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Warum vegan?

Über viele Jahrtausende der Menschheitsgeschichte wurden tierische Lebensmittel hoch geschätzt. Die Menschen jagten oder weideten ihre Herden. Kein bekanntes Volk verzichtete ohne Not auf Eier, Milch, Fleisch, Fett und Innereien. Wenige Gruppen aßen aus religiösen Gründen kein Fleisch und nur von vielleicht einer Handvoll asketisch lebenden Gemeinschaften (Männern in der Regel) ist historisch bekannt, dass sie vollständig auf tierische Lebensmittel verzichteten. Häufiger finden sich Völker, die sich traditionell vorwiegend oder fast ausschließlich von tierischen Lebensmitteln ernährten, wie die Eskimo in Alaska, die Massai in Kenia, die Indianer Kanadas oder die Hirtenvölker der Mongolei.
Nicht überall wurde so viel Tierisches gegessen wie bei den genannten Völkern. Trotzdem scheint sich die Menschheit insgesamt darüber einig, dass tierische Lebensmittel einen Vorteil darstellen, der mit Gesundheit verknüpft wird, und auf den niemand gern verzichtet.
Erscheint es da nicht als gewagtes Experiment, die Wege unserer Vorfahren zu verlassen und sich beim Erhalt der Gesundheit und beim Wachstum der eigenen Kinder ganz auf pflanzliche Lebensmittel verlassen zu wollen? Viele Experten, die eine ausschließlich pflanzliche Ernährung vertreten, gehen inzwischen sogar soweit, unsere modernen Krankheiten dem Konsum von beispielsweise Milch oder Fleisch anzulasten. Die passenden Studien werden in der Regel schnell gefunden oder die Daten entsprechend interpretiert, ungeachtet der Tatsache, dass historische Fakten generell dagegen sprechen. Vegetarisch und vegan ist „in“.
Aber was ist es wirklich, das immer mehr, vorwiegend junge Frauen, bewegt, diesen historisch so gut wie unerprobten Weg zu gehen?
Zumeist wird das Mitgefühl mit den Tieren angegeben, an dessen Leid und Tod man nicht Schuld sein will. Gezielt setzen Verfechter der ausschließlich pflanzlichen Ernährung Fotos und Filme dafür ein, um ihre Sache emotional zu unterstreichen. Beispielsweise, indem Filme aus Schlachthöfen oder Fotos von Menschen in der Rolle von Kühen gezeigt werden. Die Kampagnen wollen schockieren und bleiben nicht ohne Wirkung.
Aber ist es tatsächlich so, dass eine pflanzliche Ernährung Leid verhindert? Auf der einen Seite vielleicht. Auf der anderen Seite sterben Rehkitze und Hasen, wenn ein Mähdrescher ein Getreidefeld aberntet. Unsere Landwirtschaft, auch jene, die biologisch ist, aber in großem Stil stattfindet, beraubt vielen Tieren ihres Lebensraumes. Und sind nicht auch sämtliche Insekten und Mikroorganismen Lebewesen? Leiden sie weniger, wenn sie in eine Mühle oder auf unsere Windschutzscheibe geraten, als Kühe beim Schlachter? Oder ist das Leid, dass sich besser beobachten lässt, automatisch schlimmer, als das, was weniger offensichtlich ist? Und was ist mit den Pflanzen selbst? Sie können zwar nicht weglaufen oder atmen, aber auch sie sind Lebewesen. Leiden sie etwa nicht, wenn man sie ausreißt, zerschneidet, zermixt, kocht und isst? Inzwischen gibt es Forschung, die zeigt, dass Pflanzen miteinander kommunizieren können. Zum Beispiel weiß eine Pflanze, wenn ihre Nachbarin Trockenheit leidet, und trifft dann entsprechende Vorkehrungen für sich selbst. Pflanzen wehren sich mit bestimmte Stoffen und Giften gegen Fressfeinde. Sie sind also durchaus Lebewesen, die ihr Leben – soweit es ihnen möglich ist – verteidigen.
