Lebensgefährlich oder doch nicht so schlimm?

Mir macht so schnell ja nichts Angst (bin eine abgebrühte Haut ;-)), aber vor zwei Dingen hatte ich im Zusammenhang mit der Geburt immer Respekt: vor einer nachgeburtlichen, nicht zu stoppenden Blutung und vor einem Baby, das nicht atmet.
Jetzt habe ich mal wieder im „Emergency Childbirth“ von Gregory J. White herumgelesen, einem Büchlein über Geburt für Notfallhelfer und Laien, und bin auf ganz interessante Aussagen gestoßen (Übersetzung von mir):

Über nachgeburtliche Blutungen:

„Glücklicherweise stirbt eine Frau selten schnell an einer nachgeburtlichen Blutung. Die größte Blutung direkt nach der Geburt ist für gewöhnlich sehr kurz und hört auf, bevor der Blutverlust lebensgefährlich werden kann. Eine gefährliche nachgeburtliche Blutung ist gewöhnlich eine langsame, andauernde Blutung. Eine neuere Studie, in der 52 Todesfälle von Frauen untersucht wurden, die an einer nachgeburtlichen Blutung gestorben waren, ergab, dass keine dieser Frauen innerhalb der ersten 1,5 Stunden nach der Geburt verstorben war. Das heißt, dass der Notfallhelfer fast immer die Möglichkeit haben wird, in einem solchen Fall die notwendige medizinische Hilfe zu beschaffen.“

Über die Wiederbelebung eines nicht atmenden Babys:

„Die beschriebenen Methoden (zur Wiederbelebung) werden in der Mehrheit der Fälle Erfolg haben. Ist das nicht der Fall, würden andere Methoden mit großer Sicherheit auch erfolglos bleiben.“

Das heißt für mich zusammengefasst: So schnell verblutet sich’s nicht und ein Baby, das lebensfähig ist, kann ich mit entsprechenden Maßnahmen auch ins Leben holen. Also alles noch undramatischer als ich bisher dachte.

5 Gedanken zu „Lebensgefährlich oder doch nicht so schlimm?“

  1. Hallo,

    Blutungen können im Krankenhaus durch Medikamentengaben (z. B. reichlich Buscopan) und intervenierende Geburtsbeschleunigungen ( Oxytoxin plus Kristellern ), übereilte Plazentagewinnung ( Crede ) und ausgedehnte laterale bzw mediolaterale Episiotomien provoziert werden. In natura passiert sowas eventuell bei Multiparae, also Vielgebährenden, und Mehrlingsgeburten. Ältere Sectionähte können bei relativem Missverhältnis von Mutter und Kind oder Querlagen merklich unangenehm werden. Neugeborene beatmen geht wunderbar von Mund zu kindlicher Nase/ Mund. Die Lunge knistert und raschelt beim Entfalten wie eine kleine Plastiktüte, also ganz entspannt….bei Organgesundheit und Lebenswilligkeit des Kindes geht es auch ohne Reanimationswagen.

  2. Hallo,
    vielen Dank für den tollen Bericht.
    Da hat man nun wieder tolle Argumente, wenn jemand kommt und seine Bedenken, gepaart mit den schlimmsten Beispielen, äußert, „Was wäre wenn…“ etc.
    Durch dich bin ich erst auf die Idee einer Hausgeburt gekommen und versuche natürlich auch viele Freunde mit guten Informationen zu versorgen. Da finden sie den richtigen Weg sehr oft von allein.

    Liebe Grüße

  3. Ich glaube mein Problem in dem Fall wäre nur, das ich nicht weiß welche Maßnahmen Wiederbelebung man bei einem Neugeborenen anwendet oder bzw. wie sie funktionieren.
    Andererseits gehe ich davon aus das eine frischgebackene Mutter in so einem Fall ganz automatisch das richtige tut. Aber ich denke es ist trotzdem nicht falsch sich das vorher mal zeigen zu lassen 🙂
    Danke für den Beitrag

  4. Danke für den Text, den werd ich mir noch das eine oder andere Mal durchlesen. Sind es doch genau die beiden „Argumente“, die bei den meisten Menschen GEGEN eine außerklinische Geburt sprechen und gegen die ich mich als Hausgeburtsmutter ständig zu wehren habe.

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