Blau und atmet nicht?

Hier ein schönes Video einer Alleingeburt, bei der das Baby etwas mehr Zeit brauchte um anzukommen. Sein Kopf ist blau und anfänglich atmet es nicht. Ein schweres Baby und eine sehr schnelle Geburt führen etwas öfter zu diesem Szenario.

Außerdem interessant bei dieser Geburt ist, dass die Schultern sich zunächst nicht drehen – was mit einem großen Baby häufiger mal passiert und in der Klinik ein Notfall ist (sog. Schultersystokie). Woran erkennt man das? Wenn der Kopf geboren ist, guckt das Baby zunächst nach hinten. Mit der nächsten Wehe drehen sich normalerweise die Schultern und das Baby guckt zur Seite, dann gleitet es auf die Welt. In diesem Fall bleibt die Drehung der Schultern zunächst aus. Das Baby guckt trotz Wehe weiter nach hinten und dreht sich erst nach einiger Anstrengung von Seiten der Mutter. Diese sogenannte Schulterdystokie tritt häufiger auf bei mütterlichem Übergewicht und/oder schwerem Kind – wie es hier auch der Fall ist. Eine Entbindung per Saugglocke begünstigt dieses Geschehen übrigens ebenfalls. Eine aufrechte Gebärhaltung und Positionswechsel können die Schultern meist schnell lösen. Das ist auch nötig, denn viel Zeit darf mit stecken gebliebenen Schultern nicht vergehen.  Die Mutter reagiert hier intuitiv richtig und hilft ihrem Kind vorbildlich beim Geborenwerden und Ankommen.

Wie Maggie auf die Welt kam

Kurz nach unserem jüngsten Sohn kam noch ein Februar-Baby in Eigenregie auf die Welt. Hier darf ich seinen Geburtsbericht veröffentlichen, wie ihn seine Mama aufgeschrieben hat. Mehr von dieser Mama findet ihr auch auf ihrer Seite.

In der Nacht vom 08. auf den 09.02.2015 wache ich ab drei Uhr etwa stündlich auf. Die Wehen, die in der letzten Woche schon ordentlich angezogen haben, sind wieder verändert, ich kann gar nicht genau sagen, auf welche Weise, aber sie sind anders. Ich watschel also in schöner Regelmäßigkeit aufs Klo und hoffe, dass es diesmal vielleicht doch was zu sagen hat.
Um sechs Uhr muss ich aufstehen, es ist unangenehm zu liegen. Ich laufe ein bisschen in der dämmrigen Wohnung umher und beschließe irgendwann, die Wehenapp zu bemühen. Die erzählt mir dann, dass meine Wehen alle 2-3 Minuten kommen und durchschnittlich etwas über eine Minute dauern. Ich bin überrascht und hoffe, dass es so bleibt. Ich räume auf, bereite das Sofa vor (Malerplane, für alle Fälle und Inkontinenzunterlagen), koche mir schmunzelnd einen „Bald-Mami-Tee“ und schleppe den Pool vom Wohn- ins Badezimmer.