Es scheint offenbar in der Gesamtheit unmöglich, als Mensch nicht auch Leid und Tod zu verursachen. Außer vielleicht, man lebt als Einsiedler in seinem eigenen großen Garten und ernährt sich nur von Früchte. Aber ohne die Samen, versteht sich, denn da sind ja die Babys unserer Pflanzen drin!
Vielleicht versteht ihr, worauf ich hinaus will. Es erfordert ein utopisches, nicht mit der Realität in Einklang zu bringendes Leben, will man nicht der Urheber von Leid für irgendjemanden sein. Und dann tritt man doch aus Versehen auf eine Schnirkelschnecke…
Raubtiere haben keine Hemmungen zu jagen und Fleisch zu fressen. Hühner und andere Vögel ziehen genussvoll den Regenwurm aus seinem Loch. Und selbst Kühe haben kein schlechtes Gewissen, wenn sich zwischen dem Gras, das sie fressen, Fliegen, Mücken, Blattläuse und dergleichen befinden. Jedes Lebewesen tötet – absichtlich oder aus Versehen – andere Lebewesen oder fügt Leid zu. Tod und Leid scheinen zum Wesen dieser Welt zu gehören und eine Tatsache zu sein, der wir uns nicht entziehen können. Glauben wir Menschen tatsächlich, wir könnten uns aus diesem Kreislauf herausnehmen, zu dem wir eigentlich gehören?
Damit meine ich natürlich nicht, dass es uns egal sein sollte, wie Tiere gehalten werden. Ich sorge, so gut ich kann, für meine Tiere und bemühe mich, soweit es mir möglich ist, eine Landwirtschaft zu unterstützen, in der Tiere ordentliche Lebensbedingungen bekommen. Aber ich schlachte auch meine eigenen Kaninchen und esse Fleisch. Wie man schlachtet, hat mein Opa an meine Mutter und meine Mutter an mich weitergegeben. Leider hat das moderne Leben für die meisten von uns dazu geführt, dass wir vom Leben unserer Vorfahren fast vollständig abgeschnitten sind. Bräuche und Kulturpraktiken, die über Jahrhunderte gepflegt und weitergegeben wurden, sind den meisten von uns fremd geworden. Die Moderne hat eine neue Kultur geschaffen, in der wir zwar Autos, Handys und Computer bedienen können, aber keinen Bezug mehr zu dem haben, was das Leben noch bis vor etwa hundert Jahren für die meisten Menschen ausmachte. Wir haben unsere eigene moderne Kultur mit unseren eigenen Glaubenssätzen geschaffen. Nicht mehr Gott, der christliche Glaube oder die Weisheit unserer Eltern und Großeltern sind der Maßstab für unser Leben, sondern das, was gewisse Experten oder auch wir selbst als Wahrheit anerkennen. Dabei können wir heute frei aus einem großen Angebot das wählen, was uns gefällt. Das mag seine Vorzüge haben, aber es lässt uns auch in so ziemlich allen Aspekten des Lebens mit einer gewissen Orientierungslosigkeit zurück.
Ich bin, historisch gesehen, nur ein Glied in einer langen Kette von Vorfahren, die übrigens alle nie auf die Idee gekommen wären, sich rein pflanzlich zu ernähren. Ich bin, biologisch gesehen, nur ein kleiner Teil im großen Kreislauf der Natur, wo jeder mit seinem Leben zum Leben eines anderen beiträgt. Die Pflanzen haben meinem Kaninchen Leben gegeben, mein Kaninchen gibt mir mit seinem Leben, was ich zum Leben brauche, und ich gebe durch Schwangerschaft, Stillen, meine Zeit und Arbeit meinen Kindern ein gutes Leben. Und wenn ich einmal tot bin, dann wird mein Körper diversen Bakterien, Pilzen und Kleinstlebewesen ein reichliches Festfressen bescheren.

