Drei ganz verschiedene Geburten

Im folgenden Bericht nimmt uns eine Mama mit durch das Erlebnis ihrer drei Schwangerschaften und Geburten. Von der fremdbestimmten Krankenhausgeburt beim ersten Kind über die Alleingeburt beim zweiten Kind zur Erfahrung einer Fehlgeburt beim dritten Kind.

Als ich mit unserem ersten Baby schwanger wurde, war ich 25 Jahre alt und seit vier Monaten verheiratet. Eigentlich wollten wir nicht so schnell ein Baby, wollten erst die Zeit zu zweit genießen. Aber der Kinderwunsch war bei mir plötzlich von einen Tag auf den anderen da, ich war selbst überrascht darüber. Ich wollte unbedingt ein Baby und lag meinem Mann nur noch mit dem einen Thema in den Ohren. Kurz danach blieb meine Regel aus. Ich wartete voller Spannung noch ein paar Tage – und spürte ein Ziehen im Bauch. Ich googelte sofort, was das sein könnte: die Mutterbänder. Ich war ganz sicher schwanger und überglücklich. Einen Test durchführen fand ich überflüssig. Wozu? – Wenn ich es doch so schon sicher weiß. Ich fing an, mir Gedanken um die Geburt zu machen. Insgeheim wünschte ich mir eine Alleingeburt. Obwohl ich den Begriff „Alleingeburt“ zu dem Zeitpunkt noch nicht kannte. Früher haben die Frauen doch auch schon ihre Babys ohne Hilfe zur Welt bringen können, sagte ich. Und ich hatte mal als Teenie ein Buch über Indianer gelesen, da hatte auch eine junge Frau ihr Kind während einer Reise bekommen. In der Natur, ganz schnell und einfach. Warum sollte es bei mir also nicht auch klappen? Ich erzählte meiner Mutter davon, die mir prompt davon abriet. Kinder bekommt man nun mal im Krankenhaus und basta. Mama hatte auch alle sechs Kinder dort geboren, unter schrecklichen Schmerzen, Qualen und Demütigungen. Aber so ist das im Leben, anders geht´s halt nicht. Da muss man durch. Ein Kind Zuhause allein bekommen – viiiiel zu gefährlich! Also fand ich mich mit dem Gedanken ab, zur Geburt ins Krankenhaus fahren zu müssen. Aber zur regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung zum Frauenarzt wollte ich auf keinen Fall. Ich war noch nicht oft in meinem Leben beim Arzt gewesen, Besuche beim Frauenarzt verabscheute ich ganz besonders. Warum also sollte ich mir und dem Baby das antun, wenn ich mich doch prima fühlte? Ich wusste, dass diese Schwangerschaft ein Geschenk Gottes ist und dass er über sie wacht. Ich wollte ihm vertrauen und sie nicht von Ärzten kontrollieren lassen. Aber ich nahm nicht zu. Wochen vergingen und mein Gewicht blieb dasselbe. Meine Mutter machte sich Sorgen. Ich sollte doch lieber zum Arzt gehen und es kontrollieren lassen. Irgendwann ließ ich mich von ihrer Sorge anstecken und ging in der 18. Schwangerschaftswoche zum Arzt. Es wurde ein Ultraschall gemacht und ich musste die Freudentränen zurück halten, als ich das Baby zum ersten Mal sah. Das Geschlecht wollte ich nicht wissen, der Arzt war so vernünftig und behielt es für sich. An dem Tag konnte ich das Baby auch zum ersten Mal spüren, es war ein herrliches Gefühl. Von da an kam ich nicht drum herum, zu den Vorsorgeuntersuchungen zu gehen, weil mir einfach nach jeder Untersuchung wie selbstverständlich ein neuer Termin gegeben wurde. Also ging ich immer brav hin und bekam bestätigt, was ich eh schon vom eigenen Gefühl her wusste. Dem Baby ging es gut. Wehwehchen hatte ich während der ganzen Schwangerschaft kaum. Mir stank nur so einiges, zum Beispiel unser Sofa. Am wenigsten konnte ich aber meinen Mann riechen und – wenn wir bei meinen Eltern waren – einen meiner Brüder. Mir wurde immer übel, wenn er in meiner Nähe war. Erbrechen musste ich aber nie, worüber ich sehr froh und erleichtet war, konnte ich mich doch als