Die Hebamme kam zu spät – Blitzgeburt beim zweiten Kind

Manchmal geht eine Geburt schneller als gedacht. Die Mutter in diesem Bericht hat das bei der Geburt ihres zweiten Kindes erlebt. Mehr von ihr findet ihr auf Instagram @christine.springer.

Eine Geburt ist immer eine Reise zu sich Selbst und in einen neuen Teil von Ich. Das fängt in der Schwangerschaft an und oft auch schon davor.

Bei meinem zweiten Sohn hatte ich, entgegen meiner ersten Schwangerschaft, erstaunlicherweise nie ein Gefühl für Zeit. Das übernahm mein Großer, denn er sagte ein Datum voraus – ganz klar und definitiv. Was ich aber schon hatte, war ein Gefühl für den Ort: Ich wollte eine Hausgeburt. Die Vorstellung, direkt zu Hause gemeinsam anzukommen, in sicheren vier Wänden Loslassen zu können und von keiner Fremdbestimmung abgelenkt zu sein, waren nur ein paar Gründe dafür. Ich wollte wissen, was alle Frauen wissen sollten, von Generation zu Generation, und habe mich in einem wundervollen Kurs, nicht nur mir als Gebärende gestellt und Wissen über Geburt angehäuft, sondern Sicherheit, Selbstbestimmtheit und meinen Leitsatz: „Ich bin der Geburtsort.“ gewonnen.

Zunehmend wusste ich aus meiner Intuition heraus, dass es eine Alleingeburt werden würde – ohnehin auch sehr gewünscht von mir – und habe gemeinsam mit meinem Mann und der Hebamme auch diesen Fall genauestens durchgesprochen im Vorfeld.

Und dann war er da, der von meinem Sohn „vorhergesagte“ Tag (ein paar Tage vor ET). Und er verging und verging und verging. Ich habe sogar noch mit dem Vermieter wegen kalten Wassers geschimpft und die Aschelade beim Ofen mit bloßen Händen ausgeleert.

Am Abend wollte ich es mir mit einer Musik-Unterhaltungssendung gemütlich machen. Mein Sohn und mein Mann schliefen bereits nebenan, ich saß im Schneidersitz, sprach zu meinem Baby. Und dann machte es unerwartet zweimal Rums/Knack nach unten. Ich wusste noch von meiner ersten Geburt, dass das der Startschuss war, die Fruchtblase war „geplatzt“ um ca. 23 Uhr. Ich rief meinen Mann, sagte ihm, dass es losgeht und schon befand ich mich in den heftigsten Wehen (wieder von 0 auf 1000 ohne Ankündigung – das ist bei meinem Körper scheinbar einfach so). Er half mir aufs Klo und ja, da hat der Urinstinkt meines Körpers das Ruder übernommen mit Kommando: „Einmal komplett entleeren.“

Dazwischen Wehen, bei denen mir sehr klar war, dass das hier sehr schnell gehen würde und schreien eben doch auch eine Urkraft ist, die beim Loslassen helfen kann. Mein Mann hatte keinen Hauch einer Chance den Pool aufzupusten und musste der Hebamme am Telefon, die wollte, dass ich mich nochmal entspannt hinlegen solle, von mir ausrichten: „Dass ich auf die Couch mache, wenn ich mich hinlege und das definitiv nicht möglich ist, nochmal zu entspannen.“ (Der 0-Ton war etwas weniger damenhaft.) Der Wehenabstand war da schon bei 1-2 Minuten und ich wusste kaum noch, ob ich sitzen, hocken, stehen oder das Regal eintreten soll. Ich habe offensichtlich so ziemlich jede Phase übersprungen und war relativ schnell bei dem Standardsatz „Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, ich schaffe das nicht“. An Veratmen der Wehen war nicht zu denken, es war einfach sofort viel zu heftig. Trotzdem war ich im tiefen Vertrauen und voller Vorfreude und Aufregung. Schließlich brachte mich jede Sekunde näher zu meinem Baby.

Da ich das Kind nicht auf dem Klo bekommen wollte, habe ich mich noch schnell in die Dusche geschleppt. Dort wollte ich – wie von meiner Hebamme empfohlen – mich hinlegen, aber schon im Versuch mich hinzulegen habe ich gemerkt: Das geht gar nicht. Ich habe mich hingekniet, nach unten gefasst, war direkt in der letzten Wehe und mein tönendes Schreien ging über in „es kommt“. Und schon war der Kopf in meiner Hand, mein Mann griff in dem Moment auch mit nach unten und es rutschte in einem Rutsch komplett durch und war da. Unser Sohn hat es bis heute einfach immer eilig.

Selbstbestimmte Geburt nach 3 KAISERSCHNITTEN (VBA3C)

Eine natürliche Geburt nach drei Kaiserschnitten? Die Mutter im folgenden Bericht hat diesen Traum für sich wahr machen können – mit einer geduldigen Begleitung im ausgewählten Krankenhaus und vor allem mit ganz viel Gottvertrauen.

Gott ist mit mir/uns einen sehr interessanten Weg gegangen mit den Geburten. Die erste Geburt war als Hausgeburt geplant gewesen und wurde zu einem Notkaiserschnitt wegen Präeklampsie. Vorher konnte ich nicht glauben, dass Gott auch in einer Geburt im Krankenhaus wirken kann, aber Er hat mich eines Besseren belehrt! Bei der nächsten Geburt suchten wir nach einer Möglichkeit, normal zu entbinden, aber es schien keinen Weg zu geben und wir erlebten trotz allem Gottes Führung. Bei der dritten fiel es mir schon sehr schwer, zu glauben, dass Gott eine normale Geburt schenken könnte, ich hatte mich schon fast an die Kaiserschnitte gewöhnt. (Ich liebe es, wenn sich Dinge wiederholen und fühle mich dann gut aufgehoben und sicher). Aber Gott hat weiter an meinem Herzen gearbeitet. Bei der Fehlgeburt 2019 in der 17. SSW erlebte ich Gottes Nähe auf besondere Art und durfte sozusagen eine ‚Hausgeburt‘ erleben und zum ersten Mal leichte Wehen erfahren. Irgendwie war das ein Wendepunkt, und dann war die Art der Geburt plötzlich nicht mehr wichtig für mich, sondern es wurde vorrangig, Gottes Wege zu gehen, auf seine Stimme zu hören und Ihm zu vertrauen, dass Er alles am besten weiß.
Und so konnte ich mit ganz viel Offenheit der Geburt von Benaya entgegensehen und wissen, dass alles möglich ist, sowohl eine normale Geburt, als auch ein Kaiserschnitt, und dass Gott der sein wird, der alles gut lenkt.

Am Dienstag, 16.6.2020 bin ich vier Tage über dem Termin. Die letzten zwei Ultraschallmessungen haben etwas wenig Fruchtwasser ergeben, ansonsten alles bestens (5,9 am 13.6. und 8 am 15.6. bei verschiedenen Ärzten). Tagsüber habe ich leichte Wehen und kurz vor Mitternacht einen Blasensprung mit klarem Fruchtwasser (wahrscheinlich die Blase vor dem Kopf). Danach setzen sofort stärkere Wehen ein, alle 3-4 min, Muttermund ist weich und auf 1,5 cm. Bei den Wehen kommt immer wieder mal ein Schwall Fruchtwasser mit, diesmal leicht grünlich (wahrscheinlich hat das Baby zu einem früheren Zeitpunkt Mekonium abgesetzt und nun wird das bei den Wehen sichtbar). Wegen dem grünlichen Fruchtwasser und den regelmäßigen Wehen, beschließen wir, in die Klinik zu fahren, bevor der Berufsverkehr richtig startet. In der Klinik ist das CTG gut, die Entzündungswerte leicht erhöht. Der Arzt klärt uns über die Risiken auf und empfiehlt eine Einleitung mit Ballonkatheter und evtl. Oxytocin. Wir lehnen ab und einigen uns auf CTG Kontrollen zweimal täglich und Blutkontrolle täglich. Wir dürfen ein Familienzimmer beziehen (wie ein Hotelzimmer, mit normalem Doppelbett, Vollpension und wegen Corona sogar Zimmerservice) und den sonnigen Tag im Park genießen. Die Wehen sind nur noch schwach, Fruchtwasser wird immer klarer, Entzündungswerte sinken.

Am nächsten Tag (Donnerstag) beginnen erst am Nachmittag wieder Wehen, die abends und nachts relativ stark werden. Abends setzt das Baby nochmals frisch Mekonium ab, bei den Wehen geht es ganz schwarz ab. CTG und Blutwerte sind gut, daher kein Antibiotika und keine Intervention notwenig (obwohl es der Arzt jeden Tag anbietet/empfiehlt). In der Nacht packt mich einmal die Angst ganz stark und ich bilde mir ein, dass das Baby nicht mehr lebt. Mein Mann ermutigt mich und es stellt sich heraus, dass das Baby einfach trotz Wehen selig geschlafen hat. Gegen Morgen ist mein Muttermund bei 3-4cm, die Wehen schwächen wieder ab und kommen erst nach 24 Stunden wieder zurück. In der Zeit ohne Wehen trinke ich viel und das Fruchtwasser wird wieder klarer.

Wir haben einen schönen Freitag und eine sehr erholsame Nacht. Nach dieser Angst-Attacke brauche ich dringend Ermutigung von Gott und Er schenkt sie mir in Form von zwei Geschichten: Petrus, der auf dem Wasser läuft und ins Zweifeln gerät, als er auf die Wellen schaut, obwohl er unter seinen Füßen gerade ein Wunder erlebt. In dem Moment war es ihm keine Hilfe, auf seine Erfahrung zu schauen! Und die Geschichte von Joschafat (2. Chr. 20), der in seiner Angst Gott suchte. Und Gott sprach zu ihm (durch einen Propheten aus einer Benayah-Linie 😁): Fürchte dich nicht, verzage nicht! Nicht ihr werdet kämpfen sondern Ich. Ihr müsst nur hintreten, stehen und zusehen, wie Ich helfe. Diese Ermutigung hält bei mir bis heute an!

Am Samstag beginnen die Wehen am Nachmittag wieder. Meine Schwiegermama und die Kinder besuchen uns, ich muss öfters mal die Augen schließen und innehalten, um die Wehen zu verarbeiten. Gegen 20:00 werden die Wehen intensiver und ab 22:30 brauche ich Hilfe von meinem Mann, weil ich bei den Wehen starke Schmerzen im Kreuzbein habe. Ich muss erbrechen (war auch in den Tagen vorher bei stärkeren Wehen der Fall) und um Mitternacht gehen wir zum Kreißsaal. Dort wird 1,5 Stunden ein CTG geschrieben, danach fragt die Hebamme, ob wir ins Zimmer zurück wollen oder im Kreißsaal bleiben wollen. Ich empfinde die Wehen als sehr intensiv und überwältigend, so habe ich es mir bei 8-9 cm vorgestellt. Deshalb will ich im Kreißsaal bleiben. Es ist 01:30, wir müssen in einen anderen Kreißsaal wechseln, der vorbereitet ist, mein Mann holt ein paar Sachen aus dem Zimmer. In der Zeit habe ich zwei Wehen, die ohne seine Unterstützung schwer auszuhalten sind. Die Hebamme schlägt mir eine andere Position vor, damit sich meine Beine entspannen können, aber als ich es versuche, sind die Wehen noch schlechter auszuhalten, weil der Druck auf dem Kreuzbein so stark ist. Dann soll ich mich aufs Bett legen, damit sie sehen kann, wie weit der Muttermund ist. Gerade, als sie mir das schöne Ergebnis mitteilen will, rollt wieder eine Wehe an, die im Liegen fast nicht zu ertragen ist. Mein Mann ist wieder zurück und als ich wieder aufnahmefähig bin, teilt sie uns voller Freude mit, dass ich auf 5-6 cm bin. Ich bin total enttäuscht! Sie will noch erklären, dass der Muttermund sehr verkrampft ist und ich bei der nächsten Wehe versuchen soll, auf alle Vier zu gehen, um den Druck vom Kopf etwas wegzukriegen. Bevor sie ausgeredet hat, rollt die nächste Wehe an, in der ich ziemlich Panik schiebe. Ich versuche, mitten in der Wehe der Anweisung der Hebamme zu folgen und mich umzudrehen, gleichzeitig muss ich ein paarmal total pressen und habe eine Riesenangst, dass der Muttermund reißt, weil er doch noch nicht offen ist. Ich sage der Hebamme, dass ich pressen muss und geistesgegenwärtig kontrolliert sie den Muttermund gleich nochmal – er ist ganz verstrichen! Da kommt auch schon die nächste Wehe und ich darf das Baby rauspressen, was für eine Erleichterung! Ich finde eine super Position auf den Knien oder in der Hocke (weiß ich gar nicht mehr) und kann das Baby ganz sanft mit meiner Hand nach draußen begleiten. Die Hebamme bitte ich, keinen Dammschutz zu machen, weil ich das als unangenehm empfinde und es mich nur ablenkt. Diese zwei Minuten, wo ich das Baby rauslotsen kann, sind wunderschön! Das ganze Baby kommt problemlos nach draußen und ich sehe sofort – es ist ein kleiner Benny! Hallelujah!

Was für ein Wunder – vom 5-6cm offenen Muttermund bis das Baby da war geschah in fünf Minuten! Wenn da nicht die Gebete der letzten fünf Tage gebündelt erhört wurden!
Die Plazenta ist auch neun Tage nach dem Termin ohne Verkalkungen, ich habe zwei unkomplizierte Risse bei den Schamlippen, die ohne Nähen problemlos verheilen. Benny ist von Anfang an quitschfidel, ohne Atemprobleme (das könnte eine Komplikation sein, wenn Babys im Bauch Mekonium absetzen), APGAR 10/10/10. Er ist auch ganz sauber, ohne Käsesschmiere, keine Spur von Mekonium, einfach schön durchgewaschen von den fünf Tagen im Fruchtwasser-Fluss.
Den ganzen Sonntag ruhen wir als Familie aus und am Montag um 10:00 dürfen wir nach Hause gehen!

Am Tag der Entlassung habe ich den Arzt am Gang getroffen und mich für seine Geduld mit uns bedankt. Er meinte, von den fünf Geburten in dieser Nacht war unsere Geburt die ‚normale‘, alle anderen waren kompliziert!

Schwangerschaft ungeplant, Alleingeburt geplant

Die Mama im folgenden Bericht erzählte uns von der Geburt ihres fünften Kindes, die gleichzeitig ihre erste Alleingeburt war.

