Neuntes Kind, siebte Alleingeburt

Ich habe es endlich geschafft, den Geburtsbericht von der Geburt unseres neunten Kindes einzutippen.

Unser neuntes Kind wurde Mitte Januar, 14 Tage nach dem errechneten Geburtstermin, geboren. Die Schwangerschaft verlief schön und unkompliziert wie die anderen. Nur dass ich diesmal eine Vorderwandplazenta hatte und ein Kind, das über weite Strecken der Schwangerschaft als Sternengucker lag, was mich lange annehmen ließ, dass es – oh Schreck – schon wieder Zwillinge sein könnten. Es tastete sich fast identisch. Ein Ultraschall in der 25. SSW brachte dann die ersehnte Klarheit. Dies war auch der einzige Ultraschall, den ich wahrnahm. Im Übrigen betrieb ich wieder meine eigene, unabhängige Vorsorge, was wegen Corona doppelt so gut war wie sonst schon.

Im Gegensatz zu den anderen Kindern stellte sich dieses Kind erst am Abend vor der Geburt ins Becken ein. Gegen 20 Uhr war es plötzlich drin, was ich am typischen Druck auf bestimmte Nerven merkte und allgemein dem tiefergelegten Gefühl beim Laufen, wenn das Kind den Kopf im Becken hat. Und dann gingen auch zart die Wehen los. Zuerst in 10-Minuten-Abständen. Sie verschwanden, als ich mich hinlegte, um einen der Zwillinge ins Bett zu bringen. Da rutschte es vorübergehend wieder höher. Aber sobald ich wieder aufrecht war, ging es weiter. Ich erledigte derweil noch, so viel ich konnte.  Ich habe aufgeräumt, gesaugt, Brotteig geknetet, das Geburtszimmer vorbereitet … Als es gegen 23 Uhr knackiger wurde, war ich immer noch zugange. Trotzdem waren die Wehen eigentlich sanft. Ich musste gelegentlich kurz veratmen oder innehalten, aber die vielen Minuten dazwischen erlaubten noch effektives Arbeiten. Irgendwann war ich fertig und die Geburt verlangte ihre Aufmerksamkeit. Unser drittes Kind, inzwischen elf Jahre alt, half mir ganz toll, das Wohnzimmer weiter für die Geburt vorzubereiten: Kerzen aufstellen, den Geburtsplatz mit Matte, Ball und Unterlagen richten, Wasser zum Trinken bereitstellen, Feuer im Kamin machen … Er fragte mich, wie ich dies und jenes haben will, aber ich war schon im Geburts-lala-Land und mir war alles ziemlich egal. Kerzen hierhin oder dahin? Ich wollte und konnte keine Entscheidungen dieser Art mehr treffen. Er hat es nichtsdestotrotz schön hinbekommen.

Kurz vor eins in der Nacht gab ich meinem Kamerateam Bescheid. Beide Frauen hatten eine Stunde Anfahrt. Zwischendurch war ich nicht sicher, ob sie es rechtzeitig schaffen würden.

Die Wehen ließen sich, wie beim sechsten Kind auch, am besten sitzend auf dem Gymnastikball veratmen. Der Gegendruck auf den Beckenboden war sehr angenehm. Langsam und sachte ein und aus atmen, festhalten, aufstützen – so ging es am besten.

Foto: Camena Krämer

Mein Kamerateam traf noch rechtzeitig ein. Bei der ersten Presswehe platzte die Fruchtblase – in meine Kleider, die ich noch anhatte, weil es trotz Heizung nicht so warm war. Also schnell Kleider aus. Da wurde mir dann auch warm. Nächste Presswehe, Kopf da. Ich hatte es eilig, weil es unangenehm war, und hab sie ziemlich schnell heruntergepresst. Das war wahrscheinlich keine so gute Idee. Die Schultern drehten sich nicht gleich – wahrscheinlich auch, weil sie vier Kilo schwer war. Nach drei Presswehen, wo nichts so richtig weiterging, wechselte ich vom Stehen in den Vierfüßler und das klappte. Mit der vierten Presswehe kamen die Schultern frei und sie wurde geboren.

Foto: Camena Krämer

Sie war etwas blau und atmete nicht regelmäßig, aber schaute mich direkt an. Ich wusste dadurch: Sie ist „da“. Mit etwas Stimulation war sie schnell rosig und atmete gleichmäßig. Die Nabelschnur war sehr kurz, so dass ich sie nicht hochnehmen konnte. Die Plazenta wollte so auch nicht kommen. Nach einigem Versuchen haben wir abgenabelt. Unser Dritter, der als einziges unserer Kinder bei der Geburt dabei war, schnitt die Nabelschnur durch.

Foto: Camena Krämer

Die Plazenta habe ich dann mit ein paar spürbaren Wehen im Stehen geboren.

Foto: Camena Krämer

Danach bin ich duschen gegangen. Unsere Jüngste hat anschließend gleich die Brust gefunden und war selig.

Foto: Camena Krämer

Im Ultraschall während der Schwangerschaft war übrigens zu sehen gewesen, dass die Plazenta mit einem schmalen Anteil sehr tief lag. Das machte mir in der Schwangerschaft vorübergehend etwas Sorgen. Am Ende lief aber alles problemlos. Zwei Wochen nach der Geburt kam noch ein ungefähr walnussgroßes Stück Plazenta heraus. Das war offenbar der Zipfel, der im Ultraschall so weit unten zu sehen gewesen war. Und der Grund, warum es nach der Geburt so aussah, als wäre an der Seite der Plazenta etwas rausgebissen. Der Wochenfluss war bis dahin ein bisschen blutiger, aber nicht stärker, als ich es von den anderen gewöhnt war.

Wenn es etwas länger dauert – Alleingeburt beim zweiten Kind

Manche Geburt verlaufen geradlinig nach Lehrbuch, andere tun das nicht. Meist dauert die Geburt des ersten Kindes lange und weitere Geburten gehen schnell. Aber auch das ist nicht immer so, wie der folgende Bericht zeigt. Fast vier Tage dauerte die Geburt, die diese Mutter als Alleingeburt gemeistert hat.

Die Schwangerschaft

Ich hatte in dieser Schwangerschaft keinerlei Vorsorgen. War nie beim Arzt oder bei einer Hebamme. Hatte zwischenzeitlich Bedenken, dass es Zwillinge werden könnten, weil mein Bauch so groß war und weil ich gefühlt überall etwas gespürt habe. Aber am Ende der Schwangerschaft war ich mir dann sicher, dass es nur ein Baby ist. Ich vermute aber, dass mein Baby mal ein Sternengucker war und nachdem ich die Spinningbabies-Übungen für Sternengucker gemacht habe, hat sie sich gedreht und ich habe unten links ihren Ellbogen nicht mehr gespürt.

Die Geburt

Am Freitag, um 5 Uhr morgens, haben mich meine ersten Wehen geweckt und da ich immer gelesen habe, dass die zweite Geburt immer viel schneller als die erste Geburt ist, habe ich mich schon gefreut, am gleichen Tag noch unser Baby zu begrüßen (es ist aber alles anders gekommen 😅🙈). Ich hab also den ganzen Tag meine Wehen schön veratmet und um 15 Uhr ist dann auch der Schleimpfropf abgegangen. Die Wehen sind ca. alle sechs Minuten gekommen. Je später es wurde, desto mehr wurde mir bewusst, dass es an dem Tag nichts mehr wird, da die Wehen einfach nicht mehr wurden. Die Nacht von Freitag auf Samstag habe ich dann auf dem Sofa verbracht, weil ich mein Sohn und meinen Mann in Ruhe schlafen lassen wollte. Das hab ich dann bereut, weil mir die Hüfte dann weh getan hat. Ich konnte aber wenigstens schlafen und mich erholen. Der ganze Samstag verlief eigentlich wie der Freitag, nur meine Wehen hatten dann Abstände von 6 – 10 Minuten. Den ganzen Tag über. Ich musste diese aber trotzdem schon gut veratmen. Abends habe ich mich dann in mein „Geburtszimmer“ verkrochen, da ich mein Sohn nicht stillen konnte und mein Mann ihn ins Bett gebracht hat. Auch in der Nacht konnte ich noch relativ gut schlafen und mich ausruhen. Dann ist der Sonntag gekommen … Ich hab in der Supportgruppe mal nachgefragt, was los sein könnte, und dann wurde ich gefragt, ob der Kopf denn schon fest im Becken ist. Als ich nachgesehen habe, habe ich festgestellt, dass ich den Kopf von unten noch gar nicht spüre 😩. Über die Bauchdecke habe ich ihn aber unten rechts gefunden. Ich habe dann mehrere Übungen gemacht, damit sich das Baby noch richtig legen kann. ( Indische Brücke, halber, abgestürzter Kopfstand und die seitliche Dehnung im Liegen habe ich gemacht.) Sonntag so gegen 17 Uhr habe ich nochmal gefühlt und ich hab das Köpfchen von unten gespürt, aber noch ganz ganz weit oben. Nachdem der Kopf dann im Becken war, wurden meine Wehen zunächst stärker und ab da war ich auch total geräuschempfindlich. ( Zum Glück hatte ich ja meinen eigenen Ruheraum.) Die Nacht von Sonntag auf Montag war schon sehr intensiv und ich konnte nicht schlafen, weil die Wehen im Liegen unerträglich waren. Konnte nur noch Stehen. Als es dann hell wurde, sind meine Wehen sehr viel weniger geworden. Da konnte ich dann nochmal Kraft tanken und einigermaßen schlafen. Auf dem Rücken waren die paar Wehen, die ich dann hatte,  einigermaßen erträglich. Am Abend, so gegen 17 Uhr, merkte ich wieder, dass es los ging. An Schlafen war die Nacht dann wieder nicht zu denken. Hab irgendwann nochmal gefühlt und hab den Kopf schon tiefer gespürt. Und die Wehen wurden immer intensiver. Gegen halb vier hab ich meinen Mann geweckt, weil ich schon einen leichten Pressdrang hatte. So um halb fünf ist die Fruchtblase geplatzt. Fruchtwasser war klar. Und dann hatte ich drei Stunden Presswehen. Die waren teilweise fast unerträglich für mich. Hatte aber dieses Mal fast immer zwischen den Wehen eine gute Verschnaufpause, teilweise von mehreren Minuten. Der Bauch tat mir dann auch mal richtig weh beim Pressen, das verging aber zum Glück wieder. Ich habe im Stehen, im Vierfüßler und in der tiefen Hocke versucht die Kleine zu bekommen. Im Vierfüßler habe ich unsere Tochter schließlich zur Welt gebracht und auch das hat etwas gedauert, weil meine Presswehe gedauert hat. Habs ohne Wehe versucht weiter zu drücken, aber da hat sich nichts getan. Erst bei der nächsten Wehe ging es weiter. Habe drei Presswehen gebraucht, bis sie ganz draußen war. Sie hat in mir wie wild gestrampelt, als sie noch nicht ganz da war. Das war ein eigenartiges Gefühl. 😅

Als sie dann ganz draußen war, hat sie noch paar Sekunden gebraucht, bis sie geatmet hat. Nach ausgiebigem Kuscheln ist mir aufgefallen, dass schon fünf Stunden seit der Geburt vergangen sind. Meine Plazenta ist aber noch nicht draußen gewesen. Hab bei einer Wehe mal wieder leicht gedrückt, fest drücken hab ich mich irgendwie nicht getraut.

Hab dann nochmal in der Support-Gruppe nachgefragt und auch sofort Hilfe bekommen. Also habe ich nochmal den Vierfüßler gemacht und bei der nächsten Wehe stark gepresst. Schon war meine Plazenta auch endlich draußen und ich konnte die Kleine abnabeln.

Anna: geboren am 19.04.22 um 7:30 Uhr, 3870 g, 50 cm und 37 cm Kopfumfang

Nachtrag: Wer Interesse an der im Bericht erwähnten Geburtsunterstützungsgruppe hat, kann mir auf Telegram @sarah_schmid schreiben.

Wunder mit Glückshaube

Die Mama im folgenden Bericht erzählt von der Geburt ihres sechsten Kindes. Es ist ihre zweite Alleingeburt, das Baby liegt zu Geburtsbeginn als Sternengucker (hintere Hinterhauptslage). Am Telefon von einer Freundin begleitet wird ihr Baby schließlich in der Fruchtblase geboren.

An einem Freitag im Frühling sagte mir meine 11-jährige, dass sie heute geträumt hat, ich hätte ein Baby geboren … Am Tag darauf machte ich einen Schwangerschaftstest, der positiv war! Dies war meine sechste Schwangerschaft. Die ersten vier Kinder bekam ich im Krankenhaus. Nummer fünf war eine Alleingeburt zuhause, und das sechste sollte auch zu Hause kommen. Diesmal machten wir uns früh genug an die Hebammensuche und fanden eine wirklich nette Hebamme. Leider mussten wir beide feststellen, dass der Umstände wegen es doch eine Alleingeburt ohne Hebamme werden würde. So weit so gut.

Die Schwangerschaft verlief sehr gut. Diesmal habe ich die Louwen-Diät eingehalten. Das wirkte sich positiv auf mein Allgemeinzustand, Gewichtszunahme und Geburtsgewicht des Babys aus. Auch diesmal beteten wir um Gottes Leitung und Segen während Geburt. Diesmal wünschte ich mir eine besondere Geburt mit Gegenwart Gottes. Ich las das Buch von Jobina Schenk „Meisterin der Geburt“ und ein Satz traf mich besonders: „Ist nicht gerade die Geburt eines Kindes die größte Begegnung mit Gott?“Das wollte ich hautnah erleben. Mein Begleitvers während der Geburt sollte folgender werden: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“ Jesaja 41,10 Das hat mich gestärkt. Die ganze Zeit lag die Bibel vor mir mit dem aufgeschlagenen Vers in Sichtweite und ich durfte ihn immer wieder lesen. Von meinen anderen Geburten kenne ich es so, dass es schnell und intensiv läuft und ca. nach 2-3 Stunden das ganze Programm dann beendet ist. Diesmal war es anders, was ich im Nachhinein jedoch positiv fand. ET+0 hatte ich einen Termin zur Massage, Vorbereitung zur Geburt so gesehen, Muskulatur lockern und bestimmte Stellen stimulieren. Das tat wirklich gut. Ich machte mir Hoffnungen, da alle anderen Kinder um den ET kamen. Die Tage davor hatte ich natürlich schon Übungswehen usw. An dem Abend ging ich dann in die Badewanne mit Heublumenblüten, das hat noch zusätzlich meine verspannte Muskulatur gelockert. In der Nacht wurde ich um 3.10 Uhr von einer Wehe geweckt, die aber mich nur geweckt hat und sonst nichts … Die nächste kam dann 20 Minuten später. Ich habe mir Hoffnung gemacht, wollte aber keine falschen Hoffnungen und schlief erstmal weiter. 40+1 der Tag war voller Energie, ich habe mein Sauerteigbrot und meine Lieblingskekse (Zucker- und glutenfrei, mit Macadamianüsse und gefrorene Himbeeren) gebacken. Was richtig gut war, weil ich die in der Nacht der Geburt nach und nach gefuttert habe. Wäsche wurde gemacht, gekocht und alles Mögliche noch erledigt. Wehen waren da, aber ja, alle 30 Minuten, oder gar eine Stunde dazwischen. Die wollte ich gar nicht mehr beachten. Ich ließ sie als Übungswehen gelten. Habe kurz mit meiner Freundin Beccy telefoniert (wir waren zusammen mit dem 6ten Kind schwanger, nur war sie 5 Tage später als ich ausgerechnet), hab mich bei ihr etwas ausgeheult, dass es so lange auf sich warten lässt mit der Geburt. Danach ging es mir besser. Mittags beim Abtasten ging etwas Schleimpfropf ab (das hatte ich noch nie bei den anderen fünf), was ich ziemlich motivierend fand, aber noch nicht als ungewöhnlich betrachtete. Einige Tage davor hatte ich Gott darum gebeten, wenn es wirklich losgeht, möchte ich ein Zeichen haben. Aber die Wehen, die waren wieder weg.

