bin Landwirtin und es interessierte mich, wie das bei einem Mensch aussieht.) Sie hielten sie mir von weitem kurz hin, das machte mich irgendwie traurig. Die Nabelschnur wurde natürlich sofort durchgeschnitten und als meine Partnerin fragte, ob sie auspulsiert sei, meint die Ärztin: nein.

Bei der zweiten Geburt gingen wir zu den Vorsorgeuntersuchungen und zur Geburt in ein Geburtshaus. Ich tastete durch den Bauch meiner Partnerin, dass irgendwie alle Füsse und Hände zu spüren waren. Die Hebammen sagten, er liegt verkehrt herum, dann sagten sie, sie wissen es nicht, wie er liegt, dann sagten sie, er liegt wie ein Sterngucker. Und immer, aber nicht in dem Zusammenhang, sagten sie, wir können auch gerne in ein Spital gehen, weil sie dachten, meine Partnerin schaffe so eine Geburt nicht. Als die Fruchtblase platzte, ließen die Wehen auf sich warten, kamen dann aber doch sanft. Die eine Hebamme kam vorbei und bezweifelte, dass die Fruchtblase geplatzt sei. Dann gaben sie uns eine Frist bis am Abend ins Geburtshaus zu kommen. Als wir kamen mit Wehen in 7 min Abstand, bezweifelten sie, dass es Wehen seien. Ich nervte mich innerlich extrem. Meine Partnerin hatte sich mit Hypnobirthing vorbereitet und man merkte ihr keine Wehe an, wenn man sie nicht kannte. Als die Hebammen am Muttermund feststellten, dass die Geburt ja doch schon weiter war als sie dachten, waren sie erstaunt. Dann ging aber alles sehr langsam und sie kamen immer wieder für Herztonkontrollen (waren immer bestens) und sagten dann und dann muss der Muttermund so und so viel weiter offen sein und nach so und so viel Wehen kontrollieren wir ihn wieder. Weil unser Sohn nicht weiter runter rutschte, sollte sie Treppen laufen, das half, aber er lag immer noch falsch und die Presswehen drückten ihn aufs Steißbein, was nicht zum Aushalten war. Wir wurden ins Spital gebracht und eine PDA wurde gemacht. Meine Partnerin hatte großes Mitleid mit dem Kind, weil er ja immer noch gegen den Knochen drückte und für sie hatte das nichts mehr mit Geburt zu tun, wenn man nichts merkt. Dann wurde ein Kaiserschnitt gemacht, weil der Blasensprung schon 28 Stunden her war und angeblich schlechte Blutwerte da waren. Es gab auch keine Veränderung bei der Kopfstellung des Kindes und der Muttermund blieb bei 8 cm. Wir fanden die Hebammen im Spital viel entspannter, evt. da sie nicht so eine große Verantwortung alleine tragen müssen. Sie gaben mir auch als Partnerin homöopathische Kügelchen, da ich bei dem Wort Kaiserschnitt in Tränen ausgebrochen war …

Der operierende Arzt sagte nachher. Das wäre nie gegangen, so wie der lag. Unser Sohn weinte als Baby sehr viel, war sehr verkrampft und lag immer etwas schräg da, sodass wir mit ihm zu einer Osteopatin mussten.

Bei der dritten Schwangerschaft (meiner zweiten), ging ich in der zwölften Woche in ein Geburtshaus für die Krankschreibung bei der Arbeit und wegen den Stützstrümpfen. Schon das Herzton abhören mit dem kleinen Ultraschallgerät war mir nicht so recht fürs Kind. Eigentlich wollte ich nur einmal richtig Ultraschall machen und fertig. Die Stützstrümpfe musste dann aber doch ein Arzt verschreiben, also machte ich bei dem auch grad den Ultraschall. Krankschreiben wollte mich aber noch niemand 100%. Bei der zweiten Kontrolle im Geburtshaus, die ich irgendwie netterweise machte, fühlte ich mich sehr sehr  unwohl bei dem Herumgedrücke auf den Bauch. Auch dass ich mich dringend für die Geburt anmelden sollte und das Bereitschaftsgeld zahlen sollte, war mir zuwider. So sagte ich ihr für die Zukunft ab und fühlte mich extrem befreit. Zu einem sehr netten Arzt ging ich einmal nur für die Krankschreibung und er verschrieb mir Bryophyllum, weil meine Bauch schon so früh ständig hart wurde, was für mich sehr unangenehm war. Die Krankschreibung schickte er mir dann jeden Monat per Post und das Bryophyllum half sehr gut.

Da mich einmal der Schafbock ca. 20 Meter durch den Wald schleifte, ging ich, ungefähr in der Mitte, zur Kontrolle, ob alles gut ist, ins Unispital. Die sagten am Schluss: „Haben Sie nächste Woche eine Kontrolle bei Ihrem Frauenarzt und den Zuckertest?“  Ich sagte einfach: „Ja genau“  und sie schrieb das auf.

Vor der Geburt machten wir noch eine Liste, was wir alles nicht wollen bei der Geburt, falls ich doch den Wunsch hätte, ins Spital zu gehen. Mir ist ein Spital lieber als eine persönlich Hebamme, weil es anonymer ist und die Tage nach der Geburt im Spital zu verbringen finde ich eigentlich auch toll (man hat seine Ruhe vor dem Alltag und es ist wie in einem Hotel). Wir überlegten auch, dass man bei einer Alleingeburt nicht über die teilhabenden Leute reden kann, weil es keine gibt, man hat irgendwie diese ewig in Erinnerung bleibenden Begegnungen nicht .

Zwei Wochen vor dem von der Hebamme errechneten Termin und eine Woche vor meinem errechneten Termin ging um sechs Uhr morgens der Schleimpfropf ab. Ab und zu kam eine ganz zarte Wehe zwei Stunden, später beim Frühstück alle viertel Stunde eine Wehe. Gegen halb zwölf kam eine sehr starke Wehe, ich musste mich übergeben und blieb grad im Badezimmer bei laufendem Wasser. Die Wehen kamen fast pausenlos und wurden wahnsinnig schmerzhaft. Ich ging in die Badewanne zum Duschen. Meine Partnerin brachte mir einen Hocker und ich duschte meine Beine und den Unterbauch die ganze Zeit kalt ab. Ich dachte kurz, ich falle vielleicht in Ohnmacht und sagte zu meiner Partnerin: Ich kann wirklich nicht mehr! Ich hatte richtig Angst vor der nächsten Wehe und atmete ganz schlecht oberflächlich. Dann merkte ich den Kopf Richtung Ausgang rutschen – ein sehr spezielles Gefühl. Die Wehen hörten plötzlich auf, es gab eine Pause und es kamen nur noch Presswehen. Die waren nur noch örtlich und nicht wirklich schmerzhaft (nur das Brennen und reißen tat weh) und es gab Pausen dazwischen. Ich sagte: „ jetzt ist alles sehr gut!“ Ich fand es sooo angenehm, dass mir niemand sagte, wann und wie ich zu pressen hatte.

