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Noch mehr Bakterien…

Hier einmal ein interessanter Artikel auf springermedizin.de.

http://www.springermedizin.de/bauernhofeffekt-greift-schon-vor-der-geburt/3567142.html?sendID=10331&linktyp=teaser1&newsletterID=153

Ich bin mal so frei, den Text hier reinzustellen, da man als Nicht-Mediziner nicht so einfach Zugang zu springermedizin bekommt. Das Thema ist aber denke ich für alle interessant.

Bislang galt Allergenkarenz als Schlüssel, um atopischen Erkrankungen vorzubeugen. Nun sprechen immer mehr Forschungsergebnisse dafür, das kindliche Immunsystem frühzeitig zu stimulieren – möglichst schon vor der Geburt. Ein Leben auf dem Bauernhof wäre hier ideal.

Zahlreiche Untersuchungen belegen: Ein Leben auf dem Bauerhof schützt Kinder vor Allergien. Welche Faktoren dafür ausschlaggebend sind, ist bislang jedoch noch nicht eindeutig geklärt, sagte Prof. Dr. Erika von Mutius vom Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München beim Deutschen Allergiekongress. Ihre Arbeitsgruppe machte sich daher in ländlichen Regionen Süddeutschlands, Österreichs und der Schweiz auf die Suche.

Ihre Untersuchungen bei 79.888 Kindern im Schulalter bestätigen: Kinder, die auf einem traditionellen Bauernhof aufwachsen, tragen im Vergleich zu Kindern in einem anderen Lebensumfeld ein signifikant niedrigeres Risiko, an Asthma (angepasste Odds Ratio 0,68), Heuschnupfen (aOR 0,43) oder atopischer Dermatitis (aOR 0,80) zu erkranken und weisen signifikant seltener atopische Sensibilisierungen auf (aOR 0,54) [1].

Die Kuh macht´s

Als Faktoren, die den Schutz vor Asthma erklären können, ermittelten die Wissenschaftler einen Kontakt mit Kühen und Stroh sowie den Verzehr frischer Kuhmilch. Vor atopischer Dermatitis schützen Aufenthalte im Heuschober und Kontakt mit Stallmist.

In der Vorbeugung einer allergischen Rhinitis wirken sich zwar der Kontakt mit Kühen sowie Rohmilch günstig aus, können jedoch nicht den gesamten Bauernhof-Bonus erklären. Ähnlich lässt sich der präventive Effekt auf allergische Sensibilisierungen nur teilweise auf Kontakt mit Stroh und Milchtrinken zurückführen.

Mikrobenvielfalt schützt vor Asthma

In der Asthma-Prävention spiele insbesondere die Exposition gegenüber Mirkoorganismen eine wesentliche Rolle, sagte von Mutius. Analysen von Staubproben aus Wohnraumluft sowie Bettmatratzen ergaben: Kinder auf dem Bauernhof sind einer größeren Vielfalt an Mikroben ausgesetzt als Kinder in einem anderen Lebensumfeld.

Je intensiver die Exposition gegenüber Mikroorganismen ist, desto niedriger das Asthmarisiko. Einzelne Leitkeime, die für den protektiven Effekt verantwortlich sind, konnten nicht dingfest gemacht werden, berichtete von Mutius; ausschlaggebend sei offenbar die Diversität der Mikroorganismen.

Die protektiven Mechanismen seien noch nicht vollständig geklärt, so von Mutius. Möglichweise vermindere eine breite Stimulierung des angeborenen Immunsystems im Kleinkindalter spätere IgE-Antworten und damit eine Sensibilisierung gegenüber Allergenen.

Prävention schon pränatal

Dass der Bauernhofeffekt bereits pränatal einen Einfluss auf das angeborene Immunsystem hat, belegen aktuelle Ergebnisse einer Kohortenstudie mit 1133 schwangeren Frauen. Untersuchungen des Nabelschnurblutes ergaben eine signifikant erhöhte Expression von TLR 7 und TLR 8 bei Neugeborenen von Frauen, die auf einem Bauernhof leben [3].

Bis sich aus diesen Befunden praktikable Strategien für die Prävention allergischer Erkrankungen ableiten lassen, ist der Weg noch weit. Heute gehe man jedoch davon aus, dass eine unspezifische Immunstimulation vor der Entwicklung atopischer Erkrankungen schütze, sagte Prof. Dr. Zsolt Szepfalusi, von der Abteilung für pädiatrische Pulmonologie, Allergologie und Endokrinologie der Medizinischen Universität Wien.