Abends gegen 18 Uhr fing ich an mein „Geburtszimmer“ vorzubereiten: Kerzen, Isomatte, Gymnastikball, Unterlagen, Bettwäsche für später, genug trinken, meine Geburtskiste und natürlich meine Öle, mit denen ich mich von oben bis unten eingeölt hab. Etwas zum Beruhigen und erden auf die Fußsohlen, zur Wehentätigkeit auf die Inneknöchel und Bauch, mein Lieblingsduft in den Diffuser. Die Bibel lag auch bereit. Hab dann ein paar Fotos geschossen und meinem Mann zufrieden mitgeteilt, dass ich heute unten schlafe … ähhh, etwas hat noch gefehlt: ach ja, die Wehen! Ach, was soll’s, dann ist es so. Wir beteten mit meinem Mann und segneten die bevorstehende Geburt; ich zog mich zurück und er übernahm die Kinder. Nach einer Zeit, so gegen 22 Uhr, kehrte auch im Haus Ruhe ein. Schlafen konnte ich nicht. Die Erinnerungen an Geburtsverläufe, die ich in den letzten Tagen mitgekriegt hatte, kreisten in meinem Kopf. Was, wenn es mir oder meinem Baby auch passierte? Was, wenn die Kleine sich während der Geburt nicht drehte? (Sie lag als Sternengucker.) Oder ich doch ins Krankenhaus musste… Hab mich dann hingelegt, aber eine Wehe kam und ließ mich nicht einschlafen. Na gut, wenigstens bewegte sich da was. Es war jetzt nicht so, dass ich sie veratmen musste, mich nervte diese Ungewissheit. Eigentlich sollte es ja theoretisch losgehen, aber mit solchen Abständen zwischen den „Übungswehen“ erschien es mir voll unlogisch, dass sich überhaupt was tut. Die Gedanken kamen, sie könnte falsch liegen und sich deswegen nicht in den Geburtskanal einstellen. Vielleicht muss ich irgendwelche Übungen machen, damit sie sich einstellen kann. Ich betete: „Jesus, du hast die Kleine so hingelegt, wie sie liegt und du zeigst ihr den Weg nach draußen.“ Das gab mir Ruhe. Hab mich dann noch mal abgetastet: Und weg war er, mein Muttermund. Keine Ahnung, wo der geblieben ist. Egal! Das war übrigens meine erste Schwangerschaft, in der ich anfing den Muttermund zu tasten. Viel Übung hatte ich also nicht. Bin dann auf mein Zimmer und ließ mich weiterhin so richtig demotivieren von meinen Gedanken. Aber wollte ich nicht ein Wunder erleben? Ein Wunder der Geburt mit Gott.

Irgendwann gegen halb zwei entschied ich mich Beccy zu schreiben und mich nochmal zu beschweren. Sie antwortete mir, sie würde sich auf den Weg machen. Das sind zwei Stunden Fahrt, alleine, eine hochschwangere Frau mitten in der Nacht … Ich verneinte natürlich. Sie rief mich an und ab dann ging es los. So eine Geburt hab ich noch nie erlebt. Kurz gesagt, die Nacht war einmalig: Wir haben ca. 5 Stunden telefoniert, Witze gerissen, uns kaputtgelacht, Kekse genascht, Wehen veratmet, verschiedenste Übungen ausprobiert … irgendwann ging mein Handy leer, ich musste es laden. Gut, dass es noch Festnetz gibt, dann ging es weiter. Ich habe mich beschwert, dass es nicht vorwärts geht und diese „Pups-Wehen“ mit riesen Abständen nie und nimmer produktiv sein können. Alles erschien mir unlogisch, sei es die Position, die mich Beccy mal wieder einnehmen ließ, oder die großen Abstände. Was ich nicht wusste, dass Beccy meine Wehenabstände und Länge mit der App gemessen hat. Sie wollte wissen, in welcher Phase ich mich befinde. Dann forderte sie mich auf, nochmal abzutasten, wie weit Muttermund offen ist. Der Pfropf ging weiter ab und ich beschwerte mich darüber bei meiner Freundin, die das ganz lustig fand. Ich musste feststellen, dass mir die zwei Finger nicht mehr reichten und holte ein Messband um abzuschätzen. Lustig, aber ich glaubte immer noch nicht, dass es in irgendeiner Form noch zur Geburt kommen würde. Wie auch, wenn „die Wehen“ in der Position Oberkörper unten und Po oben gut zu vertragen waren und auf kein Ende hindeuteten. Zwischendurch aß ich einen Keks und trank viel Wasser, was dazu führte, dass ich nach jeder Wehe zur Toilette laufen und meine Blase wieder leeren musste. Das fand Beccy gut, ich nicht so … Wir wetteten, Beccy sagte, dass das Baby noch vor 7 Uhr kommt. Ich musste lachen und sagte, bald stehen meine Kids zur Schule auf, dann werde ich erst recht abgelenkt sein. Ich hatte zwei Momente in der Nacht, als ich die Wehen alleine veratmen musste. Das waren heftige Momente, ich verspannte sehr und dadurch kam wieder der Schmerz, der mir von den anderen Geburten so bekannt war. Also war es enorm wichtig am Telefon zu bleiben und diese Worte zu hören „tieeef einatmen und laaaangsam ausatmen, alles lockerlassen“. Diese Anleitung bleibt mir noch lange im Gedächtnis, das hat so gut getan.

Mein Mann schlief in der Zeit und das war auch gut so, ich wollte sonst keine Gesellschaft weiter. Doch um halb sechs musste meine Große geweckt werden, eine Stunde später die anderen. Der Wecker klingelte, mein Mann kam kurz zu mir und fragte, wie es mir geht. Gut, es geht mir gut. Noch eine halbe Stunde verstrich, ich hatte ein Verlangen „meinen Platz“ aufzuräumen und mich umzuziehen. Ich hatte mir extra ein Kleid und ein Tuch vorbereitet, ich wollte ja meinem Gott begegnen. Beim nächsten Toilettengang schaute ich in den Spiegel und beschwerte mich erneut bei meiner Freundin, wie schlimm ich aussehe, dabei wollte ich doch in dem heiligen Moment besonders hübsch sein. Die Kerzen, die mich die ganze Nacht begleitet hatten, waren ausgegangen, nur die eine war geblieben. Die brannte auch noch, als das Baby da war. Ich sah diese Kerze an und machte meiner Freundin Komplimente, sie wäre diese treue Kerze, die mir beistand in dieser Nacht. Wir warteten noch auf die Übergangsphase, aber die blieb diesmal aus. Ein erneutes Wunder! Der Gymnastikball hat diesmal wieder gute Dienste geleistet. Bei Abstützen merkte ich sehr, wie die Kleine sich im Geburtskanal herunter bewegte. Ein unvergessliches Gefühl! Nach dem meine Große aus dem Haus war und die Schwägerin für die Versorgung der anderen ankam, ließ sich mein Mann wieder blicken und blieb. Im Verlauf des Telefonats hatte mir ja Beccy verschiedensten Positionen vorgeschlagen und erklärt, darunter war auch die tiefe Hocke, in der die Wehen sich ganz gut anfühlten. Deswegen ging ich intuitiv in die Hocke, als mein Mann reinkam und musste schon mitschieben. Nach der ersten Wehe kam ihr kleiner, warmer Kopf in meine Hand und ich hielt ihn fest, nach der zweiten Presswehe kam dann ein Etwas unter mir rausgeflutscht, platzte und es entpuppte sich ein schreiendes Mädchen! Die Kleine ist mit intakter Fruchtblase geboren, die dann erst draußen auf der Unterlage platzte. Wow!!! Sowas hab ich noch nie gehabt! Ein Baby mit Glückshaube geboren. Ein Phänomen, was bei 1:80.000 Geburten eintrifft. Mein Wunder! Ich rief zu Beccy, die immer noch am Telefon war, hörst du die schreien? Jaaa, sagte sie, Halleluja! Paar Minuten später hat sie dann aufgelegt, weil wir mit meinem Mann jetzt unsere ganze Aufmerksamkeit unserem Mädchen widmeten. Sie war so sauber und perfekt und vor allem klein, zierlich für meine Verhältnisse. Ich habe immer 4-4,6 kg schwere Babys, hab mir immer ein unter 4kg Baby gewünscht. Und jetzt bekommen! Wieder ein Wunder für mich. 3800g, 48cm, KU 33cm: Meine Puppi.❤️ THALEA

Wir beteten, dankten und segneten das Kind. Die Kleine lag in meinem Arm, eingewickelt in ein kuscheliges Handtuch mit aufgesticktem „Geschenk Gottes“ drauf. Halbe Stunde später kam die Plazenta, es wurde in Ruhe abgenabelt, ordentlich gekuschelt und aufgeräumt. Diese Hochleistung meines Körpers habe ich dann mit einer kräftigen Knochenbrühesuppe und Sauerteigbrot mit Butter belohnt. Ich hatte nämlich einen riesen Hunger. Wunder über Wunder … von Schwangerschaft bis in die Geburt! Nicht nach meinen Vorstellungen, nicht nach einem Lehrbuch, eine Geburt nach Gottes Plan!

Alleingeburt beim ersten und zweiten Kind

Diese Mutter berichtete von den Geburten ihrer beiden Kinder. Beides geplante Alleingeburten. Die erste wurde in die Klinik verlegt, weil die Plazenta nicht kommen wollte – mit unnötigem Stress von Seiten der Klinik und Jugendamt. Bei der zweiten Geburt kam dann auch die Plazenta ohne Probleme.

1. Geburtsbericht vom Oktober 2018

SCHWANGERSCHAFT

Eine Vorsorgeuntersuchung in der 12. Woche, um eine schriftliche Bestätigung meiner Schwangerschaft zu bekommen. Einen guten Monat Übelkeit, manchmal Schwindel (habe generell einen niedrigen Blutdruck), sonst keine Beschwerden. Bauch war bis zum Schluss relativ klein (aber nicht besorgniserregend klein). Habe mich spätestens in der zweiten Schwangerschaftshälfte kohlehydratarm ernährt, insgesamt oft rohes Fleisch, rohen Fisch, Leber, rohe Eier, Rohmilch von der eigenen Ziege gegessen. Meine Einstellung vor der Geburt war: „Die Schafe und andere Tiere – ich hatte nämlich Kontakt zu Schafen während dieser Schwangerschaft – schaffen das auch einfach selbst und lassen es geschehen, und außerdem vertraue ich auf Gott.“

BEGINN

Wehen haben an einem Samstag Vormittag an ET+10 begonnen, einfach nur als kurzes Anspannen alle 15 min, hab alles normal weitergemacht. Das ist bis 22 Uhr so gegangen. Da war der Abstand dann schon etwas kürzer, so 8 min vielleicht. Seit 19 Uhr hatte der Schleimpfropf begonnen abzugehen. Mit jeder folgenden Wehe, wo ich das Bedürfnis hatte mich aufs Klo zu setzen, ist das dann so weitergegangen. Ich hab unsere kleine Wohnung aufgeräumt und mein Mann hat Sauerkraut eingestampft. Sehr friedlich alles. Um 23 Uhr haben wir uns wie üblich zum Schlafen hingelegt, da waren die Wehen dann schon stärker, ich hab mir immer eine Meereswelle vorgestellt, die heranrauscht.

ERÖFFNUNG

Um 24 Uhr waren mir die Meereswellen dann herzlich egal. Ich hab aufstehen müssen, weil es zu unangenehm war im Liegen. Und müde war ich schon … hatte gehofft, dass das Baby nicht ausgerechnet die Nacht für die Geburt beansprucht. (Mittlerweile weiß ich, dass das wohl am häufigsten der Fall ist.) Bin also hin und her gewandert die 10 Schritte zwischen Klo und Lesesessel, bei jeder Wehe auf dem Klo und dazwischen müde auf dem Sessel … Herumgehen oder auf allen Vieren während einer Wehe mich zu bewegen versuchen, war gar nicht irgendwie lindernd oder angenehm. Also bin ich bei meinem Hin und Her geblieben und die Wehen sind auch gleich stark und regelmäßig geblieben. Während der Wehe hab ich immer mit einem tiefen Ton ausgeatmet-gestöhnt (hatte mir da vorher keine Anleitung zurechtgelegt, so war es intuitiv). Ab 2 in der Früh ist mir die Zeit endgültig zu langsam vergangen. Ich hab mich in Wollpullover und – socken gepackt, weil mir wegen Schlafenwollen schon kalt war. Trinken habe ich glaube ich vergessen (ein Fehler :(). Es wurde trotzdem 3, 4, 5 …

ÜBERGANG

Irgendwann hat es angefangen draußen zu dämmern. Ich bin im Bad geblieben – der heimeligste und wärmste Raum in unserer Wohnung – und irgendwann dann kam auf einmal eine wilde Wehe. Mir ist es kurz kalt und heiß geworden und ganz kurz sehr übel und es machte „Platsch“ ins Klo: klares Fruchtwasser, recht kleine Menge, und kurz darauf Blut, ein Ring aus Tropfen im Klo. Ich war mir recht sicher, dass jetzt etwas gerissen war, hat mich aber nicht sonderlich geschreckt in dem Moment. Dann auch schon die nächste wilde Wehe. Da hab ich in meinen inzwischen ausgezogenen Wollpullover gebrüllt-gekreischt, damit der Nachbar möglichst nichts mitkriegt. Dann hab ich meinen Mann zurückgerufen mit: „Warte, bleib bitte doch da, es kommt grad Blut!“ Der war da grade damit beschäftigt, noch ein Bettgestell aus der Wohnung zu tragen, und davor hatte ich allein sein wollen. Ich hab zum ersten Mal zwischen die Beine gegriffen und das Köpflein gespürt – und etwas Weiches darüber, wie eine dicke Ader. Die Nabelschnur, waren wir uns sicher. Dann hab ich meinen Mann auch noch kurz tasten lassen. Panik hat es gar nicht ausgelöst, in dem Moment war außerdem eh nichts zu machen außer weiterzumachen. Sofort war die nächste Wehe da. Ich bin noch gestanden und habe das als zu großen Druck empfunden in der Position. Da ist das Köpflein noch einmal ein kleines Stück zurückgerutscht.

GEBURT

Ich bin in den Vierfüßlerstand gegangen und die nächste und letzte Wehe ist auch schon gekommen und ich habe das Baby vor mir in den Händen gehabt. Rückblickend hab ich keine Ahnung, wie ich es aufgefangen habe.

„DAS BABY IST DA!“

hab ich zu meinem Mann zum Lesesessel rüber gerufen. So ungefähr 7 Uhr 30 war es da. Die Augen waren noch geschlossen und das Baby war komplett rosig, mit dem allerliebsten Gesichtchen (natürlich :)), kein Blut und kaum Käseschmiere drauf. Es hat die Augen aufgemacht und gleich losgeweint (Licht war noch an, wenn auch nicht allzu grell) und ich hab es an die Brust genommen und gleichzeitig gespürt, dass es kein Junge ist, wie ich gedacht hatte. Sie hat geatmet und unsere Notfall-Beatmungsvorbereitung war nicht notwendig, Gott sei Dank. Ein paar Minuten hab ich sie so gehalten – waren es 10 Minuten? Dann wollte ich meinem inneren Drehbuch nach mich ins Bett legen und das kleine Mädchen in bequemerer Position an die Brust legen.

PLAZENTA KOMMT NICHT

Ich bin also aufgestanden und ein paar Schritte los … „mir wird schwindlig“, hab ich zu meinem Mann gesagt. Und weil er das aus der Schwangerschaft kannte, war er gleich in „Auffangbereitschaft“, hat aber, als ich in die Knie gesunken bin, das glitschige Baby nicht mit erwischt. Sie ist auf den Holzboden geglitten und die Nabelschnur war ab. Bin am Boden sitzend ans Bett gelehnt aufgewacht, das Baby lag friedlich schlafend mit Handtuch zugedeckt auf dem Bett. Wir haben sie auf mich draufgelegt und versucht, ob sie trinken mag. Ich hab Nachwehen gespürt, dass immer wieder ein bisschen Blut kommt, und einen tiefen Widerwillen, nocheinmal was aus mir rausdrücken zu müssen, nachdem ich ja das Wichtigste geschafft hatte. Meine Vorstellung war, dass die Plazente eh von selber rauskommt. Bei allen Geburtsberichten (hätte ich noch andere gelesen …!) war das so komplett nebensächlich-selbstverständlich beschrieben, und die Hauptsache für mich war ja, dass das Baby wohlauf war … Der Uterus hat jedenfalls fleißig kontrahiert. Ich war noch benommen und hab bei alledem nicht so viel mitbekommen. Mein Mann hatte den Blutverlust im Auge und wir haben beschlossen, dass wir trotzdem erst einmal schlafen, waren alle so müde. Die Plazenta kam jedenfalls nicht „einfach so“ raus. Jetzt weiß ich, dass ich in der falschen Position war. Ich hätte im Bad noch die Plazenta abwarten sollen, im Hocken.

WIE LANGE NOCH ABWARTEN?

