Alfreds Geburt

Und hier noch eine sehr schöne Alleingeburt (nicht meine eigene, sondern die einer anderen Frau), die ich mit euch teilen darf.

Unser Viertes kündigte sich an. Ein Mädchen. Bestimmt.
Senkwehen hatte ich, aber gesenkt hatte sich nichts! Auch meine drei Großen hatten sich erst während der Geburt eingestellt. Neugierig, ob sich schon etwas tut, untersuchte ich meinen Muttermund alle paar Tage. „Lass mal lieber“, meinte E., meine Hebamme, „schiebst nur Keime hoch.“
Meine drei Großen kamen nach dem errechneten Termin, also stellte ich mich wieder darauf ein. Umso erstaunlicher, anderthalb Wochen vor errechnetem Termin, schien es loszugehen. Gegen Mitternacht. Vorfreude breitete sich aus. Ich wollte mich schlafend stellen, solange es geht. Wie bei den anderen Geburten auch, wehte ich von Anfang an 5 min. Die Intensität nahm nur langsam zu, an Schlaf war aber nicht mehr zu denken. Der nächste Gang zur Toilette bestätigte meine Vorahnung: Geburtszeichen. Gegen 3 Uhr, flaute es ab. „Wie jetzt?“ Ich war zu aufgewühlt um wieder einzuschlafen und döste so in den Sonntagmorgen.
Übermüdet und ungeduldig schlendere ich in den 1. warmen Frühlingsmorgen des Jahres. E. ruft an. Sie sei zu einem Picknick eingeladen, das sei aber eine dreiviertel Stunde Autofahrt entfernt.
Ich berichte vom Geburtsbeginn und dränge E. ihren Ausflug trotzdem zu machen. Ein selbst ertasteter Mm- Befund („erst 1 cm offen“ und „noch gar nix verstrichen“) überzeugt sie.
Doch das schöne Wetter schlägt mir aufs Gemüt. Ich will mich bewegen. Mein Mann sägt und schraubt auf dem Hof mit den Kindern um einen Verschlag für unsere Zwerghühner zu bauen. Er ist die Ruhe selbst und verbringt den Tag ohne „Kursänderung“. Leichte und unregelmäßige Wehen kommen und gehen, die Zeit zieht sich wie Kaugummi. Ich muss raus hier! Weg von neugierigen Nachbarsblicken. Raus ins Grüne. Ans kühle Wasser. Gegen Mittag ist der Stall fertig und ich verkünde: Wir fahren zum Opa. Der wohnt eine Stunde entfernt, auf halber Strecke picknickt E.
Mein Vater freut sich über den unangekündeten Besuch und macht, nichts ahnend, ein Boot flott mit dem wir sieben samt meinem Bruder auf den See fahren. Ich weihe meinen Vater in mein Geheimnis ein, er freut sich riesig und bleibt entspannt. Ich veratme ganz ruhig, was da immer wieder aufkommt und bin voll freudiger Erregung. Heute Abend wird es richtig losgehen, da bin ich sicher. Die Kinder haben ihr Tun. Sie steuern und plaudern und wir genießen das Wasser um uns. Am späten Nachmittag sind wir zurück an Land. Mein Vater erwartet ein Polizeiboot, dessen Wassertank befüllt werden muss. Die Kinder lassen sich an Bord alles genauestens beschreiben. Auf der Stelle zu stehen bekommt mir nicht, mein Vater stellt mir einige Bekannte vor. Ich bleibe einsilbig. Nun merkt es auch mein Bruder. „Ist das so anstrengend mit dem Bauch? Du schnaufst ja so.“ Zwischenzeitlich schreibe ich E. ein paar belanglose Zeilen, damit auch sie ruhig bleibt.
Die Wehen legen an Intensität zu. Am Wasser wird es gegen Abend feuchtkühl und ungemütlich. Schade, aber wir müssen aufbrechen. Ich gehe noch ein halbes Stündchen spazieren um „in Gang“ zu kommen, dann brechen wir auf. Zu Hause angekommen, mag ich weder reden noch sitzen und bin froh, dass K. mit den Kindern isst und sie zu Bett bringt. „Was hat Mama?“ Dass die Geburt begonnen hat, nehmen sie gleichgültig auf.
K. legt für mich ein paar Sachen bereit. Dann gehen wir gemeinsam in die Wanne. Als nun wirklich nichts mehr für ihn zu tun ist, schicke ich ihn zu Bett mit der Bitte mich alleine zu lassen bis ich rufe. Das Telefon legt er neben das Bett.
Ich weiß nicht so recht, wie ich sitzen, hocken oder stehen soll und laufe herum und verschnaufe die Wehen, die immer kräftiger werden. Ich habe das Haus für mich. Alles ist still, alles dunkel. Nun spüre ich auch die Müdigkeit zurückkommen. Von einer Wehe im Minutenschlaf überrascht zu werden ist grausam. Ich konzentriere mich auf innere Bilder, irgendwann geht es nicht mehr. Ich nehme mir kleine Dinge für die Wehenpausen vor: nach der nächsten Wehe hole ich mir Wasser, nach der nächsten zünde ich die Kerze an.