21.05.2020: Schon morgens auf der Toilette spürte ich, dass der Druck nach unten stark zugenommen hatte, dachte mir aber wenig dabei. Bei 38 + 4 SSW war für mich sowieso klar, dass es jederzeit losgehen kann. Der Tag verging, wie die Tage eben vergehen mit vier Freilerner-Kindern innerhalb einer Wohngemeinschaft mit insgesamt zehn Personen und vielen unterschiedlichen Tieren.

Am Abend hatten mein Mann und ich noch ein wenig Zeit zu zweit und ich konnte ihm um 00:00 Uhr zu seinem Geburtstag gratulieren und ihm vor allem sagen, wie froh ich bin über seine Präsenz in meinem Leben. Wir gingen dann schlafen und um 04:00 Uhr wurde ich von zunehmender Wehentätigkeit geweckt. Nachdem ich die dreijährige Tochter wieder ins Bett gebracht hatte, ließ ich mir um ca 4:45 Uhr ein Bad ein. Das warme Wasser brachte kaum Veränderung. Nach wie vor kamen Wehen in regelmäßigen Abständen von 2-5 Minuten. Um 06:00 Uhr hatte ich großen Hunger und weckte meinen Mann auf. Er machte Frühstück für mich, während ich die Wehen veratmen musste. Ich war unruhig, getrieben, konnte weder sitzen noch liegen. Also stand ich und lief in der winzigen Wohnung hin und her. Dann aß ich einige Bissen und wurde von einer Wehe auf die Knie gebeten. Also Klappmatratze auf, Stuhl davor, Hose aus und auf die Knie. Das war um 07:15 Uhr und alle vier großen Kinder waren wach. Der Älteste (10) hatte viele Fragen und mein Mann bat ihn, sich alle zu merken und später zu stellen. Dann hatte er die Idee, meiner Schwester im Nachbarhaus zu sagen, dass das Baby kommt. Das machte er auch und meine Schwester, die Supertante, hat sofort drei Kinder zum Hundespaziergang eingepackt. Der fünfjährige saß noch auf dem Bett und ließ sich ablenken von hirnlosen Youtube-Kindersendungen. Die erste Presswehe veratmete ich und zwang mich zur Entschleunigung. Ich spürte, dass es sonst zu schnell gehen könnte und sagte leise zu dem Baby: „Mach langsam!“ Die zweite kam jedoch direkt hinterher (mit einer Minute Pause) und ich hörte auf mein Gefühl und schob kräftig mit. Mein Mann kniete vor mir und ich zerquetschte seine Hände. Ich sagte, er soll schauen, was da zwischen meinen Schenkeln hängt, da ich spürte, dass bereits ein Teil geboren war. Er lief um mich herum und sagte: „Der Kopf ist schon da.“ Die nächste Presswehe kam sofort und mit ihr unser Baby in seine Hände und gleich darauf eine Hormonwelle über mich, die mich zum laut Lachen brachte.

Um 08:26 Uhr saßen wir auf der Klappmatratze und lachten. Auf meinem Arm ein rosiges Bübchen und hinter meinem Mann ein Fünfjähriger, der die schleimige Lache auf der Matratze mit „Igitt!“ würdigte. Die anderen Kinder und meine Schwester kamen dann auch nacheinander zu uns und alle waren sehr glücklich. Die Plazenta kam ca. 30 Minuten nach dem Baby und wir nabelten nach etwa 90 Minuten ab. Wahnsinn!!!

Geburtstag: 22.06.2020, 08:26 Uhr Daten: ca. 3500 g, 52cm Länge, 35 cm KU, 5.Schwangerschaft ungeplant, Alleingeburt geplant, Ort: W. in Frankreich

Geburt ohne Angst – Alleingeburt beim vierten Kind

In diesem Bericht erzählt uns eine Mutter von ihrer vierten Geburt und ersten Alleingeburt.

Wer mehr von ihr lesen will: Sie bloggt über das Leben als Homeschooling-Familie auf www.ichmagmeinkind.de

Unser viertes Kind kündigt sich an. Nach drei, für mich schlimmen Geburten im Krankenhaus, mit Kristellern, Fruchtblase trotz meiner Ablehnung gewaltsam öffnen, Not-Kaiserschnitt wegen falsch gelegter PDA und Saugglocke mit gewaltsamen Herausdrücken des schüchternen kleinen Babys, traue ich mich anders zu denken. Ich traue mich neue Wege zu gehen. Mein Körper ist so gemacht, dass ICH MEIN Kind gebären kann. Ich kenne mein Kind. Ich kenne meinen Körper. Ich kenne die Vorgänge während der Schwangerschaft und Geburt. In Frieden gebären! Ohne Fremdeinwirkung! Mein Bild über Gebären ändert sich. Ich entspanne und lasse locker.

Monate der Vorbereitung vergehen. Gedankenveränderung ist für mich der wichtigste Aspekt. Noch besser lernen, auf meinen Körper und dessen Bedürfnisse in dieser besonderen Zeit zu hören. Neue Gedanken. Neue Gefühle. Neue Gewohnheiten. Neue Verhaltensweisen.
Ich mag mich. Ich mag meinen Körper. Ich mag die neuen vielen Kurven, denn dass ist echte Weiblichkeit. Weiblicher kann es nicht werden. Ich kenne mich gut. Ich lerne mein Baby kenne. Das ist wichtig für mein Wohlbefinden. Für Frieden. Frieden mit mir und meinem Kind.

Warum zu Hause und allein, ohne jede medizinische Hilfe? So habe ich keinen Zeitdruck. Niemand der mich beobachtet oder dem ich mich verpflichtet fühle. Ich kann ich bleiben. So wie ich bin. Leise. Nachdenklich. Hochsensibel. Keine Fragen beantworten müssen. Volle Konzentration auf das Geschehen in meinem Körper. Alles um mich ist gewohnt.

Alleingeburt von Lilly

Freitag, 22:00 Uhr: Sehr regelmäßige Wehen. Soll ich das wirklich allein machen? Welche Alternative habe ich? Der Gedankenkampf. Ping Pong im Kopf.

23:00 Uhr: Alle schlafen. Es ist leise. Ich kann nicht schlafen. Was soll ich tun? Das Baby muss jetzt irgendwie aus mir raus. Es wird ernst. Aber sowas von ernst. Was soll ich bloß tun? Ich und meine blöden Ideen. Warum muss ich immer alles anders machen als andere? Zweifel. Fragen. Gedankengänge voll Angst. Was wenn, …, Was wenn nicht?

Samstag, 2:00 Uhr: Die Entscheidung ist gefallen. Ich mache es allein. Egal was kommt. FREIHEIT! Keine Grenzen. Keine natürliche Sicherheit. Keine
Hebamme. Keine Ärtze. Auto steht bereit und Notarzt-Nummer im Telefon steht ganz oben. Jetzt kann ich schlafen. Mein Mann breitet Folien und Decken im Bad aus und legt alles andere bereit.

4:00 – 8:00 Uhr: Werde von einer Wehe geweckt. Ich konnte gut schlafen. Bin erholt. Stehe auf. Dusche nicht. Brauch ich jetzt nicht. Ziehe mein pfirsichfarbenes Kleid an. Darin fühle ich mich richtig gut. Laufe durchs Haus. Veratme die Wehen.

10:00 Uhr: Esse noch ein halbes Brötchen mit Marmelade. Atme alle zehn Minuten Wehen weg. Lehne mich an einen Schrank, dass ist überhaupt nicht angenehm. Möchte alles aufmachen und rauslassen, deshalb gehe ich in die Wanne. Das Wasser tut gut. Es hilft mir locker zu lassen. Bin lange im Wasser.

15:00 Uhr: Jetzt würde man in Krankenhaus gehen. Meine Gedanken machen was sie wollen. Das wird doch nicht eher morgen Abend. Die Wehen sind regelmäßig und kurz und tun überhaupt nicht weh.
Gehe ins Bett. Da tun die Wehen weh. Gehe wieder ins Bad, auf Klo kann ich am besten loslassen und nach unten atmen. Stütze mich am Ball vor mir ab. Versuche mich zu untersuchen. Der Muttermund ist auf, ich weiß aber nicht wieviel. Der Kopf ist fest.

18:00 Uhr: Gehe wieder ins Wasser. Untersuche mich wieder. Merke die weiche Fruchtblase. Das gibt Kraft!!! Die Wehen werden stärker. In der Wanne liegen geht nicht mehr. Schneller Atmen wird notwendig. Brauche langsam jede Pause trinken. Mein Mann meint: „Komm lieber raus.“ Ja das ist eine gute Idee. Schaffe es gerade noch raus. Lehne mich über den Ball vor der Wanne. Die Fruchtblase kommt immer tiefer. Wie spannend. Das erlebe ich leider erst bei meinem vierten Kind zum ersten mal. Verspüre den Drang zu pressen.

19:30 Uhr: Die Fruchtblase ist ganz unten. Sie hängt richtig raus. Weich. Wehe. Pressen. Sie springt. Das gibt mir Wärme. Mut. Kraft. Jetzt bin ich voll offen. Fühle mich irgendwie verwundbar. Ertaste den Kopf. Merke enormen Druck. Presse. Presse. Presse. Der Kopf ist raus. Wie soll ich jetzt sitzen, hocken? Brauche eine Pause. Der Kopf ist schwer. Meine Beine zittern. Wehe kommt. „Schatz, du musste es jetzt auffangen!“ Volle Aufregung. Es ist so süß. Der kleine Kopf ist ganz blau. Dicke Lippen. Ich seh unser Baby.
„Mach ein Foto! Ich will das auch sehen!“ (Ich hätte nie gedacht, dass ich das je in so einem Moment sagen würde.)
„Wie?“ Wehe kommt. Körper flutscht raus. „Ich hab es!“
Sofort gibt er mir das Baby. Jetzt ist es da. Es ist ein Mädchen.
Foto.

20:16 Uhr: Sie ist da. Ich hab es geschafft. Hol die Kinder. Sie dürfen gleich dazukommen. Alle ums Baby. Totale Freude. Total überwältigend. Sie ist so zart. Wie soll sie heißen? Der Bruder sagt Lilly. Alle sind sich einig. Ja das ist Lilly.
Ins Bett kuscheln. Kennenlernen. Lieben.

21:30 Uhr: Jetzt müssen wir uns um die Nabelschnur und Plazenta kümmern. Lilly trinkt. Ich gebe sie meinem Mann. Ok. Jetzt aufstehen. Sie fällt einfach in die Schüssel. Die Plazenta ist draußen. Wow. Es hat geklappt.
Nabelschnur trennen. Mit Bindfaden zwei Enden abwickeln. Trennen. Blut spritzt raus. Boa, sieht die innen genial aus. Wir binden sie fest und machen ein Taschentuch drauf. Geschafft.

Rosa – Alleingeburt mit 4-Kilo-Baby

Die Mama im folgenden Bericht bekommt ihr drittes Kind. Zum ersten Mal entscheidet sie sich für eine Geburt in Eigenregie. Ihr Mann hält minutiös fest, was wann während der Geburt passiert.