Nun gut, der Tag ist fortgeschritten, mein Mann hat das Alleingeburtsbuch nach Plazenta und Komplikationen diesbezüglich durchkämmt und das Internet. Nach dem Schlafen ist es mir besser gegangen und irgendwann am Nachmittag haben mein Mann und ich beschlossen, dass ich meine Kräfte zusammennehme und mich in Hockposition begeben muss. Es hat überhaupt nicht funktioniert, weil mir beim ganz Aufrichten sofort schwarz vor den Augen wurde und ich fast wieder zusammengesunken wäre. Wir haben gebetet, dass die Plazenta rauskommt. Mein Mann hat regelmäßig meinen Puls kontrolliert. So lange ich in Liegeposition war, ist es mir bestens gegangen. Dem Baby weiterhin auch. Mein Mann hat Hebammennummern rausgesucht und angerufen. Eine hat er erreicht. Die hat ihm gleich ordentlich Angst gemacht und gesagt, er muss jetzt sofort den Notarzt rufen. Ich hab noch den Versuch gestartet, mich halb hingelehnt hinzulegen, mit einer Schüssel drunter und sanft an der Nabelschnur zu ziehen und anzudrücken … hat nichts mehr gebracht.

KRANKENHAUS

Am späten Nachmittag haben wir entschieden, dass wir die Rettung rufen und ich ins Krankenhaus fahre. Ich war komplett friedlich und kooperativ gestimmt. Im Krankenhaus angekommen haben sie mir Oxytocin in den Arm geleitet, ich habe pressen sollen und husten, die Ärztin hat kurz so fest in den Bauch gedrückt, wie ich es mich selbst nie getraut hätte, und sofort war die Plazenta da und komplett. Ich hab es unprofessionell gefunden, dass die Ärztin sie mit einem wie ich finde leicht angewiderten Gesichtsausdruck betrachtet hat. Ich hab die Plazenta schlussendlich in einer Plastikdose mit heim genommen. Erledigt, jetzt also wieder nach Hause, hab ich mich schon gefreut und war zutiefst dankbar. Aber dann haben sie uns gezwungen, die Nacht im Krankenhaus zu bleiben. Sie hatten das Jugendamt informiert und die Drohung war, wenn wir heimfahren nimmt uns die Polizei das Kind weg. Die Krankenschwestern und Ärztinnen haben mich mit zwei Ausnahmen permanent mit Vorwürfen bombardiert. Ich war in der friedlichsten und interessanterweise energievollsten Stimmung, die man sich vorstellen kann, und habe freundlich erklärt und argumentiert, während unser Baby immer auf mir gelegen ist. Auch die ganze Nacht durch (wobei wir zumindest da schön unsere Ruhe hatten). Ich wollte weder mich waschen noch das Baby (sie haben sie aber vor meinen Augen etwas abgewischt, das war grade noch ok), sondern einfach nur nach Hause und die Geburtsstimmung friedlich fortsetzen dürfen. Der nächste Tag ging weiter mit Rechtfertigungen und zwei Besuchen von verschiedenen Jugendamtsleuten. Ich war mit nacktem Oberkörper im Bett, das Baby auf mir drauf und wir beide zugedeckt. Ich war ein richtiger Heizkörper. Wir sollten noch zwei Tage im Krankenhaus bleiben, hieß es am frühen Nachmittag. Da hab ich gemerkt, dass mir die Kraft langsam ausgeht, noch weiter zu „kämpfen“. Ich wollte endlich heim und meinen Frieden haben. Mein Mann und ich haben geweint und gebetet … Beim nächsten Jugendamtsgespräch danach haben sie sich, das war ein Wunder, überreden lassen und wir durften heim. Die Ärztin, die mich entlassen hat, war eiskalt. War mir aber egal. Wir sind heim geflüchtet (mein Mann musste mich im Rollstuhl schieben bzw. tragen, weil mir aufrecht noch immer sofort schwarz vor den Augen wurde) und haben uns erholt. Eine Woche später haben wir die Plazenta an einem für uns wichtigen Ort vergraben, erst dann war für mich alles gut. Die Tage davor hatte ich immer zu weinen angefangen, wenn wir von der Plazenta geredet haben. Das mit dem Krankenhaus war schon ein Trauma. Zwei Personen sind mir wie vorher angedeutet in positiver Erinnerung geblieben: Eine Krankenschwester hat mich nicht als verantwortungslos hingestellt und wie von selbst verstanden, dass ich unser Baby maximal in eine Stoffwindel wickeln will. Sie war diejenige, die es abgewischt hat, deshalb war das für mich auch zumindest ansatzweise in Ordnung. Und eine zweite (ältere, resolut wirkende) Krankenschwester hat meinen Blutdruck gemessen – alles in Ordnung, ich habe generell einen sehr niedrigen Blutdruck – und mir „unter uns“ gesagt, dass ich das mit der Geburt sehr gut gemacht habe und die meisten Frauen diesbezüglich gar kein Vertrauen und Gespür mehr hätten, und sie hat dem Baby über den Kopf gestreichelt und mir ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet. Bis heute fange ich bei der Erinnerung zu weinen an, weil es der schönste Moment in der unguten Krankenhausepisode war.

WOCHENBETT

Ich habe tagelang gewartet, bis ich das Blut zwischen und auf den Beinen wegwaschen wollte. Gerissen war ich übrigens überhaupt nicht. Der Wochenfluss war nicht stark. Mein Mann hat mir bestes Essen zubereitet (vor allem ganz viele rohe Eidotter mit rohem Sauerrahm, Honig und Blütenpollen, sowie Hühnerbrühe, und Leber). Erst nach ca. 5 Tagen haben ich ohne „Trampeln ums Lagerfeuer“-Pochen im Kopf aufstehen können, nach 1 Woche langsam drinnen herumgehen und nach 2 Wochen draußen langsam spazierengehen. Nach 1 Woche haben wir die Plazenta an einem für uns schönen Ort begraben. Seitdem war der gröbste Teil vom Plazenta-Trauma geheilt (davor habe ich immer geweint, wenn die Rede darauf gekommen ist).

Spätestens jetzt nach der 2. Geburt ist es ganz geheilt und vor allem hab ich aus der Erfahrung gelernt. Das Jugendamt hat uns nach einem Hausbesuch und der Dokumentation der ersten paar U-Untersuchungen endgültig in Ruhe gelassen.

2. Geburtsbericht vom Januar 2021:

SCHWANGERSCHAFT

Diesmal gar keine Vorsorgeuntersuchung, dieselbe Übelkeit wie in Schwangerschaft 1, viel weniger entspannte Monate (mehrmals umgezogen und Wohnungssuche fast bis zum Ende der Schwangerschaft). Ansonsten keine Beschwerden, aber größerer Bauch als in der 1. Schwangerschaft und in der 2. Hälfte starker Ausfluss, wie ich es aus der ersten überhaupt nicht gekannt hab. Ernährung etwas weniger konsequent. Es war schon ziemlich klar, dass ich wieder eine Alleingeburt haben würde. Diesmal war es wegen der C-Situation noch mehr Notwendigkeit als bei der ersten Geburt. Ich wollte nämlich, so es auch Gott wollte, diesmal nur keinen Krankenhauskontakt. Den neuen Nachbarn hab ich von den Plänen nichts erzählt, für besorgte Verwandte habe ich eine Vorsorge- und Hausgeburtshebamme erfunden und insgesamt habe ich gut auf meine friedliche „Blase“ in Bezug auf Baby und Geburt acht gegeben. Dabei hat mich auch mein Mann wieder sehr unterstützt. Ach ja, und ich habe mehr als in der ersten Schwangerschaft gelesen. Meine Einstellung diesmal war „alle sagen das 2. Kind kommt ganz leicht, außerdem bin ich gewappnet mit Gebärwissen und vor allem vertraue ich auf Gott“.

BEGINN

Es ist am ET+4 abends losgegangen, einen Tag früher als gewünscht, wobei ich schon seit Tagen das Gefühl hatte, dass das Baby komplett „ausgebacken“ ist und nur noch abwartet, bis ich alles ganz fertig vorbereitet hatte. Wir hatten niemand zum Babysitten für unsere Ältere, also war ich mir recht sicher, dass das Baby eh wieder in der Nacht kommt, wenn sie schläft, denn ohne Ruhe keine Wehen. Die Verdauung war in diesen Tagen ausnahmsweise etwas träge und das hat glaube ich den Geburtsbeginn rausgezögert. Als es also „losging“ an dem Abend um 21.30 Uhr, dachte ich noch, das sind vielleicht zum ersten Mal so eine Art Senkwehen. Es hat etwas nach unten gezogen, wenn ich aufgestanden bin, sonst nichts.

ERÖFFNUNG

Erst um 23 Uhr waren es erkennbar Kontraktionen wie bei der ersten Geburt und erst da hab ich es meinem Mann gesagt und bin dann bald ins Bad verschwunden, um einen Einlauf zu machen – damit was weitergeht. Ich war nämlich müde mit leichtem Kopfweh und die Vorstellung einer durchwehten Nacht war … unvorstellbar. Hat bestens funktioniert: Darm leer, also Bahn frei fürs Baby. Während der nächsten Wehen hab ich den Geburtsort fertig hergerichtet (Einweg-Wickelunterlagen ausgebreitet und Kerzenlicht) und mich ganz kurzfristig fürs Wohnzimmer umentschieden, weil ich mich nur entspannen kann, wenn ich mich möglichst ungehört und damit ungestört fühle. Mit meinem Mann habe ich wieder ausgemacht, dass ich ihn rufe, wenn ich was brauche. Ein Mischung aus Wasser mit Zitronensaft, Prise Salz und Honig hab ich in kleinen Schlucken zwischendurch getrunken. Dann ist es bis vermutlich 2 Uhr mit regelmäßigen und leider nicht schmerzfreien Wehen, an die ich eigentlich ganz fest hatte glauben wollte, weitergegangen. Uhrzeit und Abstand haben mich nicht interessiert. Gar kein Schleimpfropfabgang diesmal, interessant. Heizkörper aufgedreht bis zum Anschlag, ein bisschen zu kühl wars immer noch. Nachdem der Glaube an „schmerzfrei“ also nicht funktioniert hatte (stattdessen der bekannte symmetrische Schmerz aus „sich Weiten/nach unten Ziehen/Drücken“), bin ich zu natürlichen Beschleunigungsmethoden übergegangen und hab die Klitoris stimuliert, damit sich der Muttermund schneller öffnet. Während der Kontraktionen mit vibrierenden Lippen ausgeatmet, Mund weit aufgemacht … alles was mir als Hilfsmittel eingefallen ist. Dann hab ich mich doch kurz (seitlich) hingelegt, weil ich einfach nur müde war.

ÜBERGANG

Und bei der nächsten Wehe hab ich auf einmal das Köpflein schon ganz weit unten im Geburtskanal anschieben gespürt, juhu. Das hat mich sofort motiviert, wieder aufzustehen, weil ich gewusst habe, jetzt geht es dann schnell. Hab mich also hingekniet und den Oberkörper auf dem Stuhl abgestützt – angenehm.

GEBURT

Die nächsten ~3 Wehen waren wild, aber ich habe diesmal keine Angst gehabt. Nicht dieses hilflos-ausgelieferte Gefühl wie bei der ersten Geburt, sondern ganz aktiv und klar war alles und in einem ruhigen Gottvertrauen. Erste Presswehe: Plitsch, Fruchtblase geplatzt, viel Wasser wars nicht. Kurz getastet, ob nicht doch der Hintern als erstes kommt (obwohl ich oft genug in der Spätschwangerschaft die Lage kontrolliert und als beruhigend richtig befunden hab und ja auch das Gefühl hatte, dass der Kopf anschiebt), da hat irgendwas sich zurückgezogen so als hätte sichs geschreckt. Fast sofort der nächste Schub: aaaaauh, Mund weit auf, jetzt nicht zu schnell durchlassen (und mir gedanklich gesagt, es reißt noch lange nichts, alles dehnt sich gut, auch wenn es weh tut). Kopf ist da, passt, alles stimmt. Soll ich meinen Mann rufen? Aber lieber keine Unterbrechung. Außerdem war eh fast keine Zeit, da flutscht der kleine Körper auch schon raus. Aufgefangen, nein, eher einfach aufgenommen. Mann rufen. Nabelschnur ist nicht um den Hals. Baby halten und gleichzeitig wissen, dass es ein Mädchen ist. Es atmet und schaut im Schummerlicht rosig, schon eher rothäutig aus. Es ist ca. 2.15 Uhr. Das Baby hat Schleim in den Atemwegen und protestiert lautstark, so laut es kann zumindest, die dünnen Ärmchen und Beinchen von sich Strecken. Es war gar nicht leicht zu beruhigen, bevor es dann eingeschlafen ist. Keine Käseschmiere mehr drauf und etwas schrumpelig – mehr als ausgebacken also. Die Nabelschnur hat erstaunlich lange pulsiert. Alles ist gut gegangen, Gott sei Dank.

NACHGEBURT

Jetzt also noch die Plazenta und Blutverlust beobachten. Ein paar erträgliche Nachwehen. Nach 1,5 Stunden ist sie dann gekommen. Dazu habe ich mich auf eine Plastikschüssel gehockt und die nächste Nachwehe abgewartet und etwas mitgedrückt aaaaah – da ist sie. Wir waren durch und durch dankbar und haben gebetet. Alles geschafft. Ein Schwall klares Fruchtwasser ist auch noch mitgekommen, was wir im Halbdunkel erst für Blut gehalten hatten. Abgenabelt haben wir ca. 3 Stunden nach der Geburt, als die Nabelschnur schon längst kalt und schlaff war. (Von der Plazenta habe ich erst ein kleines Stück gegessen und schließlich den kompletten Rest in den nächsten Tagen als Fruchtsmoothie, wirklich wohlschmeckend. Mit dieser sinnvollen Verwendung war ich glücklich. Für mich war es nichts Ungewohntes, da ich auch sonst gelegentlich rohes Fleisch esse.)

WOCHENBETT

Mein Mann hat erst das Baby, dann mich vorsichtshalber ins Schlafzimmer getragen, damit ich nicht womöglich wieder zusammenklappe wie nach der 1. Geburt. Aber diesmal ist es mir richtig gut gegangen, ich hab ganz normal herumgehen können und war ganz fröhlich (die ganze Wochenbettzeit durch). Unsere ältere Tochter hat das Baby gleich freudig-fürsorglich begrüßt, dann waren wir alle im Bett und das Baby hat begeistert an der Brust genuckelt.


Eine Ergänzung hätt ich noch; und zwar einen Rat für andere, aus Erfahrung: Besorgt euch für die Anmeldung beim Standesamt einen „offiziellen Wisch“, am besten einen mit Hebammenstempel. Beim ersten Kind hat der Pampers-Zettel aus dem KH unerwartete Wunder gewirkt, beim zweiten haben wir über dreI Ecken eine Hebamme gefunden, die uns nachträglich eine Geburtsbestätigung verfasst hat; nachdem die Standesbeamten so unangenehm wurden, dass wir schon befürchtet haben, sie schicken uns wieder das Jugendamt.

2. Alleingeburt beim 2. Kind – Nach 20 Minuten war alles geschafft

In diesem Bericht erzählt eine Mutter von ihrer zweiten Alleingeburt. Mehr der Vorrede ist eigentlich nicht nötig. 😉

Hier kommt mein herzlich, ehrlich und ausführlicher Geburtsbericht meiner absoluten Traumgeburt.

Juhu ich bekomm noch ein Baby! Als ich im Dezember letzten Jahres eines Abends einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand gehalten habe, konnte ich es kaum glauben – was für ein Wunder! Dazu muss ich sagen, dass wir hier (mal wieder) eine ungeplante Dauerbaustelle hatten, die nun endlich in den nächsten Tagen abgeschlossen sein sollte. Juhu – ich habe nach einem halben Jahr endlich wieder eine Küche und einen Boden im Flur! Unsere bald 2-jährige Tochter ist zwar aufgewacht, wenn ein Löffel eine Etage tiefer auf den Boden gefallen ist, hat aber während der Stemmarbeiten geschlafen wie ein Murmeltier – naja sie findet Arbeiter immer noch super toll. Da Mamas Nerven in dieser Zeit eher blank lagen, war die Schwangerschaft zu diesem Zeitpunkt doch eben eine Überraschung. Das musste daher einfach von oben gewollt sein und konnte nur gut gehen! Da ich den 1. Tag meiner Periode immer notiere und auch die Dauer meines Zyklus kenne, konnte ich mir den Geburtstermin zumindest gleich selbst berechnen.