Der Kopf kam schnell und dann das ganze Kind – und es fiel in die Badewanne! Weil meine Partnerin nicht dorthin kam mit der Hand wegen dem Waschbecken und ich mich auf keinen Fall anders setzten wollte und erst recht nicht weg von dem Wasser (meine Partnerin schlug ein paar Mal vor, aufs Bett in den Vierfüßlerstand zu gehen).  Er fiel ungefähr 30 Zentimeter, aber wir machen uns schon Vorwürfe deswegen …

Meine Partnerin rief die Kinder, die am Ostereier anmalen waren und nur ab und zu vorbeigeschaut hatten. Wir gingen ins Bett und der Kleine trank an der Brust. Die Uhrzeit war zehn vor eins! Da die Wehen für die Plazenta so stark waren, wechselte ich die Position in den Vierfüßlerstand und legte mich danach wieder. Weil die Nabelschnur sehr kurz war und ich mich wegen der starken Wehen nicht richtig um das Kind kümmern konnte, schnitten wir die Nabelschnur nach ungefähr einer Stunde weit weg vom Kind einfach durch. Ich dachte vor der Geburt immer, bei der Nachgeburt werde ich überhaupt keinen Stress haben, die kann kommen wann sie will, und die Nabelschnur lassen wir einfach dran. Die Wehen waren aber nicht zum Aushalten, die Nachgeburt kam nicht und ich blutete schon ziemlich, sodass meine Partnerin den netten Arzt anrief (es war Sonntag). Er war ganz aus dem Häuschen dass wir keine Hebamme hatten und rief die Chefin von dem Geburtshaus an. In der Zwischenzeit hatte sich unser mittleres Kind beim Birne essen geschnitten und blutete extrem. Meine Partnerin verzweifelte fast, bis sie unter all dem Blut die Schnitte fand. Die Hebamme kam sehr schnell und war sehr nett und zurückhaltend. Sie spritze mir Oxitocin, nachdem sie versucht hatte, vorsichtig zu ziehen, und die Nachgeburt kam. Sie zeigte mir im Spiegel wie groß der Dammriss war und ich entschied mich zum Nähen, da ich fand: Das sieht riesig und so tief klaffend aus. Meine Partnerin fand, ich hätte es nicht machen sollen, da mich die Naht der ersten Geburt immer noch stört und ich vorher gesagt hatte, ich will nicht nähen. Ich sagte einfach nach dem inneren Zusammenheften, außen müsse sie nicht mehr weiter machen – keine Ahnung ob das gut war…  leider hatte das Baby in der ganzen Aufregung um die Finger und die Nachgeburt etwas kalt bekommen, nur so in Wolldecken gewickelt. Wir wogen ihn dann irgendwann abends und er war ziemlich viel leichter als meine erste Tochter.

Die Hebamme kam dann am nächsten Tag wieder wegen der Anmeldung, zu der sie verpflichtet ist, wenn sie bei der Nachgeburt dabei war (was für uns natürlich von Vorteil war). Danach hatte die Hebamme Ferien und schickte eine andere. Diese half mir mit Akupunktur sehr bei den Nachwehen, die mich vier Tage lang völlig fertig machten. Ein sehr guter Kinderarzt (mein eigener) kam nach zwei Tagen und fand, der Kleine sieht sehr fit aus, er fand den Sturz nicht schlimm. Er bewunderte auch die Alleingeburt, die sich anscheinend schon herumgesprochen hatte. Leider bekam das Baby von den beiden Großen Husten und Schnupfen in der ersten Woche, und macht uns jetzt mit eineinhalb Wochen immer noch Sorgen damit. Die Hebammenbesuche werden mir langsam zu viel, aber einmal kommt sie jetzt halt noch, ich konnte sie nicht abwimmeln, und eigentlich ist sie ja nett …

Alleingeburt 14 Tage über Termin, mit 4 kg-Baby

Der Geburtsbericht einer Mama, die beim dritten Kind eine Alleingeburt macht. Mit cooler Hebamme im Hintergrund, die selbst zwei Wochen nach Termin noch keine kalten Füße kriegt. Viel Spaß beim Lesen! 🙂

Mein erstes Geburtserlebnis im Krankenhaus habe ich leider als traumatisch in Erinnerung. Für die Geburt meines zweiten Sohnes drei Jahre später kam für mich dann nur eine Hausgeburt infrage. Damals ging ich auch 16 Tage über Termin, aber diese Geburt gab mir letztendlich wieder Vertrauen in meinen Körper und die natürlichen Vorgänge. Die Hebamme kam erst zu den Presswehen und fing mein Baby nur auf. 🙂

Nun beim dritten Kind weitere dreieinhalb Jahre später hatte ich also das Gefühl, niemand Fremden dabei haben zu wollen und auch durch meine Erfahrungen und Sarah Schmids Buch „Alleingeburt“ das nötige Vertrauen und die nötigen Informationen, um ganz meinem Gefühl folgen zu können. Ganz besonders gefiel mir die praktische sachliche Herangehensweise von ihr.

Die Schwangerschaft verlief bis auf starkes Unwohlsein im ersten Drittel und leichten Juckreiz im zweiten Drittel unauffällig. Leider konnte ich die Schwangerschaft nicht so genießen, weil ich gerade eine Selbständigkeit im Bereich solidarischer Gemüseanbau aufbaue und dementsprechend Stress hatte. Ich nahm die drei Ultraschalluntersuchungen beim Frauenarzt wahr, ging aber am Ende nicht mehr hin, weil ich mir bei Übertragung nicht reinreden lassen wollte, wurde aber bis zuletzt von einer tollen Hausgeburtshebamme begleitet. Sie meinte, je mehr Erfahrung sie habe, desto weniger greife sie in eine Geburt ein.

Auch bestätigt von Sarah Schmids Büchern versuchte ich weitestgehend auf Weißmehl und Zucker zu verzichten, aß zum ersten Mal selbstgemachte Knochenbrühe und gab meinem Heißhunger nach Sahnequark pur nach.

Nun musste ich mich aber ganz schön in Geduld üben. Ich hatte schon ab der 30. Woche viele Übungswehen, die aber nicht muttermundswirksam waren. Um den Termin rum wurde ich ständig nachts wach und dachte freudig: Jetzt geht es los, da einige Wehen schon alle 5 Minuten kamen. Irgendwann schlief ich dann aber wieder ein und morgens war alles unverändert.

Als 14 Tage nach dem Termin immer noch alles fest verschlossen war, meine großen Kinder eine Woche außer Haus und die Hebamme mir nochmals einen hohen Einlauf anbot, stimmte ich zu. Ich wollte die Sache endlich hinter mich bringen. Ich hatte zwar nicht übermäßig an Gewicht zugenommen, der Alltag wurde aber immer beschwerlicher. Ich musste schon seit einigen Wochen alle 3 Minuten zur Toilette und hatte immer wieder stechende Schmerzen im unteren Rücken, wenn der Kleine bestimmte Bewegungen machte.