Zu den präventiven Einflussfaktoren zählen neben dem Aufwachsen auf einem Bauernhof auch der Besuch einer Kindestagesstätte und eine höhere Anzahl Geschwister.

Während Schwangerschaft und Stillzeit wird eine Allergenkarenz nicht mehr empfohlen. So gebe es keine Belege, dass der Verzicht auf potente Nahrungsmittelallergene einer Allergieentwicklung vorbeugen kann. Vielmehr scheint Fisch in der mütterlichen Ernährung sogar einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen zu haben, berichtete Szepfalusi.

[1] Illi S et al. Protection from childhood asthma and allergy in Alpine farm environments – the GABRIEL Advanced Studies. J Allergy Clin
Immunol 2012; 129 (6): 1470-1477
[2] Ege MJ et al: Exposure to environmental microorganisms and childhood asthma. N Engl J Med. 2011; 364 (8): 701-709
[3] Loss G eta l: Prenatal and early-life exposures alter expression of innate immunity genes: the PASTURE cohort study. J Allergy Clin Immunol. 2012; 130 (2): 523-530
publiziert am: 26.10.2012 16:00 Autor: Angelika Bauer-Delto Quelle: springermedizin.de basierend auf: Szépfalusi Z: Beginnt die Atopikerkarriere bereits intrauterin? von Mutius E: Bedeutung postpartaler Einflüsse auf die Atopieentwicklung. 7. Deutscher Allergiekongress. München, 11. Oktober 2012

Babys erster Brei

Unsere Liese wird demnächst ein halbes Jahr alt. Pünktlich wie immer flattern (dank hier in Schweden fehlendem Datenschutz) Probetütchen für Babybreie diverser Hersteller ins Haus. Ich darf wählen zwischen Haferbrei mit Banane und Himbeere oder Haferbrei mit Mango und Banane (echte Früchte drin!) oder Vollkorn- bzw. Gute-Nacht-Trinkbrei (Trinkbreie sind für schwedische Eltern unverzichtbar, weil man sie so schön mit der Flasche füttern kann).

Was ist denn da eigentlich drin im Trockenfutter für Babys, frage ich mich erst einmal. Unser Bananen-Himbeer-Haferbrei ab 6 Monaten enthält: „25% Hafermehl, Magermilchpulver, Weizenmehl (teilweise gemälzt), 8,5% Bananenflocken (das sind bei 30g Gesamtinhalt weniger als 3 g Banane, immerhin), Pflanzenfett, Stärke, 1,5% getrocknete Himbeeren, Mineralstoffe (Kalzium, Eisen, Zink, Jod), Vitamine (A, D, E, C, Thiamin, Niacin, B6, Folsäure, Biotin, Pantotensäure)“.

Das Erste, was ich denke, ist: Kann ein Lebensmittel gesund sein, wenn man so viele Mineralstoffe und Vitamine künstlich zusetzen muss?

Ganz zu schweigen davon, dass mich das Produkt geschmacklich gar nicht überzeugt.

Gestillt wird die Liese noch lange, bzw. so lange sie will. Das ist keine Frage. Aber was gebe ich ihr, wenn sie demnächst Interesse am Essen zeigt? Laut beiliegendem Werbeheftchen habe ich offiziell die Wahl zwischen Getreidebreien (als Tüte oder Glas), Gemüsebreien (Glas) und Obstmus (Glas). Ich finde diese Art Babyfutter zu teuer und will selber kochen. Aber wie kriege ich dann die ganzen Mineralstoffe und Vitamine ins Essen? Schließlich sind Gemüse, Getreide und Obst nicht gerade für eine hohe Nährstoffdichte bekannt. Vitamin D und A oder Eisen kommen da zum Beispiel praktisch nicht vor.

Wann ein Baby festes Essen bekommen soll und was, ist kulturell sehr verschieden. Die öffentlichen Empfehlungen ändern sich bei uns laufend und mit immer neuen Erkenntnissen ist nicht zu erwarten, dass dieses Hin und Her so bald aufhört. Vielleicht gibt es etwas, das schon ein paar Jahre mehr Erprobung auf dem Buckel hat. Immerhin haben Menschen auf der ganzen Welt seit Jahrtausenden ihre Babys irgendwie groß gekriegt, lange bevor es öffentliche Empfehlungen und industriell hergestelltes Trockenfutter gab.