Beim Dritten endlich konsequent eigenverantwortlich und interventionsfrei

Gut eine Woche vor dem Termin hatte ich immer wieder Vorwehen, dazu ging auch ein wenig rötlicher Schleim ab. Nachdem ich am Samstag (39+0) die Kinder beim Einschlafen begleitet hab, bin ich rüber ins andere Bett und wollte es mir grade mit dem E-book-Reader bequem machen, da hat sich das Baby im Bauch bewegt und plötzlich wurde es ziemlich nass. Bis ich im Bad war, war die Hose komplett nass und es rann und tropfte immer weiter. Ich wollte aus dem Kinderzimmer eine Einlage holen und hab auf halbem Weg wieder umgedreht, weil ich den ganzen Holzboden nass gemacht hätte. Es war eindeutig ein Blasensprung. Um 21:43 Uhr. Mein Mann hat übrigens fleißig und von mir unbemerkt Protokoll mitgetippt, was jetzt sehr interessant ist im Nachhinein! Ich war ganz überrascht von diesem Beginn, bei meinem Ersten wurde die Blase aufgemacht von der Hebamme. Zu dem Zeitpunkt waren noch gar keine Wehen da. Mit einer dicken Einlage in der U-Hose bin ich runter ins Wohnzimmer, um das meinem Mann mitzuteilen. Danach (22:10) hab ich ein Mini-Klistier angewendet. Irgendwie hatte ich im Kopf, dass das auch wehenanregend wirkt. Es hat auch die erwünschte Wirkung gezeigt in jeder Hinsicht. Mit dem Stuhldrang sind dann gleichzeitig Wellen gekommen. Es kam dann später bei der Geburt in der Wanne auch kein Stuhl mit, aber ich würde es trotzdem nicht nochmal machen, wenn ich gewusst hätte, wie schnell und stark sich die Wellen entwickeln. Das war gleich ein etwas krampfiger Wellenbeginn da auf dem Klo. Ich musste mich zwischen den Beinen auf dem Kloring mit den Händen abstützen. Die darauffolgende warme Dusche konnte ich dann noch genießen, wobei ich da schon immer wieder innehalten musste für eine Welle. Ich hab nochmal schön meinen Kugelbauch eingecremt und mir einen schönen Rock zum Anziehen gesucht. Während der Wellen musste ich mich am Waschbecken oder sonstwo abstützen, Wellenabstand 5 Minuten. Die nächsten 45 Minuten habe ich damit verbracht, mir mein kleines Büro einzurichten, mit Heizlüfter, Kerze, Duftlampe, Tragetuch überm Türrahmen, Unterlage auf dem Boden usw.. Wenn sich eine Kontraktion anbahnte, musste ich mir schleunigst einen Platz zum Aufstützen suchen, um durch die Welle zu kommen. Das war schon wie ein heftig krampfiger Menstruationsschmerz. Um 23:47 hab ich wohl das erste Mal die Tür zum Büro zugemacht und spätestens ab dann das Lied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ gesungen. Vorher hatte ich meinen Mann gebeten, mir den Liedtext auszudrucken und hatte so alle 5 Strophen vor mir. Laut Protokoll und auch in meiner Erinnerung hab ich dieses Lied min. 1h10min. bei jeder Welle gesungen. Vor der 2. Geburt hatte ich das Lied schon im Kopf, weil es so gut zur Öffnung des Muttermundes passt und dieses Mal hatte ich auch gleich das Bedürfnis zu Singen. Je nach Wehenstärke wurde es auch ziemlich laut und ich hab mir währenddessen gedacht, dass ich das nicht machen würde, wenn eine Hebamme oder sonst noch jemand da wäre. Ich weiß nur nicht, ob es so gut war, den Text abzulesen, ob das nicht den Neocortex zu sehr aktiviert. Dann hab ich wohl nach einer Wärmflasche verlangt und bin immer wieder aufs Klo. Ich weiß auch noch, wie ich nach einer Möglichkeit gesucht hab, mich zwischen den Wellen zu entspannen. Während einer Anspannung musste ich unbedingt abgestützt stehen und dazwischen war ich so erschöpft, dass ich irgendwie möglichst entspannt sitzen wollte. Liegen ging nicht, weil da wär das runter- und hochkommen zu anstrengend gewesen. Ich hab die Sache dann mit einem Pezziball gelöst und mich mit den Armen und dem Kopf ganz auf meinem Schreibtisch abgestützt. Übrigens hab ich von Anfang an während der Wellen mit dem Becken gekreist, diese Bewegung nach links im Kreis war eindeutig gut. Aber insgesamt empfand ich diese Eröffnungswehen schon als ziemlich schmerzhaft. Eine Viertelstunde später bin ich wohl wieder aufs Klo, dann wollte ich wohl einen Lavasandsack, kann mich aber nicht mehr dran erinnern, den benutzt zu haben. Und ab da musste die Tür offen bleiben, sonst wär es mir zu stickig gewesen. Um 0:36 auch noch die Haustür auf, für die frische Luft. Ab 00:45 musste ich laut Singen während den Wellen, ab 00:58 dann mit Stöhnen, der Abstand war da wohl nur eine Minute jeweils, und um 1:06 die erste Welle auf Aaah, also das war zwei Stunden vor der Geburt. Kurz darauf kam nochmal ein Schwall Fruchtwasser, woraufhin ich Handtücher, Klopapier, trockene Socken und eine zusätzliche Unterlage brauchte. Das Tönen wurde immer lauter und ich hatte das Gefühl, ich müsste nochmal bieseln, es war aber unvorstellbar, zum Klo zu kommen. Also bat ich meinen Mann, mir die Sitzbadewanne zu bringen. Ich hab mich da auch drübergehockt, aber es kam dann doch nur wieder eine Welle. Da hatte ich eh dazu über gewechselt, auf den Knien zu knien und mich mit den Armen auf dem Ball abzustützen. Um 1:27 laute und lang anhaltende Töne. Mein Mann hat eine Tonaufnahme gemacht und wenn ich mir die jetzt anhöre, kommt mir schon wieder diese Anstrengung in Sinn. Der Wellenabstand wurde immer kürzer, und ich immer lauter, 1:37, konstanter 3-Minuten-Abstand, dann zwei Minuten, dann eine Minute. Um 1:48 sagte ich wohl das erste Mal, dass ich in die Badewanne will. Die Vorstellung, vor allem mein Becken in warmes Wasser zu tauchen, war in dem Moment verheißungsvoll. Ich hatte irgendwie den Gedanken, dass ich die letzte Geburt einfacher fand und kam deshalb auch auf das Wasser zurück. Das ging noch ein paar Mal hin und her, dass ich in die Wanne wollte und dann wieder doch nicht. Ich wusste gar nicht, wie ich da nach oben kommen sollte und mir fiel auch noch ein, dass die Kinder ja dann aufwachen könnten. Also ging es unten weiter mit stärkeren und schwächeren Wellen, mit Abständen von 1-2 Minuten. 50 Minuten vor der Geburt kam eine lange Welle mit Pressdruck das erste Mal, dem konnte ich auch nicht widerstehen. Es war wieder so wie beim letzten Mal, dass die Wellen mit Pressen angenehmer waren als die Eröffnungswehen. Dabei hatte ich einfach einen Schmerz. Dieses Gefühl wie sehr starke Menstruationsschmerzen. Ich musste mir ganz am Anfang das auch sagen, dass es später vielleicht leichter wird, weil ich das schon schrecklich fand. Nachdem der Pressdruck eingesetzt hatte, kam auch wieder das Verlangen nach der Badewanne auf. Ich hatte da das Gefühl, dass ich zwar voll stark am Pressen war, aber dass sich gar nichts bewegte und es nur alles runterdrückt. In dem Moment musste ich an meinen Beckenboden denken. Dann hab ich doch mal reingefühlt in der Hoffnung, das Köpfchen zu spüren, aber da war nur weiches Gewebe. Das war frustrierend. Da waren auch ein paar Wellen mit größerem Abstand. Inzwischen, ungefähr ab dem Pressdrang, hab ich mich nicht mehr auf den Pezziball, sondern auf den Boden gestützt. Es tat gut, in den Boden zu drücken. Ich glaub, meine Knie sind jeweils fast abgehoben, irgendwie um über die Hände Druck abzuleiten in den Boden. Das tat gut. Da gab es irgendwann kurz eine etwas „längere“ Pause, kams mir vor, sonst waren es so zwei-Minuten-Abstände. Da hab ich angefangen, mir die Affirmation „Jede Welle bringt mich näher zu meinem Baby“ laut vorzusagen. Das hätte ich wahrscheinlich auch nicht gemacht, wenn ich nicht alleine gewesen wäre. Ich bin da drauf gekommen, weil ich so das Gefühl hatte, das nichts vorwärts geht und dann kam auch das Gefühl, dass ich jetzt irgendwas ändern muss. Schließlich dachte ich, ich muss jetzt hoch in die Badewanne, irgendwie werde ich schon hoch kommen und egal, wenn die Kinder aufwachen, das muss jetzt sein. 3 1/4 Stunden hab ich also da in dem kleinen Raum verbracht. Die Alleingeburt hab ich ja jetzt hingekriegt, aber an der schmerzfreien Geburt müsste ich noch arbeiten. Zwischendurch hab ich wieder gedacht, dass es furchtbar ist und gedacht, dass das auf jeden Fall meine allerletzte Geburt ist, weil ich sowas nicht nochmal mitmache. Es kamen Gedanken wie, was „Frauen nur mitmachen müssen, kein Wunder, dass die Theorie der Erbsünde aufkam“ und mir taten all die Frauen so schrecklich leid, denen im Krankenhaus noch irgendwas Zusätzliches zugemutet wird, wie auf ein CTG Rücksicht zu nehmen oder Untersuchungen während der Wehen oder dergleichen. Da hab ich auch dran gedacht, dass wenn die Hebamme jetzt da wäre, dass ich sie voll zujammern würde. Das sind Gedankengänge, an die ich mich erinnere, auch wenn das dazugehörige Gefühl schon wieder fast vergessen ist. Aber auch die ersten Tage war ich noch wie „sprachlos“ über die Heftigkeit von Geburt. Auch als ich dann mein Büro wieder betrat, überkamen mich ganz gemischte Gefühle. Wie gesagt, das Pressen selber war fast angenehm. Teilweise waren auch lustvolle Gefühle im Becken dabei, auf dem Höhepunkt einer Welle mit Pressdrang, abwechselnd mit mehr schmerzhaften. Also teilte ich meinem Mann den Entschluss mit, doch hoch ins Bad zu wollen. Um 3:00 sind wir wohl los. Im Flur kam noch eine Welle, bei der ich mich kräftig auf ihn stützte. Auf der Treppe sagte ich immer wieder vor mich hin „ganz langsam“. Dann oben am Waschbecken wieder eine, dazwischen ausziehen. Das hat eher mein Mann gemacht als ich. Dann nochmal eine, bis ich in die Wanne steigen konnte. Sobald ich da im warmen Wasser war, kam mit der oder den nächsten Welle(n) der Kopf raus. Um 3:05 steht im Protokoll. Ich erinnere mich, dass er erst fast draußen war und erst mit der nächsten Welle dann ganz richtig bis zum Hals. Da hab ich im Wasser das haarige Köpfchen in meiner Hand gehabt. Dieses Gefühl werde ich nicht mehr vergessen und später im Wochenbett hat’s mich immer wieder daran erinnert, wenn ich mit meiner Hand über ihren Kopf strich. Die ganze Rosalia war dann um 3:09 da, also vier Minuten nach dem Kopf. Denn dann kam erstmal eine Welle, bei der sich nichts Offensichtliches tat. Daraufhin bin ich aufgestanden und habe diese eine Bewegung mit den Beinen gemacht, die ich bei „dancing for birth“ gelernt hab. Die Knie im Stehen seitlich ganz hoch gezogen. Ich glaube, dann hat es noch zwei Wellen gedauert, das hat mich schon an die letzte Geburt denken lassen. Da hatte die Hebamme aus Angst vor einer Schulterdystokie sofort manuell nachgeholfen und meinem Kind dabei das Schlüsselbein gebrochen. Ich dachte: „Komm schon!“ Hab glaub auch sowas gesagt. Ich hab das dann innerlich richtig „schnackeln“ gespürt, als sich die Schultern gedreht haben. Ich war da glaub aufgestützt mit den Händen auf dem Badewannenrand, auf den Füßen stehend, und hab mich glaub mehrmals bei meinem Mann versichert, dass er es auffängt. Also die Position war schon so in etwa wie beim von Michel Oden beschriebenen „Fötusausscheidereflex“. Ich glaub, meine Beine haben sich auch auf die beschriebene Art angespannt. Ja und dann war sie da. Mein erster Gedanke war: „Es atmet.“ Sie hat auch gleich einen Schrei gemacht. Sie hat aber ziemlich geröchelt. Ich wusste zwar, dass das normal sein kann, hab das aber trotzdem beobachtet und überlegt, ob sie wohl noch in der Nase zuviel Schleim hat oder so. Ich hab sie erstmal vor mich gehalten, damit wir sie anschauen können. Erst dann hab ich irgendwann zwischen ihre Beine geschaut. Ein Mädchen! Ok, da hab ich wohl falsch gelegen mit meiner Schätzung, und mein Mann und meine Tochter hatten Recht. Dann hab ich noch ein zweites Mal nachgeschaut, um sicher zu gehen. Hatte ich bei meiner letzten Tochter auch so gemacht. Zwei Minuten nachdem sie da war, sind dann auch die Großen in der Tür gestanden und unsere 3jährige meinte „Ach, hier kommt das Geräusch her“. Rosa hat sich da im Wasser gleich voll entspannt und gebannt auf die Kerze geschaut, die neben der Wanne stand. Da war ich etwas neidisch, dass sie nicht uns angeguckt hat, aber da hat sie wohl das „Licht der Welt erblickt“. Als ich das Gefühl hatte, Rosa könnte es kalt werden, sind wir raus und ich hab mich mit ihr auf den Boden im Bad gehockt. Ihre großen Geschwister sind dann runter, den Adventskalender aufmachen. Cirka ne halbe Stunde nach der Geburt hatte ich eine starke Nachwehe und damit kam, ganz unverhofft, die Plazenta mit raus. Es war etwas eine Überwindung, da nochmal was raus zu lassen, aber ich konnte mich fast nicht dagegen wehren. Dann, 40 Minuten später, hat Rosa meine Brust gefunden und angefangen zu saugen. Ich kann mich gar nicht mehr so recht erinnern, was sie eigentlich vorher gemacht hat, ob sie wach war oder so. Um 4:00 sind die Kinder runter gestürmt zu Oma und Opa ins Schlafzimmer. Kurz darauf standen sie in der Tür, um sich selbst davon zu überzeugen, dass das Baby jetzt da ist. Irgendwann haben wir dann auch die Nabelschnur durchgetrennt. Erst versuchten wir sie mit Kerzen durchzubrennen, aber das hat nicht so richtig funktioniert. Das war auch etwas stressig mit den Kindern und den Kerzen und überhaupt, aufzupassen, dass niemand über die Nabelschnur stolpert oder in die Placenta tritt. Deshalb wurde sie dann herkömmlich durchgeschnitten. Von dem Mutterkuchen hat mir mein Mann dann noch ein Stück zum gleich Runterschlucken abgeschnitten – Das mir erst zu groß war, aber nachdem er es nochmal verkleinert hat, hab ichs runterbekommen. Es war etwas schwabbelig, das Stückchen. Cirka um 5 Uhr haben wir uns alle nochmal ins Bett gelegt um zu schlafen. Das hat einigermaßen funktioniert, einer von den Großen konnte ewig nicht einschlafen. Rosa hat die ganze Zeit noch geröchelt aber selig geschlafen. Ich weiß gar nicht mehr, ob ich auch eingenickt bin. Um cirka 10:00 kam dann unsere Hebamme. Sie macht Hausgeburten und wir haben sie für die Vor- und Nachsorge engagiert und ihr von Anfang an unsere Pläne für die Alleingeburt mitgeteilt. Sie hat wunderbar unsere Eigenverantwortung unterstützt. Das war schon sehr wertvoll, noch jemanden im Hintergrund zu haben. Ich hatte einen kleinen Dammriss, der ihrer Einschätzung nach nicht genäht werden musste. Unser Kind war 55 cm groß und 4050g schwer. Rosa war immer noch bläulich im Gesicht und hatte blutunterlaufene Skleren. Die Wehen waren also wohl auch für sie ziemlich heftig gewesen. Im Nachhinein sind die Geburtsstrapazen tatsächlich schon wieder vergessen und ich habe sehr positive Gefühle bezüglich der Geburt. Den ersten Tag mit unserem Baby Rosa verbrachten wir im Bett, die zweite Kerze an dem Adventskranz mit den getrockneten Röschen drauf wurde dann erst eine Woche später angezündet…

Drei ganz verschiedene Geburten

Im folgenden Bericht nimmt uns eine Mama mit durch das Erlebnis ihrer drei Schwangerschaften und Geburten. Von der fremdbestimmten Krankenhausgeburt beim ersten Kind über die Alleingeburt beim zweiten Kind zur Erfahrung einer Fehlgeburt beim dritten Kind.