Markus und Milan schlafen noch. Gegen acht Uhr steht Markus kurz auf und fragt, mehr im Scherz, ob das Baby heute kommt und warum ich ihm denn nicht Bescheid gesagt hätte wegen des Pools. Ich ächze ein bisschen (Wehe!) und meine, dass ich schwer hoffe, dass das Baby kommt, bei den Wehen, die ich schon habe. Er fragt, ob ich meiner Mama Bescheid sagen will, aber ich bin mir noch nicht hundert Prozent sicher, was das hier jetzt ist und will noch etwas warten. Markus legt sich noch mal hin, was mir ganz recht ist und ich wandere weiter durch die Wohnung, knie mich bei jeder Wehe vors Sofa und kuschel mich in Milans Kissen, welches noch vom Vorabend dort liegt.
Um 08.50 Uhr kommt eine Whatsapp-Nachricht von meiner Mama „Wie ist die Lage?“. Ich lache ein bisschen und schreibe nach kurzer Rücksprache mit Markus zurück. Da hat wohl jemand ein Gespür, hä? 😉 Wehen seit sechs Uhr alle 2-3 Minuten mit Länge von 1-1,5 Minuten. Noch ganz gut auszuhalten, also so 100% sicher bin ich mir nicht, wäre ganz froh über einen Blasensprung zur Gewissheit (Anmerkung: Beim Großen ging die Geburt mit Blasensprung los!). Kannst dich ja langsam fertig machen, dass du so halb elf/elf da bist? Sie ist einverstanden und ich sage Markus Bescheid, der noch ein bisschen dösen will. Zwischendurch jammert Milan ein wenig, trinkt einen Schluck Wasser und schläft dann auch weiter.
Gegen elf sind dann beide wach und meine Mama ist da. Mir ist es plötzlich zu viel Trubel, ich will lieber wieder alleine sein. Milan ist immer noch krank, seit drei Tagen fiebert er zwischen 39 und 40, und braucht jetzt, wo er wach ist, seine Mama. Ich kuschel mit ihm, trage ihn herum und wir schaukeln gemeinsam durch die meisten Wehen. Ich erkläre ihm immer wieder, dass ich Bauchweh habe, weil das Baby bald kommt, so, wie wir es die letzten Wochen immer wieder im Buch nachgelesen habe. Dass alles okay ist und er keine Angst haben muss. Hat er auch nicht, obwohl er merkt, dass ich zeitweise Schmerzen habe. Einige Wehen sind stärker, da muss ich ihn unter lautem Protest meiner Mama in den Arm drücken. Ich bekomme eine kleine Krise, Markus muss eigentlich um 13.15 Uhr zur Arbeit, außerdem haben die Wehen wieder nachgelassen, ein Test unter der Dusche brachte auch nur die Erkenntnis, dass Wasser schön, aber den Wehen die Wärme reichlich schnuppe ist; mir ist alles zu viel und ich bin frustriert und habe Angst, dass es nun doch ein Fehlalarm war.
Ich jammere ein bisschen im Hausgeburtsforum, merke, dass ich mich selbst mehr und mehr unter Druck setze und ständig auf die Uhr schaue. Ich will, das Markus da bleibt, weiß aber, dass er zumindest zwei Stunden arbeiten muss, das geht nicht anders, die anderen Fahrstunden kann er absagen, aber diese nicht. Gleichzeitig will ich alleine sein, will am liebsten alle wegschicken, sage aber nichts. Da die Wehen nur noch alle 15-20 Minuten kommen und viel kürzer und weniger anstrengend sind, bin ich einverstanden, dass Markus arbeiten geht. Meine Mama bleibt da, doch ich nehme mir vor, auch sie zum eigentlich locker geplanten Treffen mit meiner kleinen Schwester zu schicken, wenn es so weiter geht. Milan schläft und jammert im Wechsel, ich weine hier und da eine Runde und verabschiede mich von Markus.