Meine Schwangerschaft in Eigenregie

Da ich bis auf die letzten zwei Monate meiner Schwangerschaft beim 1. Kind eine reguläre VorSORGE beim Frauenarzt erleben durfte, habe ich schnell beschlossen, in dieser Schwangerschaft von Beginn an nur eine nette Hebamme, die auf meine Wünsche eingeht, aufzusuchen. Außerdem wollte ich keinen typischen Gesundheitskurs für Schwangere besuchen, sondern einen regulären Aquagymnastikkurs, Thermenbesuche und Massage-Wohlfühltermine wahrnehmen. Dann kam jedoch C****a und alles kam anders. Alle Kurse wurden abgesagt, alles war geschlossen und ich habe keine passende Hebamme bei uns auf dem (eher konservativen) Land gefunden, die bereit war, mich bei einer geplanten Alleingeburt zu begleiten. So kam es also dazu, dass ich eine vollständig vorsorge- und terminfreie Schwangerschaft genießen durfte und es hat sich von Monat zu Monat immer besser angefühlt. Somit habe ich ganz für mich alleine beobachtet, wie der Bauch (und Fundus) wächst und sich das Baby immer mehr bewegt. Ab etwa der 37. SSW konnte ich auch mit großer Sicherheit selber im Liegen tasten, dass es sich in Schädellage befindet. Der Schluckauf war stets im unteren Bauchbereich spürbar und der Popo mit Rücken immer deutlicher zu fühlen. Gegen Ende der Schwangerschaft hatte ich überhaupt kein Bedürfnis mehr dazu, die Kindslage nochmal nachkontrollieren zu lassen – ich hatte inzwischen eine innige Bindung zu dem Kind und wusste außerdem im Herzen, dass alles in Ordnung ist. Den Muttermund abzutasten habe ich für mich persönlich als nicht notwendig angesehen, da ich bereits bei meiner 1. Alleingeburt erlebt habe, dass sich dieser bei mir erst unmittelbar bei Geburtsbeginn DEUTLICH bemerkbar mit dem Lösen des Schleimpfropfes geöffnet hat. Das tagelange Fühlen meines Muttermundes war damals zumindest eine tolle neue Erfahrung für mich (wieso sollte das auch nur ein Arzt dürfen?) und kann auch prima – wenn man das möchte – bei einer natürlichen Verhütung als Fruchtbarkeitszeichen angewendet werden. Meine Geburtsvorbereitung bestand größtenteils darin, die zwei Stunden Mittagsschlaf unserer Großen mit Garteln (Beete anlegen, Umgraben, Brombeeren entwurzeln – übrigens eine Sch…arbeit, Aussaat und Beetpflege) zu verbringen und ich habe die Zeit bei Wind und Wetter an der frischen Luft genossen und meinen grünen Daumen entdeckt. Wir konnten dieses Jahr bereits das erste Mal erfolgreich Gemüse aus dem Garten genießen. Als dann der Bauch und die Sommerhitze riesig wurden, ist mir das Unkraut wieder aus den Ohren geschossen – naja nobody is perfect … Auch diverse Reparaturarbeiten standen hier an und ich habe für mich festgestellt, dass ich mich auf mein Gefühl verlassen kann, wann ich wie viel tragen oder werkeln kann und nicht pauschal mich schone bzw. nichts über 5 Kilo hochhebe. Das war nämlich tagesverfassungsabhängig und ich habe gearbeitet („Abeida-Mama“) so lange und soviel es mir gut tat bzw. meine Große es zugelassen hat. Als typische Wehwehchen hatte ich lediglich eine nervige Krampfader, Wasser in den Beinen bei den besonders heißen Tagen im Hochsommer und die letzten 4 Wochen kamen noch leichte Rückenschmerzen dazu (die werden bei mir aber erst im Wochenbett unangenehm). Das ließ sich aber alles gut aushalten mit Beine hochlegen, kühlen (v.a. im Plantschbecken), einem Kleinkind das nun prima auf dem Rücken herumklettern kann (auch jetzt noch eine Wohltat) und täglichen Gymnastikübungen. Dabei habe ich kein bestimmtes Programm gemacht, sondern diese im Tagesverlauf zwischendurch eingebaut (z.B. im Sandkasten, vor der Badewanne am Rand abgestützt, im Bett beim Schlafenlegen von der Großen, beim Zähneputzen usw.). Als besonders angenehm habe ich auch jegliche Beckenkreis-Übungen empfunden, die ich beim Tanzen zur Kindermusik, unter der Dusche, beim Anstehen an der Kasse (ja mei, sollen die Leute wegschauen wenn’s stört …) oder beim Anschupsen an der Schaukel eingebaut habe (v.a. das seitliche Wippen des Beckens war übrigens genial). Bis zur Geburt hat es mir dann also gereicht, mehrfach täglich die Kindsbewegungen zu spüren und in mich in aller Ruhe hineinzuhören, ob es mir (also auch dem Kind) gut geht. Nach dem langen Vorbericht nun endlich …

Meine Geburt in Eigenregie

Acht Tage nach ET war es dann so weit: Ich hatte schon seit Tagen keine Lust mehr schwanger zu sein – mir war einfach nur heiß (heißester Tag des Jahres bei uns), meine Beine waren schwer und das Bücken wurde mühsam (und überall liegt natürlich Spielzeug rum und die Böden sahen auch schon wieder aus …). Mein Mann war schon bei jedem kleineren Ausflug nervös, ob es unterwegs losgehen könnte – ich hab mir das irgendwie nicht vorstellen können, die intensiveren Vorwehen kamen auch immer erst, wenn meine große Maus im Bett war und ich „Feierabend“ hatte. Diese waren aber auch mal intensiver und mal gar nicht da. Außer, dass der Platz im Bauch spürbar gering wurde, mein Stuhl schon seit Tagen weicher war und es in der Unterhose immer nasser wurde (sorry für die Details), hab ich bislang kein konkretes Vorzeichen gespürt. Dass es nun jeden Tag losgehen Könnte, war mir ja durchaus bewusst. An diesem Tag ging unsere Tochter viel früher als sonst ins Bett, weil sie bei der unglaublichen Hitze mittags nicht schlafen konnte – also was mach ich mit dem frühen Abend? Na logisch: Böden saugen und wischen. Und dabei meinen Ärger über den Göttergatten verschwitzen, der diesen Part nun eigentlich mir seit Tagen abnehmen wollte … (Ja klar, er macht das dann schon morgen … Ich mag es heute endlich wieder sauber haben – mir reicht’s jetzt mit dem Dreck!) Zwei Stunden später war nun alles aufgeräumt und blitzeblank, also setz ich mich in die endlich kühler werdende Abendluft nach draußen mit einem Teller Restenudeln vom Mittag, nur mit Butter, eigenen extrascharfen Peperoni und Parmesan – jaaa genial und dann Füße hochlegen und absolut NICHTS mehr tun. Kurz vor 21 Uhr: Letzter Bissen heruntergeschluckt und schon spring ich auf und renn aufs Klo. Na super. Vielleicht war das mit den Peperoni doch keine so gute Idee, denn mein Darm entleert sich schlagartig mit einem riesigen Karacho und ich spür einen großen Druck nach unten. Der Blick auf mein Geschäft bestätigt mir, dass es ausgerechnet heute soweit ist und die Geburt eindeutig spürbar losgeht – neben dem Durchfall war auch etwas Blut zu sehen (ich „zeichne“ also, sagt man glaub ich). Ich wusste, dass sich mein Muttermund zu öffnen begann. Ich war auf einmal wieder hellwach, ganz bei mir und voll einsatzbereit. Die Wehen beginnen natürlich wieder sofort – waren aber mit bewusster Veratmung in den Bauch noch aushaltbar. Also spring ich als erstes mit dem Babyfon zu meinem Mann hoch ins Büro, der vor dem PC sitzt und auch schon Feierabend hat, drück es ihm in die Hand und puste ihm entgegen, dass es JETZT losgeht und er wie ausgemacht für die Große zuständig ist und geb ihm noch letzte Instruktionen. (Er soll sich darauf einstellen, dass sie in der Nacht bestimmt aufwacht und Durscht hat bei der Hitze und vielleicht länger wach ist, weil sie so früh ins Bett gegangen ist.) Seine Reaktion war was in Richtung „Ehrlich? Oh super. Ähm dann alles Gute, ruf mich wenn du mich brauchst.“ Aber ich hab gesehen, wie er das Schwitzen anfängt und sich glaub ich erstmal ein Bier zur inneren Abkühlung aufgemacht hat. Egal, ich hab jetzt Wichtigeres zu tun. Dann renn ich wieder nach unten und bereite in Eile zwischen den Wehen (Abstände kann ich nicht sagen – sie waren sehr kurz) meinen Geburtsort vor: Ich hatte eine Luftmatratze aufgeblasen im Badezimmer unter das Waschbecken gelegt und ziehe diese vor die Badewanne. Dann mach ich noch geschwind das große Licht aus und die Lichtkugel, die ich mir aus dem Wohnzimmer ausgeliehen hatte, auf Dämmer-Orange an (wie bereits bei den starken Übungswehen). Ein Stapel alter Handtücher lag bereit. Ab jetzt verfolgte ich das weitere Geschehen minütlich auf der Uhr, da diese direkt neben dem Klo an der Wand im Badezimmer hängt. 21:00 Uhr: Der Schleimpfropf löst sich vollständig ins Klo. Ich hol doch noch schnell die restlichen Handtücher, die ich noch für alle Fälle auch im Wohnzimmer platziert hatte. Mir war aber weder nach Herumlaufen, noch nach einer entspannenden Badewanne zumute, ich wollte einfach nur am Klo sitzen und rauslassen was raus muss. 21:10 Uhr: Die Fruchtblase wölbt sich nach außen und entleert sich ins Klo. Das Veratmen von den Wehen klappt nicht mehr, ich tue alles um möglichst entspannt im Kiefer zu bleiben und nicht zu schreien. Obwohl meine 1. Alleingeburt auch ein wunderschönes und sehr intimes Erlebnis war, hatte ich doch einen unangenehmen Riss und tagelangen Muskelkater im Kiefer vom verkrampften Brüllen, das wollte ich diesmal unbedingt vermeiden. Ich hatte den tollen Tipp gelesen, dass Singen super helfen soll den Schmerz zu verkraften und trotzdem „entspannt“ zu bleiben – also was kam da aber noch raus bei mir? Eine Melodie wollte mir nicht mehr einfallen, ich habe wie eine Irre einfach nur „LA LA LAAAAAAAAA LAAAAAAA LAAA LAAAAAAAAA“ getönt. Zum Glück haben wir keine direkten Nachbarn nebenan. 21:15 Uhr: Das letzte Mal dass ich auf dem Klo auf die Uhr schau. Jetzt kann ich auch nicht mehr sitzen, sondern werde von einer Urgewalt in den Vierfüsslerstand auf meine Luftmatratze gedrückt. Auch mit meinem La-La-Lied ist es vorbei – ich brülle, aber nur kurz. Sch… ich halt das nicht mehr aus – und dann taste ich auf einmal den halben Kopf zwischen meinen Beinen und muss erstmal lachen. Ach was – das kann ja gar nicht sein, das war jetzt doch tatsächlich schon eine Presswehe? Da fang ich an, mit meinem Baby zu reden und streichle seinen Kopf. „Wir haben es schon fast geschafft, gleich bis du da!“ Ich freue mich riesig und spüre die Schulterdrehung meines Kindes – wow, was für ein Gefühl! Sanft gleitet der restliche Körper mit der nächsten Wehe auf die Matte und ich nehm das Kleine sofort hoch in meine Arme. Es kräht ein bisschen, atmet gleich röchelnd und entspannt sich aber direkt auf meiner Brust und schläft ein. Da muss ich wieder lachen – das ist ja ein entspanntes Baby. Alles dran und es ist ein Bub! Unsere Vermutung von Anfang an war also richtig. Ich wickel meinen Sohn gleich in ein großes Handtuch ein, klemm mir auch eins zwischen die Beine und schau auf die Uhr – 21:21. Ich konnte es nicht fassen, dass die Geburt vom Abgang des Schleimpfropfes bis zum Zeitpunkt, wo ich mein Kind in den Armen gehalten habe, nur 20 Minuten gedauert hat. Ich war einfach nur von den Socken und in diesem Moment die glücklichste Mami der Welt. Später habe ich erfahren, dass meine verstorbene Großmutter wohl bei einem Kind das gleiche erlebt hat – direkt nach einem langen Bodenputzmarathon ist die Geburt losgegangen! Hätte ich das gewusst … Als erstes hab ich die Badezimmertür aufgemacht und meinen Mann gerufen. Der hatte zunächst einen kurzen Schock (Ist was passiert?) und konnte es nicht glauben, dass unser Sohn schon in meinen Armen lag. Er war total überrumpelt und musste mir dann etwas überfordert im Anschluss die Kamera, Kissen und viel Wasser (im Bad hatte es eine unglaubliche Hitze!) holen. Ich hab es mir auf den restlichen Handtüchern mit den Kissen am Rücken gemütlich gemacht und der Kleine hat auch sofort probiert an der Brust zu nuckeln. Meine Gebärmutter hat gleich mit einem stechenden Schmerz begonnen sich langsam wieder zusammenzuziehen. So saß ich mit dem Kind an der Nabelschnur hängend bestimmt eine gute Stunde am Boden, hab Wasser getrunken und mich entspannt. Irgendwann wurde mir die Position dann doch eindeutig zu ungemütlich, da nicht viel Bewegungsspielraum da war. Auspulsiert war die Nabelschnur natürlich schon längst, also hab ich kurzerhand beschlossen, nicht länger so auf die Plazenta zu warten, sondern meinen Mann gebeten die Nabelschnur mit meiner Haarschere abzuschneiden (das hat er auch schon bei unserer Tochter machen dürfen). Er hat dann gleich wieder fluchtartig das Bad verlassen, weil er die Hitze nicht ausgehalten konnte, und ich aber noch nicht länger lüften wollte. Den Sohnemann in noch mehr Handtücher eingepackt auf den Badezimmerteppich abgelegt, konnte ich dann in aller Ruhe in unsere tolle neue Dusche gehen, Schweiß und Blut abwaschen und wie auf Kommando spür ich auch plötzlich die Plazenta kommen. Ich habe es sogar geschafft, mir meine große Edelstahl-Brotbackschüssel schnell zwischen die Beine zu halten und diese somit wunderbar aufgefangen. Bei meiner 1. Geburt war ich von dem Gefühl überrascht und sie ist im Stehen auf den Boden geklatscht. Ja da sah es dann aus wie beim Schlachter. Nun konnte ich sie in Ruhe am nächsten Tag auf Vollständigkeit untersuchen und die Sauerei hat sich echt in Grenzen gehalten. Einmal kurz das Bad durchgewischt und eine Waschmaschine mit den alten Handtüchern vollgemacht – das war’s. Praktischerweise wurde auch gleich die Restmülltonne geleert, also hat die Plazenta auch nicht in der Hitze das Stinken angefangen. Im Garten vergraben haben wir sie wegen unserem Hund wieder besser nicht. Noch vor dem Schlafengehen haben wir kurz unsere Eltern telefonisch über die tolle Geburt informiert und ihnen Geschlecht und Namen verraten.