Am Abend des gleichen Tages, um 20 Uhr beim Pflaumenhefekuchen backen, platzte die Fruchtblase und ich spürte einen kleinen warmen Schwall Wasser in meiner Hose. Aufgeregt lief ich zu meinem Freund ins Bad und dachte noch: Das muss die Fruchtblase sein, so inkontinent kann ich gar nicht sein.
Ich ließ über der Toilette beckenkreisend noch etwas Fruchtwasser ab, aber es kam immer wieder schwallweise beim Umherlaufen.
Auf Betreiben meines Freundes hin rief ich noch die Hebamme an und berichtete ihr, wie die Dinge standen. Ich hatte mir offen gehalten, sie im Notfall dazu zu rufen, hatte ihr aber auch gesagt, dass ich sie eigentlich nicht dabei haben wollte. Sie riet mir noch, alle 2 Stunden 5 Globuli zu nehmen, damit sich die Wehen regelmäßiger einstellen und mich später mit Wärme ins Bett zu legen und die Decke über Kopf zu ziehen.
Ich lief aber voller Freunde wie ein aufgescheuchtes Huhn hin und her. ENDLICH ging es los 🙂 !
Um 21 Uhr kamen die Wehen dann schon teilweise alle 2 Minuten. Noch konnte ich in der Küche mit den Wellen mitschwimmen ohne wirklich Schmerzen zu haben. Das gelang mir aber bald nicht mehr. Ich wurde nun zu meiner Ins-Bett-geh-Zeit müde und legte mich ins Wohn-Kinder-Zimmer auf die Liegewiese und bat meinen Freund um warme Kirschkernkissen. Bald fand ich heraus, dass die Kontraktionen mit Tönen, Kirschkernkissen auf Kreuzbein und im Vierfüßlerstand vor und zurück wippend leichter zu ertragen waren. Ich pendelte nun immer zwischen Toilette (pullern), vor Badewanne kniend, im Wohnzimmer kniend und in Wehenpausen mit meinem Freund kuschelnd hin und her. Gerne hätte ich gewusst, wie weit geöffnet ich schon bin, aber da hatte ich tatsächlich zu wenig Erfahrung, um zuverlässige Aussagen zu treffen. Etwas nach Mitternacht wurde mir kalt. Mein Freund ging noch heizen, brachte seine dicken Socken und machte mir auf meinen Wunsch hin einen Kaffee, den ich in den Wehenpausen auch halb leerte und der gut tat. Mir wurde wieder warm und bald tönte ich immer lauter und wackelte mit unserem Badhocker im Vierfüßlerstand kniend immer doller vor und zurück. Als ich etwas Druck nach hinten verspürte, meinte ich zu meinem Freund, wenn er dabei sein wolle, müsste er sich nun bald mal auf die Toilette setzen und er solle das Baby dann auffangen. Er wollte aus Rücksicht auf mich nur indirektes Licht anmachen und rückte mit einer Kabelrolle und Nachttischlampe an. Ich meinte in einer kurzen Wehenpause: Lass das verdammte Kabel weg und mach das große Licht an. Dann schickte ich ihn aber nochmal raus, da etwas Kot abgehen wollte und mir das doch etwas peinlich war. Wieder auf Badhocker gestützt kniend, schrie ich bestimmt dreimal: Ich will nicht mehr!! (Übergangsphase?), fühlte weiter hinten in der Scheide schon den Kopf und ließ meinen Freund auch nachfühlen. Dann fing ein etwas brennendes Gefühl an, ich merkte den Kopf kommen, hatte aber noch keinen richtigen Pressdrang und versuchte mich noch zurückzuhalten und auszuhalten. Dabei verfiel ich automatisch in eine Art Hecheln, obwohl mich noch nie jemand dazu angeleitet hatte. Meine Hebamme hatte mir vorher nur gesagt, dass ich erst pressen solle, wenn der Kopf ganz vorne steht.
Ein, zwei Presswehen später war der Kopf da und der Kleine machte sich schon durch Schreien bemerkbar! Mit der nächsten Wehe kam er bis zur Hüfte raus und mein Freund hielt ihn fest. Als vorsichtiges! Ziehen nichts brachte, warteten wir bis zur nächsten Wehe, mit der unser Baby um 2.43 Uhr vollständig in Papas Arm landete. Ich sah ihn und sagte als erstes: der sieht genauso aus wie du 🙂 – unendlich erleichtert, den Schmerz überstanden zu haben und direkt verliebt in den neuen Erdenbürger. Nun gab mein Freund mir unseren Sohn durch die Beine durch, ich wickelte ein Handtuch um ihn und er nickte in meinem Arm gleich wieder ein. Ungefähr 20 min später hatte ich erneut leichten Druck nach unten, gab das Baby meinem Freund zurück, zog in der Hocke vorsichtig an der Nabelschnur und gebar die Plazenta auf eine Einmalunterlage. Bis dahin hatte ich noch keinen Tropfen Blut verloren. Nun ging ich mich kurz abduschen und mit Einlage und Unterlage ins Bett. Baby lag nun auf meinem Bauch, die Nabelschnur war längst auspulsiert und mein Freund holte die Küchenschere, um die Nabelschnur ca. 30 cm lang abzuschneiden. Ca. eine Stunde nach dem Schlüpfen legte ich den Kleinen auf der Seite liegend an meine Brust und nach kurzem Hallo sagen, fing er direkt an eifrig zu nuckeln.

Ich machte mir jetzt doch etwas Sorgen, ob meine Blutung im normalen Rahmen lag und ließ meinen Freund noch mal nachlesen. Nach einem ersten Toilettengang beschloss ich aber, dass alles normal war und wir schlummerten alle drei friedlich ein.

Morgens schien strahlend die Sonne ins Schlafzimmer, mein Freund rief die Hebamme an und diese führte dann eine Stunde später die U1 durch und gratulierte: ein kerngesundes Baby mit 4175g, 56 cm lang und 38 cm Kopfumfang. Als Besonderheit vermerkte sie, dass mein Damm völlig unverletzt war. 🙂

Hausgeburtshebamme auf Sardinien gesucht

Vielleicht kennt ja jemand eine abenteuerlustige Hebamme – oder ist selbst eine. Deshalb teile ich hier mal das Anliegen dieser Frau:

Hallo an alle, ich suche eine Hebamme, die erfahren ist in Hausgeburt. Ich bekomme ein Kind im Juli/August auf Sardinien. Im Gegenzug biete ich dir kostenfreien Aufenthalt auf unserem wunderschönen Platz hier. Dir steht ein eigenes Holzhäuschen zur Verfügung. Du kannst auch eine 2te Person mitbringen. Und keine Sorge wegen Versicherung etc. Mehr Infos gebe ich gern, wenn du mich privat kontaktierst. Liebe hoffnungsvolle Grüße!

lena723@gmail.com

Alleingeburt nach Kaiserschnitt

Hallo ihr Lieben, im folgenden Bericht erzählt eine Mama von ihrer Alleingeburt beim zweiten Kind. Ich habe sie gebeten, auch kurz von ihrer ersten Geburt zu berichten und wie es dabei zum Kaiserschnitt kam. 

Danke, liebe A. für’s Teilen und euch viel Spaß beim Lesen! 🙂

Die erste Geburt – das Baby stellt sich nicht richtig ein

Insgeheim hatte ich, glaube ich, schon immer den Traum, mein Kind alleine zur Welt zu bringen. Noch bevor ich dein Buch gelesen hatte, malte ich mir aus wie es sei, sein Kind im Wald zu bekommen.

Bei der ersten Geburt selbst war ich voller Zuversicht und hatte eigentlich nie daran gezweifelt, dass ich es schaffen werde, mein Kind alleine zur Welt zur bringen. So sind wir auch erst nach guten 24h Wehen ins Krankenhaus gefahren, wo der Muttermund bereits 8cm eröffnet war. Zwei Stunden später komplett. Aber es lief ab da einfach nicht mehr. Ich hatte die Verbindung zu mir und meinem Kind verloren. Das CTG schrieb nicht richtig, weshalb ich nur noch liegen durfte und mein Sohn eine Sonde in den Kopf bekam um die Herztöne zu messen. Uns wurde viel Freiraum gelassen, unsere Hebamme war super lieb und die Umgebung eigentlich wirklich schön. Trotzdem konnte ich mich in dieser Umgebung nicht fallen lassen und nicht das tun, was mir in dem Moment gut getan hätte. Unsere Geburt endete nach ca. 30 Stunden Wehen, vielen Schmerzen und unzähligen Lagerungsversuchen in einem Kaiserschnitt, da sich mein Sohn nicht richtig einstellen wollte.