Warum also vegan? Manchen Menschen geht es gesundheitlich auf einmal besser, wenn sie beispielsweise Milch weglassen. Weil die Milch ihnen Beschwerden bereitet, schlussfolgern sie daraus, Milch wäre ungesund. Da Milch, wie wir gesehen haben, historisch schon lange ein beliebtes und mit Gesundheit assoziiertes Lebensmittels des Menschen ist, gibt es in der Regel wohl andere Gründe für die bestehenden Probleme mit der Milch. Das sind häufig:

– Pasteurisieren und Homogenisieren der Milch – unbehandelt, wie Milch traditionell getrunken wurde, wird sie sehr häufig trotzdem vertragen.
– Eine nicht artgerechte Fütterung der Tiere, die die Qualität der Milch verändert.
– Eine durch die moderne Lebensweise schwache Verdauungstätigkeit, die nicht mehr in der Lage ist, Eiweiße gut zu verdauen.

Letzteres Problem scheint inzwischen recht häufig zu sein. Hier sorgt ein Verzicht auf alle problematischen Lebensmittel zwar für Beschwerdefreiheit, auf Dauer fehlen dem Körper aber Substanzen, die dieser zum Erhalt seiner Zellfunktionen benötigt. Eine spezielle Diät, beispielsweise die GAPS-Diät, zu der der zeitweise Verzicht auf alle Getreideprodukte zählt, kann helfen, denn Darm zu heilen. Eiweiße aus rohen oder fermentierten Lebensmitteln zusammen mit viel ursprünglichem Fett (Butter, Schmalz, Olivenöl), und gelatinehaltigen Knochenbrühen geben dem Körper dabei in leicht verdaulicher Form, was er braucht.

Warum vegan? Für mich gibt es keinen triftigen Grund für diese asketische Lebensweise. Und für dich?

Es funktioniert!

Komme gerade vom Zahnarzt und darf euch berichten: Es funktioniert – auch bei mir! 🙂
Die vier Löcher, die vor 9 Monaten auf dem Röntgenbild zu sehen waren, sind nicht größer geworden (obwohl eins davon schon ziemlich groß war/ist, so dass die Zahnärtzin sich wundert, dass es mir nicht schon Probleme macht). Das vierte konnte ich persönlich auf dem Röntgenbild heute gar nicht mehr erkennen. Aber da die Zahnärztin unbedingt meine Weisheitszähne ziehen will (ich nehme an, weil sie damit ganz gut verdienen würde) und mit der Zahnsonde eine Vertiefung gespürt hat, sieht sie da angeblich doch ein Loch. Wie auch immer. Die Karies ist zum Stillstand gekommen und es sind keine neuen Löcher entstanden.
Meine Zahnärztin weiß nichts von meiner Kariesbekämpfung durch Ernährung. Aber das eben genannte hat sie festgestellt. Wenn es ihr Weltbild zuließe, würde sie wahrscheinlich auch sehen, dass die Schatten nicht mehr ganz so dunkel sind wie noch vor 9 Monaten, also eine Remineralisation stattgefunden hat. Ich bekomme die Bilder demnächst und guck mir das dann nochmal in Ruhe an. Jedenfalls, mit Kariesstillstand (trotz Stillen, also erhöhtem Nährstoffbedarf) bin ich schon mal sehr zufrieden. Bis man röntgenologisch gar keine Spuren mehr sieht, wird es wohl noch etwas dauern. Bin mal gespannt wie lange. Aber das ist ja nicht so wichtig, solange der Prozess in die richtige Richtung geht.
Sie hat mich ganz ungläubig angeschaut, als ich ablehnte, die Löcher flicken zu lassen. Hätte ich sie aufklären sollen?

Nachdem meine Tochter trotz ihrer beiden Löcher nun seit fast einem Jahr frei von Abszessen, Fisteln und Beschwerden ist, habe ich jetzt den Beweis, dass es auch bei mir funktioniert. Karies ist kein Schicksal mehr, das ich nicht in der Hand habe. Nach jahrzehntelangem Leiden kann’s selbst immer noch kaum fassen. Und das ohne Fluor, Zahnseide und nur mit einmal Putzen am Tag. Allein durch die Kraft des richtigen Essens.

Wie man Karies besiegt ist kein Geheimnis mehr. Besorgt euch das Buch „Karies heilen“ von Ramiel Nagel, lest es, befolgt die Anweisungen und eure Chancen stehen sehr sehr gut, dass ihr euer Geld demnächst für etwas anderes als Zahnreparaturen ausgeben könnt. :yes:

Gute Milch – böse Milch?