Also, was lässt sich finden? Tiermilch ist/war oft das erste neue Nahrungsmittel neben der Muttermilch. Weit verbreitet war es außerdem, Essen vorzukauen. Babys bekamen vorgekautes Erwachsenenessen. Das erscheint uns zwar eklig, ist aber wohl schlauer, als man denkt. Die Enzyme im Speichel dauen das Essen an und machen es für das Baby leichter verdaulich. Das kann ein Mixer nicht. (Die Angst vor den Kariesbakterien, die man dem Kind dabei überträgt, wie uns die Experten unserer bakteriophobischen Kultur gern weismachen wollen, halte ich für hinfällig. Dazu vielleicht ein andermal mehr.)

Getreide (Mehlsuppe, Brotsuppe) als Babyessen wurde in Europa schon im Mittelalter dokumentiert. Allerdings ist das Mittelalter auch eine Zeit, die man nicht unbedingt mit sehr gesunden Menschen verknüpft, weshalb nicht sicher ist, ob man sich die damalige Ernährung wirklich zum Vorbild nehmen soll. Schauen wir über den europäischen Tellerrand und suchen Kulturen mit in der Vergangenheit oder Gegenwart dokumentiert sehr gesunden Menschen. Denn das will ich, dass mein Kind gesund ist und bleibt und sich optimal entwickelt.

Der Zahnarzt und Forscher Weston Price fand bei seinen Feldstudien vor allem die Nomadenvölkern Afrikas bei hervorragender Gesundheit vor. Ihre Gesichtsschädel waren gut entwickelt mit breiten Zahnbögen, die allen Zähnen Platz boten, was auf eine ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen und Vitaminen während der Kindheit hinweist. Diese Menschen waren zu 100 % frei von Karies und die modernen Wohlstandkrankheiten waren ihnen unbekannt. Im Gegensatz zu den sesshaften Völkern ernährten sich die Nomaden vorwiegend von den Produkten ihrer Tiere.6) Dort bekamen Babys zum Beispiel von ihren Müttern vorgekaute Leber1), Butter, Schmalz, Fett, Tiermilch und mit etwas über einem Jahr auch Blut.5)

Bevor die Indianer in Nordamerika die westliche Lebens- und Ernährungsweise übernahmen, waren sie weder kurzsichtig noch übergewichtig. In ihrer Sprache gibt es kein Wort für Arthritis. Weston Price bereiste Kanada in den 30er Jahren, als es noch ursprünglich lebende Indianergruppe dort gab. Er dokumentierte, dass man als erstes Babyessen Knochenmark verwendete, außerdem Elchmagen bzw. bestimmte Meeresfische zu einem Brei zerstieß.2)

Die Inuit sind eine weiteres Volk, denen es gelang, trotz ihres kargen Wohnraumes ein hohes Maß an Gesundheit aufrecht zu erhalten – zumindest, bis die Weißen mit Weißbrot, Marmelade und allen anderen modernen Segnungen vorbeikamen. Weston Price dokumentierte unter anderem, dass die Inuit dem Fischrogen einen besonders großen Wert zusprachen, den man als besonderes Nahrungsmittel für Babys, Kinder und Mütter verwendete.3)

Traditionell sind die Chinesen ein sehr gesundes Volk. Obwohl sich ihre Lebensweise langsam auf unsere zubewegt, sind zum Beispiel die Allergie- und Asthma-, sowie Krebsraten dort noch ziemlich niedrig. In China gibt man Babys traditionell als erste Beikost Eier oder Fleischbrühe mit Reis.4)

Okay, das klingt nach ziemlich viel Tierischem und so gar nicht groß nach Getreide, Gemüse oder Obst. Die Vegetarier und Veganer habe ich wahrscheinlich schon längst vergrault. Natürlich lassen sich viele Kulturen finden, wo Getreidebreie als erste Beikost üblich sind, und wie man sieht, werden auch aus Babys, die nur Getreide und Gemüse bekommen, erwachsene Menschen. Und ich meine auch nicht, dass Gemüse und Co. nicht auch ihre Berechtigung haben.
Getreide ist an sich nicht verkehrt, es enthält viele wichtige Vitamine und Mineralstoffe, wenn auch längst nicht alle. Allerdings muss es richtig zubereitet werden, damit es verdaut werden kann. Die traditionell übliche, aber heute nicht mehr selbstverständliche Aussiebung der Kleie und Säuerung dient dazu, ungesunde Bestandteile des Getreidekorns zu entfernen, die sonst Enzyme hemmen oder Mineralstoffe binden und dadurch für den Körper nicht verfügbar machen (Lektine, Phytinsäure u.a.). Aber auch dann noch ist es für ein Baby im ersten Lebensjahr nicht so leicht, Getreide zu verdauen. Getreide scheint also nur bedingt geeignet.