Es ist sooo intensiv, ich töne mit jeder Wehe, wechsle die Zimmer und hoffe, dass alles um mich schlafend bleibt. Ich hänge mir ein Tuch über die Balken im Bad und röhre wie ein Hirsch. So intensiv habe ich die anderen Geburten nicht in Erinnerung. Ich bin froh alleine zu sein, glaube allerdings dass K. mit seinem Ohr an der Wand hängt. Zumindest bleibt er dort.
Da mir in jeder Position nach ein paar Wehen die Kraft schwindet, wechsle ich wieder ins Wohnzimmer. Ob das Wasser mich stützt? Ich starte den Rechner. Wie war das noch bei einer Wassergeburt? Das Wasser muss warm bleiben um nicht den Atemreflex auszulösen und einmal an der Oberfläche muss der Kopf des Kleinen auch dort bleiben. Gut, das für alle Fälle zu wissen. Dann geht’s in die Wanne. Hier lässt es sich aushalten. Das Wasser trägt mich. Die Wehen bleiben enorm, die Pausen recht kurz. Ich schaue auf die Uhr, schon nach 2 Uhr morgens. Ich hoffe, ich schaffe es, bevor die Kinder wach werden. „Kann man das nicht irgendwie beschleunigen?“ In Gedanken sporne ich mich an. „Nun aber raus damit!“ Es wirkt.
Es geht also noch heftiger. Ich knie quer in der schmalen Wanne und lege meine Unterarme auf den Wannenrand. Es ist kaum auszuhalten. Ich spüre dumpfen Druck nach unten. Das Kleine stellt sich ein und löst strampelnd eine Wehe nach der anderen aus. Ich fühle die pralle Fruchtblase und drücke mit dem Finger dagegen. Das löst prompt die nächste Wehe aus. „Die Blase, die doofe Blase.“ Die ist im Weg. Die drückt und will nicht aufgehen. „Die muss doch aufzukriegen sein“. Ich beiße mir den Fingernagel auf und versuche in der nächsten Wehe sie aufzuratschen. Nix da. Ist die fest! Beim nächsten Mal greife ich mit den Fingern unter den Muttermundrand in die Vorwölbung der Blase. Endlich. Ein Schwall Fruchtwasser verschafft Erleichterung. Und Pressdrang, endlich! Ich bin hellwach. Greife zum Telefon und drücke die Wahlwiederholung. Verschlafen steht mein Mann in der Badtür. Wie weit es sei? „Weit. Kannst E. anrufen“. „Gut. Sie ist dran. Ich soll mal einen Lagebericht geben, wie weit Du bist.“ „Ich presse!“ Jetzt hat er verstanden und ist wach. Ich scheuche ihn raus, er soll warten bis ich rufe.
Das war zuviel Ablenkung aber jetzt bin ich wieder bei mir. Der Kopf kommt tiefer. Ich spüre lange weiche Wuschelhaare und eine so weiche Kopfhaut. Schön, das Köpfchen so in der Hand zu halten. Dafür hatte ich bei den Großen keine Kraft. Ich spüre die Dehnung, kann es geschehen lassen ohne zu schieben. Der Kopf ist da. Mein erster Gedanke: „Das will ich sehen.“ Ich rufe K. Er soll ein Foto machen. Jetzt könnte ich auf dem Marktplatz stehen. Alles ist egal. Ich fühle, wie das Köpfchen meinen rechten Schenkel anschaut und sich unter der nächsten Wehe ganz mühelos dreht. Gleich wird es da sein. Ich bitte K., das Kind unter meinen Beinen durchzutauchen. „Ich hab`s. Oh, der Fuß ist noch drin.“ Eine kleine Drehung und er lässt es in meine Arme gleiten. Ganz ruhig. Nun sitzt es auf meinem Schenkel. An mich geschmiegt. Ich fühle etwas Weiches auf meinem Bein. Ein Junge? Nein, es sitzt nur auf der Nabelschnur. Oh, doch ein Junge! Ein Junge. „Nanu? Wo kommst Du denn her?“ Und so blonde Haare. Ich nehme ihn auf meinen Unterarm um ihn mir anzuschauen. Er ist ganz rosig und ruhig und schaut: „Wo bin ich?“
Atmet er? Ein leises Anpusten lässt ihn zusammenfahren. „Ist schon gut, kleiner Mann“, denke ich und drücke ihn wieder an mich. Wir lassen warmes Wasser nach. „Sieht aus wie Alfred, oder?“, sage ich. „Ja“, meint K. So einfach war die Namenswahl noch nie.
Nach einigen Minuten trifft die Hebamme ein. Ganz außer Atem. „Mensch, Edda!“ Sie sagt immer nur das eine und: „Der Taxifahrer!“
Tja, der hat noch auf sich warten lassen und dafür bin ich ihm auch dankbar.
Ich steige aus der Wanne, beide helfen. Wir werden abgenabelt, ein Baumwollband dient als Klemme. Ich blase die Plazenta heraus und E. streicht das angesammelte Blut aus. K. hat inzwischen das Sofa bezogen. Wir ziehen ins Wohnzimmer um, wo wir uns in den Morgen schwatzen und den Kleinen bewundern. Gegen 6 Uhr weckt K. die Kinder, die überrascht und freudestrahlend vor uns stehen. Nur unser Vierjähriger meint verschlafen. „Das ist eine Puppe!“ „Schau doch, er bewegt sich!“ „Mit Batterie.“