älteste Tochter noch gut an die Schwangerschaften meiner Mutter erinnern, wo sie ständig über der Kloschüssel gehangen hatte … Zum Ende der Schwangerschaft plagte mich das Sodbrennen immer stärker, besonders im Liegen. Aber wenn ich vor dem Schlafengehen etwas Milch trank, war es erträglich. Einige Wochen vor der Geburt meldeten wir uns im Krankenhaus an. Ich wollte mir schon mal ein Bild vom Geburtsort machen. Nach stundenlangem Warten – es waren so viele andere Schwangere zur Anmeldung da – wurde uns von der Hebamme gesagt, dass die Kreißsäle alle besetzt waren und wir deshalb leider nicht besichtigen konnten. Sie drückte mir einen Stapel Papiere in die Hand. Das sollte ich ausgefüllt zur Geburt mitbringen, für den Fall, dass ich eine PDA brauchte. Ich meinte, die würde ich auf keinen Fall wollen. Trotzdem sollte ich das unbedingt ausfüllen, meinte sie, da man während der Geburt oft anders denkt und dann nicht im Stande ist, Papiere auszufüllen. Zuhause warf ich die Papiere alle weg und bereute die Zeitverschwendung für die Anmeldung im Krankenhaus. Mein errechneter Termin war der 29.04.16. Am 28.04. hatte ich abends um 23 Uhr direkt vor dem Zubettgehen einen Blasensprung. Im Internet hatte ich gelesen, dass man in dem Fall sofort in Krankenhaus fahren sollte. Ich war schrecklich aufgeregt, als mein Mann und ich uns auf den Weg machten. Während der Fahrt wurden die Wehen langsam stärker. Im Krankenhaus wurde ich sofort von dem diensthabenden Arzt untersucht. Er wollte mir gleich Antibiotika verabreichen zur Vorbeugung gegen eine durch den Blasensprung verursachte Entzündung. Zum Glück überlegte er es sich doch anders. Beim Ultraschall meinte er, dass das Baby viel zu klein und leicht sei und deshalb etwas nicht stimmen würde. Er gab mir acht Stunden Zeit, wenn das Baby bis dahin nicht da wäre, würden sie einen Kaiserschnitt machen. Das war ja mal ein beruhigender Empfang im Krankenhaus! Ich war so schon aufgeregt wegen der unbekannten Atmosphäre und weil ich so schlimme Geschichten über Geburten im Krankenhaus gehört hatte und jetzt DAS. Außer dem Arzt war eine ältere Hebamme für mich zuständig. Ich fragte sie, ob ich nicht in die Geburtswanne dürfte, die sich im Raum befand, was sie verneinte. In meinem Fall ginge das leider nicht, meinte sie. Im Nebenzimmer hatte sie noch eine weitere Frau zu beaufsichtigen und sah abwechselnd nach uns beiden. Da der Muttermund noch viel zu wenig geöffnet war, sollte ich mit meinem Mann im Flur herumlaufen. Die Wehen wurden stärker, mir wurde schrecklich übel, ich musste immer wieder erbrechen. Dazu fing ich furchtbar an zu zittern, es war wohl die Aufregung, Müdigkeit und dazu die Angst vor der nächsten Wehe. Die waren nämlich so schmerzhaft, dass ich jedes Mal voller Panik verkrampfte und nur noch mehr unkontrolliert zitterte. Als ich gerade wieder von der Toilette kam, sah ich wohl so schlecht aus, dass die Hebamme gleich einen CTG machen wollte. Sofort rief sie den Arzt, da die Herztöne des Babys schlecht waren. Der verabreichte mir einen Wehenhemmer. Die Herztöne wurden besser und er verabreichte mir ein Wehenmittel. Ich dachte, ich müsste sterben und die Hebamme fragte mich erneut, ob ich nicht doch eine PDA wünschte. Ich verneinte stur. Da bot sie mir ein Schmerzmittel an und versicherte, dass es ganz harmlos und ungefährlich sei. Winselnd und zitternd lag ich auf dem Bett, mein Mann hielt meine Hand um mir beizustehen (was mich die ganze Zeit furchtbar nervte; ich sagte aber nichts, da ich ihn nicht beleidigen wollte). Als Infusion über die Armvene bekam ich nun das Schmerzmittel verabreicht. Danach konnte ich nicht mehr die Augen