Ich möchte aber wissen, wie man die körperliche Perfektion und das hohe Maß an Gesundheit erreichen kann, zu dem einige Völker offenbar fähig waren/sind. Dabei interessiert mich nicht primär, ob man dafür nun Pflanzen oder Tiere essen muss, sondern wie wir unseren Babys von Anfang an durch ausreichende Nährstoffe ein optimales Wachstum und somit einen optimal entwickelten Körper ermöglichen können. Ein Körper, der bis ins Alter (gute Pflege vorrausgesetzt) frei von Krankheiten bleibt und Freude macht, weil er ganz natürlich stark und widerstandfähig ist. Ganz ohne künstliche Vitamine und Mineralstoffe, ohne Antibiotika, Impfungen, Asthmasprays und Fiebersenker, ohne Mittelohrentzündungen, Polypen-OPs, Zahnspangen und Brillen. Wenn es dazu obengenannte Lebensmittel braucht, dann werde ich das gern berücksichtigen.

Allgemein fällt auf, dass Leber, Knochenmark, Fischrogen und die anderen oben erwähnten Lebensmittel (bis auf Reis) eine hohe Nährstoffdichte haben. Sie enthalten also große Mengen (fast) aller essentiellen Mineralstoffe und Vitamine auf engstem Raum, besonders auch der fettlöslichen Vitamine, die für die Zahn- und Knochenentwicklung so wichtig sind. Ohne künstliche Zusätze. Vielleicht gar nicht so dumm. Wie ist es nun mit der Nährstoffzusammensetzung von Hafer, Möhren oder Äpfeln, wie sie als Babybrei hierzulande üblich sind, und zum Beispiel Leber, wie sie afrikanische Nomadenmütter als erste Beikost verfüttern?

Pro 100g          Apfel         Möhre        Hafer           rotes Fleisch    Leber

Phosphat         6 mg        31 mg        523 mg*          140 mg         475 mg

Eisen               0,1 mg     0,6 mg         4,72 mg*          3,3 mg         8,8 mg

Zink                 0,05 mg    0,3 mg         3,97 mg*         4,4 mg         4,0 mg

Kupfer             0,04 mg    0,08 mg       0,63 mg*          0,2 mg         12 mg

Vitamin B2     0,02 mg     0,05 mg        0,14 mg         0,2 mg         4,2 mg

Vitamin A         0                 0                    0                    40 IE            53400 IE

Vitamin C       7 mg            6 mg            0 mg               0 mg             27 mg

Vitamin B6     0,03 mg      0,1 mg        0,16 mg          0,07 mg        0,73 mg

Vitamin B12   0 mg            0 mg               0 mg            1,84 mg        111,3 mg

*) Die in Getreide wie Hafer enthaltenen Mineralstoffe sind vom Körper nur bedingt aufnehmbar, da sie zum größten Teil an Phytinsäure gebunden vorliegen.

Versteht mich nicht falsch. Ich habe nichts gegen Hafer oder Äpfel und Möhren. Äpfel und Möhren sind zum Beispiel sehr lecker als Rohkost. Aber als Babys erste und ausschließliche Kost scheinen diese Lebensmittel wohl nicht so richtig geeignet.

Was ich unserer Liese also demnächst zu essen geben? Trockenfutter aus der Tüte schon mal nicht. Ich habe hier gerade ein Stück Elchleber herumliegen, da diese Woche hier die Elchjagd angefangen hat.  Schmeckt gar nicht so übel.

 

1) Sally Fallon, Nourishing Traditions
2)
Weston Price, „Why Dental Caries With Modern Civilisations? IX. Field Studies Among Primitive Indians in Northern Canada“, Dental Digest, April 1934
3)
Weston Price, „Light From Primitve Races on Modern Degeneration: 2. How Primitive Races Have Prevented Tooth Decay“, 7 Teaching Lessons La Mesa; Price-Pottenger Nutrition Foundation 2006: Slide 19
4)
forums.egullet.org/topic/92849-babys-first-food-in-china/
5) wikipedia.org/wiki/Babynahrung
6)
Weston Price, Nutrition and Physical Degeneration