Viele Studien berichten über die krankmachende Wirkung von Milch: Asthma, Allergien, Ekseme, entzündliche Darmerkrankungen und Osteoporose sind einige der häufigsten Leiden unserer Gesellschaft und werden auch mit dem Konsum von Milch in Verbindung gebracht. Vielen Menschen geht es besser, wenn sie Milch meiden. Ist Milch also ungesund und nur für Kälber? Wie aber konnten unsere Vorfahren trotz Milchkonsums frei von Asthma und den übrigen Krankheiten bleiben? Was war ihr Geheimnis?

Ein Detail wird in der Milchdebatte regelmäßig übersehen. In allen Studien handelt es sich immer um pasteurisierte Milch. Vergleichstudien mit pasteurisierter versus roher Milch sind rar, aber um so interessanter. Dabei schneidet Rohmilch ganz anders ab als pasteurisierte Milch. In diesen Studien hatten Kinder, die Rohmilch tranken, eine deutlich bessere Gewichtszunahme als die Gruppe, die erhitzte Milch bekam. Rohmilch stellte sich auch als vorbeugende gegen Asthma, Allergien und Infektionskrankheiten heraus. In Tierversuchen litten die Tiere, die pasteurisierte Milch bekamen, unter Haarausfall, Anämie, mangelnder Verkalkung der Knochen oder wurden unfruchtbar. Unter Rohmilch aber blieben die Tiere gesund, fruchtbar und auch ihre Nachkommen entwickelten sich normal.
Offenbar verändert Erhitzen das Eiweiß der Milch derart, dass das daran gebundene Kalzium für den Körper nur schwer verwertbar wird. Das würde erklären, warum trotz des Kalziumgehaltes der Milch Osteoporose und vermindertes Knochenwachstum auftreten. Außerdem verschwinden durch das Erhitzen wichtige Vitamine, wie Vitamin B6, sowie Enzyme und gute Bakterien, die die Verdauung erleichtern.

Also müssen wir das Milchtrinken aufgeben? Nein. Milch in ihrer ursprünglichen Form ist immer noch gesund, so wie sie es seit Jahrtausenden war. Aber wenn ich die Wahl hätte, zwischen pasteurisierter Milch oder gar keiner, ich würde meinen Milchkonsum definitiv stark einschänken. Es kann etwas aufwändiger sein, Rohmilch zu erwerben. Aber für ein Mehr an Gesundheit darf es auch ein bißchen Mehr an Aufwand sein.

Wir haben hier zum Glück einen Kuhstall gleich um die Ecke. Noch, denn demnächst geht unser Bauer in Rente.

Für alle Englischkundigen hier der ganze ausführlicher Artikel, der die Studienlage zum Thema Milchkonsum zusammenfasst.

http://www.newtrendspublishing.com/PDFS/16MilkFinal.pdf

Noch mehr Bakterien…

Hier einmal ein interessanter Artikel auf springermedizin.de.

http://www.springermedizin.de/bauernhofeffekt-greift-schon-vor-der-geburt/3567142.html?sendID=10331&linktyp=teaser1&newsletterID=153

Ich bin mal so frei, den Text hier reinzustellen, da man als Nicht-Mediziner nicht so einfach Zugang zu springermedizin bekommt. Das Thema ist aber denke ich für alle interessant.

Bislang galt Allergenkarenz als Schlüssel, um atopischen Erkrankungen vorzubeugen. Nun sprechen immer mehr Forschungsergebnisse dafür, das kindliche Immunsystem frühzeitig zu stimulieren – möglichst schon vor der Geburt. Ein Leben auf dem Bauernhof wäre hier ideal.

Zahlreiche Untersuchungen belegen: Ein Leben auf dem Bauerhof schützt Kinder vor Allergien. Welche Faktoren dafür ausschlaggebend sind, ist bislang jedoch noch nicht eindeutig geklärt, sagte Prof. Dr. Erika von Mutius vom Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München beim Deutschen Allergiekongress. Ihre Arbeitsgruppe machte sich daher in ländlichen Regionen Süddeutschlands, Österreichs und der Schweiz auf die Suche.

