Fünftes Kind, dritte geplante Alleingeburt

Die Mutter im folgenden Bericht bekommt ihr fünftes Kind, das dritte in Eigenregie. Die unspektakuläre Geburt eines 4,5 Kilo-Babys.

Hintergrund: Unsere Kinder haben einen Altersabstand von 2,5 Jahren. Diesmal sind es fast 4 Jahre, da wir durch Hausbau und andere Dinge erst einmal eine kleine Pause gebraucht hatten.

Schwangerschaft: Ich wurde im zweiten Übungszyklus schwanger. Die Schwangerschaft war bis auf einige schöne Wochen von Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislaufkollapsen und bleierner Müdigkeit geprägt. Da die Beschwerden besonders stark waren, vermutete ich schon, dass ich ein Mädchen bekomme, denn bei den Mädchen war es schlimmer als bei den Jungs. Außerdem hatte ich die gleiche Bauchform wie bei den Mädchen: Eher nach vorne; bei den Jungs ging ich mehr in die Breite. Aber eigentlich sollte man nicht jammern, schließlich ist es doch das größte Geschenk, ein Kind zu erwarten!

Ängste: Die Angst vor einer Fehlgeburt war diesmal besonders groß, da ich noch nie eine hatte und dachte: Irgendwann „muss“ es auch mal mir passieren. An dieser Angst habe ich viel gearbeitet, ich habe gebetet und als ich ab der 12. Woche die Kindsbewegungen spürte, ging es mir besser.

Geburtsvorbereitung: Von Anfang an bereitete ich mich auf die Geburt vor. Ich stellte sie mir in allen Details fast täglich vor. Außerdem las ich wieder verschiedenste Bücher, z.B. „Alleingeburt“ von Sarah Schmid, „Geburtshilfliche Notfälle“ von Hildebrandt, „Selbstbestimmte Geburt“ von Ina May Gaskin (das tat mir besonders gut!) oder die Bücher von Nadine Wenger. In den letzten Wochen fokussierte ich mich besonders stark auf den Aspekt, dass Geburt als ein Prozess vorgesehen ist, der schnell und komplikationslos vonstatten geht (wenn die Rahmenbedingungen stimmen). Ich las in der Bibel und betete.

Vorsorge: Ich hatte eine Hebamme für einige Blutentnahmen und das Ertasten der Kindslage über den Bauch. In der 13. SSW nahm ich einen Ultraschall in Anspruch, da ich unangenehme Empfindungen an den Hüftknochen verspürte, die ich nicht einordnen konnte, aber dort war alles in Ordnung.

Diabetes: Auf Grund dessen, dass ich trotz guter Ernährung (Getreide und Zucker habe ich fast gar nicht gegessen) mal wieder viel zugenommen hatte und unser viertes Kind bei seiner Geburt 5050g wog, besorgte ich mir ungefähr in der 30. SSW ein Blutzuckermessgerät und tatsächlich war mein Nüchternwert zu hoch. Der Langzeitwert, der in der 34. SSW durch die Hebamme gemessen wurde, war normal. Ich habe einfach noch mehr auf die Ernährung geachtet und hatte am Ende der Schwangerschaft auch „nur“ meine üblichen 20kg zugenommen.

Wehen: Ab der 34. SSW hatte ich immer wieder teils heftige Wehen mit klarem Schleimpfropfabgang, ich schwitzte nachts, war wieder müder als die letzten Wochen, die Rippen schmerzten. Kurz und knapp: Der Körper breitete sich ordentlich auf die Geburt vor. Meine Bänder waren bald so locker, dass ich keine längeren Strecken mehr gehen konnte.

Blessingway: Ich erfüllte mir einen Traum und feierte in der 35. SSW ein Blessingway mit meinen Freundinnen, meiner Mutter, Schwiegermutter und Cousine. Wir hatten schönes Wetter und konnten gemütlich im Garten sitzen, leckere Speisen essen, Spiele machen und lachen. Ich habe so viele gute Wünsche mit auf den Weg bekommen – das hat mich sehr für die Geburt gestärkt.