Blitzgeburt im Kinderpool – Januar 2012

Diesen Geburtsbericht einer Mama, die ihr viertes Kind mal eben schnell im Pool auf die Welt bringt, wollte ich eigentlich schon lange einstellen. Sorry, N., dass es nicht schneller ging! Hier ist er endlich.
Die Geburt ging dafür um so schneller. :yes:

erste Allein-Wasser-Geburt
zweite Allein-Geburt
dritte Hausgeburt
viertes Kind

18:00 Erste Wehe, die sich von den leichten Senkwehen der letzten Wochen unterscheidet. Ein Zeichen für Geburt? Nein, sicher nicht. Kids wollen gern im „Pool“ baden (ein aufblasbarer Kinderpool, der in unsere Riesendusche passt, ca 20 Euro amazon).
18:20 Doch immer mal wieder eine Wehe, ich laufe herum, mache Dinge im Haushalt. Keinerlei Zeichen für eine Geburt. Mein Mann ahnt auch noch nix. Taste den Muttermund, fühle 3 cm.
18:30 Plötzlich doch eine heftigere Wehe, die ich zwar im Stehen, aber doch veratmen will. Noch immer glaube ich nicht so richtig an eine Geburt, alles noch zu harmlos. Kids fragen mich, warum ich so komisch atme. Ich sage, vielleicht kommt das Baby bald.
18:45 Jetzt will ich plötzlich unbedingt in den Pool, werfe die Kids raus, mein Mann zieht sie an. Baby im Bauch arbeitet fleissig, strampelt, hat Schluckauf, drückt nach unten. Es will raus!
18:50 Mein Mann kommt ins Bad, weil er mich pressen hört! Bei einer Wehe platzt die Fruchtblase, jetzt geht alles ganz schnell. Kind gleitet ins Wasser, alles ziemlich schmerzfrei und schön, mein Mann fischt es direkt raus. Ein Junge also.
19:00 Kind 4 ist da und völlig entspannt, mit mir im warmen Wasser, trinkt. Wir alle staunen.
19:40 Plazenta will raus, danach nabeln wir ab. Ich dusche, bin ganz und gar unversehrt (keine Risse, kein Brennen, nichts) und topfit, ziehe ins Wohnzimmer um, die ganze Familie bestaunt weiterhin das Baby. Mein Mann räumt dann den Pool auf. Jetzt sind wir also zu sechst, sehr schön!

Geburt auf der Toilette

Geht nicht? Geht doch!
Auf Youtube findet sich das Video einer Frau, die (nur zwei Tage vor Elisabeths Geburt) auch ihr Kind gekriegt hat – auf dem stillen Örtchen. Wobei ich während der Geburt überhaupt nicht auf der Toilette sitzen konnte. So unterschiedlich sind Frauen gestrickt.

In der Beschreibung zu ihrem Video findet sich außerdem ein Link, wo sie (für den, der englisch kann) eine weitere Alleingeburt beschreibt, nämlich die ihrer Zwillinge.

Rezept: Mamas Special

Ein Baby voll zu stillen, ist eine Leistung, die dem Körper ordentlich was abverlangt. Abends, wenn alle Kinder schlafen, habe ich oft das Gefühl, dass mein Körper dringend noch etwas braucht. Abends ist auch die einzige Zeit des Tages, wo ich wirklich einmal in Ruhe essen kann, ohne dass einer schreit „will aaaauuuuch!!!“ bzw. „hammää!!!“. Seit einiger Zeit mache ich mir jetzt den Mamas Special, wie mein Mann das nennt. Lecker; und mein Körper dankt es mit einem wohligen Gefühl der Zufriedenheit.

Wer’s mal probieren möchte:

250 g Quark (je höher der Fettgehalt, desto besser)
2-3 Eigelb (am besten schön orangegelbe aus Freilandhaltung)
Saft und geriebene Schale einer Bio-Zitrone
1 knapper TL Zucker
1 Prise Salz
evt. einen Schluck Milch für eine flüssigere Konsistenz

Alles verrühren und genießen. Oft brate ich mir auch noch etwas Speck dazu.
I love it!

China: Zwangsabtreibung im 7. Monat

Frau Feng Jianmei, im 7. Monat schwanger, konnte die 40 000 Yuan Strafe nicht aufbringen. Strattat: Sie war mit ihrem zweiten Kind schwanger und weigerte sich, es abtreiben zu lassen. Die Behörden machten schließlich kurzen Prozess und töteten das Ungeborene per Giftspritze. Das Foto von ihr und ihrem toten Baby sorgt für Schlagzeilen und ein paar hohe Beamte durften ihren Hut nehmen. Die Familie wird derweil massiv bedroht und derzeit ist unklar, was mit Deng Jiyuan passiert ist, da er verschwunden ist, seit er angekündigt hatte, rechtliche Hilfe in Peking zu suchen.