Alleingeburt in der Dusche

Ein Baby ganz nach eigenem Gusto zu bekommen macht Spaß und nicht wenige von uns sind Wiederholungstäterinnen. Ich darf wieder einen schönen Geburtsbericht (nicht meinen eigenen, sondern den einer anderen Frau) mit euch teilen. Es ist ihre dritte Geburt und zweite Alleingeburt.

In meiner 3. Schwangerschaft hab ich beschlossen, ganz ohne Vorsorge, ohne Arzt, ohne Hebamme auszukommen. Ich habe mich auf mein Bauchgefühl verlassen und das war auch gut so.

Begonnen hat es am Morgen des 3. Septembers. Ich war in der 38. SSW und hatte leichte Wehen. Naja, es war eigentlich nur ein harter Bauch. Der Unterschied bestand darin, dass es auch einen leichten Druck nach unten gab. Die Sonne schien, es war warm und ich dachte: Heut ist ein schöner Tag zum gebären. Mein Mann war schon unterwegs in die Arbeit. Ich wollte keine Pferde scheu machen, also hab ich ihn noch nicht über mein Befinden informiert. Ich überlegte noch, ob ich meinen großen Sohn in die Vorschule bringen soll oder nicht. Ich hab ihm versprochen, dass er bei der Geburt daheim sein darf, und wenn die Wehen stärker werden, kann ich ihn ja nicht mehr selber abholen. Nach langem hin und her hab ich beschlossen, den geplanten Tagesablauf einfach beizubehalten.

Also den Großen in die Vorschule, dann mit dem Kleinen wieder heim zum Vormittagsschlaf. Diese Zeit nutzte ich auch gleich, endlich die Geburtskiste fertig zu packen. Da mich seit 4 Tagen der Ischias so quält, dass ich teilweise nur auf allen Vieren krabbeln konnte, bzw. nur unter starken Schmerzen humpelte, war es nicht so einfach, alles schnell zu erledigen. Die Wehen kamen mal öfter, mal weniger oft, aber immer in der gleichen Intensität also noch kaum wahrnehmbar.

Nach dem Mittagessen dann wieder mit dem Auto zur Vorschule, meinen Sohn abholen, und da ich jetzt nicht mehr an eine baldige Geburt glaubte, erledigte ich auch noch ein paar Einkäufe – immerhin war der Kühlschrank leer. Im Lebensmittelgeschäft wurde ich doch von mehreren Leuten angestarrt. Auf dem Einkaufswagen lehnend stöhnend (wegen dem Ischias, nicht wegen den Wehen), und 2 Kinder im Schlepptau. Mich hat sogar eine Frau angesprochen wie es mir geht, und wann es soweit ist. Ich meinte daraufhin, dass ich in 2-3 Wochen Termin, aber doch jetzt schon Wehen habe. Sie sagte mit einem Lächeln: „Ja, das sieht man. Fahren sie lieber schnell nach Hause!“. Daraufhin musste ich lächeln, denn sie sagte nicht, ich soll ins KH fahren, sondern heim. Und das hatte ich ja vor.