Als ich mit unserem ersten Baby schwanger wurde, war ich 25 Jahre alt und seit vier Monaten verheiratet. Eigentlich wollten wir nicht so schnell ein Baby, wollten erst die Zeit zu zweit genießen. Aber der Kinderwunsch war bei mir plötzlich von einen Tag auf den anderen da, ich war selbst überrascht darüber. Ich wollte unbedingt ein Baby und lag meinem Mann nur noch mit dem einen Thema in den Ohren. Kurz danach blieb meine Regel aus. Ich wartete voller Spannung noch ein paar Tage – und spürte ein Ziehen im Bauch. Ich googelte sofort, was das sein könnte: die Mutterbänder. Ich war ganz sicher schwanger und überglücklich. Einen Test durchführen fand ich überflüssig. Wozu? – Wenn ich es doch so schon sicher weiß. Ich fing an, mir Gedanken um die Geburt zu machen. Insgeheim wünschte ich mir eine Alleingeburt. Obwohl ich den Begriff „Alleingeburt“ zu dem Zeitpunkt noch nicht kannte. Früher haben die Frauen doch auch schon ihre Babys ohne Hilfe zur Welt bringen können, sagte ich. Und ich hatte mal als Teenie ein Buch über Indianer gelesen, da hatte auch eine junge Frau ihr Kind während einer Reise bekommen. In der Natur, ganz schnell und einfach. Warum sollte es bei mir also nicht auch klappen? Ich erzählte meiner Mutter davon, die mir prompt davon abriet. Kinder bekommt man nun mal im Krankenhaus und basta. Mama hatte auch alle sechs Kinder dort geboren, unter schrecklichen Schmerzen, Qualen und Demütigungen. Aber so ist das im Leben, anders geht´s halt nicht. Da muss man durch. Ein Kind Zuhause allein bekommen – viiiiel zu gefährlich! Also fand ich mich mit dem Gedanken ab, zur Geburt ins Krankenhaus fahren zu müssen. Aber zur regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung zum Frauenarzt wollte ich auf keinen Fall. Ich war noch nicht oft in meinem Leben beim Arzt gewesen, Besuche beim Frauenarzt verabscheute ich ganz besonders. Warum also sollte ich mir und dem Baby das antun, wenn ich mich doch prima fühlte? Ich wusste, dass diese Schwangerschaft ein Geschenk Gottes ist und dass er über sie wacht. Ich wollte ihm vertrauen und sie nicht von Ärzten kontrollieren lassen. Aber ich nahm nicht zu. Wochen vergingen und mein Gewicht blieb dasselbe. Meine Mutter machte sich Sorgen. Ich sollte doch lieber zum Arzt gehen und es kontrollieren lassen. Irgendwann ließ ich mich von ihrer Sorge anstecken und ging in der 18. Schwangerschaftswoche zum Arzt. Es wurde ein Ultraschall gemacht und ich musste die Freudentränen zurück halten, als ich das Baby zum ersten Mal sah. Das Geschlecht wollte ich nicht wissen, der Arzt war so vernünftig und behielt es für sich. An dem Tag konnte ich das Baby auch zum ersten Mal spüren, es war ein herrliches Gefühl. Von da an kam ich nicht drum herum, zu den Vorsorgeuntersuchungen zu gehen, weil mir einfach nach jeder Untersuchung wie selbstverständlich ein neuer Termin gegeben wurde. Also ging ich immer brav hin und bekam bestätigt, was ich eh schon vom eigenen Gefühl her wusste. Dem Baby ging es gut. Wehwehchen hatte ich während der ganzen Schwangerschaft kaum. Mir stank nur so einiges, zum Beispiel unser Sofa. Am wenigsten konnte ich aber meinen Mann riechen und – wenn wir bei meinen Eltern waren – einen meiner Brüder. Mir wurde immer übel, wenn er in meiner Nähe war. Erbrechen musste ich aber nie, worüber ich sehr froh und erleichtet war, konnte ich mich doch als älteste Tochter noch gut an die Schwangerschaften meiner Mutter erinnern, wo sie ständig über der Kloschüssel gehangen hatte … Zum Ende der Schwangerschaft plagte mich das Sodbrennen immer stärker, besonders im Liegen. Aber wenn ich vor dem Schlafengehen etwas Milch trank, war es erträglich. Einige Wochen vor der Geburt meldeten wir uns im Krankenhaus an. Ich wollte mir schon mal ein Bild vom Geburtsort machen. Nach stundenlangem Warten – es waren so viele andere Schwangere zur Anmeldung da – wurde uns von der Hebamme gesagt, dass die Kreißsäle alle besetzt waren und wir deshalb leider nicht besichtigen konnten. Sie drückte mir einen Stapel Papiere in die Hand. Das sollte ich ausgefüllt zur Geburt mitbringen, für den Fall, dass ich eine PDA brauchte. Ich meinte, die würde ich auf keinen Fall wollen. Trotzdem sollte ich das unbedingt ausfüllen, meinte sie, da man während der Geburt oft anders denkt und dann nicht im Stande ist, Papiere auszufüllen. Zuhause warf ich die Papiere alle weg und bereute die Zeitverschwendung für die Anmeldung im Krankenhaus. Mein errechneter Termin war der 29.04.16. Am 28.04. hatte ich abends um 23 Uhr direkt vor dem Zubettgehen einen Blasensprung. Im Internet hatte ich gelesen, dass man in dem Fall sofort in Krankenhaus fahren sollte. Ich war schrecklich aufgeregt, als mein Mann und ich uns auf den Weg machten. Während der Fahrt wurden die Wehen langsam stärker. Im Krankenhaus wurde ich sofort von dem diensthabenden Arzt untersucht. Er wollte mir gleich Antibiotika verabreichen zur Vorbeugung gegen eine durch den Blasensprung verursachte Entzündung. Zum Glück überlegte er es sich doch anders. Beim Ultraschall meinte er, dass das Baby viel zu klein und leicht sei und deshalb etwas nicht stimmen würde. Er gab mir acht Stunden Zeit, wenn das Baby bis dahin nicht da wäre, würden sie einen Kaiserschnitt machen. Das war ja mal ein beruhigender Empfang im Krankenhaus! Ich war so schon aufgeregt wegen der unbekannten Atmosphäre und weil ich so schlimme Geschichten über Geburten im Krankenhaus gehört hatte und jetzt DAS. Außer dem Arzt war eine ältere Hebamme für mich zuständig. Ich fragte sie, ob ich nicht in die Geburtswanne dürfte, die sich im Raum befand, was sie verneinte. In meinem Fall ginge das leider nicht, meinte sie. Im Nebenzimmer hatte sie noch eine weitere Frau zu beaufsichtigen und sah abwechselnd nach uns beiden. Da der Muttermund noch viel zu wenig geöffnet war, sollte ich mit meinem Mann im Flur herumlaufen. Die Wehen wurden stärker, mir wurde schrecklich übel, ich musste immer wieder erbrechen. Dazu fing ich furchtbar an zu zittern, es war wohl die Aufregung, Müdigkeit und dazu die Angst vor der nächsten Wehe. Die waren nämlich so schmerzhaft, dass ich jedes Mal voller Panik verkrampfte und nur noch mehr unkontrolliert zitterte. Als ich gerade wieder von der Toilette kam, sah ich wohl so schlecht aus, dass die Hebamme gleich einen CTG machen wollte. Sofort rief sie den Arzt, da die Herztöne des Babys schlecht waren. Der verabreichte mir einen Wehenhemmer. Die Herztöne wurden besser und er verabreichte mir ein Wehenmittel. Ich dachte, ich müsste sterben und die Hebamme fragte mich erneut, ob ich nicht doch eine PDA wünschte. Ich verneinte stur. Da bot sie mir ein Schmerzmittel an und versicherte, dass es ganz harmlos und ungefährlich sei. Winselnd und zitternd lag ich auf dem Bett, mein Mann hielt meine Hand um mir beizustehen (was mich die ganze Zeit furchtbar nervte; ich sagte aber nichts, da ich ihn nicht beleidigen wollte). Als Infusion über die Armvene bekam ich nun das Schmerzmittel verabreicht. Danach konnte ich nicht mehr die Augen öffnen oder mich mitteilen. Die Schmerzen blieben die gleichen, nur dass ich es nicht mehr sagen konnte. Zwischen den Wehen dämmerte ich immer wieder weg und wurde von dem Schmerz wieder hochgerissen. Ich hörte, wie der Arzt meinen Mann wegschickte, um irgendwelche Papiere zu erledigen. Kurz danach wies mich die Hebamme an, meine Knie an mich zu ziehen und zu pressen. Mein Mann kam von der Rezeption zurück, beinahe hätte er die Geburt verpasst. Ich hörte wie der Arzt meinte, er würde schneiden müssen. NICHT SCHNEIDEN!, rief ich, aber keiner hörte mich, da ich ja nicht reden konnte. Noch ein brennender Schmerz und ich hörte mein Baby schreien. „Herzlichen Glückwunsch, ein Junge“ meinte der Arzt zu meinem Mann. Der durfte die Nabelschnur durchschneiden, dann wurde mir etwas warmes, schmierig Nasses auf die Brust gelegt. Es war mein Baby, ich konnte es aber nicht sehen, da ich immer noch „unter Drogen“ war. Die Hebamme wies mich an, noch einmal zu pressen und zog an der Nabelschnur. Die Plazenta kam heraus und ich bat sie, sie mir doch zu zeigen, da ich vorher schon ganz gespannt gewesen war, wie so etwas denn aussieht. Ich hörte den Arzt murmeln, wozu denn?! Die Hebamme hielt sie mir doch hin, ich bekam die Augen aber nicht auf. Der Arzt nähte noch ein paar kleine Risse, die nicht der Rede wert waren und sehr gut von allein verheilt wären. Dann wurden wir drei allein gelassen. Langsam ließ das Schmerzmittel nach und ich konnte wieder sehen und sprechen. Mir fiel eine weiche große Beule am Kopf meines Babys auf. Der Arzt hatte eine Saugglocke benutzt um den Winzling herauszuziehen, meinte mein Mann. Später erfuhr ich, dass es keine gewöhnliche große Saugglocke war sondern ein „Kiwi“. Ein kostspieliges Einweginstrument. Ich informierte mich über das Schmerzmittel Pethidin und erfuhr, dass das Baby auch etwas davon abbekommen hatte und es deshalb zu schwach war für eine normale Geburt. Ansonsten war unser Sohn ein ganz gesundes, gut entwickeltes Kind, nur dass er mit 2490g und 45cm der Kleinste auf der ganzen Wöchnerinnenstation zu der Zeit war. Er nahm gut zu und hatte die anderen nach ein paar Monaten schon eingeholt.

Neun Monate später wollte ich unbedingt wieder ein Baby. Mein Mann wollte lieber noch ein paar Jahre warten, was würden die Leute sonst von uns denken usw. Aber mir tat unser kleiner Sohn leid. Ich als Kind einer Großfamilie fand die Vorstellung schrecklich, dass er noch so lange Einzelkind sein müsste. Schwups, war ich wieder schwanger und freute mich riesig auf das zweite Baby. Diesmal wollte ich aber alles anders, besser machen. Durch meine Recherchen war ich auf das Buch „Alleingeburt“ von Sarah Schmid gestoßen und hatte es sofort bestellt. Ich las es mehrmals durch und holte mir auch weitere Informationen im Internet. In der 10. Schwangerschaftswoche bekam ich plötzlich starke Schmerzen im Unterbauch, musste aufs Klo und sah nur, wie eine Menge Blut heraus kam. In „Alleingeburt“ hatte ich gelesen, dass die Ärzte im Falle von Blutungen bis zur 24. Schwangerschaftswoche nicht viel machen können. Das beruhigte mich irgendwie, hatte ich doch sowieso kein Vertrauen in die Ärzte. Ich googelte, was der Grund für die Blutung sein könnte und war mir danach sicher, dass es ein Hämatom sein musste. Nach dieser einen starken Blutung hatte ich nur noch zwei Tage lang Schmierblutungen. Ich schonte mich sehr, wie es im Falle eines Hämatoms sein musste und alles war wieder gut. Ansonsten verlief meine zweite Schwangerschaft ohne weitere Zwischenfälle. Ich ging wieder erst in der 18. Ssw zum Arzt, diesmal um eine Zwillingsschwangerschaft auszuschließen. Als der Arzt mir nach dem Ultraschall wie gewohnt einen neuen Termin geben wollte, meinte ich, dass ich die Vorsorge lieber von einer Hebamme machen lassen wollte. Hatte ich eigentlich nicht vor, ich musste mich da aber irgendwie herausreden. Da wurde er sehr ungehalten und meinte, so etwas könne er nicht verantworten. Wenn ich das wirklich so machen würde, wollte er mich nicht mehr in seiner Praxis sehen. Ich lachte darüber und sah ihn nie wieder. Für die geplante Alleingeburt besorgte ich mir Netzunterhosen, wie ich sie in der Klinik kennengelernt hatte und die dazugehörigen großen Einlagen. Dazu bekam ich von Mutter und Schwiegermutter einen ganzen Stapel Handtücher, die würde ich brauchen. Als Geburtsunterlage wollte ich unsere Isomatte nutzen. Das Baby sollte im Badezimmer zur Welt kommen, weil man da am besten alles wieder sauber bekommen würde und weil der Raum am weitesten von den anderen Wohnungen unseres Mehrfamilienhauses entfernt lag, sodass die Nachbarn sicher akustisch nichts mitbekamen. Zusätzlich betete ich dafür, dass die Geburt doch bitte nicht nachts losgehen sollte, was alles nur komplizierter machen würde. Ich legte alles in Gottes allmächtige Hand und vertraute ihm, dass er es recht führen würde. Am 19.10.17, dem von mir errechneten ET, bekam ich morgens um halb 8 leichte Wehen. Mein Mann ging zur Arbeit, musste aber kurz danach zurück kommen, weil die Wehen schnell stärker und regelmäßig wurden. Meine Schwiegermutter kam, um unseren Sohn abzuholen. Anders als meine Mutter, die sich große Sorgen um mein verrücktes Vorhaben machte, stand sie voll hinter meiner Alleingeburt und war überzeugt davon, dass alles gut gehen würde. Ich hatte Lust auf ein warmes Bad zur Entspannung, hielt es aber nicht lange im Wasser aus. Ich begab mich im Vierfüßlerstand auf die Isomatte und erwartete jede Wehe mit Genuss. Bei dieser Geburt konnte ich ganz entspannt sein, musste nicht zittern und verspürte keine Übelkeit. Die Schmerzen waren auch gar nicht zu vergleichen mit denen bei der ersten Geburt. Ich futterte nebenbei Chips, weil ich Hunger darauf hatte und unterhielt mich zwischen den Wehen mit meinem Mann, der die ganze Zeit bei mir war. Er hatte die letzten Monate viel Unterricht als Geburtshelfer von mir bekommen und wusste diesmal, wie er sich zu verhalten hatte und was er lieber sein lassen sollte. Plötzlich wurde ich von Presswehen überrollt. Ich war so überrascht davon, hatte ich doch in „Alleingeburt“ von der Übergangsphase gelesen, die am schwersten sein sollte und die vor den Presswehen kommt. Davon hatte ich nichts gemerkt, die Wehen waren so leicht erträglich gewesen. Ich tastete meinen Muttermund und fühlte eine für mich undefinierbare Blase, kein Köpfchen, wie ich erwartet hatte. bei der nächsten Presswehe platzte diese Blase und mir war alles klar. Nach ein paar weiteren Presswehen flutschte das Baby heraus und mein Mann fing es auf. „Ein Mädchen!“ rief er und ich meinte, er solle lieber noch einmal schauen. Das konnte doch nicht wahr sein! Wir hatten die ganze Schwangerschaft irgendwie mit einem Jungen gerechnet, weil es mir so gut ging. Ich hatte mir aber insgeheim von Herzen ein Mädchen gewünscht und war nun sehr positiv überrascht. Das Baby schrie ganz entrüstet und ich legte es schnell an die Brust. Es fing auch gleich an zu saugen und beruhigte sich sofort. Nach einer halben Stunde wurde die Plazenta geboren und ich untersuchte sie auf Vollständigkeit. Danach ging ich mit Baby ins Bett. Mein Mann machte mir etwas zu essen und räumte die ganze „Schweinerei“ im Badezimmer auf. Danach ging ich duschen, tat das gut! Den Rest des Tages genoss ich mit der Familie. Die Geburt hatte vier Stunden gedauert, halb so lang wie die Krankenhausgeburt. Unsere Tochter wog 2885 g und war 49cm groß. Am nächsten Tag rief ich irgendeine Hebamme an und bat sie, doch vorbei zu kommen, um die Geburt des Babys zu bestätigen, damit wir die Papiere machen konnten. Das war ein Fehler. Sie meinte, das Kind hätten wir irgendwo aufgesammelt haben können und drohte uns gleich mit dem Jugendamt. Dann „verpetzte“ sie uns bei der nächstliegenden Kinderklinik, dort sollten wir SOFORT vorbei kommen. Damit endete die ruhige Wochenbettzeit. In der Klinik wurde ich von meinem Baby getrennt, ich sollte zur Frauenklinik hoch gehen und mich auf Geburtsverletzungen untersuchen lassen. Hier wartete ich drei Stunden, ohne dass etwas geschah, also ging ich wieder runter und suchte nach meinem Baby. Dieses wurde gerade vom zuständigen Kinderarzt untersucht. Er meckerte an allem herum, was er finden konnte und suchte einen Grund, uns Probleme zu machen. Unsere Tochter wäre zu klein, die restliche Nabelschnur zu lang usw. Nach fünf Stunden Psychoterror kam endlich der Chefarzt der Kinderklinik, der ganz vernünftig mit uns redete und sichtlich beeindruckt war von unserer „Tat“. Er gab uns die benötigte Unterschrift im Kinder U-Heft und wir konnten endlich nach Hause. Für die nächste Geburt werde ich mir auf jeden Fall vorher eine passende Hebamme suchen, um solche Probleme mit den Ärzten und Behörden zu vermeiden.

