Geplante Hausgeburt wurde zur ersehnten Alleingeburt

Hallöchen ihr lieben Leser, heute darf ich auf dem Blog von Sarah euch von der Geburt unsres Kindes erzählen.

Erstmal war mir der Gedanke, den Geburtsbericht öffentlich zu machen, total unangenehm. Aber wir haben uns jetzt entschlossen es doch zu tun, da wir durch das Buch von Sarah, ihrer Offenheit und all den Allein-/ Hausgeburtsberichten der anderen Frauen Mut, Hilfe und viele Informationen bekommen haben  und wir hoffen, durch unseren Bericht auch anderen Mut zu machen.

Kurz vorab:

Unser erstes Kind wurde nach einer schrecklichen Schwangerschaft mit extremem Erbrechen Tag und Nacht (Hyperemesis gravidarum) im Krankenhaus geboren – was alles andere als eine schöne, natürliche Geburt war, an die man sich gerne erinnert. Nach dieser Geburt haben wir nach Alternativen zu Krankenhausentbindungen gesucht, da ich unter keinen Umständen nochmals ein Kind im Krankenhaus entbinden wollte und sind auf Sarahs Blog gestoßen.

Die 2te Schwangerschaft planten wir dann als Hausgeburt. Leider endete diese ganz still und traurig im 4ten Schwangerschaftsmonat, leider wieder im Krankenhaus. In der 3ten Schwangerschaft haben wir uns dann ganz bewusst mit dem Thema Alleingeburt befasst (Geburtsberichte und Bücher gelesen und Sarah immer wieder mit Fragen gelöchert. 😉 )

Ca. 18te SSW haben wir unsere Ernährung umgestellt, d.h. so gut es geht keine Zucker (und die ganzen anderen zuckerähnlichen Industrieprodukte) und kein Weißmehl. Wir backen seitdem unser Brot selber, setzen unser Sauerteig selber an, haben angefangen Joghurt und Kefir selber zu machen, kaufen beim Bauern im Nachbarort Rohmilch und frisches Rindfleisch / Knochen, wenn wir etwas süßen, dann nur noch mit Honig von Freunden die Bienen halten, benutzen hochwertige Öle, essen viel Rohkost (Obst/Gemüse)… Da ich in allen Schwangerschaften sehr stark unter Hyperemesis gravidarum, also dem extrem übermäßigem Erbrechen gelitten habe, war die Ernährungsumstellung ein Versuch, dass das Erbrechen weniger wird. Und wirklich, nach ein paar Wochen ist das Erbrechen weniger geworden, dass ich nur noch so ca. 3mal am Tag erbrechen musste, was für mich schon eine sehr große Erleichterung war!

Wir wünschten uns unbedingt eine Alleingeburt, wussten aber ehrlich nicht, wie wir das alles anfangen sollten. Ca. in der 21. SSW habe ich dann endlich eine super Hebamme gefunden, die Vorsorge / Nachsorge, Hausgeburt und Geburtshausgeburten anbietet. Da wir ja nicht wussten, wie sich alles entwickelt, wollten wir uns gerne die Option „begleitete Hausgeburt / Geburtshaus“ freihalten und haben uns mit der Hebamme auch gemeinsam auf eine Hausgeburt vorbereitet. Aber wir als Eltern haben uns so sehr eine Alleingeburt gewünscht, zusammen darüber geredet, uns ausgemalt wie es wohl doch klappen könnte, viel informiert, viele Fragen gestellt und dafür gebetet.

Erzählt haben wir von unsrem Alleingeburts-Wunsch niemanden. Manchmal haben wir angedeutet, dass wir gerne eine Hausgeburt bzw. eine außerklinische Geburt wünschen, haben aber ganz schnell versucht, das Thema verdeckt zu halten, als wir die Reaktionen gemerkt haben: „zu gefährlich / macht das bloß nicht / großes Risiko / unvernünftig / was ist, wenn was passiert …“

So jetzt zum eigentlichen Bericht:

* geplante Hausgeburt wurde zur ersehnten Alleingeburt * 🙂

Es fing alles in der Nacht an, 6 Tage vor dem errechneten Termin (damit hatten wir eigentlich gar nicht gerechnet, denn unser erstes Kind kam 8 Tage nach ET).

