Die Mutter im folgenden Bericht erzählt von ihrer Geburt in Eigenregie nach zwei Kaiserschnitten.
Hier der Bericht von der Geburt meines dritten Kindes am 17.10.20, bei ET+14
Ich bin mittlerweile Mama dreier Kinder und habe mir lange nichts sehnlicher gewünscht, als eine natürliche Geburt zu erleben. Im Jahr 2020 war es dann soweit. Unser drittes Wunder kündigte sich an und mit ihm eine lange Liste an Sorgen und Ängsten, denn ich bin Kaiserschnitt-Mama.
Im Frühjahr 2014 und im Winter 2015 kamen meine ersten zwei Kinder per Kaiserschnitt auf die Welt. Lange war der Wunsch nach einem dritten Kind nicht da oder besser gesagt: Mein Verstand war beschäftigt damit es mir auszureden, denn mir war klar, dass ich das gleiche Prozedere nicht noch einmal durchstehen möchte.
Glück, Zufall oder gar Bestimmung sorgte dafür, dass ich eine wunderbare Frau und Mama kennenlernte, die selbst schon zwei Geburten alleine bewältigt hat, ohne Hebamme, nur in Begleitung ihres Mannes. Das hat mich sehr beeindruckt und doch dachte ich weiterhin: „Das schaffst du NIE! Schon gar nicht nach zwei Kaiserschnitten!“
Und dann kam Corona. Fluch und Segen zugleich. Meine ganze Ablehnung und Angst stemmte ich in den Wunsch, auf keinen Fall unter diesen abstrusen Bedingungen maskiert mein Kind im Krankenhaus zu bekommen. Unabhängig davon habe ich weder Idealgewicht in den Augen der Schulmedizin, noch war ich mit meinen 35 Jahren „jung“. So stand in meinem Mutterpass, den ich an meinem ersten von nur zwei Ultraschallterminen bekommen habe, „risikoschwanger“.
Na, Herzlichen Glückwunsch.
So habe ich in den ersten Wochen der Schwangerschaft im ersten Lock Down oft geweint und war regelmäßig verzweifelt. Doch ich gab nicht auf und las dann das Buch von der Sarah Schmid „Alleingeburt“. Das und das Buch von A. Rockenschaub „Gebären ohne Aberglauben“, haben mir geholfen, mich mit den medizinischen Aspekten einer physiologischen Geburt auseinanderzusetzen und vor allem auch die pathologischen Besonderheiten zu erfahren und entsprechende Vorbereitungen zu treffen. Es folgten die Bücher „Wunschgeburt nach Kaiserschnitt“, „Instinctive Birth“ und „Die selbstbestimmte Geburt“. Aber mit Abstand DAS Buch, das mir so sehr geholfen und mich in meine Kraft und in mein Vertrauen gebracht hat, war „Meisterin der Geburt“ von Jobina Schenk. Das habe ich im Verlauf der Schwangerschaft ganz oft gelesen.
Was ich persönlich auch ganz wichtig finde ist, dass ich mir die Krankenhausberichte meiner ersten zwei Kinder habe schicken lassen und genau angeguckt habe, was das „Problem“ war. Leider hauptsächlich mein Unwissen und Hebammen und Ärzte, die an einem Freitagabend einfach keine Lust hatten und mit ihren Interventionen und Beschämungen für massive Hilflosigkeit und Angst bei mir gesorgt haben. Als Indikation der Kaiserschnitte stand zum Beispiel immer „Wunsch der Mutter“, was absolut nicht stimmte. Oder auch „Zustand nach Kaiserschnitt“ bei meinem zweiten Kind dann. Oder auch „Geburtsstillstand nach Blasensprung“ – meine Blase war intakt und es gab auch noch keinen Fortschritt, da damals der Muttermund nicht mal erreichbar war. Mein Körper hatte sich komplett „verdichtet“ vor Angst.