Ihre Untersuchungen bei 79.888 Kindern im Schulalter bestätigen: Kinder, die auf einem traditionellen Bauernhof aufwachsen, tragen im Vergleich zu Kindern in einem anderen Lebensumfeld ein signifikant niedrigeres Risiko, an Asthma (angepasste Odds Ratio 0,68), Heuschnupfen (aOR 0,43) oder atopischer Dermatitis (aOR 0,80) zu erkranken und weisen signifikant seltener atopische Sensibilisierungen auf (aOR 0,54) [1].

Die Kuh macht´s

Als Faktoren, die den Schutz vor Asthma erklären können, ermittelten die Wissenschaftler einen Kontakt mit Kühen und Stroh sowie den Verzehr frischer Kuhmilch. Vor atopischer Dermatitis schützen Aufenthalte im Heuschober und Kontakt mit Stallmist.

In der Vorbeugung einer allergischen Rhinitis wirken sich zwar der Kontakt mit Kühen sowie Rohmilch günstig aus, können jedoch nicht den gesamten Bauernhof-Bonus erklären. Ähnlich lässt sich der präventive Effekt auf allergische Sensibilisierungen nur teilweise auf Kontakt mit Stroh und Milchtrinken zurückführen.

Mikrobenvielfalt schützt vor Asthma

In der Asthma-Prävention spiele insbesondere die Exposition gegenüber Mirkoorganismen eine wesentliche Rolle, sagte von Mutius. Analysen von Staubproben aus Wohnraumluft sowie Bettmatratzen ergaben: Kinder auf dem Bauernhof sind einer größeren Vielfalt an Mikroben ausgesetzt als Kinder in einem anderen Lebensumfeld.

Je intensiver die Exposition gegenüber Mikroorganismen ist, desto niedriger das Asthmarisiko. Einzelne Leitkeime, die für den protektiven Effekt verantwortlich sind, konnten nicht dingfest gemacht werden, berichtete von Mutius; ausschlaggebend sei offenbar die Diversität der Mikroorganismen.

Die protektiven Mechanismen seien noch nicht vollständig geklärt, so von Mutius. Möglichweise vermindere eine breite Stimulierung des angeborenen Immunsystems im Kleinkindalter spätere IgE-Antworten und damit eine Sensibilisierung gegenüber Allergenen.

Prävention schon pränatal

Dass der Bauernhofeffekt bereits pränatal einen Einfluss auf das angeborene Immunsystem hat, belegen aktuelle Ergebnisse einer Kohortenstudie mit 1133 schwangeren Frauen. Untersuchungen des Nabelschnurblutes ergaben eine signifikant erhöhte Expression von TLR 7 und TLR 8 bei Neugeborenen von Frauen, die auf einem Bauernhof leben [3].

Bis sich aus diesen Befunden praktikable Strategien für die Prävention allergischer Erkrankungen ableiten lassen, ist der Weg noch weit. Heute gehe man jedoch davon aus, dass eine unspezifische Immunstimulation vor der Entwicklung atopischer Erkrankungen schütze, sagte Prof. Dr. Zsolt Szepfalusi, von der Abteilung für pädiatrische Pulmonologie, Allergologie und Endokrinologie der Medizinischen Universität Wien.

Zu den präventiven Einflussfaktoren zählen neben dem Aufwachsen auf einem Bauernhof auch der Besuch einer Kindestagesstätte und eine höhere Anzahl Geschwister.

Während Schwangerschaft und Stillzeit wird eine Allergenkarenz nicht mehr empfohlen. So gebe es keine Belege, dass der Verzicht auf potente Nahrungsmittelallergene einer Allergieentwicklung vorbeugen kann. Vielmehr scheint Fisch in der mütterlichen Ernährung sogar einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen zu haben, berichtete Szepfalusi.