Wie unsere zweijährige Tochter auf ihr Geschwisterchen reagiert hat

Mein Mann hat sich zu unserer Tochter ins Mama-Kind-Bett im Kinderzimmer gelegt und ich bin mit dem Baby ins Schlafzimmer gegangen. Kurz darauf hab ich unsere Tochter schon singen gehört – das hab ich mir ja gedacht, dass sie aufwacht und natürlich fand sie es absolut lustig, dass da auf einmal der Papa neben ihr liegt. Also bin ich mit dem Baby am Arm auch ins Kinderzimmer und hab ihr erzählt, dass es heute Abend endlich aus dem Bauch gekommen ist. Sie war total beeindruckt und neugierig. Seit Wochen schon haben wir ja jeden Tag am Esstisch davon geredet, dass bald das Baby zu uns nach Hause kommt und wir noch nicht wissen, ob es ein Bub oder ein Mädi ist (man kann ja nicht in den Bauch reinschauen) – wir dem Baby dann einen Namen geben. Ich hab ihr auch erzählt, was das Baby dann alles so machen wird (viel getragen werden, viel Mama-Milch trinken, viel AA in die Windel machen und auch weinen) und was es alles noch nicht kann (sitzen, laufen, essen, auf’s Töpfchen gehen usw.) und sie ja schon so groß ist und das alles selber machen kann. Außerdem haben wir ein nettes Buch zusammen angeschaut, in dem sie gelernt hat, was eine tolle „große Schwester“ sein bedeutet, die der Mama ganz viel mit dem Baby hilft. Bei allen Vorbereitungen war sie auch mit dabei und hat gut verstanden, warum da jetzt ein Bettchen im Wohnzimmer oder eine Autoschale herumsteht. Sie hat sich sogar riesig darauf gefreut, dass ihr Geschwisterchen im Auto dann neben ihr sitzen darf. Die ganzen Sachen sind wir dann gleich in der Nacht nochmal durchgegangen und wir haben ihr gesagt, dass wir jetzt wissen, dass es ein Bub ist und ob sie den Namen schon sagen kann. Dann hab ich ihr gezeigt, wie er Mama-Milch trinkt und sie war total fasziniert von seinen Bewegungen und Geräuschen. Ganz intuitiv war sie unglaublich vorsichtig mit ihm und hat ihn sehr lieb am Kopf gestreichelt und seine kleine Hand gehalten. Das aller Liebste war, als sie ihr Brüderlein ihrem heißgeliebten Bärli vorgestellt hat. Diese kleine, nächtliche Willkommensfeier hat bestimmt drei Stunden gedauert (Papa ist zwischenzeitlich schon ins Bett rüber, er ist wirklich müde und braucht etwas Erholung – Männer … ) Nach einer kurzen Nacht hab ich dann ganz gewöhnlich mit meiner Tochter gefrühstückt (wir haben unseren Alltag quasi gleich fortgesetzt – nur eben mit Baby) und ich hätte mir beim besten Willen nicht vorstellen können, nicht bei ihr zu Hause zu sein. Sie war somit – außer bei der Geburt selbst – überall mit eingebunden und dabei. Sie hat sich schnell an die neue Situation gewöhnt und alles besser verstanden, als ich gedacht hätte. Ab der dritten Nacht bin ich auch wieder mit dem Kleinen zu ihr ins Kinderzimmer übersiedelt. Sie hat erstaunlicherweise mit den lauten Babygeräuschen (nächtliches Stillen, Wickeln, lautes Atmen, mal ein Weinen usw.) besser als alleine geschlafen und so kann ich mit beiden wunderbar kuscheln. Vom Wochenbett habe ich nichts gemerkt. Sobald die Nachwehen nachgelassen haben, war ich – abgesehen vom wenigen Schlaf – topfit und recht schnell in einem neuen Rhythmus drinnen. Ich bin unglaublich dankbar für meine zwei tollen Geburten und wollte diesen ausführlichen Bericht meiner zweiten Traumgeburt mit anderen (werdenden) Mamis teilen, da mir die vielen ehrlichen Geburtsberichte und wertvollen Infos von Sarah unglaublich bei der praktischen und psychischen Vorbereitung auf meine Geburten geholfen haben. Ich möchte auch gerne dazu beitragen, anderen Mut zu machen, sich mehr auf ihr Gefühl zu verlassen, Vertrauen zu finden, Verantwortung für ihren Körper (und den ihrer Kinder) zu übernehmen und zurück zum natürlichen Verständnis einer Geburt zu kommen.

4 Geburten: Krankenhaus – Geburtshaus – Hausgeburt – Alleingeburt

Hier berichtet eine Mutter von den Geburten ihrer vier Kinder. Das erste kam im Krankenhaus und und das letzte aufgrund von Mangel an Geburtshaus und Hausgeburtshebamme als Geburt in Eigenregie.

1. Kind, Geburt im Krankenhaus: Ein Engel unterwegs

Die Geburt meines ersten Kindes war im Krankenhaus. Meinen eigentlichen Wunsch, lieber ins Geburtshaus zu gehen, ließ ich mir leider von der Verwandtschaft ausreden, da ich noch jung war und dachte, dass es gut ist, auf den Rat der Älteren zu hören. Später bereute ich es jedoch zutiefst.

Eine natürliche Geburt ohne jegliches Eingreifen von außen war mir sehr wichtig, daher las ich viel und dachte dann, ich wäre gut vorbereitet. Ich hatte mir extra ein Krankenhaus mit gutem Ruf ausgesucht, welches natürliche Geburten bevorzugt und dachte, es wird bestimmt gut werden.

An einem gemütlichen, ruhigen Abend setzen die Wehen plötzlich ein und hatten recht schnell einen Abstand von wenigen Minuten erreicht. Im Krankenhaus angekommen, verlief in den ersten Stunden alles sehr gut, die junge Hebamme war sehr einfühlsam. Ich durfte mich wunderbar in der Wanne entspannen, und alle waren sehr zuversichtlich auf eine baldige, gute Geburt. Dann kam leider der Schichtwechsel – mit einer anderen, alten Hebamme von ganz anderer Art, und meine Wehen wurden schwach. Bis heute bereue ich, mich nicht gewehrt zu haben, als sie mich zum Wehentropf drängte. Mein Mann unterstützte mich zwar, wo er konnte, aber wir hatten beide keine Erfahrung.

Mit dem Wehentropf begannen die schlimmsten Stunden, die ich je erlebt habe. Hammerwehen ohne Pause, unbarmherzig, Schlag auf Schlag. Ich dachte immer, ich wäre nicht schmerzempfindlich – aber DAS hier war wie Folter, anders kann ich es nicht beschreiben. Es ist nicht meine Art, aber ich konnte nur schreien – wollte weinen, aber es kamen keine Tränen.

Irgendwann sollte ich mich auf den Rücken legen, Beine hoch in die Schienen. Der Gürtel für die Herztöne war unangenehm. Mittlerweile war es früher Morgen, und so lag ich da, mit offenen Beinen in Richtung Tür, die grellen Deckenlampen blendeten meine Augen. Ich sollte pressen. Obwohl ich sagte, es wäre unbequem, weil ich immer abrutschte, nahm man keine Rücksicht. Die Hebamme hörte auch nicht auf mein Betteln, mir doch die störende Kanüle aus dem Handrücken zu nehmen, die mich immer wieder stach, wenn ich mich zum Pressen abstemmte. Nach längerer Zeit wurden die Herztöne als schlecht bewertet und es sollte schnell gehen. Aber die Kleine wollte das letzte Stück nicht durchrutschen, egal wie ich mich bemühte. Ich hatte kaum noch Kraft durch die lange Zeit am Wehentropf, die Kanüle stach in der Hand, der CTG-Gurt hielt mich gefangen. Die Ärztin schimpfte mit mir und droht mit der Saugglocke. Plötzlich kam ein weiterer Arzt dazu und drückte ohne Vorwarnung mit voller Wucht mehrmals auf meinen Bauch, sodass mir der Atem stehen blieb. Es tat so unglaublich weh, dass man es gar nicht beschreiben kann. Ich dachte, ich sterbe gleich.

So wurde dann meine Tochter nach ca. 9 Stunden Wehen aus mir herausgepresst, weinend kam sie auf die Welt. Ich war sehr froh, dass es vorbei war und durfte unser süßes kleines Engelchen endlich im Arm halten. Die nächsten Tage im KH waren anstrengend. Ich hatte zwar eine sehr nette Bettnachbarin, aber unsere Babys weckten sich nachts immer im Wechsel – und wenn dann morgens um 7 die Babys endlich schliefen, durfte ich den Schlaf nicht nachholen, denn es begann die Krankenhausroutine. Ständig spazierte jemand ins Zimmer, mal eine Untersuchung hier, mal eine Frage da. Zum Duschen kam ich in den ersten 3-4 Tagen auch nicht, obwohl ich es mir so sehr wünschte. Ständig war Besuch da – nicht nur meiner, sondern auch der von der Bettnachbarin. Es war also ein einziges Kommen und Gehen, von Privatsphäre keine Spur. Wenn kein Besuch da war, stillte ich oder wollte einfach nur ausruhen. Gerade als der Milcheinschuss kam, war das Zimmer voller Leute, meine Brust spannte so sehr, dass mein Töchterchen nicht gut trinken konnte. Leider konnte ich mich da nur bedingt lange ins Stillzimmer zurückziehen – der Besuch wartete ja und wollte das Baby sehen. Zuhause war es dann am aller besten, erst dann begann für uns eine entspannende und schöne Babyzeit. Trotz all dieser schmerzhaften Erlebnisse bin ich Gott sehr dankbar, dass er uns als Ergebnis ein kleines Engelchen hinterließ, denn ihr Name trägt die Bedeutung eines Engels in sich.

Durch diese Erfahrung bin ich zwar mit Tränen gegangen, aber die positive Seite ist, dass ich im Nachhinein viel dazu gelernt habe. Mir ist noch stärker bewusst geworden, dass ich allein die Verantwortung für die Geburt trage, und dass es am besten ist, diese Verantwortung an keinen anderen Menschen abzugeben. Die Geburt ist ein genialer Vorgang in der Natur. Es wird niemals eine gute Idee sein, in diesen chemisch einzugreifen oder ihn maschinell zu unterstützen, denn der Geburtsablauf wurde ganz perfekt geplant von unserem Schöpfer.

2. Kind, Geburt im Geburtshaus: Gott ist da

Während der zweiten Schwangerschaft stieß ich auf Sarahs Buch „Alleingeburt“ und viele andere gute Bücher… und verschlang alle voller Begeisterung. Mir gefiel Sarahs natürliche Einstellung zur Geburt sehr. Beim Lesen der Bücher stellte ich fest, dass die Infos über Schwangerschaft und Geburt im Internet und in den üblichen Ratgebern sehr einseitig, ja geradezu lückenhaft sind. Nur durch gezieltes Suchen gelangt man an ganz wertvolle Bücher, die eigentlich Pflichtlektüre jeder Schwangeren sein müssten.

Diesmal hörten mein Mann und ich auf keine Meinungen von außen mehr, sondern konzentrierten uns ganz auf unsere Wünsche. Ich meldete mich zur Geburt ins Geburtshaus an. Die Vorsorge-Untersuchungen ließ ich von der Hebamme machen, um die Arztbesuche zu reduzieren.

An einem ruhigen Abend, als ich gemütlich im Schaukelstuhl vor dem Kamin saß, setzen langsam die Wehen ein. Sie steigerten sich in den nächsten Stunden bis in die Nacht. Als meine Mama da war, um auf die Älteste aufzupassen, fuhren wir ins Geburtshaus. Nach unserer Ankunft wurden auch diesmal die Wehen schwächer. Ich erwähnte im Gespräch meine erste Geburt, erzählte wie es war – und dass ich jetzt einfach nur riesig große Angst hatte. Diese Angst konnte ich die ganze Zeit nicht loswerden. Die Hebammen waren sehr verständnisvoll. Sie blieben trotz schwacher Wehen gelassen und schlugen vor, dass mein Mann und ich uns noch hinlegten, da es ja noch mitten in der Nacht war. Die Wehen wurden zwar nicht stärker, aber schlafen konnte ich auch nicht, da ich regelmäßig veratmen musste. Am frühen Morgen schien es so, dass sich nicht viel getan hatte, und für einen Moment waren wir uns alle unsicher, ob es ein Fehlalarm war.Ich bin den Hebammen bis heute so dankbar für ihre ruhige, überlegte Vorgehensweise. Sie schlugen uns vor, draußen eine kleine Runde spazieren zu gehen. Mein Mann und ich waren gerade mal 20-30 Meter gegangen, da wurde ich plötzlich von so starken Wehen überwältigt, dass ich kaum noch laufen konnte. Wir gingen weiter, aber es wurde immer stärker. Mein Mann war mir eine große Hilfe, er hielt mich bei jeder Wehe ganz fest im Arm. Nach ca. einer halben Stunde wurden sie so stark, dass ich nur zurück ins Geburtshaus wollte. Die beiden Hebammen waren positiv überrascht und bereiteten die Badewanne vor. Das warme Wasser tat sehr gut, und die Wehen wurden kraftvoller. Die Atmosphäre war wunderschön, trotz Schmerzen. Alles war ruhig, mein Mann und die beiden Hebammen saßen neben der Wanne. Ich bewundere ihre Geduld, wie sie die Zeit einfach so verstreichen ließen, mit mir atmeten, dasaßen und mitfühlten. Wenn eine Wehe kam, waren jedes Mal mehrere ausgestreckte Hände da, an denen ich mich festhalten durfte. Nur ab und zu hielten sie mir ein Holzrohr zum Prüfen der Herztöne an den Bauch. Als es heftiger wurde, hatte ich innerlich schon große Angst, dachte, es würde wieder genauso heftig wie am Wehentropf werden. Aber o Wunder – das wurde es nicht. Obwohl ich schon in der Übergangsphase war, stieß ich völlig verwundert aus: „Die künstlichen und die natürlichen Wehen sind ja ein Unterschied wie Tag und Nacht!“ Die Hebammen schmunzelten.

Nach einiger Zeit beschlossen wir, auf den Geburtshocker zu wechseln, da ich in der Badewanne schon alle Positionen durch hatte und Abwechslung brauchte. Der Geburtshocker war super bequem, mein Mann saß hinter mir auf der Bettkante und hielt mich fest, sodass ich mich an ihn lehnen konnte. Die Geburtsarbeit war sehr anstrengend, da auch diesmal das letzte Stückchen zum Durchrutschen fehlte. Die Hebamme war super. „Probiere noch einmal, durch den Schmerz hindurch zu pressen“, schlug sie einfühlsam vor, einen kühlen Kopf behalten. Ich befolgte ihren Tipp, und plötzlich ging es vorwärts. Es dauerte nicht lange, dann wurde unser kleiner Sohn geboren. Kaum war sein Köpfchen da, war schon sein empörtes Stimmchen zu hören – er schien sich über das Verlassen aus meinem warmen Bauch zu beschweren. Mein Mann und ich lachten, und danach wurde er ganz geboren. Unsere Freude war unbeschreiblich.

Nach paar Stunden konnten wir nach Hause und genossen eine ruhige Zeit. Es tat so gut, in den ersten Tagen mit Mann, Tochter und kleinem Söhnchen zu Hause zu sein. Alle schliefen nachts super gut durch, auch das Baby in unserer Mitte. Besuch gab es nur, wenn es passte. Diese Geburt war der beste Ausgleich für die erste, den man sich nur denken kann. Im Namen unseres Sohnes steckt die Bedeutung „Gott ist da“ – und genauso hatten wir diese Geburt auch erleben dürfen. Gott war da und hatte alles wunderbar geführt! Ich denke sehr gerne daran zurück.

3. Kind, Hausgeburt mit Hebamme: Eine kleine Sternguckerin

Das Geburtshaus, in dem mein Sohn Jahre zuvor so wunderbar auf die Welt kam, musste leider wegen der hohen Versicherung das Geburtszimmer abschaffen. In meinen Gedanken schwankte ich nun zwischen Haus- und Alleingeburt. Schon längst war das Wort „Alleingeburt“ kein Fremdwort mehr für mich. Vor der 1. Geburt war es das, aber durch Sarahs Buch hatte es an Bedeutung gewonnen. Mein Mann war zwar nicht gegen eine Alleingeburt, aber es würde für ihn bedeuten, dass er quasi die fehlende Hebamme ein wenig ersetzen müsste. Auch ich war nicht so ganz sicher, es alleine zu wagen. So beschlossen wir eine Hausgeburt mit Hebamme. Es gab nur eine Hebamme in weiter Umgebung, die noch Hausgeburten durchführte, sie war schon älter und auch nett, aber sehr zurückhaltend und reserviert. Schon beim ersten Gespräch wusste ich, sie ist nicht auf meiner Wellenlänge! Während ich meinen Mutterpass holte, ging sie durchs Wohnzimmer, beäugte die angrenzenden Räume. Als ich zurückkam, stand sie in der Küche und huschte dann schnell ins Wohnzimmer zurück. Ihr ganzes Verhalten war sehr seltsam, aber ich dachte mir: Lieber eine gewöhnungsbedürftige Hebamme, als dass ich meinen Fuß nochmal ins Krankenhaus setze! Zum Arzt ging ich erst im letzten Schwangerschaftsdrittel – und das auch nur wegen der Blutwerte, die die Hebamme benötigte. Die Ärztin war nicht einverstanden, dass ich alle anderen Untersuchungen wegließ, und „schmiss“ mich aus der Praxis. Es machte mir jedoch nichts aus, ich bedankte mich höflich und ging.