Als er aus der Tür ist, werde ich interessanterweise etwas ruhiger. Der Zeitdruck ist jetzt nicht mehr da, er ist nun ja sowieso arbeiten gegangen. Ich weine eine Runde, mein Mama tröstet mich und ermutigt mich, es ruhig zuzulassen und nicht so tapfer sein zu wollen und ich beschließe, als ich fertig geweint habe, dass es mir jetzt mal gerade egal ist, ob das ein Fehlalarm ist. Ich bin mir sicher, dass es spätestens am Abend, wenn Milan wieder im Bett ist, auch weiter gehen wird.
Ich mache meiner Mama einen Kaffee und mir einen Espresso, plappere ein bisschen über dies und das, erzähle, wie toll das Gefühl ist, zu merken, wie die Kleine tiefer rutscht und sich dreht und wie sie mitarbeitet (bei Milan habe ich da nicht drauf geachtet, glaube ich) und gehe schließlich die Kiste mit den Babysachen holen.
„Weißt du“, erkläre ich meiner Mama, die an der Babydecke strickt und deren Anwesenheit mir jetzt, wo Markus weg ist, sehr gut tut, „ist ja kein Wunder, dass die jetzt doch nicht kommt, ich habe ja noch gar nichts zum Anziehen für sie rausgelegt! Am Anfang braucht sie ja nichts, aber irgendwann schon. Komm, wir gucken jetzt mal!“
Gemeinsam breiten wir also die Babysachen auf dem Esstisch aus und sortieren sie in kleine Sets. Ich jammere wieder ein bisschen, weil ich es nicht geschafft habe, mehr für die Kleine zu nähen. Kurzerhand gehe ich ins Schlafzimmer (wo auch mein Arbeitsplatz ist) und schneide noch die Bündchen für ein fast fertiges Set aus Hose und Shirt zu. Kurz überlege ich, mich an die Overlock zu setzen, aber danach ist mir dann doch nicht. Die Wehen sind wieder stärker, die Abstände kürzer. Ich gehe zurück ins Wohnzimmer, grinse meine Mama an und meine „Von wegen Ingwertee! Espresso!“ und verpuste dann eine Wehe. Sie lacht und meint, dann soll ich mir doch gleich noch einen machen. Das tue ich dann auch und fühle mich sehr wohl.
Milan schläft die meiste Zeit, meine Mama sieht nach ihm, zwischendurch nehme ich ihn in den Arm, bin aber froh, als er weiter schläft. Die Kleine tritt sich im Bauch ab, ich stupse sie ein bisschen und freue mich, dass es nun doch weiterzugehen scheint.
So verbringen wir die Zeit, ich überlege immer mal wieder, ob ich schon in den Pool will und entscheide mich dagegen. Markus ruft um 14.20 Uhr an, um sich zu erkundigen und erklärt, dass er die Theorie und die Nachtfahrten abgesagt hat, er sei um etwa halb sieben zu Hause. Ich bin froh, frage mich aber gleichzeitig, ob das wohl reicht.
Um 15.07 Uhr bin ich sicher, dass es so lange nicht mehr dauert, ich schreibe ihm eine Whatsapp, dass er die Fahrstunde um viertel vor fünf besser auch absagt.
Außerdem bitte ich Mama, nun doch das Schild an die Tür zu hängen (ein Sternenhimmel und „Geburt, Bitte nicht stören! Danke!“), auf klingelnde Vermieter kann ich jetzt doch verzichten und ich merke, dass ich vermutlich noch lauter werden muss.

