Man braucht nicht lange zu forschen, um beruhigt zu sein: die Schweinegrippe ist so ziemlich genauso gefährlich wie eine ganz gewöhnliche Grippe. Das ist auch keine neue Erkenntnis, sondern fast genauso alt wie die zur Pandemie geadelten Schweinegrippe. Dem gemeinen Bürger muß die derzeitige Aufrüstung gegen den drohenden Untergang der Menschheit durch die neue Pandemie seltsam anmuten.
Auf der einen Seite: eine Grippe, wie viele Grippen. Die Medien schreiben es ja selbst: Kein Grund zur Panik, harmlose Verläufe, alles wird gut.
Auf der anderen Seite: Mundschutz und Desinfektionsmittel als Verkaufsschlager, Tamiflu wird gehortet (welches Glück, daß es auf einmal zwei Jahre länger, als angegeben, verwendbar ist!), fiebrig wird am Impfstoff gearbeitet, Pandemiepläne ausgeheckt. Keiner scheint das große Spektakel verpassen zu wollen, das planmäßig diesen Herbst die Welt erschüttern soll.
Aber, fragt der sich wundernde Bürger, sagten sie nicht, es wäre harmlos, kein Grund zur Panik?
Ja, sicher! lautet die Antwort, aber MAN WEISS NIE! Es KÖNNTE mutieren!
Moment. Erinnert sich der eine oder andere? Das hatten wir schon mal. Der Vogelgrippevirus. Der sollte auch mutieren. Hat er’s getan? Nein. Es ist eigentlich interessant, warum gerade jetzt die Gefahr so groß ist, daß die ganze Welt den Arm frei machen soll. Grippeviren gibt es ja schon etwas länger.
Okay. Wir sollen uns also alle impfen lassen, für den Fall, daß der neue Virus die große Schweinerei begeht und mutiert. Zu was? Na natürlich zu einem gefährlichen Killervirus, der die halbe Menschheit auslöscht, was sonst?
Genau, daß gab’s doch in der Geschichte schon mal. Immer wieder wird eine gewisse spanische Grippe von 1918 mit ihren vielen Toten in die Debatte eingeflochten. Stellt euch nur vor, liebe Leute, DAS könnte sich wiederholen, wenn ihr euch nicht impfen laßt! Das ist kein Scherz! Gerade ist in Schweden ein Mann an der Grippe gestorben! Und einer in Norwegen!
1918. Der ein wenig Geschichtsbewanderte hat zu diesem Datum noch ein anderes Ereignis im Gedächtnis: Ende des 1. Weltkrieges. Krieg also. Mit allen seinen zerstörerischen Folgen: Hunger, Elend, Leid, Krankheiten, Tod. Wundert es jemanden, wenn in so einer Zeit viele Menschen einer Grippe zum Opfer fallen, weil sie geschwächt sind? Okay, wir waren damals nicht anwesend. Vielleicht war es ja wirklich eine ganz besonders gemeine Grippe. Aber was läßt sich schon beweisen und was ist Vermutung? Was die neue Grippe betrifft, kennt die Phantasie der Experten keine Grenzen. Spekuliert wird, was das Zeug hält. Und Geld verdient auch.
Um nicht ganz OT zu bleiben: vor allem Schwangere sollen sich impfen lassen. Obwohl es keinerlei Erfahrungen zu diesem Impfstoff an Schwangeren gibt und man in der Schwangerschaft allgemein eher von Impfungen abrät.
Die Impfung. Absurd, wie sehnsüchtig sie erwartet wird und wie groß der Glaube, daß sie das Ruder herumreißen wird. Dabei gibt es in den sowieso spärlichen Daten keine einzige Studie, die zeigt, daß sie auch wirklich die Grippe verhindert. (Der Impferfolg wird gemessen an den Antikörpern, die der Körper als Reaktion bildet. Es ist allerdings bekannt, daß man nach einer Impfung auch mit ausreichendem Antikörpertiter erkranken kann.) Oder wie hoch, falls vorhanden, die Schutzwirkung ist, die ja bei keinem der jemals verwendeten Impfstoffe 100% beträgt.
Wir sollen uns also mit etwas impfen lassen, wovon weder die Wirkung noch die Nebenwirkungen ausreichend belegt sind, aus Angst vor einer Grippe, die vielleicht ewentuell mutieren und gefährlich werden KÖNNTE.
Und wem das noch nicht absurd genug erscheint, der lese die Berichte der fleißigen Journalisten, die mit neuesten Meldungen und Zahlen jeden Tag neu die Schweinegrippe ein bißchen mehr saugefährlich machen. Steter Tropfen höhlt den Stein. Vielleicht doch impfen gehen?
Ich werde das Spekatakel weiterhin interessiert verfolgen, aber impfen laß ich mich bestimmt nicht.