öffnen oder mich mitteilen. Die Schmerzen blieben die gleichen, nur dass ich es nicht mehr sagen konnte. Zwischen den Wehen dämmerte ich immer wieder weg und wurde von dem Schmerz wieder hochgerissen. Ich hörte, wie der Arzt meinen Mann wegschickte, um irgendwelche Papiere zu erledigen. Kurz danach wies mich die Hebamme an, meine Knie an mich zu ziehen und zu pressen. Mein Mann kam von der Rezeption zurück, beinahe hätte er die Geburt verpasst. Ich hörte wie der Arzt meinte, er würde schneiden müssen. NICHT SCHNEIDEN!, rief ich, aber keiner hörte mich, da ich ja nicht reden konnte. Noch ein brennender Schmerz und ich hörte mein Baby schreien. „Herzlichen Glückwunsch, ein Junge“ meinte der Arzt zu meinem Mann. Der durfte die Nabelschnur durchschneiden, dann wurde mir etwas warmes, schmierig Nasses auf die Brust gelegt. Es war mein Baby, ich konnte es aber nicht sehen, da ich immer noch „unter Drogen“ war. Die Hebamme wies mich an, noch einmal zu pressen und zog an der Nabelschnur. Die Plazenta kam heraus und ich bat sie, sie mir doch zu zeigen, da ich vorher schon ganz gespannt gewesen war, wie so etwas denn aussieht. Ich hörte den Arzt murmeln, wozu denn?! Die Hebamme hielt sie mir doch hin, ich bekam die Augen aber nicht auf. Der Arzt nähte noch ein paar kleine Risse, die nicht der Rede wert waren und sehr gut von allein verheilt wären. Dann wurden wir drei allein gelassen. Langsam ließ das Schmerzmittel nach und ich konnte wieder sehen und sprechen. Mir fiel eine weiche große Beule am Kopf meines Babys auf. Der Arzt hatte eine Saugglocke benutzt um den Winzling herauszuziehen, meinte mein Mann. Später erfuhr ich, dass es keine gewöhnliche große Saugglocke war sondern ein „Kiwi“. Ein kostspieliges Einweginstrument. Ich informierte mich über das Schmerzmittel Pethidin und erfuhr, dass das Baby auch etwas davon abbekommen hatte und es deshalb zu schwach war für eine normale Geburt. Ansonsten war unser Sohn ein ganz gesundes, gut entwickeltes Kind, nur dass er mit 2490g und 45cm der Kleinste auf der ganzen Wöchnerinnenstation zu der Zeit war. Er nahm gut zu und hatte die anderen nach ein paar Monaten schon eingeholt.

Neun Monate später wollte ich unbedingt wieder ein Baby. Mein Mann wollte lieber noch ein paar Jahre warten, was würden die Leute sonst von uns denken usw. Aber mir tat unser kleiner Sohn leid. Ich als Kind einer Großfamilie fand die Vorstellung schrecklich, dass er noch so lange Einzelkind sein müsste. Schwups, war ich wieder schwanger und freute mich riesig auf das zweite Baby. Diesmal wollte ich aber alles anders, besser machen. Durch meine Recherchen war ich auf das Buch „Alleingeburt“ von Sarah Schmid gestoßen und hatte es sofort bestellt. Ich las es mehrmals durch und holte mir auch weitere Informationen im Internet. In der 10. Schwangerschaftswoche bekam ich plötzlich starke Schmerzen im Unterbauch, musste aufs Klo und sah nur, wie eine Menge Blut heraus kam. In „Alleingeburt“ hatte ich gelesen, dass die Ärzte im Falle von Blutungen bis zur 24. Schwangerschaftswoche nicht viel machen können. Das beruhigte mich irgendwie, hatte ich doch sowieso kein Vertrauen in die Ärzte. Ich googelte, was der Grund für die Blutung sein könnte und war mir danach sicher, dass es ein Hämatom sein musste. Nach dieser einen starken Blutung hatte ich nur noch zwei Tage lang Schmierblutungen. Ich schonte mich sehr, wie es im Falle eines Hämatoms sein musste und alles war wieder gut. Ansonsten verlief meine zweite Schwangerschaft ohne weitere Zwischenfälle. Ich ging wieder erst in der 18. Ssw zum Arzt, diesmal um eine Zwillingsschwangerschaft auszuschließen. Als der Arzt mir nach dem