Wie auch bei den anderen Schwangerschaften, begann ich 2-3 Tage vor der Entbindung vor mich hin zu wehen. Trotzdem war ich diesmal von der Schnelligkeit überrascht. Eines Abends beim Vorbereiten der letzten Sachen überfielen mich plötzlich die Wehen in kurzen Abständen. Mein Mann war leider noch auf der Arbeit, und so lief ich hektisch hin und her, räumte auf, bereitete alles vor. Als er sehr spät heimkam, fiel er sofort müde ins Bett, während ich schon fast schlief. Doch nachdem er eingeschlafen war, wachte ich auf. Die Wehen kamen wieder und mussten veratmet werden. Froh, dass alle schliefen, wanderte ich leise im ganzen Haus umher, veratmete Wehen, testete alle möglichen Positionen aus. Sofa, Treppe, Türrahmen… ich war die ganze Zeit in Bewegung. Am frühen Morgen um 8 Uhr weckte ich meinen Mann, damit er die Kinder zu den Großeltern fuhr, dann rief ich die Hebamme an. Sie zweifelte, dass ich soweit war, da ich anscheinend noch „ganz normal“ telefonieren konnte. Aber sie versprach, sich auf den Weg zu machen. Als sie mich dann untersuchte, war sie geschockt: „In einer halben Stunde kommt das Kind!“ Trotzdem forderte sie mich auf, noch dies und das für die Geburt zu holen und bezeichnete mich etwas herabblassend als junges grünes Mädel, weil ich nicht geschafft hatte, die Folie aufs Bett zu legen. Dazu war ich leider nicht gekommen, hatte es inmitten der Wehen vergessen. Ich freute mich über den Fortschritt, aber leider war mein Mann noch nicht da. Obwohl die Hebamme was dagegen hatte, ließ ich mir Wasser in die Wanne, da ich eine Wassergeburt wünschte. Kurz danach setzte schon der Pressdrang ein. Ich musste der Hebamme erst ein Handtuch besorgen, bevor sie mir erlaubte, mich während der Wehen an ihrem Arm abzustützen. Ihre umständliche Art und das Fehlen meines Mannes verzögerten alles. Als mein Mann da war, ging es wieder vorwärts und die Hebamme drängte, dass ich das Wasser verließ. Doch im kälteren Zimmer ging es doch nicht so schnell wie erwartet. Viel Positionswechsel und Anstrengung war nötig, damit das Köpfchen das letzte Stück durchrutschen konnte. Irgendwann war auch das geschafft, und unser kleines Töchterchen kam als Sternguckerin auf die Welt. Sie war so winzig, viel kleiner als meine anderen Kinder. Das passt perfekt zu ihrem Namen, der „die Zarte, Sanfte und Leuchtende“ bedeutet.

Was ich im Nachhinein sehr schade fand, war, dass die Hebamme die Kleine ohne mein Wissen badete. Während mein Mann aufräumte und ich mich ein wenig zurechtmachte, nahm sie das Kind. Ich dachte, es wäre nur zur Untersuchung. Aber als ich nach kurzer Zeit das Baby bekam, war der Geruch weg – dieser besondere, frische Babygeruch, den es nur ein einziges Mal nach der Geburt gibt.

Durch die Anstrengung der Geburt war ich sehr zittrig und meine Arme waren so schwach, dass ich länger brauchte, um das Baby zum Stillen zu positionieren. Sogar Sprechen fiel mir schwer. Sofort wirbelte sie herbei und meinte, mir das richtige Anlegen beibringen zu müssen und mir zu erklären, wie man ein Baby hält. Dabei war es schon mein drittes Kind, Stillen war jahrelang mein Alltag, war mir schon in Fleisch und Blut übergegangen.

Bei der Nachgeburt war es mein Wunsch, aufrecht zu sein. Die Hebamme hatte was dagegen und drängte mich zum Liegen, aber ich willigte nicht ein. „Dann mach halt“, sagte sie schroff, und ließ mich machen. In den nächsten 10 Tagen kam sie jeden Tag, obwohl es offensichtlich war, dass wir super zurechtkamen. Meistens war sie nur 3-5 Minuten da, weil ich keine Fragen hatte. Einige ihrer Tipps nahm ich dankbar an, aber das Herumschleichen in den Räumen und ihre Art, mich wie eine unerfahrene, dumme Mutter zu behandeln, war unangenehm. Nach 10 Tagen schlug ihr höflich vor, dass ich mich melde, wenn ich Hilfe brauche. Sie tat sehr verwundert und meinte, sie wäre ja so selten dagewesen.

Einerseits bin ich froh, eine helfende Hebamme gehabt zu haben – schade nur, dass die Chemie zwischen uns nicht stimmte. Für unsere Verwandten war die Nachricht über die Hausgeburt ein Schock. So etwas hatte noch keiner aus der Familie gekannt, geschweige denn gewagt. Auch wenn insgesamt nicht immer alles perfekt ist, wie man es sich wünscht, sind wir Gott trotzdem sehr dankbar, dass alles ohne ernste Zwischenfälle verlaufen war. Er hat unser Gebet erhört und uns ein süßes kleines Mädchen geschenkt.

4. Kind, Alleingeburt zuhause: Gott schenkt Hilfe

Als ich mit dem 4. Kind schwanger wurde, hatte ich nur eine Wahl: Alleingeburt. Krankenhaus kam nicht in Frage, und das Geburtshaus gab es schon lange nicht mehr. Auch die letzte Hausgeburtshebamme war aus meinem Umkreis verschwunden. Der allerletzte Versuch nach einer Hausgeburtshebamme scheiterte an der Entfernung. Somit gab es nur noch einen, der uns helfen konnte: Gott, der Erfinder und Schöpfer der Geburt. Bei der Suche nach einer Hebamme, die nach der Alleingeburt die U1 durchführt, wiesen mich alle Hebammen ab – wahrscheinlich war es ihnen zu riskant, warum auch immer. Nur eine Hebamme war anders als alle anderen. Sie behandelte meinen Fall als „offiziell geplante Krankenhausgeburt“ mit der Nebenbemerkung, es könne jeder Frau passieren, dass sie es nicht rechtzeitig bis zum Krankenhaus schafft. Sie war so super! Es war übrigens dieselbe Hebamme, die mich so toll bei der 2. Geburt im Geburtshaus unterstützt hatte. Es würde ein Wagnis werden, für mich, und auch für meinen Mann. Was unsere Familien darüber denken würden, daran wollten wir erst gar nicht denken. Nur meine Schwestern weihte ich ein, sie versprachen für einen guten Ausgang zu beten. Während der Schwangerschaft ging es mir sehr gut, es war die angenehmste Schwangerschaft von allen. In allen anderen hatte ich mit jedem Kind stärker werdende Übelkeit gehabt, aber diesmal blieb sie weg. Der Grund dafür war für mich offensichtlich: In dieser Schwangerschaft nahm ich viel Calcium ein. Das muss das Geheimnis gewesen sein, anders kann ich es mir nicht erklären. Denn die Übelkeit taucht meist zu dem Zeitpunkt auf, an dem sich die Knochen des Kindes bilden. Nimmt man da zu wenig Calcium zu sich, wird es aus dem eigenen Körper gezogen – das könnte die Übelkeit verursachen. Bei mir ging diese Rechnung zumindest auf. Auch diesmal ging ich erst im letzten Drittel der Schwangerschaft zur Ärztin, es war ein sehr verständnisvolle, die meine Wünsche akzeptierte. Wichtig war mir eigentlich nur die Lage des Babys kurz vor der Geburt. Um den Rest kümmerte sich meine Hebamme, sie versprach, nach der Geburt für mich da zu sein.

Wie auch bei den anderen Schwangerschaften bekam ich 2-3 Tage vor der Geburt stärkere Wehen, die sich über den Tag verteilten. Am Tag vor der Geburt erreichten meine Gefühle einen plötzlichen Tiefpunkt, den ich nur schwer beschreiben kann. Ich war völlig in Tränen aufgelöst, hatte Panik, und konnte mich kaum beruhigen. Ich weiß bis heute nicht, was los war, vielleicht wurde ich unbewusst an meine 1. traumatische Geburt erinnert. Die Wehen gingen weiter, mal regelmäßig, mal unregelmäßig. Nach Mitternacht schienen sie so unregelmäßig zu sein, dass ich einen Fehlalarm vermutete und zu schlafen versuchte. Doch um 3 Uhr nachts ging es plötzlich los – jetzt wusste ich, es ist soweit. Mein Mann wurde wach und half mir, ein Bad vorzubereiten. Es war alles still, die Kinder schliefen. Im Wasser war es angenehmer, ich veratmete und die Zeit schien endlos zu verstreichen. Nach ca. 2 Stunden brauchte ich Abwechslung und probierte im Schlafzimmer verschiedene Positionen am Hängetuch aus, welches wir extra dafür aufgehängt hatten.Die Zeit verging gefühlt wie in Zeitlupe. Nach ca. zwei weiteren Stunden Herumturnen und Pressversuchen war ich fix und fertig, wollte am liebsten einfach nur auf dem Boden liegen, hatte keine Kraft. Schon die Nächte zuvor hatte ich nicht gut schlafen können, nun war ich sooo müde. Auch mein Mann wurde langsam unsicher, weil es scheinbar keinen Fortschritt gab. In unserer Ratlosigkeit beschlossen wir, Gott den Allmächtigen um Hilfe zu bitten. Nachdem wir gebetet hatten, kam plötzlich die Idee auf, die Hebamme anzurufen. Gott sei Dank, sie ging dran. Als ich ihr sagte, dass ich völlig am Ende bin, gab sie mir den Tipp, es nochmal mit der Badewanne zu versuchen. „Und dann?“, fragte ich, total verwirrt. „Dann entspannst du dich und bekommst dein Baby“, antwortete sie in selbstverständlichem Ton. Das klang mir viel zu leicht. „Das glaube ich nicht, ich kann nicht mehr.“

Nach dem Anruf kam ich mir genauso schlau wie vorher vor, aber mein Mann ermutigte mich, den Tipp der Hebamme zu befolgen. Also ließen wir nochmal Wasser ein und befestigten das lange Tuch im Bad zum Festhalten. Nach einigem Hin und her fand ich eine bequeme Position und versuchte zu pressen, da der Druck nach unten unerträglich war. Es war sehr, sehr anstrengend, aber irgendwann schien es vorwärts zu gehen, ich spürte schon das Köpfchen. Mein Mann stützte und ermutigte mich. Mittlerweile stand ich im Wasser, ein Bein auf dem Badewannenrand. Dann kam der schönste Moment, das Köpfchen war da. Ich wunderte mich, dass der Kleine so ruhig war. Dann wurde er ganz geboren und mein Mann fing ihn auf. Es war 7:07 Uhr. Nun wurden auch die Kinder wach, weil wir unsere Freude nicht unterdrücken konnten. Es ist unbeschreiblich, schön, wenn das Baby da ist! Der Kleine war sehr entspannt und wurde ausgiebig von seinen Geschwistern bewundert.

Den restlichen Tag konnten wir zuhause in Ruhe genießen und in den Wochen danach besuchte uns die Hebamme wie eine liebe Freundin – es war eine ganz tolle Zeit! Nur unsere Eltern mussten einen Schock überwinden. „Macht das bitte nie wieder, das ist so leichtsinnig…was hätte nur alles passieren können…“ Wie gut, dass sie es vorher nicht gewusst hatten!

Der Name, den wir zuvor für unser 2. Söhnchen ausgesucht hatten, hätte passender nicht sein können, er bedeutet: „Gott schenkt Hilfe“. Ja, wir hatte Gottes Hilfe ganz nah verspüren dürfen, dafür sind wir sehr dankbar.

Ein Baby an Heiligabend

Die Mama im folgenden Bericht bekommt ihr drittes Kind und entscheidet sich nach zwei Krankenhausgeburten für eine Hausgeburt.

Am 24.12.2020 ist unsere Tochter Gyda bei einer wunderbaren Hausgeburt in unsere Arme gepurzelt. Ich wurde von einer sehr tollen Hebamme begleitet, die seit über 30 Jahren Hausgeburten begleitet. Zwei Kinder habe ich im Krankenhaus zur Welt gebracht, wünschte mir aber bei meinem dritten Kind unbedingt eine Hausgeburt. Die Schwangerschaft verlief ohne Probleme, aber dass wirklich ET+4 an Heiligabend unsere Geburtsreise starten würde, hätte ich mir nicht träumen lassen. 


Morgens erwachte ich gegen 5.00 Uhr und bemerkte, dass ich einen Blasensprung hatte. Zuerst dachte ich: Warum heute? Die Familie würde kommen und meine Kinder freuten sich so auf die Bescherung. Aber ich war sehr entspannt und kontaktierte meine Hebamme gegen 9.00 Uhr. Sie war ebenfalls sehr entspannt. Wir haben besprochen, dass wir den Tag einfach passieren lassen. Sie sagte, das Baby wird heute schon kommen.

Ich merkte den Vormittag über noch gar nichts. Zwar wurde der Bauch immer wieder hart, dies hatte ich aber schon seit gut zwei Wochen. Wir richteten den Tisch und alles weitere und erwarteten gegen 14.00 Uhr unsere Gäste zum Kaffee und Kuchen. Ich hielt auch noch Rücksprache mit der Hebamme, aber da es nichts Neues gab, haben wir beschlossen, später nochmal Kontakt aufzunehmen. Eine halbe Stunde später bei Kaffee und Kuchen überkamen mich Wellen im 3-Minuten-Takt. Ich ließ mich nicht weiter davon stören, veratmete, aß noch einen Kuchen und bediente die Familie. Die Wellen wurden rasch stärker, sodass wir die Bescherung vorzogen und die Kinder wurden vorbereiten, dass heute wohl auch die Geburt ihrer Schwester passieren würde. Um 15.45 Uhr begab ich mich ins Schlafzimmer, wo ich die Wellen immer mehr veratmen musste. Ich war immer stehend und ließ mein Becken kreisen, liegen war unmöglich und sehr sehr schmerzhaft. Meine Mama und mein Freund schauten immer wieder nach mir, aber ich wollte alleine sein. Ich bewegte mich sehr viel und merkte beim Toilettengang, dass Blut mit abging. Sogleich wusste ich, dass das ein Zeichen war: Am Muttermund tut sich was. Gegen 16.00 Uhr hatte ich so eine Wellenzunahme, dass ich meinen Freund bat, die Hebamme anzurufen, denn sie hatte einen längeren Weg zu uns. Sie machte sich auch sogleich auf den Weg. Um 17.00 Uhr verabschiedeten wir die Familie. Die Kinder gingen mit zu ihrer Oma, wo sie auch übernachten durften. Das war für die beiden ein tolles Highlight. Die Kinder kamen zu mir ins Schlafzimmer, drückten mich herzlich und ich versprach mich zu melden, sobald die kleine Maus da ist. Mein Freund baute in der Zwischenzeit unseren Pool im Wohnzimmer auf. Mir ging es gut. Es war eine traumhafte Atmosphäre: der Christbaum, die Krippe und daneben der Pool. Endlich klingelte die Hebamme um 17.20 Uhr. Sie hörte am Tönen, dass die Geburt kurz bevor stand. Sie massierte mein Becken, tanzte mit mir und half mir beim Entkleiden. Ich begab mich ins Wasser in den Vierfüßlerstand und sagte: „Ich habe so ein Bedürfnis zu schieben.“ Sie sagte: „Fass doch mal hin!“ Und tatsächlich spürte ich ca. 5 cm vom Eingang ihren Kopf mit Haaren. Freude überkam uns, mein Partner saß vor mir und streichelte mich. Der Pressdrang wurde stärker und drei Wellen später war der Kopf geboren. Ihre Augen waren offen. Meine Hebamme saß hinter mir und ließ mich machen. Sie fing die kleine Maus nur im Wasser auf, als bei der nächsten Welle der Körper geboren wurde. Ich griff nach unserem Baby und legte sie mir auf die Brust. Wir waren überglücklich. Es war geschafft. Unser Baby, unsere Gyda, war um 17.43 Uhr geboren. Wir blieben nicht mehr lange im Wasser, sondern gingen dann auf das Sofa. Die Kleine war putzmunter und gesund. Die auspulsierte Nabelschnur durfte der Papa durchschneiden und ein wenig später wurde auch die Plazenta geboren. Unsere Gyda wurde dann noch gemessen und gewogen: 3700gr. und 57cm. Sie kam uns in dem Augenblick gar nicht so groß vor. Wir ließen den Abend mit einem Glas Sekt ausklingen und gegen 21.00 Uhr ging unsere Hebamme nach Hause. 
In etwas über 3 Stunden, ohne Interventionen, ohne eine Untersuchung. Einfach friedlich. Es war so eine tolle Erfahrung. Wir schwärmen als Eltern noch heute davon. 

Alleingeburt aufgrund von „Terminüberschreitung“ – Babys kennen keinen ET

Heutzutage gilt es einige Bedingungen zu erfüllen, wenn man eine hebammenbegleitete Hausgeburt möchte. Nicht auf alles hat man Einfluss. Zum Beispiel halten sich nicht alle Babys an das recht eng gesteckte Geburtszeitfenster. Der Mutter im folgenden Bericht sprang die Hausgeburtshebamme ab und sie gebar letztlich 21 Tage nach dem errechneten Termin ihr Baby in Eigenregie.