Nun ist noch ein Fehlgeburtsbericht hinzugekommen … Unsere Tochter ist inzwischen zwei Jahre alt, der Sohn 3,5. Ich war in der 10. Woche schwanger und wir freuten uns schon alle auf Baby Nr. 3. Da bekam ich Schmierblutungen, nichts Ungewöhnliches für diesen Schwangerschaftsabschnitt, wie ich las. Ich wartete erst einmal ab, die Blutungen wurden aber stärker. Nach einer Woche kamen Unterleibsschmerzen hinzu. Ich wusste, dass etwas nicht stimmte. Ich musste wissen, ob mein Baby noch lebte und ging deshalb zur Frauenärztin. (Mein alter Frauenarzt war inzwischen in Rente gegangen.) Sie machte einen Ultraschall und meinte bedauernd, dass da gar kein Baby zu sehen sei, nur eine leere Fruchthülle. Ich hatte mich schon innerlich darauf eingestellt und mich von dem Baby verabschiedet. Der Gedanke an unsere anderen beiden gesunden Kinder tröstete mich zusätzlich. In diesem Stadium könne der Körper nicht mehr selbst damit fertig werden – ich war inzwischen in der 11. Ssw – deshalb müsse ausgeschabt werden, meinte sie. Die Einweisung bekam ich gleich mit. Ich betete, dass Gott es doch verhindern solle, wenn es sein Wille wäre, und bekam noch am gleichen Nachmittag Wehen. Die Blutungen waren ziemlich stark und ich war froh, dass es voran ging mit der „Geburt“. Im Internet hatte ich unter „Hebammenblog.de“ einen Fehlgeburtsbericht gelesen, der mir sehr half und an dem ich mich etwas orientierte. Ich hörte auf meinen Körper, trank viel und versuchte etwas zu essen, da ist nicht wusste, wie lange so etwas dauern könnte. Ich bewegte mich viel und fand den ganzen Vorgang sehr interessant. Die Wehen waren ziemlich stark, aber angenehm, da hatte ich plötzlich das Gefühl, groß aufs Klo zu müssen. Da wurde die fast 10 cm große Fruchthülle(?) geboren und ich begutachtete sie. Danach waren die Wehen verschwunden und ich nicht mehr schwanger. Diese Geburt hatte drei Stunden gedauert. Ich war so erleichtert und dankbar für diese neue Erfahrung, die mich Gott noch näher brachte und mich meinen Körper noch besser kennen lernen ließ. Gott hat den Körper der Frau so genial geschaffen, dass dieser selbst mit solchen Aufgaben fertig werden kann. Wir müssen uns und ihm nur mehr zutrauen!

Einen Tag nach der Alleingeburt.

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt – Alleingeburt beim zweiten Kind

Die Mama im folgenden Bericht bekommt ihr zweites Kind. Sie hat sich gut auf eine Alleingeburt vorbereitet, aber dann läuft es doch nicht ganz so schmerzfrei wie erwartet. Dafür geht alles schnell und unkompliziert.

Am 6.1. um 20:51 Uhr ist innerhalb von 3 Stunden und 51 Minuten unser viertes Familienmitglied in einer unkomplizierten und komplikationsfreien Alleingeburt im heimischen Wohnzimmer auf die Welt gekommen.

Vorbereitet habe ich mich mit der Louwen-Ernährung, Mentaltraining (Hypnobirthing, autogene Geburt, die friedliche Geburt…), Malen, Osteopathie, ganz viel Literatur über natürliche und selbstbestimmte (Allein-)Geburten, Schwangerenyoga, Schwangerenschwimmen, Spinning Babys und ausreichend Bewegung an der frischen Luft.

Am Morgen des 6.1. war noch alles ruhig – bis auf die unfassbaren Beckenschmerzen, die mich seit zwei/drei Tagen plagten. Deswegen hatten ich mich dazu entschieden, Spinning Babys auszuprobieren – vielleicht lag der Kopf ja noch nicht optimal? Wir machten also den ersten Schritt der Übung*. Während des zweiten Schrittes wurde ich quasi nur seitlich gelagert und konnte mir während dessen den Podcast der friedlichen Geburt anhören.
(Am Rande: am Morgen hatte ich noch einen Post in der Alleingeburtsgruppe über Zweifel an der Alleingeburt gemacht. Hauptsächlich wegen den Schmerzen im Becken, die einfach für mich schwer einzuordnen waren.)
Sehr passend kam ich zufällig auf die Folge „Seelische Entwicklung in der Schwangerschaft“. Die sprach genau das an, worüber ich mir so den ganzen Tag den Kopf zerbrach … Und es wurde auf die Folge 25 verwiesen – Auflösen von Ängsten. Ich hörte also beide Folgen und hatte das Gefühl, dass sie mir richtig was gebracht hätten – so mental…
Anschließend stieg ich im Treppenhaus die Stufen seitlich hoch. Nach vier Mal bis in den fünften Stock juckeln ging ich auf den Pezziball und die Übung war nach 15 min beendet (Gott sei Dank! 😆).
Tatsächlich hatte ich das Gefühl, dass es mir richtig was gebracht hätte. Meine Beckenschmerzen waren immerhin etwas weniger im Rücken zu spüren.
Meine Männer gingen dann einkaufen und ich hatte nochmal richtig schön Ruhe … Ich hörte meine Mentaltrainings-CD und schlief zwischendurch ein. Als meine Männer wiederkamen, machten wir das Abendessen. Gegen kurz vor 17:00 Uhr stand dieses dann auch auf dem Tisch.
Mein Mann und ich hatten zuvor noch über den besagten „ET + 3“ philosophiert, der ja nun bald anzustehen drohte (oder auch nicht). Wir waren noch dabei, zu überlegen, ob wir diesen Termin beim Frauenarzt wahrnehmen oder nicht … Da wir sowieso keine Hebamme für die Geburt hatten, entschieden wir uns erstmal dagegen.
Jedenfalls kam dann das erste sanfte Ziehen und ich sagte: „Ja, so kannst du weiter machen, das ist nett!“, und lächelte noch zufrieden…
Wir überlegten beim Essen, ob mein Mann später noch zur Fahrschule fährt, beschlossen aber, erstmal spazieren zu gehen und dann weiter zu schauen. Wir witzelten darüber, dass bis dahin das Kind bestimmt schon da ist, gingen aber eher von einem falschen Alarm oder einem langsamen Geburtsbeginn aus.
Für den Spaziergang ging ich dann schon Mal vor. Ich sehnte mich nach Dunkelheit und Ruhe.
Während ich voraus gegangen war, blieb ich zwischenzeitlich stehen, wenn eine Welle kam.
Sie kam sanft und war leicht zu verarbeiten. Ich freute mich! Ich kreiste also mein Becken und war voll mit mir im Einklang. Ich sprach mit meinem Kind. Dass wir das alles sehr gut meistern werden, dass ich Vertrauen in uns habe und wir unsere Geburt gut schaffen werden.
Nach einer guten halben Stunde hatte mich mein Klan eingeholt 😄. Ich empfand ihre Anwesenheit leider als etwas störend, aber es war für mich okay. Ich sagte noch zu meinem Kind und meinem Mann, dass es heute doch eine wundervolle Nacht wäre, um geboren zu werden. Wunderschön, kalt und sternenklar. Ein wunderschöner Abend im Januar.
Kurz bevor wir Zuhause waren, wurde es schon etwas intensiver. Zuhause ging es dann richtig los, aber ganz sicher über den Geburtsbeginn war ich noch nicht. Aber scheinbar war ich leidlich genug, als dass mein Mann nicht zur Fahrschule ging.
Stattdessen machte ich es mir im Schlafzimmer, welches mein Mann für mich vorbereitet hatte, gemütlich und hörte meine Entspannungs-CD.
Allerdings hielt ich es dort keine zwei Wellen im Bett aus, weil das seitliche Liegen einfach nur extrem schmerzhaft war. Ich ging also aus dem Schlafzimmer wieder ins Wohnzimmer. Ich tönte auch schon teilweise gut mit und das Klo war beim bester Freund in der gesamten Zeit.
Ich kniete am Sofa im abgewandelten Vierfüßler und bat meinen Mann, unseren Sohn ins Bett zu bringen.
(In meinen Mentalübungen stellte ich mich immer so vor dem Sofa vor, fand es aber in der Umsetzung dann recht unbequem.)
Da war es dann mittlerweile kurz vor 19:00 Uhr. Zwischenzeitlich wechselte ich auch in den Türrahmen und testete das von der Decke hängende Tragetuch. Mein Mann machte unseren Sohn fertig und ich fühlte mich … Ja, verzweifelt.
Ich rief eine Freundin an und jammerte. Schließlich hatte ich eine schmerzarme/-freie Geburt erwartet … Wofür hatte ich den ganzen Kram denn gemacht? Dafür, dass ich es auch jetzt nicht wirklich aushielt? Und das war ja erst der Anfang!
Sie unterstützte mich mit lieben Worten, die wirklich gut taten in diesem Moment. Ich rief noch die Hebamme an, der wir ja abgesagt hatten, einfach für ein paar aufbauende Worte.
Das Gespräch war okay, aber nicht so, wie ich es erhofft hatte.

Mein Mann kam dann auch irgendwann von unserem Sohn und zurück, der im Schlafzimmer PawPatrol schauen durfte. Laut eigener Aussage räumte er dann das Wohnzimmer auf und versuchte es gemütlich zu machen. Ich selbst weiß davon nur, dass er irgendwie irgendwo rumgewurschtelt hat und mir zwischendurch immer wieder frisches Wasser gab. Etwas zu trinken tat mir wahnsinnig gut. Ich hatte wirklich viel Durst. Ich legte meine Ketten um, und dass das Ganze ernst war hatten wir dann auch verstanden. Ich vertönte die Wellen im Sitzen auf der Couch, manchmal im Stehen und kam dann endlich auch ein bisschen mit und ganz gut klar. Dennoch war ich verstört von der Heftigkeit. Ich hatte einfach nicht damit gerechnet. Ich hatte eine sanfte Geburt erwartet!
Gegen 20:00 Uhr ging ich aufs Klo und tastete Mal… Ich bin ehrlich: keine Ahnung. Es fühlte sich einfach nur alles matschig an. 😂 Ich dachte, dass mein Muttermund vielleicht 4 cm auf sei. Hatte dann aber den Schleimpfropf teilweise in der Hand und war dadurch wirklich extrem motiviert. Ja ich wurde fast euphorisch! Diese Info gab mir extrem viel Energie!

Gegen 20:30 Uhr rief ich noch eine andere Freundin an um die Betreuung für meinen Sohn zu gewährleisten, da mir unsere eigentliche Betreuung netterweise einfach abgesagt hatte, falls ich doch ins Krankenhaus muss/möchte und informierte ebenfalls meine Eltern als Notfallbetreuung. Wir gingen davon aus, dass es noch Stunden dauert.
Mein Mann baute in der Zeit den Pool auf. Gefühlt verging eine Ewigkeit, dabei war er sogar schon aufgeblasen. Ich saß weiter auf der Couch und schob ein bisschen mit, fand aber nicht, dass der Kopf dadurch großartig weiter runter rutscht. Dennoch war ein wenig Druck da. Dieses Gefühl fand ich richtig … Eklig. Sehr schwer zu beschreiben.
Um 20:40 Uhr stieg ich also endlich in den Pool.

