Wenn das Baby schneller ist …

Hier die schöne Geschichte einer ungeplanten Alleingeburt:

Bei mir ging es einige Tage vor dem von der Ärztin errechneten Termin mit Wehen los, die ich nicht weiter ernstnahm. Es war abends, etwa 21:30 Uhr, und ich legte mich zu meiner Familie ins Bett.
Um 1:00 Uhr herum wurde ich wieder wach und mußte wie die letzten Monate leider so oft nachts auf’s WC (das finde ich so ziemlich das Lästigste am Schwangersein …). Dabei merkte ich, daß wieder oder (immer noch?) leichte Wehen da waren. Ging aber wieder ins Bett. Nach kurzer Zeit wurden die Wehen aber doch intensiver, und ich stand wieder auf, weil ich es im Bett doch nicht mehr aushielt und weil ich meinen Mann und die Kinder nicht wecken wollte.
Ich ging in die Küche, wollte einfach etwas Bewegung haben. Mein Mann merkte nach kurzer Zeit doch, daß ich nicht mehr im Bett war und kam nach. Er wollte sofort unser Hausgeburtshebamme anrufen. Ich meinte jedoch, daß es noch lange nicht so weit wäre. Naja, nach der nächsten Wehe rief er die Hebamme doch an, er fragte mich nicht mehr. Es war ca. 2:15 Uhr. Die Hebamme hatte einen Weg von etwa einer dreiviertel Stunde zu fahren. O.k. dachte ich mir, dann soll sie halt mal kommen.
In der Zwischenzeit war eines unserer Kinder aufgewacht und verlangte nach Nähe. Mein Mann ging also wieder ins Schlafzimmer – und ich war allein. In der fast ganz dunklen Küche, angenehm. Ich dachte, so könnte ich die Eröffnungsphase gut durchhalten. Doch plötzlich kam eine Wehe, wie ich sie nicht erwartet hatte – so gewaltig. Das gibt’s doch nicht, dachte ich mir, das Kleine will raus – auf der Stelle! Das ist doch noch viel zu früh!
Tja, aber es bzw. er wollte raus. Mit der nächsten Wehe hielt ich sein Köpfchen in Händen und war so überrascht, daß ich im Moment gar nicht wußte, was ich denn jetzt tun sollte. Ich versuchte einfach mal „nur so“ ein bißchen zu drücken, um zu sehen, was passiert … und da hielt ich unseren dritten Sohn in Händen! So schnell, so überwältigend!
Mein Mann kam in die Küche – und vermutlich blieb ihm vor Überraschung der Mund offen. Ich sah ihn nicht wirklich, die Tür war hinter meinem Rücken. Ich war nicht mehr in das „Geburtszimmer“, das ich mir extra hergerichtet hatte, gekommen, sondern kniete mit dem Winzling in Händen mitten in der Küche … Es war ca. 2:45 Uhr.
Wir wechselten dann gemeinsam ins „Geburtszimmer“. Ich hatte den Kleinen in warme Handtücher gewickelt fest an meinem Bauch. Er wirkte so zufrieden, gluckste ganz leise. Dann legte ich ihn an meine Brust, damit er ein bißchen nuckeln konnte – ich dachte, so würde die Plazenta schneller kommen. Das tat sie auch nach kurzer Zeit.
Die Hebamme kam dann auch – etwas später. Und sie lachte, als sie uns zu dritt im Bett vorfand! „Na, ihr könnt das wohl schon ganz allein!“, war ihr Kommentar.
Aber ich war doch froh, daß sie gekommen war. Sie ließ mir den Kleinen am Bauch liegen, versorgte dann erstmal mich (für diesen Luxus bin ich ihr dankbar, das würde ich allein nicht so angenehm hinkriegen) und schließlich wog und maß sie unseren Sohnemann, erledigte alle Formalitäten und verließ uns dann wieder.
Als unsere größeren Jungs wach wurden, konnten sie ihren kleinen Bruder bestaunen – und das taten sie ausgiebigst! Sie wichen den ganzen Tag kaum von unserer Seite und wollten ihn immer wieder streicheln.

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