Um etwa 16.20 Uhr beginne ich, den Pool zu füllen. Das Badezimmer wird warm und gleichzeitig werden meine Wehen noch etwas stärker, die ich schon seit einiger Zeit (wenn ich es jetzt so schreibe, kann es gar nicht so lang gewesen sein, auch wenn es mir so vorkommt) auf Oh und Ah veratmen muss. Im warmen Bad werden die Ohs und Ahs dann auch lauter, meine Mama steckt kurz den Kopf rein „Du meldest dich, wenn was ist?“ Ich nicke und wandere zwischen Badezimmer und Esszimmer (wo meine Mama wieder am stricken ist, ich lächle bei dem Gedanken an den Comic mit der im Hintergrund strickenden Hebamme) hin und her, schaue zwischendurch rüber zum Sofa, wo Milan zum Glück seinen Fieberschlaf schläft und sich von seiner stöhnenden Mama nicht stören lässt. Bei einer stärkeren Wehe fange ich auf den Esstisch gestützt an, nach Markus zu jammern und zu weinen; meine Mama beruhigt mich „Er wird’s schon schaffen, konzentrier dich auf dich!“

Im Bad vor dem ¾ vollen Pool, reißt dann endlich auch die Fruchtblase, fast gleichzeitig klingelt um 16.47 Uhr das Handy. Ich schaffe es noch dran zu gehen und „Hallo!“ zu ächzen, da bahnt sich eine Wehe an. Markus fragt, ob das Baby schon da ist, ich verziehe das Gesicht und presse ein „Nein, Wehe“ hervor, halte dann das Handy von mir weg und rufe nach meiner Mama, die dann weiter mit ihm redet, während ich vor mich hin-ooooh-e und gleichzeitig versuche, ruhig und tief in den Bauch zu atmen.
Mama kommt ins Bad und sagt, Markus ist in etwa zwanzig Minuten da. Der Pool ist voll und ich stehe unschlüssig davor, weiß nicht, ob ich mich rein traue, veratme noch eine Wehe am Rand stehend, blinzel auf die Uhr und hoffe, dass Markus bald kommt. Dann gehe ich doch in den Pool, wünschte, das Wasser wäre noch zwei Grad wärmer (es waren etwa 37 Grad) und bekomme wieder eine Wehe. Ich erkundige mich zwischendurch nach Milan, der noch schläft und werde von Wehe zu Wehe lauter. Endlich ist Markus auch da (so gegen zwanzig nach?), steckt den Kopf in die Tür und fragt „Ist das Baby schon da?“ und witzelt ein bisschen „Was hast du denn bloß?“ Ich bin froh, dass er da ist und gleichzeitig amüsiert und genervt von seinem bübischen Verhalten. Er geht nach Milan schauen, meine Mama bleibt nun bei mir. Nach einer fiesen Wehe fange ich an zu jammern „Ich kann das nicht! Ich will jetzt schlafen!“, weiß genau, dass das natürlich Quatsch ist und dass ich es bald geschafft habe. Trotzdem wiederhole ich den Satz noch mal, es tut so gut, es zu sagen. Ich will wirklich schlafen, ich will nicht mehr, lasst mich doch in Ruhe. Und gleichzeitig genau zu wissen, jetzt erst Recht, jetzt kommt mein Baby, NATÜRLICH kann ich noch und danach kann ich dann auch schlafen. Der Druck wird größer, aber ich habe noch nicht das Bedürfnis mitzuschieben, also mache ich, wonach mir ist: ich muss schreien. Ich höre aus dem Wohnzimmer Milan weinen und nach mir rufen und kurz darauf steht er auf Markus Arm in der Tür, ein bisschen verweint, doch er hört sofort auf, als er mich sieht, obwohl ich immer noch am schreien bin. Er wirkt verwirrt, aber nicht verstört oder ängstlich, es ist schwer, das zu beschreiben. Mama und Markus erklären ihm, dass alles okay ist und ich sage ihm, dass seine Schwester nun bald da ist und dass er keine Angst haben muss. Markus nimmt ihn mit in die Küche. Ich beschließe mal nach dem Kopf zu fühlen und kann ihn auch schon kurz vor dem „Ausgang“ tasten. Ich freue mich und fluche innerlich, als die nächste Wehe mit Wucht einsetzt.
Ich weiß es nicht mehr ganz genau, aber es müssen wohl noch so zwei Wehen sein, in denen ich schreiend nur wenig mitschiebe. Übrigens habe ich meine Hand dann gleich zwischen meinen Beinen gelassen, der leichte Gegendruck tat gut – das Köpfchen fühlend und mich selbst und das Mädchen immer wieder ermahnend „Langsam! Langsam!“, erleichtert, wenn die Wehe vorbei ist.
Meine Mama versucht es dann noch mit Gegendruck im unteren Rücken (wohl auch, damit mein Poppes unter Wasser bleibt? Ich weiß nicht, ich frage sie nicht), aber ihre Hände sind so kalt und ich will nur mich spüren, also bitte ich sie, das zu lassen und so sitzt sie dann nur ruhig neben mir (und ich blende sie größtenteils aus, ganz auf mich und das Mädchen konzentriert, bin aber dennoch froh, sie neben mir sitzen zu wissen; noch glücklicher bin ich über das Wissen, dass Markus sich um Milan kümmert).
Dann kommt doch der „richtige“ Drang zu pressen, also halte ich zwischen meinem Schreien inne und schiebe kräftig mit, fühle – in mir und in meiner Hand – wie das Köpfchen halb raustritt und wieder zurückrutscht (während der Wehe, zwischen schreien und still mitschieben, immer wieder „Langsam! Langsam!“, zwischen den Wehen dann frustriert „Nicht wieder zurück! Du sollst RAUS!“). Das muss auch so zwei oder drei Wehen gedauert haben und schließlich schiebe ich instinktiv über den Schmerz hinaus weiter und dann ist der Kopf da. Ich fange an zu lachen.
„Mama, Kopf da! Aufschreiben! Uhrzeit aufschreiben!! Ooooh, sie hat ganz viele Haare. Oooooh, der Kopf ist da.“ 17.43 Uhr.
Ich muss ein urkomisches Bild abgeben, wie ich da halb lachend, halb weinend im Pool hänge.
„Wie lustig, der Kopf ist da und sie bewegt sich in mir drin! Oh, der Kopf ist da!“
Mama sagt Markus Bescheid und ich sitze da, erschöpft und erleichtert, dass der anstrengendste Teil geschafft ist, und lachend, weil sich ihr Kopf in meiner Hand dreht und ihr Körper noch in mir drin am hampeln ist, ein wunderbares, verrücktes, magisches Gefühl (Milan kam ja nach Dammschnitt in einem schwups „am Stück“ rausgeschossen).
Mama kommt pünktlich zur nächsten Wehe zurück und ich merke, dass ich mein Mädchen nicht nach vorne nehmen kann, also bitte ich sie, sie zu nehmen, wenn sie da ist und schiebe sie raus. Schwupps, da ist sie.
„Ich hab sie! Soll sie immer noch unter Wasser bleiben?“ (Das hatte ich beiden eingeimpft: Der Kopf muss unter Wasser bleiben, bis sie ganz raus ist!)
Ich verneine, jetzt sei sie ja ganz da, und lasse sie mir geben.