Am 16.04.2021 hatten mein Mann, meine dreijährige Tochter und ich die Erfahrung einer Alleingeburt unserer zweiten Tochter bzw. kleinen Schwester. Wir haben dein Buch als E-Book bestellt und durchgelesen, um uns darauf vorzubereiten, ebenso deine Videos angeschaut. Es hat uns sehr geholfen. Vielen Dank hierfür.

Vor der Geburt

Der errechnete Geburtstermin lag beim 26.03.2021. Ursprünglich war eine Hausgeburt mit Hebamme geplant. Als aber die Frist von ET+14 näher rückte (09.04.2021) und es keine Anzeichen zum Geburtsbeginn gab, haben mein Mann und ich beschlossen, einer Einleitung durch die Hebamme (Nelkenöltampons, Eipollösung, Akupunktur etc.) am 06.04.2021 nicht zuzustimmen, sondern dem Baby die Zeit zu geben, die es braucht. Ich bin auch meinem Mann dankbar, da er auch der Meinung ist, eine Geburt ist etwas Natürliches, und er Vertrauen in meinem Körper hat. Es hat wirklich Kraft und Geduld gekostet, aber ich bin heute so unendlich dankbar, dass wir auf einen natürlichen Wehenbeginn gewartet haben. Sowieso ist meine Periode unregelmäßig und hat keinen 28-Tage-Rhythmus. Am ET+3 war ich zum letzten Mal bei der Frauenärztin (die Hebamme brauchte diesen Vorsorgenachweis, damit sie mich bis ET+14 betreuen kann), die mich darauf hinwies, dass sie ab ET+10 mich in eine Klinik überweisen würde, um künstlich einzuleiten. In Gedanken dachte ich mir, dass sie das vergessen könne. Als sie von meiner eigentlich geplanten Hausgeburt mit Hebamme erfuhr, kamen nur die Worte: „Da fehlt Ihnen halt der medizinische Background. Ich will es Ihnen nicht ausreden, aber vorwarnen muss ich Sie. Nicht, dass man mich nachher in die Verantwortung zieht, dass ich nichts gesagt habe.“ Eine vaginale Untersuchung bot sie mir an, aber ich lehnte ab. Meine Hausgeburtshebamme hat mir gesagt, dass dies nicht verpflichtend ist.

Am 06.04.2021 hatten wir wie oben erwähnt einen Vorsorgetermin bei der Hebamme. Sie versuchte uns von „natürlichen“ Einleitungsmethoden zu überzeugen, indem sie diese als „immer noch besser als in der Klinik eingeleitet zu werden“ bewertete. Sie gab mir Nelkenöl, was ich mir einführen sollte und Massageöl zur Einleitung mit. Habe ich jedoch nicht benutzt und ihr nicht gesagt, da wir den Plan von der Alleingeburt mit keinem geteilt haben – außer meinem Vater und einem Bekannten meines Mannes. Der Akupunktur habe ich ebenfalls nicht zugestimmt, da sich mein Mann damit auskennt und mir bestätigte, dass man dies traditionellerweise in der TCM nicht als Wehenauslöser verwenden sollte.

Am 14.04.2021 hatte ich in der Nacht öfters Senkwehen (?), die sich wie Periodenschmerz anfühlten. Um 10 Uhr morgens ging etwas vom Schleimpfropf ab, mit einem Tupfer Blut; der Schleim war rosa gefärbt.

Die Geburt

Am 15.04.2021 um 18:30 kam immer ein bisschen Fruchtwasser aus der Fruchtblase, als ich gerade mit meinem Vater telefonierte und ihm mitteilte, dass das Baby nun bald kommen könnte. Wehen setzten am Abend um 21:20 Uhr ein. Unsere Große ist eingeschlafen. Wir versuchten auch zu schlafen, ich konnte jedoch nicht mehr liegen, da die Wehen nun regelmäßiger wurden. Daraufhin füllte mein Mann den Geburtspool mit Hilfe von zwei Eimern mit Wasser bis zur Hälfte. Ich ging ins Wasser, was schmerzlindernd war, wollte aber nach 10 Minuten heraus, da ich anfing zu schwitzen. Plötzlich musste ich mich übergeben. Daraufhin gab mir mein Mann einen Apfel, damit ich nicht unterzuckerte. Bis 04:00 Uhr (16.04.2021) veratmete ich die Wehen und mein Mann massierte mir dabei jedes Mal meinen Unterrücken. Als ich in eine ungünstige Atmung mit zusammengekniffenen Kiefer verfiel, erinnerte er mich, richtig zu atmen. Gegen 04:30 Uhr bekam ich langsam den Drang, zu pressen (schon erstaunlich, wie der Körper das merkt, da veratmen nichts mehr brachte) und entleerte meinen Darm auf der Toilette und auf dem Boden im Türrahmen. Ich war langsam echt erschöpft und schloss die Augen während den kurzen Wehenpausen. Währenddessen gab mir mein Mann noch etwas Apfel und Birne zu essen. Mein Mann schlug zum Glück vor, dass jetzt ein guter Zeitpunkt war, in den Pool zu steigen. In dem Moment wurde unsere Große wach und tröstete mich bei den Presswehen, die nun immer häufiger kamen. Ich führte einen Finger ein und spürte auch schon den Kopf. Ich habe mit aller letzter Kraft ein paar Mal gepresst, mein Mann und unsere Große konnten den Kopf sehen, als sie darauf hinwies, und ich sagte zum Baby: „Du schaffst das, komm dreh dich, damit die Schultern kommen.“ Schließlich kam mit Schwung ihr ganzer Körper und ich nahm unsere jüngste Tochter hoch zur Brust – die Nabelschnur war wohl etwas verkürzt oder um mein Bein umschlingelt und hat wohl etwas gespannt, denn sie ist einfach daraufhin im Wasser gerissen. Das hat uns etwas überrumpelt, da wir ja eigentlich auspulsieren lassen wollten und die Nabelschnur dann durchtrennen wollten. Aber sie fing sofort zu atmen an und ich stieg aus dem Pool, damit die Nachgeburt leichter kommen kann. Ich setzte mich aufs Sofabett (Boden) und mit einem Schwall kamen zuerst große Blutgerinnsel, die aussahen wie blutroter Wackelpudding und nach einigen Minuten kam sofort die Plazenta. Diese hat mein Mann sofort inspiziert und dann in unseren Blumentopf begraben. Ich verlor weiterhin Blut und mir war etwas schwindelig, also gab mir mein Mann Hirtentäschelkrauttee und Haferflocken mit Apfel (vom Restessen noch übrig zu essen) sowie Pumpernickel. Gegen 5 und 6 Uhr legten wir uns hin. Um 7 oder 8 Uhr, als ich meine Blase entleerte, spürte ich wieder Schwindel und Ohrensausen und bat meinen Mann, mir etwas Kaltes für den Bauch zu bringen. Die Gebärmutter war an sich fest. Mein Mann kochte für mich Klebreis mit Eiern und Avocado zur Stärkung. (Einen Monat vor ET habe ich Eisentabletten genommen, da die Hausgeburt auch nur bei einem bestimmten Wert von 14 von der Hebamme begleitet werden durfte. Eigentlich sind wir eher für eine ausgewogene Ernährung, aber wir wollten in keine Klinik, sondern zu Hause gebären.) Körperlänge: 48,5 cm Gewicht: 3 700 g Kopfumfang: 35,5 cm

Extra: Geburtsbericht der 1. Geburt in der Klinik

Unsere erste Tochter kam am 03.11.2017 (ET+3) im Krankenhaus zur Welt, wo man mir Antibiotika per Venenzugang gab, da ich B-Streptokokken hatte. (Bei der zweiten Schwangerschaft habe ich nur die 3 Basisultraschalle durchführen lassen sowie zwei weitere Vorsorgen und die restlichen Vorsorgetermine bei der Hebamme.) Außerdem hat man mir innerhalb einer Presswehe die Fruchtblase eröffnet. Ich lag letzten Endes auf den Rücken (wegen dem CTG) und weil ich es nicht anders wusste (Gebärpositionen) hatte zum Glück nur einen Dammriss von Grad 1, der mir genäht wurde. Ich bin da so froh gewesen, dass mein Mann dabei war, der mir noch Kraft gegeben hat bei den Presswehen, denn ansonsten hätten mir die Hebamme noch zu einem Kaiserschnitt etc. geraten, da ich seit dem Vortag Nachmittag bis zum nächsten Tag in der Früh mit Wehen verbrachte. Man gab mir dann noch homöopathische Globuli. Auf Nachfrage meines Mannes, was dies sei, reagierte die Hebamme schroff: „Stellen Sie sich nicht so an, manche Frauen betteln um eine PDA und Sie sorgen sich wegen Globuli.“ Daraufhin meinte mein Mann nur, dass Fragen wohl erlaubt seien. Ich hatte bei dieser Geburt drei Schichtwechsel von Hebammen erlebt. Die erste Hebamme war sehr feinfühlig und nett. Die zweite hat bei mir ohne Vorwarnung eine vaginale Untersuchung durchgeführt, wie weit der Muttermund wohl schon auf sei. Die dritte Hebamme hat sich dann letzten Endes noch zusammengerissen und nach der schroffen Bemerkung nichts mehr Negatives gesagt. Ich bin trotzdem glücklich, dass alles gut gegangen ist, und es gibt ja Frauen, die echt Schlimmeres erlebt haben. Körperlänge: 52 cm, Körpergewicht: 3750 g Kopfumfang: 36 cm P.S.: Vielen Dank nochmals an die informative Erklärung von Sarah bezüglich der Nabelschnur, die bei Zug manchmal reißen kann (bei der Wassergeburt hebt man das Baby ja zügig aus dem Wasser) aufgrund der Sollbruchstelle. Abklemmen kann man, es hört aber auch so schnell zu bluten auf. In der Tierwelt passiert dies auch durch Abbeißen oder Abreißen. Unsere Kleine hat gleich angefangen zu atmen, die Blutung hörte auch schnell auf, weshalb sie auch nicht beeinträchtigt war. Diesmal hatte ich auch keinen Dammriss, sondern nur eine leichte Schürfwunde, die auch nach ein paar Tagen von selbst verheilt ist. Die Geburtsanmeldung nach ein paar Tagen hat zum Glück auch problemlos per Post funktioniert, man verlangte keine ärztliche Bescheinigung. Ich bin wirklich dankbar, dass meine Familie und ich diese Erfahrung miteinander teilen durften und wir würden – falls es zu einem nächsten Mal kommt – wieder eine Alleingeburt machen.

Alleingeburt mit Hubschrauberflug

Diese Mama bekommt ihr zweites Kind in Eigenregie. Eine schnelle, heftige Geburt. Nach der Geburt ist sie erstmal verunsichert, der Kreislauf macht nicht gleich so mit, so dass sie die Rettung rufen. Und die kommt mal eben mit dem Hubschrauber. Trotz allem Trubel sind Mutter und Kind aber zu jedem Zeitpunkt wohl auf.

Als ich im Frühjahr letzten Jahres schwanger wurde, war für mich ziemlich schnell klar, dass ich gerne zuhause gebären möchte – Corona sei Dank. Denn eigentlich hatte ich eine wunderschöne erste Geburt im Krankenhaus erlebt.

Also bereitete ich mich so gut wie möglich auf eine Alleingeburt vor und stellte mich sogar darauf ein, dass ich aus Beckenendlage gebären werde, denn meine Kleine drehte sich erst in der 38. SSW. Als ich mich dem ET näherte, lag sie aber in einer annähernd guten Geburtsposition und ich begann zu warten, wann denn die Geburt nun losgehen würde.

ET -1 bis ET +7

Einen Tag vor dem offiziellen Geburtstermin begann ich leichte Wehen wahrzunehmen. Sie unterschieden sich in der Intensität etwas von den vorherigen Senkwehen. Allerdings blieben sie nicht, auch wenn sie zwischendurch regelmäßig kamen. Mit diesen Wehen lebte ich die nächsten Tage, bis ich ET +7 erreichte. Vor allem nachts kamen die Wehen regelmäßiger und deutlich wahrnehmbar, ohne schmerzhaft zu sein. Tagsüber kamen und gingen sie, je nachdem wie entspannt oder gestresst ich war.
Zwischendurch versuchte ich den Muttermund zu ertasten, doch scheiterte ich dabei kläglich. Der Kopf hatte sich auch noch nicht fest ins Becken eingestellt und nichts deutete auf eine baldige Geburt hin.
Am Sonntag, ET +5, ging ich dann zur Vorsorge ins Krankenhaus und stellte zu meiner Überraschung fest, dass ich mich dort recht wohl fühlte. Es tat mir ganz gut, mal die Kontrolle abzugeben und mich umsorgt zu fühlen. Wenn nur die ganze Corona – Thematik nicht wäre … Dennoch zog in mir die Überlegung ein, ob ich nicht doch im Krankenhaus gebären möchte.

Der Tag der Geburt

Am ET +7 entschied ich mich für einen Entspannungstag auf dem sonnigen Balkon meiner Mutter. Sie war allerdings nicht zuhause. Dafür war aber meine Schwester aus Braunschweig gekommen, um mich nach der Geburt zu unterstützen und so entschied ich mich, auch über Nacht im Haus meiner Mutter zu bleiben. So konnten wir noch in Ruhe quatschen. Ich muss dazu sagen, dass meine Mutter in meiner Nachbarschaft wohnt und meine Schwester bei ihr untergekommen ist. Wir wohnen zu beengt.

Während ich mein großes Kind in den Schlaf begleitete, wehte ich vor mich hin, aber das kannte ich ja schon von der ganzen letzten Woche.
Um 21:46 schrieb ich doch an die Lieblingstante meiner Tochter, dass es evt. bald losgeht. Sie war zur Kinderbetreuung eingeplant. Allerdings war ich immer noch sehr unsicher. Die Wehen blieben und verschwanden nicht, allerdings waren sie so leicht, wie die ganze letzte Woche auch: Nicht schmerzhaft und nur etwas stärker als die Senkwehen vorher. Oder waren sie genauso stark? Für mich war es kaum zu unterscheiden. Um 22:23 Uhr entschied ich mich schlafen zu gehen, doch als ich mich hinlegte, kam die Sorge über mich, dass die Wehen wieder aufhören würden. Also stand ich wieder auf und bewegte mich und nach und nach wurden die Wehen etwas stärker. Um kurz vor 23 Uhr bat ich meine Schwester, zu kommen, damit sie für meine Große da ist, falls sie aufwacht. Eine halbe Stunde später war sie da und meine Wehen inzwischen so intensiv, dass ich mich nach warmem Wasser sehnte um etwas entspannen zu können. Also ging ich in die Badewanne. Immernoch war ich vorsichtig und hatte Sorge, dass die Wehen wieder aufhören würden. Noch um 23:29 schrieb ich der Doula, die mich unterstützen würde, falls etwas sein sollte, dass die Geburt evt. bald losgehen könnte. Gleichzeitig drückte ich aber meine Unsicherheit aus, ob ich mich tatsächlich schon unter der Geburt befinde. Die sieben Tage Wehen hatten mich vorsichtig gemacht.
Übrigens hatte ich keine Sekunde lang den Gedanken, nach Hause zu gehen. Mein Kind schlief und es war klar, dass sie mich braucht, wenn sie aufwacht. Ich musste in ihrer Nähe bleiben. Und sie zu wecken war irgendwie auch keine Option.

Nach 10 Minuten in der Badewanne rief ich meinen Partner an um ihm Bescheid zu sagen. Mittlerweile entwickelten sich die Wehen als so schmerzhaft, dass ich nicht mehr wollte. Ich habe den Abstand der Wehen nicht gemessen, doch hatte ich gefühlt kaum eine Verschnaufpause dazwischen. Dann erinnerte ich mich an die Presswehen aus der ersten Geburt und die fühlten sich auch so unfassbar schmerzhaft an, bis ich mit Pressen begann. Ich versuchte noch mal nach dem Muttermund zu tasten und scheiterte wieder. Allerdings hatte ich immernoch den Eindruck, dass der Kopf nach wie vor sehr hoch und noch nicht ins Becken getreten war. Dennoch folgte ich meinem Instinkt und versuchte leicht mitzupressen. Daraus entwickelten sich so unfassbar heftige Presswehen, die für mich kaum zu kontrollieren waren. Nach ein paar Wehen spürte ich den Kopf am Damm und versuchte ihn etwas zurückzuhalten, da die Kraft der Presswehen so heftig war. Meine liebe Tochter ließ sich jedoch nicht aufhalten und war dann in zwei oder drei Wehen geboren. Als ich auf die Uhr sah, war es 00:04.