Verzichtet habe ich diesmal auf sämtliche Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt und bei der, ohnehin schon skeptischen, Hebamme. Das fühlte sich für mich absolut richtig so an. In der 20. SSW hab ich einen Ultraschall machen lassen, um mir Gewissheit zu verschaffen, dass die Kaiserschnittnarben gut aussehen. Meine Vorbereitung für die Hausgeburt hielt sich in Grenzen.
Am 15.10.20 bekam ich am Abend leichte Kontraktionen – ich kannte das aus den anderen Schwangerschaften nicht, war aber sicher, dass die Geburtsreise nun beginnt. Gegen 2:00 Uhr in der Früh musste ich die Kontraktionen schon veratmen. Dieser Tag war schwer für mich, denn es kam die Info ins Haus geflattert, dass von nun an alle Kindergärtner Masken tragen müssen und wir unseren Sohn nunmehr an der Tür abgeben müssen. Auch unsere maskenpflichtbefreite Tochter sollte in der Schule nun ein Faceshield tragen. Ich war am Boden zerstört, hab den halben Vormittag wehend und weinend in der Wanne verbracht. Ich erwähne diese Thematik, da der „Zustand“ dieser Welt mich sehr beschäftigt und ich mich den Maßnahmen gegenüber oft hilflos fühlte. Gegen Mittag schrieb ich meiner Freundin noch mal, die ziemlich schnell verstanden hat, dass ich emotionale Unterstützung brauchte. Die Wehen wurden sehr intensiv und gegen 18:00 Uhr riefen wir die Doula dazu. (Sie ist eine Freundin, deshalb kam sie dazu.) Mein Kopf konnte sich lange nicht abschalten lassen und ich hatte wirklich Probleme loszulassen. Meine Freundin und die Doula haben ganze Arbeit geleistet und mich immer wieder motiviert und bestärkt, als ich schon anfing zu zweifeln, dass ich es tatsächlich schaffe. Um 3.18 Uhr, in einem Kraftakt der Liebe und des Vertrauens im Kreise meiner Freundin, meiner Doula und meines Mannes, der mir in der Endphase seine Hände zur Unterstützung reichte, gebar ich ALLEINE meinen Sohn in meine Hände.
Ich konnte ihn direkt anlegen und gebar die Plazenta vollständig ca. eine dreiviertel Stunde nach der Geburt des Babys. Ich habe mich noch nie stärker gefühlt in meinem Leben und werde das Gefühl der Heilung, die sich mit dieser wundervollen Geburt eingestellt hat, nie vergessen. Die Hebamme, mit der ich vorher darüber gesprochen habe, kam am nächsten Tag und brachte mir das U-Heft mit. Die Anmeldung beim Standesamt erfolgte problemlos durch meinen Mann und die erste U-Untersuchung hat unsere Ärztin dann erst im darauffolgenden Monat gemacht.
Ich würde alles exakt so wiedermachen!
Vielen lieben Dank für diesen tollen Bericht. Ich habe ähnliches erlebt. Nachdem ich vor ca. 11 Jahren eine OP am Uterus hatte, wurde mir dieses Jahr, bei der Geburt meiner Tochter im April, automatisch, wegen der Gefahr einer Ruptur, zu einer KS-Geburt geraten, bzw. fast keine andere Möglichkeit mehr eingeräumt. Aufgrund von C und weil ich nicht wusste, wie das KH reagieren würde in meinem Fall, habe ich mich überreden lassen zu einem KS. Ursprünglich hatte ich mir eine Geburt im Gebärzimmer gewünscht weil ich auch sonst alternativ denke. Ich hatte sogar noch einen Hypnobirthing Kurs vorher gemacht. Wenn ich jetzt an ein zweites Kind denke, wird mir schon mulmig zumute, weil ich mir sicher bin, dass ich dann eventuell auch als risikoschwanger eingestuft werde und wieder keinen Arzt finde, der es mit einer normalen Geburt versucht. Ich wünsche mir auch so sehr eine natürliche Geburt.