Ich träumte von Wasser – ich weiß leider nicht mehr genau, ob es eine Wasserflasche oder ein Wasserhahn war, auf jeden Fall träumte ich, dass ich Wasser ausversehen verschütte … erschrocken wachte ich auf … und das Bett war nass 😀 Ah, die Fruchtblase war geplatzt … und die Wehen setzten auch so ziemlich sofort ein, alle 3-5min … Mein Mann war dann auch ganz schnell wach, wir waren total aufgeregt und aufgedreht …

Erstmal wussten wir gar nicht, was wir machen sollten, denn meine Hebamme war ein paar Tage vorher noch dagewesen und meinte, dass der Babykopf noch nicht richtig im Becken eingestellt ist. Wir haben sie dann doch nachts angerufen und einfach gefragt, wie wir uns verhalten sollen: die Fruchtblase ist geplatzt, es kam ein riesen Schwall, jetzt kommt aber kaum mehr Fruchtwasser …

Sie meinte, wir sollen uns nicht so viele Gedanken machen, von wegen Nabelschnurvorfall und sofort hinlegen, wie man es überall hört … Sie meinte, der Kopf ist schwerer und senkt sich schneller als die Nabelschnur und ich soll einfach auf mich, meinen Körper und das Baby hören und spüren, ob das Kind sich bewegt … Dann hat sie noch gefragt, ob es uns lieber wäre, wenn sie doch kurz vorbei kommt… aber das wollten wir nicht. Wir wollten Gott vertrauen …

Nur wegen der Badewanne war sie nicht ganz so glücklich. Ich wollte so gerne baden. Sie meinte, dann müsse das Baby aber innerhalb 24 Stunden geboren sein. Ich war mir ganz sicher, dass unser kleiner Schatz bis dahin auf jeden Fall da sein wird! Wir haben dann mit der Hebamme ausgemacht, dass sie im Laufe des Vormittags bei uns vorbeischaut, wenn sie wieder ihre Hausbesuchsrunde abfährt. 🙂

Der frühe Morgen ging echt schnell rum, Wehen alle 2-3 min ca. 40-50sec. Ich kam damit wirklich gut klar, entweder auf dem Gymnastikball, in der Hocke oder auf Knien! Unser großes Kind ist dann aufgewacht, mein Mann hat es versorgt und dann seinen Cousin + Familie angerufen, ob er unser großes Kind abholen könne, da unser Baby heute wahrscheinlich kommen würde.

Als sein Cousin kam, hat niemand damit gerechnet, dass wir 20 Minuten später schon unser Baby in den Händen halten sollten. In der Zwischenzeit waren die Wehen echt heftig geworden, ich konnte und wollte einfach nicht mehr. Die Wehen waren so unerträglich und ich habe erst total versucht, gegen den Schmerz zu kämpfen. Ich hab plötzlich total Angst bekommen, dass ich die Schmerzen und diese Wucht nicht aushalte und musste mich dann erstmal ausweinen, weil ich so fix und fertig war, bis ich dann wieder bereit war, mit den Wehen mit zu gehen und mit ihnen zu arbeiten.

Als mein Mann dann zu mir ins Bad kam, war er ganz schön erschrocken, wie heftig die Wehen inzwischen waren. Weil er in dem Moment mit der Sache etwas überfordert war, rief er die Hebamme, ob sie sich nicht doch auf den Weg machen könnte, weil bei mir die Wehen so stark waren. Die Hebamme meinte, dass sie schon unterwegs zu uns sei, weil wir (wie Nachts abgemacht) gerade die nächsten auf ihrer Route waren. Sie sagte, dass sie in ca. 15 Minuten bei uns ist. Kurz danach bekam ich plötzlich so einen heftigen und starken Druck zu pressen. ( Mit dem Pressdrang kam plötzlich die Erinnerung an die erste Geburt hoch. Da hatte die Hebamme gewollt, dass ich noch nicht pressen sollte, sondern den Pressdrang veratmen und unterdrücken sollte, was total unmöglich und echt schrecklich war. Und jetzt war keine Hebamme dabei und ich wusste gar nicht, ob ich diesmal pressen durfte.) Aber dann war es mir einfach egal, ich habe das gemacht, was mein Körper mir signalisiert hat – es war so heftig, was man da für Kräfte spürt. Nach 3 Presswehen habe ich unser Baby in die Badewanne geboren. Mein Mann hat unsren kleinen Schatz aus dem Wasser gehoben und mir gegeben. Die Nabelschnur war einmal um den Hals, ich habe sie abgewickelt und ein bisschen Schleim aus Mund und Nase gesaugt. Mein Mann hat die Hebamme angerufen und ihr gesagt, dass das Baby 9 Minuten nach seinem Anruf geboren ist. 6 Minuten später ist die Hebamme bei uns eingetroffen. Das Beste an ihr war, sie kam ganz gelassen und cool rein und hat, nur als sie die Tür geöffnet hat, gemeint: „Mama und Baby geht`s gut.“ Das war besonders für meinen Mann sehr hilfreich, denn er war echt total aufgelöst und fertig 🙂 …