http://shanghaiist.com/2012/06/14/forced-late-term-abortion-shaanxi.php

Mysterium Nabelschnur

„Und wie habt ihr das mit der Nabelschnur gemacht?“

Das ist die häufigste Frage, die ich bekommen, wenn ich jemandem über unsere Art zu gebären erzähle. Meist wird sie in einer Mischung aus Bewunderung und Erstaunen vorgebracht. Wenn ich dann antworte: „Wir haben sie einfach durchgeschnitten“, folgt meist ein ungläubiger Blick und der alles erklärende Satz für diese von uns vollbrachte Meisterleistung:
„Na, ihr seid ja Ärzte!“, was mich wiederum irritiert zurücklässt, weil ich den simple Vorgang des Durchschneidens noch nie im Licht meiner medizinischen Ausbildung betrachtet habe. Durchschneiden kann schließlich jeder, der eine Schere und die motorischen Fähigkeiten, sie zu bedienen, besitzt – sprich ein Kind im Kindergartenalter. Na gut, eine Nabelschnur ist derberes Material, etwas Kraft braucht man also auch. Sagen wir ab Schulkindalter sollte man in der Lage sein, eine Nabelschnur zu durchtrennen. Was ist also so kompliziert daran, das man dazu meint, dringend ein Krankenhaus und Ärzte zu brauchen?

Betrachtet man das Tierreich, wird generell ziemlich achtlos mit der Nabelschnur umgegangen. Als ich einmal der Geburt eines Kälbchens zuschaute, riss die Nabelschnur einfach durch, als Mama Kuh sich hinstellte, um ihren Nachwuchs abzuschlecken. Das eine Ende baumelte dort, wo das Kalb gerade herausgekommen war. Das andere (wobei da kaum mehr etwas hing) hing als blutiger Stummel am Kälbchen, das im nicht gerade sterilen Stroh liegend das herzhafte Abschlecken seiner Mutter über sich ergehen ließ. Nabelklemme? Sterile Schere und Umgebung? Fehlanzeige. Mama Kuh und ihr Kind schien das nicht zu stören und soweit mir bekannt ist, hat der Nachwuchs unbeschadet überlebt.
Tatsächlich geschieht es ja dauernd. Katzen, Hunde, Kaninchen, Rehe… kurz alle Tiere, die im Bauch ihrer Mutter mit einer Nabelschnur versehen sind, pfeifen bei der Geburt auf die Profis und eine professionelle Abnabelung. Keiner schreit nach einem Arzt oder einer Nabelklemme. Da geht es eher sehr beherzt und mitunter rau zur Sache. Da wird wahlweise gekaut, gebissen oder gerissen. Hauptsache ab, egal wie, aber auf jeden Fall unsteril.
Warum machen wir Menschen es eigentlich so kompliziert? Brauchen wir Profis und Rituale, um das Überleben unseres Nachwuchses als gesichert anzusehen? Wenn ich sage: „Wir haben sie einfach durchgeschnitten.“ habe ich oft das Gefühl, mir wird nicht geglaubt. Dabei haben wir genau das getan: sobald die Nabelschnur auspulsiert war, Küchenschere her und durchgeschnitten. Na gut, bei unserer ersten Geburt im Alleingang fühlte mein Mann sich wohler, als er einen kleinen Bindfaden um das Ende der durchgeschnittenen Schnur gebunden hatte. Aber wenn man einmal angefangen hat, gesellschaftliche Konventionen und Ängste in Frage zu stellen und stattdessen selbst zu denken, geht einem schnell der Sinn für die der Gesellschaft eigenen, angstdänpfenden Rituale abhanden. Stattdessen kann man in Erfahrung bringen, dass die Nabelschnur eine feine Sache ist. Sie versorgt nicht nur das heranwachsende Kind neun Monate lang zuverlässig mit allem, was es braucht, um heranzuwachsen, nein, sie verklebt und verschließt sich von innen, sobald ihre Funktion nicht mehr benötigt wird. Wenige Minuten nach der Geburt hört der Blutfluss auf und die Gefäßwände kollabieren. Hier und da mögen sich ein paar Blutklumpen verfangen und ein bißchen feucht ist es innen drin auch noch, was dazu führt, dass das durchtrennte Nabelschnurende in den ersten Stunden ein bißchen Restblut an Windel oder Kleidung schmiert – aber es fließt nichts mehr.

