Ihr Lieben, wir Frauen sind zum Gebären gemacht. Aber in unserer heutigen Zeit verlangt es Mut, eine Geburt in die eigenen Hände zu nehmen. Trotzdem wagen es immer mehr – auch beim ersten Kind. Der folgende Bericht stammt von einem Paar, das nach Paraguay ausgewandert ist.
Der 05.12.2016 begann wie ein ganz normaler Tag für mich hier in Paraguay. Um unsere Vorräte an Lebensmitteln auszufüllen, fuhren wir in die Stadt. Dafür mussten wir 20 km Sandweg fahren. Da mich am Ende der Schwangerschaft die Stöße dieser Strecke immer ein leichten Druck nach unten verspüren ließen, nahm ich mein großes, gepolstertes Kissen mit. So verging der Vormittag und der Mittag mit einem Großeinkauf und zurück am Haus angekommen wollte ich mich einfach nur noch hinlegen, weil ich sehr müde war. Mein Mann fuhr zur Baustelle und ich schlief bis ca. 16 Uhr, bis mich leichte Wehen weckten. Ich habe diese nicht weiter ernst genommen, da ich nun bei 39+5 war, kannte ich es schon, dass ich hin und wieder Wehen hatte. Ich versuchte wieder einzuschlafen, was mir nicht wirklich gelang. So schrieb ich meinem Ehemann eine SMS, das ich doch jetzt schon regelmäßige Wehen hätte, er sich aber keine Sorge machen solle, da das nicht heißen müsse, dass es jetzt los gehe. Anscheinend hat er allerdings gespürt, dass es jetzt wohl ernst wird, so stand er 15 Minuten später bei mir im Zimmer. Ich erklärte ihm, das die Wehen immer noch da sind und das ich jetzt eine heiße Dusche nehme um zu testen, ob die Wehen dann verschwinden oder gar stärker werden. Bei dem Gang auf die Toilette zuvor merkte ich, dass mein Schleimpfropf sich gelöst hatte. Ich war mir allerdings noch immer nicht sicher, ob es jetzt richtig losgeht. In der Dusche wollte ich nach meinem Muttermund tasten. Dies gelang mir allerdings nicht wirklich, ich stellte nur fest, dass der Muttermundhals verkürzt war.
Da meine Wehen langsam stärker zu werden schienen, bat ich meinem Partner, er möge doch bitte den Geburtspool aufpusten. Derweilen hängte ich mich auf den Knien hockend über mehrere Kissen, die ich mir drapiert hatte. Ich fing langsam an zu tönen und meine Hüfte kreisen zu lassen. So hockend platzte gegen 20:15 Uhr meine Fruchtblase und ich stellte fest, dass ich grünes Fruchtwasser hatte. Nun war mir klar, dass es schnell gehen sollte, da der Neuankömmling unter Stress stand. Ich muss dabei sagen, ich fühlte mich nie panisch oder ängstlich.
Mein Gatte war bereits fleißig am Eimer tragen um den Pool zu füllen. Ich stieg hinein und empfand das Wasser gleich als sehr angenehm. So fand ich mich in der gleichen Position über den Poolrand gebeugt wieder. Die Schmerzen wurden immer doller und zwischendurch ging mir ein Gedanke durch den Kopf wie: Könnte die Geburt nicht morgen weiter gehen? Diesen Gedanken schüttelte ich allerdings gleich wieder ab und sagte mir: Jetzt hast du es bald geschafft, mach weiter! Die Wehen kamen an ihren Höhepunkt und ich schrie wirklich laut, weil ich mir nicht anders zu helfen wusste. Im Nachhinein weiß ich, dass das der Moment der Übergangsphase war, die ich als so schmerzhaft empfand.
Plötzlich verspürte ich ein starkes Druckgefühl, dem ich nicht widerstehen konnte. Jetzt war es mir zu 100% klar, dass ich gerade mitten in der Geburtsphase stecke. Ich fühlte sogleich zwischen meinen Beinen, ob ich was fühlen konnte. Ich war glücklich, dass ich bereits die Haare fühlen konnte. Der Schmerz der Übergangsphase war weg, jetzt war es eher dumpf und ich wurde plötzlich ganz still und konzentrierte mich auf den Druck und auf mein Kind. Als ich merkte, dass das Köpfchen immer tiefer kommt, sagte ich zu meinem Mann, dass ich den Kopf fühlen kann und dass es wehtut, es brennt so, sagte ich ihm in einer normalen Lautstärke. Er stellte das Wasserholen ein und blieb im Raum. Kurz darauf gebar ich den Kopf unseres Kindes. In der nächsten Wehe die Schultern und ein ausgestrecktes Ärmchen. Mit der nächsten Wehe zog ich unseren Schatz Mia Lorena um 21:23 Uhr aus dem Wasser und sie begrüßte uns gleich mit einem lieblichen Schrei.
Sie wog 2850g war 51 cm groß mit einem Kopfumfang von 34,5 cm. Schnell bekam sie Farbe und ich stieg mir ihr aus dem Pool. Ich fühlte mich zwar leicht erschöpft aber nicht schlapp. Die Geburt hat ca. fünfeinhalb Stunden gedauert und ich strahlte über das ganze Gesicht.
Ich legte die kleine Maus gleich an, was mir noch etwas Probleme bereitete, denn Mia ist mein erstes Kind. Es war meine erste Geburt, eine bewusste Alleingeburt. Für mich war es eine Traumgeburt. Wir mussten zwar fast vier Stunden auf die Nachgeburt warten, aber das scheint auch seinen Vorteil gehabt zu haben, mein Wochenfluss war nicht von langer Dauer.
Ich möchte noch erwähnen, dass ich das Wochenbett sehr positiv empfunden habe. Ich bin gleich am nächsten Morgen alleine duschen gegangen und hatte keine Probleme mit meinem Kreislauf. Ich hatte einen kleinen, innen liegenden Scheidenriss, der sehr gut von selbst abgeheilt ist und mir keine Probleme bereitet hat.
Bei meiner nächsten Geburt werde ich mich wieder für eine Alleingeburt entscheiden, weil es für mich der beste Weg ist zu entspannen und mich voll und ganz auf die Geburt und mein Kind zu konzentrieren.
Auf youtube erzählen sie ihre Geschichte ebenfalls:
Hallo
Ich würde mich über Kontakt zu dieser Familie oder auch anderen die Hausgeburt machen in Paraguay freuen.
Gruß Charly