Ultraschall wie gewohnt einen neuen Termin geben wollte, meinte ich, dass ich die Vorsorge lieber von einer Hebamme machen lassen wollte. Hatte ich eigentlich nicht vor, ich musste mich da aber irgendwie herausreden. Da wurde er sehr ungehalten und meinte, so etwas könne er nicht verantworten. Wenn ich das wirklich so machen würde, wollte er mich nicht mehr in seiner Praxis sehen. Ich lachte darüber und sah ihn nie wieder. Für die geplante Alleingeburt besorgte ich mir Netzunterhosen, wie ich sie in der Klinik kennengelernt hatte und die dazugehörigen großen Einlagen. Dazu bekam ich von Mutter und Schwiegermutter einen ganzen Stapel Handtücher, die würde ich brauchen. Als Geburtsunterlage wollte ich unsere Isomatte nutzen. Das Baby sollte im Badezimmer zur Welt kommen, weil man da am besten alles wieder sauber bekommen würde und weil der Raum am weitesten von den anderen Wohnungen unseres Mehrfamilienhauses entfernt lag, sodass die Nachbarn sicher akustisch nichts mitbekamen. Zusätzlich betete ich dafür, dass die Geburt doch bitte nicht nachts losgehen sollte, was alles nur komplizierter machen würde. Ich legte alles in Gottes allmächtige Hand und vertraute ihm, dass er es recht führen würde. Am 19.10.17, dem von mir errechneten ET, bekam ich morgens um halb 8 leichte Wehen. Mein Mann ging zur Arbeit, musste aber kurz danach zurück kommen, weil die Wehen schnell stärker und regelmäßig wurden. Meine Schwiegermutter kam, um unseren Sohn abzuholen. Anders als meine Mutter, die sich große Sorgen um mein verrücktes Vorhaben machte, stand sie voll hinter meiner Alleingeburt und war überzeugt davon, dass alles gut gehen würde. Ich hatte Lust auf ein warmes Bad zur Entspannung, hielt es aber nicht lange im Wasser aus. Ich begab mich im Vierfüßlerstand auf die Isomatte und erwartete jede Wehe mit Genuss. Bei dieser Geburt konnte ich ganz entspannt sein, musste nicht zittern und verspürte keine Übelkeit. Die Schmerzen waren auch gar nicht zu vergleichen mit denen bei der ersten Geburt. Ich futterte nebenbei Chips, weil ich Hunger darauf hatte und unterhielt mich zwischen den Wehen mit meinem Mann, der die ganze Zeit bei mir war. Er hatte die letzten Monate viel Unterricht als Geburtshelfer von mir bekommen und wusste diesmal, wie er sich zu verhalten hatte und was er lieber sein lassen sollte. Plötzlich wurde ich von Presswehen überrollt. Ich war so überrascht davon, hatte ich doch in „Alleingeburt“ von der Übergangsphase gelesen, die am schwersten sein sollte und die vor den Presswehen kommt. Davon hatte ich nichts gemerkt, die Wehen waren so leicht erträglich gewesen. Ich tastete meinen Muttermund und fühlte eine für mich undefinierbare Blase, kein Köpfchen, wie ich erwartet hatte. bei der nächsten Presswehe platzte diese Blase und mir war alles klar. Nach ein paar weiteren Presswehen flutschte das Baby heraus und mein Mann fing es auf. „Ein Mädchen!“ rief er und ich meinte, er solle lieber noch einmal schauen. Das konnte doch nicht wahr sein! Wir hatten die ganze Schwangerschaft irgendwie mit einem Jungen gerechnet, weil es mir so gut ging. Ich hatte mir aber insgeheim von Herzen ein Mädchen gewünscht und war nun sehr positiv überrascht. Das Baby schrie ganz entrüstet und ich legte es schnell an die Brust. Es fing auch gleich an zu saugen und beruhigte sich sofort. Nach einer halben Stunde wurde die Plazenta geboren und ich untersuchte sie auf Vollständigkeit. Danach ging ich mit Baby ins Bett. Mein Mann machte mir etwas zu essen und räumte die ganze „Schweinerei“ im Badezimmer auf. Danach ging ich duschen, tat das gut! Den Rest des Tages genoss ich mit der Familie. Die Geburt hatte