[1] Illi S et al. Protection from childhood asthma and allergy in Alpine farm environments – the GABRIEL Advanced Studies. J Allergy Clin
Immunol 2012; 129 (6): 1470-1477
[2] Ege MJ et al: Exposure to environmental microorganisms and childhood asthma. N Engl J Med. 2011; 364 (8): 701-709
[3] Loss G eta l: Prenatal and early-life exposures alter expression of innate immunity genes: the PASTURE cohort study. J Allergy Clin Immunol. 2012; 130 (2): 523-530
publiziert am: 26.10.2012 16:00 Autor: Angelika Bauer-Delto Quelle: springermedizin.de basierend auf: Szépfalusi Z: Beginnt die Atopikerkarriere bereits intrauterin? von Mutius E: Bedeutung postpartaler Einflüsse auf die Atopieentwicklung. 7. Deutscher Allergiekongress. München, 11. Oktober 2012

Gesunde Ernährung – Wie soll man eigentlich wissen, was gesund ist?

Mal ein Thema, das nicht direkt mit Geburt zu tun hat, aber doch einen entscheidenden Einfluss auf den Verlauf von Schwangerschaft und Geburt hat: Die Ernährung. Ich hab mal die Erkenntnisse von Weston Price und ein paar anderen Forschern zusammengefasst, da ich sie für die verlässlichsten Antworten halte, die man auf die Frage nach einer gesunden Kost bekommen kann.

Im Dschungel der Ernährungsempfehlungen kann man sich leicht verlaufen. Ständig kommen neue Studien, die das eine oder andere belegen. Eine Modeströmung wechselt die nächste ab. Und dann gibt es all die alternativen Richtungen. Manche halten Fleisch für die Mutter allen Übels, andere lehnen tierische Produkte ganz ab. Die einen behaupten, Milch sei super gesund, die anderen machen sie für Krankheiten aller Art verantwortlich. Die einen scheuen tierisches Fett wie der Teufel das Weihwasser, die anderen halten es für ihre Rettung. Manche meinen, man sollte das meiste abkochen oder durchbraten wegen der Bakterien, andere meinen, man müsse alles roh essen. Aber was stimmt nun? Was ist wirklich gesund? Und wie kann man sich sicher sein? Jeder, der sich schon einmal mit Studien beschäftigt hat, weiß, wie leicht man alles Mögliche herein und herausrechnen bzw. interpretieren kann. Zu viele Faktoren lassen sich eben doch nicht erfassen oder zuverlässig berechnen.

Da es also schwierig scheint, auf diesem Weg endgültige Erkenntnisse zu erlangen, habe ich Folgendes gedacht: Man müsste doch Kulturen ausfindig machen können, die sich nachweislich guter Gesundheit erfreuen und dann untersuchen, was diese Leute essen und wie sie leben. Und tatsächlich haben Wissenschaftler das bereits getan, unter ihnen ein Zahnarzt namens Weston Price. Sein Sohn starb an den Folgen einer Wurzelbehandlung, die Price selbst durchgeführt hatte. In Folge war Price von der Frage getrieben, was die Menschen der modernen Zivilisation eigentlich so krank sein lässt und was eigentlich gesundheitstechnisch falsch läuft in unserer so fortschrittlichen Welt. Price beschloss herausfinden, ob es Völker gibt, die sich bis ins Alter guter Gesundheit erfreuen und wenn ja, wie sie das erreichen. So bereiste er in den 30er Jahren, als es noch deutlich mehr ursprünglich lebende Kulturen als heute gab, verschiedene Teile der Welt. Teile Afrikas, Alaska, Australien, Neuseeland, die Schweiz, Schottland, nur um ein paar zu nennen. Da er Zahnarzt war, lag sein Schwerpunkt darauf, den Zahnstatus und die allgemeine Gesundheit der Leute zu erfassen und ihre Ernährung zu analysieren. Dabei traf er, egal wo er hinkam, auf ein wiederkehrendes Muster: Solange sich die Eingeborenen von ihrer traditionellen Kost ernährten, waren sie zu fast 100% immun gegen Karies (in Abwesenheit von Zahnärzten, Zahnbürsten und Fluor!) und entwickelten durchweg breite Kieferbögen in denen alle Zähne genug Platz hatten. Erkrankungen wie Arthritis, Tuberkulose und Krebs kamen nicht vor und die Frauen erfreuten sich leichter Geburten. Price untersuchte jeweils auch die gleichzeitig ansässige weiße Bevölkerung, wenn sie vorhanden war, bzw. die Bevölkerungsteile, die die moderne Lebensweise angenommen hatten. Durchweg konnte er dabei nur eins feststellen: Wurde die moderne Ernährungsweise gelebt oder von den Einheimischen übernommen, verfielen die Zähne und die Gesundheit. Die Kinder der Eltern, die ihre traditionelle Kost zugunsten der modernen aufgaben, entwickelten schmalere Gesichtszüge, engere Kiefer und schief stehende Zähne. Geburten wurden eine oft komplizierte, langwierige Angelegenheit und die Anfälligkeit für alle möglichen Krankheiten stieg.
Weston Price analysierte die jeweils verzehrten Nahrungsmittel auf ihren Nährstoffgehalt; die der traditionellen Kost sowie der modernen Kost, und stellte zwischen beiden (so verschieden traditionelle Ernährungsweisen rund um den Globus auch waren), folgende gemeinsame Unterschiede fest:

Traditionelle Ernährungsweisen enthielten durchweg größere Mengen an Mineralstoffen wie Kalzium und Phosphat und mehr fettlösliche Vitamine (D, A, K, E), die vorallem in tierischem Fett vorkommen. Getreide wurde frisch gemahlen, gesiebt und gesäuert. Weder hoch verarbeitetes Weißmehl noch ungesäuertes Vollkorn wurde traditionell gegessen. Den höchsten Grad an körperlicher Perfektion und Widerstandskraft gegen Karies hatten Völker, die vorwiegend von Fisch und Meeresfrüchten oder Fleisch sowie anderen tierischer Produkte zusammen mit Gemüse und Früchten, aber einem niedrigen Getreideanteil in der Ernährung lebten. Dazu gehörten u.a. die Massai, die Bewohner verschiedener pazifischer Inseln und bestimmte Indianer in Südamerika.

Die moderne Kost unterschied sich von der traditionellen vor allem durch die Verwendung hoch verarbeiteter Lebensmittel (Weißmehl, raffinierter Zucker, billige Pflanzenfette, Dosenessen) und der Verwendung großer Mengen leerer Kohlenhydrate (Zucker und Weißmehl).
Mit seinen gewonnenen Erkenntnissen schuf Weston Price unter anderem eine Diät, die Karies in über 95% der Fälle zum Ausheilen brachte. Diese Diät war dank der täglichen Gabe von einem Gemisch aus Lebertran und Butteröl sehr gehaltvoll an den sonst in der modernen Kost fehlenden fettlöslichen Vitaminen.

Weston Prices Erkenntnisse erscheinen mir verlässlicher und stimmiger, als die verschiedenen modernen Ernährungsstudien. Anhand von Schädelfunden konnte er in den von ihm bereisten Ländern auch nachweisen, dass die untersuchten Völker seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden eine körperliche Perfektion erreichten, die heutzutage selten ist. Dabei ist die Umsetzung seiner Erkenntnisse natürlich nicht so leicht. Hier ein paar Gedanken zu häufiger auftauchenden Fragen:

Getreide: Bei einigen Völkern, die Weston Price untersuchte, machte der Verzehr von Getreide einen nicht geringen Teil der Ernährung aus. In der Schweiz wurde viel Roggenbrot gegessen, auf den Äußeren Hebriden Hafer. Allerdings wurde das Getreide immer einer sorgfältigen Zubereitung unterzogen, die heute, im Zeitalter der industriellen Verarbeitung und des Zeitmangels, zu allermeist wegfällt. Das hat weitreichende Konsequenzen für die Gesundheit, da Getreide (wie auch Nüsse, Bohnen, Linsen und Samen) verschiedene sog. Anti-Nährstoffe enthalten (dazugehören Phytinsäure und Lektine), die im Körper Mineralstoffe binden und für den Körper somit nicht verfügbar machen. Zudem schädigen einige dieser Stoffe die Darmwand oder hemmen Verdauungsenzyme. Um diese Stoffe unschädlich zu machen, braucht es einer sorgfältigen Zubereitung des Getreides. In traditionellen Kulturen gehörte dazu ein Trocknen an der Sonne, frisches Mahlen vor der Zubereitung, ein Aussieben der Kleie (sie enthält den größten Anteil Anti-Nährstoffe) und Säuerung. Mit verschiedenen Versuchen an Mensch und Tier konnten das Forscherehepaar Edward und May Mellanby zeigen, dass Haferflocken, und Vollkorngetreide allgemein, Karies, Rachitis und Skorbut verursachen konnten. Diese Eigenschaften verlor das Getreide erst nach sorgfältiger Zubereitung, wobei jede Getreideart unterschiedlich ist – in ihrem Gehalt an Anti-Nährstoffen sowie der erforderlichen Zubereitung. Ein zusätzlicher Schutz vor den im Getreide enthaltenen Anti-Nährstoffen entstand durch die ausreichende Zufuhr fettlöslicher Vitamine.

Tierische Eiweiße: Eine Kost, die sich traditionelle Ernährungsweisen zum Vorbild nimmt, ist zumeist reichhaltig an tierischen Eiweißen und Fetten. Am besten sind frische, unverarbeitete Produkte aus ökologischer Weidehaltung oder von Wildtieren. Das ist heutzutage nicht leicht zu realisieren. Wo kriegt man zum Beispiel noch unpasteurisierte Weidemilch her? Dann gibt es viele, die aus verschiedenen Gründen Eiweiße nicht mehr gut verdauen können. Hier gibt es allerdings Möglichkeiten, dem Darm auf die Sprünge zu helfen und dem Problem Abhilfe zu schaffen. Rohe Eiweiße sind z.B. oft besser bekömmlich als gekochte und gesäuerte Milch besser als ungesäuerte. Auch für die Umstellung von schnellen Kohlenhydraten auf Fett und Eiweiße braucht der Körper eine gewisse Zeit.

Vegetarismus: Weston Price fand bei seinen Studien kein Volk, das vegetarisch lebte und sich dabei guter Gesundheit erfreute. Dabei kam er allerdings nicht nach Indien, wo es wohl ein paar Bevölkerungsgruppen gibt, die vegetarisch und gesund leben. Ein ausgeklügeltes Zusammenspiel bestimmter Anbautechniken, Nahrungsmittel, Kräuter und Zubereitungspraktiken macht es ihnen möglich, den Nährstoffgehalt ihrer Nahrung in Abwesenheit von Fleisch zu optimieren. Dies in unsere Kultur zu kopieren scheint aber eher unmöglich. Wer als Vegetarier Fisch isst, für den ist es allerdings kein Problem, die erforderlichen Nährstoffe zu bekommen. Wenn nicht, muss man seinen Bedarf an fettlöslichen Vitaminen aus hochqualitativer Milch und Eiern beziehen. Das kann aber vor allem für Kinder, die sich im Wachstum befinden, und für Schwangere und Stillende mit ihrem höheren Bedarf nicht ausreichend sein. Ein Zeichen für einen Mangel ist dabei die Entstehung von Karies.

Gemüse und Obst: Traditionelle Kulturen bemühten generell sich, ihre Lebensmittel durch Kochen, Säuern und andere Methoden gut verdaulich zu machen. Viele Gemüse müssen gekocht werden, damit sie in größeren Mengen bekömmlich bleiben. Sie enthalten nämlich unverdauliche Zellulose und verschiedene Pflanzentoxine, die durch Kochen oder Säuern erst entfernt werden müssen. Gleichzeitig werden dabei auch viele gebundene Nährstoffe frei. Obst, vor allem süßes Obst wie Bananen und viele der heutigen Äpfel, enthalten sehr viel Zucker und sollten deshalb auch nicht im Übermaß genossen werden.

Quellen:

Nutrition and Physical Degeneration, Weston Price
Cure Tooth Decay, Ramiel Nagel