Die zweite Geburt – unkompliziert und ganz bei mir

Unsere Geburtsreise begann überraschend und doch eher unerwartet am Morgen des 10. Januars. Ein Sonntagmorgen wie auch schon bei meinem ersten kleinen Wunder.
Am Abend zuvor hatte ich noch mit meiner Mama telefoniert, die wissen wollte, wie die Lage bei uns sei. Beruhigend gab ich ihr zur Antwort, dass bei uns – bis auf ein paar vereinzelte Wellen in den Abendstunden – alles ruhig sei und der Nachwuchs wohl noch auf sich warten ließe.
Ich hatte zwar im Gefühl, dass es hingegen aller Voraussagen bald losgehen würde – der plötzliche Beginn der Wellen am Sonntagmorgen überraschte allerdings auch mich.

Die Tage zuvor hatte ich in den Abendstunden immer wieder recht heftige Wellen, die aber meist nach kurzer Zeit wieder von alleine verschwanden. Hinzu kam, dass meine Laune wirklich seltsam war. Ich erinnere mich noch, wie ich mich drei Tage vor Geburt fühlte. Ich war extrem geräuschempfindlich und mein kleiner großer Mann konnte machen was er wollte, er ging mir mit allem unglaublich auf die Nerven. Selbst seine Liebesbekundungen in Form von tausend Küssen empfand ich an diesem Abend als überaus lästig, was ich so gar nicht von mir kenne. Ich wollte für mich sein und mich ganz auf das Baby und mich konzentrieren können. Alles andere außen herum empfand ich als störend und hinderlich, um mich auf die bevorstehende Geburt vorzubereiten.
Umso dankbarer war ich, als ich am nächsten Abend mit einer Freundin in die Therme flüchten konnte. Zeit um zu mir und dem kleinen Wesen in meinem Bauch zu finden, Zeit um abzuschalten und zur Ruhe zu kommen.

Da war er nun aber, der Morgen des 10. Januars. Ich hatte die Nacht hervorragend und ohne Unterbrechung geschlafen. Umso überraschter war ich, als ich gegen 6.30 Uhr aufwachte. Ob nun durch eine Welle oder weil ich zur Toilette musste, kann ich im Nachhinein nicht mehr sagen. Ich war doch aber sehr überrascht, mit welcher Intensität mich die nächste Welle im Bad überkam. Das war so ganz anders als das, was ich von meiner ersten Geburt kannte. Damals begannen die Wellen ganz leicht und sanft und zogen sich über 24h hin.
Diese hier aber waren anders, unglaublich kräftig und kamen zu Beginn bereits in einem Abstand von gerade mal drei/vier Minuten.
Nach ein paar weiteren Wehen, die ich bereits veratmen musste, war klar, dass ich nicht mehr hätte weiter schlafen können. So machte ich es mir so gut es ging auf der Couch bequem und schaltete den Fernseher ein. Nebenbei schrieb ich freudig zwei Freundinnen, dass es wohl losgegangen sei und sich Myrta bitte in Bereitschaft halten solle, falls ich mich zuhause doch nicht mehr wohlfühlen sollte. Ich genoss die Ruhe der frühen Morgenstunden und war froh für mich zu sein.
Von einer Seite auf die andere drehend verbrachte ich noch gute anderthalb Stunden auf der Couch und veratmete die Wellen, die bereits in sehr kurzen Abständen kamen. Wie lange die Pausen dazwischen waren kann ich nicht sagen. Zeit war für mich nicht relevant. Mein kleines Wunder hatte sich auf den Weg gemacht und hatte es wohl etwas eiliger. Das konnte ich auch ohne Uhr spüren.

Punkt 8.00 Uhr hörte ich meine Männer oben im Schlafzimmer aufwachen, die sich sogleich zu mir ins Wohnzimmer gesellten. Mario – doch etwas überrascht – registrierte wohl, dass ich schon recht kräftige Wellen hatte, wollte aber erst unseren zweijährigen Sohn fertig machen und ihm das Frühstück richten.
Weit kam er allerdings nicht, da gerade einmal eine Viertelstunde später die Intensität der Wellen schlagartig zunahm und ich plötzlich das Bedürfnis hatte, im warmen Wasser etwas zu entspannen.
Da wir nicht mit dem plötzlichen Geburtsbeginn gerechnet hatten, war der Pool noch nicht aufgebaut und ich verfluchte uns innerlich, dass wir ihn nicht wie eigentlich geplant am Abend zuvor aufgestellt hatten.
Also bat ich Mario, bitte erst den Pool aufzubauen und sich dann um unseren Sohn zu kümmern. Leider dauerte alleine das Aufblasen des Pools mit der elektrischen Luftpumpe eine gefühlte Ewigkeit und Mario musste zweimal pausieren, da sonst die Pumpe heiß gelaufen wäre. Ich weiß noch, wie ich schon leicht verzweifelt zu ihm sagte: „Wie, Pause? Ich will ins Wasser!“ Aber leider beschleunigte dies das Ganze natürlich auch nicht.
Also verbrachte ich die nächste Zeit damit, zwischen Küche und Toilette hin und herzulaufen, denn an Sitzen oder Liegen war inzwischen nicht mehr zu denken. Die Wellen hatten eine unglaubliche Intensität angenommen, die ich von meiner ersten Geburt nicht kannte.
Gegen 9.00 Uhr (der Pool stand bereits und Mario hatte begonnen Wasser einzulassen) war ich nicht mehr in der Lage zu laufen und fand mich am Esstisch wieder. Auf der Bank kniend, die Unterarme auf den Tisch gestützt, bewegte ich mich vor und zurück wippend zu meiner Atmung. Diese Wellen forderten mich, kamen sie doch egal wie ich mich bewegte unglaublich kraftvoll und inzwischen doch auch sehr schmerzhaft. Die kurzen Pausen dienten allemal noch zum Verschnaufen, boten aber auch keine wirkliche Erholung mehr.
Just in dem Moment, als ich dachte, das nicht mehr lange so durchzuhalten, platzte die Fruchtblase. Gleichzeitig zu der kurzen Entlastung die ich wahrnahm, spürte ich wie das Köpfchen meines Kindes dabei schlagartig nach unten rutschte.
Zu meiner eigenen Überraschung verspürte ich gleich darauf den Drang mit zu schieben. Etwas überfordert mit der raschen Entwicklung der Geburt fühlte ich mich in Gesellschaft meines Sohnes nicht mehr wohl und bat Mario, ihn zu unseren Nachbarn rüber zu bringen. Ich riss mir in der Zwischenzeit meine Kleidung buchstäblich vom Leib und stieg in den Pool. Dass dieser zu diesem Zeitpunkt erst halb gefüllt war, interessierte mich in diesem Moment wenig. Ich wollte ins Wasser. Jetzt, sofort …

Mein Körper bot mir keine Gelegenheit mich zu erholen und machte unweigerlich weiter. Welle für Welle brachte er mir mein Kind näher. Bereits als ich in den Pool stieg, konnte ich das Köpfchen meines Kindes spüren. Wie beruhigend, wollte sich doch mein erster Sohn nicht richtig einstellen.
Es fühlte sich so richtig an.
Vertrauen, loslassen, wir beide schaffen das …
Im Pool kniend, den Kopf gegen den Beckenrand gestützt und eine Hand als Kopfbremse eingesetzt, ließ ich Welle für Welle auf mich zukommen. Mit einer ungeheuren Kraft und Energie spürte ich meinen Körper arbeiten. Der Druck gegen meinen Damm war gewaltig und ich bat mein Kind, doch bitte etwas langsamer zu machen.