vier Stunden gedauert, halb so lang wie die Krankenhausgeburt. Unsere Tochter wog 2885 g und war 49cm groß. Am nächsten Tag rief ich irgendeine Hebamme an und bat sie, doch vorbei zu kommen, um die Geburt des Babys zu bestätigen, damit wir die Papiere machen konnten. Das war ein Fehler. Sie meinte, das Kind hätten wir irgendwo aufgesammelt haben können und drohte uns gleich mit dem Jugendamt. Dann „verpetzte“ sie uns bei der nächstliegenden Kinderklinik, dort sollten wir SOFORT vorbei kommen. Damit endete die ruhige Wochenbettzeit. In der Klinik wurde ich von meinem Baby getrennt, ich sollte zur Frauenklinik hoch gehen und mich auf Geburtsverletzungen untersuchen lassen. Hier wartete ich drei Stunden, ohne dass etwas geschah, also ging ich wieder runter und suchte nach meinem Baby. Dieses wurde gerade vom zuständigen Kinderarzt untersucht. Er meckerte an allem herum, was er finden konnte und suchte einen Grund, uns Probleme zu machen. Unsere Tochter wäre zu klein, die restliche Nabelschnur zu lang usw. Nach fünf Stunden Psychoterror kam endlich der Chefarzt der Kinderklinik, der ganz vernünftig mit uns redete und sichtlich beeindruckt war von unserer „Tat“. Er gab uns die benötigte Unterschrift im Kinder U-Heft und wir konnten endlich nach Hause. Für die nächste Geburt werde ich mir auf jeden Fall vorher eine passende Hebamme suchen, um solche Probleme mit den Ärzten und Behörden zu vermeiden.

Nun ist noch ein Fehlgeburtsbericht hinzugekommen … Unsere Tochter ist inzwischen zwei Jahre alt, der Sohn 3,5. Ich war in der 10. Woche schwanger und wir freuten uns schon alle auf Baby Nr. 3. Da bekam ich Schmierblutungen, nichts Ungewöhnliches für diesen Schwangerschaftsabschnitt, wie ich las. Ich wartete erst einmal ab, die Blutungen wurden aber stärker. Nach einer Woche kamen Unterleibsschmerzen hinzu. Ich wusste, dass etwas nicht stimmte. Ich musste wissen, ob mein Baby noch lebte und ging deshalb zur Frauenärztin. (Mein alter Frauenarzt war inzwischen in Rente gegangen.) Sie machte einen Ultraschall und meinte bedauernd, dass da gar kein Baby zu sehen sei, nur eine leere Fruchthülle. Ich hatte mich schon innerlich darauf eingestellt und mich von dem Baby verabschiedet. Der Gedanke an unsere anderen beiden gesunden Kinder tröstete mich zusätzlich. In diesem Stadium könne der Körper nicht mehr selbst damit fertig werden – ich war inzwischen in der 11. Ssw – deshalb müsse ausgeschabt werden, meinte sie. Die Einweisung bekam ich gleich mit. Ich betete, dass Gott es doch verhindern solle, wenn es sein Wille wäre, und bekam noch am gleichen Nachmittag Wehen. Die Blutungen waren ziemlich stark und ich war froh, dass es voran ging mit der „Geburt“. Im Internet hatte ich unter „Hebammenblog.de“ einen Fehlgeburtsbericht gelesen, der mir sehr half und an dem ich mich etwas orientierte. Ich hörte auf meinen Körper, trank viel und versuchte etwas zu essen, da ist nicht wusste, wie lange so etwas dauern könnte. Ich bewegte mich viel und fand den ganzen Vorgang sehr interessant. Die Wehen waren ziemlich stark, aber angenehm, da hatte ich plötzlich das Gefühl, groß aufs Klo zu müssen. Da wurde die fast 10 cm große Fruchthülle(?) geboren und ich begutachtete sie. Danach waren die Wehen verschwunden und ich nicht mehr schwanger. Diese Geburt hatte drei Stunden gedauert. Ich war so erleichtert und dankbar für diese neue Erfahrung, die mich Gott noch näher brachte und mich meinen Körper noch besser kennen lernen ließ. Gott hat den Körper der Frau so genial geschaffen, dass dieser selbst mit solchen Aufgaben fertig werden kann. Wir müssen uns und ihm nur mehr zutrauen!

Einen Tag nach der Alleingeburt.