Es wurde kurz still und eine wahnsinnge Ruhe kehrte in mich ein. Ich lehnte über der Poolwand, quasi tiefer Vierfüßler. Bei der nächsten Welle überkam mich dieser enorme, alles überwältigende Druck nach unten. Die Fruchtblase sprang und der Kopf rutschte sofort in den Geburtskanal. Ich tastete und sagte nur zu meinen Mann, der neben mir war, etwas hektisch: „Das Kind kommt!!!“
Er glaubte mir wohl nicht ganz, denn es kam ein verwirrter Blick und irgendwas in Richtung: „Warten wir erstmal ab …“
Ich spürte schon die Haare im Wasser. Mit der nächsten Welle wurde der Kopf geboren und dieses Gefühl an meiner Hand, von meinem ganzen Körper werde ich wohl nie vergessen. Einfach magisch. Ich sagte nur: „Mach laaaangsam … Ganz vorsichtig“, denn ich wollte nicht reißen. Ich spürte einen Arm aus mir raus flutschen und die berühmt berüchtigte Drehung. Das fand ich extrem cool. Mit der nächsten Welle gebar ich dann mein Kind.
Zehn Minuten nachdem ich in den Pool gestiegen war und quasi vier Stunden von der ersten Welle bis es mir entgegen schwamm.
Entgegen meiner Erwartung, fiel es mir unglaublich leicht, mein Kind aus dem Wasser zu fischen. Es passierte einfach automatisch, ganz natürlich und ich machte mir in dem Moment gar keine Gedanken darüber. Ich hob also mein Kind aus dem Wasser und lehnte mich zurück. Mein Kind war richtig rosig und sauber, die Nabelschnur quasi sofort weiß. Ich sagte ganz oft zu meinem Mann, der neben mir kniete: „Ich hab’s geschafft!“. Es war wahnsinnig überwältigend.

Mein Mann gab uns Handtücher und wir schauten nach dem Geschlecht. Ich hatte einen Sohn geboren! Wir holten meinen Großen dazu.
Er fand das Ganze aber uninteressant und spielte lieber mit seiner neuen Feuerwehr. Dann wurde es langsam hektisch. Der Kleine fing an zu schreien und ich wurde nervös, weil das Anlegen nicht klappte. Mit größter Mühe bekamen wir uns aus dem Pool, die Nabelschnur war so kurz und die Plazenta noch nicht geboren. Ich lehnte mich auf die Couch und wir warteten auf die Plazenta und beobachteten die Blutung. Diese war zum Glück minimal.

Nachdem die Plazenta nach fast zwei Stunden noch nicht geboren war, bin ich dann aufs Klo gegangen. Es heißt ja, dass die Plazenta nicht gut geboren werden kann, wenn die Blase voll ist … Es kam wie es kommen musste – die Plazenta landete im Klo. Dabei wollten wir eigentlich eine Lotusgeburt.

Die anschließenden Blutungen hielten sich in Grenzen. Gegen 12 Uhr brachte ich dann meinen Großen ins Bett. Wir hatten alle noch eine Kleinigkeit gesnackt und es uns gemütlich gemacht. Um die Zeit wurde Papa dann das erste Mal angekackt. Wir blieben noch bis halb drei wach. Mein Mann versuchte, den Pool mit dem Schlauch zu leeren – und schleppte dann Eimer. 😆
Ich kämpfte noch mit den Nachwehen, wie auch noch die ganze Nacht. Es war wirklich heftig.

Am nächsten Tag kam dann die Hebamme und machte die üblichen Untersuchungen, die man auch für die normale U1 macht. Die Maße sind fast genau gleich, wie die meines ersten Kindes. Dabei hätte ich darauf schwören können, dass dieses Kind größer und schwerer ist.
3660g, 35cm KU, 53cm lang.

Ich selbst habe trotz der schnellen Geburt keine Verletzungen, außer einer leichten Schürfung an der alten Narbe davon getragen – so wie ich es mir gewünscht habe! 💪😁

Generell war die Geburt für mich heftig. Sie hat mich einfach überrumpelt. Ich konnte meine Atemtechniken und Entspannungsübungen zum größten Teil nicht anwenden. Wie ich in der Geburtsphase geatmet habe, weiß ich gar nicht mehr. 🤷 Zumal ich wegen meiner jammernden Anrufe nicht das Gefühl hatte, dass meine Vorbereitung etwas gebracht hat.
Ich fühlte mich also nach der Geburt nicht die erhofften drei Meter größer… 🤷 Es nervt mich, dass ich gerne mehr Unterstützung von außerhalb gehabt hätte. Und dass ich die Entscheidung, der Hebamme abzusagen während der Geburt so betreut habe.
Aber: geschafft habe ich es auch so und die Schmerzen hätten mir auch nicht abgenommen werden können. Dass die Schmerzen so stark waren… das wundert mich nach wie vor.
Ich denke, Dank Louwen wurde den Wellen wenigstens die Spitzen raus genommen und es war nicht so großflächig. Sowieso ein ganz anderer Schmerz als bei meinem Großen.

Dennoch bin ich mittlerweile wahnsinnig stolz auf mich. Ich habe mein Kind alleine geboren – gefühlt wirklich alleine. Denn mein Mann war irgendwie zwar da, aber massieren oder so war einfach nicht drin. Es ging auch wahnsinnig schnell, wenn man bedenkt, dass wir gegen 6 Zuhause waren und das Kind um 9 quasi da.

Meine Hebamme meinte noch, dass es vielen Frauen, die so schnell gebären so geht, dass sie einfach überfordert sind. Sie meinte, dass sie sowas hier in der Gegend noch nie erlebt hat, wir alles richtig gemacht haben und ich wahnsinnig stolz sein kann. Und das bin ich auch! Auch wenn ich letztendlich nicht die war, die ich bei der Geburt gerne gewesen wäre.

Ich danke an dieser Stelle noch all meinen Freunden und Begleitern meines Planes für ihre Verbundenheit und ihr Vertrauen in mich.
Und ganz besonders meinem Mann, der niemals Zweifel in mich hatte und mich bei unserem Weg so sehr unterstützt (und am Ende Einer geschleppt) hat. Das ist ein wirklich ganz besonderes Geschenk. Und ich danke meinem Körper, der so unglaubliches geleistet hat. Ich kann nun wieder im mich selbst Vertrauen.

9.1.2020
Mit ein paar Tagen Abstand kann ich diese Geburt wirklich besser reflektieren. Es ist nicht mehr viel da von dem Gefühl, zu viel gejammert zu haben. Es ging einfach sehr schnell und war wohl doch etwas unerwartet. Ich bin wahnsinnig stolz und auch endlich die drei gewünschten Meter gewachsen. 😊
Diese wunderbare Erinnerung wird mich mein Leben lang bereichern und ist, mit der Geburt meines Großen, das Spannendste und Wertvollste was ich in meinem Leben bislang erleben durfte.

*) Es handelte sich hier um die drei Übungen des Miles Circuit, der speziell dafür da ist, ein Baby aus Sternenguckerlage in eine vordere Lage zu bringen. www.milescircuit.com

Einmal Süden und zurück – eine Alleingeburt beim 5. Kind

Bei der Mama im folgenden Bericht läuft vieles vor der Geburt anders als geplant und doch erlebt sie am Ende mit ihrem 5. Kind eine schöne, selbstbestimmte Geburt.

Als wir im November 2016 unsere Zwillinge bekamen, sagten wir vielen Freunden, es wären die letzten. Diese lieben kleinen Jungs brachten uns an den Rand des Wahnsinns. Und doch, sie waren fast 2, beschlossen wir, den Seelen die da schon immer zu uns wollten, noch eine Chance zu geben. So entstand im August 2017 unsere Nummer 5. Schnell stand fest, es wird ein Mädchen und schnell spürte ich eine tiefe Verbundenheit zu diesem Kind.  In der Mitte der Schwangerschaft zogen wir beruflich ins Ausland. Ich freute mich, würde dieses Kind eventuell im warmen Südeuropa geboren werden. Ich träumte von einer Geburt im Garten, im Pool oder sogar im Mittelmeer. Aber auch einer Geburt bei meinen Eltern mit gewohnter Hausgeburtshebamme stand nichts im Wege. Abends saß ich oft im Bett, tüftelte Namen aus und las nach ihrer Herkunft und der Bedeutung und wie oft er vergeben wurde. Doch plötzlich, ich schaute gerade einen Krimi und hörte „diesen“ Namen. Er fühlte sich richtig an. Ich fühlte, dieser Name beschrieb, wie sie war und werden würde. Die Seherin.

Schnell war der Mann von diesem Namen überzeugt und ich malte Bilder mit ihrem Namen. Meine Gedanken und Träume umwoben seine Bedeutung.

Plötzlich, wie aus dem nichts, kam mein Mann abends heim und eröffnete mir, dass er entlassen werden könnte. Ich hatte mich auf zwei Jahre im warmen Süden sehr gefreut. Wütend und enttäuscht packte ich unsere kompletten Kleiderschränke inklusive Kleidung der nächsten Größen für alle 5 Kinder und uns wieder in die Kartons. Eine Woche schlaflos. Eine Woche zwischen noch mal alles geben und Hoffnung, dass ein solches Unglück nicht geschehen könne. Dass ein solches Unternehmen uns mit 5 Kindern doch nicht jetzt, hier, hochschwanger sitzen lassen würde. Ich war die Starke, ich musste meine tägliche Routine mit den Kindern beibehalten und musste gleichzeitig meinem Mann den Rücken stärken, ihn aufbauen. Ihm Hoffnung geben. Und doch. Eine Woche später kam mein Mann heim und sagte, pack ein, wir fahren heim.

Welch ein Glück war gerade meine Schwester da und so packten wir zusammen 150 Kartons wieder ein. Einige Möbel, unser Gartenspielgerät, sämtliche Gartenfahrzeuge, die Kücheneinrichtung usw. Innerhalb einer Woche war alles eingepackt und ich fuhr mit den Zwillingen nachts um 3 Uhr zurück nach Deutschland. Eine Pause bei Ikea und weiter ging es bis nach Hause, 12 Stunden insgesamt.

Nun genossen wir die Beurlaubung, der Garten wurde auf Vordermann gebracht und ich richtete jedes Zimmer neu ein, strich fast alle Wände und tapezierte. Ich war zwei Wochen vor dem errechneten Termin. Ich war fast zufrieden aber ich hatte keine Lust mehr. Ich wollte mich nun auf die Geburt vorbereiten und räumte das Geburtstzimmer, unser großes Bad ein. Einmalunterlagen, Nabelschnurband usw. Keiner durfte hier mehr rein und ich gönnte mir hier fast allabendlich ein warmes Bad. Wir fingen an, diese Beurlaubung zu genießen und vergaßen bald das Martyrium unserer Niederlage. Während mein Mann den Garten umgrub und die Kinder im Garten spielten, lag ich stundenlang in der Sonne, las mir all meine Bücher über Geburt nochmal durch und war vertieft in meine Träumereien meiner Geburt. Es kam der errechnete Termin und nichts rührte sich. Die Kleine schlief nachts und macht nur abends etwas Radau im Bauch. Ich fand sogar noch sehr kurzfristig die einzige Hausgeburtshebamme im Umkreis von 50 bis 100 Kilometern und sie wollte mich begleiten. Was für ein Glück. Wir machten Akupunktur und sprachen stundenlang über das Thema Geburt. Es tat so gut. Zum ersten Mal hatte ich Vorwehen, nicht schmerzhaft aber sie waren gut zu spüren. Doch abends war es das wieder. ET plus fünf machte ich meinen Kontroll-US um die Hebamme abzusichern, alles supi, Muttermund 2 cm und weich, leicht dehnbar. Zwei Tage vor der Geburt wachte ich morgens auf und spürte wie sich die Wehen plötzlich anders anfühlten, die Abstände waren bei 15 bis 20 Minuten. Diese Wehen waren schon recht knackig aber es tat sich nichts. Im Sitzen hatte ich einfach nichts und auch im Liegen waren die Wehen verschwunden. Schnell belas ich mich und stellte fest, Latenzphase. Alle 20 Minuten schon knackige Wehen. Und in der Nacht verschwanden sie, so wie in der Wanne. Na super. Sowas hatten eigentlich eher Erstgebärende. Es war eine inaktive Eröffnungsphase. Na, vielleicht eröffnen diese Wehen wenigstens ordentlich. Am Tag der Geburt kam meine Hebamme zur Kontrolle und meinte: heute kommt sie. Befund jedoch unverändert. Schleimpropf ging schon 5 Tage vorher Stück für Stück ab. Hebamme meinte, sie könne dableiben und auf dem Sofa pennen. Das wollte ich jedoch nicht. Es würde mich unter Druck setzen und ich wollte es ja eh ohne sie machen. Sagen wollte ich es ihr jedoch nicht. Ich kann das nicht. Ich wollte sie nicht in Bredouille bringen. Es wurde abends, ich setzte mich ins Bett und machte mir einen Krimi an. Mein Mann brachte die Kinder ins Bett. Punkt halb 7 kam eine Wehe die mich zwang aufzustehen, zu veratmen, rumzulaufen. Ich packte alle meine Sachen, die ich mir in einem Karton zurecht gelegt hatte für die Geburt, falls sie  im Bett kommen wollte oder im Garten, und verschwand im Bad. Meinem Mann gab ich die Klingeleinheit meiner Funktürklingel und legte mich in die Badewanne. Hier war es aushaltbar, ich lud mir eine Wehenapp herunter und konnte in dem Chaos von Wehen absolut keine Regelmäßigkeit entdecken. Erst ab 19.30 Uhr kamen die Wehen in Abständen von unter 10 Minuten. Etwa um 21 Uhr hielt ich es in der Wanne nicht mehr aus – wie im Lehrbuch, dachte ich mir und machte es mir vor der Wanne gemütlich. Ca 21.15 wurden die Wellen happig, sie waren nun fast 2 Minuten lang und ich konnte nun nicht mehr meine App bedienen. Ich spürte ein starkes Dehnen, ein reißendes Gefühl in der Scheide und mir entfuhr wie immer am Ende der Geburt ein lautes Tönen, ähnlich eines Urschreis. Nun würde auch mein Mann, der im Wohnzimmer wartete, Bescheid wissen. In dieser Welle spürte ich ihren Kopf herauskommen und tastete vorsichtig. Sie drehte ihren Kopf hin und her und dies ließ mich schmunzeln. Das passte zu ihr, so neugierig. Wieder überrollte mich ein tiefer, lauter Urschrei und sie flutschte komplett auf die Unterlage. Ich nahm sie auf und spürte sofort dieses tiefe, innige Vertrauen, welches uns schon früh verband. Ich setzte mich mit ihr auf meinen präparierten Sessel und klingelte nach meinem Mann. Er rief die Hebamme und konnte nun endlich, beim 5. Kind, sich ruhig neben mich setzen und mit mir gemeinsam dieses kleine, ruhige Wunder betrachten. Ich wollte sie anlegen, doch das interessierte sie nicht. Wir saßen am Fenster und sie drehte und wendete den Kopf, sah sich alles um sie herum an. Und so ist sie mit nun 6 Monaten immer noch, sehr emsig, sehr neugierig, sehr fröhlich und sehr geduldig. So besonders. Plazenta kam nach 30 Minuten mit einer starken Wehe. Auf ihr wird ein Obstbaum im Garten gepflanzt.