Dieser Zustand in dem ich mich befand war einzigartig. Trotz der gewaltigen Wellen befand ich mich ganz im Hier und Jetzt und nahm alles um mich herum deutlich wahr. Hatte ich doch gedacht, während der Geburt einen Trance ähnlichen Zustand zu erlangen, saß ich nun im Pool, kontrollierte die Wassertemperatur und orderte nebenbei ein Glas Wasser zu Trinken.

Vertrauen, loslassen, wir beiden schaffen das …
Nach etwa einer halben Stunde, die ich kniend im Pool verbrachte, kam mein Kind innerhalb einer sehr heftigen und kraftvollen Welle komplett zur Welt. Selbst überrascht über den raschen Austritt brachte ich nur ein „Mario!“ heraus und nahm mein kleines Wunder entgegen, welches mich direkt mit wachen großen Augen durch die Wasseroberfläche anschaute.

Was für ein unbeschreiblich ergreifendes Gefühl sein Kind in seine eigenen Hände zu empfangen, es entgegen zu nehmen und in die Arme zu schließen.
9.48 Uhr. Wir haben es geschafft!!!
Unsere Nachsorghebamme kam zwei Stunden später dazu, versorgte einen kleinen Labienriss und eine Schürfwunde und führte die U1 durch.
Die Alleingeburt war die beste Entscheidung meines Lebens.

 

Wenn es hier keine Hebammen mehr gibt

… dann mach ich es eben alleine!

sagte sich die Mutter und Medizinstudentin, die im Folgenden von der Alleingeburt ihres dritten Kindes berichtet. 

Nach einer Krankenhausgeburt, die ganz ok, aber doch auch mit einigen negativen Erlebnissen verlaufen ist und einer Hausgeburt mit einer wundervollen Hebamme, denen jeweils unkomplizierte, tolle Schwangerschaften vorausgegangen sind, kam für mich eine anonyme Krankenhausgeburt so gar nicht mehr in Frage. Vor allem hier nicht, da wir gerade in Frankreich leben, wo die Geburtshilfe noch deutlich interventionsreicher ist als in Deutschland schon. PDA=Standard (über 90%), sehr sehr viele Dammschnitte, vorgeschriebene Geburtsposition (liegen und in Beinhaltern festgeschnallt), Beschleunigung, grelles Licht, keine Privatsphäre und Stress… nein danke! Da kann man sich zwar bestimmt auch gegen wehren, aber Angst, Abwehr und Aggression sind einfach nicht das, was man für eine entspannte Geburt braucht.

Aber Hausgeburt, so ländlich, eine halbe Stunde bis zum nächsten Krankenhaus? Dann kamen noch zwei sehr starke Blutungen in der 11. und 13. Woche hinzu, die meinem ausgeprägten Urvertrauen in meinen schwangeren Körper einen leichten Knick gaben … Na gut, immerhin gibt es noch eine Hebamme, die Beleggeburten macht. Also dann halt so, das wäre doch auch noch mal ne neue Erfahrung.

So ging also die Hälfte der Schwangerschaft rum. Das Vertrauen kam zurück und gleichzeitig die Nachricht, dass die Belegklinik wahrscheinlich schließen wird und es keine andere mehr gibt. Außerdem wollte die Hebamme am 15.8. in den Urlaub. Mein Termin war der 16. … Zwar hatte ich schon lange das Gefühl, dass das Kleine sich schneller auf den Weg machen würde, aber man weiß es ja doch nicht … Und irgendwie hatte ich das Bedürfnis, mich auf etwas einzustellen und nicht diese ganze Ungewissheit zu haben, in welchem Krankenhaus mit wem ich das Kind bekommen würde. Außerdem ist über eine Stunde Fahrtzeit in die Belegklinik mit Wehen auch ganz schön viel …

Und da war sie wieder, die Idee, das Kind doch alleine zuhause mit meinem Partner zu bekommen, wenn das die einzige Alternative zum Krankenhaus ist. Witzigerweise kam sie von ihm selber  (der der Hausgeburt (meine 2.Geburt) noch kritisch gegenübergestanden hatte),  als ich in der Unsicherheitsphase mit den Blutungen die Idee total absurd fand. Als ich sie jetzt wieder aufgriff, war er erst skeptisch, aber mit den Wochen reifte der Entschluss und schließlich stand es fest. Ich teilte es der Hebamme mit (die ihren Urlaubsbeginn übrigens doch noch auf den 8.8. vorverlegt hatte …), kaufte mir ein Doppler-Gerät, besorgte einen kleinen Absaugschlauch, verschlang Bücher (v.a. „Geburtshilfliche Notfälle“ von Hildebrandt, „Die Selbstbestimmte Geburt“ von Gaskin und „Hypnobirthing“ von Mongan) und machte mir positive Gedanken. Als kleines Backup hatte ich außerdem noch meine deutsche Hebamme, die mir telefonisch und sogar per Skype mit Rat und Tat zur Seite stehen wollte, falls ich sie brauche, aus gutem Herzen, Überzeugung und Liebe für ihren Beruf heraus. Toll, solche Menschen müsste es mehr geben!!!

Ich hatte ein gutes Gefühl und Vertrauen in meinen Körper. Freute mich auf das Kind und auch darauf, endlich diese Rippen- und Symphysenschmerzen loszuwerden.

Am 5.8. der blutige Schleimpfropf, den Muttermund fand ich schon etwa 2 cm weit offen, am 6. noch eine geplante CTG-Kontrolle bei der Hebamme (die meine Entscheidung nicht so toll fand und sogar – pflichtmäßig – die Behörden informierte, um sich abzusichern). Am 7. morgens drei kleine Wehen im Abstand von etwa 5 min, aber dann wieder Ruhe, komplett. Also noch nicht heute … Mein Partner wollte mit der 5-jährigen auf den Berg klettern gehen und ich fragte ihn, ob er die 3-jährige nicht mitnehmen wolle, damit ich noch etwas in Ruhe am PC arbeiten könnte, denn dazu würde ja bald erstmal die Zeit fehlen … Ja, aber wie soll er dann den Berg schaffen, mit beiden Kindern plus Klettersachen? Immerhin 550 Höhenmeter von zuhause aus … Gut, dann komme ich die ersten 20 Minuten mit, trage die 3-jährige ein Stück und er die Große, damit sie nicht den ganzen Berg laufen muss. Gesagt, getan. Aber ich war so fit, also kam ich noch 10 min weiter mit. Trug ein Stück die Große, damit die Kleine (Mittlere …) bei Papa im Rucksack einschlafen konnte. Dann lief die Große. Ich ging doch noch mit bis zum nächsten Aussichtspunkt. Gut, noch bis zum Anfang des steilen Anstiegs … Nur noch ein Stück hinauf … Als wir fast oben waren, zog es ein bisschen im Bauch. Und es wurde regelmäßiger, alle 4 bis 6 Minuten. Sind das etwa Wehen? Sie taten kaum weh, wenn ich gut in den Bauch geatmet habe, nur ein leichtes Ziehen. Und jetzt verbot mein Partner mir, allein den Berg wieder runterzugehen und ich verbot ihm, jetzt umzukehren, wo wir es fast geschafft hatten. Außerdem, es ist ja noch gar nicht eilig … Also rauf, die Kinder sind geklettert, ich hab mich an einen Felsen gelehnt und zugeschaut und pausiert. Dann irgendwann sind wir schnellen Schrittes runter, weil wir ja noch unsere Obst-Abokiste abholen mussten. Das Ziehen blieb regelmäßig. Runter brauchten wir nur eine Dreiviertelstunde. Zuhause Muttermund getastet, da war kein Muttermund zu tasten, also verstrichen, aber die Weite der Öffnung konnte ich nicht ertasten … hab mich ausgeruht, er hat die Kiste geholt und Essen gekocht. Wir haben gegessen (besser, ich hätte mir nicht noch mal nachgefüllt) und ich hab den Kindern zum Schlafengehen war vorgelesen. „Mama, lies doch endlich weiter!“ – ich versuche ruhig zu atmen – „Warum liest du denn nicht???“ – aua, die tat weh, weil ich ärgerlich und unkonzentriert war. Endlich schlafen die beiden Großen. Ich leg mich ins andere Zimmer, und es drückt. Ich mache intuitiv bei 1-2 Wehen ein paar tiefe Töne, das tut gut.