Worauf sind dann unsere Ängste begründet? Glauben wir, das Kind könnte plötzlich ausbluten und dann plötzlich ohne Blut dastehen? Haben wir Angst vor den bösen Bakterien überall? Hat man diese Angst, ist es sicherlich sinnvoll, entweder ein paar Stunden mit der Durchtrennung der Nabelschnur zu warten, oder ein langes Stück stehen zu lassen (und später zu kürzen). Neulich las ich einen interessanten Bericht über den Neugeborenen-Tetanus in manchen Teilen der Welt. Dort ist es vielfach üblich, zur Nabelpflege getrockneten Kuhdung aufzulegen. Klar, sagen wir gebildeten Westler, so was Dummes muss ja Folgen haben. Mit etwas mehr Hintergrundwissen ergibt sich ein differenzierteres Bild: In diesen Teilen der Welt war dieses Vorgehen schon immer üblich. Zu vermehrten Tetanusfällen kam es erst, als die Hebammen eine westlich geprägte Ausbildung erhielten, die vorsieht, die Nabelschnur recht nah am Kind zu durchtrennen. Traditionell war es bis dahin üblich, die Nabelschnur nahe der Plazenta zu durchtrennen. Welche Bakterie mag diesen langen Weg klettern? Hier vermischen sich also westliche und überlieferte Traditionen zu einer unguten Mischung. Aber anstatt das zu erkennen, pocht man auf noch mehr westliche Traditionen: die Impfung muss es richten. Kauf P*mpers und du tust was Gutes!

Stimmt es nun, dass nur ein Profi in einem Krankenhaus eine Nabelschnur durchtrennen kann? Nein, außer man will die Nabelschnur bereits vor dem Auspulsieren, ein paar Sekunden nach der Geburt, durchgeschnitten haben. Dann fließt darin tatsächlich noch Blut, und will man kein Blutbad anrichten, braucht man natürlich Klemmen und Co.. Dieses Vorgehen war bis vor Kurzem allgemein in Krankenhäusen Gang und Gäbe. In Schweden wurden diesbezüglich letztes Jahr die Richtlinien geändert. Wie es in Deutschland derzeit aussieht, weiß ich nicht. Ich kenne es jedenfalls noch so, dass nach der Geburt sofort die Klemme gesetzt wurde, um Blut zu entnehmen – man braucht ja das Nabelschnurblut für die ph-Messung und die Qualitätssicherung. Und dann durfte der meist zögerlich dreinblickende Papa feierlich durchschneiden – oder das Ganze dankend dem Personal überlassen. „Ach, machen Sie das mal.“ Ist doch besser, man lässt die Profis ran. Oder?