Sie quäkt ein bisschen und blinzelt und ist einfach wunderbar. Da stehen auch Markus und Milan in der Tür und ich stammele und weine und freue mich und bin total überwältigt. Ich sage Markus, er solle auf die Uhr schauen und die Uhrzeit aufschreiben, 17.46 Uhr. Ich bettel um Fotos, aber Mama ist schon längst unterwegs und holt die Kamera. Milan steht neben mir, ein bisschen verwirrt, aber interessiert und ich zeige ihm seine Schwester und bin glücklich zu Hause zu sein und dass er da ist. Ich bitte meine Mama, vorsichtshalber schon eine Tasse Hirtentäscheltee zu kochen, falls ich nach der Plazentageburt doch viel Blut verlieren sollte.

Die ersten Versuche aus dem Pool zu kommen (das Wasser ist doch merklich abgekühlt, ich schätze, es sind noch 35 Grad, und ich will nicht, dass der Kleinen kalt wird), werden von Wehen vereitelt, aber ich merke, dass die Plazenta nicht mehr im Pool kommen wird. Irgendwann schaffe ich es doch und tappse rüber ins Wohnzimmer, wo dann vorm Sofa hockend auch die Plazenta geboren wird, es ist 18.35 Uhr – unser Wohnzimmer sieht zwischenzeitlich wohl aus wie ein Schlachtfeld. Ich blute, viel, aber nicht bedenklich, bitte aber doch um ein Kühlpad und bleibe mit dem Kühlpad noch eine Weile halb hockend, halb stehend vor dem Sofa.

Mama platziert eine Inkontinenzunterlage auf dem Sofa, wir legen die Plazenta in die vorbereitete Schüssel und ich kuschel mich mit dem Mädchen und dem Hirtentäscheltee aufs Sofa, immer wieder betonend, dass ich dann aber auch mal aufs Klo müsse demnächst, weil die Blase ja nun nicht mehr sofort merken würde, wenn sie voll ist.

Mama, Milan und Markus essen zwischendurch Suppe und Pizza und Markus flößt mir auch etwas Hühnerbrühe ein, während unsere Kleine zum ersten Mal stillt und ich über die wirklich heftigen Nachwehen jammere und sie veratme. Um kurz nach acht nabeln wir dann auch ab und ich kann aufs Klo gehen, wo das Brennen beim Pipimachen bestätigt, was ich mir schon im Pool gedacht habe: Ich bin wohl doch gerissen. Schade, ich hatte gehofft, dass nichts passiert. Nichts Schlimmes, aber doch unangenehm. Ich taste auch noch die Gebärmutter ab, fühlt sich gut an, und untersuche die Plazenta auf Vollständigkeit. Dann kuschel ich mich wieder aufs Sofa, erschöpft, aber glücklich: Wir sind jetzt vier.