Hallo Susanne. Das ist ja echt schade mit dem überredeten KS. Deine Uterus-Op war ja schließlich 11 Jahre her ( gut, ich weiß nicht genau was & wie da operiert wurde) Für mich klingt es so,als wollte das Krankenhaus an dir Geld verdienen und als Erstgebärende ist es doch echt verständlich unsicher zu sein- die C-Zeit tut ihr übriges dazu…doof von den Docs da. Was Du aber schon heute tun kannst ist, Hebammen und Geburtshäuser anzurufen und dich erkundigen ob sie dich bei einer GH- Geburt,Hausgeburt begleiten würden. Geh voller Hoffnung daran und nicht jetzt schon „kaputt denken“! Oder hineinwachsen in eine Alleingeburt ( mit Partner/Doula/Freundin) mach dir bewusst, daß Du immer eine Wahl hast. Bestimmt ist ist es eine gute Idee Kopien deiner Kreißsaal-Akte zu kopieren und mit einer Hebamme durchzugehen und das Geschehene zu verdauen.
Ich hatte 11/2008 einen KS,Juli 2011 den zweiten und November 2013 die erste Hausgeburt 🙂 ich hoffe, ich konnte dir Mut machen. Risikoschwanger war ich “ natürlich“ schon nach dem 1.KS…das musste ich lernen irgendwie abzuschütteln und voll ins Vertrauen gehen.Eine Hebammen begleitetete Schwangerschaft ( Vorsorge,Geburt, Wochenbett) hat mir persönlich ganz viel Kraft zurück gegeben und auch eine osteopathische Behandlung während der Schwangerschaft.
Viele liebe Grüße!
Meinen größten Respekt! Ich habe meine zwei großen Kinder auch per KS entbunden und kann deine Erlebnisse so gut nachempfinden, Nummer 3 durfte ich dann im KH aber trotzdem sehr selbstbestimmt gebären. Jetzt bin ich mit Nummer 4 schwanger und schwanke immer wieder. Im Grunde wünsche ich mir eine Hausgeburt. Trotzdem kommt mir immer wieder mein Kopf ein bisschen in die Quere. Dein Bericht gibt mir sehr viel Kraft und Glaube, dass es funktionieren kann. Ich erinnere mich noch zu gut, an den Kampf, den ich führen musste um unser 3. Kind überhaupt spontan im KH entbinden zu können. Vielen Dank, dass du deine Geschichte hier geteilt hast.
Danke für deinen ermutigenden Bericht! Wirklich heldenhaft, dass du trotz allen Umständen nicht aufgegeben hast. Das ermutigt mich gerade sehr. Ich kann es momentan mehr als gut nachfühlen. Meine zwei bisherigen Schwangerschaften endeten in einem KS und einer Saugglocken-Geburt. Der KS wäre auch vermeidbar gewesen. Die saugglocken-Geburt war schon viel schöner und heilsam. Jetzt stehe ich 5 Wochen vor meiner dritten Geburt und wünsche mir nichts mehr, als eine friedliche und intime Geburt, Zuhause, allein. Ich möchte nichts von der Welt da draußen wissen, möchte guter Hoffnung sein können. Die Situation in den KHs ist ja bedrückend und schreckt ab, jetzt kommt auch noch C***** hinzu. Ein extremes Auf und Ab der Gefühle. Aber irgendwie bin ich auch stärker geworden und fange an, in meinen Gedanken und Gefühlen sicherer zu werden, was die bevorstehende Geburt angeht. Das Buch von Sarah Schmid hat mich auch sehr bestärkt.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht, wünsche dir und allen anderen Schwangeren und Mamas da draußen ganz viel Kraft, Vertrauen, Hoffnung!
Danke, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast! Ich fühl mich gestärkt und verbunden.
Liebe Grüße, Juliane