Mein Mann hat uns dann ein schönes Lager im Wohnzimmer gemacht und wir sind dann dahin umgezogen um einfach Zeit miteinander zu haben und zu kuscheln. Nach ca. einer halben Stunde habe ich dann die Plazenta in der Hocke geboren. Wir haben die Plazenta noch ca. 30 Minuten an unsrem kleinen Schatz gelassen, dann hat der stolze Papa die Nabelschnur durchgeschnitten … das war alles so schön in Ruhe … die Atmosphäre zu Hause, ohne hektische Ärzte und Hebammen … mit meinen Lieben – herrlich!

Eine Stunde nach der Geburt wurde unser großes Kind wieder nach Hause gebracht, um das Geschwisterchen kennenzulernen. Das war so schön und süß!! Für uns war das alles so ein Wunder. Das Baby ist gesund, mir geht es gut, ich musste nie unsre eignen vier Wände verlassen, ich hatte nur eine kleine leichte Abschürfung und musste nicht genäht werden …

Inzwischen ist unser Baby drei Monate und unser großes Kind zwei Jahre und sechs Monate… sie lieben sich heiß und innig und wir haben diesen Weg noch nicht eine Sekunde bereut …

Die Alleingeburt war zwar nicht so geplant gewesen, aber dafür wie ein Geschenk!

 

4 Gedanken zu „Geplante Hausgeburt wurde zur ersehnten Alleingeburt“

  1. Ach wie schön 🙂 die Geburt meiner 21 Monate alten Tochter war auch eine Alleingeburt mal sehen wie ihr Geschwisterchen im Mai /Juni kommen mag. Alles offen, aber die Badewanne is schon wieder verlockend ? danke für den schönen Bericht! Alles Liebe für Euch!

  2. Vielen Dank für deinen schönen Geburtsbericht. Mein letztes Kind kam Zuhause mit Hebamme auf die Welt und ich überlege seit Wochen, ob ich dieses Kind nächstes Jahr alleine kriegen möchte. Irgendwas in mir wünscht sich das so sehr!
    Alles Liebe und Gute euch, auch wenn es schon eine Weile her ist.

    Liebe Grüße
    Deborah

  3. Hallo, ich freue mich so sehr, dass du dich dazu entschieden hast, deinen Geburtsbericht zu teilen! Ich bin mit dem dritten Kind schwanger und hatte in allen Schwangerschaften Hyperemesis. Ich bin jetzt in der 24. SSW, bald ist es geschafft, das Schlimmste liegt schon hinter mir. So eine schlimme Schwangerschaft, die von Übelkeit und Erbrechen geprägt ist, kann auch traumatisierend sein, manche Frauen entscheiden sich gegen weitere Kinder. Interessant fand ich, bei dir herauszulesen, dass die Geburt für dich traumatisch war, nicht aber die Schwangerschaft. Oder habe ich das selbst hineininterpretiert? Für uns wird es das letzte Kind sein, ich freue mich, danach nie mehr schwanger sein zu müssen. Aber auf die Geburt freue ich mich schon. Manche Frauen legen sich Motivationssprüche und Affirmationen zurecht, ich möchte mir in den Wehenpausen anfangs bestimmte Bibelverse und Verheißungen vor Augen führen. Gottes Wort ist so mächtig, ich bin total gespannt, ob ER mir auch unter der Geburt die Ruhe und den Frieden schenkt, wie sonst auch jederzeit, wenn ich mich an ihn wende. Er soll meine Kraftquelle sein und mich tragen… genau wie Er mich durch die schlimme Anfangszeit getragen hat, als ich wochenlang nur liegen konnte und 24/7 starke Übelkeit hatte. Predigten hören, geistliche Lieder, die Bibel als Hörbuch… all das ließ mich innerlich stark sein und gab Trost. So ein Segen! Ich möchte Gott und seinen Segen auch unter der Geburt erleben und ich bin mir sicher, dass er meinen Wunsch erfüllen wird! … Entschuldigung, ist ein bisschen lang geworden 😉 Alles Liebe dir!!!

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