Elisabeth – meine dritte Alleingeburt

Jetzt habe auch ich mal wieder ein Baby bekommen und darf euch davon berichten. Es schon wieder fast 3 Wochen her, dass unser viertes Kind auf die Welt gekommen ist. Wie schnell die Zeit vergeht und wie schnell man den großen Bauch vergisst, den man so lange mit sich herumgetragen hat!
Meine Schwangerschaft verlief wie die anderen auch: unspektakulär. Ich verzichtete wieder auf die offizielle Vorsorge und den damit verbundenen Stress und sorgte selbst dafür, dass es mir und dem Baby gut ging. Deshalb gab es auch keinen Termindruck, als der von mir errechnete Geburtstermin überschritten war. Fünf Tage über Termin hatte ich dann ab dem Nachmittag immer mal eine deutliche Wehe, aber das war auch schon ein paar Tage eher passiert, ohne dass die Geburt begonnen hatte. Nachts nahmen die Wehen an Intensität zu, so dass ich sie beatmen musste. Die Abstände waren aber mit 15 bis 30 Minuten zu groß um eine baldige Geburt erwarten zu lassen. Ich zwang mich, im Bett liegen zu bleiben und zwischendurch zu schlafen. Gegen 2 Uhr in der Nacht dachte ich dann doch, dass ich das im Liegen nicht mehr aushalte. Ich begann, die notwendigen Sachen im Wohnzimmer zusammenzutragen – für eine Draußengeburt war es auch jetzt Ende April immer noch deutlich zu kalt – und mich auf die Geburt einzustellen. Aber während ich räumte kam keine einzige Wehe mehr. Also ging ich wieder ins Bett, wo die Wehen wie gehabt in großen Abständen aber kräftig wiederkamen. Ich schlief trotzdem in jeder freien Minute. Man weiß ja nie, wie lange man noch durchhalten muss. Vormittags ging es dann so weiter. Ab und zu eine kräftige Wehe. Bald fiel es mir immer schwerer, die Kinder mit ihren vielen Forderungen zu bedienen und gleichzeitig meine Wehen zu beatmen. Ich ging schnell ins Bad, schloss zu, beatmete die Wehe, und kam wieder raus, um den davor wartenden Jungs eine Banane zu geben, den Popo zu putzen und was sonst so minütlich mit kleinen Kindern anfällt. Jetzt kamen die Wehen auch dichter und wollten vertönt werden. Es ging also endlich richtig los! Die Jungs kriegten das nicht wirklich mit und begannen mich zu stören.
„Mama, mach mir Apfelsterne!“, forderte unser Zweiter fröhlich, während ich tönend über dem Küchentisch hing.
„Ich kann jetzt nicht, ich muss jetzt das Baby kriegen.“
„Mama, ich will Apfelsterne!“
„Jonathan, ich kann jetzt echt nicht. Das Baby will rauskommen!“
„Mama, mach mir APFELSTERNE!“
Dummerweise war unsere Oma gerade an diesem Vormittag unterwegs, und zwar recht weit weg. Wir hatten sie auch ohne Vorwarnung ziehen lassen, weil es bei den großen Wehenabständen ja nicht klar gewesen war, wann es nun richtig losgeht. Mein Mann rief eine Nachbarin an, die sich angeboten hatte, einzuspringen. Da ging aber keiner ans Telefon. Also schlug mein Mann vor, die Kinder zu nehmen und einfach wegzufahren, damit ich in Ruhe gebären konnte. So ein Vorschlag von meinem Mann! Ich war platt. Aber das wollte ich dann doch nicht. Jetzt hatte ich mich darauf eingestellt, dass er dabei war, und wer sollte denn sonst die Fotos machen und filmen?
Gleichzeitig brütete die Große noch an ihrem letzten Trotzanfall. Ich hatte ihr eigentlich versprochen, dass sie bei der Geburt dabei sein durfte, aber jetzt reizte sie mich mit ständigem „Nö, aber“ und ihren Diskussionen so sehr, dass ich sie mit den Jungs ausquartieren wollte. Mein Mann telefonierte noch einmal mit seiner Mutter, die irgendwo unterwegs war. Die hatte den Einfall, noch eine andere Nachbarin zu fragen. Wir riefen also Bodil an, die tatsächlich zuhause war und Zeit hatte. Gegen halb 12 brachte mein Mann die Jungs dorthin. Johanna versprach hoch und heilig lieb zu sein und durfte im allerletzten Moment bleiben. Endlich kehrte Ruhe im Haus ein und ich konnte mich auf mich und meine Wehen konzentrieren. Ich hatte das Bedürfnis herumzulaufen und wanderte im Wohnzimmer auf und ab. Die Wehen veratmete ich mal auf das Klavier, mal gegen den Türrahmen gestützt. Mein Mann war schnell wieder da. Er setzte sich mit Johanna hin und die beiden guckten ein Buch an, während ich mich durch die Wehen tönte. Erst begann er laut vorzulesen, aber das konnte ich gar nicht ertragen. Stille war das Beste. Ich wanderte weiter wehend durch die Stube. Bei den Übergangswehen zog es mich dann nach nebenan ins Spielzimmer. Das Bedürfnis, nicht gesehen und beobachtet zu werden machte sich bemerkbar. Die Übergangswehen waren schon heftig. Ich versuchte zu singen, was mir bei den letzten beiden Geburten so gut geholfen hatte, aber das ging diesmal irgendwie gar nicht. Dann die erste Wehe, die sich am Schluss schon nach Pressen anfühlte. Endlich! Jetzt war es bald geschafft. Viel mehr von diesen Übergangswehen hätte ich nicht haben wollen.
„Jetzt kannst du filmen“, sagte ich zu meinem Mann.
Stehend, abgestützt zwischen Kachelofen und Regal, ließen sich die Presswehen am besten bewältigen. Ich presste was ich konnte. Ich musste pressen. Sanft rausatmen? Pustekuchen. Presslust trifft es eher. Ich spürte, wie der Kopf sich zu bewegen begann. Nach der ersten Presswehe rutschte er wieder zurück, bei der nächsten kam er tiefer. Es war heftig, gewaltig, wenn auch nicht ganz schmerzfrei. Dann spürte ich schon den Kopf kommen und im nächsten Moment glitt unser Baby in meine Hände. Ein Mädchen! Ich habe ein Mädchen! Ein kurzer Blick auf die Uhr: 12.16 Uhr. Dann wurde unser Lieschen ausführlich bewundert, nicht zuletzt von seiner großen Schwester, die eifrig alles beobachtete und kommentierte. Wir zogen schließlich aufs Sofa um und eine halbe Stunde nach der Geburt stillte sie zum ersten Mal richtig. Dann kam auch die Oma von ihrer Fahrt zurück (hat zum Glück trotz aller Aufregung keinen Unfall gebaut). Sie ging zur Nachbarin, die Jungs holen, die ihre kleine Schwester schon eine Stunde nach ihrer Geburt ebenfalls begrüßen konnten.

Gewicht: 3400g, Länge: 49 cm, Kopfumfang: 35 cm

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
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