Daheim angelangt hab ich noch den Garten gegossen es war ja ein schöner, warmer Tag und die Pflanzen wollten ja auch versorgt werden. Und schließlich kam ein Anruf von meinem noch immer uninformierten Mann, dass ein Zug ausgefallen sei, und er jetzt am Bahnhof festsitzt, da er dadurch den Bus versäumt hatte. Also entweder 1 Stunde warten, oder ich hole ihn ab. Also gut, die Wehen sind sowieso so gut wie weg Kinder zusammenpacken und noch schnell 25 km zum Bahnhof fahren meinen Mann abholen.

Zu Hause angelangt gab es noch das verspätete Abendessen, und dann endlich die müden Kinder ins Bett. Ich erzählte meinen Mann von meiner Geburtsvermutung, woraufhin er sofort den Haltegriff von der Gästedusche abmontierte, um sie in unserer Dusche festzuschrauben. So, jetzt war auch der letzte Punkt auf der Geburtsliste erledigt. Da sich die Wehen jedoch verabschiedet hatten, ging ich müde gegen 22:30 Uhr ins Bett.

Um ca. 1 Uhr des 4. Septembers wurde ich von einer Wehe geweckt. So, dachte ich, mal ein anderer Schmerz als der lästige Ischias, der es mir unmöglich machte, mich im Bett zu drehen. Ich schlief aber weiter. Nicht lange, dann kam die nächste Wehe, dann wieder eine und noch eine. Gegen halb 3 beschoss ich aufzustehen und auch meinen Mann zu wecken.

Ich machte es mir im Badezimmer gemütlich, stellte die Geburtskiste bereit und bat meinen Mann, die Wärmeflasche herzurichten. Die Geburt war zwar wie beim letzten mal in der Dusche geplant, da wir aber nur heißes Wasser für ca. 15 Minuten haben, hab ich mich für eine Trockengeburt entschieden. D.h. ich hängte mir die Wärmeflasche an die Duschwand in der Höhe meines unteren Rückens, denn da wollte ich es auf jeden Fall warm haben. Der Heizstrahler wurde auch schon aufgedreht. Und so hängte ich mich bei jeder Wehe an den Haltegriff, mit der Wärmeflasche im Rücken und tönte noch eher leise auf aaaaaahhhhh. Zwischendurch, mein Ischias meldete sich ja doch noch regelmäßig, setzte ich mich auf den Klositz, oder hängte mich über die Waschmaschine. Mein Mann versorgte mich in der Zwischenzeit mit einem Butterbrot, denn ich war plötzlich sehr hungrig.

Um halb 4 war ich mir sicher, dass ich mich mitten in der Geburt befand, und da wachte auch mein großer Sohn auf. Wir wollten ihn überreden, nochmal weiterzuschlafen, und haben ihm versprochen, dass wir ihn wecken, wenn das Baby da ist. Außerdem glaubten wir, dass es noch bis Mittag dauern wird. Aber er wollte nicht. Also blieb er bei uns im Badezimmer. Zwischen den Wehen unterhielten wir uns, und wenn ich wieder laut tönte, waren die beiden ganz leise, um mich nicht zu stören.

Eine Stunde später wachte auch mein Kleiner auf. Der war ganz verzweifelt, da plötzlich Papa neben im im Bett lag, und nicht Mama, mit der er sein morgendliches (oft einstündiges) Brustnuckeln zelebrierte. Und da er sich auch nicht beruhigen ließ, bin ich schnell in einer Wehenpause ins Bett und hab ihn noch schnell stillen lassen. Nach 2 weiteren Wehen im Bett war er jetzt ganz wach, wieder gut gelaunt und ging mit seinem großen Bruder und Papa ins Kinderzimmer zum Spielen. Und ich konnte mich endlich wieder an meinem Haltegriff festklammern.

Ich merkte, dass ich schon lauter tönen musste, konnte aber trotzdem nicht einschätzen, wie weit die Geburt schon fortgeschritten war. Also fühlte ich mal nach und konnte den Kopf schon anfassen. Jetzt war mir klar, dass es nicht mehr so lange dauern kann. Ich erzählte meinem Mann davon und wir beschlossen, die Kinder samt Frühstück vor den Fernseher zu setzen, damit sie ihren Lieblingsfilm schauen können. So war uns zumindest eine halbe Stunde Ruhe sicher. Gesagt getan. Mein Mann kam wieder zu mir und bereitete die Kinderluftmatratze mit einer Unterlage versehen unter mir vor. Ich hatte diesmal vor, bis zum Schluss stehen zu bleiben und mich mit beiden Händen festzuhalten. Ich wusste, dass ich mein Baby so nicht selber auffangen konnte, und überließ diese Aufgabe meinem Mann. Für eine sichere und weiche Landung wollten wir aber trotzdem vorsorgen.