Alleingeburt beim 5. Kind – Den Segen zuhause empfangen

Diese Mama bekommt ihr 5. Kind – und entscheidet sich für eine Geburt in Eigenregie und im Vertrauen auf Gott. Wie sie die Geburt nach vier Krankenhausgeburten erlebt hat, schildert sie im folgenden Bericht.

Die Gedanken an eine Haus- bzw. Alleingeburt kamen erst in der fünften Schwangerschaft. Zum fünften Mal schwanger … Zum fünften Mal das Privileg zu haben, ein Leben in sich zu tragen und diesem kleinen Wesen auf die Welt zu verhelfen. Großartig! Danke …

Die Schwangerschaft verlief komplikationslos bis auf die gut ertragbare Übelkeit am Anfang, die ja meistens dazugehört. Habe viel über Geburt nachgedacht, die vergangenen vier nochmal im Kopf abgespielt und analysiert. Nein, ich möchte diesmal MEINE Geburt haben. Habe viele Berichte über Alleingeburten und natürlich das Buch von Sarah „Alleingeburt“ gelesen. An dieser Stelle muss ich sagen, das hat mir viel Mut und Positivität gegeben. Unterstützung meines Mannes in dieser Frage bekam ich auch. Schön!

Zuerst dachten wir an eine Hebamme als Unterstützung, bekamen aber keine, da diese schon längst ausgebucht waren. So kam die Entscheidung: mit Vertrauen auf Gott und Vorbereitung unsererseits wollen wir es zuhause passieren lassen … 😊

Obwohl ich gehofft und es mir gewünscht habe, das Baby vor dem errechneten Termin zu bekommen, kam es dennoch nicht dazu. (Bei anderen vier Kinder war ich auch über ET). Baby weiß besser, beruhigt ich mich immer wieder. Die Versuchung etwas den Prozess zu beschleunigen kam. Doch ich gab nicht nach. Als der errechnete Termin kam und das Baby immer noch auf sich warten ließ, dachte ich „okay“.

ET + 3 morgens früh: alles ruhig, nicht mal Senkwehen. Dann geht es heute ab, shoppen! Gesagt – getan. Etwas erschöpft zuhause angekommen: alles ruhig bis auf die sanften Babybewegungen, die mir verraten, dass es dem Baby gut geht.

Abends beteten wir, dass es bitte bald kommen soll. Um 4 Uhr morgens weckte ich meinen Mann mit Worten: „Das Baby ist unterwegs“. Er fragte nur, wie ich das meine. Ich hoffte sehr, dass es ernst ist, denn „die Wehen“ kamen in 7-8 min Abstand. Wehen kann ich dazu nicht sagen, weil es noch alles so entspannt war. Mein Mann kam runter und machte sich ein Kaffee, er fragte mich, ob wir zuhause bleiben. Ja, war meine Antwort. Ich ging noch in die Badewanne, um noch etwas zu entspannen. Leider ließ es sich schlecht im kalten Wasser entspannen (Die Zeitschaltuhr war so eingestellt, dass es nachts kein heißes Wasser gab). Mein Mann hat schnell heißes Wasser organisiert. Ich blieb aber nur kurz drin, es war mir zu wenig Platz, ich wollte mich bewegen. Wieder im Wohnzimmer angekommen, legte ich mich hin und bin eingenickt. Wehen? Oh nein! Keine Wehen mehr. Fehlalarm. Tut mir leid, Schatz, hab dich umsonst geweckt.

6 Uhr morgens. Oh, Wehe! Und die muss ich veratmen, arbeite richtig mit. Wir beten um Segen für die bevorstehende Geburt. Trotzdem kreisen Gedanken in meinem Kopf, dass es noch nicht ernst ist. Alle Kinder schlafen. Abstände zwischen den Wehen zähle ich nicht mehr, ich bewege mich viel. So fühlt es sich alles richtig an. Keine Hektik, keine Fremden in der Nähe, keine unangenehmen Eingriffe in so einen intimen Prozess. Aber irgendwie alles viel zu entspannt. Ob es am Lavendel-Öl liegt, den ich vom Tuch immer wieder einatme? Es muss doch viel intensiver sein, ich zweifle weiter. Ich kläre meinen Mann über die Übergangsphase auf. Dass diese kommen muss und was alles auf ihn zukommen kann. Registriert! Super, jetzt ist er vorgewarnt, denke ich. Er sagt nur, dass es schon ernst ist und nicht mehr aufhören wird.

Wir nehmen „die Geburtskiste“ und verlagern uns ins andere Zimmer, wo man die Tür abschließen kann. Für den Fall, wenn Kinder wach werden. Haben nämlich offenes Wohnzimmer.

Ab jetzt wird es auch für mich ernst. 7 Uhr morgens: der Jüngste wird wach, er ist ein Frühaufsteher. Mein Mann geht aus dem Zimmer, er telefoniert, organisiert schnelle Kinderbetreuung. Das klappt, seine Schwester kommt. Mir ist es recht, dass ich allein bin. Die Wehen sind jetzt intensiv, ich bete und weine zwischendurch. Wie lange soll das noch gehen? Ich weiß ja gar nicht, wie weit ich bin. Wenn ich das nur wüsste … Ich frage meinen Mann, wie lange noch?! Er sagt immer wieder: „Alles wird gut“.

Ich befinde mich mitten in der Übergangsphase und kapiere es nicht. Ich denke, es muss noch schmerzhafter sein, so kenne ich das von den anderen Geburten im Krankenhaus.

Ich frage Gott: „Was soll ich machen? Ich weiß nicht mehr weiter!“. Mein Mann ist bei mir, er betet auch.

Langsam merke ich, dass ich pressen muss. Wie, jetzt schon??? Ja, jetzt! Soll ich mich freuen? Ich stehe da und bin voll konzentriert darauf was als nächstes kommt. Eine Wehe, ich schiebe mit. Jetzt tut es auch nicht mehr weh, ich warte nur auf die nächste Wehe. Mitschieben … der Kopf zeigt sich, rutscht aber zurück. Das fühlt sich aber in dem Moment richtig an. Nächste Wehe: halber Kopf ist geboren. Dann der ganze Kopf. Mein Mann feuert mich an und sagt: „Weiter, weiter!“ Ich aber mache Pause und warte auf die nächste Wehe. So bewusst habe ich die Austreibungsphase noch nie erlebt. Ich wusste nie, wann ich pressen soll bei anderen Geburten. Mein Körper und das Baby arbeiten zusammen und machen alles richtig. Die Wehe kommt, Schulter kommt raus und das ganze Baby hinterher. Mein Mann fängt es meisterhaft auf. Es ist ein Mädchen (später gewogen: 4570 g). Sie schreit. Er gibt sie mir und reicht mir ein Handtuch. 7 Uhr 49. Schon geschafft? Kaum zu glauben, sie ist da! Unser großes, kleines Wunder ist geboren. Mein HERR, wie groß bist DU! Später beten wir, danken Gott und segnen unser Kind. Ich bin mir sicher, sie wird uns ein Segen sein, genauso wie auch unsere anderen Kinder.

Etwas später werden Geschwister geweckt, alle begrüßen das neue Familienmitglied.

Happy …

Selbstbestimmte Hausgeburt beim ersten Kind

Nach zwei Fehlgeburten bekommt diese Mama ihr erstes (lebendes) Kind selbstbestimmt zu Hause. Hier berichtete sie von ihrer Fehlgeburt in Eigenregie.

Sie wünscht sich, dass Frauen auch weiterhin individuell von Hebammen betreut werden. Deshalb möchte sie auf den Verein „Hebammen für Deutschland“ hinweisen, der sich für eine individuelle Geburtshilfe und den Austausch zur Geburtskuktur in Erzählcafés einsetzt. https://www.hebammenfuerdeutschland.de/

1.11.2019 – heute ist der errechnete Termin, auf den Tag genau ein Jahr nach meiner zweiten Fehlgeburt. Vor einem Jahr hätte ich mir niemals träumen lassen, heute unser Kind im Arm halten zu dürfen. Aber als ich so kurz nach der Fehlgeburt wieder schwanger war, und dann auch noch den errechneten Termin sah, wusste ich, dieses Mal wird alles gut.

Vorgeschichte – Schwangerschaft

Mein Gefühl sagte mir das ganz deutlich, und trotzdem war es in den ersten Wochen natürlich schwer, den Kopf auszuschalten, der einem immer wieder sagte: „Und was, wenn doch nicht…? “ Zum Ultraschall ging ich zum ersten Mal in der 10. Woche. Wenn, dann wollte ich auch schon etwas sehen können. An dem Morgen ging es mir furchtbar. Aber da war unser kleines, putzmunteres, drei Zentimeter großes Kind. Da ich meine rationalen Ängste nicht ganz aushalten konnte, ging ich in der 13. Woche noch einmal zum Ultraschall. Auch da war alles gut. Die (Vertretungs-) Ärztin meinte, eine zweite Fruchtblase zu sehen, in der sich nichts entwickelt hat, war sich aber nicht ganz sicher. Sie wollte das eigentlich mit der anderen Ärztin absprechen, als ich mich dann aber noch einmal meldete, hieß es, das sei doch nicht nötig und ich brauche mir keine Sorgen zu machen.

Etwa in der 15. Woche hatte ich den Eindruck, das erste Mal ganz zarte Stupser zu spüren. Ich habe mittlerweile ein ziemlich gutes Körpergefühl. Trotzdem war ich mir natürlich nicht sicher. Im Nachhinein waren das aber wohl schon Kindsbewegungen. In der 16. Woche waren wir in Frankreich im Urlaub, als plötzlich eine Blutung einsetzte. Nach dem ersten Schreck war ich aber recht ruhig und fühlte, dass mit dem Kind alles gut ist. Mein Mann wollte es trotzdem gerne abklären lassen und so fuhren wir ins Krankenhaus (es war Sonntag). Dort stellte die junge Ärztin eine Plazenta praevia fest, dem Kleinen ging es gut. Das beruhigte uns, wegen der Plazenta machte ich mir auch erstmal keine großen Gedanken, es war ja noch früh genug, dass sie noch hochwandern könnte. Wieder zu Hause ging ich trotzdem noch einmal zu meiner Ärztin, die feststellte, dass die Plazenta nicht ansatzweise über dem Muttermund lag – laut ihrer Diagnose hatte sich die Fruchtblase an einer Stelle über dem Muttermund von der Gebärmutterwand abgelöst. Ich sollte mich ein bisschen schonen und wir sollten beobachten, wie es sich entwickelt. Für mich war es ja am wahrscheinlichsten, dass es einfach diese vermutete zweite Fruchtblase war, die aufgegangen war und nun leer über dem Muttermund lag. Das alles bestätigte meine Zweifel an der Ultraschall-Diagnostik. So ging ich dann auch nur noch ein weiteres Mal hin, zum Organultraschall, wo ich nur das Wichtigste abklären ließ, da wir ja eine Hausgeburt geplant hatten. Auch wenn ich eigentlich instinktiv wusste, dass mit diesem Kind alles in Ordnung ist. Die Ärztin ließ sich zum Glück auf alles ein und vermittelte generell viel Ruhe und Gelassenheit (nicht umsonst hatte ich zuvor zweimal die Praxis gewechselt, da ich mit den vorherigen Ärzt*innen nicht klar kam).

Die restliche Vorsorge machte ich bei meinen beiden Hebammen (in unserer Stadt mit 320.000 Einwohnern gibt es übrigens nur noch drei Hausgeburtshebammen). Beide strahlen sehr viel Ruhe und Zuversicht aus. Trotzdem hatte ich auch hier ein Erlebnis mit der Vor“sorge“-Thematik: Den Test auf Schwangerschaftsdiabetes wollte ich eigentlich nicht machen. Mir ging es gut, ich habe keine Risikofaktoren, es erschien mir einfach unnötig. Die Hebamme „überredete“ mich dann aber, bzw. schien es für sie einfach selbstverständlich zu sein und ich fühlte meine Ablehnung nicht richtig gehört. Naja, schaden kann es ja nicht, dachte ich mir und machte den Test. Es kam natürlich wie es kommen musste und der Wert war leicht erhöht. So musste ich dann noch zum nächsten Test (bei 38 Grad nüchtern in die Praxis fahren – sehr gesund…). Hier war nur der zweite Wert leicht erhöht, und da die Ärztin beim Organultraschall feststellte, dass das Kind normal groß und schwer war, sah sie keinen Anhalt für Diabetes (ihr Kommentar: „In der Uniklinik hätten Sie jetzt auf jeden Fall einen Diabetes“). Das Ganze brachte mir insgesamt knapp vier Wochen mit dem Gedanken „Ich könnte Schwangerschaftsdiabetes haben“ ein (eine Woche vor dem ersten Test, eine Woche warten aufs Ergebnis, eine Woche warten bis zum nächsten Test, wieder ein paar Tage warten bis zum Ergebnis). Es hat mich gelehrt, beim nächsten Mal besser auf mein Gefühl zu hören und mich durchzusetzen.

Ansonsten hatte ich eine sehr schöne Schwangerschaft. Ich achtete auf eine gute Ernährung, ausreichend Bewegung und versuchte, so weit es ging auf meinen Körper zu hören. Leider stellten sich ab ca. der 25. Woche Schmerzen im Lendenwirbelbereich, in den Leisten und an der Symphyse ein, die bis zum Ende mal mehr und mal weniger stark waren. Die machten mir teilweise schon zu schaffen, ich war sogar beim Chiropraktiker, was aber nicht wirklich Besserung brachte. So musste ich eben damit klar kommen. Gleichzeitig genoss ich es sehr, mein Baby im Bauch zu spüren, es immer bei mir zu haben und mit ihm zu kommunizieren. Jetzt schon ging für mich ein Traum in Erfüllung. Das Kind war sehr aktiv, sodass auch mein Mann es oft spüren konnte.