Ich denke, ich brauche gleich eine Schüssel, nein, zwei! Eine zum Reinspucken und eine für das Fruchtwasser, das gleich bestimmt kommt … Die erste benutze ich auch gleich … Nein, die Kinder sollen doch in dieses Zimmer, ich will ins andere. Mein Partner trägt die Kinder also rüber, geht sich in aller Seelenruhe die Hände waschen, während ich vor dem Bett knie, die Schüssel fürs Fruchtwasser zwischen den Beinen, damit nicht alles überschwemmt wird. „Komm, ich brauch dich!“, rufe ich hektisch. Er kommt rein: „Ist das der Kopf???“ „Nein, die Fruchtblase.“ Tatsächlich hat sie sich, flüssigkeitsgefüllt, mehrere Zentimeter herausgestülpt. Was soll ich jetzt machen, so kann mein Kind doch nicht kommen? Aber aufmachen schaffe ich mit den Fingern nicht, ist viel zu glitschig und fest. Zum Glück aber auch gar nicht nötig. Habe nur einmal kurz das Gefühl, pressen zu müssen, aber dann atme ich wieder gut, so wie ich es im Hypnobirthing-Buch gelesen und auf dem Klo ausprobiert habe. Mein Oberkörper geht automatisch hoch, ein kurzer Urschrei, meine Hände sind zwischen den Beinen und mit einem Schwupps läuft das Wasser aus der Fruchtblase heraus und das ganze Kind kommt hervorgeschossen! Gut, dass wir gemeinsam unsere Hände da hatten! Mir kam es vor, als hätte ich das Kind fallen gelassen. Ich hätte sie niemals allein auffangen können, bei der Geschwindigkeit … mit der ich gar nicht gerechnet hatte!

Schnell, das Hemd aus, Kind in den Arm und ins Bett kuscheln. Ach nee, vorher Tücher aufs Bett … und … schnell, guck auf die Uhr! – gut, 22:55 und ein paar Minuten noch abziehen … 53 ist doch eine schöne Zahl … hach, was ein süßes Kind! Und sie riecht so gut!!! Einmal kurz geschrien und schon schläft sie wieder, wie auch im Bauch die meiste Zeit.

Manche Leute sprechen von der „Vertreibung aus dem Paradies“, aber dieses Kind sieht so zufrieden und ruhig aus, schläft erstmal direkt weiter und will auch gar nicht trinken die ersten paar Minuten. Rosig, atmet gut, zufrieden … Jetzt kann ich erstmal eine Weile ruhig durchatmen. Was ist es eigentlich? Ach, ein drittes Mädchen!

Aber die Plazenta, die muss ja auch noch raus! Nach einer Weile trinkt die Kleine doch und als ich nach einer Dreiviertelstunde nach der Schüssel frage, hocke ich mich mit dem Kind im Arm darüber – und schwupps, flutscht die Plazenta heraus, mit einem gehörigen Schall Blut hinterher. Dann schlafe ich erstmal eine Weile und irgendwann kommt mein Partner mit Schere und Faden, wir binden die Nabelschnur ab und schneiden sie durch. Ich hatte erst über Lotusgeburt nachgedacht, aber dann war es mir doch zu umständlich und ich wollte mich lieber freier bewegen können mit der Kleinen. Dann ist es Schlafenszeit, glücklich, erschöpft, mit dem Kind im Arm!

Übrigens hat auch dieses Kind wieder, wie die zwei anderen davor, die 4-Kilo-Marke geknackt. Aber weit entfernt von Schulterdystokie und co … und für das Hören mit dem Doppler hatten wir gar keine Zeit, kein einziges Mal, weil die ganze Zeit was zu tun war. Was auch nicht schlimm war, es hat sich alles die ganze Zeit gut angefühlt für mich.

Am nächsten Morgen kommt die Mittlere kuscheln, legt sich in meinen Arm und schläft weiter. Als sie schließlich aufwacht, sage ich: „Wer liegt denn hier im Bett?“ – „Ich und Mama.“ – „Und wer noch?“ – „Ich.“ – „Und wer noch?“ – „Mama.“ – „Ja und schau mal hier, neben mir!“ Sie guckt. „Und das Baby.“ Fertig mit der Sache, klar ist unser Baby da. Herrlich!

Das liebe ich auch so an Hausgeburten, wie selbstverständlich das neue Kind im Familienkreis aufgenommen wird, ohne dass die Geschwister einen großen Bruch empfinden, wenn sie aufwachen und Mama und Papa sind weg …

Am Nachmittag kam dann noch der Hausarzt, den ich vorgewarnt hatte, und schaute sich das Kindlein und die Plazenta kurz an.

Was für ein tolles Gefühl, die Geburt komplett in der eigenen Hand zu haben, keine Verantwortung abzugeben, sondern für jedes Handeln, alle Verantwortung selber zu tragen und es zu schaffen! Für mich war diese ganze Situation rückblickend ein Segen. Dennoch wünsche ich mir, dass jede Frau eine Hebamme an ihrer Seite haben KANN, wenn sie es wünscht und dass sie noch Hausgeburten und Beleggeburten und die ganze Palette haben kann. Ohne meine zweite Geburt und meine tolle Hebamme, die damals mein Urvertrauen in meinen gebärenden Körper so gestärkt hat, wäre diese wunderbare dritte Geburt in dieser Welt mir wohl schwerer möglich gewesen.

Ein großes Dankeschön an meine tolle Hebamme und an alle tollen Hebammen in dieser Welt! Und meinen Partner, der mich mit seinem Vertrauen so unterstützt hat. Und an Mutter Natur, die uns Frauen genau so gemacht hat, wie wir sein müssen, um wundervolle Kinder zu gebären! Nicht zuletzt natürlich danke für dieses Geschenk, ein so wundervoll friedliches Kind, wie ich noch keines erlebt habe!