Mein Tönen änderte sich schon. Es wurde lauter, tiefer und zu einem aaaaauuuuuuufffffff. Später erzählte mir mein Sohn, dass er mich bis nach unten ins Wohnzimmer gehört hat. Da dachte er schon, dass das Baby bald da sein wird. Ich ließ einerseits locker, verstärkte den Druck nach unten aber ganz leicht. Und dann kam bei einer Wehe auch etwas Stuhl mit. Mein Mann reichte mir WC-Papier, und ich bat ihn, die Unterlage zu wechseln. Er meinte aber, dass es sich nicht mehr ausgehen wird. Ich war ganz verblüfft und glaubte ihm nicht, doch dann kam wieder eine Wehe und der Kopf war geboren. Ich spürte, wie sich die Schultern durchdrehten und dann war unser Mäuschen geboren. Mein Mann fing sie auf und legte sie behutsam auf die Luftmatratze. Ich konnte es noch kaum glauben. Es war gerade mal 6:33 Uhr, und da es bereits hell wurde hatte mein Mann vorsorglich im Bad das Licht noch ausgemacht. Ich kniete mich zu meinem Baby runter, bestaunte es, und hob es hoch. Und jetzt sahen wir auch, dass wir ein Mädchen bekommen haben. Ich war etwas erstaunt, denn ich rechnete mit einem 3. Sohn, aber somit wurde ich auch sehr überrascht. Die Kleine atmete sofort, war auch gleich rosig und protestierte etwas über die Kälte. Also sofort in ein Handtuch einwickeln und den Heizstrahler näher rücken. Die Plazenta kam auch sofort hinterher, fast unbemerkt. Ich fühlte nur was warmes, nasses zwischen meinen Beinen.

Jetzt durften auch die Kinder dazukommen. Beide staunten über ihre kleine Schwester und strahlten über das ganze Gesicht. Endlich ist das Baby da! Und es saugt auch schon kräftig an der Brust, was zu etwas Verwirrung meines Kleinen sorgte. Immerhin gehörte ihm die vor noch nicht einmal 2 Stunden noch ganz alleine.

Ich sah mir dann noch gemeinsam mit meinem Mann die Plazenta an, wobei ich der Meinung war, dass sie vollständig ist. Anschließend legte sie mein Mann in eine vorbereitete Schüssel. Nach ca. 1 Stunde schnitten mein Mann und mein großer Sohn die Nabelschnur durch. Ich rechnete mit ein paar Tropfen Blut. Vom Gefühl her war es mir aber etwas zu viel, deswegen schnürten wir sie dann doch noch mit einem Band zu.

Kurz noch duschen (endlich heißes Wasser genießen), während unsere Tochter mit Papa kuscheln durfte, und dann ab ins Bett. Ich war schon sehr müde. Mir fehlte die halbe Nacht und die Geburt war schon anstrengend wenn auch relativ schmerzarm. Mein Mann meinte später zu mir, dass ich die ganze Geburt nicht so aussah, als hätte ich Schmerzen gehabt.

Gewogen und gemessen haben wir unsere Schönheit erst am nächsten Tag. Laut Personenwaage (wir haben ja sonst nichts anderes) hätte sie 2,5 kg. Aber ich schätze sie auf etwas mehr. Also sagen wir irgendwas zw. 2,5 und 3 kg wird sie schon wiegen. 52 cm lang ist sie, mit einem zarten Köpfchen von 32,5 cm.

Ich blieb komplett verletzungsfrei. Nicht mal eine Schürfwunde hab ich davongetragen. Aber der Ischias zwingt mich trotzdem ins Bett und zur Ruhe (und ein fieser Muskelkater im Hintern!), was ja nicht soooo schlecht ist, sonst würde ich mein Wochenbett ja auch nicht einhalten.

Was es zur Alleingeburt noch zu berichten gibt ist die Anmeldung beim Amt. Ich hatte weder einen Nachweis über meine SS, noch über die Geburt, wodurch die Anmeldung unserer Tochter nicht möglich war. Daraufhin haben wir eine HG-Hebamme kontaktiert, die 2 Tage nach der Geburt zu uns kam und den Papierkram erledigte. Eine sehr nette, zurückhaltende Frau, die Alleingeburten gegenüber sehr aufgeschlossen ist.