Vorbereitung auf die Geburt

Ich lese eigentlich schon seit Jahren über die Themen Schwangerschaft und Geburt, sodass ich schon zu Beginn viel wusste. In der Schwangerschaft habe ich dann noch mehr gelesen, insbesondere Michel Odent, Sarah Schmid, Jobina Schenk und Hypnobirthing. Ab und zu stimmte ich mich mit Meditationen und Affirmationen auf eine positive Geburtserfahrung ein. Ich versuchte auch, die Hypnobirthing-Atmung zu üben, merkte aber, dass es mich mehr stresste, täglich an die Übungen zu denken, als dass es sich sinnvoll anfühlte, sodass ich das nur sporadisch machte. Je weiter die Schwangerschaft fortschritt, umso mehr erwartete ich die Geburt mit einer positiven Aufregung. Meine einzige Sorge war, wann ich die Hebamme rufen sollte. Ich wusste, dass ich bei der Wehenarbeit am liebsten alleine sein würde. Auch wusste ich, dass die Hebammen sicher sehr zurückhaltend sein würden, wenn ich sie darum bitte, ich wollte aber einfach keine Beobachter dabei haben. Mein Mann hatte vollstes Vertrauen in mich – ihm war es aber wichtig, dass die Hebamme dabei ist, was ich verstand und mir ja eigentlich auch wichtig war – ich merkte einfach, ich will das nicht ganz alleine machen, will aber trotzdem meine Ruhe haben. Ich konnte einfach nicht vorhersehen, ob und wie das möglich sein würde. So versuchte ich, ins Vertrauen zu gehen. Ich vertraute darauf, dass schon alles so werden würde, wie es für uns richtig ist. Und so kam es dann auch.

Die Geburt

Irgendwie hatte ich das Gefühl, den errechneten Termin am 1.11. nicht zu erreichen. Mir reichte es gegen Ende einfach mit der Schwangerschaft, ich konnte nicht mehr richtig schlafen, aufstehen, Schuhe anziehen … In der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober wachte ich plötzlich mit starken Schmerzen im Beckenbereich auf. Ich war mir sehr sicher, dass das keine Wehen sind, konnte aber auch nicht nachvollziehen, woher diese Schmerzen kamen. Ich wusste nicht mehr, wie ich liegen, sitzen, stehen sollte – jede Position tat weh. Nur im Vierfüßler war es einigermaßen erträglich. Irgendwie überstand ich die Nacht und am nächsten Tag ging es dann wieder. Ich spürte in mich hinein und war mir ganz sicher, dass das Baby tief ins Becken gerutscht sein muss. Ich dachte nur: „Wenn das so weiter geht, halte ich es niemals bis zum 1.11. aus.“ Aber die nächsten Tage brachten Besserung. Am 21. machte ich noch einige Besorgungen für Geburt, Wochenbett und Baby, ging noch einmal zum Sportkurs und abends hatte ich sogar wieder Lust auf Sex. Wir überlegten noch kurz, ob das mit den Prostaglandinen wirklich eine gute Idee ist, aber mir war es in dem Moment egal – ich wusste, wenn mein Körper noch nicht geburtsbereit wäre, würde auch nichts passieren.

Und tatsächlich wachte ich am nächsten Morgen nach einer zum Glück sehr ruhigen Nacht gegen 8 Uhr von einer Wehe auf. Mein Mann war schon auf der Arbeit. Ich beschloss, erstmal abzuwarten. Die Wehen kamen alle 7 bis 8 Minuten in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen und waren noch gut auszuhalten. Ich war mir nicht ganz sicher, ob das wirklich die Geburt ist, trotzdem begann ich schon einmal mit meinen Vorbereitungen. Mir fielen 1000 Dinge ein, die noch erledigt werden mussten, Staubsaugen, Bett neu beziehen, Gemüsekiste bestellen … Ich arbeitete nach und nach meine Liste ab, während ich immer wieder die mittlerweile doch sehr regelmäßigen und kräftigeren Wehen bearbeitete. Am besten ging das nach vorne übers Bett gebeugt. Ich hörte mir nebenbei noch eine Podcast-Folge zum Thema „Was, wenn die Eröffnungswehen schon schmerzhaft sind“ an – setzte die meisten Tipps aber sowieso schon um: Ich versuchte, nicht gegen die Wehen zu arbeiten, sondern mit ihnen zu gehen, sagte „Jaaa“, „Kooomm mein Baby“, „Lass looos“. Die Wehen waren durchaus schmerzhaft, aber sobald sie vorbei waren, konnte ich meinen Tätigkeiten wieder nachgehen.
Vormittags sprach ich der Hebamme aufs Band, die um 14 Uhr zur Akupunktur kommen wollte, dass das wohl nicht mehr nötig sei. Sie rief mich um kurz vor zwei zurück um zu fragen, ob sie trotzdem kommen solle. Ich verneinte und sie meinte, dass ich mich auch so anhöre, als würde es noch dauern. Ich solle mich einfach melden, wenn ich sie brauche und könne ja mal in die Badewanne gehen. Damit wollte ich aber gerne noch warten, bis mein Mann von der Arbeit kam, weil ich ein bisschen Bedenken wegen meines Kreislaufs hatte. Um 12 Uhr hatte ich meinem Mann geschrieben, dass er heute wohl das Fleisch für die Hühnersuppe und die Bolognese kaufen könne, die er für das Wochenbett kochen wollte und um 13 Uhr rief ich ihn an, um ihm zu sagen, dass er ruhig noch zu Ende arbeiten könne (er wollte um 15 Uhr zu Hause sein). Ich ging dann doch schon mal in die Badewanne, aber nur bis zum Bauch, wechselte immer wieder zwischen sitzen und Kniestand und arbeitete mit den Wehen.
Gegen 15 Uhr kam mein Mann und fing an zu kochen. Zwischendurch brachte er mir immer wieder ein Glas Wasser, ansonsten blieb ich lieber alleine im Badezimmer. Irgendwann spürte ich dann, dass sich etwas änderte, ich hatte das Gefühl, mal aufs Klo zu müssen. In so einem Moment kam mein Mann rein, den ich sofort wieder rausschickte. Also raus aus der Badewanne und aufs Klo, was aber auch nicht das Richtige war. Wieder rein in die Wanne, das Gefühl blieb. Auf einmal kam der Gedanke: „Moment mal, dieses Gefühl aufs Klo zu müssen, das kennst du doch von der Fehlgeburt. Außerdem schreiben das doch immer alle, dass sich so Presswehen anfühlen … aber das kann doch gar nicht sein…“ Ich drückte ein bisschen, immer noch in der Annahme, dass das noch keine Presswehen sind. Ich wollte dann doch aus der Wanne raus und stellte mich zwischen Waschbecken und Heizung, wo ich mich an beiden Seiten gut festhalten konnte, und legte mir zur Sicherheit das Handtuch unter. Ich glaube kurz darauf (wann genau weiß ich nicht mehr) platzte die Fruchtblase. Auf einmal merkte ich, wie mein Bauch nach unten drückte und ich hörte mich selbst ziemlich laut werden. Ich dachte noch daran, dass wir jetzt vielleicht doch mal die Hebamme anrufen müssten, war aber so mit mir selbst beschäftigt, dass ich aus diesem Gedanken keine Entscheidung treffen konnte. Mein Mann hatte mich gehört und fragte, ob wir denn nicht langsam die Hebamme anrufen sollten. Ich sagte nur: „Weiß ich nicht …ja.“ Und ziemlich genau in diesem Moment klingelte das Telefon und sie war selbst dran. Mein Mann sagte ihr, dass sie jetzt kommen „dürfe“, und sie hörte mich wohl im Hintergrund und wurde ziemlich schnell … Bis sie etwa eine viertel Stunde später da war, hatte ich noch einige weitere Presswehen – so langsam wurde selbst mir klar, dass das jetzt wohl doch der Endspurt ist. Plötzlich fiel mir auf, dass ich mein Baby schon lange nicht mehr gespürt hatte und einen Moment lang machte ich mir Sorgen. Ich redete mir in Gedanken selbst gut zu und wusste ja, dass die Hebamme bald da sein würde. Als sie ankam, hörte sie auch als erstes die Herztöne, worüber ich sehr froh war – und mich noch wunderte, wie weit unten sie dafür das Dopton ansetzen musste … Mein Mann wollte uns im Bad alleine lassen, die Hebamme meinte nur: „Nee, du musst jetzt hier bleiben, das Kind kommt jetzt!“ Ich hielt mich immer noch an Heizung und Waschbecken fest und brüllte mich durch vielleicht zwei weitere Wehen. Dann spürte ich auf einmal die Schmerzen am „Ausgang“ und ging in den Vierfüßlerstand. Mein Mann kniete vor mir, die Hebamme hinter mir. Sie hielt mir einen warmen Waschlappen an den Damm, was sehr gut tat. Zwischendurch massierte sie offenbar auch – das störte mich allerdings, was ich auch energisch äußerte. Dann sollte ich ausatmen wie durch einen Strohhalm, das half tatsächlich etwas. Ich sagte noch, dass das doch gar nicht da durch passt und wollte doch gleichzeitig, dass es endlich rauskommt. Die Hebamme sagte, es sei gut, dass sich alles langsam dehnt, was mir aber in dem Moment ziemlich egal war – ich wollte nur, dass dieser Schmerz aufhört. Zwischendurch fühlte ich auch mal hin und konnte tatsächlich schon den Kopf fühlen. In der nächsten Wehe kam dann endlich der Kopf, danach fühlte es sich schon wesentlich besser an. Mein Mann fing schon an zu weinen und schaute von oben – ich war immer noch im Vierfüßlerstand. Zum Glück hatten wir im Geburtsvorbereitungskurs gelernt, dass das Köpfchen meist ganz blau ist, sonst hätte er sich wahrscheinlich erschreckt. Ihn so gerührt zu sehen motivierte mich für die letzte Wehe. Ich schaute von vorne auch einmal auf das Köpfchen und dann kam auch schon der Rest rausgeflutscht. Die Hebamme führte ihn so geschickt, dass er sofort unter mir lag. Ein dampfendes, rosiges, ganz sauberes Baby! Er schrie kurz und ich nahm ihn hoch, worauf er sich sofort beruhigte. „Ein Junge!“ – Mein Mann hatte es als erstes gesehen, ich hatte gar nicht darauf geachtet. Ganz wach schaute er mich mit seinen großen Augen an. Er war so schön warm und dampfig, wie frisch gebadet und praktisch ohne Käseschmiere, obwohl er 10 Tage vorm Termin kam. Ich konnte immer nur sagen „Du bist so süß!“ – einfach unglaublich, endlich, endlich konnte ich mein Kind im Arm halten. Ich war noch viel zu überwältigt von dem ganzen Erlebnis, um das alles zu realisieren. Irgendwann fragte ich noch nach Datum und Uhrzeit – es war kurz vor fünf, die Geburt dauerte also insgesamt knapp 9 Stunden. Die Hebamme machte die U1 und nach einer Weile zogen wir dann ins Schlafzimmer um – eine lustige Parade: Mein Mann vorneweg mit dem Kleinen auf dem Arm, ich mit der Hebamme und einer Unterlage zwischen den Beinen hinterher – ein Glück hat das keiner gesehen …! Auf dem Bett kam dann irgendwann die Plazenta. Die Hebamme zog ein wenig an der Nabelschnur und drückte auf den Bauch, was mir aber unangenehm war, sodass wir noch ein bisschen warteten, bis sie dann kam. Ich fand sie ziemlich klein, hatte aber gar nicht die Kraft, mich aufzurichten um sie genauer anzuschauen. Die Hebamme war sich nicht ganz sicher, ob sie vollständig war, sie sah wohl an einer Stelle etwas ungewöhnlich aus (zur Sicherheit ging ich in der Woche drauf zum Ultraschall, da war aber alles in Ordnung, wie ich es auch schon vermutet hatte). Nachdem die Plazenta geboren war, beglückwünschte uns die Hebamme und mein Mann durfte mit der Nagelschere die Nabelschnur durchschneiden (in der Eile hatte die Hebamme keine Schere eingepackt). Sein Kommentar dazu: „Jetzt ist er WLAN!“ Er machte dann auch irgendwann sein erstes Kindspech und bekam eine Windel an – ansonsten blieb er die ersten Tage ohne Kleidung und durfte ganz viel mit Hautkontakt kuscheln. Das Trinken klappte auch sofort ganz gut – ein kleines Naturtalent.
Die Hebamme füllte noch den Papierkram aus, ging irgendwann mit mir zur Toilette und ich schaffte es sogar, mich im Sitzen abzuduschen. Zwischendurch sackte mein Kreislauf mal ein bisschen ab, ich spürte auch, dass da noch etwas vor meinem Muttermund ist, was rauswill. Es kam dann mit etwas drücken auch noch ein größerer Koagel, danach ging es mir wieder besser. Einen starken Druck auf den Beckenboden spürte ich aber noch die nächsten Tage. Bis auf eine kleine Schürfung, die etwas nervig war, aber nach ein paar Tagen verheilte, war aber alles heil geblieben.
Irgendwann war dann ganz passend auch die Bolognese fertig. Wir aßen sie zu dritt auf dem Bett. Die Hebamme freute sich über ein so köstliches Abendessen und ich hatte zwar eigentlich keinen Hunger, war dann aber doch ganz froh über die Stärkung. Gegen 20 Uhr machte sich die Hebamme auf den Weg und plötzlich waren wir zu dritt mit unserem Kleinen. In dem Moment konnte ich endlich weinen – komplett überwältigt von diesem Ereignis. Wir waren sofort verliebt in unseren süßen, kleinen Sohn.
Für mich war es am Ende alles genau richtig so. Ich konnte mich ganz ungestört auf die Geburt einlassen und hatte genau im richtigen Moment die Unterstützung durch meinen Mann und die Hebamme. Ich war sehr froh, dass sie da war. Ich denke, mit meinem schwachen Kreislauf und ohne Erfahrung wäre die Zeit nach der Geburt für uns ohne sie sehr stressig geworden. So konnten wir ganz in Ruhe zusammen ankommen. Ich finde es unheimlich wichtig, dass Hebammen weiter ihre Arbeit machen können (und davon auch leben können) – und zwar auch Hausgeburten! Es ist unser Recht, zu entscheiden, wo wir unsere Kinder gebären möchten und auch wenn eine Alleingeburt für einige Frauen eine Möglichkeit oder ein Wunsch ist – es darf nicht sein, dass es irgendwann (teilweise ist es ja schon Realität) nur noch die Möglichkeit Krankenhaus oder Alleingeburt gibt. Der Start ins Leben ist so wichtig!