Geplante Alleingeburt beim 6. Kind

Hallo ihr Lieben,

heute darf ich die Email einer Mutter mit euch teilen, die sich beim 6. Kind entschließt, es auf eine Geburt ohne Hebamme ankommen zu lassen. Im Folgenden erzählt sie von ihren Gedanken zum Thema Geburt und wie ihre jüngste Tochter schließlich auf die Welt kam. Viel Spaß beim Lesen. 🙂 

Liebe Sarah,

erst mal sage ich erfreut „Dankeschön“, für Deinen Mut und Deine Offenheit, die es braucht, mit dem Thema Gebären so frei durch die Welt in Wort und Bild zu ziehen. Nicht selten wird sich darüber echauffiert, dass Frau da tatsächlich im Video entbindet, man Brüste, Blut und einen durchtretenden Kindskopf sieht, man Ächzen und Stöhnen hört und auf diese Weise endlich die so dringend nötige Aufklärungsarbeit geleistet wird. Natürlich gibt es auch auf diesem Gebiet viel Anschauungsmaterial, mal in Zeitlupe von Wehe 1 bis zu den Presswehen – mit fehlendem Ergebnis; mal mit schlechter Bildqualität und in der Lautstärke gewaltig; ein wahrer Dschungel auf der Suche nach dem Wahrhaften, jedoch unterließ ich es tunlichst mir „total brutale Geburt“ oder „die schmerzhafteste Geburt ever“ zu Gemüte zu führen, suchte bewusst nach der positiven Sicht auf dem Weg ins Leben. Wie dem auch sei … das Leben außerhalb des Bauches beginnt nun mal mit der Geburt und wir wissen doch alle, die wir uns thematisch damit schon befasst haben, wie viele Ammenmärchen und Lügen darüber bestehen und wie entfernt wir in der westlichen Gesellschaft von der Natur und ihrem Lauf sind.

Es ist ein Ausnahmezustand in dem Frau sich während einer Geburt befindet und wenn sie das mit der Welt teilt, dann verneige ich mich, ihrer Offenheit wegen. Schließlich begann ich mich mit dem Thema Alleingeburt nach einem Deiner Videos zu interessieren. Ich war mir dieser Möglichkeit bislang gar nicht bewusst … und obwohl ich bis dahin schon 5 Kinder zu Hause geboren hatte, dachte ich, es bräuchte allein schon der Nabelschnur wegen eine Fachfrau. Die Nabelschnur, oh mein Gott, wie schneide ich die durch, muss ich was abbinden und was passiert wenn ich zu lange damit warte? Braucht man nicht heißes Wasser und sterile Tücher???

Ich kaufte also Dein Buch „Alleingeburt“ und weiß nun endlich, wie das mit der Nabelschnur tatsächlich ist und die Sache mit dem Wasser war aus den zahlreichen Geburtsberichten zumindest insofern Impuls gebend, als dass wir einen Geburtspool anschafften. Steril war zum Glück gar nichts.

Rückblickend weiß ich nun, was mir bei den vorangegangenen Geburten im Wege stand:

Ich hatte kein Vertrauen in mich, in meine Intuition, in meine Kraft. Ich war zwar vorausschauend aber nicht intuitiv weitsichtig, vernahm die Stimme, doch hörte nicht auf mein Gefühl, zu groß waren die Zweifel und meine mir zugedachte Position: Ich war das Opfer. Das Opfer meiner Gedanken. Eine Geburt war für mich eine traumatische und ausweglose Sache, zumindest bis das Kind nackt in meinem Schoß lag. So unbefangen ich mit dem ersten Kind begann (ist nun zwanzig Jahre her), so sehr brachte mich auch der erste Vorbereitungskurs von mir weg. Das Einzige was ich niemals in Frage stellte war die Örtlichkeit. Ja, mein Kind würde zu Hause das Licht der Welt erblicken.

Ein zweiter Vorbereitungskurs (weil ein anderer Papa an meiner Seite) gepaart mit meiner schon vorhandenen Erfahrung, vermischt mit den Horrorgeschichten der Generation vor mir, verstärkten mich nur dahin gehend zu glauben, dass das Gebären ein schwieriger Akt des Schmerzes sei. Wann immer ich im Kreise von Frauen dem Thema Geburt lauschte, wurde deutlich, wie sehr doch die Pein im Vordergrund stand. Man leitete ein, stellte Fehldiagnosen, da gab es Frauen, die 24 Stunden in den Wehen lagen und Ärzte, die auf Bäuche drückten, dem Kinde die Richtung zu weisen.

So ließ ich es über mich ergehen, die vielen Arzttermine, das quälende CTG-Schreiben, wie ein dicker Käfer auf dem Rücken, nach Luft japsend, ertrug das ein oder andere Dehnen des Muttermundes, um das Ganze mal auf den Weg zu bringen und meine Angst verschwand auch nach dem 4. Kind nicht, sie wurde stetig größer.

All das hatte seine Berechtigung zu sein, wie sonst wäre ich an diesen Punkt gekommen, wach zu werden, zu hinterfragen und vor allem mir selbst zu vertrauen!?

Ich wischte auch den Gang zur Hypnose aus meinem Gedächtnis, denn ich selbst bin es, die meine Gedanken lenken und verändern kann … dazu wollte ich keinen „Guru“ aufsuchen und da ich kein Freund der Atemtechniken bin, schloss ich Hypnobirthing für mich ebenfalls aus. Allerdings fiel mir die Meditation „Entspannte Schwangerschaft -Angstauflösung“ von Kendra Gettel vor die Füße, die für mich passte und die ich vielleicht drei Wochen machte, ehe ich entschied, dass ich sie nun nicht mehr brauchte. Was Frau Gettel mir da ins Unterbewusstsein suggeriert hatte, weiß ich nicht, denn ich war beinahe immer an der gleichen Stelle „weggebeamt“ und „wachte“ stets zum Ende wieder auf. Mir war jedenfalls klar, dass ich meine Festplatte würde umprogrammieren müssen, um die Synapsen davon abzuhalten, wieder auf ihr altbekanntes Schmerzmuster zu springen, mit dem fatalen Ergebnis, dass ich mich zum Opfer machte.

Stück für Stück wurde mir immer klarer, dass ich es auf eine Alleingeburt würde ankommen lassen. Ich verzichtete im letzten Drittel auf die Arztbesuche und ließ stattdessen die Hebamme kommen. (Sie war bereits bei 4 Geburten dabei.) Gelegentlich sprach ich darüber, dass ich am liebsten alleine sein wollte bei der Geburt, was entweder für Erstaunen und Kopfschütteln sorgte, oder aber für ein leichtfertiges Abwinken, nach dem Motto: Du hast ja schon Routine und machst das im Schlaf oder während der Hausarbeit.

Ts.

5 Geburten und jede anders, von schnell war nie die Rede, keine Blitzgeburt und meine Fruchtblase war stets ausgezeichneter Qualität extra lange zu halten.

Jede Geburt ist einzigartig und jede einzelne birgt die intuitive Weisheit einer Mutter in sich, hier nun mein Geburtsbericht von Baby Yuna.

Eine wahrlich heilige Nacht, geschenkt vom Universum.

Am 09. Juli 2015 habe ich C. (6 Jahre) auf den Geburtstag ihres Freundes M. gebracht als es schon hier und da zog und zwickte, während ich über den Berg nach Hause schnaufte. Ich überlegte kurz, ob ich mir das Kind am Abend von jemandem mitbringen lassen sollte, entschied aber selbst zu gehen.

Schließlich waren das nur kleine (Senk-?) Wehen, ansonsten gab es keinerlei Anzeichen für eine bevorstehende Geburt. Da ich noch 4 Tage vor dem errechneten Termin war und meine Kinder eher später kamen, wähnte ich mich noch auf der „sicheren“ Seite.

Zwar ahnte ich, das Baby käme in einer Nacht von Donnerstag auf Freitag, doch hatte mein Verstand die Woche drauf im Fokus. C. duschte noch und ich veratmete schon hier und da … konnte ihr noch gut eine Gutenachtgeschichte vorlesen, ehe ich mir die Hose auszog, mich in eine Decke hüllte und vor dem Sofa kniend meine Wehen besang.