Kurz nach der Geburt war mein Partner da. Ich bat ihn zu gucken, ob ich verletzt bin und wie stark. Das fiehl ihm jedoch schwer. Er wusste auch nicht so recht einzuschätzen, wie stark ich blute. Auch mir war es in dem Moment nicht möglich, da ich etwas neben mir stand. Als ich versuchte aufzustehen, sackte mein Kreislauf zusammen und mir wurde schwarz vor Augen. Außerdem begann ich unheimlich zu frieren und die Plazenta kam nicht. Da ich mich nicht dazu in der Lage sah, die Situation einzuschätzen und nicht ganz klar denken konnte, entschied ich mich, den Rettungsdienst zu rufen. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, mit dem eigenen Auto zu fahren, aber so klar war ich in dem Moment nicht. Auch hatte ich vollkommen vergessen, dass ich bei solchen Unsicherheiten die Doula anrufen kann. Jedenfalls kam der Rettungsdienst mit Blaulicht und Helikopter. Meine Schwester hatte angerufen und vermutlich hatte der Rettungsdienst Panik bekommen oder einen richtigen Notfall erwartet. Wahrscheinlich muss man bei solch einem Anruf erst mal ein paar beruhigende Worte finden. Jedenfalls wurde ich mit dem Helikopter ins Krankenhaus geflogen. Dabei riss die Nabelschnur, als mein Baby kurz zu meinem Partner auf den Arm ging. Ich hatte vergessen, dass wir ja noch verbunden waren. Die Plazenta war immer noch nicht geboren. Während der ganzen Zeit versuchte ich für mein Baby dazusein, so dass sie den nachgeburtlichen Stress gut verkraftet. Mein großes Kind war irgendwann aufgewacht und hatte eine Krise mit viel Weinen. Für sie konnte ich leider nicht da sein. Nachdem ich nun mit zwei verschiedenen Krankenwägen und einem Hellikopter im Krankenhaus angekommen war, wurde ich dort recht ruhig und undramatisch versorgt. Die Plazenta kam dort mit etwas Hilfe und mein Dammriss wurde genäht. Ich musste mich zwar gegen ärztlichen Rat selbst entlassen um endlich auch für mein großes Kind da zu sein, doch insgesamt war es im Krankenhaus ruhig und mein Baby war die ganze Zeit bei mir. Der Rettungsdienst problematisierte ein paar Dinge aus Unwissenheit. So diagnostizierten sie bei meinem Baby ein großes Hämatom statt eines Storchenbiss, sie kannten keine Lotusgeburt und machten sich Sorgen, dass Blut wieder vom Baby weg, in die Plazenta fließt und sie hatten Probleme damit, dass die Nabelschnur gerissen war. Zu guter Letzt problematisierten sie, dass wir erst 1,5 Stunden nach der Geburt angerufen haben. Das Ergebnis: Sie schickten das Jugendamt zu uns. Nach dem ersten Besuch und einem Anruf zwei Wochen später, scheinen die aber beruhigt und ziehen sich zurück.

Meine Kleine entwickelt sich prächtig und ich hoffe nun, dass sie den Stress ganz gut verarbeiten konnte. Im Nachhinein gäbe es ein paar Dinge nach der Geburt, die ich anders gemacht hätte. Das Eindrücklichste aber bleibt die unfassbare Kraft und die Schnelligkeit der Geburt. Vielleicht war es auch nur für mein Erleben so schnell? Ich weiß noch nicht mal, ab wann ich realisierte, dass die Geburt nun wirklich begonnen hat. Ich schätze, 1 Stunde oder 1,5 Stunden bevor meine Tochter dann da war. Ob ich noch mal eine Alleingeburt möchte? Ich sag mal so: Ich würde mir jemanden wünschen, der mich absolut umsorgt und mir für Fragen zur Seite steht. Ich habe gerne alles unter Kontrolle und stehe mir dadurch immer wieder selbst im Weg. Manchmal tut es mir doch gut, an jemanden abzugeben, dem ich vertraue. Wenn ich vertraue, kann ich mich fallen lassen.

Hausgeburtshebamme Weg – Dann eben Alleingeburt

Durch einen Umzug verlor diese junge Mutter ihre Hausgeburtshebamme und entdeckte die Geburt in Eigenregie für sich. Ihre erste Schwangerschaft endet zu früh. Wie damals auch schon vertraut sie bei der Geburt auch jetzt wieder ihrer Intuition.

Da ich mich daran erinnere, wie mich in meiner „Alleingeburts-Findungsphase“ diese Berichte hier von Hocker gerissen haben, möchte ich nun selbst von der Geburt unserer Tochter im Februar dieses Jahres schreiben. Ich bin 22 und hatte wie alle Erstgebärenden wenig Ahnung, was mich bei einer Geburt überhaupt erwartet. Als ich vor circa einem Jahr schwanger wurde, hatte ich irgendwie Hemmungen, mich damit zu beschäftigen, es ging mir richtig gegen den Strich. Diese erste Schwangerschaft endete in einer „Kleine Geburt“/Fehlgeburt im dritten Monat. Damals war für mich intuitiv klar, dass ich entgegen den Empfehlungen keine Ausschabung wollte, sondern das, was meiner Ansicht nach ein winziger Mensch gewesen war, zu Hause alleine zur Welt bringe. (Ohne überhaupt je etwas von Alleingeburt gehört zu haben. Ich habe letztendlich 6 Wochen nach Feststellung warten müssen! Es war dann ein sehr schönes Erlebnis). Danach habe ich mich selbst und andere aufmerksamer beobachtet. Frauen tuen oft Dinge, die sie eigentlich gar nicht wollen, nur sprechen sie nie darüber, weil a) „man das eben so macht“ und sie b) nicht mal merken, dass etwas faul ist, sondern denken, sie selbst hätten dumme irrationale Gefühle. Als ich sofort wieder schwanger wurde, plante ich eine Hausgeburt und ging diesmal erst in der 20. Woche zur Frauenärztin, vorher nur zur Hebamme. Beide waren total lieb und verständnisvoll, aber ich merkte, dass ich die Geburt nicht mit ihnen teilen wollte. Gegen Ende der Schwangerschaft wurde klar, dass wir umziehen müssten, noch vor der Geburt … Ätzend! Also keine Hausgeburt, natürlich war in der neuen Gegend keine Hebamme mehr dafür zu finden. Ein Geburtshaus erbarmte sich dann noch meiner, aber da war ich schon auf den Gedanken der Alleingeburt gekommen. Und dann waren mein Mann und ich nicht mehr zu bremsen. Wir verschlangen die ganze Palette an Alleingeburtslektüre. Am Schluss hatten wir die Ansicht, dass für uns alles andere riskanter wäre als eine Geburt alleine zuhause. Ich wusste, das jeder, der nicht mein Mann ist, die Geburt stören und gefährden würde. Nach dem Umzug genoss ich die letzten Wochen, zumal ich ja für Hebamme und Ärztin von der Bildfläche verschwunden war. Die Schwangerschaft war insgesamt eine wunderbare Zeit. Ach ja, das Geburtshaus noch. Wir schauten es uns trotzdem an. Obwohl wir sonst unsere Pläne geheim hielten, erzählte ich sie der Hebamme dort. Sie war gar nicht sooo entsetzt und meinte am Ende noch, dass wir das auf jeden Fall schaffen werden. Ich wollte es mir bis zum Schluss offen lassen, ob wir da hinfahren, zu Hause bleiben oder sogar ins Krankenhaus gehen. Ich habe nämlich manchmal Angst vor der Angst und war mir unsicher, wie wir bei Geburtsbeginn reagieren würden. Bis jetzt war ich immer gelassen und wusste einfach, dass alles gut gehen würde, aber man weiß ja nicht … Und so komme ich jetzt endlich mal zum eigentlichen Geburtsbericht.

Die Geburt

Drei Tage vor Termin (ich war noch fleißig am Vorkochen) ziepte es einfach morgens und ich dachte: Mhhh, das kenn ich doch von der Fehlgeburt. Wir fuhren am Nachmittag noch zu den Schwiegereltern, wo mir langsam mal dämmerte, dass das Wehen sein könnten. Wir mussten noch eine Stunde zurückfahren und flüchteten. Im Sitzen bei der Fahrt waren die Wehen echt eklig und es war gar keine Frage, ich wollte nur nach Hause und sonst nirgendwo hin. Ich war aber weder ängstlich noch aufgeregt. Dort angekommen, es war schon Abend, ging die Geburt richtig los. Unsere Vorbereitungen bestanden lediglich aus einer Menge Erste-Hilfe-Zeug und alten dunklen Handtüchern (Einmal kalt, einmal heiß waschen und alles ist wieder sauber). Die Erinnerungen an die Wehen sind so nebelig, ich habe absolut nicht gemerkt, wie die Zeit verging. Ich lief und hockte und duschte immer mal wieder (Ich kann Duschhocker sehr empfehlen). Zwischendurch musste ich mich mehrmals übergeben, mir war von den Wehen so speiübel. Das war gefühlt das Schlimmste an der Geburt (Aber ich behaupte stolz, dass das das erste Mal Übergeben in der ganzen Schwangerschaft war).

Mein Mann maß die Abstände zwischen den Wehen, mich interessierte das gar nicht. Für ihn ging es bestens voran, ich hatte das Gefühl, die Wehen würden gar nichts bringen. Ich hatte einfach keine Lust auf Geburt und wollte schlafen. Ich döste auch zwischendurch immer mal ein. Irgendwann merkte ich, als ich kurz vor Mitternacht im Schlafzimmer kauerte, dass die Wehen in Presswehen übergingen. Mein Mann saß im Bett und las, ich sagte nichts und tappte verstohlen in unser winziges Badezimmer. Dieser warme kleine Ort, der zur Hälfte aus Dusche besteht, war während der letzten Zeit immer mein Rückzugsort gewesen und in allen meinen Vorstellungen der Geburtsort. Kaum angekommen platzte die Fruchtblase. Das gab mir vielleicht einen Kick! Die Wehen wurden jetzt auf einmal seltsam angenehm, alles wurde noch nebliger und ich MUSSTE mich einfach aus dem Stand hinhocken, so überwältigend war das Ganze. Ich liebe es, mich an das Gefühl zu erinnern, wie das Köpfchen herunterkam. Es war einfach unglaublich! Übrigens hatte ich bis dahin kein einziges Mal unten nachgeschaut. Der Muttermund war für mich schon immer ziemlich undefinierbar gewesen und ich dachte, dass ich mich eh bloß verunsichern würde. Aber nun fühlte ich doch mal und war natürlich prompt verunsichert. Ich erwartete ein glattes Köpfchen und fühlte die übereinandergeschobenen Schädelplatten, was mir in dem Moment aber nicht klar war. Neokortex wieder an und mich fragend, ob das irgendwie Händchen, Füßchen oder gar die Nabelschnur sei, rief ich dann doch noch meinem Mann dazu. Der sah sofort was Sache war und staunte, weil das Baby auch sofort kam. Erst der Kopf. Ich sah, wie sie sich drehte und freute mich wahnsinnig, dass sie das so wie im Lehrbuch meisterte. Ich habe sie sogar dafür gelobt. Gleich darauf kam der Körper und mein Mann fing sie auf. Ich hatte mir immer vorgestellt, dass ich das mache, aber egal. Sie gluckste und schrie dann kurz. Ich legte sie an die Brust, wickelte sie in ein Handtuch, streichelte sie und damit war sie sichtlich zufrieden. Ich konnte es gar nicht richtig fassen, dass das tatsächlich ein richtiges Baby war …unser Baby! Sie wurde schnell rosig und schlief bald fest ein. Irgendwann durchtrennten wir mit einer Stoffschere die Nabelschnur (meistgefragte Frage hinterher: „Aber wie war denn das mit der Nabelschnur…?!“) und watschelten zurück ins Schlafzimmer. Die Plazenta wollte sich noch Zeit lassen und kam erst durch gaaanz leichtes Drücken und Ziehen. Entgegen unseren Erwartungen fanden wir sie irgendwie doch ekelig …

Die Nachwehen waren ziemlich mies. Ich saß ja stillend im Bett und konnte mich dabei nicht bewegen. Als würde mir die Geburt noch einen Tritt in den Hintern verpassen. Naja … Wie fand ich die Wehen insgesamt? Nicht schmerzhaft, aber anstrengend und intensiv. Ich hätte zu keinem Zeitpunkt Schmerzmittel haben wollen. Ich hatte immer gedacht, dass sie Richtung Übergangsphase recht gnadenlos werden müssten. In der Realität dachte ich, dass sie zu kurz und harmlos wären, aber zugleich hatte ich lange sowas von keine Lust mehr …Übergangsphase gab es also gar nicht wirklich für mich. Dafür, dass man monatelang nur Geburt im Kopf hatte, war alles doch recht unspektakulär. Die Kleine war so gegen halb eins gekommen. Ich hatte hier einen Bericht gelesen, bei dem es für alle zur Feier nach der Geburt Pizza gab und fand diese Idee so toll, dass ich das auch wollte. Aber es sah dann so aus, dass ich mich dermaßen vor der Pizza ekelte, dass ich sie nicht sehen wollte. Unsere Kleine schlief ganz schnell ein und dann schmusten wir alle zusammen. Das Wochenbett war eher stressig. Vielleicht der Preis, den ich für die schöne Geburt zahlen musste. Das Stillen hatte ich gnadenlos unterschätzt und alles wurde wund. Ich habe keine Nachsorgehebamme gefunden, die mir zusagte und wollte, nachdem ich so einiges von anderen Alleingeburtlerinnen gehört hatte, keine schlafenden Hunde wecken. Ebenso beim Standesamt.

Sie verstanden zwar, dass das Kind irgendwie alleine zu Hause auf die Welt gekommen war, aber nicht, dass kein Arzt eine Geburt bestätigen kann, bei der er nicht anwesend war. Irgendwie ergatterte ich dann am vierten Tag nach der Geburt „irgendetwas Ärztliches“, eine Art Bestandsaufnahme von Geburtsspuren mit Stempel und Unterschrift (Übrigens nur eine winzige Schürfung). Das reichte dann anscheinend. Ich musste mich noch etwas von einer frostigen Frauenärztin anmeckern lassen, ließ mich aber auf keine Diskussionen ein, weil ich viel zu müde war und zurück zu Papa und Baby wollte. Wir hatten alles ja möglichst geheim gehalten. Wer es dann sonst noch erfahren hat, hat aber eigentlich meist ziemlich positiv reagiert. Mach dem Motto: Die wissen schon, was sie da gemacht haben. Vor allem der Kinderarzt für die U2 war amüsiert und leicht begeistert. Sicher hat er sich für die Maus gefreut. Ich fand es interessant, wie zwei Ärzte, die ich hintereinander aufsuchte, so verschiedene Ansichten haben konnten.

Was ich letztendlich schade an der ganzen Sache finde ist, dass ich das Ganze anderen nicht mal eben erklären kann. Ich brauchte zur Überzeugung auch meine Zeit und X Bücher um quasi ein ganzes Weltbild zu drehen. Dass Geburt ganz anders funktioniert als wir denken. Ich glaube, der Grund warum viele Angst davor haben, ist die Würdelosigkeit der Krankenhausgeburt (Pauschalisieren kann ich das natürlich nicht … Aber was als vollkommen normal gilt, geht so gegen mein natürliches Schamgefühl, dass ich nicht anders kann als glauben, dass jede Frau sich durch Ängste unbewusst gegen Ausgeliefertsein und Fremdbestimmung wehrt.) Meine Geburtsängste waren ab dem Alleingeburtsplan jedenfalls verschwunden. In den heftigen Reaktionen, die man manchmal bekommt, steckt sicher auch eine große Portion Selbstrechtfertigung mit drin. Man kann eben nicht leugnen, dass Hausgeburtsbabys geburtsmäßig ziemlich verwöhnt sind, was ja auch genau richtig ist. Ich habe absolut gar nichts gegen Hebammen. Ich wollte keine, weil ich weiß, dass ich jemand bin, den das bloße Wissen, dass jemand auf mich wartet, mich schrecklich irritiert und ich mein Gehirn dann fälschlicherweise benutze, um in Beziehung mit ihr zu treten, statt mich in Ruhe gebären zu lassen. In meinem Bekanntenkreis gab es öfters abgebrochene Hausgeburten. Es liegt wohl eher am System als an den Hebammen oder den Frauen. Ich persönlich bin dankbar, dass ich meine Hausgeburthebamme verloren habe. Ohne die blöden Umzugsstrapazen wäre ich sicher kaum auf den Gedanken der Alleingeburt gekommen. Na und ohne ein bisschen „generelle Unkonventionalität“ im Leben wohl auch nicht!