Geburt: Die letzten Schwangerschaftswochen zogen sich hin wie Kaugummi. Als ich vier Tage über dem errechneten Termin war, rechnete ich keineswegs mit der Geburt. Ich ging für meine Verhältnisse früh, um 22 Uhr, ins Bett, und schlief gut bis ca. 6:00 Uhr morgens (Et + 5). Es weckten mich Bauchschmerzen. Ich versuchte noch ein paar Minuten, die Krämpfe im Bett liegend zu ignorieren und weiterzuschlafen, aber es war zu unangenehm. So stand ich also auf und ging zur Toilette. Durchfall. „Mist, ich bekomme wohl die Magen-Darm-Grippe. Dabei neige ich doch gar nicht dazu. Die armen Leute, die regelmäßig „Magen-Darm“ haben! Wer könnte mir denn nachher etwas Krampflösendes aus der Apotheke besorgen?“ So tigerte ich nichtsahnend im Wohnzimmer herum, legte mich wieder hin, in der Hoffnung, doch noch schlafen zu können, stand wieder auf und hatte die Idee, mich in die warme Wanne zu legen, weil das ja entspannt bei Krämpfen. Und das tat es auch. In der Wanne blieben die Bauchkrämpfe weitestgehend weg. Ich war erleichtert und dachte, nun kann ich den Tag ja doch gesund starten, war wohl einfach nur normales Bauchweh und keine Magen-Darm-Grippe. An die Geburt dachte ich immer noch nicht. Total verrückt eigentlich, beim 5. Kind nicht zu kapieren, dass man unter Geburt ist … Mein Mann kam ins Bad, mittlerweile hatte ich wieder Bauchkrämpfe im Darmbereich, die ich veratmete. Er wusste, dass es die Geburt ist, ich versuchte aber noch, ihm etwas Anderes zu erzählen. Meine Wehen hatten sich doch nie so angefühlt als ein Krampf im Darmbereich. Ich spürte auch kaum ein Hartwerden der Gebärmutter. Mein Mann hatte aber verstanden, ging nach oben und weckte die Kinder. Die zogen sich an, machten sich richtig schick. Auf einmal hatte ich den Einfall, mal nach meinem Muttermund zu tasten. Bietet sich ja an in der Badewanne. Große Hoffnungen hatte ich nicht, ihn zu erreichen, zumindest erreichte ich ihn bei den letzten Versuchen nicht. Doch schnell war klar: Der Muttermund ist fast verstrichen. Mindestens 7-8 cm! Die Geburt! Die Kinder setzten sich ins Wohnzimmer und die Älteste (11 J.) las Bücher vor. Ich zog ins Schlafzimmer um, zog die Kindermatratze unter meinem Bett hervor, legte eine Wickelunterlage darauf, mein Mann zündete die Geburtskerze an und später auch die Salzkristalllampe, es war also recht dunkel in meinem Zimmer und ich konnte mich wie geplant ganz entspannen und gehenlassen. Gerade erst in der Wanne registriert, dass ich mitten in der Geburt bin, die ganzen Eröffnungswehen verschlafen, war ich nun schon fast in der Pressphase. Ich schrieb meiner Freundin um 6:35 Uhr: „Kannst kommen, geht los.“ Sie um 6.35 Uhr: „Ich bin vor 5 Minuten wach geworden und wusste es.“ Und um 7:12 Uhr: „Bin auf dem Weg“. Um 7:22 Uhr war sie da und positionierte sich mit dem Fotohandy im Türrahmen, nachdem wir uns dezent begrüßt hatten. Ich blieb voll fokussiert. Ich kniete aufrecht neben meinem Bett auf der Kindermatratze, einen Arm auf dem Bett, eine Hand am Kind, mein Mann hinter mir. Ich spürte die ganze Zeit, dass es wahnsinnig schnell und effektiv vorangeht. Die Kinder stellten sich alle vor meinem Bett auf, denn sie hatten mich schreien gehört und gewusst, jetzt kommt ihr Geschwisterchen. Als sie ins Schlafzimmer kamen, wurde gerade der Kopf geboren. Mit ein paar kräftigen Schreien, die mir Kraft gaben. Wie einem Holzfäller. Nicht in erster Linie wegen Schmerzen! Schmerzen hatte ich tatsächlich kaum. Es war mehr eine sehr, sehr anstrengende Arbeit. Unser Baby wurde von den Händen seinen Vaters empfangen und mir durch die Beine nach vorne gereicht. Es war 7:32 Uhr. Vor eineinhalb Stunden war ich wach geworden, vor einer Stunde hatte ich verstanden, dass die Geburt begonnen hatte. Dort lag unser Baby nun zwischen meinen Beinen, die Nabelschnur wie eine Perlenkette um den Hals gewickelt, lange, dichte, dunkle Haare. Wir haben alle nur geflüstert und bewundert. Meine Freundin stellte die Geburtskerze näher zu uns, damit wir mehr Licht hatten. Die Kinder kamen ganz nah ran und staunten ehrfürchtig. Nachdem ich die Nabelschnur zur Seite geschoben hatte, sahen wir, dass wir ein Mädchen bekommen hatten. Ich nahm sie und krabbelte mit ihr aufs Bett. Wir wickelten sie wie alle unsere Babys in ein rotes Handtuch.

Die Plazenta kam 40 Minuten nach der Geburt aufrecht kniend auf meinem Bett und während dieser Zeit hatte ich, wie schon bei den beiden Brüdern vorher, heftige krampfende Wehen. Meine Freundin half mir, die Plazenta in eine Schüssel zu legen. Ich schnitt die Nabelschnur erst später ab. Unser Baby nuckelte an meiner Brust. 1 Stunde und 20 Minuten nach der Geburt trank sie dann zum ersten Mal sehr effektiv. Sie wog 4500 g (immerhin 550 g weniger als ihr großer Bruder bei seiner Geburt) und war ca. 56 cm lang, Kopfumfang 36 cm. Der Blutzuckerwert unserer Tochter war übrigens sehr gut.

Unser geliebtes Kind. Was für ein Geschenk! Dank dafür dem HERRN! Gelobt sei der HERR für die Gnade einer schmerzarmen, schnellen, wunderschönen und komplikationslosen Geburt! Wir erlebten wieder ein gemütliches und geborgenes Wochenbett. Mein Mann hatte einige Wochen Urlaub und kümmerte sich aufopfernd um die Kinder und mich und sorgte für einen gepflegten Haushalt – ein kräftezehrender Job! Sechs Wochen hielt ich mich fast nur im Haus auf und wir hatten kaum Besuch außer Familie und engste Freunde. Wie immer wurden wir von unseren Eltern und meiner Schwester mit Kochen und Einkaufen unterstützt.

Als mein Mann wieder arbeiten ging, brachten Frauen aus unserer Kirchengemeinde hin und wieder ein Essen vorbei und wir wurden durch viele Gebete unterstützt. Dafür sind wir sehr dankbar. Jesus gebührt all unser Dank dafür, mit einem weiteren wunderbaren Kind gesegnet zu sein.

Psalm 139, 14: Ich danke dir dafür, daß ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und das erkennt meine Seele wohl.