Ich hatte kurze Anflüge von „Neiiin, heute noch nicht … ich möchte noch mal schlafen … ich fühle mich dem nicht gewachsen, usw. …“ Bachblüten Rescue brachten mich dann auf den Boden, sodass ich loslassen und mich den Wellen hingeben konnte.

Um 22:15 Uhr kam der Liebste nach Hause. Sein aktuelles Arbeitsprojekt hatte ihn sehr eingenommen und er war mit Pausen von 6-23 Uhr am arbeiten.

Er schaute auf mich, fragte was los sei und als ich sagte es gehe los, da war er erst mal total aufgeregt, ging hektisch auf und ab und wollte tun … am liebsten alles auf einmal.

Ich beruhigte ihn, sagte es dauere noch, er könne ganz langsam alles vorbereiten … So füllte er den Pool, zuerst mit Luft (wir hatten ihn schon zum größten Teil aufgeblasen, nur etwas Luft musste noch hinzugefügt werden), danach mit Wasser.

Der Geburtspool stand unter dem Oberlicht im Wohnzimmer und als ich mich gegen 23 Uhr hinein setzte war das eine große Wohltat.

Dann trug er die schlafende 6jährige zur Oma nebenan, die noch mal kurz nach mir schaute und so die Frage nach der Hebamme mitbekam. Ich lehnte ab sie anzurufen, meinte es sei noch viel zu früh, die Wehenabstände noch zu groß … außerdem ging mir nicht, wie sonst, der Schleimpfropf ab, abgesehen von den Wehen, alle 5 Minuten, keine Anzeichen … Und dann war ja noch dieser Wunsch allein zu bleiben 😉

Die Rescue-Bachblüten hatten mich ruhig werden lassen und unterstützten mich dabei, nicht in die Abwehr des Schmerzes zu gehen. So habe ich jede Wehe mit „Ja“ begrüßt und durchlaufen und bat meinen Mann darum, mich stets an dieses JA zu erinnern, was er auch tat, wenn ich ins Jammern kippte. Ich wusste, das Baby würde nicht am 9. geboren und auch wenn ich mit Blick auf die Uhr saß, so hatte die Zeit dennoch keine Bedeutung. Wir waren einfach – und mit uns die Götter und Helferwesen aller Art.

Niemand der an meinem Muttermund Maß nahm und Prognosen erstellte, keiner der die Wehen beschleunigte mit Globuli oder Ölen, der auf ruhige Art drängte, und doch drängte.

Wir genossen die fünfminütigen Pausen, ich im Wasser, der Mann am Rand davor kniend.

Eine Stunde bevor das Baby geboren wurde, fühlte ich die pralle Fruchtblase mit dem Finger und als sie dann aufging, da war kein Schmerz, es war eher, als habe man einen Beutel Fische in den Ozean gelassen. Ein so freudiger Moment, denn bei den anderen Geburten hatte mir jeweils die Hebamme die Fruchtblase geöffnet, was ich als enorm schmerzhaften Eingriff empfand.

Nun war der Druck vom Kopf sehr deutlich zu spüren, sodass ich immer um Gegendruck im unteren Rückenbereich bat. Das Zappeln der Babybeine im Bauch löste immer wieder eine Wehe aus und ich wusste zugleich: Dem Kind geht es gut …es arbeitet mit uns zusammen. Wir waren so verbunden miteinander, dass ich immer genau spürte, wann ich mitpressen konnte und wann ich das Baby machen ließ. Auch die Atmung stellte sich wie automatisch ein. Dieses Zusammensein, der gemeinsame Akt, tat mir sehr gut und es fühlte sich richtig an, zu dritt allein zu sein.

Der Liebste fragte noch mal nach der Hebamme. Ich antwortete, dass ich ihn jetzt bei mir bräuchte und nicht am Telefon, er hatte schon genug zu tun in den Wehenpausen den Wasserkocher zu befüllen. Zudem waren wir unmittelbar vor dem Finale, da wollte ich keine unnötige Unruhe hinein haben.

Als der Kopf zu fühlen war, hatte ich mehrmals Positionen gewechselt und kniete nun über den Rand des Pools gelehnt.

Das Gefühl zu bersten war enorm und als das Köpfchen durchtrat, war der Papa sehr aufgeregt. „Was soll ich tun!?“ Mir fiel nur ein: „Auf keinen Fall ziehen. Du nimmst es dann einfach entgegen!“… worauf auch sofort der kleine Körper folgte und von starken Händen gehalten wurde. (03:42 Uhr) Es schrie nicht, es gab Laut von sich und lag ganz entspannt da. Wir mussten noch die Nabelschnur entwirren, die um mein Bein gewickelt war und dem Baby vorne um den Hals lag.

Ein Mädchen! Ich hatte sie schon auf der Brust liegen, aber erst nachdem wir entwirrt hatten, konnten wir bequem sein und dabei habe ich ihr Geschlecht gesehen.

Durch die Zeitlosigkeit lag ich dann mit Baby im Arm und dem Mann an der Seite tatsächlich noch bis um 5 Uhr in dem Pool ehe er die Hebamme anrief.

Sie kam um kurz nach halb 6, durchtrennte die Nabelschnur und half mir bei der Nachgeburt. Das habe ich im Pool sitzend nicht hinbekommen … dazu hätte ich unser Mädchen weglegen müssen. Oh, was tat das gut, nach den vielen Stunden aus dem Wasser zu steigen. Sie wog das Kind, nahm Maß, zog ihm eine Windel an, schlug es nackt in eine Decke und verabschiedete sich bis zum späten Nachmittag, sodass wir uns gemeinsam ins Bett legen konnten.

Vorab sagte der nun aufgefrischte Papa noch der Oma Bescheid, die kein Auge zugetan hatte, weil sie immer auf das Auto der Hebamme gelauscht hatte … Die große Schwester kam mit der Oma zum schauen. Sie war natürlich mehr als überrascht, in Omas Bett aufgewacht zu sein.

In dieser Nacht waren alle Mächte bei uns und der Raum gefüllt mit Liebesenergie, die unsere Blumen neben der Geburts-Kerze 3 Wochen lang erblüht konservierte. Für mich ist diese Geburt die Krönung und sie hat mich mit dem vorangegangenen Schmerz und Leid versöhnt. Wenn alles in seinem Lauf zum richtigen Zeitpunkt geschehen darf, folgt dem ein ausgeglichener Ablauf. Das Baby war wunderbar entspannt. Es gab keinerlei Zeichen von Gelbsucht, der Nabel ging sanft und zügig ab.

Damit verbunden kann ich nur sagen: Ich hatte keine Wunde, konnte mich gleich normal hinsetzen. Die Nachwehen waren auszuhalten und nicht wie die Hebamme sagte „6 Kinder, 6 Tage!“… auch der Milcheinschuss kam nicht so brachial wie sonst … Und dann sagte die Hebamme am nächsten Tag zu mir: „Weißt Du was, ich bin Dir gar nicht böse, dass Du mich nicht gerufen hast, ich war so müde und k.o. von der Geburt in der Nacht zuvor!“

Wir können Berge versetzen wenn wir die Angst ablegen und im göttlichen Vertrauen in unsere Kraft kommen … dann liegen die Wunder ganz nahe und manchmal in unseren Armen.

6. Geburt - 1. AG